Freitag, 24. 3«ul 1»S7
Sette 3 - Nr. 144 _
wattungsratswahl zum Frievhosverband in Mettelberg hat 1 Wahlberechtigter abgestimmt. Dieser hat somit den ganzen Berwaltungsrat auf 6 Jahre, und zwar Albert Kübler, Bauer in Mittelberg, Bauer Gottlieb Kugler in Schloßhof und Müller Karl Kunz in Schloßmühle gewählt.
Tübingen, 23. Juni. Sonnenwendseier. Die Tübinger Studentenschaft beging in üblicher, feierlicher Weise die Sonnenwendfeier am Bismarckturm. Dir Vertreter -er Asta, stud. jur. Hipp, betonte in seiner Ansprache die Notwendigkeit einigenden und treuen Zusammenhaltens. Universitätsprofessor Dr. O. Koch wies darauf hin, daß man aus dem Vergangenen lernen, dem Gewordenen Achtung bewahren, das Seiende prüfen, in der Gegenwart wirken und hem Zukünftigen selbstlos dienen müsse.
Am Unioersitätsjubiläum wird die vor längerer Zeit erloschene „Liedertafel" wieder auf einige Stunden ausgetan werden. Von Silcher 1829 gegründet, ist sie nach glänzenden Blütezeiten 1904 durch die Ungunst der Verhältnisse gezwungen gewesen, „auszusetzen" und hat damit wohl für alle Zeiten aufgehört. Aber am 25. Juli, dem ersten offiziellen Festtag, bietet sich nachmittags für alle, die nicht an der Festvorstellung teilnehmen können, und deren werden es sehr viele sein, bis zum Beginn des Fackelzugs eine Möglichkeit, sich zu einer Aufführung in dem hiefür belegten Hirschsaal zusammenzufinden. Dazu haben sich bis jetzt mehrere alte Liedertäfler verständigt.
Pfrondorf, OA. Tübingen, 22. Juni. Jugendliche Brandstifterin. Der Brand in dem Oekonomie- gebäude des Landwirts Jakob Frank ist durch die 15 I. a. Gertrud Tischler von Stuttgart, die erst seit einigen Wochen bei Frank in Stellung war, gelegt worden. Das Mädchen litt stark an Heiinweh und setzte das Haus des Dienstherrn in Brand, um wieder in die Heimat zu kommen. Die jugendliche Brandstifterin ist ins Amtsgerichtsgefängnis nach Tübingen eingeliefert worden.
Arach, 23. Juni. Waidmanns heil. Förster Fromm in Urach hatte das seltene Glück, im Staatswald Fuck^berg einen schon seit längerer Zeit in den Waldungen von Urach und Umgebung wechselnden über 2 Zentner schweren Keiler zu erlegen. Die ganze Bevölkerung von Urach machte sich zur Besichtigung des seltenen Wilds ans die Beine.
Aus Stadt undLaWd
Nagold, 24. Juni 19^
„Hol es der Henker", rief Gott, „jetzt ist meine Geduld zu Ende: der ganze Planet muß weg, zerschmissen muß er werden, sonst verschandelt er mir die Schöpfung". Und in furchtbarem Grimm ballte er die Faust und hielt sie über die kleine, braune Kugel, die da zischend und knisternd und schwelgend und stinkend durch den
Aether zog.-Aber er schlug nicht zu, sondern
steckte die Hand wieder in die Hosentasche, und seine Miene wurde milder. „Nein", sprach er vor sich hin, „man muß sich alles überlegen. Es märe schade um die Schmetterlinge". Viktor Auburtin.
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Der Sommeranfang
Der lebensfrohe, schöne Jüngling, der Frühling, hat uns nun valet gesagt, um nach seiner leider nur so kurzen Herrschaft dem zielbewußten, willenstarken Mann, dem Sommer, Platz zu machen. Mit dem 22. Juni tritt die Sonne aus dem Zeichen der Zwillinge in das des Krebses. Sie hat ihren höchsten Stand erreicht, der längste Tag reichte der kürzesten Nacht die Hand, es war Sonnenwende und damit Beginn der Herrschaft des Sommers. Der Sommer, der unter den Jahreszeiten die Rolle des kraftvollen, reifen, kraftstrotzenden Mannes spielt, der durch seine Kraft die Früchte des Feldes reift und durch seine Sonne Fruchtbarkeit und Wachstum über die Erde sendet; der Sommer, an dessen Eingangspforten glutrote Rosen leuchten und duften; der Sommer, der dem Landmann nimmermüde Tage und Nächte füllende Arbeit schickt. Die ersten beiden Tage des Herrn Sommer haben sich bisher ganz gut angelassen, wenn auch nicht mit kalendarischer Sicherheit mit dem Sommer Hundstage ähnliche Zustände eingetroffen sind, die den Menschen an viel, viel, viel Durst, die Bierbrauer an erhöhten Bierkonsum, die Kinder an Hitzeferien, die Kurorte an „Säsong"
«rme gen Himmel irreckenüen Bäume, trank er all diese süßen und herben Düfte der Nacht, lauschte er den uralten Mären, aus Mütterahnen und Väterzweiseln seltsam verwoben: das Herz der Heimat wollte er mit allen Fibern seines Wesens ergreifen. Und vor seinem Geiste erstand plötzlich ^in zartes, reines >>d: Gerberga, die jüngste Tochter des nachbarlichen der ^ vor zehn Jahren bei seines Bruders HochzeitsfMer in festlichem Reigen geschritten war. "
In grimmer Weltfeindschaft riß er einst aus blutendem Herzen ihr Bild: kornblond umrahmt das Haupt, mit den Augen »au wie Waldblumen und dem blühenden, roten Mund. Erbebend sank der Mann auf sein Mooslager zurück, im Kühlen, klaren Iohannismond Vergessen suchend.
Da rauschte es abermals wie Frauengewand: durch das psadlose Gesträuch, bald zögernd, bald flüchtigen Fußes, nahte eine jugendschlanke Gestalt in Nooizentracht, ein grünes, aus Laubwerk geflochtenes Kreuz an die Brust drückend. Sie bog sich zum Quell, schöpfte mit der Hand und kostete. Dann warf sie das Kreuz hinein und rief dreimal, leise und traurig, wie zu einem Abschied auf ewig, ein Wort-
Gebhard von Wellenberg wollte das Herz erstarren, deutlich hatte er seinen Namen vernommen. Aber erst, als sich die Frau zum Gehen wandte, vermochte er Antwort zu geben: „Gerberga!" — Sie kehrte sich zu ihm, und er erkannte: Gerberga hat all die Jahre auf Dich gewartet.
Von wildem Schmerz durchrissen, sprang Gebhard auf. Vor Gerberga sank er auf die Knie, bat und flehte. Aber sie streckte abwehrend beide Arme gegen ihn aus, und sein Auge und Ohr vernähme»: „Zu spät." Am gleichen Tage noch mußte die Geliebte des Himmels Braut werden. Unheilige Lust auf ewig zu bannen, hatten die Oberinnen ihrem Wunsche willfahrt und sie zu eurem letzten Male den Weg zum Quell gesandt, um von «m Wasser, das sich in dieser uraltheiligen Nacht in Christi Blut verwandelt, Vergessen zu trinken.
Gebhardus neigte tief das Haupt. Es war ihm. als wech- selten Gerbergas Gestalt und Antlitz vor seinen Augen; die blonde Madonna eines jungen Meisters, die er in Florenz gläubig betrachtet hatte, grüßte ihn, von silbergrünem Licht umwoben.
Noch einmal beugte er das Knie, dann wandte er sich und ckng den Weg zum Tale hinab. Er sah nicht empor zur Burg der Vater. Nach dem Schreibzeug, das ihm zur Seite hing, griff ^ "s st Hand und gelobte, in einer Dichtung von der Wett Abschied zu nehmen: in einem Gespräch über die Liebe sollten sich Glanz und Süße mit dem Ernst der großen Zeit vermählen.
Der Morgenstern schritt ihm voran auf dem Wege zu Nicolaus Cusanus, der einst bei den Fratern zu Deoenier mit ihm das Gelöbnis gewechselt hatte, daß sie einander Beistand leisten «sollten. Aber noch im Kardinalshut weihte Gebhard von Weilenberg jedes Jahr zur Iohannisnacht drei Kerzen dem Gedenken Gerbergas.
Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter"
erinnerten, höchstens bei den immer rührigen Versicherungsonkel den Glauben an eine noch abzuschließende neumodische Regenversicherung offen ließen, so aber doch Tage, die dem Landmann ermöglichte einen großen Teil seines Heubestandes einzubringen. So hat man auch gestern Wagen auf Wagen hochbeladen den Scheunen zuschwanken sehen können, auf denen braun gebrannte Mädchen und Frauen mit ihren schmucken weißen Kopftüchern saßen und neben denen kraftvolle, sehnige Männergestalten mit eigenem frohem Blick einherschritten. Wenn das diesjährige Heu quantitativ auch etwas hinter dem vorjährigen zurückbleibt, so wollen wir hoffen, daß es durch noch kommende warme Sonnentage dafür qualitativ um so besser wird. Schließlich können uns mißmachende Wetterpropheten nicht die Hoffnung rauben; die Sonne wird sich doch durchringen und uns alle erquicken und stärken und uns vielleicht auch noch mit 94 Jahren in das Gotteshaus zur Trauung unserer Enkel gehen lassen, wie gestern Frau Wiedmaier die älteste Frau unserer Stadt.
Aus der Methodiftengemeivde
Prediger Harsch wurde von Nagold nach Calw, Prediger Flößer von Calw nach Freudenstadt versetzt.
Vortlwllvi» kt «Wer sk Ltemliole«
Das sind Worte, deren Beherzigung den Menscben der Jetztzeit so bitter not^tun winden, Worte, die über allem Tun und Lassen der Heldin unseres in den nächsten Tagen beginnenden Romans „Das Schwert von Thule" von L. o. Winterfeld-Platen stehen.
kein Zücktigunosrechk ae^vübsr Lehrlingen in kaufmännischen Betrieben. Nach 127 a der Gewerbeordnung ist der Üehrlina der väterlichen Zucht des Lehrherrn unterworfen. Die Vorschrift des 8 127 a der Gewerbeordnung findet aber auf Inhaber von Handelsgeschäften keine Anwendung. Nach der Ansicht des Reichsgerichts würde unter Umständen Körperverletzung vorliegen, wenn ein Kaufmann seinen Lehrling züchtigen würde.
Die Mühe kommt als Kopfbedeckung wieder zu Ehren.
Die Mütze war einst ein hochgeschätztes Kleidungsstück — sie hat ihren Namen vom mittellateinischen almutia —, trug doch u. a. auch der Bischof eine Mütze, in den letzten Jahrhunderten ist die Mütze zur Kopfbedeckung der unteren Stände herabgesunken. Nun steht der Mütze eine neue Glanzzeit bevor. Auf der in nächster Zeit stattfindenden Reichsmodenschau, die von 9000 Geschäften veranstaltet wird, will man der Mütze zu neuem Ansehen verhelfen. Die Urheimat der Mütze ist der Orient, am berühmtesten war hier die „phrygische Mütze", eine hohe, spitz zulaufende Kopfbedeckung mit einem aufrecht stehenden kugeligen Zipfel. Auch die Urgermanen trugen bereits schwere Mützen mit überfallendem Zipfel und breitem Nackenschutz. Solche Mützen wurden schon verschiedentlich in urgermanischen Gräbern gefunden. Im beginnenden Mittelalter war die zylinderförmige Mütze das Abzeichen hoher Beamten und der vornehmen Leute, der gemeine Mann ging meist barhäuptig. Die Mütze wurde aus Samt und Seide hergestellt und man zierte sie mit Pelzverbrämung und reichem Schmuck. Im späteren Mittelalter wetteifern die Bauern mit den Rittern und Stadtherrn im phantastischen Aufputz der Mütze, bei den Bauern kam die schwarze Zipfelmütze auf, nun trägt der Bauer auch den runden Hut und nur die Jugend noch die schmucken Pläschmützen mit rechts herabhängender, beim Gang stets schwankender Troddel. Auch die Frauen trugen im 15. und 16. Jahrhundert hohe Pelzmützen. Hier war die Mütze das Zeichen des Reichtums und der Würde. Seit dem Jahr 1848 ist die Mütze vollständig aus der großen Mode verschwunden und sie erhielt sich nur noch bei Soldaten, Handwerkern, bei den Bauern io der Volkstracht und beim Sport.
Wascht das Obst! Eigentlich sollte sich h,Ze Mahnung erübrigen: denn für viele wird es eine Selbstverständlichkeit bedeuten, Obst, besonders das, waS man nicht selbst ernten Kann, sondern erst kaufen muß, vor dem Genuß zu säubern. Dennoch kann man es jetzt in der Kirschenzelt oft genug sehen, daß Leute mit einer frischerstandenen Düke durch die Straße schlendern, eine Kirsche nach der andern daraus verzehren, es also nicht abwarten können, bis sie die Möglichkeit haben, die Früchte zu waschen- Ganz abgesehen davon, ist auch mit dem sofortigen Verzehren des Obstes auf der Straße die Ilnmanier verbunden, glitschige Steine auf die Straße zu werfen, so daß das eilige Verzehren nicht nur für den Genießenden, sondern auch noch für die Mitmenschen eine Gefahr in sich birgt. Bakteriologische Untersuchungen an verschiedenen Obstsorten, wie diese in den Verkaufsständen und an der Straße stehenden Körben feil- ^^tlten werden, haben ergeben, daß sich in dem sterilisierten HWser, mit dem die Früchte abgewaschen wurden, einige recht gefährliche Keime befanden. Die Zahl schwankte nach dem Reinlichkeitsgrad der Früchte zwischen 68 000 und 3 200 000 Keimen in Kubikzentimcntern. Beim zweiten Waschen ergaben sich noch 7000 und 120 000 und nach dem dritten Maschen immerhin noch zwischen 3000 und 27 000 Keime. Diese Zahlen dürften deutlich genug zeigen, wie notwendig es ist, Obst vor dem Genuß gründlich mit Wasser zu behandeln.
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Rolkenburg, 23. Juni. Hirtenbrief gegen den Alkoholmißbrauch. Am nächsten Sonntag wird von den Kanzeln der Erzdiözese Freiburg das Hirtenschreiben der Bischöfe der Fuldaer Bischofskonferenz zur Verlesung gelangen, das sich in eingehender Meise mit dem Mißbrauch des Alkohols und den sich hieraus ergebenden verderblichen Folgen für das allgemeine Volkswohl beschäftigt. Aus allen Teilen des Volks mehrten sich die Klagen über den zun-'h- menden Mißbrauch des Alkohols, statistische Angaben hätten erschreckende Ziffern über diese Volksseuche gebracht. Das Hirtenschreiben bezeichnet es als erforderlich, kwß nicht nur in der Familie, sondern auch in den Vereinen usw. gegen einen Alkoholmißbrauch angekämpft werde- Die Ver- emsvorstände und Festleiter, auch der von nicht kirchlichen Veranstaltungen, hätten eine große Verantwortung zu tragen. Die wichtigste Mitarbeit bei der Bekämpfung des Alkoholmissbrauchs falle dem Elternhanse, der Kirche »md der Schul« zu.
Freudenskadl, 23. Juni. Fernkabel Stuttgart — 1 p p e n w e i e r. Mit dem Bau des Kabels Appenweier— -Stuttgart wurde vor sechs Wochen in Appenweier begonnen; Ende letzter Woche ist bereits Freudenstadt erreicht worden, und spätestens in drei Wochen wird die ganze Strecke Appenweier—Horb verlegt sein. Zugleich mit dem Fernkabel wird da- Fernleitungskabel Horb—Freudenstadt verlegt.
Freudenstadt, 23. Juni. Der Reichswaldbesitzerverband hielt vom 13.—15. Juni seine achte Hauptversammlung in Freudenfladt ab. Ein besonderer Vortrag war den vom Aeichsfinanzminister geplanten Maßnahmen zur Vereinheitlichung des Steuerwesens gewidmet.
Aus aller Welt
Eine Hindenburgstraße in Salzburg. Die Stadt Salzburg beabsichtigt, am 2. Oktober, dem 80. Geburtstag des Reichspräsidenten von Hindenburg, die Westbahnstraße m Hindenburgstraße umzutaufen.
Ein ungetreuer Kassierer. Auf einem Polizeirevier in Charlottenburg erschien gestern ein Mann, der klagte, daß er seit 2 Tagen nichts mehr gegessen habe. Man stellte ihn als einen Hilfskassierer vom Arbeitsamt des Magistrats in Essen. Krohne, fest, der von der Kriminalpolizei wegen Unterschlagung gesucht wurde. Krohne hatte vor 6 Tagen 3654 die er abliefern sollte, behalten. Er war dann nach Berlin gefahren, wo er gleich am ersten Tage 1500 -4t ausgab. Nach einigen Tagen war dann das unterschlagene Geld aufgebraucht.
Das Scktgelage der Einbrecher. In einer Wohnung m Charlottenburg, deren Inhaberin z. Zt. verreist ist. entdeckte gestern vormittag die Aufwartefrau, daß Einbrecher eingedrungen waren, die die Wohnung buchstäblich ausgeraubt hatten. Die Einbrecher haben alles bis auf die nackten Möbel gestohlen, sogar die Bettüberzüge. Da die Einbrecher ganz ungestört waren, veranstalteten sie ein Essen mit Sektgelage.
ExplosionsunMck. In einer chemischen Fabrik in Tempelhok explodierte aus bisher noch ungeklärter Ursache unter heftiger Detonation ein großer Säurebehälter. Zwei in der Nähe des Explosionsunglücks beschäftigte Arbeiter erlitten schwere Verletzungen.
Lin Schwerverbrecher von einem Förster erschossen. Im
Kreis West-Havelland stieß ein Förster bei einem Revier- gang auf zwei verdächtige Männer. Als der Förster die beiden aufforderte, die Hände aus der Tasche zu nehmen, richteten sie ihre Revolver aus ihn. In der Notwehr griff nun der Förster zur Waffe und erschoß einen der Burschen, einen gewissen Plebanek. Der andere, ein Russe, namens Kolzow, warf darauf seine Waffe fort. Es handelt sich um zwei Zuchthäusler, die erst vor kurzer Zeit aus dem Zuchtbaus Brandenburg entlassen worden sind. Kolzow wurde dem Rathenower Gerichtsgefängnis eingeliefert.
Drei Kinder verbrannt. In Offenbach a. M. verbrannten in einer Holzhütte drei Kinder. Die Mutter, die die Kinder im Garten beim Pflücken von Erdbeeren überrascht hatte, hatte sie zur Strafe in die Hütte gesperrt. Die Kinder fingen mit einer dort gefundenen Schachtel Streichhölzer zu s p i e l e n an, wodurch ein Brand entstand. Es konnten nur noch die verkohlten Leichen geborgen werden.
Ein tödlicher Iagdunfall ereignete sich im Jagdrevier des Dorfs Abtshagen bei Rügcnwalde in Pommern, wo der praktische Arzt Dr- Fritz Blümle aus Aistshagen versehentlich von dem Landwirk Ti eh erschaffen wurde. Dr. Blümke versuchte, Tietz in der Schonung m Rehbock zuzudrücken, wurde im Zwielicht von Tietz das Wild gehalten und durch Kopfschuß sofort aeköre'
Byrds Flugpläne. Byrd plant, demnächst zu seinem Transozeanflug auszusteigen. Er wind als vierten Mann einen Mechaniker mitnehmen. Von Bord des Flugzeuges werden stündlich Nachrichten gefunkt werden. Die Reichweite der Bordstation beträgt bei Tage 500, bei Nacht 1200 Meilen. Es ist ein kurzer Aufenthalt in Paris geplant. Byrd nimmt 1300 Gallonen Benzin mit, die für 42 Stunden oder eine Strecke von 3900 Meilen ausreichen sollen.
Flugzeuge gegen Mücken. Das Landwirtschaftsministerium der Vereinigten Staaten hat einen energischen Kampf gegen die Mücken organisiert. Ganze Fluazeuggeschwader überstiegen in einer gewissen Höhe die Gebiete, die besonders von Mücken heimaesucht sind, und streuen eine Art Insektenpulver in feinster Puderfonn über diesen Gegenden aus. Die Menge des Streupulvers ist außerordentlich klein; bei Sumpf- aeländen sollen 25 Gramm für 40 Ar genüaen. während in Waldgebieten kür dieselbe Fläche 1 bis 2 Kg. nötig sein sollen. Die Versuche haben zu sehr ermutioenden Ergebnissen geführt: in den besonders mückenreicken Moor- und Sumvf- qebieten konnten 99 o. H. der Mückenlarven vernichtet werden.
Letzte Nachrichten
Wiederaufrollung der Flaggenfrage?
Berlin, 24. Juni. Das „Berliner Tageblatt", das dieser Tage die Berufung des deutschnationalen Regierungsrats Möller in das Reichsinnenministerium gemeldet hat, weiß dieser Mitteilung heute hinzuzusügen, daß man offenbar die Absicht hat, Herrn Möller speziell die Bearbeitung der Flaggenfrage zu übertragen. Angeblich sollen Bestrebungen im Gange sein, die darauf abzielen, die alte schwarz- weiß-rote Fahne als gleichberechtigt neben der schwarz-rot- goldenen Flagge anzuerkennen. Die Kreise, die das anstreben, berufen sich dabei auf den bekannten Passus der Regierungserklärung, in der die Ehrung der alten Symbole proklamiert wird.
Argeuliuten» Wiedereintritt in den Völkerbund fo gut wie sicher
Berlin, 24. Juni. Die Morgenblätler geben eine Meldung des römischen „Teverne" aus Buenos Aires wieder, wonach der Wiedereintritt Argentiniens in den Völkerbund so gut wie sicher ist.
Slratzeukrawalle in Warschau
Warschau, 24. Juni. Gestern um 8 Uhr abends wurde die Sitzung des neu gewählten Stadtrates eröffnet, die mit größter Ungeduld und äußerster Nervosität erwartet wurde. Kurz vor der Eröffnung versammelte sich eine große Menge Kommunisten vor dem Gebäude der Stadt-