Zu wenig Lehrer - warum f

JahnnsNeuer Lübecker Totentanz

Die Lehrer legen keinen Wert mehr darauf, in gemütvollen Feuilletons ob ihres einfachen Lebens in bukolischer Landschaft halb bedauert, halb geprie­sen zu werden. Sie haben Sorgen ge­nug.

Wer heute Volksschullehrer werden will, muß das Abitur haben und da­rauf sechs Semester an einem Päda­gogischen Institut studieren. Der An­reiz, dann auf eine Universität über­zuwechseln und dort in einem weite­ren vier- bis sechssemestrigen Stu­dium die philologische Laufbahn zu ergreifen, wird dadurch verringert werden, daß der junge Volksschulleh­rer unmittelbar nach seinem ersten Examen bereits die Chance des sofor­tigen Geldverdienens in seinem gelern­ten Beruf hat.

Dann aber beginnen Lehrjahre, die wahrhaftig nicht leicht sind. Der junge Mensch, meistens noch keine 25 Jahre alt, sieht sich überfüllten Klassen von 40 bis 45 Kindern gegenüber, häufig Jungen und Mädchen durcheinander, Kinder verschiedener sozialer Her­kunft, Erziehung, Begabung und Cha­raktereigenschaften. In der einklassi- gen Dorfschule werden sogar verschie­dene Jahrgänge gleichzeitig in einem unterrichtet. Der junge Lehrer soll jetzt plötzlich eine Autorität beweisen, die er bisher selbst noch nicht genoß. Er soll ein milder Erzieher sein, denn jede im Affekt erteilte Ohrfeige wird schon beinahe als Sakrileg am Kinde betrachtet und gefährdet die Laufbahn, in der ohnedies die Aufstiegsmöglich;- keiten gering sind. Er soll dem Taten­drang aller Lausbuben gebührende Fesseln anlegen, ohne dabei allzu laut und nervös zu werden. Er soll die Kinder möglichst individuell behan­deln, denn sonst bekommt er es mit den ehrgeizigen und häufig allzu zärt­lichen Eltern zu tun. die nicht wahr­

haben wollen, daß ihre Kinder verzo­gen oder unerzogen sind.

Hinzu kommt, daß der Lehrer sehr viel wissen muß. Ein Studienrat ist ein Spezialist; er ist Mathematiker oder Biologe, Neusprachler oder Alt­philologe. Der Volksschullehrer soll aber nicht nur die selbstverständlichen Kenntnisse des Grundunterrichts, des Lesens, Schreibens und Rechnens ver­mitteln können, sondern soll auch noch Heimatkunde, Biologie, Geschichte, Na­turkunde. Geographie u. a. m. bei- bringen, ja er muß auch Gesangs­unterricht erteilen, selbst ein Instru­ment spielen können und darüber hin­aus als Sportlehrer nicht nur Theore­tiker sein, sondern auch praktisch vor­führen können, was beim Fußball ein Abseits und beim Schwimmen der Schmetterlingsstil ist. Neuerdings soll man in Examen sogar noch gewisse Kenntnisse in der Heilkunde verlan­gen.

Der Volksschullehrer ist überfordert. Man verlangt von ihm zuviel, vor allem auch hinsichtlich seiner nerv­lichen Belastung. Wenn manche Eltern ihre Mühe haben, auch nur ihre ein oder zwei Sprößlinge so in Ruhe zu halten, daß sie ihnen nicht auf die Nerven fallen, was wird dann erst einem Lehrer zugemutet, der ein paar Dutzend in Zucht und Ordnung halten soll.

Hinzu kommt häufig die Unvernunft vieler Eltern, die das schulische Ver­sagen ihrer Kinder dem Lehrer in die Schuhe schieben. Was auf diesem Ge­biet geschehen kann, erfährt man aus Verfahren vor den Verwaltungsgerich­ten, wo Eltern klagen, weil ihr Kind nicht versetzt oder ihm die Befähigung zum Übergang in eine höhere Schule abgesprochen wurde. Das Verwaltungs­gericht in Karlsruhe wird sich dem­nächst damit befassen müssen, ob die

Wünsche der Eitern in bezug auf die Methode des Lesenlernens zu berück­sichtigen sind.

Wer einmal Einblick in diese Dinge genommen hat, wird auch als Laie verstehen, daß der Volksschullehrer- beruf wenig attraktiv für junge Leute ist. So ist zu befürchten, daß der über­all in der Bundesrepublik spürbare Lehrermangel nicht so bald beseitigt sein wird. Zum Lehrerberuf gehört viel Idealismus und Optimismus, vor allem aber auch eine eiserne Gesund­heit, was alles nicht allzu oft anzutref­fen ist. Die Zahl derjenigen, die das alles aufbringen können, erweist sich an den diesjährigen Abiturientenjahr- gängen; es sind sehr wenige, die Leh­rer werden wollen. An den Regieren­den liegt es, die Voraussetzungen zu schaffen, daß es künftig mehr werden, vor allem aber auch einiges zu tun, um das gesellschaftliche Ansehen eines Standes zu heben, der bisher nach Vorbildung, Leistung und Bedeutung zweifelsohne stiefmütterlich behandelt wurde. ew

Literarische Notizen

Im großen Roman-Preisausschreiben des Bertelsmann-Verlags, Gütersloh, wurde der erste Preis von 15 000 Mark Frau Christine Brückner (Düsseldorf) für ihr ErstlingswerkEhe die Spuren verwehen zuerkannt. Die 33 Jahre alte Autorin, eine Pfarrerstochter, stammt aus Waldeck. Sie war früher Bibliothe­karin und Redakteurin.

Waldemar Bonseis berühmtes Tier­märchenDie Biene Maja und ihre Abenteuer hat allein in Deutschland eine Auflage von einer Million er­reicht. Die soeben in der Deutschen Verlagsanstalt in Stuttgart erschie­nene Jubiläumsausgabe ist hübsch ausgestattet die Vignetten Peter Schneidlers verleihen ihr eine beson-

Hans Henny Jahnn ist einschwerer Brocken für das Theater, seit ihm Oskar Loerke 1920 für sein Drama Pastor Ephraim Magnus den Kleist­preis zusprach. Aus elementaren Tiefen quellen seine Stücke herauf, ungefüg in der Form, barock verquollen in der Sprache auch, doch immer ein Erleb­nis. DerNeue Lübecker Totentanz jedoch ist eine Auftragsarbeit. 1930 ist er bereits als Festspiel für das Ostsee­jahr von 1931 in Lübeck entstanden. Jetzt erst erlebte er aber seine Urauf­führung im Studio der Bühnen der Stadt Köln.

Ohne Musik, ohne Sprech- und Be­wegungschöre und fast ohne szenische Ausstattung wurde dieserNeue Lü­becker Totentanz in Köln gegeben. Nur wenige Requisiten wie Podest und Rednerpult dienten der Hervorhebung der einzelnen Sprecher. Denn wie im mittelalterlichen Mysterienspiel wird eine Figur nach der andern, von der

ders reizvolle Note und im Preis niedrig gehalten (DM 4.80).

a

DasBörsenblatt für den Deutschen Buchhandel ist mit einer umfangrei­chen Fachbuch-Sondernummer erschie­nen, in der die erstaunlichen Leistun­gen der »westdeutschen Verlage auf dem Gebiete der Fachliteratur aufge­zeichnet sind. Ein übersichtliches Sachregister vonAbgaberecht bis Zwangsvollstreckung ermöglicht eine schnelle Prüfung der erschienenen Bü­cher zu den einzelnen Themen, die ausführlich im Inseratenteil angezeigt sind.

V-

Wie sehr künstlerisches Schaffen vom Handwerklichen her geprägt ist, zeigt Carl Bliimel in seinem bei Wal­ter de Gruyter (für DM 9.50) erschie-

Mutter, dem jungen Menschen über den Wanderer, die Arbeitslosen bis z um Knecht aufgerufen, um Spruchband artig ihr Schicksal aufzusagen. Doch werden diese Geschicke nicht im dra­matischen Gegeneinander verspannt" Daraus ergibt sich die theatralische Schwäche des Werkes, das erörtert nicht Schicksal aus dem Leben selbst entwickelt. In seinem Inhalt aber un­terscheidet sich dieser neue Totentanz kraß vom alten Mysterienspiel. Dort gab es noch eine Ordnung mit ein-m klar fixiertenOben undUnten, mit dem Tod als dem Diener Gottes. Im Totentanz von heute aber soll der na­türliche abgelöst werden durch den feisten Tod den zivilisierten und mechanisierten, den die Menschen i m Zeitalter der Technik sich selber ge­schallen haben. Hier besitzt Jahnns moderner Totentanz einen erregenden Ansatz, der uns unmittelbar treffen könnte. Doch führt er die Gestalt nicht konsequent durch. Und in der Deutung des unentrinnbaren Ablaufs des Le­bens endet das Stück in einem vagen Fatalismus.

Das enthüllt die nur auf das Wort allein gestellte, von Friedrich Siems besorgte Aufführung deutlich. Jahnn stand imNeuen Lübecker Totentanz* unter dem Zwang auferlegter Bedingun­gen. Das merkt man dem Werk auch an. Es ist verquält, es wächst und strömt nicht elementar. Es ist deshalb auch kein typischer Jahnn. -er.

nenen Buch:Griechische Bildhauer bei der Arbeit. Man glaubt bei die­ser sachkundigen, durch vorzügliches Bildmaterial erhärteten Darstellung un­mittelbar in die Werkstatt der Künstler der archaischen Frühzeit zu schauen, die mühselig mit dem Spitzmeißel, aber immer in der vollen plastischen Formanschauung, je und je am Ganzen arbeiteten.

Diese Anzeigen erscheinen in der Gesamtauflage der SÜDWEST.PRESSE mit über lOOOOO Exemplaren

i . - ,i ---_ _ _J

Ihre Hand bestätigt es:

fit-gepflegtes Haar fühlt sich an wie frisch gewaschenes Haar... und doch fliegt es nicht, sondern sitzt tadellos. Das Geheimnis?fit zieht in Ihr Haar ein und gibt ihm von innen her Halt. Darum erkennt man diefit-Frisur nur am guten Sitz und am natürlichen Glanz des Haares.

In Tuben ab ff; Pf. und in Tiegeln

-und Ihr Haar sitzt

ohne zu fetten - ohne zu kleben

Verschiedenes

Fotohandlung

mit Atelier krankheitshalb. zu vermieten oder zu ver- kaufen. Süddeutsche Indu­striestadt 23 000 Einwohner

Angebote erbeten unt. Tu 1216 an die Geschäftsstelle

Darmstarungen

Magenkrämpfe

Sie hennt öer Mutter Wunfdi: Zum MUTTERTAG Glück unöGefunöhelt.zumMutter. tag aleGabe Doppelherz!

DOPPELHERZ*

In Apoththen unö Drogerien

II

Immobilien/Kapitalien

Suche Darlehen v. 15 00925 000 DM als 1. Hypoth. aut erstklass. Ge­schäfts- od. Landhaus. Biete Ge­winnbeteiligung an gesund. Un­ternehmen u. sof. beziehb. 5-Zi.- Wohnung mit Bad, Balkon, Ter­rassen, Garagen und Garten im Raum Hechlngen-Balingen. Ang. unt. G 157 an die Geschäftsstelle

Fußschweiß

Wund­sein

beseitigt rasch Efasit-FuÖpuder 1 Er ver­hindert Blasenbildung, hilft bei Bren­nen und Drucken, wirkt desinfizierend bei Zwischen-Zehenekzemen und Fuß­schweiß. Geruchtilgend durch Rein- Chlorophyllin I Vorzüglich zur Mas­sage! DM.90. In Apotheken u. Drog.

Togal-Werk Münch-en 27

mit bekömmlichem

gegen ZIRKUUNO

Kreislautstörungen

nellt mit voller Naturkraft frischer Alpenkräuter: Arterienverkalkung, hoher Blutdruck, Stauungen, Wecb- seljahrbeschwerden, Scbwindelge- rühl, Hämorrhoiden etc. Kl. KUR DM 5.75, gr KUR 10.90 ln Apotheken Gratis-Prospekt v. Zirkolaoo Import. Lörrach/Baden.

7 irlmlanA Kräuterheilmilte

tirnuidnu au5der Schweiz

Zwölffingerdarm enfzü ndung

Magenschleimhautentzündung, -Krämpfe, Sodbrennen nehmen dem Menschen den Lebensmut. Apotheker Vetters Ulcus-Kapseln rechtzeitig angewendet, bewahren vor Schmerzen und oft schlimmen Folgen. Diät ist nicht vorgeschrieben. Fragen Sie Ihren Arzt. Kurp. 6 DM in Apotheken, wenn nicht vorrätig, von Marlen-Apo­theke, Ravensburg 1l8 . Verlangen Sie lehrreiche Aufklärungsschrift.

TO U RO PA

FERNEXPRESS

Der elegante Ferienzag mit Liegebett für jeden Gast!

Bndien Sie Ihre Sommerreise schon hen te

REISEBÜRO

REDER

Tübingen, Tel. 4048 404 9

w

Wer seine Blumen liebt ^ : gibt- ihnen

im Gießwässer

Seit vielen Jahrzehnten

verhllft zum gemeinsamen Lebensglück

Frau t. ho mann

Ä!t. Ehe-Institut Süddeutschl Stuttgart W, Schloßstraße 85 Tel 6 50 19

Sprechzeit: Wochentags von 10 bis 19 Uhr. sonntags von 10 bis 16 Uhr

Geschäftsmann, Witwer, Anfg. 50, stattl Erscheinung, mit eigenem Geschäft, sucht zw. bald. Heirat Dame mit gutem Charakter und Herzensbildung, stattl. Erschei­nung, mit einem Vermögen v. ca. 1500025000 DM u. Ausst. Damen, denen nur an einer Idealehe ge­legen, wollen sich unter Darle­gung ihrer Verhältnisse u. Licht­bild diskret wenden unter G 156 an die Geschäftsstelle

"11*11®

zeigt aut

ca. 5000 qm Aussteilunssfliche

139 Schlafzimmer 146 Wohnzimmer 21 Herrenzimmer 76 Küchen Anbaumöbel Kleinmöbel Teppiche, Gardinen

- PolStermÖbel-Paradies: 151 Couches - Bettcouches Eck-Couches Sofas 287 Polstersessel

darunter

70 kompl. Polstergarnituren

in oMet* Pteistagen!

Drei Häuser voll schöner Möbel

Es wird auch für Sie eine Freude sein, unter dieser Riesenauswahl zu wählen Lieferung frei Hau»

Weitgehendste Zahlungserleichterungen

Verlangen Sie noch heute meinen umfangreichen Katalog kostenlos

kost!

HASENBERGSTR-31 af

' '

ERAtcHE N F EÜERBACH'

SedUMde Hewen, tiefen Schtaf widern wkqea

Eitergettcum

uiiWuk

Pfullingen: Reform , Diät-u Kräuterhaus H. Scharpf, Marktttraße !; Ehingen: Reformhaus zum Kuibad. K Kemmler Kirchgra hauS

Reformhaus Maria Stddele Marktstraße 56 Tuttlingen: KoPP.

Briemle. Olgastraße 13 Schwenningen: Reformhaus üranz f 4 . Oberdorfstraße 1 Hechingen Reformhaus .Aufwärts , ana* sl;

Reutlingen; Reformhaus Scheuber, Oberamtetstraße t , ' Reformhaus Reiber. Wilhelmstraße 129 Urach: Reformnau. Marktplatz.

Willkommen zur TULPEN BLUTE Gönningen