Zelle 3 — Nr. 123
Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter"
jubiläum ist nichts alltägliches. 50 Jahre sind es her, seitdem Herr Louis Rentschlerals Zwanzigjähriger in die Reihen des Vereines trat und bis heute als aktiver Sänger Freud und Leid des Vereins durchgekostet hat. Vorgetragen wurden drei bekannte, doch stets immer wieder aufs neue gefallende Chöre Deutschland, dir mein Vaterland", „Heilige Nacht . . und 'Aott ist mem Lied". Herr Oberamtspfleger a. D. Rapp hielt eine kurze Ansprache und der Jubilar dankte mit der Zuficherung, so lange dem Verein treu zu bleiben, als er alt werde.
Die eigentliche Feier dieses Tages fand aber erst gestern nachmittag im festlich mit Blumen, Girlanden, Fahnen und . . Pokalen (!!!!) geschmückten Traubensaal statt, wo man sich wie oft bei solchen und ähnlichen Anlässen zu einer aroßen Sängerfamilie vereinigte. Doch nicht nur Herrn Rentschler galt diese Feier, auch Herr Ernst Braun sollte iür 25jöhrige Sängerschaft geehrt werden. Die Leitung hatte ein ziemlich umfangreiches Programm aufgestellt, das mit dem Festmarsch von Professor Hegele und gespielt von Herrn Hauptlehrer Nicht eröffnet wurde und dem Wengert's Sonnlägsfeier", vom Männerchor vorgetragen, folgte. Die Ehrung des Herrn Rentschler faßte der Vorsitzende in eine herzlich-sangesbrüderliche Ansprache. Unter den 50 000 Sängern des Deutschen Sängerbundes seien es nur einige mehr als 50, die ihr goldenes Sängerjubiläum haben feiern dürfen. Zu ihnen gehöre nun auch unser Nagolver Jubilar, der in Treue dem deutschen Liede gedient habe. Ehre und Dankbarkeit gebühre ihm. 50 Jahre aktiver Sänger zu sein, erfordere viel Kraft und Liebe und zeuge aber auch andererseits, welche Kraft das deutsche Lied in sich habe, wenn es fertig bringe, Menschen für solche Zeilen an sich zu fesseln. Dem Jubilar wurde der Ehrenbries des Deutschen Sängerbundes, verbunden mit einem Gruß und dem Ehrenzeichen des Schwäbischen Sängerbundes, die Ehrenurkunde des Nagoldgaues des Schwab. Sängerbundes und schließlich eine wundervolle Plakette vom Ver. Lieder- und Sängerkranz überreicht. Nach dem unter Leitung von Herrn Oberlehrer Grieb vom Chor gut vorgetragenen wuchtigen Lpferlied von Beethoven und einem Klaoiervortrag (Chopinwalzer) wurde Herr Braun zu seiner 25jährigen Sängerschaft unter Uederreickiung des Sängerringes und einer Ehrenurkunde geehrt. Auch er hat in Treue dem Verein als Kassier, Schriftführer, besonders als tätiges, rühriges und hilfsbereites Mitglied gedient u. ist mit dem heutigen Tag in die Reihe der Ehrensänger gerückt, deren l7 an der Zahl heute noch >2 ihre Stimme im Verein ertönen lassen. In seiner Erwiderung erachtet Herr Rentschler leine 50jährige Sängerschaft als nicht so ungeheures Verdienst, er gehöre lediglich so lange dem Verein an, um ein Bedürfnis zu befriedigen das in ihm wohne. Solovorträge von Herrn Präzeptor Wieland, Klaviervorträge des Herrn Hptl. Nicht, Violinsolis mit Klavierbegleitung (Besch-Nicht), Chöre des Vereins usw. wechselten in bunter Reihenfolge miteinander ab, so daß man sich in dem gemütlichen, anregenden Kreise unbedingt wohlfühlen mußte. Ganz reizend waren die eigenen Plaudereien des Herrn Rentschler selbst aus dem Vereinsleben. Da kamen Anekdötchen zum Vorschein, die sicherlich in keiner Vereinschronik festgelegl sind, die aber eigentlich zu > schade sind, um verloren zu gehen. Der Höhepunkt der Stim- > mung wurde durch die Knüttelverse, ca. 350 an der Zahl, „Dr Louis" bedingt. Was da vom „Rösle" und vom „Louis" erzählt wurde .... na, wir wollen hier lieber schweigen darüber. Ehrenvorstand Oberamtspfleger a. D. Ravv ehrte in seinen Worten insbesondere Frau Rentschler als Sängerfrau, so wie sie sein solle, mit einem wohlwollenden Verständnis für öas, was den Mann an das deutsche Lied und somit an seinen Verein fessele. Herr O.L. Grieb sprach am Ende der Veranstaltung allen Mitwirkenden Anerkennung und Tank aus, besonders aber auch Hrn. Malermeister Jäger, der stets mit großer Liebe und Aufopferung dabei ist, wenn es gilt, einen Raum festlich zu gestalten. Das offizielle Programm wurde durch den machtvollen Chor mit seiner schönen Solo stelle „Landerkennung" von Grieg beendet. Nun wars 10 Uhr vorbei, der gemütliche oder noch gemütlichere Teil konnte beginnen. Was da los war, war nicht auf dem Programm vorgesehen und geht somit auch den Berichterstatter nichts an. Darum finis und den beiden Jubilaren neben einer herzlichen Gratulation der Wunsch, daß sie beide noch manches Jahr in der Freude am schönen Gesang die Singstunden besuchen können, auch wenn die zivile Obrigkeit weniger davon entzückt ist.
Die Musikkapelle „Coneordia"
hat gestern auf dem Musikfest in Mötzingen glänzend abge- schnitten und wer es nicht schon vorher wußte, der konnte es merken, als die Kapelle mit munterem Spiel ins Städtlein gezogen kam und ihr der Ehrenpokal vorausgetragen wurde. Zum Wettspiel hatte die Kapelle sich die Lustspiel-Ouvertüre von Keler-Bela herausgesucht und erhielt hierbei in der Oberstufe einen lu-Preis mit 14l Vv Punkten. Musikdirektor E. Gammel schreibt in seiner Bewertung: „Dieses brillante Konzertstück mit den vielen Klippen wird sehr gerne und oft gespielt und oft gehört. Was Schwung, Eleganz und nobles Erfassen anlangt, dot zweifellos in dieser Stufe die „Concordia" das hervorragendste. Auffallend war die übereinstimmende Reinheit der Holzbläser. Der Gesamteindruck war ein recht guter". — Auch wir gratulieren der jungen Kapelle und wünschen ihr Kraft und Mut zum weiteren Vorwärtsstreben!
Die Warenlotterie des Wiirtt. Beamtenbnndes
hat ihre Ziehung aus technischen Gründen vom 31. Mai auf 3. Juni verlegen müssen. Die Ziehung findet jetzt unwiderruflich an diesem Tage statt.
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kaum verschieden. Zurzeit erstreckt sich eine breite'Zone niedrigen Luftdrucks vom Nordmeer durch Mitteleuropa südöstlich bis zum Schwarzen Meer,' diese Zone ist beiderseits von hohem Druck begrenzt, so dcchaus ihrer Ostseite, die durch Rußland verläuft, warmes Wetter herrscht, wogegen auf der Rückseite Kaltluft teils aus den Gewässern von Grönland, teils aus der gleichfalls noch recht kalken skandinavischen Halbinsel zu uns gelangt. Die Regenfäkle waren zwar überall häufig, an Menge aber nicht erheblich. So werden die letzten Tage des Monats unfreundlich bleiben, und die Wahrscheinlichkeit spricht dafür, daß auch der Iunibeginn nicht anders werden wird als der Schluß des Monats Mai und damit des diesjährigen meteorologischen Frühlings.
Wilde Schulschiffbetriebe. Trotz verschieden«? Warnungen in der Presse melden sich immer und immer wieder junge Leute, die den Beruf in sich fühlen, sich als Seemann ausbilden zu lassen, lediglich auf Anzeigen in den Zeitungen hin oder auf Werbeblätter, die ihnen zugesandr werden, ohne sich vorher zu vergewissern, ob die Angebote ernster Natur sind und ob sich daraufhin auch die erhoffte Ausbildung in Wirklichkeit durchführen läßt. So versandte erst in neuester Zeit wieder eine in Hamburg ansässige Firma ein gedrucktes Werbeblatt, in dem sie sich bereit erklärte, junge Leute auf „erstklassigen Seglern", die ihrer Reederei gehören, als Steuermannsanwärter anzustellen. Eine einjährige praktische Lehrzeit sollte 1500 RM. voraus zahlbar kosten, wogegen vollständige Bekleidung und Ausrüstung, freie Station und ein monatliches Taschengeld von 15 RM. gewährt würden. Auf jedem Schiff sollten nur 2—4 Aspiranten gefahren werden, die eigene Unterkunftsräume hätten und getrennt von der Mannschaft ohne Dienstrang gehalten würden. Es kann nicht dringend genug vor einem Eingehen auf solche und ähnliche Angebote zur Ausbildung für den Seemannsbsruf gewarnt werden. Meistens ist von einer richtigen Ausbildung überhaupt nicht die Rede und die vorausgezahlten 1500 RM. sind verloren. Junge Leute, die die Schiffsoffiziers-Laufbabn einschlagen wolleir sollen sich mit den maßgebenden und von den Behörden anerkannten Stellen in Verbindung leben, insbesondere also mit dem Deutschen Schulschiff-Verein, Bremen, Herrlichkeit -5, dem Verband Deutscher Reeder e. V., Hamburg, dem Verein H a m b u r g e i Reeder. Hamburg, und dem Bremer Reeder- Verein, Bremen.
Vfrngstverkchr. lieber dis Pfingstleierlage wird außer zahlreichen Vorzügen zu fahrplanmäßigen Schnell- und Per sonenzügen eine Anzahl außerordentlicher Personenzüge au« geführt, deren Fahrplan aus den auf den Bahnhöfen an geschlagenen Bekanntmachungen ersichtlich ist.
Sulz, 30. Mai. Sängerpreis. Bei dem gestern in Decken- pfronn stattgefandenen Preissingen errang der hiesige Liederkranz eineic lu Preis mit 119 Punkien. Außerdem wurde der Verein für die beste Leistung außer Gau mit einem Sängerkranz ausgezeichnet
Neubulach, 30. Mai. 25. Zahresseft des evang. Zung- mannervereins. Ter evang. Jungmännerverein feierte gestern unter zahlreicher Beteiligung von hier und auswärts das Fest Lines 25jähr. Bestehens, mit welchem eine Bezirkskonferenz der Oberämter Calw, Nagold und Neuenbürg verbunden war: ganz besonders ersreuie aber der Besuch der Neckarsulmer mit Posaunenchor. Mit einer großen Gemeinde versammelten sich die Vereine vormittags V-> > 0 Uhr zum Festgottesdieust mit Predigt des Buudesdirektors Pfarrer Ke pp l e »Stuttgart. Die Veranstaltung am Nachmittag stand unter dem Leitwort: „Wir gehn an unseres Meisters Hand". Dabei gab der Bez.-Vorstand Wentsch Kohlerstal einen kürzen Rückblick aus die Geschichte des Neubulacher Vereins. Nach einer kernigen Schlußansprache von Stadtpf. Lang-Calw, nahm die einfach und würdig verlaufene Feier ihr Ende. Der Tag klang aus — und dieses Zusammensein war nicht zur Unterhaltung, sondern zur Stärkung und Ermunterung in der Arbeit unter der Jungmännerwelt.
Neuenbürg, 27. Mai. Schwerer Zusammenstoß. Gestern nachmittag um V°4 Uhr fuhren auf der Bahnhofstraße in der Nähe der Enzbrücke zwei Motorradfahrer aufeinander, deren Räder vollständig demoliert wurden. Auf dem einen Rad saß Kaufmann Klebsattel aus Pforzhein, mit seiner Frau auf dem Soziussitz, auf dem anderen Mechaniker Friedrich Fuchs von Salmbach und dessen Frau ebenfalls auf dem Soziussitz. Wie Augenzeugen versichern, war der Zusammenstoß ein entsetzlicher, man hörte nur einen Krach und sah dann sämtliche 4 Personen auf dem Boden liegen. Während die Frauen nur unbedeutende Verletzungen davontrugen, wurde der Pforzheimer Fahrer schwerer, Friedrich Fuchs namentlich am Kopf sehr schwer verletzt. Frau Klebsattel und die beiden Fahrer wurden ins Bezirkskrankenhaus verbracht. Angeblich soll der Pforzheimer Fahrer mit einer Stundengeschwinvigkeit von 60 Kilometer gefahren sein, doch ist die Schuldfrage noch nicht geklärt.
Freudenstadk, 29. Mai. Verurteilte Ei-rbr-.
neunköpfige Einbrecher- und Hehlerbanöe die im Murgtal, u. a. auch in Baiersbronn. Aaumünwch
Zurde^vom^SS '' ^-reiche Einbrüch7vE?hL
Schöffengericht Karlsruhe zu Freiheitsstrafen ^ Monat Gefängnis bis zu 2 Oahän ZuchLls °e7
Pfingstausslüge im Flugzeug. Da vielfach noch Unklarheit darüber herrscht, ob an Feiertagen geflogen wird und täglich Anfragen hierüber einlaufen, teilt uns der Luftverkehr Württemberg mit, daß am Pfingstmontag auf ollen Strecken kursmäßig geflogen wird. Dem reiselustigen Publikum ist dadurch eine überaus günstige Gelegenheit geboten, Luftreifen nach den schönsten Teilen unseres Heimatlands, sowie des Auslands über die Pfingstfeiertage zu unternehmen.
Vorläufig kein besseres Wetter. Don wärmsten je er- kbten März haben die Mitteleuropäer schwer büßen müssen. Wie der April, so ist auch, vom ersten Monaisdrittel abgesehen, der Mai höchst unfreundlich verlausen; seine Kühle und der Mangel an Sonnenschein waren sogar noch weit auffälliger als im Vormonat, und aus dem Kälterück- sall während der sogenannten Eisheiligen hat sich eine Schlechtwetterperiode entwickelt, deren Ende im Augenblick noch nicht abzusehen ist. Mehr und mehr beginnt die Witterung das Gesicht zu zeigen, das zuletzt im 3ahr 1923 dem Maj eigen war. Auch vor vier Zähren hielt dauernder Einstrom kalter Polarluft die Temperaturen für die Jahreszeit ungemein niedrig; die fast «nmterbrocheue Bewölkung verhinderte damals wie jetzt die wsnigsiens tagsüber wär- vrnde Sonneneinstrahlung, und di« für Mitteleuropa un- MM«e Laftdruckcoerteitung ipac vo« der gegenwärtigen
Baiersbronn, 27. Mai. Lastwagenunfall. Heute vormittag verunglückte das Lastauto der Fuhrunternehmer Züfle und Braun- Mitteltal. Wie wir hören, wollte ein Freudenstädter Lastwagen den elfteren Überbolen. Von der entgegengesetzten Leite kam ein Fuhrwerk, sodatz daS überholende Auto zu rasch nach rechts einbiegen mußte und dadurch das Vorderrad des elfteren Autos streifte und zur Seite riß. Fast senkrecht fuhr der Wagen nun die Böschung etwa acht Meter hinab und in der Murg aus einen Felsen auf. Das Auto stand nun halb zur Seite geneigt zwischen Rain und Felsen eingeklemmt mit vier Kubikmeter Steinen mit einem Gewicht von etwa 120 Zentnern fest. Ein Wunder, daß dieser Unfall so glücklich ohne jede Verletzung von Menschen abgelaufen ist. Inwieweit das Lastauto selbst beschädigt ist, dürste nach Hebung desselben erst festzustellen sein.
Letzte Nachrichten
Der Reichspräsident in Kiel Kiel, 30. Mai. Mi! dem fahrplanmäßigen Zug 22.06 traf gestern abend Reichspräsident von Hindenburg in Begleitung des Reichswehrministers Dr. Getzler und seinem Adjutanten, Major v. Hindenburg, hier ein. Die Sladt hatte reichen Flaggenschmuck angelegt und war bis in die späten Abendstunden reich illuminiert. Aus dem Bahnhof wurde der Reichspräsident von verschiedenen prominenten Persönlichkeiten empfangen u. a. vom Vorsitzenden des
Montag. SV. Mai 1V27
Provinziallandtages, Oberbürgermeister Totsen-Flensburg, Oberbürgermeister Dr. Lücken-Kicl, Stabschef Vizeadmiral Dr. h. c. Räder und vom Befehlshaber der Nordscestreit- kräfte Dietrich. Die Beamten der Eisenbahn hatten am Bahnhof in ihren Uniformen Aufstellung genommen. Der Reichspräsident richtete an einzelne höhere Beamte das Wort und fuhr dann nach dem Haus des Landeshauptmanns, wo er Wohnung nahm.
Severing für Oesterreichs Anschluß Gelfeukirchen, 30. Mai. Bei einer vom Oesterreichisch- Deutschen Volksbund veranstalteten Massenkundgebung für den Anschluß Oesterreichs an Deutschland wandte sich der frühere preußische Innenminister Severing mit großer Schärfe gegen den Versailler Vertrag, der nach den Grundsätzen des Hasses und der Vergeltung und nach dem Motto: vivicke et impers! aus den Motiven des Zornes heraus geschaffen keinen Friedensschluß und keine heilige Allianz gebracht habe, sondern ein Quell zu immer neuen Unruhen sei. Allerdings könne man mit den Gefühlen des Hasses und der Revanche keine Abänderung des Versailler Vertrages erzwingen. Wir könnten uns nur auf das höhere Recht berufen, auf das Recht der Selbstbestimmung der Völker. Wir wollen Oesterreich nicht annektieren, die Oesterreicher wollen zu Deutschland kommen und wir sagen ihnen: Ihr seid willkommen. Falls der Anschluß Oesterreichs an Deutschland mit den richtigen Mitteln vorbereitet werde, so werde eines Tages der Zusammenschluß Tatsache werden.
Bestellter und bezahlter Terror in Oberfchlefie» Kattowitz, 30. Mai. Die vom schlesischen Sejm gewählte Spezialkommission zur Untersuchung der Tenorakte und Gewalttaten in Oberschlefien tritt mit dem 1. Juni zu ihrer ersten Sitzung zusammen. Gleichzeitig sind von den Aufständischen der verschiedenen Ortschaften Protestversammlungen veranstaltet worden, in denen die Auflösung des schlesischen Sejm gefordert wurde und die eine Kundgebung für den Wojewoden bilden. Die Korsanty-Preffe bezeichnet diese Proteftversammlungen als bestellte Arbeit, die aber auf die Bevölkerung keinen Eindruck machen werde.
Der Kommission soll auch die Beschwerde des Deutschen Volksbundes zur Bearbeitung übergeben werden, die vor einigen Tagen dem Wojewoden, dem Präsidenten Kalander und dem Minderheitenamt zugegangen war.
Das britische Konsulat in Paris Paris, 30. Mai. In der heutigen Nacht wurden die Fensterscheiben des britischen Konsulates eingeworfen. Nach den Uebeltätern, wahrscheinlich Kommunisten, wird gefahndet.
Borodin kehrt «ach Moskau zurück Riga, 30. Mai. In Moskau erwartet man, daß Borodin anfang nächster Woche in der Mandschurei eintrifft. Borodin wird sich dann sofort nach Moskau begeben.
Rücktritt des persischen Kabinetts Paris, 30. Mai. Die „Havas" meldet aus Teheran, daß das persische Kabinett zurückgetreten sei.
Spiel und Sport .
SDR. I erzwingt gegen BfB. Stuttgart A.-H. ein Unentschieden von 4:4
Für den gestrigen Sonntag hatte sich der Sportverein Nagold die Alte-Herren-Mannschaft des Vereins für Bewegungsspiele Stuttgart (Bezirksliga) verpflichtet. Dem Schiedsrichter, Herrn Kaiser, der das Spiel ohne Tadel leitete, stellten sich die fl SVN.-Elf mit einem Ersatztorwart und die VsB.-Alte-Herren mit Effinger I, Heß und Schwarz vor einer ansehnlichen Zuschauermenge gegenüber. Was die einheimischen Fachleute von den Gästen erwarteten, haben dieselben nicht nur gehalten, sondern weil übertroffen. Für die Zuschauer war es ivieder einmal ein Genuß, die Vorführung eines wirklich guten Fußballs gesehen zu haben. Gute Ballbehandlung und glänzendes Stellungsspiel waren den 10 Stuttgartern (der II. Mann fehlte) eigen. — Beide Mannschaften beginnen mit tadelloser Zusammenarbeit, die seitens der Gäste nach ca- 15 Minuten infolge Eigentors der SVN.-Hintermannschaft mit dem I. Tore gekrönt wird, dem bis zur Pause die Stuttgarter ein 2. Tor ansügten, aber auch die Nagolder eines entgegensetzten. Die Einheimischen setzten ihrem Gegner nach der Pause ein zeitweise gleichwertiges Können gegenüber, spielten auch öfters überlegen und erzielten den Ausgleich. Die Gäste kamen wieder zur Führung und Nagold glich aus. Dasselbe wiederholte sich auch zum Endresultat von 4:4. Das letzte Tor für Nagold resultierte aus einem Elsmeterstoß. Für dieses glänzende, faire Spiel der Stuttgarter, die die SVN.-Elf zu ganz famosen Leistungen herausforderten, sei ihnen an dieser Stelle vielen Dank gesagt. Daß die Gäste auch sonst sidele, faire Sportsleute sind, haben sie nach dem Spiel in gemütlicher Runde vereint bewiesen.
FE. Rotfeldeu I — SBN. III 2:3
Rotfelden ist der jüngste Fußballverein im Nagolder Bezirk und erzielte aus seinem Platze obiges Resultat. 3:2 für Nagold.
Erfolgreiche» Segelfliegen. Anläßlich des Ausschreibens der Rhön-Rojsiten-Oesellschaft zum 4. Deutschen Küsten-Segelstng. Wettbewerb in Rofsiten vom 2. bis 17. Mai haben sich aus Württemberg nur der Württ. Flieger-Verein (E. V.), Ortsgruppe Böblingen mit zwei Leuten und einer Segel Maschine (Hochdecker) zum Start im Jungflieger.Wettbewerb gemeldet. Bon dem Mitglied und Flieger Hans Rießking sind sehr beachtenswerte Ergeh- niffe «rziett wottxn. Sein Begleiter Reiniger und Hermann Weller sollen gleichzeitig als Erbauer des Segelflugzeug» „SchSnbuch-Fakke" mitgenmmi werden. Für besondere Leistungen und Stabilität sind der Maschine folgende Preise zuerkannt worden: 2 Ehren- und S Tage ».Preis«, ^ Preis aus Anlaß des Besuchs de» ostpvonh tt ch e» Regier u n gsp räsidenten, 1 StMten-, 1 Fühver-StmS^pmIk. tz««« n;t»a 2 M chr »«p«»i P «td N»e Bo«- prämi«.
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Nagold-Turngau D. T. Bei herrlichstem Wetter fanden am gestrigen Sonntag mittag die Ausscheidungsspiele der tL Klaffe im Fauslball, um die Gaumeisterschaft, auf dem herrlich gelegenen Spielplatz des Turnveins Hochdorf, unter der Leitung von Gauspielwart Eberhardt-Hochdörf, statt. Es waren die Mannschaften der Turnvereine Calw, Haiterbach, Hochdorf u. Wildderg vertreten, und man war erstaunt mit welcher Zähig teil und Gewandtheit die säst gleichwertigen Mannschaften uni den Gaumeister kämpften, l. Gaumeister wurde Hochdors, II. Calw.