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Köhlers Stabniederleyun» vor zwei Jahren eine Dirigenten­stelle ausschrieb, hatte sich Pros. Birnbacher-Lange auch um diesen Posten beworben und wurde noch erfolgreichem Probe- dirigieren mit großer Stimmenmehrheit gewählt. Krankheit verhinderte ihn aber, diese Stelle anzutreten.

Auingen OA. Münsingen, 17. Juni. Neue Kirche. Von der Kirchengemeinde ist schon seit Jahrzehnten ein Kir­chenbau geplant. Das vorhandene alte baufällige Kirchlein zählt nur 450 Sitzplätze, während die wachsende Gemeinde 1200 Seelen zählt, wozu noch die Angehörigen der Reichs­wehr kommen. Bauliche Abhilfe läßt sich nicht länger um­gehen. Die Gemeinde selbst ist nicht in der Lage, die erwach­senden Baukosten aufzubringen. Deshalb findet am 19. Juli d. I, im ganzen Land ein allgemeines Kirchenopfer für den hiesigen Kirchenbau statt.

Hall, 17. Juni. Ein Schwindel. Die Mädchenent­führung, von der gestern berichtet wurde und die die Stadt Hall und die ganze Umgegend in die größte Aufregung ver­setzt hat, hat sich inzwischen als ein Schwindel schlimmster Art, von der angeblich Entführten selbst erdichtet, heraus- ! gestellt. Die angeblich entführte Berta Scheffert aus Ens-

> lingen hat selbst unter falschem Namen beim Schultheißen­

amt in Gelbingen und auf dem Stationskvmmando in Hall Anzeige erstattet, daß sie die Entführung der Scheffert hinter Gelbingen mitangesehen habe. Sie hak ihr Fahrrad selbst in den Straßengraben geworfen und ist dann von Hall aus mit dem Zug nach Stuttgart gefahren. Bon hier aus fehlt bis jetzt jede weitere Sour von ihr-

Tübingen. 17- Juni. Don der Universität. Prof. Dr. Wilhelm Trendelenburg, der Zubiläumsrekkor der Universität, hak sich entschlossen, den vor einigen Monaten an ihn ergangenen Ruf nach Berlin anzunehmen.

Finanzminister Dr. Dehlinger sprach hier in einer Versammlung der Deutschnationalen Bolksparkei über Fi­nanz- und Steuerpolitik. Der Minister besprach u. a. die Ausgaben für die Universität, die in den letzten 23 Zähren 314 Millionen betrugen. Der Aula-Bau in Tübingen würde S Millionen erfordern. Für sonstige Zwecke der Universität seien weitere 11 Millionen zu beschaffen-

Am 10. Juni trat die hiesige Klinikerschaft unter Leitung der Professoren Müller. Nakau und Wolf eine Studienreise nach dem Schweizer Kurort Arosa an, zu dem Zweck, sich § an Hand der dortigen Sanatorien über die moderne Therapie der Tuberkulose, im besonderen der Lungentuberkulose, zu unterrichten.

; Reutlingen, 17. Juni. Vom Gemeinderat. Die . ektrische Straßenbahn an den Neckar kann, wie Ober­bürgermeister Hepp in der Gemeinderatssitzung mitteilte, aus Pfingsten kommenden Jahrs in Betrieb genommen werden.

Rottweis, 17. Zuni. Schiedsspruch fürdieUhren- industrie. Nach langen Verhandlungen fällte der Schlich­tungsausschuß einen Schiedsspruch in den Urlaubs- und Ar­beitszeitstreitigkeiten für die Uhrenindustrie. Darnach kön­nen die Arbeitgeber die regelmäßige Arbeitszeit bis zu 51 Stunden in der Woche nach Anhörung der gesetzlichen Be- kriebsverkrekung einführon, doch ist für solche Mehrarbeit mit Ausnahme der im Gesetz vorgesehenen Fälle ein Zu­schlag von 10 v. H. zu bezahlen. Für die über 51 Stun­den geleistete Mehrarbeit kommen Zuschläge von 15 v. H. für die 52. und 53- Stunde, von 25 v. H. für weitere Stun­den in Anrechnung. Die bisherigen Bestimmungen über den Urlaub bleiben im wesentlichen bestehen. Den Parteien ist zur Erklärung über die Annahme des Schiedsspruchs eine Frist bis 21. Juni gesetzt worden.

Aus Stadt und Land

Nagold. 18. Juni 1927. Meint Ihr, ein jeder sei dazu geschickt, daß er das Staatswohl überwache? Ein jeder weiß zwar, wo der Schuh ihn drückt, doch Rat zu schaffen, ist des Schusters Sache! Paul Heyse.

, A-

LounLagsgedanteu

Ein Schatz in irdenen Gefäßen

Bekenner des Geistes, verachtet mir die Form nicht? Auf dieser Erde muß jede Seele ihren Leib haben, und das Christentum seine Kirche: Unterricht» Vorbild. Kultus und feste Burg. Ohne eine sichtbare Kirche wird das Christentum sich durchaus nicht vergeistigen, sondern ver­flüchtige». P. K. Rosegger.

ZU

Feste und Beeanstaltunge»

Nagold: ab IOV 2 Uhr vorm, und ab 2 Uhr nachm. Freund­schafts- und Verbandsspiele auf dem Sportplatz an der Calwerstraße.

10.36 Uhr Wanderuna des Schwarzwaldvereins nach WildbergHirsau.

Oberschwandorf: Jubiläum und Bezirksfest des Radfahrer­vereinsWanderlust".

Autolinie Nagold-Herrenberg

Der Straßenbau Unterjettingen-Oberjettingen ist nunmehr soweit gediehen, daß die Autolinie Nagold-Herrenberg aus Grund einer Ausnahmeerlaubnis des Oberamtes Herrenberg für die Unternehmerfirma Benz <L Koch-Nagold in altherge- s brachter Weise ab morgen Sonntag nach dem bereits ausge­gebenen Fahrplan wieder befahren werden kann und zwar Nagold - Mötzingen - Unterjettingen - Oberjettingen - Herrenberg j und zurück.

Aufwertung

Ueber die Einlagenaufwertung bei der Württ. Landesspar- kasfe enthält eine Anzeige in diesem Blatte näheren Aufschluß.

Zugunsten des Neubaus der hiesigen Kinderschule

wird Frau Flammer von Heilbronn einen Liederabend geben und zwar voraussichtlich am Sonntag, den 3. Juli, nach­mittags. Die Künstlerin, die ihre Kunst immer nur in den Dienst der Nächstenliebe gestellt hat, soll hiermit weiteren Kreisen be­kannt gemacht werden. Es geschieht dies vielleicht am besten durch auszugsweise Bekanntmachung der Aufnahme, die sie bei ihrem letzten Vortrag in Ludwigsburg am 18. Februar d. Js. iugunsten der Werner'schen Kinderheilanstalt, wo sie Lieder von Schubert, Schumann, Rich. Strauß, bei ausverkauftem Saal vortrug, gefunden hat: Sie hat sich wie dieSüdd. Ztg." schreibt mit ihrem weichen Mezzosopran, ausgezeichnet durch jugendliche Klangfülle, reine Intonation und mühelose Ton­bildung, wie durchgeistigten Vortrag die Herzen ihrer Zuhörer j gewonnen.

Nagold darf sich freuen, einen so guten Zweck durch eine so hervorragende Künstlerin gefördert zu sehen.

Ragolder TagblattDer Gesellschafter"

Wo bleibt der Blumenschmuck in unserer Stadt?

Wer vor einigen Wochen den Vortrag von Herrn Prä­zeptor Bazlen über Blumenschmuck besuchte und in den darauf foldenden Tagen einmal hierhin und dorthin hörte, der mußte glauben, daß in ganz kurzer Zeit unser Städtlein ein ganzes Blumenmeer sei. Weitgefehlt! Mit einigen wenigen Aus­nahmen natürlich, ist es bei dem guten Vorsatz gebneben und deswegen darf man wohl an Nagolds ernstem Eiier, in die Liste der Kurorte einzurücken, mit Recht zweifeln. Mit gutem Essen und Trinken alleine werden heute Kurgäste und Aus­flügler nicht mehr angezogen, wo sie von anderen Seiten aus io über die Maßen verwöhnt werden, sondern neben der natür­lich reizvollen Lage unserer Vaterstadt muß auch der Ort selbst einladend durch ein freundliches Aeußere wirken. Hierzu gehört vor allem der Blumenschmuck. Und schließlich nicht nur der Fremde, der unser Stäbchen besucht, wird durch das infolge des Blumenschmuckes besonders günstig beeinflußte Stadtbild erfreut, sondern auch der Besitzer selbst wird es sein, der am meisten an dem schönen Schmucke seines Gartens, seiner Fen­ster, seines Balkons, überhaupt seines Hauses Freude haben wird. Wie ja bereits allgemein bekannt ist, wird im Laufe des Juli eine Kommission die Straßen unserer Stadt begehen und die schönsten Blumenanlagen mit Preisen auszeichnen. Dabei fällt keineswegs die Ko,ibarkeit oder nur die Schönheit einer Anlage ins Gewicht, nein, auch die persönlich aufgewen­dete Mühe wird bei der Preisveiteilung mit ausschlaggebend sein; dadurch kann jeder mit jedem in Wettbewerb treten, auch wenn die Vorbedingungen bei dem einen nicht so gegeben sind wie bei dem andern. Darum Nagold, wache endlich einmal auf aus deinem Dornröschenschlaf, den du ja im Grunde ge­nommen gar nicht schlafen kannst, weil du fast noch keine Rös­chen und Blumen gepflanzt hast, und empfange deine Gäste, die du durch ausgedehnte Propagande dies Jahr herbeizuziehen versuchst, als bräutlich geschmückte Stadt und erfreue dadurch zugleich deine Kinder durch deine Blumenkinder.

Bon der Landwirtschaft

Die Landwirtschaftsschule Nagold schreib! uns: Zur För­derung des Futterbaues, welchem im OA--Bezirk Nagold die größte Bedeutung zukomml, wurden von der Landwirt- schaftsschule in 15 Gemeinden Wiesenbegchungen abgehalten, sie in der Mehrzahl von den Landwirten eine zahlreiche Be­teiligung erfuhren. Im allgemeinen zeigte sich, daß der Gras­ertrag gering war, hervorgerufen durch die vorhergehende naß­kalte Witterung und besonders durch den Frost am 12. Mai. Nur in geschützten Lagen konnte sich ein mittlerer Futterbestand bilden. Die wärmere Witterung der letzten Wochen konnte den Ausgleich nicht mehr bringen. Vor allem ist in diesem Bezirk der Uebelstand kennzeichnend, daß der größte Teil der Wiesen unter stauender Nässe leidet, ja einige Gemeinden verfügen kaum über einige trockenere Grasflächen. Hierzu kommt, daß durch die zahlreichen Niederschlägen auf allen Wiesen, ganz besonders aber auf den au und für sich nassen, der giftige Hahnenfuß sich ungemein verbreitete und somit hier ein Furier gewonnen wird, das nicht nur gering an Nährwert ist, sondern auch die Gesundheit der Tiere sehr beeinträchtigt. Dies wird sich auch in den Milchleistungen und in der Aufzucht in der Folgezeit bemerkbar machen. Wo stauende Nässe herrscht, gibt es keine andere Möglichkeit gute Erträge zu erzielen, als durcb Ent­wässerung. Keine Düngung vermag eine wesentliche Aenderung hervorzurufen, da gute Gräser sich auf solchem Boden nicht halten, geschweige denn sich einstellen. Deshalb sollten auf nassen Flächen möglichst kein Dünger, vor allem kein Kunst­dünger verwendet werden, da er sich dort nie rentiert. Dafür gebe man den guten Flächen eine richtige Volldüngung. Es sollte daher die Entwässerung im O.A.-Bezirk mit Nachdruck betrieben werden. Zwecks Einleitung einer solchen wende man sich an die Landw. Schule oder an das Kulturbauamt Reut­lingen. Auf den Wiesen soll der Bestand sich aus etwa 20°/<> Klee und 80°/, Gräsern zusammensetzen, vom letzteren etwas über die Hälfte Obergräser, der Rest Untergräser. Klee ist auf den sogenannten guten Wiesen reichlich vertreten, dagegen fehlt es auch hier an guten Gräsern. Besonders bei den tiegenge­lassenen Luzernen findet man nur einige Untergräser im Haupt­bestand. Auch bei Verwendung von Heublumen findet man meistens nur die frühen leicht ausfallenden Gräser, vor allem das schlechte wollige Honiggras und die Trespe. Um die Kennt­nis der Gräser bei den Landwirten einzuführen, werden im Laufe der Jahre in allen Gemeinden Gräserlehrgärten angelegt. Wo der Grasbestand fehlt und durch Urikraut verdrängt ist, besonders bei Herbstzeitlose, breche man die Wiesen um, baue sie 2 bis 3 Jahre als Acker und säe sie neu ein. Für Wiesen, die im Hochwassergebiet liegen hat der Landw. Bezirksverein eine Wiesenritzerdrillmaschine zur Nachsaat angeschafft. Wegen paffender Grassamenmischung wende man sich z. Zt. aa die Landw. Schule. Die Anlage geschieht am besten im Frühjahr.

Der Stand der anderen Feldfrüchte ist verschieden. Roggen ist in der Hauptsache schlecht, was nicht erstaunlich ist, da er spät und in ungesetztes Land gesät werden mußte. Weizen steht im allgem. gut, doch macht sich infolge der nassen Witte­rung bereits Gelbrost bemerkbar. Gerste und Hafer sind be­friedigend, zeigen aber oft starke Verunkrautung mit Hederich. Die Kalkstickstoffkainitbekämpfung ist noch nicht überall einge­führt, z. T. wurde auch nicht das richtige Wetter erraten; auch wurden die Sommerfrüchte zu wenig oder gar nicht geeggt. Gerste und Hafer wurden in einigen Gemeinden durch Draht­wurm geschädigt und tritt bei Gerste teilweise Streifenkrankheit auf. Klee weist oft erheb!. Mäuseschaden auf. Im Juli wer­den vor der Getreideernte eine Reihe von Feloerbegehungen in den Gemeinden abgehalten, in welchen der Getreidebau stark vertreten ist.

Landwirte» schließt Tür und Tor!

Die Heuernte hat begonnen und von früh bis abends spät ist der Landwirt mit Frau und Kindern draußen auf dem Felde. Die Dorfstraßen sehen wie verlassen aus und liegen in größter Ruhe, auch während des Tages. Das ist die Zeit zur reichen Ernte für Landstreicher und Diebe, die oft schlecht ver­schlossene Häuser oder gar offene Häuser antrrffen. In den seltensten Fällen werden die Schlüssel von den Hausbesitzern mitgenommen; sie werden vielfach da oder dort an anscheinend sichern Plätzchen versteckt. Wie mancher aber war höchst er­staunt, trotzdem beim Heimkommen die Spuren eines unge­betenen Gastes zu entdecken und den oder jenen Gegenstand oder auch Geld zu vermissen. Die beinahe allerorts übliche Gewohn­heit, die Hausschlüssel auf ein Blumenbrett, in eine Nische usw. zu legen, ist den Gewohnheitsdieben bekannt. Ist einmal der Hausschlüssel gefunden, so wird auch innerhalb der Wohnung nicht selten ein anderer Schlüssel zum Schrank gefunden. Wer also sein Haus, sein Gut schützen will, der treffe Vorsorge, daß es dem Diebesgesindel nicht gar zu leicht gemacht wird.

UnsereFeierstunde»"

bringen dieses Mal ein Bild von denen, die wohl in den letzten Tagen in aller Mund waren, Lhambrrlin und Levine. Weiter

Samstag» 18 3uni 1S27

finden wir Bilder von der Sturmkatastrophe im Gebiete der Ems, von der Wahnsinnstat eines Farmers, der ein Schulhaus während der Schulzeit in die Luft sprengte, eines neuen regu­lierbaren Fallschirmes, von landwirtschaftlich-industriellen Be­trieben erläutert, durch einen sehr guten Aufsatz u. a. m.

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Altensteig» 17. Juni. Gemeinderatssitzung am 16. Juni. Die Reichsbahndirektion Stuttgart hat beim Ministe­rium des Innern gegen die Kraftwagenfahrt des Willy Helle von Altensteig nach Nagold Einspruch erhoben. Gegen die Herstellung der Verbindung abends 10 Uhr von Nagold her wird nichts eingewendet. Das Oberamt veranlaßt zur Abgabe einer Aeußerung hierüber. Neuerdings fährt Helle nur noch Sonntags nach Nagold, sodaß der Einspruch in der Haupt­sache hinfällig ist.

Friedrich Hanselmann, Fuhrunternehmer in Simmersfeld beabsichtigt an Stelle der Pferdepost von Simmersseld nach Enzklösterle eine Lastkraftwagenfahrt bei den bisherigen Fahr­zeiten einzurichten. Gegen die Einrichtung wird nichts erinnert, auch wird der in Unierhaltungspflicht der Stadt stehende Teil der zu befahrenden Strecke während der Dauer des Betriebs in einem hiezu erforderlichen Zustand erhalten.

Stadtwundarzt Vogel, welcher in der Sitzung erschienen ist, nimmt Stellung zu der Frage betr. die Niederlassung eines 3. Arztes in der hiesigen Stadt. Es folgt eine leb­hafte Aussprache ohne weitere Beschlußfassung.

Die Verwendung des alten Friedhofs soll allmählich ein­geschränkt werden, um demselben mit der Zeit den Charakter einer öffentlichen Anlage zu verleihen. Es wird aus diesem Grunde beschlossen, neue Familiengräber auf dem alten Fried­hof nur noch abzugeben, wenn heute ein nahes Verwandtes daselbst beerdigt ist.

Es wird ein Erlaß der Ministerialabteilung für die Fach­schulen bekannt gegeben, nach welchem die Zuteilung eines weiteren Lehrers an die Gewerbeschule zur Zeit noch nicht möglich und die Satzung des Gewerbeschuloerbauds in der oorgelegten Fassung nicht genehmigt worden sei.

Der evang. Oberschulrat teilt mit, daß für 1926 ein Staats­beitrag zu dem Besolduugsaufwand der Lehrkräfte an der Volksschule nicht bewilligt werden konnte, da die vorhandenen Mittel bedürftigeren Gemeinden zugewiesen worden seien.

In einer Beraiung über das Musikfest am 26. ds. Mts. werden 3 Fahnen in Reichssarben für städt. Gebäude, sowie ein Pokal als Stiftung und anderes zur Anschaffung genehmigt. Das zur Ausschmückung der Gebäude erforderliche Reisig wird unentgeltlich an die Einwohnerschaft abgegeben.

Sladtbaumeister Henßler hat einen Kostenvoranschlag über einen eisernen Fußgängersteg oberhalb Bahnhof Berneck auf­gestellt. An den Herstellugskosten von etwa 1600 Mk., wie an den Unterhaltungskosten wird Vs auf die Stadtkasse übernom­men, sofern der Steg nach dem vorliegenden Plan ausgeführt wird.

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Neuenbürg, 17. Juni. Die Amtsversammlung beschloß, zur Deckung der Aufwendungen der Amtskörperschafl für die von der Amtsversammlung vom 25. Juni 1926 und heute gutgeheißenen Beiträge zum Bau und zur Verbesserung von Nachbar schafls st raßen eine Schuld bis zum Be­trag von 300000 auszunehmen und den Bezirksrat zur Darlehensaufnahme zu ermächtigen. Es handelt sich hierbei um folgende Projekte: 1. NeuenbürgUnterreichenbach (zwischen Grösseltal und Engelsbrand): 2. NeuenbürgLiebenzell (zwischen Waldrennach und Langenbrand); 3. Zufahrtsstraße zum Bahn- bof Rotenbach und der Staatsstraße nach Dobel; 4. Schwann- Herrenalb (von der Straßenkreuzung westlich der Seelachwiesen über NeusatzRotensol nach Herrenalb): 5. Schwann- bezw. ConweilerFeldrennachIttersbach; 6. Kleinenztalstraße;

7. GräfenhausenRiegertswasen. Die beteiligten Gemeinden beteiligen sich mit einer Ausnahme an den Kosten. Zur Deckung der Unkosten für den Krankenhausumbau wurden bis­her 4 Kredite in einer Gesamthöhe von 400 000 ausgenom­men. Da sich die Unkosten jedoch entgegen dem Voranschlag mit 450 000 ^ auf 690 000 belaufen, beschließt die Amts­oersammlung, eine weitere Schuldaufnahme von 150 000 zu bewilligen. Die Oberamtssparkasse ist durch freiwillige er­höhte Aufwertung ihrer Schuldner in der Lage, die Spargut­haben mit 18 Vo aufzuwerten und die Verzinsung mit 3 be­reits mit dem 1. Januar 1927 beginnen zu lassen. Als Zparkassenverwalter wurde Obersekr. Fr. Rumpp Neuenbürg-Stuttgart gewählt.

Unterjesingen, 16. Juni. Neubesetzung der Pfarrstelle. Unser erledigtes Pfarramt, das seither Inspektor Beßler, Win­nenden als Amtsverweser versah, ist wieder besetzt worden. Gestern traf der neucrnannte Pfarrer Schmied von Altbürg bei Calw in Begleitung der Kirchengemeinderäte des großen Kirchspiels Altburg hier ein und wurde vom hiesigen Kirchen­gemeinderat, den Vertretern der Behörden und vom Kirchenchor empfangen.

Letzte Nachrichten

Die deutsche Delegation zum Konferenzende

Genf, 18. Juni. Von Seiten der deutschen Delega­tion wird nochmals nachdrücklichst allen Pressemeldungen entgegengetreten, nach denen in Genf über eine antirussische Einheitsfront gesprochen worden wäre.

Zu der Herabsetzung der Besatzungstruppen und der Kontrolle der Schleifungen der Ostsestungen wird erklärt, daß eine endgültige Regelung noch nicht in dem Maße er­zielt worden sei, um darüber ein abschließendes Urteil ge­ben zu können. Zur Diskussion dieser Frage wird sich in nächster Zeit Gelegenheit in Berlin bieten. Man dürfe jedoch annehmen, daß die Frage der Ostfestungsangelegen- heit geregelt werden könne.

Es wird weiter mitgeteilt, daß während der Tagung eine Beratung der Besatzungsmächte vorgesehen war, die jedoch infolge Briands frühzeitiger Abreise nicht mehr statt­finden konnte.

Zensurlerror im Memelgebiet trotz der Genfer Versprechungen

Berlin, 18. Juni. Wie aus Danzig gemeldet wird, protestierte die memelländische Landwirtschaftspartei und Volkspartei gegen die Ernennung eines Großlitauers zum Kreisschplrat von Heydekrug, da seine Ernennung gegen den Willen der Bevölkerung sei. Zugleich wurde gegen die grundlose Entlassung des Kreisschulrates Meyer von Heyde­krug durch das Memeldlrektorium protestiert. Die beiden Parteien verlangen in dieser Erklärung die Wiedereinsetzung des alten Schulrates. Diese, der Presse zugegaugeue