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Mittwoch. S. Mürz ISS?
Aus Stadt und Land
Nagold, 6. März 1927.
Weih nicht, woher ich bin gekommen, weiß nicht, wohin ich werd' genommen, doch weih ich fest: dah ob mir ist eine Liebe, die mich nicht vergiht.
Kerner.
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Nächtliches Hundebellen. In einer sächsischen Stadt hielt ein Hausbesitzer einen wachsamen Hund, der öfters nachts derart bellte, daß die Nachbarn sich wegen Nachtruhestörung beschwerten. Nach Verwarnung wurde der Hundebesitzer >n Strafe genommen, obgleich er geltend machte, der Hund belle nur, wen» er van Vorübergehenden gereizt werde. Der Besitzer führte eine gerichtliche Entscheidung herbei, aber das Amtsgericht bestätigte die Strafe; die Nachbarn und Anwohner hätten einen berechtigten Anspruch auf Nacht- rul)e. Diese Entscheidung sucht der Besitzer durch Revision beim Oberlandesgericht in Dresden an, das die Revision indessen abwies. Nach 360 des Reichsstrafgesetzbuchs mache sich strafbar, wer ungebührlich ruhestörenden Lärm errege. Habe der Angeklagte den Lärm auch nicht selbst verursacht, so habe dies doch sein Hund getan, er habe es nicht verhindert, obschon er nach vorheriger Verwarnung Kenntnis davon erlangt habe.
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Alteusteig, 8. März. Gemeinderatssitzung am 2. ds. Mts. Bedürfligen'K o n firmanden wird ein einmaliger Bei- :: :g von 10 Ü-L verwilligt. Es finden 24 Kinder Berücksich- r 'irrig. — Genehmiat wird ein Stangenverkauf vom 1. ds. Mrs. mit einem Erlös von 4350^ bei rund 80°/, Durchschitts- m.gebot. — Auf den zum Verkauf ausgeschriebenen Sch lacht- rren sind gleichlautende Angebote zweier auswärtiger und e »es hiesigen Liebhabers eingegangen. Der Gemeinderat berücksichtigt den einheimischen Bieter. Erlös etwa 640 —
Anstelle des verkauften Farren wurde auf dem Rottweiler Markt ein neuer Farren um den Preis von 1200^6 erworben.
Ein abgängiger Ziegenbock wird um 25 an Josef Brenner, Metzger, abgegeben. — Herr Forstmeister Birk in Nagold bar sich — auf Ansuchen des Stadtschultheißenamts — bereit erklärt, die Stellvertretung für Herrn Forstmeister Müller ru übernehmen. Der Gemeinderat erklärt hiezu sein Einoer- n rndnis. — Es ist beabsichtigt, mit den umliegenden Gemem- b n einen Gewerbe sch ulverband zu gründen. Hierüber N ldet in Bälde eine Besprechung mit den Vertretern der betei- Ugten Genieinden statt. Aus diesem Anlaß wird Stadtbau- r.irister Henssler mit der Anfertigung der Pläne über den Ge- n erbeschülhaus-Anbau beauftragt. Zur Bestreitung der An- b.'.ukosten ist eine Schuldaufnahme von 10000 erforderlich.
Von der Zentralkasse zur Förderung des Feuerlöschwesens u urden zu den Kosten der Anschaffungoon Hydranten- aeräten und einer Sicherheitslampe (1032 „M) ein Beitrag ran zus. 510 verwilligt. — Es wird die Anschaffung von ' .0 Feuerwehr-Lederhelmen um 1375 ^ und der Verkauf von , 50 abgängigen Messinghelmen um 225 „M genehmigt. An d,n Kosten ser Leder Helmen wird die Zentralkasse sr. Zt. ein Drittel übernehmen. — Dem Beschluß des Lehrerrats, nach eichen die Durchführung zweier verbind!. Fremdsprachen — Französisch und Englisch — an der Realschule gewählt wurde, wird gemäß dem Erlaß des Kultministeriums über die Ein- 'ährung neuer Stundentafeln an den höhe- r.n Schulen, die Zustimmung gegeben. Der Vor- ücher der Latein- und Realschule stellt bezüglich des Schulgelds Antrag auf Gleichstellung der auswärtigen mit den einheimischen Schülern. Für hiesige Schüler wurde bisher ein jährl. Schulgeld von 45 für auswärtige 90 ^ jährlich erhoben. Der Gemeinderat lehnt die Vornahme einer Aeuderung ab, mit Rücksicht aus die finanzielle Notlage der Stadt.
Alteusteig. 8. März. Eine Autolinie Altensteig—Calw.
Am Montag Nachmittag fand hier im Rathaussaal unter der Leitung von Oberamtmann Baitinger, Nagold, eine Versammlung statt, welche sich mit der längst geplanten Autolinie Altensteig—Calw befaßte. Stadtschultheiß Göhner, Calw, glaubt, daß diese Linie bei der in Betracht kommenden Einwohnerzahl 11000 Personen, welche die Gemeinden zusammen zahlen, tragbar sei. Es handele sich um eine Strecke von 25 Kilometern, wobei ein Tarif von 8—10 xZ pro Kilometer als Fahrgeld in Betracht zu ziehen sei. Der Sitz des Wagens werde in Altensteig sein müssen. Die Straßen seien auf der Strecke nicht tadellos, aber doch so, 'daß man fahren könne. Gedacht sei die Linienführung Aliensteig—Wart—Gaugenwald —Straßenkreuzung Neuweiler - Zwerenberg — Martinsmoos — Oberhaugstett — Neubulach — Station Teinach — Calw. Im Sommer seien täglich 2 Fahrten, im Winter vielleicht wöchentlich an 3 Tagen eine zweimalige tägliche Fahrt in Betracht zu stehen. Es wurde an die Uebernahme der Bürgschaft für den anzuschaffenden Wagen und die Garantie für die Rentabilität herangelreten. Dabei zeigte sich, daß Wart, dessen Ortsoor- stand auf die bereits den Ort berührende Autolinie der Fa. Benz L Koch, Nagold, und auf den ohnedies großen Straßenaufwand hinwies, kein Interesse an der neuen Linie hat. Bern eck zeigte ebenfalls kein Interesse, da Verneck selbst ja nicht berührt werde und außerdem kein Verlangen nach erhöhtem Autoverkehr habe. Neubulach glaubt, daß es die Linie nicht unterstützen könne, wenn der Autounternehmer und Bote Zchaible, der bereits die Linie nach Station Teinach hat, die Linie nach Alteusteig nicht zur Führung bekommt. Ober- haugftett ist für die Linie und auch Martinsmoos. Gaugenwaldwar nicht vertreten. Zwerenberg lehnt eine Bürgschaft und Garantie unter Hinweis darauf, daß der Ort nicht berührt werde und unter Hinweis auf die Autolinie nach Ebhausen ab. Liebelsberg und Altbulach, die beide durch die Linie nicht direkt berührt werden, stellen sich auf den gleichen Standpunkt. Stadtschultheiß Göhner, Calw, sagt die Unterstützung Calws zu und auch der stellv. Stadtvorstand von Altensteig, Fabrikant Zimmer mann. Schwierigkeiten schien die erhebliche Garantiesumme zu bereiten. Der Autounternehmer Helle -Altensteig erklärte, sich mit der Bürgschaft für den anzuschaffenden Wagen im Betrage von 15000 zu begnügen und auf eine Garantiesumme zu verzichten. Man einigte sich dahin, daß sich die Städte Calw und Altensteig in die Bürgschaft für das anzuschaffende Auto teilen und zwar so, daß Calw zwei Drittel und Altensteig ein Drittel der Sunutie über nimmt. Damit war die Linie sichergestellt.
v Altensteig, 7. Mär;. Musterschutz. In das Gebrauchs- mufierrcgister in für die Firma Otto Kaltenbach in Alten- üeig ein Befieckmuster eingetragen worden, bestehend aus Eßlöffel, Eßgabel. Estineffei. Dessertlöffel. Dessertgabel, Dessertmesser, Kaffeelöffel groß und klein, Mokkalöffel, Suppenlöffel, Bowlenlöffel usw. Angeineldct am 7. Febr. 1927, Schutzfrist > 5 Jahre.
NagolLer Tagblatt „Der Gesellschafter"
Rotfelden, 8. März. Unglücksfall. Immer wieder ereignen sich beim Baumfällen schwere Unglücksfälle. Dem 22 jäh rigen Mechaniker Karl Bühler von hier ist heute im Goldbergwald durch eine Tanne, die beim Fallen vom Wind in eine falsche Richtung gedreht wurde, der rechte Unterschenkel abgedrückt worden. Bühler selber kam unter die Tanne zu liegen und erst nach längeren Bemühungen gelang es, ihn von der schweren Last zu befreien. Ein herbeigeholtes Fuhrwerk brachte den Verunglückten nach Hause, wo der Arzt schon zur Stelle war. Ter Betroffene ist umsomehr zu bedauern, als ihm vor einigen Jahren ohne eigenes Verschulden durch einen Böllerschuß das linke Bein derart zerschmettert wurde, daß er bis heute am Gehet! schwer behindert war. Es ist dies wieder eine eindringliche Mahnung, beim Fällen von Bäumen die größte Vorsicht mal ten zu lassen.
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Mötzinge», 8. März. Tie Meisterprüfung haben mit Erfolg bestanden: Georg Stangelmaier, Obermüller in der Genopenschaftsmühle Mötzingen, Eugen Lehmann, Schmied, Otto Lehmann, Schmied. Wir gratulieren den jungen 'Reistern.
Freudenstadt, 7. März. Gefährlicher Einbrecher. Kürzlich fand vor dem hiesigen Amtsgericht die Hauptoerhandlung gegen Hermann Schüle, Installateur von Münster a. N-, wegen schweren Diebstahls im Rückfall und Betrugs im Rückfall statt. Der Angeklagte ist wegen Diebstahls und Betrugs je im Rückfall sehr erheblich vorbestraft. Es war ihm zur Last gelegt, daß er in der Nacht vom 31. 12. 26 auf I. 1. 27 in oie leerstehende Villa des Dr. Emil Gminder von Reutlingen in Freudenstadt eingebrochen war. Der Angeklagte hatte sich, wie wir Is. Zt. meldeten, mehrere Tage in der leerstehenden Villa aufgehalten und dort ein bequemes Leben geführt, in den Betten geschlafen und von den Konserven und Weinvorräten gelebt, sowie das Verschiedenste mitgehen heißen. Der Angeklagte wurde in Anbetracht seiner vielen Vorstrafen, sowie der Schwere des Falles zu der Zuchthausstrafe von 2 Jahren 6 Monaten sowie zu fünf Jahren Ehrverlust verurteilt.
Dietersweiler, 7. März. Goldene Hochzeit. Am Sonntag durften hier Georg Geßler und Frau im Alter von 77 und 75 Jahren ihre goldene Hochzeit feiern.
Lvjzbv.rei OA. Freudenstadt, 8. März. Brand. In der Nacht auf Sonntag wurde das Anwesen des Schreiners Wil- leln, Schillinaer durch Brand vollkommen vernichtet. Untersuchung wegen evtl. Brandstiftung ist eingeleitet.
Aus aller Welt
Abschaffung der Schulplähe. Der preußische Kultusminister Är. Becker hat angeordnet, daß von Ostern 1927 an keinerlei Rangordnung der Schüler, auch nicht für den innerdienstlichen Gebrauch, festgestellt werden darf. Auch von einer sogenannten „Gruppenbildung" der Schüler als Ersatz der Rangordnung sei abzusehen.
Der neue Hapagdampfer „New Dort". Am 1. April wird, wie wir bereits mitteilten, der neue Zweischrauben- Turbinenüampfer „New Jork" der Humburg-Amerika-Linie seine Jungfernreise von Hamburg nach New Port antreten. Der Dampfer, der wie seine SckMesterschiffe „Albert Ballin", „Deutschland" und „Hamburg" von Blohm u. Voß in Hamburg erbaut wurde, hat einen Raumgehalt von etwa 22 000 Brutto-Register-Tonnen und vermag in der ersten Klasse 250, in der zweiten 520 und in der dritten 460 Passagiere zu befördern. Die bewährte Anti-Schlingeranlage wurde auch auf der „New Bork" wieder eingebaut. Von der Vielzahl der gesellschaftlichen Einrichtungen ist besonders das Sportdeck hervorzuheben, das auf der „Hamburg" beim Reise- vubKkum so begeisterten Anklang fand und auf der „New stark" mit einigen zweckmäßigen Neuerungen wiederkehrt.
Junkers Großflugzeug G. 31. Die Forschungsanftalt von Professor Junkers hat im Herbst 1926 als Verkehrsflugz-"'" den Typ G. 31 herausgebracht, der gegenwärtig das größte deutsche Landftugzeug darstellt. Di« Spannweite des neuen Großflugzeuges G. 31 beträgt insgesamt 30,30 Meter, die Länge 16,20 Meter, die Höhe 6 Meter. Di« Leistungen der drei Motoren betragen 1200 PS. bei einem Gesamtfluggewicht von 7,7 T. Der Flugbereich beträgt 1000 Kilometer ohne Zwischenlandung bei einer Geschwindigkeit von 185 Kilometern pro Stunde. Die Kabinen sind durch Warmluft zu Heizen, elektrisch beleuchtet und können durch Ventilatoren gelüftet werden. In allen drei Kabinen sind die beiden einander gegenüberstehenden Sessel gegen zwei übereinanderliegende Betten auswechselbar, so daß das Flugzeug als Schlaf- bezw. Sanitäts-Flugzeug Verwendung finden kann-
Eisersuchtskragödie in Spandau. In den Parkanlagen der Spandauer Neustadt gab ein 27 Johie alter Kontorist auf eine 22 Jahre alte Kontoristin mehrere Reoowerschüssi» ab und schoß sich dann eine Kugel in den Kopf. Schwerverletzt wurden beide ins Krankenbaus gebracht. Sowohl der Täter, als auch das junge Mädchen sind -m Krankenhaus ihren Verletzungen erlegen.
Die Ausgaben für die englisck-e Lnitjl.S!!.:. Le: neue Aus- gabeetat für die englische Luftflotte wird sich a-.u 15 550 020 Pfund Sterling belaufen gegen 16 Millivn.'n im vorhergehenden. 63 Geschwader werden beibehatt«?,:. La >on 55 als reguläre. Für die Heimatverteidiguna kvr,n>i 7 „ Geschwader, einschließlich 7 nichtregulüren, in Betracht: außerdem zwei neue Geschwader. Ferner ist der Bau nun zwei neuen Luftschiffen vorgesehen.
Der Ausbau der Noten Armee. Wie aus Moskau gemeldet wird, ist trotz der Erhöhung des Milikärbudg-ls im laufenden Jahre eine zahlenmäßige Erhöhung der Noten Armee noch nicht zu erwarten. Die Stärke der Noten Armee soll nach wie vor 600 000 Mann betragen. Lediglich die Hinzuziehung von fremdstämmigen Bürgern der Sowjetunion soll im laufenden Jahre in größerem Maße durchgeführt werden. Erst für das Jahr 1928 wird eine zahlenmäßige Erhöhung der Noten Armee erwarket. Ferner ist die Sowjetregierung bestrebt, sich von der ausländischen Flugzeugindustrie möglichst unabhängig zu machen. Zu die- sem Zweck sollen sechs Flugzeugfabriken errichtet werden.
HVvr Leitung
lieb i»»1, -sorgt
kür iiirv Verbreitung
Lrdbebenkatastrypbc in Javan. Der Seismooraph der Sternwarte von Osaka ist zersprungen. Der Erdbebenherd befindet sich ungefähr 120 Km. nördlich von Osaka im japanischen Meer. In Amarube ist eine Eisenbahnbrücke zerstört. Der Verkehr zwischen Osaka und Kobe ist unterbrochen, viele Gasanstalten zwischen Osaka und Kobe brennen, desgleichen zahlreiche andere Gebäude. Die Menschenverlusie sind bisher gering.
Aeber 111 Todesopfer in Japan. „Daily Expreß" meldet aus Tokio: Bei dem Erdbeben haben über 100 Mcnsä)en den Tod gefunden. Kobe und Osaka sind ohne Beleuchtung und alle Verbindungen sind unterbrochen. Aber die in beiden Städten ausgebrochenen Brände sind eingedämmt. Toyocka, Ponago, Tottori und Nagoya würden schwer beschädigt. Dort dauern die Brände noch fort. In Osaka wurden 11 Personen getötet und 92 verwundet. Der Marinestützpunkt in Maisuru und die Stadt Myanzuck-o stehen in Wammen, während die Dörfer Pazada, Kayacho und andere zerstört wurden.
Letzte Nachrichten
Kein Schritt Deutschlands in der Frage der Rheinlandräumung
Berttir. 9. März. Wie die Morgenblätter aus Genf melden, steht es ganz sicher fest, daß Deutschland bei dieser Ratstagung keinerlei offizielle Schritte in der Frage der Rheinlandräumung unternehmen wird.
Keine Derbindnng der Oftfrage mit der Rheiulandrüumnng
Genf» 9. März. In den Kreisen der deutschen Delegation werden heute die Meldungen der offiziellen Sowjet- Presse über eine angeblich bevorstehende Verständigung Deutschlands und Polens, die als Gegenleistung für Grenzregulierungen deutsche militärische Hilfe für Polen gegen Sowjetrußland vorsehen soll, als völlig unzutreffend bezeichnet. Man betont, daß in den bisherigen Verhandlungen eine Darstellung der Gegensätze in den Verhandlungen in der Ostfrage erfolgt ist, ohne zu wetteren erfolgreichen Verhandlungen gekommen zu sein. Insbesondere sei kein Versuch unternommen worden, eine Verbindung zwischen den deutsch-polnischen Beziehungen und der Frage der Rheinlandräumung zu schaffen. Die in der Frage erörterte These eines Ostlocarno wird als jede Grundlage entbehrend bezeichnet.
Bor einem Kompromiß in der Saarfrage
Genf» 9. März. Zu den gegenwärtigen Verhandlungen über die Regelung der Saarfrage wird heute aus den Kreisen der deutschen Delegation mitgeteilt, daß die deutsche Delegation in der Saarfrage ihren Standpunkt in einem Memorandum präzisiert habe. Der deutsche Standpunkt ist den einzelnen Mitgliedern des Völkerbundsrates zur Kenntnis gebracht worden. Man erwartet, daß der Völkerbundsrat sich nicht vor Freitag abschließend mit der Saarfrage befassen wird. Die ursprünglich vorgeschlagene Regelung, bei der die Schaffung eines internationalen Bahnschutzkorps angenommen war, ist von allen als unannehmbar abgelehnt worden. Mau neigt der Ansicht zu. daß in der Saarfrage ein gewisser Kompromiß zustande kommt.
Auch Briaud erst heute nachmittag bei Strefemau«
Berlin, 9. März Die für Dienstag nachmittag vorgesehene Besprechung Stresemann-Briand ist, einer Morgenblättermeldung zufolge, auf Mittwoch nachmittag verschoben worden.
Ein fowjet-ruffischer diplomatischer Kurier in Wilna verhaftet
Wilna, 9. März. Den neuesten Meldungen entsprechend wurde ein ^sowjet-russischer diplomatischer Kurier, der sich auf der Durchreise nach Warschau befand, verhaftet. Bei der Durchsuchung seines Gepäcks wurden Flugblätter gesunden, die in russischer, weiß-russischer und polnischer Sprache abgefaßt waren. Herausgegeben waren diese von der 3. Internationale und der Gesellschaft zum Schutz der politischen Gefangenen. Der Kurier wurde später wieder auf freien Fuß gesetzt, die Flugblätter jedoch beschlagnahmt.
4774 Todesopfer in Japan
New-Hork, 9. März. Nach einer Meldung aus Tokio wird dort die Zahl der Todesopfer des Erdbebens offiziell mit 4774 angegeben.
Handel und Volkswirtschaft
Berliner Dollarkurs, 8. März. 4.212 G.. 4.222 B.
Anleihe-Ablösung mit A.R. 32.
Anleihe-Ablösung ohne AN. 23.
Berliner Geldmarkt, 8. März. Tägl. Geld 5.5—7 v. H., Utti- mogeld 6.5—8.5 v. H., Privatdiskont 4.75 u. 4.5 v. H.
Die Steuerlast des deutschen Volks. Im Rechnungsjahr 1927 muß das deutsche Volk aufbringen: aus Besitz und Verkehrssteuern
15,6: ^ Milliarden, aus Zöllen und Verbrauchssteuern 2,45 MiNae- den, zusammen also 7,48 Milliarden Mark Daß es bei iolch« Sieuerjummen der dcmjchen Wirtsäias: und dem deutjchen Volk gut gehen soll, kann wohl niemand behaupten.
Der Schiffsverkehr in den deutschen Seehäfen 1926. Im »ergangenen Jahr slcigerle sich der Seeschisfsvcrkehr in den deutschen Häsen dein Aaumgehalt nach gegenüber 1925 um 14,4 v. H. Der Borkrieqsvcrkchr wurde damit um 21,8 v. H. überschritten. Der Anteil der deutschen Flagge am Gejamlverkehr in den heimischen Seehasen verminderle sich als Folge der durch den englischen Bergardciierstrcik eingekrelenen Verschiebungen in der Kohlenbesörderung von 48,1 aus 45,9 v. H. (1913: 60,1 v. HI. — Der Güterverkehr über See in den deutschen Häfen nahm 1926 gegenüber 1925 um etwa 20 v. H. zu: er beläuft sich demnach auf 72.5 v. H. seines Borkriegsumsanges.
Märkte
Stuttgarter Schlachloiehinarkt, 8. März. Dem Markt waren zugetrieben: 81 Ochsen, 24 Bullen, 209 Jungbullen, 209 Jung- riirder, 130 Kühe, 1060 Kälber, 2052 Schweine, 2 Schafe und 1 Ziege. Davon blieben unverkauft: 6 Jungdullen, 7 Jungrindcr und 200 Schweine. Berlauf des Marktes: bei Großvieh mäßig belebt, bei Kälbern und Schweinen langsam, bei Sckweinen Heber - stand.