Nagolder TagblattDer Gesellschafter"

Donnerstag, S. Juni 1SL7

Sette 3 Nr. 131 _

An R u n k e l r ü b e n, Dorschen und Krautpfkan- zen, besonders wenn reichlick mit Jauche gedünqt wird. Zur Futtergewinnung ist die Aussaat von einem Erbswick- gemenge auch noch gut möglich, das einen reichlichen und Wertvollen Fntkerschnitt lieiert. Sehr empfehlenswert ist auch der Anbau von Inkarnatklee: auch Senf kann «och gebaut werden zu Futterzwccken wie zur Samen­gewinnung. Zur Futtergewinnung muß er kurz vor der Äüte, die bereits 8 Wochen nach der Saat eintritt. ge­schnitten werden. Zur .Körneroewinnuna darf er nickt über­reif werden und soll das Morgens bei Tau aeschnitten »erden, da er sebr leicht ausfällt. Einen guten Ertrag liefert auch nock Flachs (Leins somobs an Stroh mix an Körnern. Muk man sich zum Umpflüqen der verhagelten Bestände entschließen, dann ist es von größte»' Bedeutung, daß nicht lange oezöo-'rt wird, ländern daß Umbruch und Reusaat "sobald wie möglich erfolgt.

Eisenbahn und Vogelschutz. Die seitliche Bepflanzung der Bahndämme mit Hecken haben bekanntlich den Zweck, die Dämme widerstandsfähiger zu machen. Die Heckenpflanzung soll nun, wie neulich berichtet wurde, möglichst ausgedehnt werden, damit nebenbei auch den Singvögeln vermehrter I Schutz und Nistqelegenheit geboten werde. Das ist sehr dankenswert. Dann aber dürfen diese Bahndammhecken nicht, wie es vielfach leider geschieht, im Frühjahr abge­schnitten werden, just wenn die Vögel brüten. Das Beschnei­den müßte vielmehr auf den Herbst verlegt werden.

Haiterbach, 8. Juni. KOer-Feier. ' Neben den 1877ern hatten auch die 1867er sich am Sonntag zu einer gemeinsamen Geburtstagsfeier zusammengefunden. Von nah und fern wurde s die Tagung von den noch 36 lebenden in Haiterbach Geborenen ^ besucht, die sich nach einem gemeinschaftlichen Gottesdienst in i der Brauerei z.Krone wieder zusammenfanden. Bei Rede u.

, Gegenrede, Musik und Gesang verbrachte man in Erinnerung ! au vergangene Tage manche schöne Stunde, s Rohrdorf, 7. Juni. 3ns Murgtal unternahm am ! Pfingstmontag der Militär- und Kriegerverein einen Ausflug,

! der die 54 Teilnehmer, die sich in 2 von der Fa. Benz L Koch- " Nagold und Helle-Altensteig gestellten Autosgut" verstauten, aufs allerbeste' befriedigte. Man fühlte sich sicher in diesen ^ neuen Verkehrsmitteln. Die Fahrt ging über Altensteig, Hoch­dorf, Besenfeld, Urnagold hinein ins Enztal an den neuen l Stausee. Da gab es viel zu schauen und zu bestaunen. Von hier gings nach Herrenwies. Auf der Weiterfahrt nach Baden- Baden genoß man die Naturschönheiten des viclgerühmten Schwarzwaldes und seiner Höhen. Im Korbmattfelsen Hof war durch Vermittlung von Herrn Rechnungsrat Lenz-Nagold ein probates Table d'hote serviert, das guten Zuspruch fand. Nun war es Zeit zur Heimreise geworden. Da war's die Burg Eberstein, der frühere Sommersitz des Badischen Regentenhauses, die zur eingehenden Besichtigung einlud und dann Forbach mit seinem Hauptwerk und der großartigen Röhrenanlage, die an sich schon beide Sehenswürdigkeiten sind, lieber Klosterreichen­bach kam man in Freudenstadt an. Da dauerte es aber nicht mehr lange und die schöne Tour, bei der auch das Lied und Fröhlichkeit nicht fehlte, endete mit glücklicher und sogar noch rechtzeitiger Heimkehr.

-ft

Mötzingen, 8. Juni. Brennendes Auto. Auf der Strecke von Bondorl nach Mötzingen geriet ein hiesiges Last- «uto in Brand, doch konnte die Gefahr durch schnell herbeige- h»lte Handfeuerlöschapparate beseitigt werden. Der Wagen, der allerdings versichert sein soll, wurde schwer beschädigt.

Herrenberg, 8. Juni. Eisenbahnunfall. Heute i vormittag ist auf dem Bahnhof eine Verschiebeabteilung auf den Schluß des zur Abfahrt bereitstehenden Personenzugs i Nr. 5 nach Tübingen aufgestoßen. Durch den Aufprall sind I einige Reisende im letzten Personenwagen verletzt worden. Der Zugverkehr wurde nicht gestört.

! Lalw, 8. Juni. Anglücksfall in Neuweiler. Am Sams­tag Abend gegen 6 Uhr ereignete sich in Neuweiler ein bedauerns- s werter Unglücksfall. Das 2V-jährige Kind dcs Philipp Klink wollte beim Ueberschreiten der Straße einem Fuhrwerk aus- weichen und bemerkte hierbei nicht ein von entgegengesetzter ! Seite kommendes Personenauto. Es lief direkt in das Auto,

! kam unter die Räder und verstarb nach kürzer Zeit an den ! am Kopf erlittenen Verletzungen. Den hart betroffenen Eltern ! «endet sich allgemeine Teilnahme zu.

Aus aller Welt

Line Erinnerung anPotemkins Dörfer". Die Stadt Iekarerinoslaw in der Ukraine feiert in diesen Tagen das Jubiläum des 150jährigen Bestehens. Diese Stadt ist eine Gründung Potemkins, des bekannten GünMngs der Kaiserin Katharina II-, nach der die Stadt auch benannt wurde. Die Gründung fällt in die Zeit der Reise der Kaiserin durch Ne südrussischen Gebiete, bei welcher Gelegenheit Potemkin jene berüchtigten Kulissen aufstellen ließ, die der Monarchin reiche und blühende Dörfer vortäuschten. Die Räteregierung hat Jekacerinoslaw vor kurzer Zeit in Dnjepropetrowsk um­benennen lassen.

Vorausberechnung von Erdbeben? Die Boraussage von krderschütterungen ist bisher noch nicht über die Anfangs­stadien hinausgekommen. Die wenigen auf Vulkanen an­gelegten Beobachtungsstationen können wohl oft kurz vor Eintritt von Ausbrüchen diese aus gewissen Anzeichen über die Tätigkeit des Vulkans Mitteilen. Dagegen sind sonstige Erderschütterungen bisher nicht wissenschaftlich vorausgesagt worden. Die russische Akademie der Wissenschaften will nun eine Reihe dazu geeigneter wissenschaftlicher Stationen m den häufig von Erdbeben heimgesuchten Gebieten, also in den Ländern des Kaukasus, in Turksstan und längs der sibirischen Küste des Stillen Weltmeers anlegen. Die Ge­lehrten hoffen, daß sie mit einer gewissen Sicherheit drohende Erderschütterungen auf Tag und Stunde Vorhersagen können.

Schießübungen mit 40 Zentimeter-Geschützen. Das neue englische SchlachtschiffNelson" hielt dieser Tage etwa 20 Kilometer südlich der Insel Wight sein erstes Probeschießen ah Das Schiss ist mit neun 40 Zentimeter-Langrohr­geschützen ausgestattet, die in drei Panzertürmen unter­gebracht sind. Um die Schiffahrt nicht zu gefährden, wurde von einer Reihe von Torpedobooten eine entsprechende Wasserfläche freigehalten. Das Donnern der Geschütze war auf eine Entfernung von 32 Kilometer zu hören, während oie durch die Entladung erzeugten Blitze zirka 20 Kilometer "eit zu sehen waren. Der Luftdrucks der entstand, wenn olle neun Geschütze gleichzeitig abgefeuert wurden, war so stark, daß die an der Küste befindlichen Häuser trotz einer Entfernung von durchschnittlich 20 Kilometer so ins Zittern Irrieten, daß die Fensterscheiben klirrten und der Verputz hrrausfiel. Die Hebungen wurden noch bis in die späte Aacht hinein fortgesetzt.

Schneefturm aus der Zugspitze. Am Pfingstmontag wur­den die zahlreichen Besucher der Zugspitze von einem Schnee- sturm überrascht und mußten im Berggasthof übernachten, da die Leitung der Schwebebahn die Verantwortung für die Talfahrt nicht übernehmen wollte.

Acht Todesurteile. Das kommunistische Bezirksgericht in Odessa hat acht Zarenanhänger, darunter den früherem Staatsanwalt Kryschanowski, die mit russischen Flüchtlingen im Ausland in Verbindung gestanden haben sollen, zum Tod verurteilt. Fünf wurden sogleich erschossen, drei zu .zehn­jähriger Zuchthausstrafe verurteilt.

Allerlei

Auf der Suche nach Arbei» »er Direktor im Stat. Reichsamt, D. Platzer, macht in einem Bericht an die «Deutche Gesellschaft zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit' folgende beachtenswerte Ausführungen: Trotz der Men­schenverluste durch den Weltkrieg suchen heute über 5 Mill. Menschen mehr ein Unterkommen in der deutschen Wirt­schaft als vor dem Krieg. Die Gesymtbevölkerung Deutsch­lands hat seit 1914 zwar nur um 2 Mill. Menschen Ange­nommen, in dem gleichen Zeitraum ist aber die erwerbs­fähige Bevölkerung von 15 bis 65 Jahren von 37^ Mill. auf 42l4 Mill. gestiegen. Diese Entwicklung ist die Aus­wirkung der starken Geburtenzunahme vor dem Krieg und des gleichzeitigen Rückgangs der Sterblichkeit. Die stark besetzten Geburtenjahrgänge aus der Borkriegszeit sind jetzt in das erwerbsfähige Alter eingerückk und haben die mitt­leren und höheren Altersklassen anschwellen lassen. Die Besserung der Skerblichkeiksverhälknisse drückt sich darin aus, daß nach der Sterbetafel von 1871 bis 1880 für einen neugeborenen Knaben eine mittlere Lebensdauer von 35ls Jahren sich ergab, n.ch der Sterbetafel von 1910/11 dagegen eine solche von 4714 Fahren, also eine Verlängerung der Lebensdauer um 12 Fahre. Die Ergebnisse der letzten Be­rufszählung zeigen, daß die neu zügewachsenen Erwerbs­fähigen sich vor allem der Industrie und dem Handel, also den für die Arbeitslosigkeit besonders kritischen Erwerbs­zweigen, zugewandk haben. Dieses Hereinströmen neuer Erwerbsfähiger auf den Arbeitsmarkk hört noch nicht auf. Bis zum Fahr 1930 wird noch annähernd eine weitere Mil­lion Erwerbsfähiger Zuwachsen. Bon 1930 ab wird der Zustrom jedoch für 5 Jahre aufhören, da dann die Kriegs- geburkenrückgänqe 1915 bis 1919 in das erwerbsfähige Al­ker einkreten. Aber die Wirkungen dieses Eintritts der Kriegsgeburtenrückgänge werden nicht einen Rückgang der Gesamtzahl der Erwerbslosen zur Folge haben, sondern durch das noch weikergehende Anwachsen der übrigen Fahr­gänge einen wei."ebenden Ausgleich erfahren. Es müssen daher Mittel und Wege gesucht werden, die es der deut­schen Wirtschaft ermöglichen, auch der vergrößerten Zahl seiner erwerbsfähigen Bevölkerung Arbeit zu geben.

Die Verfinsterung der Sonne am 29. Funi. Unter den Himmelserscheinungen dieses Monats nimmt die Sonnen­finsternis vom 29. Funi ganz besonderes Fnteresse in An­spruch. Fn den frühen Morgenstunden dieses Tages schiebt sich der Mond so zwischen Erde und Sonne, daß für be­stimmte Gegenden, so für Südirland, die Nordsee und Skandinavien eine totale Verfinsterung eintritt. Die beste Beobachtung werden die nach Osten geöffneten Täler des südlichen Norwegens ermöglichen. Die Phase der Totali­tät dauert freilich diesmal im Maximum nur 50 Sekunden. Zahlreiche wissenschaftliche Expeditionen zur Beobachtung der Sonnenfinsternis sind in Vorbereitung oder bereits auf der Reise. Selbst aus Nordamerika kommt eine Expedition nach Norwegen. Die Bedingungen für Erzielung günstiger Beobachkungsergebnisse sind sehr vorteilhaft, da, abgesehen von der kurzen Dauer, die Sonne sehr tief steht. Uebrigens hak auch der Mond im Funi seine Finsternis. Am 15. Funi tritt der Blond in den^ Kernschatten der Erde. Diese totale Verfinsterung ist freilich für uns unsichtbar: Anfang und Ende dürften auf dem Atlantik, dem Stillen Ozean, in Australien und in Nord- und Südamerika beobachtet wer­den können.

Falsche Schrveizernolen. Neuerdings sind wieder ge­fälschte Noten der Schweizerischen Nationalbank zu 50 Franken aufgetaucht, die das Zeichen 4 V 075 904 tragen. Die Zeichnung der Umrahmung sowohl auf der Vorder- wie aus der Rückseite macht den Eindruck des Verschwommenen, so daß die Fälschung bei einiger Aufmerksamkeit leicht erkennbar ist. Es wird wohl versucht werden, die Falsch­noten in erster Linie eiligen fremden Reisenden auf­zuhängen. Da jetzt die Zeit der Schweizerreisen beginnt, seien daher die nach der Schweiz Reisenden zur Vorsicht ermahnt.

Gegen die Rattenplage. Es ist noch viel zu wenig be­kannt, wie groß die wirtschaftlichen Schäden und die ge­sundheitlichen Gefahren sind, die der Allgemeinheit durch die in den letzten Fahren immer mehr überhand nehmenden Ratten drohen und deren Bekämpfung in viel größerem Umfang als bisher bringend notwendig machen. Da ist es interessant, zu erfahren, daß in München die Landesanstalk für Pflanzenbau und Pflanzenschutz ein Verfahren für die Masiendekämpfung der Ratten ausgebildek hat. Mil diesem Verfahren, das die Ratten mit Hilfe von drei verschiedenen Mitteln bis in die entlegensten Schlupfwinkel verfolgt, wurde vor kurzem das Stadtgebiet von Passau, wo die ört­lichen Verhältnisse für diese Schädlinge besonders günstig liegen, und wo infolgedessen annähernd drei Viertel aller Anwesen mit Ratten verseucht waren, so gründlich von die­sen gesäubert, daß nach Durchführung des Rattentags nur noch ganz wenige vereinzelte lebende Ratten gesehen wur­den. Es liegt also hier der seltene Fall einer nahezu lOOprozentigen Entrattung einer Stadt vor.

Letzte Nachrichten

Die Ozeauftteger besuche« München und Wie« Berlin, 9. Juni. Wie die Vosstsche Zeitung meldet, ist als erste Etappe für den von Chambertin und Levine geplanten Rundflug durch Europa München ausersehen worden. Nach den bisherigen getroffenen Dispositionen werden die beiden amerikanischen Flieger am Sonntag Früh nach München fliegen und von da aus weiter nach Wien. Sodann erfolgt die Rückkehr nach Berlin.

Das Arbeitslohn-Berfichernngsgesetz vor dem sozialen Ausschuß Berlin, 9. Juni. Der Reichstags-Ausschuß für soziale Angelegenheiten setzte gestern nachmittag die Beratungen über den Entwurf des Arbeitslohnverficherungsgesetzes fort.

Ankunft der deutschen Wirlfchaftsdelegatio« in Paris

Paris, 9. Juni. Die deutsche Delegation für die Wirtschaftsverhandlungen mit Frankreich ist unter Leitung des Ministerialdirektors Posse hier eingetroffen.

Moskaus Trauerfeier für Wojkow Antwort­note Polens

Riga, 9. Juni. Wie von Moskau aus gemeldet wird, fand heute im Außenkommiffariat eine Trauerfeier für den in Warschau ermorderten russischen Gesandten statt, wobei Litwinow und Stomonjakow die Verdienste des Verstorbe­nen hervorhoben und die Verantwortung für die Tat Eng­land zuschoben. Moskau hat heute wie auch die ausländi­schen Vertretungen halbmast geflaggt. >

Litwinow erklärte dem französischen Gesandten, daß Rußland keinerlei aggressive Pläne Polen gegenüber habe.

Die polnische Antwortnote, deren Eintreffen, wie man hört, morgen erwartet wird, wird ein wiederholtes Bedauern der polnischen Regierung enthalten und zufichern, daß ein strenges Untersuchungsverfahren gegen den Täter und die Urheber eingeleitet wird. Die Verantwortung für die Tat lehne die Regierung jedoch ab, da es sich bei den Motiven um innerrussische Fragen handele. Nach Eintreffen der russischen Note in Warschau trat ein Kabinettsrat unter Pilsudski zusammen. Die Antwort wird erst morgen erfol­gen. Die Forderung der russischen Regierung, daß ein Rechtsvertreter der russischen Gesandtschaft in Warschau zur Teilnahme an der Untersuchung der Mordaffäre zugelaffen wird, hat der polnische Justizminister dahingehend beant­wortet, daß wohl ein russischer Rechtsvertreter zugelaffen werden solle, jedoch nicht als Vertretung für die russische Gesandtschaft, sondern als Vertreter der Angehörigen oes Ermordeten.

Bombeuatleutat in Leningrad

Berlin, 9. Mai. Nach einer Morgenblättermeldung aus Leningrad warfen unbekannte Attentäter in einen Saal, in dem eine Sektion des Leningrader Diskussionsklubs der kommunistischen Partei tagte, 2 Bomben. Der Raum wurde zerstört, 26 Teilnehmer schwer verletzt. Die Täter sind entkommen.

In Warschau und Wilna wurden hochstehende russische Emigranten von der polnischen Polizei verhaftet.

Der Reichstag wird am Dienstag der nächsten Woche seine Sitzungen wieder aufnehmen.

Turnen und Spart

Bayerische T'nnerschark gegen bischöflichen Erlaß. Di«

Leitung Irr k>aysrischen TurnersäMff crhsbl Einspruch gegen das von den bayerischen Bischoien ferausgegebene Verdat der Beteili­gung von Frauen und Mädchen an öffentlichen Turnveranstai» tungen und gegen den Vorwurf, daß durch di« weibliche Beteili­gung öffentliches Aergernis erregt werde.

. Mllelyolicr sliegl nach Berlin. Der schweizerisch« Flieger M > l t« t h o l z e r, bekannt Lurch seinen Afrika- und Persienflug, wird am 13 Juni mir einem Junkersilugzeug und einigen Rei­senden von Zürich nach Berlin fliegen und auf dem Flugplatz Tempelhof landen.

Aiikgcgebcner Lnldsckungsslug. Der amerikanisch« Flieger George W i l k i n s, der mit Aiger Graham von Fairbank nach Etah auf Grönland abgeffogen war, um neues Land zu entdecken, hat den Forschungsflug aufgegeben und ist nach Alaska zurück- gekehrt. Er soll nun ein anderweitiges großes Flugunternehmen nach dem Stillen Weltmeer planen.

Handel und Volkswirtschaft

Berliner Dollarknrs. 8. Juni: 4.216 G., 4.224 B.

S v. H. D. Reichsanleihe 1927 : 88.66.

Anleihe-Ablösung mit A.R. 310.7S.

Anleihe Ablösung ohne A.R. 16.75.

Franz. Franken 124.62 zu I Pf. Sb.. 25.53 zu 1 Dollar.

Berliner Geldmarkt, 8. Juni. Tägl. Geld 68, Monatsgeld 7 58.5, Privatdiskont 4.875 o. H. kurz und lang.

Patzfreie Einreise in Schweden. Die schwedische Regierung hat zunächst für das Jahr 1927 die Verfügung erlassen, wonach deutsche (und dänisch«) Reisende in den Städten Helsingborg. Landskoona, Malmö und Trelleborg ohne Paß nach Schweden «inreisen können, wenn sie ein« Rückfahrkarte für Eisenbahn- und Dampfer­fahrt haben, die nur für drei Tage Gültigkeit hat, mit Einschluß des Alfftempelungstags.

Glänzende Finanzlage der Bereinigten Staaten. In der Ver­einigung Neuyorker Bankiers teilt« Unterstaotssekretär Mills vom Schatzamt mit, dos Schatzamt werde in diesem Jahr nicht mir «inen Ueberschuß von 666 Millionen Dollar haben, sondern auch die Staatsschuld um mehr als 1666 Millionen vermindern können.

Preisabbau" in Rußland. Am 1. Juni sollte der Partei- Regierungsbesehl vom Januar erfüllt sein, der ein« zehnprozentig» allgemeine Preisermäßigung verlangte. Das durchschnittlich bis­herig« Ergebnis war ein kaum sünsprozentiger Abbau der Preise. Die Zeitungen stellen fest, daß eine Erleichterung i« der Lebens­haltung eir.getreton sei. Dagegen sind viele Hunderte Strafverfol­gungen gegen Leiter staatlicher Mvtschastsunternehmungen ein­geleitet worden. Das Scheitern dieses Feldzugs gegen die Preise beweist erneut die Unmöglichkeit eine» diktatorischen Etugvesteus in das Wirtschastsgetviebe. *

Die Genasfenfchaftsbewegung im Mm. Die deutschen Genossen­schaften hatten im Mai 187 Gründungen zu verzeichnen, denen 268 Auflösungen und 12 Konkurse gsgenüberstehen. Die Kredit- genofsenjchasten wiesen mit 32 Gründungen und 2S Auslösungen fast kein« Veränderung aus. Es wurden wieder einig« Kredit, genosienschasten zur Förderung des Teilzahlungsgeschäfts ge­gründet. Be: den KonsumgenosMschaften aab es 5 Gründungen und 14 Auflösungen. Groß war wieder di« Zahl der neuerrichtet«« Baugenossenschaften. Die landwirtschaftlich«: Genossenschaften hatten mit 76 Gründungen und 64 AuMungen einen Remzmoachs von 12 Genossenschaften.

Bom süddeutschen hopsenmarkt. Die Hopfenmärkt« hatten auch in der abqelvufenen Berichtswoche wieder stillen Markt; die Um­sätze sind 'unbedeutend. Die Preise für 1926er Hopfen bewegten sich j« nach Qualität zwischen 456666 RM. per Zentner.

Milchverbrauch in Stuttgart. Poch dem Jahresbericht de» Städtischen Chemischen Untersuchungsamts haben die Zahlen d« Beanstandungen wegen Wässerung, Abrahmung und kombinierter Fälschung, sowie wegen vorgeschrittener Säurung und starker Verschmutzung der Milch im Jahr 1926 zum erstenmal einen be­trächtlichen Rückgang erfahren. Di« Milcheinfuhr nach Groß- Stuttgart betrug im Jahre 1926 147 896 Liter täglich und 53 979 856 Liter im Jahr gegen 143 387 bM. 52 3g« 285 Liter im Jahr 1913. Auf einen Einwohner entfielen am 11. Juli 1926 täglich 6,46 Liier, am 1. Oktober 1913 täglich 6,493 Liter Milch.