WIRTSCHAFT

Sozialer Notetat

Das sozialste Staatswesen müßte man die Bundes­republik nennen, wenn es allein darnach ginge, welcher Staat den größten Teil des, Volksein­kommens für soziale Leistungen ausgibt. Hier führt die Bundesrepublik vor allen anderen Län-

äwteil der SOZIALLEISTÜNGEN

AM V0LKSEl N KOMM E N ( 1 949 )

Barzahlung oder Ratenkauf?

Verschuldungen zum Teil bis über zwei Monatsgehälter / ».Ratenschreck“ will warnen

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dem des Westens, auch vor jenen mit sozialisti­schen Regierungen — wie eine Untersuchung des Internationalen Arbeitsamtes in Genf ergab. Aber hinter der Spitzenquote der Bundesrepublik von 17,1 Prozent des Volkseinkommens 1949 — es sind inzwischen 17,8 Prozent geworden — steht die Vielfalt der sozialen Kriegsfolgen und die soziale Belastung durch die Menschenaustreibung im Osten. Die Sozialleistungen der Bundesrepublik prinzips sehen dieser Entwicklung nicht untätig stellen daher zum großen Teil einen Etat der zu. Der „Ratenschreck“ wurde zur symbolischen Kot dar, den in solcher Höhe Länder wie die Figur in der entbrannten Auseinandersetzung um USA oder die Schweiz nicht nötig haben. das System „Barzahlung“ oder „Ratenkauf“, wo-

Nach jüngsten Untersuchungen wurden im Bundesgebiet im vergangenen Jahre rund 15 Prozent der Gesamtumsätze des Einzelhandels „angeschrieben“, „teilfinanziert“ oder „gepumpt“. Von diesen rund 5 1 /t Milliarden DM, die „ange­schrieben“ wurden, hat der Einzelhandel etwa 2,3 Milliarden DM durch eigene Buchkredite oder durch Anschreiben unmittelbar aufgebracht; wei­tere 2 Milliarden DM entfallen auf Absatz- finanzierungsgesdiäfte; 1 Milliarde DM wurde durch besondere Konsumfinanzierungsinstitute zur Verfügung gestellt, die den „Kleinkredit“ bankmäßig gewähren. Hierunter befinden sich 91 Teilzahlungsinstitute mit einer Bilanzsumme von 425 Millionen DM und einem Kreditvolumen von 542 Millionen DM, die sich mit Teilzahlungs­geschäften befassen und deren Kredite ständig stärker in Anspruch genommen werden. Außer­dem gewähren zahlreiche Sparkassen Teilzah­lungskredite.

Diese Ausweitung des „Kaufens auf Stottern“ ist nicht nur ein Spiegelbild der wirtschaftlichen Situation weiter Konsumentenschichten, sie ist zugleich die Folge einer starken werblichen Be­einflussung der Käufer durch den kreditgeben­den Einzelhandel, der zum Teil mit Argumenten arbeitet, die vom werberechtlichen Standpunkt anfechtbar sein dürften. (Z. B.: „Zahlen Sie an, was Sie wollen, zahlen Sie ab, was Sie können!“).

Hiergegen wenden sich bereits manche Indu­strieunternehmen, weil die wachsende Ver­schuldung ihrer Angestellten und Arbeiter ihnen Sorge macht. Auch bei Beamten der Behörden und Verwaltungen soll bisweilen die Höhe der Verschuldung bei mehr als 2 Monatsgehältern liegen. Die Kundenkreditinstitute, die das Teil­zahlungsgeschäft mit besonderer Sachkenntnis betreiben, erklären allerdings, daß im Durch­schnitt 95 Prozent ihrer Kunden alle Raten pünktlich bezahlen.

Aber auch die Anhänger des Barverkaufs-

durch die Diskussion um die beiden Verkaufs­prinzipien aus Fachkreisen in die breite Öffent­lichkeit getragen wurde.

Die Frage geht nun dahin, ob es ratsam und zweckmäßig ist, das Teilzahlungsgeschäft noch weiter auszudehnen und auch werblich noch stär­ker als bisher zu fördern oder nicht. Für die Beantwortung dieser Frage und damit für die weitere Entwicklung des Kundenkredits dürfte entscheidend sein, welche Güter in den Katalog der ins Teilzahlungsgeschäft einbezogenen Waren aufgenommen werden. Bei Artikeln, die vorzei­tigem Verschleiß unterliegen, wie z. B. Beklei­dungsgegenstände, ist die Gefahr des Verlustes größer als bei Gütern von langfristiger Lebens­dauer, wozu Hausrat. Möbel, Einrichtungsgegen­stände. Motorräder, Fahrräder und Automobile zählen.

Übertriebene Befürchtungen vor einem bereits unverhältnismäßig hohen Stand der Konsum­finanzierung dürften jedoch nicht am Platze sein, wenn man die Entwicklung der Spareinlagen be­achtet. Sie sind von 1,6 Milliarden DM Ende 1948 auf 6,7 Milliarden DM Ende Oktober 1952, also reichlich um 5 Milliarden DM angewachsen. Allein im letzten Jahre betrug ihre Zunahme bis Ende Oktober 1,7 Milliarden DM. Diese Ent­wicklung läßt bereits auf das Vorhandensein einer „Sparwelle“ schließen, die ein gewisses beruhigendes Moment in der Entwicklung des „Anschreibens“ darstellt. -ws.

Unqerechtes Urteil

KOM. Es gibt eine große Anzahl von Steuer­pflichtigen, die nicht gewerbetreibend sind, aber trotzdem eine Einkommensteuer-Erklärung ab­geben müssen. Im Hinblick auf die Kompliziert­heit der Steuerbestimmungen ist es auch für solche Steuerpflichtige nützlich und vielfach un­entbehrlich, einen Steuerberater zur Ausfüllung der Einkommensteuererklärung beizuziehen. Es ist deshalb nicht verständlich, wenn der Bundes­finanzhof in einem neuen Urteil vom 5 2 53 (BStBl. Teil III 1953 Seite 75/76) den Standpunkt einnimmt, daß Steuerberatungskosten nur von Gewerbetreibenden abgesetzt werden können, nicht aber von anderen Staatsbürgern, die eben­falls eine Einkommensteuererklärung abgeben müssen.

Der Bundesfinanzhof begründet seine Stellung­nahme damit, daß derartige Aufwendungen keine Werbungskosten seien, sondern zu den allgemei­nen Lebenskosten gehören. Diese Unterscheidung scheint im höchsten Grade unangebracht zu sein; jeder der heute eine Steuererklärung ausfüllen muß und sich dabei nicht ordnungsgemäß bera­ten kann, zahlt sicher mehr Steuer, als er muß, und verringert damit sein Einkommen. Warum deshalb Steuerberatungskosten für nichtgewerbe­treibende Steuerpflichtige keine Werbungskosten sein sollen, die der Sicherung und Erhaltung der Einnahmen dienen, ist völlig unerfindlich. Der in Frage kommende Personenkreis ist zwar fach­lich-organisatorisch nicht erfaßt aber an Zahl so groß, daß der Bund der Steuerzahler und die Verbände der Steuerberater dieses Urteil nicht auf sich beruhen lassen sollten.

280 Millionen DM Aufbaudarlehen

Für die Flüchtlingssiedlung / Zwei Jahre keine Tilgung

Zur Information

Die elektrotechnische Industrie im Bundesgebiet hat 1952 ihre Produktion von 5,5 auf rund sechs Milliarden DM gesteigert. An dieser Steigerung waren die Investitions- und die Kon­sumgüterzweige beteiligt. Der Export der elektro­technischen Industrie erreichte mit 1,1 Milliarden DM etwa 6,5 Prozent der Gesamtausfuhr der Bun­desrepublik. Die Ausfuhr nach europäischen Län­dern erhöhte sich um 45. die nach Ubersee um 65 Prozent.

Die britische Außenhandelsbilanz schloß im März nach amtlichen Angaben mit einem Defizit von 62 Millionen Pfund Sterling ab. Die Ausfuhren nehmen zwar zu, aber eben die Einfuh­ren, so daß das Defizit noch um 23 Millionen Pfd. Sterling größer war als im Februar.

,,Wir haben unseren Export vergrößert, aber auch die Einfuhren sind gestiegen“, erklärte der Handelsbeauftragte beim deutschen Konsulat in

Motorroller wird Mode

Marken und Preisskala

Als vor drei Jahren die ersten Motorroller im deutschen Straßenbild auftauchen, hatten viele nur ein Lächeln übrig. Heut ist dieses schmucke, wendige und bequeme Fahrzeug aus dem Ver­kehr nicht mehr wegzudenken. So wie in Italien und in der Sehweeiz werden die Roller immer häufiger. Hier eine kurze Zusammenstellung der gängigsten Roller-Typen:

Mailand, Dr. Otto Matzke, am Mittwoch auf einer anläßlich der Mailänder Industriemesse veranstalteten Pressekonferenz. Er fügte hinzu, die wachsende industrielle Stärke und die Exportaus­weitung der Bundesrepublik erregton in gewissen ausländischen Kreisen zu Unrecht Besorgnisse. Deutschland kehre lediglich zu seinem wirtschaft­lichen Vorkriegsniveau zurück.

Die Frage der Beteiligung Deutschlands an den europäischen Eisenbahnübereinkommen konnte auf der nach viertägiger Dauer in Bern be­endeten internationalen Eisenbahnkonferenz befrie­digend gelöst werden.

w-t. BONN. Für die Wirtschaft des Bundes­gebiets stehen in diesem Jahr 280 DM Aufbau­darlehen zur Verfügung. Sie werden im Zusam­menhang mit dem Lastenausgleich und dem Bundesvertriebenengesetz verteilt und sollen der bisher nur zögernd angelaufenen Flüchtlings­siedlung dienen. Man schätzt die Zahl der ost­deutschen Bauernfamilien, die noch ohne eigenen Hof sind, auf etwa 300 000. Rund 35 000 haben in den letzten Jahren wieder einen Hof erhalten.

Die Höhe der Aufbaudarlehen richtet sich im allgemeinen nach der Größe des Objekts, das wiederum mit den früheren Lebensverhältnissen des betreffenden Bauern ungefähr in Einklang stehen soll. Zwei Jahre lang braucht keine Til­gung gezahlt zu werden, danach beginnt die Til­gung mit 4 Prozent. Zinsen gibt es bei diesen Darlehen nicht. Auch die Tilgung kann teilweise fortfallen; sie wird in diesen Fällen gegen die Hauptentschädigung aufgerechnet, die dem Bau­ern aus dem Lastenausgleich zusteht. Spätheim­kehrer und Ostzonenflüchtlinge werden dabei grundsätzlich geflüchteten Bauern aus Ost­deutschland gleichgestellt. Der Antrag auf Ge­

währung eines Aufbaudarlehens muß beim zu­ständigen Ausgleichsamt eingereicht werden.

Höhere Aufwertung für Rentenpapiere gefordert

DÜSSELDORF. Die Schutzvereinigungen für Wertpapierbesitz glauben, daß mit der bevor­stehenden Verabschiedung des Altsparergesetzes noch nicht das letzte Wort gesprochen sein wird, sondern daß sich Kreise finden werden, die „aus dem Gefühl widerfahrenen Unrechts ihre Hoff­nung auf eine Rechtsprechung“ setzen werden. Altsparer mit Besitz an Rentenpapieren hätten von Anfang an für Pfandbriefe sowie Indu­strie- und Kommunalobligationen entsprechend ihrem besonderen Sicherungscharakter eine Auf­wertungsquote von 20 Prozent als Zusatzquote gefordert. Die Wertpapierbesitzer vertreten die Auffassung, daß wie die übrigen Rechte aus dem Besitz eines Wertpapiers auch die gesetz­liche Aufwertungsquote an dem Besitz des Stük- kes hängt und nicht in die Gruppen von Alt- und Neubesitz gespalten werden kann.

Zum ersten Male gegen Frankreich

Deutschlands Kunstturner in Paris / Ungewöhnlicher Austragungsmodus

Hubr.

Verbr.

Geschw.

Preis

ccm

Liter

km/st

DM

Lambretta

125

2,21

75

1545

Goggo

125

2,21

70

1463

Vespa

125

2,51

70

1395

Walba-Tourist *•

150

2,71

70

1500

Heinkel-Tourist

150

2,01

90

1600

Gr. Strolch

150

2,21

80

1585

Goggo

150

2,31

80

1505

Walba-Commodore

175

3,01

85

1825

Bastert

175

3,01

80

2175

Maico-Mobil

175

2,31

80

1785

Fend-Kabinenroller

175

2,31

75

2375

Zum erstenmal in der Geschichte der Kunstturn- Länderkämpfe treffen morgen abend in Paris Frankreichs und Deutschlands Turner aufeinander. Die Frage nach dem Ausganer kann schwer beant­wortet werden da die Franzosen auf einem un­gewöhnlichen Austragungsmodus bestanden. Sie verlangten eine Riege mit fünf Turnern, von de­nen nur die vier besten gewertet werden. Außer­dem wird ohne Pferdsprung geturnt, so daß also nur ein Kür-Fünfkampf durchgeführt wird.

„Rund durch Württemberg“

218 Radfahrer am Start

Das Straßenrennen „Rund durch Württemberg“, das am kommenden Sonntag mit Start und Ziel in Stuttgart abrollt, führt über 164 Kilometer und dient als erste Qualifikation der Amateurstraßen­fahrer für die deutsche Nationalmannschaft. Die vier besten Fahrer dieses Rennens dürfen am 26. April in Frankfurt starten, wo die ersten Punkte für die Nationalmannschaft vergeben werden. Am 10. Mai bei „Rund um Stuttgart“ wird dann die deutsche Nationalmannschaft erstmals an den Start gehen. Die Strecke für „Rund durch Württemberg“ geht von Stuttgart über Magstadt - Calw - Nagold - Seebronn - Tübingen - Neckattenzlingen - Walden­buch - Böblingen wiede- -urück nach Stuttgart.

Der Sieger des letztsonntäglichen Straßenrennens „Rund um Cannstatt“, der Ulmer Egle, wird nicht am Start sein. Als Favorit gelten aus Württemberg Baitinger, E. Kienle, Rebstock, Weissinger, Härtel, Lederer. Brodle, und aus Südbaden die beiden Sin- gener Maier und Schneider.

Wer wird Radballmeister?

Ubers Wochenende ist Metzingen Austragungsort der wtirtt. Radballmeisterschaften. Die jeweils drei Erstplazierten aus dem Gau Nord (Gmünd I, Ebers­bach, Gmünd II) und Gau Süd (Lauterbach, Alten­steig. Tübingen) stehen sich in Spielen jeder gegen jeden gegenüber. Die Südwürttemberger stehen vor einer schweren, aber nicht unlösbaren Aufgabe. Auch die Jugend kämpft um den Titel, wobei Gmünd. Nellingen und Vaihingen auf Metzingen, Schramberg und Altensteig treffen. Neben der Radballmeisterschaft wird die Meisterschaft im Damen-Radpolo ausgetragen.

„Ring Deutscher Flieger“

Der „Ring Deutscher Flieger“, der schon auf eine langjährige Tradition zurückschauen kann, ist wieder ins Leben gerufen worden. Er vereinigt alle, die sich mit Leib und Seele der Fliegerei ver­schrieben haben. Gleichzeitig wendet er sich auch an Techniker, Mechaniker, Warte, Funker usw.

Die jugoslawische Regierung hat die Bundesregierung um ein Moratorium für die Til­gung ihrer Schulden gebeten, die aus dem Waren­verkehr mit der Bundesrepublik und aus dem 1951 abgeschlossenen deutsch-jugoslawischen Warenkre­ditabkommen aufgelaufen sind. Von den jugosla­wischen Gesamtschulden in Höhe von 80 Millionen Dollar entfallen 44 Millionen Dollar auf das deutsch­jugoslawische Warenkreditabkommen.

Aufgabe des Ringes soll es sein, der neuen Ge­meinschaft der Motorflieger ein festes Gefüge zu geben und dafür einzutreten, daß neben dem Se­gelflug auch bald mit dem Motorflug begonnen werden kann.

Kurz berichtet

Die zwei Punktspiele der bayerischen Fuß­ballamateurliga am Mittwoch vermochten wiederum die Frage nicht zu beantworten, wer nun endgültig als zweiter bayerischer Verein an den Aufstiegsspielen zur 2. Liga teilnehmen wird. Der FC Wadcer München verlor das Wiederholungsspiel beim FC Bayreuth knapp mit 1:2 und ist damit nach Minuspunkten gleichauf mit dem härtesten Konkurrenten, VfL Neustadl, der sich gegen den TSV Schwabach mit 3:1 behauptete.

Der erfolgreiche Turnt r und turnerische Kampf­richter Louis J e n n e w e 1 n ist am Mittwoch im Alter von 63 Jahren in St. Johann auf der Alb an einem Herzschlag gestorben. Jennewein hatte die von seinem Vater, dem deutschen Tumfestsieger 1895, begründete turnerische Tradition der Familie fortgesetzt.

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daß sie anders waschen muß. So wie die Tante muß sie die Wäsche einweichen und dazu die blaue Packung nehmen. BURNUS, der Schmutzlöser steht darauf.

Was über Nacht passiert, weiß ich nicht. Aber am anderen Morgen ist das Einweichwasser ganz dunkel. Das ist der Schmutz, der sich über Nacht gelöst hat. Man muß nur richtig einweichen, sagt die Tante.

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Die Leistungsverzeichnisse können ab Donnerstag, 16. April 1953, auf dem Rathaus Zimmer 6 abgeholt werden.

Die Angebote sind bis spätestens Montag. 27. April 1953, 16 Uhr, in verschlossenem Umschlag mit der Aufschrift „Angebot" auf dem Rathaus Zimmer 5 abzugeben. Bel der anschließenden Öffnung können die Bieter anwesend sein. Zuschlagsfrist von 14 Tagen bleibt Vorbehalten.

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