Sette 3 Nr. 72 _

Aus Stadt undLand

Nagold, 28. März 1927.

Der Neid hat die größte Phantasie.

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Dienstuachrichteu

Die Ministerialabteilung für Bezirks- und Körperschafts- Verwaltung hat die Wahl des Obersekretärs Otto Kaiser in Ehlingen zum Ortsvorsteher der Gemeinde Teinach OA. Calw bestätigt.

In das Evangelisch-theologische Seminar in Tübingen wurde u. a. als Zögling Friedrich Luz von Sommenhardt OA. Calw ausgenommen.

Der Konfirmationssonutag

Der gestrige Sonntag war ein Tag, der einem kleinen Kreis Menschen gehörte, den Konfirmanden. Es waren Stun­den in Euerm Leben, liebe Konfirmanden, die nicht mehr ver­gessen werden. Stunden, die Ihr aber auch schon sicherlich heiß herbeigesehnt habt. Die Gründe dieses Herbeisehnens mögen die verschiedensten gewesen sein und das Leben soll Euch lehren, wieweit diese Hoffnungen berechtigt und erfüllbar waren. Wir wollen nicht weissagen, nicht Pessimist noch Optimist sein. An dem Tag, an dem Ihr aus der Schule entlassen werdet, jubelt das Herz, und das mit Recht! Habet Ihr doch ein Stück Eurer Lebensarbeit vollendet und schickt Euch nun an. an dem Leben und Treiben der Erwachsenen teilzunehmen. Wohl wäret Ihr schon während der Schulzeit von diesem Leben nicht ausgeschlos­sen, es flutete um Euch her. Was Ihr zu Hause, bei den Ellern und Geschwistern, was Ihr in der Schule, mit Kame­raden, was Ihr auf der Straße, in der Stadt und auf dem Lande beobachten und erleben konntet, war ein Teil dieses Le­bens und was Ihr bisher zu Eurer leiblichen und geistigen Ausrüstung und Ausbildung bedurftet, bot Euu) dieses Leben dar. Ihr wäret in der Hauptsache nur Zuschauer und Pfleg­linge, jetzt aber sollt Ihr tätige Glieder dieses Getriebes wer­den und Eure Augen sollen mit der Zeit sehen lernen, wie wunderbar das Leben ist oder es sein kann, in dem Ihr stehet. So schaut Ihr, wenn die Schultüre sich hinter Euch schließt, hinaus in ein Leben voll neuer Rechte und neuer Pflichten, voll neuer Genüsse, aber auch neuer Sorgen. Mit freudigem Iugendmm schreitet voran. Macht Euch den Spruch fürs Leben zu eigen: Vorwärts immer, rückwärts nimmer! Doch dabei vergeht auch nicht, daß Ihr ein Vaterland habt, das Deutschland heißt! Merkt Euch weiter: Deutsch sein, heißt gut sein / treu sein und echt, / kämpfen für Freiheit, / Wahrheit und Recht. / Deutsch sein, heißt stark sein, / zähe und hart, / gilts zu beschützen / die alt-deutsche Art. Dann segnet Gott Eure Fahrt!

Die Stunden in der Stadlkirche waren wie immer eine er­hebend schöne Feier, zu deren Eingang der Liederkranz Beetho­vensDie Himmel rühmen" und die GemeindeWie schön leuchtet der Morgenstern" sangen. Nach Verlesung des Sonn­tagsevangeliums führte Herr Dekan Otto ungefähr folgendes aus: Heute ist ein Festtag für Gemeinde und Kinder. Ihr Konfirmanden dürft es heut besonders fühlen, daß man Euch lieb hat. Hinter Euch liegt die Kindheit und Ihr habt da viel, viel Liebe erfahren dürfen, viel Gottes- und Menschenliebe, denkt heute daran und blicket voll Dank zurück. Ihr tretet in einen neuen Lebensabschnitt ein, wo Beruf und große Lebens­fragen an Euch herantreten und das Leben wird die Frage stellen: Was für Menschen wollt Ihr werden? Muß doch neben der Berufsarbeit noch eine andere Arbeit her­laufen. wenn Ihr gute, achtbare Menschen, nützliche Glieder der Menschheit werden wollet: Die unmittelbare Arbeit an Euch selbst, an Euerm innern Menschen.Einmal müßt Ihr ringen. Noch in ernster Geisterschlacht und den letzten Feind bezwingen, der im Innern drohend wacht." Kein Friedensge­wand dürft ihr vorerst anlegen, sondern die Waffenrüstung des Lichts umgürtet mit Wahrheit und angezogen mit dem Panzer der Gerechtigkeit. Und über der Zukunft steht der Allmächtige Gott und vor ihm leuchtet das Helle, ewige Licht. Im heuti­gen Evangelium (Joh. 6, 127) steht einer vor Euch, bei dem Ihr Euren Hunger stillen könnt. Tragt als gesunde Menschen einen Hunger in Euch. Jesus weckt den rechten Hunger in Euch. Er sagt:Selig sind, die da hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit, denn sie sollen satt werden." Darum gilt es: Nimm das Brot des Lebens und es soll über Eurem Leben stehen: Haltet im Gedächtnis Jesum Christ! Werdet gehorsam gegen Gottes Wort und seid bemüht, mit ernstem Willen Ihm zu gehören und von ganzem Herzen sich segnen zu lassen! Wirket Speise, nicht die vergänglich ist, sondern die da bleibet in das ewige Leben!

O Gott, laß deine Güt' und Liebe mir immerdar vor Augen sein.

Sie stärkt in mir die guten Triebe, mein ganzes Leben Dir zu weih'n.

Anschließend fand die hl. Handlung der Konfirmation von 28 Mädchen und 32 Knaben statt. Wiederum eröffnele dieselbe der Ver. Lieder- und Sängerkranz mit dem ChoralGott ist mein Lied", worauf die GemeindeVor dir, Todesüberwinder, stehn deine teu'r erlösten Kinder" anstimmte.

Der Sonntag draußen im Freien ließ sich nicht so schön an wie der vergangene, er war nicht so geeignet dazu ob all der Frühlingspracht, Sorgen zu vergessen. Doch auch hier werden dem stillen Beobachter oie heiligen Wunder der Natur bekannt, die ihnsich freuen" machen. Unsere Sportler fanden auf dem Sportplatz an der Calwerstraße ihre Stunden der Zerstreuung. An anderer Stelle ist hierüber berichtet. Die Stadtkapelle brachte Herrn Seifenfabrikant A. Harr zu seinem 50 Geburtstag ein wohlgelungenes Ständchen.

Dom landw. Bezirksverein

Am Samstag Nachmittag fand im Traubensaal eine Vor- standssitzung des landw. Bezirksveins statt, in der u. a. Er­mittelungen der Durchschnittsgewichte und Preise des Viehes vom Dezember 1926 für das Statistische Landesamt angestellt wurden. Weiterhin kam man auf einen Ausflug zu sprechen, der im Juni ds. Js. gedacht ist. Hierbei soll die Besichtigung eines landwirtschaftlichen Mustergutes, evtl, des Lindenhofes bei Reutlingen, eingeflochten werden. Um aber auch allen und jeden Anforderungen zu genügen, will man noch den Lichten- stein besuchen. Näheres hierüber wird zur gegebenen Zeit bekanntgemacht.

Generalversammlung des MufikvereinsConeordia"

Bedingt durch verschiedene Vereinsoersammlungen war die auf Samstag abend in den Waldhornsaal angesetzte General­versammlung des MusikoereinsConeordia" nicht übermäßig stark besucht. Doch verhinderte dies nicht einen anregenden und zweckentsprechenden Verlauf. Herr A. Wied maier eröffnet? mit Worten der Begrüßung den Abend und gab in kurzen

Nagolder LagblattDer Gesellschafter"

Worten die Entstehungsgeschichte des Vereins bekannt. Auf allgemeinen Wunsch übernahm Herr Fabrikant Schnepf für den Abend den Posten des Vorsitzenden. In einer längeren Ansprache hob er besonders hervor, daß er, obwohl er stets bemüht sei, musikalische Bestrebungen zu fördern, nicht der Gründer, bezw. der geistige Vater derConeordia" ist. Nichts­destoweniger könne der Verein, ivo er, Herr Schnepf, nun ge­sehen habe, welchen guten Willen die Spieler zeigten und über welches Können sie verfügten, in jeder Hinsicht mit ihm rechnen. Die darauf abzuwickelnde Tagesordnung war nicht allzu um­fangreich. Als erstes war die Wahl des Vorstands vorzunehmen, der sich wie folgt zusammensetzt: Vorsitzender Fabrikant Schnepf, Schriftführer Eugen Schnepf jun.. Kassier Kfm. Max Theurer- Beisitzer Fabrikant Strähle, Sekretär Bulmer, Schreinermeister Buz und Kfm. Alb. Wiedmaier. Der Monatsbeitrag wird auf 50 I festgesetzt, der monatlich einkassiert werden soll. Hierfür bieten die aktiven Spieler den Mitgliedern 6 Veranstaltungen, Feste oder Konzerte. Im übrigen beabsichtigt die Kapelle, sich des öfteren in Konzerlabenden, bei denen dann allerdings ein Eintritt erhoben wird, oder des Sonntags bei Platzkonzerten oder sonstigen Gelegenheiten hören zu lassen. Bei lebhafter Rede und Gegenrede wurden besonders die bereits guten Leistungen der jungen Kapelle hervorgehoben, die ein groß Teil ihres Könnens der vorzüglichen und festen Leitung des Herrn Konzertmeisters Cortschewskis zu verdanken habe. Einige sehr gut vorgetragenen Konzertstücke gaben dem Abend den Anstrich einer Generalversammlung eines Mufikvereins.

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Ermäßigte Fahrpreise bei den krastposlen. Bei den Kraftposten im Oberpostdirektions-Bezirk Stuttgart werden die Fahrpreise für größere Reisestrecken (über 9 Km.) vom 1. April an ermäßigt und zwar im allgemeinen für Strecken von 10 bis 14 Km. auf 9 Pf. und für Strecken über 14 Km. auf 8 Pf. für das Km.

Erhöhung des Wohnungsgeldzuschusses. Mit der Er­höhung der Wohnungsmieten ab 1. April d. I. werden be­kanntlich auch die Wohnungsgeldzuschüsse der Beamten all­gemein um 10 v. H. erhöht. Für die württembe''- gischen Beamten läßt sich diese Erhöhung mit der Gehalts­zahlung auf 1. April nicht mehr verbinden, der für April sich ergebende Mehrbetrag wird daher mit der Gehalts­zahlung auf 1. Mai nachüezahlt.

Arbeiksmöglichkeit für kausleute im Ausland. Infolge der überall herrschenden großen Arbeitslosigkeit haben alle europäischen Staaten mit Ausnahme von Spanien Vor­schriften gegen die Zuwanderung fremder Arbeitnehmer er­lassen. Da der erforderliche Nachweis der Arbeitgeber, daß für den offenen Posten eine einheimische Kraft nicht gesun­den werden kann, selten glückt, besteht praktisch keine Ar­beitsmöglichkeit. Deutsche Firmen können dagegen an Zweig­häuser im Ausland deutsche Kaufmannsgehilsen hinaus­senden. Spanien ist infolge der Arbeitsfreiheit nun derart überfüllt, daß zu weiterem Zuzug nicht geraten werden kann. Nur durchaus tüchtige Kräfte mit guten Sprach- und kauf­männischen Kenntnissen haben einigermaßen Aussicht, unter­zukommen. Afrika, Asien und Australien kommen für eine Auswanderung auf gut Glück überhaupt nicht in Frage, ebensowenig die nördlichen Staaten Südamerikas und Mittelamerika. Auch Argentinien, Brasilien und Chile find heute für Auswanderung nicht mehr geeignet. Aehnlich liegen die Dinge in Mexiko, wo nur^ffanz geringe Arbeits- möglichkeit für kaufm. Angestellte vorhanden sind. Die be­sonderen Einreisevorschriften der Bereinigten Staaten von Nordamerka dürfen als bekannt vorausgesetzt werden. Wer gewillt ist, zunächst körperliche Arbeit zu verrichten, wird sich später in eine kaufm. Stellung hineinarbeiten können, in der aber durchschnittlich weniger verdient wird als in Hand­arbeitsberufen. Kanada hat kürzlich die Einreise für alle Berufs freiaegeben, braucht aber in der Hauptsache land­wirtschaftliche Arbeiter.

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Iselshausen, 26. März. Abschied. Im Laufe der kom­menden Woche wird Herr Oberlehrer Wolf seine Wohnung in Nagold beziehen. Ortsvorsteher und Gemeinderat hatten des­halb die Vereine und Bürger zu einer Abschiedsfeier in die Linde" eingeladen. Herr Schultheiß Raus er wies in seiner Ansprache mit Recht darauf hin, welche reichliche und ersprieß­liche Arbeit Herr Oberl. Wolf während seiner 21jährigen Dienstzeit an der Jugend der hiesigen Gemeinde geleistet hat und sprach ihm für diese Hingabe im Namen der Gemeinde herzlichen Dank aus. Zugleich überreichte er im Auftrag der Gemeinde ein schönes Geldgeschenk. Die Vorstände des Schützzen-, Krieger- und Gesangvereins fanden Worte hoher An­erkennung für die tatkräftige Hilfe, womit Herr Wolf stets zur Förderung und Stärkung der Vereine beigetragen hat. Auch seine Arbeit als langjähriger Organist unserer Kirche fand in einem Brief unseres Herrn Stadtpfarrers gebührende Aner­kennung. Es mag für Herrn Wolf eine besondere Freude sein, daß ihm gar mancher Vater mit dankbarem Blick die Hand gedrückt hat für die wertvolle Erziehung, die er seinen Kindern hat zuteil werden lassen. Während der schweren Kriegszeit hat H. Wolf in ganz besonderem Maße das viele Leid mit den Familien unserer Gemeinde geteilt und getragen. All dies zog gestern abend in der Erinnerung an uns vorüber. Möge es Herrn Oberl. Wolf ein Zeichen sein, daß dankbare Herzen ihm nichts vergessen haben. Mit Befriedigung wurde zum Aus­druck gebracht, daß Herr Wolf, dem trauten Täle, das ihm zur 2. Heimat geworden ist, auch weiterhin treu bleibt. Gar zu rasch verflogen die gemütlichen Stunden des schönen Abends, der durch passende Vorträge des Gesangvereins eine treffliche Bereicherung erfuhr. Mögen von den vielen Wünschen, die Herrn Wolf in sein neues Heim begleiten, recht viele in Er­füllung gehen!

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Herrenberg, 26. März. Unfall. Am Donnerstag vor­mittag verunglückte der auf der hiesigen Bahnstation angestellte 27jährige, verheiratete Bahnarbeitcr I. Heberle als er am Haslacher Uebergang von einem fahrenden Güterzug abfpringen wollte. Er erlitt einen komplizierten Unterschenkelbruch und mußte sofort in die chirurgische Klinik nach Tübingen verbracht werden.

Freudenstadt, 28. März. Schneefreie Straßen. Die

Straßen FreudenstadtAlexanderschanzeGriesbach, weiter die Straße Oppenau Zuflucht Freudenstadt sind wieder für Autos befahrbar. Ebenfalls soll die Straße Freudenstadt" Zwieselberg befahrbar sein.

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_ Montag. 28. «ürz 1927

Allerlei

DieLangen Kerle" von Kansas. Der Preußenkö rig F edrich Wilhelm I hat bekanntlich ein Regiment der

-ngen Kerle", die Potsdamer Grenadiere, errichtet. So älmlich, aber in anderem Sinn, hat sich in Kansas City, der Hauptstadt des gleichnamigen nordamerikanischen Bun­desstaats, eine Vereinigung derLangen Kerle" gebildet: sie nennen sich National Society of Lang Fellows. Ihr Zweck sind folgende Forderungen: höhere Türen, längere Betten in den Gasthäusern, höhere Kraftwagendächer und eine Reihe anderer Bequemlichkeiten.

Ist die Erde für die Menschheit groß genug? Die Ge­samtbevölkerung der Erde hat sich in den letzten hundert Jahren der Zahl nach etwa verdoppelt und wird heute auf etwa 1700 bis 1800 Millionen geschätzt. Angesehene Geo­graphen behaupten, daß die Erde bei äußerster Einschrän­kung der Bedürfnisse höchstens 5200 Millionen Menschen ernähren könne; andere glauben, daß noch 6000 bis 8000 Millionen auf der Erde leben können. Die nutzbare Fläche, allerdings von sehr verschiedener Fruchtbarkeit, wird nach Abzug der Wüsten, Steppen, Gebirge, Eisgegenden und Gewässer auf rund 134 Millionen Geviertkilometer geschätzt.

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Wie die Boschenkäther den Franzseph mit List bekommt. Kommen da Hochzeitsleute auf das Rathaus. Der Franz- seph trägt als Bräutigam Rosmarin im Knopfloch, die Boschenkäther als Braut den Kranz im Haar. Die Zeugen, der Hansmichel und der Bartlebaltes, sind im Festhut. Der Standesbeamte setzt seine Brille auf und legt eine ernste Amtsmiene an. Er fragt den Franzseph, ob er die an­wesende Boschenkäther zum Eheweib wolle.Nein", sagte der Franzseph etwas leise. Der Standesbeamte redet ihm zu, er müsseJa" sagen, sonst gelte die Trauung nicht. Nein, sag ich noch einmal", ruft der Franzseph lauter. Er hat unterwegs etwas gehört über die Boschenkäther, was er noch nicht wußte. Der Standesbeamte macht das Register zu und weist Brautleute und Zeugen vom Rathaus hinunter. Auf dem Heimweg heult die Boschenkäther:Daß Du mich so verschandelst, Du miserabliger Tropf, mich nimmt jetzt' kein Teufel mehr, viel weniger ein lediger Bursch". Das ist dem Franzseph wurzgleich, er weiß, was er weiß, doch er­barmt ihn das heulende Mädchen. Der Boschenkäther fällt derweil etwas ein.Weißt was, Franzseph, wir gehen noch einmal hinauf. Dann sagst DuJa" und ichNein". So werden wir qitt und ich Hab ineine Ehr wieder". Der Franzseph ist ein guter Kerl und kehrt mit der Boschenkäther um. Der Hansmichel und der Bartlebaltes sprechen auch ge­hörig zu. Sie wollen der Käther aus der Schande helfen. Auf dem Standesamt sagt der Franzseph diesmalJa" und die Boschenkäther auch. Der Franzseph will das

Ja" der Käther nicht gelten lassen, das sei gegen die AL rede. Der Standesbeamte und die Zeugen haben aber d«k beidenJa" deutlich gehört. Die Hochzeitleute gehen zu» andermal aus dem Rathaus herunter, diesmal aber al« Mann und Weib. So hat die Boschenkäther den Frairzsepss mit List bekommen.

Letzte Nachrichten

Eine Feier am Grabe Beethovens

Wien, 28. März. Am Grabe Beethovens auf dem Wiener Zentralfriedhof wurden gestern zahlreiche Kränze niedergelegt. Wiener Sänger sangen zur EinleitungDie Himmel rühmen des Ewigen Ehre". Alle bedeutenden Persönlichkeiten und Vereine, die Bundesregierung und die diplomatischen Vertreter des Auslandes hatten ihre Ver­treter entsandt.

Kommunistische Massendemonstrationen iu Düsseldorf

Düsseldorf, 28. März. Der Rote Frontkämpferbund veranstaltete gestern Massendemonstrationen wegen der blu­tigen Zusammenstöße, die auch in Düsseldorf in letzter Zeit zwischen Kommunisten und den Anhängern anderer Parteien stattgefunden haben. Aus Rheinland und Westfalen waren hierzu viele Kommunisten nach Düsseldorf geeilt, sodaß die Demonstrationen eine 12 000 große Teilnehmerzahl zu ver­zeichnen halten.

Deutsch-französische Einigung

Paris, 28. März. Wie von zuständiger Seite ver­lautet haben die deutsch-französischen Wirtschastsver- handlungen Samstag vormittag zu einem vorläufigen Abschluß geführt. Das zustandegekommene Ueberein- kommen ist jedoch für beide Teile unverbindlich. Die endgültige Entscheidung bleibt den beiden Regierungen Vorbehalten.

Argentinien will wieder in den Völkerbund

Berlin, 28. März. Die Pariser Blätter bemerken nach demMontag" aus Genf, daß nach aus den Völker­bundskreisen vorliegenden Meldungen Argentinien offiziell in der nächsten Vollversammlung im September seinen stän­digen Ratssitz wieder einnehmen werde.

Die umstrittene Außenpolitik Briaud's

Paris, 28. März. DasEcho de Paris" will wissen, daß die französische Regierung entgegen dem von Briand geäußerten Wunsche keinen Beobachter zu der von Coolidge anberaumten Konferenz zur Beschränkung der Seemacht ent­senden werde. Diese Bemerkung desEcho de Paris" zeigt wieder einmal deutlich, welche Schwierigkeiten die Briand'sche Außenpolitik von den reaktionären Mitgliedern der franzö­sischen Regierung ständig in den Weg gelegt werden.

Der kantonefifche Oberbefehlshaber warnt Amerika

London, 28. März. Wie aus Schanghai gemeldet wird, hat der kantonestsche Oberbefehlshaber in einer Presse­erklärung daraus hingewiesen, daß die Ereignisse in Nan­king nur örtlichen Charakter getragen hätten. Es sei be­dauerlich, daß sich die Amerikaner von den Engländern in die Nankinger Affäre haben hineinziehen lasten. Die Ver­einigten Staaten sollten sich hüten, sich von den Engländern