Sette 2 Nr. 118
Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter"
Sette Z
Kabinetts den Borwurf des Meineids gemacht. Da hiegegen amtliche Schritte getan wurden, erklärt nunmehr Erkelenz m einem Schreiben an de« Netchskan^er, das Wort Meineid habe er nicht gebraucht, es Hege chm nichts ferner, chs persönliche Angriffe und Beleidigungen auszusprechen.
Hesse« fordert Rheinlandräumung Darmstadt. 22. Mai. Der hessische Landtag nahm einstimmig eine Entschließung an: Schwerer als auf jedem anderen Reichsgebiet lastet noch immer der starke Druck der französischen Besatzung aus Hessen. Trotz der zugesagten Reichshilfe können daher die Finanzen des Landes nicht in Ordnung gebracht werden, solange neben den anschwellenden, fest unbegrenzten Daweslasten die hessische Staatskasse Millionen an Beamte des besetzten Gebiets (Sonder- und Besatzungszulagen) aufwenden muß. Der Landtag fordert beschleunigte Räumung, da nach dem Ver- rrag von Versailles di« Besatzunßsstärke heute überhaupt nicht mehr zu rechtfertigen ist.
Die italienischen Pläne in Abessinien London, 22. Mai. Der „Manchester Guardian" weist darauf hin, daß der italienische Herzog der Abruzzen m diesem Sommer ein« Reise nach Abessinien unternehme, die mit dem Bestreben Italiens, den Kolonialbesitz an der Küste des Roten Meers auszudehnen, in Zusammenhang stehe. Der Regent Abessiniens, Ras Tasari, solle zu größeren Zugeständnissen verlockt werden. Er werde sich aber wohl nicht überreden lassen, den italienischen Bahnbau vom Roten Meer nach Abessinien nach dem Somaliland zu gestatten, da dies die Besitzergreifung des Landes bedeuten würde.
Anspruch Italiens auf das Hinterland Libyens Mailand. 22. Mai. Rach dem Borpostengeplänkel zwischen italienischen und französischen Zeitungen erhebt nun der Popolo d'Jtalia den Anspruch auf das ganze natürliche Hinterland von Libyen, das im Westen von Ghat bis zum Tschadsee. im Osten bis zum Marragebirge reicht. Eine gerade Verbindungslinie Zwischen diesen beiden Punkten würde eine neue libysche Südgrenze ergeben, die auf eine Verdoppelung des libyschen Besitzes hinausläufl. Italien tritt mit diesen Ansprüchen auf Grund des Londoner Vertrags vom April 1915 an Frankreich heran. England habe durch jenen Vertrag die gegen Italien eingeaangene Verpflichtung des Jubalands erfüllt, aber Frankreich habe sich bis jetzt nicht geregt, so daß es zweckmäßig erscheine, etwas deutlicher das Gebiet von Tibesti, Borku, Ennedi und Wa- dai zu verlangen.
Württemberg
Stuttgart. 21. Mai.
Rerbandstag der Wärst. Wagnermeister. Vom 13. bis
15. Mai fand hier die 20. Tagung des Landesverbands Lürtt. Wagnermeister E. V. im Saalbau Dinkelacker statt «nter Leitung des Verbandsvorfitzenden, Ehrenobermeister Fritz Jllig. Sie war aus allen Teilen des Lands sehr gut besucht.
Äebea Schevobensöhne aus Sathmar angckoinmen. Kürzlich trafen hier unvermutet 7 junge Leute aus dm schwäbischen Gemeinden bei Sathmar (Norbwestrumünien) ein. Diese wollen in ihrer Urheimat sich weiter ausbilden. Einer davon studiert Rechtswissenschaft, einer Landwirtschaft, zw« find Landwirtschaftspraktikanten und drei wolle« sich als Schlosser ausbilden. Es ist sehr erfreulich, daß «»mehr der Anschluß zwischen den Sathmarer Schwaben »nd Württemberg gestruden ist. Es ist auch geplant, während der Sommers«rien junge Leute aus Sathmar in Württemberg snterzubringen, darunter einige Gymnafisten.
Aus dem Laude
Heilbronn, 22. Mai. Verurteilung wegen Mietwucher. In der Berusungsinstadechcmidtung des Miet- »uchersalls Iooß vor der Strafkammer wurde die schössen- ßertchtttche Strafe des Angeklagten Reinhold Iooß (16 000 Mark) auf 7500 -A ermäßigt» die Angeklagte Ottilie Iooß stsigesprochen. Iooß hatte für sein Haus im Jahr 1914 ins- oosamt 15 800 -4t, im Jahr 1925 26 769 --X Miete erhoben. 8n dieser Steigerung wurde eine Ueberschreitung der an- »emesienen Sätze im Sinn des Mieterschutzgesetzes bzw. des ^ 4 dpr Preistreibereiverordnuna erblickt. Das Urteil der
Strafkammer folgte einer kürzlicheri Reichsgerichtsentscheidung. nach welcher die reine Rente — das ist der Unterschied Maschen den jeweils erzielten Mietseinmchmen und den Gestehungskosten eines Hauses — der Berechnung zugrunde zu legen ist.
Ravensburg, 22. Mai. Großer Schwarzbrennerprozeß. Vor dem erweiterten Schöffengericht hatten sich hier wegen Schwarzbrennerei 10 Personen zu verantworten. Der Hauptschuldige, Franz Rinderer, und seine Mutter, Maria Amann in Bonhausen, Gemeinde Taldorf, erhielten je 2 Wochen Gefängnis und Geldstrafen von je 27 290 -4t oder an deren Stelle je 10 Monate Gefängnis. Der Mitangeklagte Karl Kurz in Ravensburg, der den Branntwein abgenommen hatte, bekam 6 Tage Gefängnis und 16 539 -X Geldstrafe, oder an deren Stelle 6 Monate Gefängnis. Ferner wurde bestraft der Kupferschmied Eugen Feyhle, der aus Gutmütigkeit die Gerätschaften geliefert hatte, zu 24 000 »X Geldstrafe oder 8 Monate Gefängnis. Gegen diese vier Angeklagten wurde außerdem an Stelle von 1725 Litern reinem Alkohol, die nicht mehr eingezogen werden konnten, auf Erlegung von deren Wert erkannt und zwar je nach ihrer Beteiligung gegen Maria Amann und Franz Rinderer auf je 6484 -4t, gegen Kurz auf 4134 -X, gegen Feyhle auf 5662 -X. Die übrigen Angeklagten, die teils der Beihilfe, teils der Hehlerei beschuldigt waren, wurden freigesprochcn.
Ravensburg. 21. Mai. VerbandstagderWirte Württembergs. Der Landesverband der Wirte Württembergs hält vom 7. bis 9. Juni hier seinen 37. Verbandstag ab.
Aus Stadt und Land
Nagold, 23. Mai 1927.
Die Sehnsucht läßt sich aus der Menschenseele nicht wegdisputieren, so wenig wie das Gewissen - beide sind Eigenschaften, Zeichen, an denen man sie kennt.
Dienstuacheichten
Die Reichsbahndirektion hat den Reichsbahnobersekretär Bullinger in Ummendorf nach Bad Lieben zell versetzt und den außerplanmäßigen Reichsbahnsekretär Zeller in Horb zum planmäßigen Reichsbahnsekretär ernannt.
Der Sonntag des Bezirks-Kirchenfestes in Nagold
Der gestrige Sonntag stand ganz im Zeichen dieses schönen kirchlichen Festes, das sich nun ganz bei uns eingebürgert hat. Schon die am Morgen um 6 Uhr und in den folgenden Stunden an verschiedenen Stellen der Stadt erklingenden schönen Weisen der Posaunenchöre ließen uns hören und fühlen, daß ein Tag, ein Tag des Festes anderer Art wie gewöhnlich, vor uns lag. Zwar halten sich noch manche Kreise, wohl aus allerhand Vorurteilen, fern, oder weil andere weltliche Veranstaltungen locken. Aber die überwältigende Fülle der Besucher aus nah und fern, die vom Hinteren Waldbezirk durch einen dicht gefüllten Sonderzug herdeigebracht wurden, bewies, daß lebendiges Leben in den Gemeinden pulsiert und sie im Geist brüderlicher Liebe zusammenschließt. Da sind für Stunden alle Schranken sozialer und beruflicher Art gefallen und christliche Liebe darf f,ei walten und wirken in Aufnahme und Bewirtung der Gäste und in gemeinsamer Erbauung im festlich geschmückten Gotteshaus. Die Posaunen gaben den musikaliscben Auftakt, im Morgengottesdienst das „Heilig" von Bach. Dr. Ströle aus Stuttgart hielt die Festpredigt, der sich eine Besprechung mit den Helfern und Helferinnen des Bezirks anschloß. Nachmittags füllte sich das Gotteshaus mit einer bunt gemischten andächtigen Menge. Sprechchöre der Schüler und christl. Vereine sowie Gesang alter, kräftiger Choräle durch die Kirchenchöre belebten die Liturgie, welche Dekan Otto sprach. In seiner Ansprache führte Dr. Ströle vom Eoang. Volksbund aus, was wir an unserer Kirche haben. Der Quellort für unser inneres Leben sei Jesus Christus, der Herr selbst; aber zugeleitet wird uns dieser Segen durch die Gemeinde. Wer sich von ihr löst und ferne hält, verliert mit der Heimat seines Glaubens schließlich auch seinen inneren Besitz selbst. In Rußland hat man Judas Jschariot ein Denkmal gesetzt, um damit Glaube und Glaubensgemeinschaft zu zerstören. Aber wer dies unternimmt, ist auch für diese Welt verloren, denn wie sollen wir Gemein-
Moutag, 23. Mai 1V27
schüft mit Menschen halten und finden können, wenn wir nicht Gemeinschaft mit Gott haben. Woher stammt die Liebe und soziale Arbeit im Dienst der Volkswohlfahrt, wenn nicht aus dem Geist christlicher Liebe. Die gegenwärtig in Stuttgart ausgemachte Ausstellung für Wohlfahrtspflege gibt davon ein ergreifendes Bild. So wollen wir weiter in Gemeinschaft des Glaubens bauen und dabei im nächsten Kreise beginnen, in der Familie, die wieder auf christlichen Grund gestellt werden muß, wenn es bester werden soll. Gott rechnet mit einem Jeden von uns. Lasten wir ihn nicht im Stich, sonst sind wir selbst verlassen! Pfarrer Dr. Eder aus Gosau im Salzkammergut (Oberösterreich) erzählte dann vom Leben und von der Geschichte seiner Diaspora-Gemeinde. Die Geschichte der evangelischen Kirche in Oesterreich ist mit Blut geschrieben. Nicht bloß um zu begeistern im Gedanken an vergangene Tage erzählte der Redner, dem es eine herzliche Freude war und eine Glaubensstärkung, in unserer Mitte weilen zu können — sondern um Anschluß zu halten und zu verpflichten im Gedanken an die „Wolke von Zeugen", die ihren teuren Glauben mit dem Blut besiegelt haben. Darum dringt auch uns die Liebe Christi, Gutes zu suchen und zu tun und nicht müde zu werden. Leonhard Kayser, Luthers Schüler und Freund, 1527 in Pastau verbrannt, gab den Anstoß zur Reformation in Oesterreich, der in nicht hundert Jahren das ganze Land zufiel, bis es durch die Gegenreformation Ferdinands II gewaltsam wieder zur kath. Kirche zurückgezwungen wurde, mit furchtbarer Grausamkeit. Ca. 12 000 der Besten mußten die Heimat verlassen oder ließen ihr Leben „für Glanbe und Heimat". 150 Jahre unendlicher Bedrückung folgten. Während die Eltern über die Grenze geschafft wurden, übergab man die Kinder kath. Erziehungsanstalten. Das Toleranzpaient Josephs II von 178l gab dann den Evangelischen Duldung und wenigstens formelle Gleichberechtigung. Aber das Leben dieser Toleranzgemeinden war noch sehr ärmlich. Als Lohn für fleißige Wochenarbeit schätzte man sich glücklich 6 Stunden Weg hin und zurück zum Besuch des sonntäglichen Gottesdienstes zu machen. Wie billig und bequem ist bei uns das Wort Gottes zu haben! In der Gegenwart stehen diese Diasporagemeinden vor schweren Aufgaben. Besonders geht der Kampf um die Erhaltung ihrer eigenen Konfessionsschule». Aber „Anfechtung lehrt aufs Wort merken" und - nicht nur Not und Sorge erleben sie, sondern auch die tätige Hilfe der Glaubensgenossen. So durfte auch der Nagolder Kirchentag dem lieben Glaubensgenossen Dr. Eder ein schönes, Opfer nach Gosau mitgeben. Christliche Liebe führt zum Zusammenschluß. Froh, von diesem Geist der Gemeinschaft wieder etwas verspürt zu haben, zogen wir heim.
Der übrige Sonntag verlief so, wie es einem Tag, an dem ein Kirchenfest gefeiert wird, gebührt, denn die Vereine hatten auf Veranstaltungen in Nagold selbst verzichtet. Am Morgen früh machte der Schw arz w a ld vjer ein eine schöne Frühwanderung — für eine F r ü h Wanderung eine fabelhafte Beteiligung von 50 Schwarzwaldvereinlern — nach dem Killberg zu dem Pflanzschulen, wo Herr Forstmeister Birk einen interessanten Vortrag über moderne Waldbewirtschaftung hielt. Der Radfahrerverein „Veloclud" war zu einem Radfahrerfest nach Birkenfeld geladen, von wo er mit zwei 1. Preisen, (silberne Pokale) je einen im Korsofahren und Reigenfahren, gestern abend unter den Klängen der Musikkapelle „Concordia", die den „Veloclvb" vom Bahnhof abgeholt hatte, zurückkehrte. Wir gratulieren zu den neuen Auszeichnungen!
Der Vereinigte Lieder- und Sängerkranz sowohl wie der Arbeitergesangverein „Frohsinn" waren mit ihren Dirigenten und unter zahlreicher Beteiligung zum Vereinsjubiläum und zur Fahnenweihe des Gesangvereins Rotfelden gewandert. Auch hier machte die nimmermüde Musik- kappelle „Concordia" den Weg kurzweiliger, indem sie die beiden Vereine mit ihren fröhlichen Weisen zum Festort begleitete und auch dort noch im Festzug mitspielte. Der Liederkranz sang „Wie war so schön der Maientag" und der Frohsinn mit seinem Männerchor „Frisch auf mein Volk" und mit seinem gemischten Chor „Draußen ist alles so prächtig".
Das Wetter führte uns so richtig an der Nase herum, Sonnenschein und Regen in bunter Abwechslung. So konnten wir uns nicht über Eintönigkeit beklagen. Am starken Autoverkehr konnte man wohl merken, daß es für die Auto- und Motorradfahrer irgendwo etwas zu schauen gab, denn schon in aller Frühe durchfuhr'Wagen für Wagen und Motorrad um Motorrad, zu dem Rennen „Rund um die Soli- dute", wo Bauhofer aus einer B.M.W.-Maschine die beste Zeit des Tages zeigte, uusere Straßen.
Der Schimmelreiter
Novelle von Theod« Storni. j25
So tat er sich denn heimlich nach einem neuen Dienst um, Sndigte und trat um Allerheiligen als Knecht bei Ole Peters in. hier fand er andächtige Zuhörer für seine Geschichte on dem Teuselspferd des Deichgrafen: die dicke Frau Vol- ma und deren geistesstumpfer Vater, der frühere Deichge- ovmächtigte Ich Harders, hörten in behaglichem Gruseln n und erzählten sie später allen, die gegen den Deichgrasen men Groll im Herzen oder die an derart Dingen ihr Ge- »lleu hatten.
Appoffchen war schon Ende März durch die Oberdeich- »affchast der Befehl zur neuen Eindeichung eingetrossen. starke berief zunächst die Deühgevollmächtigten zusammen, »d im Kruge oben bei der Kirche waren eines Tages alle «schienen und hörten zu, wie er ihnen die Hauptpunkte aus e« bisher erwachsenen Schriftstücken vorlas: aus seinem lntrage, aus dem Bericht des Oberdeichgrasen, zuletzt de» chkichlichen Bescheid, worin vor allem auch die Annahme »es von ihm vorgeschlagenen Profites enthalten war, und »er neue Deich nicht steil wie früher, sondern allmählich ver- ausend nach der Seeseite absallen sollte, aber mit geileren »der auch nur zufriedenen Gesichtern hörten sie nicht.
„Ja. ja." sagte ein alter Geoollmächtigter. „da haben orr nun die Bescherung, und Proteste werden nicht helfen, » der Oberdeichgrcrf unserem Deichgrafen den Daumen hält!"
„hast wohl recht, Detlev Wiens," setzte ein zweiter hi-rzu; »die Frühlingsarbeit steht vor der Tür, und nun soll auch loch ein millionenlanger Deich gemacht werden — *>a muß a alles liegenbleibcn."
„Das könnt ihr dies Jahr noch zu Ende bringen." sagte Hauke; „so rasch wird der Stecken nicht vom Zaun ge- rrochen!"
Das wollten wenige zugeben. „Aber dein Profil!" sprach sin dritter, was Neues auf die Bahn bringend, „der Deich vird ja auch an der Außenseite nach dem Wasser so breit
wie Lawrenz sein Kind nicht lang war! Wo soll das Material Herkommen? Wann soll die Arbeit fertig werden?"
„Wenn nicht in diesem, so im nächsten Jahre; das wird am meisten von uns selber abhängen!" sagte Hauke.
Ein ärgerliches Lachen ging durch die Gesellschaft. „Aber wozu die unnütze Arbeit; der Deich soll ja nicht höher werden als der alte," ries eine neue Stimme; „und 'ch mein, der steht schon über dreißig Jahre!"
„Da sagt Ihr recht." sprach Hauke, „vor dreißig Jahren ist der alte Deich gebrochen: dann rückwärts vor fünfunddreißig, und wiederm vor fünsundvierzig Jahren; seitdem aber, obgleich er noch immer steil und unvernünftig dasteht, haben die höchsten Fluten uns verschont. Der neue Deich aber soll trotz solcher hundert und aber hundert Jahre stehen; denn er wird nicht durchbrochen werden, weil der milde Abfall nach der Seeseite den Wellen keinen Angriffspunkt entgegenstellt, und so werdet ihr für euch und eure Kinder ein sicheres Land gewinnen, und das ist es, weshalb die Herrschaft und der Oberdeichgras mir den Daumen Haltern las ist es auch, was ihr zum eigenen Vorreil einsehen solltet!"
Als die Versammelten hierauf nicht sogleich zu antworten bereit waren, erhob sich ein alter weißhaariger Mann mühsam von seinem Stuhle; es war Frau Elkes Pate, Jewe Manners, der aus Haukes Bitten noch immer in seinem Gevollmächtigtenamt verblieben war. „Deichgras Hauke Haien," sprach er, „du machst uns viel Unruhe und Kosten, und ich wollte, du hättest damit gewartet, bis mich der Herrgott hätt zur Ruhe gehen lassen; aber — recht hast du, das kann nur die Unvernunft bestreiten. Wir haben Gott mit jedem Tag zu danken, daß er uns trotz unserer Trägheit das kostbare Stück Vorland gegen Sturm und Wasserdrang erhalten hat; jetzt ist es wohl die elfte Stunde, in der wir selbst die Hand anlegen müssen, es auch nach all unserem Wissen und Können selber uns zu wahren und auf Gottes Langmut weiter nicht zu trotzen. Ich, meine Freunde, bin ein Greis; ich habe Deiche bauen und brechen sehen; aber den Deich, den Hauke Haien nach ihm von Gott verliehener Einsicht projektiert und bei der Herrschaft für euch durchgcsetzt hat, den wird
niemand von euch Lebenden brechen sehen; und wollet ihr ihm selbst nicht danken, eure Enkel werden ihm den Ehrenkranz doch einstens nicht versagen können!"
Jewe Manners setzte sich wieder; er nahm sein blaue Schnupftuch aus der Tasche und wischte sich ein paar Tropfen von der Stirn. Der Greis war noch immer als ein Mann von Tüchtigkeit und unantastbarer Rechtschaffenheit bekannt, und da die Versammlung eben nicht geneigt war, ihm zuzustimmen, so schwieg sie weiter. Aber Hauke Haien nahm das Wort; doch sahen alle, daß er bleich geworden. „Ich danke Ecrch, Jewe Manners," sprach er, „daß Ihr noch hier seid und daß Ihr das Wort gesprochen habt; ihr anderen Herren Bevollmächtigten wollet den neuen Deichbau, der freilich mir zur Last fällt, zum mindesten ansehen, als ein Ding, das nun nicht mehr zu ändern steht, und lasier uns demgemäß beschließen, was nun not ist!"
„Sprechet!" sagte einer der Bevollmächtigten. Uno Hauke breitete die Karte des neuen Deiches auf dem Tische aus: „Es hat vorhin einer gefragt," begann er, „woher die viele Erde nehmen? — Ihr seht, so weit das Vorland in die Watten hinausgeht,ist außerhalb der Deichlinie ein Streifen Landes freigelassen: daher und von -lern Vorlande, das nach Nord und Süd von dem neuen Kooge an dem Deiche hinläuft, können wir die Erde nehmen; haben wir an den Wasserfesten nur eine tüchtige Lage Klei, nach innen oder in der Mitte kann auch Sand genommen werden! — Nun aber ist zunächst ein Feldmesser zu berufen, der die Linie des neuen Deiches auf dem Vorland absteckt! Der mir oei Ausarbeitung des Planes behilflich gewesen, wird wohl am besten dazu paffen. Ferner werden wir zur heranhol<>»is des Kleis oder sonstigen Materials die Anfertigung einspänniger Sturzkarren mit Gabeldeichsel bei einigen Stellmachern verdingen müssen; wir werden für die Durchdämmung des Priehles und nach den Mnnenseiten, wo wir etwa mit Sand fürliebnehmen müssen, ich kann jetzt -ficht sagen, w eviel hundert Fuder Stroh zur Bestickung des Deiches gebrauchen, vielleicht mehr, als in der Marsch hier wird entbehrlich sein!
(Fortsetzung folgt.)
In Js Mann aus und auch d unsittlicher dem Amtsg
Der rül stöckle, Gen; gcn und au und zahlren einem hiesig Amtsgericht
Bei der Samstag (2 bursche von und zu Bok blieb. Die los belrunke Er wurde i lehmigen so
Rotfel
so stillen D bund feierte weihe.
Nach 2 freudig erwa festlich gesch seit den Krie kammer, uni Fleißige Häi auf dem Fe heißungsvoll Genüsse. T glas, schütte Da wa morgen so st Stadtkapelle Böllerschüsse dm Straße; obwohl der ganze Einw Uhr sammel Festgottesdik Himmel rüh sang. Um im Kriege g wundung in Tag des He; hiesigen Gaf die Mitglied greise Grün! und der Ger Vorstand, H, Jnzwist Und nun ha reiter und ' in immer k; vereine zu ei wurde mit t Er bewegte Festplatz. Z wärtigen Sa kommen seid I. Haseln; herzlich will schichte des i gegründeten Dank für ih; jüngeren Sä; Arbeit zusa beglückwünsc dar, welch Nun sang dl Dirigenten, ; unter groß« Chöre für dl Der Gauvor rede, die m brachte die ( Verein seine schluffes und konnte er füi mehr Jahre überreichen. Fessele, Fr lei Rentschler u
Rohrdl
am Samslcg Frau Maria zuteil. Der ließ ihr die > die sie dem ! Der katholisc Eifer leitet, , schönem Gest Pflege des tz worben, die digt werden.
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