Seile 3 - Nr. 108

Nagolder TagblattDer Gesellschafter"

Mittwoch, 11. Mai 1»27

Die neuen Postgebühren. Nach der B.Z. wird die Vor­lage für die neuen Postgebühren in nächster Woche dem L crwältungsrat der Reichspost zugehen. Ab 1. Juli werden mindestens die um 50 o. H. erhöhten Briefgebühren in Kro-st treten. Das Porto für gewöhnliche Briefe soll bekanntlich von 10 auf 15 Pfg. gebracht werden.

Förderung der Bienenzucht durch die Reichsbahn. Die

R'ichsbahndirektion hat angeordnet, daß bahneigene Grund­flächen, die wegen ihrer Lage oder Beschaffenheit gärtnerisch und landwirtschaftlich nicht genützt werden können oder nur einen geringen Ertrag liefern, soweit noch nicht geschehen und die Bahnunterhaltung hiedurch nicht notleidet, wie z. B. in Bahneinschnitten, nach Maßgabe der Mittel allmählich mit fruchttragenden Bäumen und Sträuchen, oder, wo diese nickt gedeihen, im Interesse der Bienenzucht mit honigenden Ge ülzcn und Nußholzbäumen zu bepflanzen sind. Als solche kommen je nach der Bodenbeschaffenheit vorwiegend Akazie, Ahorn, Winterlinde, Götterbaum, Sahlweide und Schneebeere in Betracht. Das Abholzen und Auslichten der Bäume ist auf das Notwendige zu beschränken. Schneeschuß- «mlagen sind möglichst aus lebenden checken herzustellen, wozu Schneebeere, Weißdorn und Schlehe sich gut eignen. Bei Besamung von Grasnußungen an Bahndämmen und son­stigen Stellen sind vorzuasweise honigende Kleesorten zu berücksichtigen.

Zugsverspätungen bei der Eisenbahn sind unvermeidlich.

Ueberfchreiten diese Verspätungen ein gewisses Maß, so kann es Vorkommen, daß auf einer Uebergangsstarion der Anlchlußzug zur Weiterfahrt nicht erreicht wird. Viele Rei­fende sind nun der Meinung, daß der Anschlußzug unbedingt warten müsse. Das ist aber durchaus nicht immer der Fall. Vielmehr ist für jeden Zug, der einen Anschluß abzuwarten -bat, genau festgesetzt, wie lange er mit Rücksicht auf feine Fahrzeit und seine eigenen Anschlüsse auf den verspäteten Zug warten darf. Diese Wartezeiten werden bei jedem Fahrplanwechsel geprüft und neu festgesetzt. Der Aufsichts­beamte ein- Uebergangsstation hat sich also beim Ablassen eines Anschlußzugs nach seinerWartezeitentabelle" zu rich­ten. Wer zu den Leidtragenden einer solchen Zugverspä­tung gehört, muß die sich ihm bietenden Möglichkeiten, so gut es geht, ausnutzen. Es kommt in der Regel dreierlei in Frage: 1. Fortsetzung der Reise auf dem Weg der Fahr­karte nach der Bestimmungsstation mit dem nächsten, gün­stigsten, dem Personenverkehr dienenden Zug, 2. Fort­setzung der Reise auf einem anderen Weg, wenn dadurch die Ankuisi aus der Bestimmungsstation beschleunigt wer­den kann, 3. Ausgabe der Reise und Rückkehr nach der Ab­gangsstation, Macht der Reisende von einer dieser drei Möglichkeiten Gebrauch, so muß er sich an den Aufsichts- beamten wenden, der die Fahrkarten mit einem entspre­chenden Bermerk zu versehen hat. Hat der Zug, mit dem die Reise fortgesetzt werden soll, höhere Fahrpreise (z. B. Eilzug 3, Klasse statt Persanenzuq 4. Klasse), so ist trotz­dem ein P r e i s a u f s ch l a g nichtzu bezahlen. Der­jenige Reisende, der die Weitersahrt aufgibt und zur Ab­gangsstation z n r ü ck kehren will, wird frei z u r ü ck b e- fvrdert und erhält außerdem Fahrgeld und Gepäckfracht für den Hinweg sowie für die nicht durchfahrene Strecke zurück. Er muß seine Ansprüche aus dem Bahnhof, wo er ike Reise aufgib!, und bei der Rückkehr nui dem Abgangs­bahnhof dem Aufsichtsbeamten melden, Andere Vergü­tungen, z, B. llebernachtungskosten, entgangener Geschäfis- gewinn, stehen dem Reisenden nicht zu, denn H 26 der Nsenbahn-Berkehrsordnung besagt ausdrücklich, daß die ver­spätete Abfahrt oder Ankunft oder das Ausfallen eines Zugs keinen Anspruch aus Entschädigung begründen.

Die Steigerung der Miete seit Einführung der Goldmark zeigt folgende Zusammenstellung: November'Dezember 1923 20 v. H., Januar,Februar 1924 33 v. H., März 1924 38 ». H., April Mai 1924 45 v. H., Juni/Dezember 1924 50 v. H., Januar-März 1925 60 o, H., April/Juni 1925 70 v. H., Juli/Dezember 1925 85 v. H., Januar/März 1926 85 v. H., April/Juni 1926 93 v. H., Iuli/Dezember 1926 100 v. H., April/September 1927 110 v. H., ab Oktober 1927 130 v. H.

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Wildberg. 10. Mai. Bom Turnverein. Letzten Sonn­tag abend hielt der hies. Turnverein an Stelle einer Weih­nachtsfeier im vollbesetzten Schwarzwaldsaal eine Abendunter­haltung ab. Den ersten Teil des Programms bildeten turne­rische Vorführungen der Schüler, Turner und Turnerinnen. Turnwart Pantle hat es wieder einmal verstanden, seine Scharen in mustergültiger Weise zu schulen. Im Anschluß daran erfolgte die Gründungsfeier der Turnerinnenabteilung. Vorstand Göttisheim stellte diese zum erstenmale der Oeffent- lichkeit vor und wies hin, wie wichtig gerade auch das Frauen­turnen für unsere Volkserziehung sei. Nach Erledigung des ersten Teils ging man zum unterhaltenden zweiten Teil über. Zur Aufführung gelangte das von unserem Landsmann Herrn Hauptlehrer Memminger, Ebhausen, verfaßte StückDie Schatz­gräber", das von den Zuschauern mit großem Interesse und allseitiger Anerkennung verfolgt wurde und große Heiterkeit er­regte. Auch den Spielern und Spielerinnen gebührt volles Lob für die gute Wiedergabe des Stücks.

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Oberjettingen, 10. Mai. Dienstjubiläum. Amts- und Polizeidiener Baitinger konnte am 1. April ds. Js. fein Mjähriges Dienstjubiläum feiern. In Anbetracht seiner treuen Dienste, welche er der ganzen Gemeinde in diesen vielen Jahren schon geleistet hat, wurde ihm in der letzten Sitzung am 9. Mai vom Gemeinderat aus der Gemeindekasse eine Ruhesessel über­reicht. Schulth, Stellv. Wolfer dankte ihm im Namen der ganzen Gemeinde, und wünschte dem Jubilar, daß ihm der Ruhesessel, in gesunden Tagen noch lange zur Benützung dienen möge!

Calw, 10 . Mai. Sonntag herrschte hier reges Leben. Ein Stuttgarter Wassersportverein traf morgens hier ein und unternahm eine Paddelbootfahrt von hier nach Pforzheim, Die Boote wurden direkt vor dem Bahnhof aufaebaut unv in mun­terer Fahrt ging es die Nagold hinunter. Die Durchfahrt durch die Floßgassen war sehr interessant. Die 30 Boote machten an der Brückenkapelle Halt. Die Fahrt dieser Boote zog eine große Menge Zuschauer an. Die Tagung des Reichs­banners verlief programmäßig und ohne jeden Zwischenfall. Außer den städtischen Gebäuden hatten nur ganz wenige Ge bäude geflaggt. Gestern ist das neue,Motorboot auf der Nagold in Dienst gestellt worden. Es faßt l6 Personen.

Neue schwere Weiter

Lützenhardt, IO, Mai. Am Sonntag fand zwischen 5 und 6 Ubr ein großes Unwetter statt. An dem Neubau des Strobel-Tumlingen wurde die Betonmauer eingerissen, das Bauholz weggeschwemmt. Abtus Wittich und Müller Bahnet mußten ihre Häuser räumen und das Vieh in Sicherheit bringen.

Die Feuerwehr mußte ausrücken, sämtliche Gartenzäune wurden eingerisfen. Den größten Schaden erlitt Strobel-Tumlingen. In Unterwaldach wurde ein Schwein tot aufgefunden, das die Wasier von Tumlingen bis Untcrwaldach trieben.

Dielersweiler, 9, Mai. Zwischen 1l und 12 Uhr entlud sich über Dielersweiler ein Wolkenbruch mit Hagel. Bei der Ziegelei Haas stand das Wasser ungefähr 2 Meter hoch, sämt­liche Rauchabzugskanäle standen unter Wasser, beim Schulhaus stand das Wasser 80100 Zentimeter hoch, die Keller standen unter Wasier. Auf den Feldern ist der Schaden ziemlich groß, die gesetzten Kartoffeln wurden herausgeschwemmt, die Wiesen ganz überschwemmt. Der Motorwasserwagen von Freudenstadt ist in der Ziegelei Haas in Tätigkeit,,um das Wasier aus den Rauchkanälen herauszupumpen.

Aus aller Welt

Prinz Karl von Bayern, der zweite Sohn König Lud­wigs III, von Bayern, der sich einer Blinddarmoperation unterziehen mußte, ist in der Nacht zum 10. Mai gestorben.

Bikarinnen. Die preußische Generalsynode hat dar Kirchengesetz über die Vorbildung und Anstellung der Bi- karin in dritter Lesung mit großer Mehrheit angenommen. Die weiblichen Theologen sollen befugt sein zur kirMchen Wortverkündung im Kindergottesdienst und in Biberstnn- den, zur Lehrtätigkeit an Berufsschulen, zur Seelsorge m der Gemeinde, insbesondere an der weiblichen Iimeno, in Mädchenheimen, in den Frauenabteilungen der Kranken­häuser und Gesangenenanstalten. Dagegen ist di« Vikarin nicht befugt zur pfarramtlichen Tätigkeit im Gemsmde- gottesdienst, zur Verwaltung der Sakrament«, sowie zur Vornahme der anderen herkömmlichen vom Pfarrer >m Ornat zu vollziehenden Handlungen.

Rennbahn im Rordseebad Borkum. 5uf der Znsel Bor­kum wurde eine Pferderennbahn von 1200 Meter fertig- gestellt. Die Bahn besteht aus zwei langen Geraden von js 400 Meter und zwei Kurven von je 200 Meter. Die Bahn liegt hinter dem Flugplatz und schmiegt sich dicht an die Dü­nen an. Sportwochen sollen im Juli und August abgehal­ten werden. Das erste Borkumer Rennen findet am Sann- tag, den 17 Juli, das zweite am 14. August ds. 3s. statt.

Zum 10. deutschen Sängerbundsfest 1928 in Wien find bis jetzt 3315 Vereine mit 92 120 Sängern angemeldet, dazu 2685 Banner und Fahnen, verschiedene Festwagen und Fest­gruppen. Vorgesehen sind 71 Konzerte und unzählige Fest- zeitungen! für Alpenreisen sind 1320 Vereine und 2061 Mitreisende Damen vorgemerkt.

Kirchenschändunci in München. In der Ludwigskirche in München zertrümmerte der 30jährige arbeitslose Schlosser Hetz den Altarschmuck. Er schleuderte die Paramente, das Kruzifix, die Leuchter, Heiligenfiguren und Blumenschmuck auf den Boden und setzte dann feine verbrecherische Tätig­keit am Sakramentsaltar fort. Dem Kirchendiener und Schutzleuten gelang es, Hetz festzunehmen.

Selbstmord eines Staatsanwalts. Oberstaatsanwalt Dr. Strohal in Chemnitz hat sich in seiner Wohnung erhängt. Der Beweggrund soll Schwermut sein.

Versetzung Kantors. Der sowjetrussische Generalkonsul Kantor in Königsberg, der an Ostern wegen Lästerungen des Christentums von dem Lehrer Lechel verprügelt worden, ist jetzt nach Hamburg versetzt worden.

Waldbrand- Bei Spaa (Belgien) wurden 300 Hektar Kiefernbestand durch Feuer vernichtet.

500 Knackwürste verzehrt. 3n der Gastwirtschaft Piftl in dem Dorf Landok bei Marienbad (Böhmen) waren einige Metzger aus Marienbad, die .ins Gäu" fuhren eingekehrk. Der eine hatte auf seinem Wagen zwei eben gekaufte feiste Schlachtschweine und einen Sack mit 500 Knackwürsten. Als er nach einer halben Stunde wieder zum Wagen kam, um für den Wirt Proben der Würdste zu holen, mußte er die Entdeckung machen, daß die Schweine sämtliche 500 Würste aufgefressen hatten.

Kuweiter. Schwere Unwetter haben in der Südpfalz gro­ßen Schaden angerichtet, namentlich in den Weinbergen und auf den Feldern. Auf der Strecke ZweibrückenLandau mußte der Zugsverkehr eingestellt werden, da der Bahn­damm zum Teil überflutet ist.

Zm Hanauer Land bei Kehl und in Strahburg wurden am 9. Mai früh vor 2 Uhr mehrere Erdstöße wahrge- nommsn.

Das Unwetter in der Südpsalz. Das ganze Gebiet zwi­schen Godramstein, Siebeldingen, Alberweiler bis in die Nadenburger Gegend ist außerordentlich stark heimgesucht. Die Wiesen sind in einen großen See verwandelt. Un­geheure Wassermasten ergossen sich über die Straßen. Das Wasier floß besonders in den tiefer gelegenen Ortsteilen in bie Keller und stieg bis in die zweiten Stockwerke. Die Dorfstraßen glichen Sturzbächen, die alles mit fortrissen. Sogar Fuhrwerke und Autos, welche sich auf der Straße befanden, wurden von den reißenden Fluten abgetrieben. In Birkweiler stürzten ganze Häuser ein. Der Schaden läßt sich bis jetzt noch nicht ganz übersehen.

Schweres Flugunglück in Metz. Am 10. Mai früh sind bei den Bedungen eines französischen Flugzeuggeschwaders kurz nach dem Aufstieg 2 Flugzeuge zusammengestoßen und brennend abgestürzt. Die Insasien zwei Offiziere und 2 Unteroffiziere wurden getötet. ___

Letzte Nachrichten

Keine Verminderung

der englischen Besatzungstruppen im Rheinland

Berlin, 11. Mai. Nach einer Morgenblättermeldung aus London teilte der Kriegsminister im Unterhaus mit, daß etwa 7200 Mann britische Truppen in Deutschland ständen. Es bestehe keine Wahrscheinlichkeit, daß irgend eine beträchtliche Verminderung in unmittelbarer Zukunft bevorstehe.

Die neue Unterredung Briand-Rieth Rheinland und Ostfestungsfragen

Paris, li. Mai. Die deutsche Botschaft teilt über den heutigen Besuch des Botschaftsrates Rieth bei Außen­minister Briand mit, daß diese Unterredung eine Fortsetzung des jüngst begonnenen Gedankenaustausches bilden wurde.

Wie der Vertreter der T. U. erfährt, ist bei der Unterredung des Botschaftsrates Rieth mit Briand erneut die Rheinlandfrage behandelt worden. Außer­dem wurde wie bereits in früheren Besprechungen die Schleifung der Ostfestungen berührt. Die Besprechung dient allem Anschein nach dem Versuch, den deutschen und französischen Gedanken näher und in Einklang zu bringen. Was nun allerdings erreicht worden ist, konnte noch nicht in Erfahrung gebracht werden. Der deutsche Standpunkt geht darauf hinaus, daß nach Aufhebung der interalliierten Kontrolle auch keine Ueberwachung der Arbeiten in Ostpreußen vonnöten sei.

Die Franzosen weisen immer wieder darauf hin, daß es auch in deutschem Interesse liege, von akkreditierten Offi­zieren festgestellt zu sehen, daß die Schleifungsarbeiten bei den Ostfestungen ordnungsgemäß erfolgt seien. Eine der­artige Prüfung durch alliierte Offiziere würde nicht nur auf Frankreich, sondern auf alle Welt günstig wirken und beruhigen <!!). Dies wäre ein Beweis von dem ernsten Willen Deutschlands, die Ostfestungen ordnungsmäßig zu schleifen.

Reue polnische Herausforderung Berlin, 11. Mai. Wie die Morgenblätter aus Orce- gow melden, haben dort die deutschen Eltern zum zweiten Male die Aufforderung erhalten, bei Strafandrohung ihre Kinder den polnischen Schulen zuzuführen. Am 9. Mai wurden die Kinder der Minderheitsschulen geprüft, ob sie die deutsche Sprache genügend beherrschen. Die Prüfung fand aber nicht, wie es die Genfer Bestimmung vorschreibt, durch den schweizer Gewährsmann und Sachverständigen Maurer, sondern durch die polnischen Schulleiter statt. Gegen dieses Verfahren ist beim Präsidenten Calonder Beschwerde eingelegt worden.

Immer «och keine Nachricht von de« Ozeanfliegern New'Pork, 11. Mai. Auch gestern nachmittag um 4 Uhr lag immer noch keine Nachricht von den Ozeanflie­gern vor. Die Meldung, die gestern von einer Ankunft der Flieger sprach, ist auf eine frühzeitige Meldung fran­zösischer Blätter zurückzufiihren.

Neue Katastrophe am Miffuri 100 Tote 250 Verletzte

Paris, il. Mai. Wie aus New-Pork gemeldet wird, ist infolge plötzlichen Steigens des Miffuri das Dorf Popplar-Bruff überflutet worden. Es werden etwa 100 Tote und 250 Verletzte, sowie ein Sachschaden von über einer Million Dollar gemeldet.

Spor'

Für die Alugoeranslallung in Böblingen am Monlag, den 15 Mai. ist vom Würll. Luslfahrtverbanä der bekannte Kunst­stieger Haal, ein geborener Freiburger, gewonnen worden.

Nungesser vermißt. Di« Meldung, daß das Flugzeug des von Paris nach Neuyork am Sonntag frll'g ausgestiegenen franzö­sischen Flisgerleutnants Nungeücr über Ncuschotiland gesichtet worden fei. bericht« aus einer Berivechjtung: es handelte sich um ein Flugzeug der Äüstenwache. Bon Nungesser fehl!, noch jede Nachricht und Spur. Es ist möglich, daß Nungesser infolge des Nebels den Kurs verloren und zu weit nördlich gesteuert Hai. wodurch sich die Fahrtstrecke so vergrößerte, daß sein Benzin- Vorrat, der für 40 bis 45 Stunden berechnet war, erschöpft wurde und er gezwungen war, bei dem stürmischen Wetter auf das Meer niederzugehen, wobei Nungesser und der Techniker Coli wohl den Tod gefunden haben würden. Amerikanische Flieger, di« das Meer absuchen sollten, mußten wegen des ungünstigen Wetters zurückkehren.

Der italienische Flieger DePinedo, der mit seinem neuen Flugzeug von Neuyork weitersliegen wollt«, mußt« bei Neuyork bereits zweimal Notlandungen vornehmen.

Handel und Volkswirtschaft

Berliner Dollarkurs, 10. Man 4.217 G., 4.227 L.

5proz. Dt. Reichsanleihe 89.75

Anleihe-Ablösung mit A. R. 31.80

Anleihe-Ablösung ohne A. R. 21.30

Franz. Franken 124.02 zu 1 Pf. Si.. 25.52 zu 1 Dollar

Berliner Geldmarkt, 10. Mai. Tägl. Geld 5.57 o. H, Mo- uatsgeld 78 o. H.

Höchstleistung. Di« von der Gruppenoerwaltung Bayern der Deutschen Reichsbahngesellschaft unternommene Probefahrt mit der neuen 83/6 Schnellzugslokomotive der Firma Masfei auf der Strecke NürnbergMünchen erzielt« zwischen Augsburg und Mün­chen ein« Höchstgeschwindigkeit von 127 Kiloineter Der Probczug bestand aus 17 Wagen und hatte ein Gesamtgewicht von 677 To.

Mgemeiner Lohnabbau in Italien. Der Regierungsbeschluß, die Teuerungszulagen der Staatsangestellten abzubouen. wird in oberitalienischen Jndustriekreisen als Vorspiel eines allgemeinen Lohnabbaus betrachtet. Aus halbamtlichen Aeußerungen geht her­vor, daß der Lohn- und Preisabbau gleichzeitig er­folgen solle. Zunächst erwartet di« Regierung ein Opfer der Kaufmannschaft, di« die Verluste auf Vorräte übernehmen und den Warenpreis der vermehrten Kaufkraft der Lira anpassen soll. Ueber das Gelingen des Versuchs, einen neuen Li rakurs durch Lohn- und Preisabbau festzulegen, lauten die Urteil« ver­schieden: doch wird allgemein zugegeben, daß um einen Lohn­abbau nicht länger herumzukommen wäre DerLavoro d'Jtalia", das amtliche Organ der faszistischen Syndikat«, beginnt die ita­lienische Arbeiterschaft auf den allgemeiner, Lohnabbau vorzuber«,. ten. »ns der ersten Kundgebung geht hervor, daß die Führerschaft der safzrstischev Arbeite-werbände auf Verlangen Mussolinis nach weitgehender Anpastuvg der Löhne an den neuen Lirakurs wider­standslos nachgeb«, wird. Di« Arbeiter werden mit Fortschritte, der SozialsSrforge »ad Aussicht aus allgemeine Senkung der Warenpreise getröstet.

Günstiger Stand der Monl- und Klauenseuche in Württem­berg. Durch di« ptannüchige, nunmehr auch vom Staat »nie», stützte Anwendung hochwertigen Maul- und Klauenseuche-Serum» bei der Bekämpfung der Maul- und Klauenseuche ist es gelungen, die Seuche im ganzen Land bis auf «inen kleinen, 5 Gemeinden umfassenden Herd, zu unterdrücken. Der damit erreicht« Seuchen» stand war seit vielen Jahren nicht mehr zu verzeichnen. Der noch bestehend« Seuchenherd hängt jedenfalls noch mtt der Verschlep­pung der Seuche von einem Blehmarkt zusammen, die zu bäsrm- deren Maßnahn«n des Innenministeriums geführt Hot. Wenn c» gelingt, nein Einschleppungen zu verhüten, ist damit zu rechne», daß dos Land binnen kurzem völlig seuchenfrei ist. Die hohe Bedeutung des derzeitigen gmsitigen Semheustani« stir die Landwirtschaft braucht nicht näher begründ« zu werden. Hieraus) sei auch der Bi «hHandel htugewiejen, der durch die beim Am kaui van Bieh, das für Württemberg bestimmt ist, geboten« Bov- sicbt an der Seuchenfreierhaltung des Landes wesentlich mct- n> :ten kann.