SUDWEST
CHRONIK
Stuttgarter Wochenendbnef
Hochachtung zieht den Rücken krumm
Auch sonst lassen sich in einem Bahnhofs-Restaurant allerlei interessante Dinge beobachten
ah. Stuttgart, 7. Mai Blick auf die große Uhr an der Wand und — automatisch — Vergleich mit der Armbanduhr: Mit dieser Geste setzt man sich an einen der kleinen Tische. „Man“, sage ich, denn mindestens jeder zweite Gast macht es so. In den Restaurants des Hauptbahnhofes regiert ebenso wie draußen auf den Bahnsteigen der Fahrplan. Die 16 Landekais der Züge schwemmen immer neue Massen von Menschen in die Bahnsteighalle. Durch die verschiedenen Ausgänge mündet der große Strom in die Stadt und versickert dort bald in den Straßen. Durch die Glastüren der beiden Restaurants rinnt es nur in Tropfen. Wer hier hereinkommt, hat Aufenthalt. Daher zuerst der Blick auf die Uhr. Langt es zu einem Mittagessen? Oder nimmt man besser nur einen Kaffee, damit man nachher nicht so durch die Sperre pressieren muß?
Merkwürdigerweise scheint es niemanden zu pressieren. Der Saal ist geradezu eine Insel des Friedens gegenüber dem Gewühl und Gehast in der langen Halle draußen. Offenbar haben die Leute, die hier vor Anker gehen, längeren Aufenthalt. Und da man, im Gegensatz zur Straßenbahn, verläßlich weiß, wann der nächste Zug fährt, kann man sich der Wartezeit als einer angenehmen Freizeit hingeben.
Viel wissen wollen die Gäste nicht voneinander. Die Reibung ist heute so mannigfaltig, daß jeder froh ist, wenn er einmal eine Stunde lang nicht gescheuert wird. Isolierung, nicht in Zellen, sondern mit dem Blick auf den Nebenmenschen, das scheint der Seelenlage des umgetriebenen, durchgewalkten Zeitgenossen am ehesten zu entsprechen. Die Eisenbahn weiß das, die nur noch Abteilwagen baut, und die
Blick über die Grenzen
Volksabstimmung über Rheinau
Bern. Die Schweizer Regierung hat in einer am Freitag veröffentlichten umfangreichen Stellungnahme die Ansicht vertreten, daß aus verfasungs- rechtlichen Gründen eine Volksabstimmung über das seit Jahren hart umstrittene Kraftwerkprojekt Rheinau in der Nähe des Rheinfalls bei Schaffhausen stattfinden muß. Gleichzeitig empfiehlt die Regierung dem Schweizer Volk, gegen die angestrebte Verfassungsänderung zu stimmen, die auf ein Verbot des bereits weit fortgeschrittenen Kraftwerkbaus hinzielt. Die Regierung weist u. a. auf die hohen Entschädigungen hin, die den Kraftwerkkonzessionären bei einem Widerruf zu bezahlen wären. Im Kraftwerkbau Rheinau wurden bisher 82 Millionen Franken investiert.
Wirte wissen das, die heute mehr kleine als große Tische aufstellen. Man kennt den Ausruf jenes schwäbischen Dorfwirts, der auf ländliche Geselligkeit eingestellt ist: „Jesses, da kommen fünf Stuttgarter, und ich hab’ bloß vier Tische.“ Wir sind heute in der Mehrzahl Stuttgarter.
Ich vertreibe mir die Zeit mit Beobachtungen. Die Tischsitten sind verschieden. Irgendwo kämpft ein junger Mann den bekannten stillen Kampf mit den Spaghettis. Daneben traktiert einer seinen Magen mit Hilfe von Suppe und Bier abwechselnd warm und kalt. Die Soße soll man nicht mit Brot austunken. Wer es dennoch tut, bezieht neben einem geringen kulinarischen Mehrwert strafende Blicke vom Herrn Ober.
Die Dosierung der Hochachtung von seiten der Herren Ober gewinnt allmählich meine besondere Aufmerksamkeit. Da sitzen zwei Freundinnen, angehendes Mittelalter, rauchen und warten auf Bedienung. Verschiedentliche Winke bleiben ohne jeden Erfolg. Es ist einfach nicht die Münze, die den Bewegungsapparat des zuständigen Kellners in Gang setzt. Das leichte Anheben eines Augenlids im selben Revier bringt den Motor sofort auf Touren. Das Augenlid gehört einer Dame, ebenfalls an der Schwelle des Mittelalters, die sich soeben erst lächelnd hat aus dem Mantel helfen lassen. Ja, wenn wir alle Damen wären!
Beziehungsweise Seigneurs! Da sitzt ein seriöser älterer Herr bei einem Glas Bier. Mit solchem Profil wahrt man nationale und Wehrbelange. Als er zahlt, zieht es dem Kellner den Rük- ken krumm. Kurz, ruckartig. Ich selbst habe dem Herrn Ober außer den obligaten 10 Prozent eine immerhin gutbürgerliche Aufrundung gegeben. Sein „danke bestens“ fällt knapp in die leere Kaffeetasse.
Kann man bei Wehrprofil mit gleicher Münze mehr Hochachtung aus einem Automaten lassen als bei Volksnase? Man müßte diesen Dingen einmal systematisch nachgehen. Man müßte Gefälle, Umlaufgeschwindigkeit, Spannungsgesetze dieses seltsamen elektrischen Stroms, den wir Hochachtung nennen, auf exakte Formeln bringen. Eigentlich liegt hier doch, ähnlich wie bei der erotischen Anziehungskraft oder, gröber gefaßt, beim Sex appeal, noch alles reichlich im Dunkeln. Keine Frage, daß sich der Beobachter auch auf diesem Gebiet über allerlei wundern kann, obwohl die menschenventilierenden Flügeltüren die Stromkreise immer wieder unterbrechen.
Ein Kind muß mal rasch mit Mama. Wie tröstlich, daß sich in dem unsichtbaren Brodem von Sympathie und Antipathie, Begehren, Herrschsucht und Unterwerfung die große und einfache Beziehung Mutter — Kind so unbe- rührbar und unanfechtbar hält!
Hofprediger Döhring hält die Trauerrede
Hechingen. Bei der Trauerfeier für die Kronprinzessin C e c i 1 i e am kommenden Mittwoch wird der ehemalige Hofprediger von Berlin, Prof. Dr. Döhring, die Abschiedsansprache halten. Die übrigen geistlichen Handlungen werden von einem Flüchtlingspfarrer aus Hohenfriedberg wahrgenommen, der letzt in Hechingen amtiert.
Die Beisetzungsfeierlichkeiten beginnen um 11.00 Uhr im Grafensaal der Hohenzollernburg. Nach der Trauerfeier werden vier Hohenzollernprinzen den Sarg über den Burghof auf die Bastei und von dort in den Friedhofsgarten tragen, wo er in der Gruft neben dem Kronprinzen beigesetzt wird.
Der Sarg mit der sterblichen Hülle der Kronprinzessin wird aus Bad Kis- singen am heutigen Samstag voraussichtlich zwiehen 15.00 und 16.00 Uhr in Hechingen eintreffen. An der Überführung des Sarges, dem eine Abteilung der Polizei das Ehrengeleit gibt, nehmen nur die nächsten Verwandten und einige Freunde des Hauses Hohenzol- lem teil.
Die Burg Hohenzoliern
Ist von Samstag, 8. Mai, bis einschließlich Mittwoch, 12 Mai 1954
geschlossen
Burgverwaltung
„Wir weiden die Tradition wahren und mehren“
Professor Arnold übernimmt das Tübinger Rektoramt / Professor Wenke erstattet Bericht
Tübingen (Eig. Bericht). Der bisherige Rektor der Universität Tübingen, Prof. Dr Hans Wenke, hat am Freitag in einer akademischen Festversammlung in der Universität Tübingen die Insignien der Rektorwürde seinem Nachfolger, dem katholischen Theologen Prof. Dr. Franz Arnold, übergeben und über das Vergangene Rektoratsjahr berichtet. An der Feierstunde nahmen die Mitglieder des Lehrkörpers, die Rektoren der baden- württembergischen Universitäten und Hochschulen, Vertreter von Staat, Kirchen, Gemeinden, des Hauses Württemberg und weitere Ehrengäste von nah und fern teil.
Professor Wenke erklärte zu den Berufungen Tübinger Lehrkräfte an andere Universitäten, für Tübingen sei es eine Ehre, daß eine so große Zahl von Mitgliedern des Lehrkörpers in höhere akademische Stellen berufen wurden. Man dürfe die weggehenden Professoren ebensowenig mit Vorwürfen beladen wie die Hochschulverwaltung und die Regierung. Die Hochschule könne die scheidenden Professoren und sich selbst am schönsten dadurch ehren, daß sie bedeutende Gelehrte als Nach-
Kurze Umschau
— die Tag für Tag, jahraus, jahrein fleißig lind und sich niemals Ruhe gönnen, das rind die Hände einer Mutter. Die Kinder wollen versorgt sein — die Wohnung ist (u putzen—Staub zu wischen—Strümpfe
*u stopfen — Essen zu kochen — Geschirr tu spülen ...
O ja, für alles müssen wir ihnen von Herzen dankbar sein,und herzlich sollten wir uns über alles freuen, was ihnen in Küche und Haus die Arbeit erleichtern hilft. Freuen wir uns über Pril.
Es ist wirklich eine große Erleichterung, wenn beim Spülen und Abwaschen eine Prise Pril das Wasser entspannt hat. „Entspanntes Wasser“ ist bekanntlich flüssiger ur.d schlanker. Es schiebt sich mühelos unter Fett und Schmutz und spült alles weg. Hinterher genügt es, das Geschirr einfach hochkant tu stellen — im Nu ist es sauber undglanzklar,und man braucht nicht abzutrocknen!
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ch Mutti so sehr L rlclch ,l e ,!“"Lucfc
rkchcn Zeit“!
Im Neckar ertrunken ist ein lVijähri- ger Junge in Stuttgart-Wangen. Das Kind hatte sich mit seiner Mutter auf einem Sportplatz am Neckar aufgehalten und war in einem unbewachten Augenblick ln den Fluß gestürzt. Die Leiche konnte kurze Zeit später geborgen werden.
16 Personen sind im März in Baden- Württemberg am Arbeitsplatz oder auf dem Weg zur Arbeitsstelle getötet worden.
Drei jugendliche Einbrecher konnten in Wangen/Allgäu festgenommen werden. Sie hatten von Januar bis April dieses Jahres in Bielefeld und Umgebung zehn Pkw’s gestohlen und ausgeplündert.
Bundesrichter Dr. Paul Ludwig ist im Alter von 44 Jahren in Karlsruhe gestorben. Dr. Ludwig war lange Jahre als Richter in Ulm, Stuttgart und Göppingen tätig. Er gehörte zuletzt dem 2. Strafsenat des Bundesgerichts an.
Das Mannheimer Hauptpostamt, das während des Krieges vollkommen zerstört wurde, wird jetzt wieder aufgebaut. Der erste Bauabschnitt soll bis Ende 1956 fertiggestellt sein.
Von einer Kleinlok erfaßt und schwer verletzt wurde ein 18jähriger junger Mann auf dem Bahnhof Herbolzheim.
Kreis Emmendingen, als er die geschlossene Schranke eines Straßenübergangs übersprang, um im letzten Moment noch einen abfahrtbereiten Zug zu erreichen. Auf dem Weg zum Krankenhaus starb der Verunglückte.
folger an sich ziehe und für neue Impulse im Wissenschaftlichen Leben sorge.
Die Neubauten und Bauvorhaben zeigten, daß die Universität Tübingen nicht die Absicht habe, ihre bisherige kraftvolle Entwicklung aufzugeben. Zudem sei ein Dreijahresplan für die personellen Anforderungen und ein Fünfjahresplan für die Bauvorhaben ausgearbeitet worden, deren Verwirklichung Voraussetzung für das Gedeihen und Wirken der Wissenschaft sei, ohne die ein moderner Staat nicht bestehen könne. -
Der scheidende Rektor sagte, das frühere Land Württemberg-Hohenzol- lem habe unvergeßliche finanzielle Leistungen aufgebracht. Nun habe sich
auch in dem größeren Land Baden- Württemberg eine enge Zusammenarbeit zwischen Parlament, Verwaltung und den sieben Hochschulen angebahnt, die zu großen Hoffnungen berechtige. Professor Wenke wiederholte und bekräftigte schließlich noch die Bitte der Universität, Schloß Bebenhausen in seinem Bestand zu erhalten und in den. Dienst des geistigen Lebens zu stellen.
Der neue Rektor, Professor Arnold, betonte, daß die Universität ihre ruhmreiche Tradition auch in Zukunft zu wahren und zu mehren wissen werde. Professor Arnolds Antrittsrede hatte zum Thema „Kirche und Laientum“. Aus technischen Gründen können wir über die Antrittsrede erst am Montag berichten.
SÜDWÜRTTEMBERG
Auch die Schlesier dafür
Sigmaringen. Der Vorsitzende der Landesgruppe Baden-Württemberg der Landsmannschaft Schlesien, Heinz Rudolf F r i t s c h e, ruft die in Südwestdeutschland lebenden Schlesier auf, die Bestrebungen zur Erhaltung des Neuen Schlosses in Stuttgart zu fördern. Die heimatvertriebenen Schlesier empfänden tiefes Verständnis für den Wunsch, das Neue Schloß zu erhalten. In Erinnerung an die vielen Kunstwerke, die ihnen und damit dem ganzen deutschen Volk genommen worden seien, sähen sie in einer Wiederherstellung des Neuen Schlosses einen auch für sie bedeutungsvollen Akt der Wahrung ehrwürdiger Überlieferungen.
Was bringen die Theater? * *
SpielpISne der kommenden Woche
Staatsoper Stuttgart: Sonntag, 9. Mal, 11.00—13.00 Uhr 7. Sinfoniekonzert; 19.30 bis 22.45 Mozart, Zauberflöte; Montag 20.00 bis 22.00 7. Sinfoniekonzert; Dienstag 20.00 bis 22.30 Puccinl, Manon Lescaut; Mittwoch 19.30—22.30 Gastspiel Jean Marals, La Machine infernale (Die Höllenmaschine; von Cocteau): Donnerstag 20 . 00 —22.30 Puccinl, Turandot; Freitag 19.30—22.45 Mozart, Don Giovanni: Samstag 19.30—22.45 Strauß. Fledermaus.
Staatsschauspiel Stuttgart: Sonntag, 9 Mal, 20.00—22.30 Uhr, Ottenbach, Pariser Leben; Montag 19,30—22.15 Zweig, Volpone: Dienstag 19.30—22.30 Tolstoi, Und das Licht scheint in der Finsternis; Mittwoch 20 00 bis 22.30 Nathan, Der Mann der Dame Jesabel; Donnerstag 19.30—22.30 Shakespeare, König Heinrich IV.; Freitag 20.00—22.30 Knott, Bei Anruf — Mord, Samstag 19 30 bis 22.30, Und das Licht scheint ln der Finsternis.
Landestheater VVürtt.-HohenV.oIlern: (jeweils 20.00 Uhr) Sonntag, 9. Mai, in Saulgau Shaw, Pygmalion: Montag in Ravensburg Goldoni, Lügner: Dienstag in Reutlingen Kaiser. Kolportage. Mittwoch In Hechingen Lügner. Donnerstag ln Tübingen Kaiser. Kolportage; Freitag ln Tübingen Kolportage (Schlllersaal; geschl Vorst.) und Lenz, Duett zu dritt (Uhlandsaal).
Moderne Kücheneinruinungen und -gerate sind ab heute im Stuttgarter Landesgewerbeamt in einer Ausstellung „Gute Küchen — wenig Arbeit“ zu sehen
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Klaus Wagner nach Abschluß der Dressur auf dem 13. Platz
Am Freitagvormittag begann ln Tübingen mit der Dressurprüfung der erste Teil der dreitägigen Olympiade-Vorbereitungs-Vielseitigkeitsprüfung (Military). Insgesamt 24 Teilnehmer stellten sich den Richtern Jeder Reiter hatte eine zwölfminütige genau vorgeschriebene Dressur aus dem Gedächtnis vorzubereiten. Nach Abschluß dieses ersten Teils liegt Marita Wörner auf ..Geriinda“ mit 301,83 Punkten in Führung vor H. Delfenthal auf „Prinzeß“ mit 297,33 Punkten und H Nettekoven auf „Kondor“ mit
295.16 Punkten Drei Teilnehmer, darunter die beiden einzigen Franzosen, Colonel de Prevai und Adj Joly schieden aus, da sie die Mindestpunktzahl von 200 nicht erreichten Otto Rothe, dei gemeldete Silbermedaillengewinner von Helsinki war nicht am Start Der andere Olympiateilnehmer. Klaus Wagner, kam auf „Schlachtenbummler“ mit
258.16 Punkten auf den 13 Platz. Das Olympia-Pferd -Dachs“ unter H Delfenthal kam auf den tt Platz
Beim parallellaufenden internationalen Reit- und Springtumier wurden am Freitag zwei Jagdspringen ausgetragen Beim Sprineen der Klasse L war Frau Günther. Köln, auf „Hardenberg“ mit 0 Fehlern und 65 Sekunden erfolgreich. Auf den zweiten Platz kam der Junge Tübinger Dieter Kielnecke!“ auf ..Kapelle" mit 0 Fehlern und 68,2 Sekunden, gefolgt von den beiden Franzosen Cpt de Roger auf „Fegenmag“ 0/69,5 und Adj. Chef Joly auf „Bianka“ 0/71.4 Zwölf Hindernisse waren auf dem 520 Meter langen Parcours zu überwinden
Das Jagdspringen der Klasse M gewann der Kölner Walter Günther auf „Alexa“. mit null Fehlern und 65,8 Sekunden vor dem Spring-Derby-Sieger Walter Schmidt auf „Draufgänger", ebenfalls null Fehlern und 66,2 Sekunden. Dritter wurde der Franzose de Maupeou auf „Meralla“ 0/69,4 vor Walter Günther auf „Goldanger“ mit 0/69,5.
16jähriges Mädchen überfallen
mz. Horb. Auf der Straße Betra- Neckarhausen bei Horb ist am Freitagmittag ein 16jähriges Mädchen von einem unbekannten Mann überfallen und beraubt worden. Auf dem Wege zum Bahnhof wurde das Mädchen auf einen Mann aufmerksam, der am Straßenrand lag und eine dunkle Sonnenbrille trug. Der Mann folgte dem Mädchen ein Stück weit, faßte ei dann und zog es einen Hang hinunter. Er drohte ihm, er werde es erstechen, wenn es schreie und ihm kein Geld gebe. Das Mädchen reichte dem Mann darauf seine Barschaft in Höhe von etwa 10 DM, worauf dieser flüchtete.
Als Täter konnte am späten Nachmittag ein mehrfach vorbestrafter, aus Ostpreußen stammender 20jähriger Mann festgenommen werden.
Zuchthaus für Brandstifter
Rottweil. Die Große Strafkammer des Landgerichts Rottweil verurteilte den 35jährigen Landwirt Xaver Graf aus Göttelfingen, Kreis Horb, wegen schwerer Brandstiftung in Tateinheit mit Versicherungsbetrug zu zweieinhalb Jahren Zuchthaus. Graf hat im November vergangenen Jahres seinen Futterschuppen, angezündet, um mit der Versicherungssumme Schulden zu begleichen. Das Feuer, das sich auf die Scheuer ausdehnte, verursachte einen Schaden von 30 000 Mark und gefährdete außerdem Menschen und Wohnungen, weil an die Scheuer auf zwei Seiten Wohnhäuser angebaut waren. Nur durch das entschlossene Eingreifen der Feuerwehr hatte ein Großbrand verhindert werden können.
Lebenslänglich Zuchthaus
Schramberg Das Schwurgericht Kassel verurteilte den 53jährigen Textilvertreter Walter Lange aus Schramberg am Donnerstag für den 1947 begangenen Mord an seiner ersten Frau zu lebenslänglich Zuchthaus. Lange gestand. seine Frau in einer Kiesgrube bei Bebra nahe der Zonengrenze umgebracht zu haben. Seine drei Monate snäter geheiratete zweite Frau, eine Kriegerwitwe aus Schramberg, wohin sich Lance aus der Gefangenschaft entlassen ließ, hatte nichts von der schrecklichen Tat ihres Mannes gewußt.
Prof. Dornier 70 Jahre
Friedrichshafen. Am 14. Mai begeht Dr-Ing. e. h. Claudius Dornier seinen 70 Geburtstag. Dornier ist weit über die Grenzen Deutschlands hinaus auf dem Gebiet des Flugzeug- und Fluchnotbaus bekannt geworden U a. hat er in dem zwölfmotorigen Flugschiff Do X den Vorläufer für den heutigen transozeanischen Flugdienst geschaffen Mit dem Problem des Hubschraubers hat sich Professor Dornier schon in den zwanziger Jahren befaßt, lass stpllte er sich als Präsident der Aero-Union. einer Interessengemeinschaft ehemaliger Flugzeugwerke, der Luftfahrt wieder zur Verfügung.