Mai 1927

Sette 3 Nr. 12«

Mittwoch, 25. Mai 1927

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. Mai 1927.

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auf Schritt dem Spritzen fftten und zu

en. Bekannt­bergegangen,

'-vom 16. Mai d. I. ab wieder Anträge auf Erteilung von «amerikanischen Einwanderungs-Sichtvermerken von in Deutschland geborenen Personen entgegenzunehmen. Schon Sn den wenigen bisher vergangenen Tagen sind so zahlreiche Mniräge bei den amerikanischen Konsulaten eingegangen. Daß mit der Möglichkeit einer erneuten Sperre der Ent­gegennahme von Anträgen gerechnet werden muß. Solche Dersonen, die nach den Vereinigten Staaten auszuwandern «beabsichtigen, sich jedoch für die Erteilung eines amerikani­schen Einwanderungs-Sichtvermerks noch nicht haben vor- dnerken lassen, tun daher gut, möglichst bald bei dem für Shren Wohnort zuständigen amerikanischen Konsulat einen Diesbezüglichen Antrag einzureichen.

ep. Das Kirchenopfer am Pfingstfest 1926 zur Unker- kiiung evang. Kirchengemeinden im In- und Ausland hat «ne der Evang. Oberkirchenrat soeben mitteilt, 40 588 Mk. sertragen. Besonders bedacht wurden aus dieser reichen Bei­steuer die in der Pflege des Deutschen KirchenbunLs stehende Auslandsdiaspora, die Auswandererfürsorge, das Siakonissenmutterhaus der Frauenhilfe fürs Ausland in Wittenberg, die Werke in Palästina, sodann Gemeinden im Lande und die ihnen dienenden Hilfswerke in besonders »ringenden Fällen. Auch in diesem Jahr wendet sich der Oberkirchenrat mit einem Aufruf an die Kirchengenossen, sie möchten durch kräftige Unterstützung des Pftngstopfers die vielfache Not von Volks- und Glaubensgenossen im Ausland wie im Inland lindern helfen.

ep Jugend und Alkohol. Der Evang. Oberkirchenrat empfiehlt in einem Erlaß die neuerdings vom Deutschen Verein gegen den Alkoholismus herausgegebene Schriften­reiheJugend und Alkohol", die in wissenschaftlicher und praktischer Weise die Fragen einer gesunden, alkoholfreien Jugenderziehung behandelt und allen in der Jugend- und Erziehungsarbeit Stehenden Mittel und Wege gegen die Alkoholgefährduna des Heranwachsenden Geschlechts zeigt. Die Hefte, deren Preis 3060 Pfg. beträgt (bei Bestellung über 10 Stück Ermäßigung), können vom VerlagAuf der Wacht", Berlin-Dahlem, Werderstr. 16, bezogen werden.

Der Frauenschuh blüht. Auf Kalkboden blüht gegen­wärtig im Schatten unserer stimmungsvollen Laubholz­waldungen der Frauenschuh mit seinen purpurbraunen Kelch­blättern und blasigen goldgelben Lippen. Leider ist dieses herrliche Orchideengewächs bald dem Untergang geweiht und gehört deshalb mit Recht zu denjenigen schutzbedürftigen Pflanzen, die weder ausgegraben noch gepflückt werden dür­fen, da sein Aussterben schon bei ständigem Abrsißen der Blüten sicher einkreten wird. Man verrate niemals den Standort eines Frauenschuhs, das Bekanntwerden seines Standorts ist der sichere Untergang dieser stimmungsvollen Pflanze. Schweigen ist der beste Schuh. Das herrliche Drchideengewächs hat seinen Namen dem Schuh der Frau tzu verdanken, aber nicht demjenigen der heutigen ameri­kanisch-französischen Mode, sondern dem Schuh der deut­schen Frau des Mittelalters.

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Altensteig, 24. Mai. Die Stadlkapelle erwarb sich auf dem am vergangenen Sonntag in Vierlingen stattgefundenen Musikfest einen Is Preis (Pokal mit Diplom) in der Oberstufe. Am nächsten Sonntag beteiligt sich die Kapelle an dem Be­zirksmusikfest in Wildbad.

Emmingen, 24. Mai. Die Musikkapelle, die erst seit 2 Jahren besteht, konnte sich unter der eifrigen und zielbewußten Leitung von Herrn Kaiser-Talhof auf dem Musiksest in Vierlingen OA. Horb in der Anfängerstufe mit 114 Punkten einen Is Preis erringen. Wir gratulieren!

^"Haiterbach, 24. Mai. Nngliicksfall. Beerdigung.

Durch das plötzliche Scheuwerden zweier Kühe brachte die den Wagen begleitende Frau ihren Fuß zwischen die Speichen eines Rades und verunglückte dadurch nicht unerheblich. Eine weitere Frau, die mit einem Kind auf dem Wagen saß und beim Ab­springen mit den Kleidern hängen blieb, wurde eine Strecke weit geschleift, kam iedoch mit einigen Hautschürfungen davon. Das Kind blieb unverletzt. In letzter Woche wurde der älteste männliche Einwohner unserer Stadt, Schreinermeister Philipp Kaupp, Vater des Gemeinderats Karl Kaupp, zur letzten Ruhe geleitet. Er stand im 91. Lebensjahr und erfreute sich bis kurze Zeit vor seinem Ableben körperlicher und geistiger Rüstigkeit.

Mötziugen» 24. Mai. Musikfest. Am kommenden Sonn­tag wird unser Heimatort wieder einmal der Tummelplatz von Musikfreunden fein, denn die hiesige Musikkapelle veranstaltet ein Musikfest, zu dem bereits eine ganze Reihe von guten Kapellen ihre Zusage gemacht*haben. Es wird wohl niemanden reuen, wenn er am kommenden Sonntag einmal auf einem Abstecher unser Mötziugen besucht.

Bondorf, 24. Mai. Fund bei Grabarbeiten. Bei den Erneuerungsarbeiten an der Kirche wurde im alten Bau ein Totenkopf ausgegraben, der noch sehr gut erhalten war. Der leitende Architekt, Herr Reicharl von Herrenberg, ließ die Grab- arbeiren sofort einstellen und meldete den Fund sofort dem ur- geschichtlichen Institut in Tübingen. Die Grabungen werden heute fortgesetzt.

Herrenberg, 24. Mai. Zugsunfall. Der in Böblingen beschäftigte Anton Schmidle von Eßlingen sprang in der Nacht vom 22. auf 23. Mai zwischen Rufringen und Herrenberg aus dem in voller Fahrt sich befindenven Zug und verletzte sich hiebei schwer. Der Verunglückte trug eine ganze Anzahl kleiner, oberflächlicher und größerer, tieferer Fleisch- wunden im Gesicht, auf dem Kopf und in der rechten Hand davon. Die schwerste Verletzung befindet sich auf der Scheitel­höhe des Schädels, wo der Knochen im Umfang einer großen Wallnuß völlig durchschlagen war, die Knochenstücke waren tief in das Gehirn eingedrückt. Der Verletzte lag stundenlang be­wußtlos, war aber in der Frühe des gestrigen Tages imstande, ohne fremde Hilfe sich ins Krankenhaus zu begeben.

Herrenberg, 24. Mai. Autounfall. Letzten Sonntag abend fuhr das Auto eines Reisenden von hier in raschem Tempo auf der alten Straße von Gärtringen nach Nufringen. Wohl infolge Unachtsamkeit des Führers kam der Wagen aus der Fahrbahn, riß zwei Randsteine um, überschlug sich und sauste auf einen Baum auf. Das Auto, das mit vier Perso­nen besetzt war, wurde stark beschädigt, die Insassen kamen iedoch verhältnismäßig glimpflich davon.

Horb, 24. Mai. Eine Blnttat in Rexingen Sonntag abend zwischen '/? und ^9 Uhr wurde auf der Staatsstraße in Reringen eine schwere Bluttat verübt. Zwischen jungen Burschen von Rexingen und Altnuifra war ein Streit ausge­brochen, der in Tätlichkeilen ausartete Während die übrigen Beteiligten sich gegenseitig mit Stöcken schlugen, griff ein junger Bursche namens S1 eimle aus Altnuifra zur Waffe. Er schoß nach dem 21 Jahre alten Wilhelm Götti er von Rexingen und traf diesen in die Lunge. Im Laufe des gestrigen Montags

Ragow« TagblattDer Gesellschafter"

ist der junge Mann an den Folgen dieses Lungenschusses ge­storben. Der Täter ist festgenommen und wird nach Horb eingeliefert werden.

Neubulach, 24. Mai. Das 2. Bezirksfeuerwehrfest

fand am Sonntag in dm Mauern hiesiger Stadt anläßlich des 50jährigen Jubiläums der Freiw. Feuerwehr statt. Am Vor­mittag tagte zuerst die Delegiertenversammlung in Anwesenheit von 30 Abgeordneten. Das Feuerlöschen einst und jetzt wurde in gut ausgeführten Angriffs- und Schulübungen vorgeführt. Der Festzug zeigte über 700 Teilnehmer mit insgesamt den 24 Abordnungen der Wehren aus dem Bezirk Calw und den Wehren Schönbronn, Altensteig und Gültlingen. Der nächst­jährige Feuerwehrtag ist in Unterreickenbach geplant.

Freudenstadt, 24. Mai. Unfall mit Todesfolge. Der 63 Jahre alte in Stuttgart stationierte Lokomotivführer Aug. Lieb, Sohn des verstorbenen Viehhändlers und Gemeinderats August Lieb von hier, erlitt vor 14 Tagen aus dem Bahnhof Bruchsal einen schweren Unfall. Im Begriff, das Gleis zu überschreiten, blieb er mit einem Fuß in einer Weiche stecken. Es mar ihm nicht mehr möglich, vor einer heranfahrenden Loko­motive den Fuß freizubekommen. Er wurde von der Lokomo­tive angefahren. Der Verunglückte ist am Samstag Mittag an den Folgen des Unglückefalles gestorben. Er hinterläßt eine Witwe mit 7 Kindern.

Württ. Weinbauverein

Stuttgart, 24. Mai. Unter dem Vorsitz von Landes­ökonomierat S ch 0 f f e r - Weinsberg fand gm Sonntag im Konzertsaal der Liederhalle die sehr stark besuchte ord. Hauptversammlung des Württ. Weinbauvereins statt. Nach dem Jahresbericht war das Jahr 1926 unter der Einwirkung von Frösten und Penorospora ein vollständiges Fehljahr. Der Ausfall konnte durch günstige Verkaufslage nicht aus­geglichen werden. Entsprechend der ungünstigen Lage des Weinbaus ist die Anbaufläche seit 1906 um mehr als ein Drittel zurückgegangen, die Zahl der weinbauenden Ge­meinden ist von 496 auf 334 gesunken. In diesen Jahren wurden vom Hektar durchschnittlich nur 4 Hektoliter geerntet. Der Mitgliederstand des Württ. Weinbauvereins beträgt noch 2900, ist also nicht erheblich zurückgegangen. Der Jahres­beitrag bleibt 3st. Die Vereinstätigkeit war eine überaus rührige, insbesondere auch auf dem Gebiet der Weinwerbung. Auf dem Gebiet der Rebenveredelung und der Verbesserng der Keltern wurden Fortschritte gemacht. Zu den Mitteln zur Schädlingsbekämpfung wurde ein Staatszuschuß von etwa 33 v. H. gegeben. Ein Gesuch beantragt, die Erhöhung aus 50 v. H. Bei der Abänderung des Weingesetzes wird auf das Verbot des Verschnitts einheimischer Weine mit Auslandsware gedrungen. Eine Notwendigkeit ist die Aenderung des Grundsteuerkatasters, da es den heutigen Verhältnissen nicht mehr entspricht.

Weingärtner Haag-Heilbronn wandte sich gegen die in Verbindung mit den Handelsvertragsverhandlungen mit Frankreich bestehenden Bestrebungen des Südwestdeutscken Weinhändleroerbands, die in den Transitlagern lie­genden Weine zu den derzeit gültigen Zollsätzen auf den deutschen Markt hereinzulassen. Die Forderung wurde von der gesamten Versammlung einmütig und lebhaft unter­stützt. Die Frage des Anbaus von Hypriden wurde aus der Versammlung heraus angeschnitten, die seitherige ab­lehnende Stellungnahme des Vereins aber von neuem durch die weitaus überwiegende Mehrzahl der Anwesenden gutgeheißen. Aus dem von Ob.-Reg.-Rat Schilling erstatteten Kassenberjckt ist zu entnehmen, daß dem Verein 10 000 -.tt aus dem Reichspropagandafond zugeflossen sind.

Reickstagsabg. Weingärtner H a a q - Heilbronn wies in einem Vortrag darauf bin, daß die in dem verzehrten Volks- Vermögen und den Auslandskrediten bislang vorbandeni gewesene bzw. nock vorhandene zusätzliche Kaufkraft für die deutsche Volkswirtschaft auf die Dauer in Wegfall komme. Deutschland könne nu>- aus den Erträgen seiner Volks- wirts'^ast l<>l-en, seine Lage erfordere deshalb die Erhaltung und den Säiutz auch des kleinsten Erzeugergebicts. Wirt­schaftliche, soziale und ideelle Gesichtspunkts sprechen für di« Erhaltung der Weinbauern als selbständig wirt­schaftende Betriebe, die allgemein für die Zukunft der deutschen Volkswirtschaft ausschlaggebend sein werden. Der Deutsche wolle auch in Zukunft von deutschen Frauen, deutscher Treue und deutschem Wein singen können. (Starker Beifall.) Die darauf folgenden Wahlen bestätigten die einstimmige Wiederwahl des 1. Vorsitzenden. Aus den Au-».; schußergänzungswahl gingen hervor: Banzhaf- Stuttgart, Fischer- Neckarsulm, Haag- Heilbronn, Kern- Der- dingen. Klein- Vorbachzimmern, Maulick - Mundels­heim, Rühle- Stuttgart, Aldinger - Burgholzhof, Kug- ler - Fellbach. Zum Schluß erstatteten einzelne Vertrauens­männer die Berichte über den Stand der Reben. Er ist im allgemeinen befriedigend. In den unteren Lagen hat der Frost teilweise Schaden angerichtet. Der Weißwein steht allgemein bester als der Rotwein. Es besteht starke Hoff­nung auf ein gutes Wemjahr.

Aus aller Welt

Die Kniehose. In Paris wurde ein neuer Salon für Herrenmode eröffnet, der für die neueste Mode tonangebend werden soll oder will. In den ausgestellten Zeichnungen herrscht fast durchweg die Kniehose des 18. Jahrhunderts vor. Seit Jahren schon wird die Männertracht immer far­biger und Heller. Auch die Sporttracht soll in die elegante Kleidung ausgenommen werden, ebenso die Milikäruniform.

Drahtlose Uebernnttlung von Maschinenschrift. Einem jungen Ingenieur in Turin soll es gelungen sein, mit Hilfe der Kurzwellentelegraphie Maschinenschrift drahtlos zu übertragen. Die Marconi-Gesellschast soll das Patent ange­kauft haben, um die Erfindung in dem Verkehr RomNeu- york anzuwenden.

Der Klub der Dicken. Nach dem Vorbild des mit einem großen Erfolg ausgezeichneten französischen Vereins der menschlichen Schwergewichte" haben sich 30 gewichtige Männer Mailands zu einemKlub der Dicken" zusammeu- getan. Mitglieder können nur solche Personen werden, die es in ihrem Gewicht auf mehr als 185 Pfund gebracht haben. Zum Vorsitzenden der Vereinigung wurde ein Schauspieler Carlo Rota gewähl:, der es bis auf fast 300 Pfund gebracht Hai, und der stellvertretende Vorsitzende kann ein Gewicht von 280 Pfund verzeichnen. Bei der ersten Sitzung des Klubs wurden keine Reden gehalten, weil man darin nicht mit Unrecht eine unnötige Anstren­gung und Ablenkung von wichtigeren Dingen erblickt. Da­gegen war jedes Mitglied verpflichtet, von jedem Gang des reichhaltigen Mahls zweimal zu nehmen, und die Kellner versicherten, daß sie noch nie in ihrem Leben einen so un­geheuren Appetit geseken hätten.

Letzte Rachrichte«

Schließung der Londoner russischen Bot­schaft und derArcos"

London, 25. Mai. Nach einer Londoner Meldung desLokal-Anzeigers" aus der russischen Botschaft in London wird erklärt, daß sowohl das Botschaftsgebäude als auch dieArcos"-Büros geschloffen werden. Die Möbel der Botschaft bleiben zurück, während die diplo­matischen Dokumente mit dem ganzen Stab der Bot­schaft und derArcos" nach Moskau gehen. Die Arcos"-Büros sollen aufgelöst werden.

Die französische Presse zum Bruch London-Moskau

Paris, 25. Mai. Das Hauptinteresse der heutigen Abendprcsse wendet sich dem Beschluß des englischen Kabi­netts zu, die Handels- und Diplomatischen Beziehungen zu Sowjet-Rußland abzubrechen.

Recht ausführlich kommt auch die russisch-englische Frage zur Sprache, und es wird als ein Irrtum bezeichnet, daß das Zusammlntresfen der beiden Mächte, England und Rußland, mit der Anwesenheit Tschitscherins in Paris und der Rückkehr des französischen Botschafters in Moskau, Herbette, in Verbindung gebracht wird und man daraus unmittelbar eine Aenderung der französischen Politik gegen­über Sowjet-Rußland erkennen wolle. Die Politik sei klar durch die Notwendigkeit bestimmt, die Rechte Frankreichs zu wahren. Solange auch Sowjet-Rußland seine Schulden Frankreich gegenüber nicht anerkannt, solange könne auch keinerlei Einigung erzielt werden.

Unter der UeberschristSowjet-Dämmerung" behandelt dasJournal des debats" die neue Lage. Das Blatt glaubt bestimmt, Tschitscherin wäre ohne Zweifel zu einer Einigung in der Schuldenfrage geneigt, wenn man ihm einen Kredit einräumen würde. Man müsse ihm aber ohne Umschweife erklären, daß weder die Regierung noch die französischen Steuerzahler bereit wären, einen Centimes zu gewähren. Frankreich müsse, wenn man die diplomatischen Beziehungen auch nicht abbreche, so doch den Schuldenverhandlvngen ein Ende machen, denn dieser üble Scherz dauere schon zu lange.

DerJntransigeant" ist der Meinung, Rußland sei zu allem bereit und Frankreich müsse ein Gegengewicht bilden und schaffen. Das Blatt fordert energische Maßnahmen gegen die Kommunisten und erklärt die Haltung Englands könne nur als belehrend bezeichnet werden.

Nach derLiberte" wird die französische Regierung früher oder später vor die Alternative gestellt werden, welche Po­litik sie Rußland gegenüber einschlagen will.La Presse" ist ebenfalls der Meinung, Frankreich müßte auf alle Fälle und zu allem gerüstet sein.Le Soir" ist der Ansicht, Frankreich würde heute eine Verantwortung vor der Ge- schichte tragen, wie niemals bisher.

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Bezeichnend für die englisch-italienische Gemeinschaft ist die Tatsache, daß Chamberlain persönlich den Bruch mit Rußland schon vorher der italienischen Regierung mitteilen ließ.

Der russische Außenkommissar Tschitscherin hatte gestern Unterredungen mit Poincare und Briand.

Die deutsche Regierung hatte eine Beschwerde an den Völkerbund eingereicht über das Verhalten Litauens im Memelgebict.

Bei der gestrigen Sitzung der Mtnderheitskommission der Völkerbundsliga erhoben englische und holländische De­legierte in ihren Referaten starke Vorwürfe gegen Italiens Haltung in SLdtirol. _

Sport

Der Kanalschwimmer Vierkölker-Köln ist in Neuyork ein getrof­fen. Er teilt« den Pressevertretern mit, daß er in diesem Jahr« noch einmal über den Kanal schwimmen werde, um einen neuen Rekord aufzustellen.

Dem Flieger Lindbergh würbe das Kreuz der französische» Ehrenlegion verliehen. Briand lieh aus dem Auswärtigen Amt in Paris zu Ehren Lindberghs das amerikanische Sternenbanner oufziehen. Die fremde Flagge wird sonst nur beim Besuch von Staatsoberhäuptern aufgezogen. Lindbergh, oesscn Bater i« Malmö (Schweden) geboren ist. meint, !m " 'scheu Meer sollten künstliche schwimmend« Inseln geschossen werden, auf di« di« Flugzeuge niedergehen und sich verproviantieren könnten.

Die Reichsregierung hat den deutschen Botschafter t» Washington beauftragt, der amerikanischen Regierung ihre Glück­wünsche zum Gelingen des Ozeanflugs Lindber^s auszuspreche«.

Lindbergh sagte Vertretern der Press« gegenüber, er sei nicht geneigt, die ihm gemachten Angebote anzunehmen. Er habe auch von einem deutschen Impresario ein Anerbieten erhalten, gegen 25 000 Dollar in Berlin Borträg« zu halten. Er Hab« jedoch nicht di« Absicht, nach Deutschland zu kommen. Schweden hingegen, wo sein« Familie herstamin«, wolle er be­suchen.

Flug Brüsselkmshassa. Di« belgischen Flieger Me da re t s, Verhaegen und C 0 p p e n s, dem Rainen nach Flamländer, bereiten einen Flug von Brüssel nach Kmshassa (Kvngoland) und zurück mit einer Zwischenlandung in Casablanca (Marokko) vor.

De pinedo erwartet. Der italienische Flieger de Pinedo, der am 23. Mai in Herta (Azoren) «intreffen sollte, ist noch nicht gesichtet worden. In der Dunkelheit ließ das vor Herta ankernde deutsche LinienschiffElsaß" ununterbrochen seinen Scheinwerfer spielen, um dem Flieger «in Lichtzeichen zu geben. Ein portu­giesisches Kanonenboot sucht« di« Küste ab. Das Weiter ist regnerisch.

Handel und Volkswirtschaft

Berliner Dollorkurs, 21. Mai: 4.216 G., 4.224 B.

Sproz. Dt. Reichsanleihe 89.

Ablösungsanleihe mit A.R. 31.50.

Ablöjungsanleihe ohne A.R. 19.

Franz. Franken 124.01 zu 1 Pfd. St., 25.54 zu 1 Dollar.

Seine weiteren russischen Aufträge an die englische Industrie, Der Volkskommissar für Handel in Moskau, Mikojan, richte,« an den Handelsvertreter in London die Verordnung, sich der Unter- bringung neuer Bestellungen unter den englischen Indu'triellcn zu enthalten.