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Ragow« Tagblatt ,,D« Gesellschaft«*'

Dienstag, 8. März 1VL7

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Sette S- Nr. 55

Mißstände auf diesem Gebiet ins grellste Licht gestellt. Kam. Stäbler und Kalis sprach weiterhin über die ThemenWer hat Anspruch aus Versorgung",Kapitalabfindung' undHeil­behandlung". UnterVerschiedenes" brachte die Brennholzfrage eine sehr lebhafte Erörterung und von allen Seiten, mit ganz wenig Ausnahmen, wurde dieHolzzuteilung in Bezug auf Qualität gegeißelt. Das Holz sei oft derartig schlecht, daß sich die Abfuhr kaum lohne u. außerdem seien bei der Zuteilung von den Kriegs­beschädigten Preise verlangt worden, die den eigentlichen Wert Ses Holzes bei weitem übersteigen. Einzelne Ausnahmen be­weisen, daß es sich hierbei nur um den guten Willen der ver­leitenden Behörden, der staatlichen Forsteien, handelt. Ein entsprechender Antrag soll an den nächsten Gautag gerichtet werden, ebenso wie man den einstimmigen Beschluß der Ver­sammlung, Protest gegen die Behandlung in dieser Frage zu erheben, den maßgebenden Stellen nachdrücklichst unterbreiten wird. Auf eine rückwirkende Preisermäßigung soll möglichst !>ingewirkt werden. Kam. Kalis ermahnt am Schlüsse seiner Ausführungen, aus das Kleben des Mitgliedsbuches größere Sorgfalt wie bisher zu verlegen, damit die Mitglieder bei evtl, .wrkommenden Fällen, z. B. beim Sterbefall, volle Ansprüche an die Organisation resp. Sterbekafse richten können. Im übrigen fordert er auf zum Zusammenhalt und zur Treue zur Organisation. Die nächste Tagung ist für Altensteig vorgesehen.

Generalversammlung des Konsum..«. Sparvereins Nagold und Amgegend G. m. b. H.

Die am Sonntag, den 6. ds. Mts. im Gasthaus z.Pflug" abgehaltene Generalversammlung Halle sich - wie immer Anes zahlreichen Besuches von hier und auswärts zu erfreuen: sie unteren Wirtschaflsräume waren dicht besetzt, manche mußten nmkehren. Gegen V5 Uhr eröffnete der Vorsitzende des Auf- üchtsrates, Herr K. Schorpp, mit Worten herzlicher Be­grüßung die Versammlung. Hierauf gab der Geschäftsführer oes Vereins, Herr Schnabel, einen kurzen Geschäftsbericht, m welchem hauptsächlich die Schwierigkeiten des heutigen Ge- 'chäftslebens heroorgehobcn wurden. Der Verein zählt heute 1240 Genossenschafter, die in Nagold, Altensteig, Wildberg, Haiterbach und Walddorf ansässig sind. In Vorjahre waren cs N39 Mitglieder, sodaß also ein Zuwachs von rund 100 Mitgliedern zu verzeichnen wäre. Der Umsatz stieg gegenüber sem Vorjahr um rund 33 000. auf270 7ttt., mithin oro Genossenjchajter 218.50 jährlich. Der Geschäftsgang könne im allgem. als befriedigend bezeichnet werden, nur in einigen ,?ilialensollte noch eine Steigerung eintreten. Ob jedoch dervonder Zentrale gewünschte Durchschnitt von 500, in unserer Gegend erreicht werden würde, könne nicht bejaht werden. Ge­wisse Vorurteile gegen die Bestrebungen der Konsumvereine wären immer noch vorhanden, man könne jedoch die Versiche­rung geben, daß die Geschäftsführung auch fernerhin, wie bis­her, den Grundsatz:Leben und leben lassen!" befolgen werde. Anschließend teilte Herr Scknabel den amtlichen Revisionsbericht mit, der zu einer Debatte keinen Anlaß bot, sodaß zur Geneh­migung der Bilanz und Beschlußfassung über die Verteilung des Reingewinns geschritten werden konnte. Diese beiden Punkte landen ebenfalls reibungslose Erledigung. Es werden, wie bis­her 5°/y Dividende verteilt, bezw. gutgeschrieben. Zur besseren Steigerung des Umsatzes werden in Zukunft für alle Waren ohne Ausnahme Rückvergütungsscheine abgegeben. Die Bilanz zeigt das Bild eines Geschäfts auf gesunder Grundlage, sem man jedes Vertrauen entgegenbringen darf. Einen Punkt dürfen wir daraus besonders hervorheben, nämlich den Posten für Aufwertung. Hier hat der Konsumverein anderen, viel kapitalkräftigeren Instituten gezeigt, wie man aufwertet, wenn man nur will. (Interessenten mögen sich hier­über bei der Geschäftsleitung erkundigen.) Auch der winzige Kassenposten von 6 Pfg. zeigt, wie beim Konsumverein kein Pfennig brachliegt uno alles getan wird, um den Verein auf Ser Höhe zu halten. Das mag gesagt werden, um ängstliche Gemüter im Hinblick auf traurige Einzelfälle in der Konsum­vereins-Bewegung (siehe Wildbad und Herrenberg) zu beruhigen. Ilebrigens, das mögen sich im Zusammenhang damit gewisse Kritiker gesagt sein lassen: auch im freien Geschäfte leben kom­men Zusammenbrüche vor! Die Bilanz gab keinerlei Be- anstanvunp, sodaß der Vorstand einstimmig entlastet werden tonnte. Punkt 5: Abänderung des H 20 ergab Annahme des Antrags: statt bisher 12 nur 9 Aufsichtsratsmitglieder bestehen zu lassen, die sich wie folgt verteilen: Nagold 3, Aliensteig 2, Haiterbach, Wildberg, Ebhausen und Walvdorf je I Aufsichts­ratsmitglied. Bei Punkt 6: Wahlen, blieb nahezu alles beim Alten, nur trat Herr Gemeinderat I l g von seinem Amt zgjück. Ein Ersatzmann wurde nicht gewählt, da Nagold durch die neue Einteilung einen Sitz verliert, der auf Walddorf fiel, und wofür Herr Fritz Walz von dort gewählt wurde. Bei der Zchlußnummer der Tagesordnung wurde ein Antrag eingebracht und auch angenommen, nach welchem die Vorstandschaft er­mächtigt wird, im Bedarfsfälle nur 4?/y Dividende zu verteilen, was gegenüber den 2°/», die der übrige Handel im allgemeinen vergütet, immer noch als günstig bezeichnet werden kann. Natürlich soll diese Maßnahme nur i», allerungünstigsten Fall in Kraft treten. Außerdem wurde aus der Mitte der Ver­sammlung noch gewünscht, daß der Konsumverein etwas mehr als bisher die Reklametrommel rühre, speziell die Lokal Presse in Vergleich zum übrigen Handel mehr berücksichtige. Ferner wurde angeregt, den Frauen, die doch in Wirklichkeit die Haupt­interessenten des Konsumvereins sind, in gewissen Abständen auch mal so eine Art Kaffeekränzchen (nach berühmtem Muster

der Nachbarschaft) zu bieten, wobei der Verein-Berge

von Kuchen zu stiften hätte etc. Zum Schluß wurde der tüch­tigen Geschäftsführung, dem Vorstand und Aufsichtsrat und den Kontrollorganen der Dank der Versammlung ausgesprochen mit dem Wunsche:Im bisherigen Tempo weiter!" worauf gegen l/7 Uhr der Vorsitzende, Herr Schorpp, der wie immer mit nie versagendem Humor und bekanntem Schneid die Verhandlungen leitete, schließen konnte.

Zu betonen wäre noch, daß der Konsumverein Nagold seine gesunde und hoffnungsfrohe Basis in der Hauptsache seinem tüchtigen Geschäftsführer, Herrn Schnabel, zu verdanken hat und ist es der Wunsch aller, ihn noch lange auf diesem Posten zu sehen. Dem Konsumverein aber auf seiner ferneren Fahrt: Glückliche Reise!

Generalversammlung des Radfahreroereins ..Belo-Club".

Die Tagesordnung dieser Generalversammlung, die für den Sonntag abend in das Gasth. z.Sternen" anberaumt war, zeigte keine allzugroße Reichhaltigkeit. Dafür nahmen aber die Neuwahlen resp. Wiederwahlen ves Vorstandes um so längere Zeit in Anspruch. Der alte Vorstand wurde zum Teil wieder­gewählt, dagegen erfuhren folgende hauptsächlichen Stellen eine Aenderung: Kassier: Joh. Beutler, Bannerführer I und II: Wilh. Gauger und Karl Müller, Fahrwart der Reigen- mannschasl: Martin Martini. Im kommenden Jahre sollen besonders die Reigenmannschaft zu auswärtigen Preisfahrten entsandt werden, damit Nagold seinen guten Ruf als zweit­bester Verein weiterhin vertritt. Nagold steht nämlich mit seinen Preisen an 2. Stelle in Württemberg und bekommt auch des­wegen im kommenden Jahr das Radfahrer-Landesfest.

DerNachmittag der Frau"

zeigte in großer Fülle und Auswahl, wie trefflich es den Frauen des Evang. Volksbunds gelungen ist, in den Winternähstunden mit hingebendem Fleiß und Erfindungsgabe aus Wenigem so viel Hübsches und Praktisches herzustellen. Köstlich wurde die viele Mühe belohnt durch den reißenden Absatz, den all die Kleidchen, Häubchen, Röckchen, Decken und Kissen, die wunder­schön und lockend im Traubensaal aufgebaut waren, fanden. Bei Kaffee und Gebäck gab's dann noch ein gemütliches Plauder­stündchen, in das eine flott und frisch gespielte Aufführung, der Vortrag einiger Lieder und ein reizendes schwäbisches Ge­sicht angenehme Abwechslung brachten. Allen, die zu dem prächtigen Gelingen der Veranstaltung beigetragen, sei auch an sieser Stelle herzlich gedankt. Wie wäre es, wenn die fleißigen Hände unserer Frauen und Mütter sich einmal mit ähnlicher Tat für unsere künftige Kinderschule regten?

Löst rechtzeitig Fahrkarten! Die Reichsbahndirektion hat festgestellt, daß das Publikum von der Möglichkeit der Vorauslösung von Fahrkarten wenig Gebrauch macht und vielfach, was gerade an verkehrsreichen Tagen unerwünscht ist, die Fahrkarten erst kurz vor Abfahrt des Zugs löst. Es wird erneut darauf aufmerksam gemacht, daß die Gel­tungsdauer der Fahrkarten des gewöhnlichen Verkehrs, auch der als zur Rückfahrt gekennzeichneten, vier Tage beträgt. Es liegt nicht nur im Interesse der Reichsbahn, sonderen besonders auch in dem der Reisenden, wenn sie Fahrkarten unter Beachtung ihrer Geltungsdauer möglichst frühzeitig lösen. Hierdurch ersparen sich die Reisenden vielfach langes Anstehen am Schalter, da kurz vor Abgang der Züge er­fahrungsgemäß größerer Andrang herrscht. Sonntag-Rück­fahrtarten können schon am Tage vor den Sonn- und Fest­tagen gelöst werden, was gleichfalls im Interesse einer raschen Verkehrsabwicklung an den Sonn- und Festtagen besonders erwünscht ist.

Abgabe von Frischmilch in Mrtfchaftsbetrieben. Einem Wunsch des württ. Landesausschusses zur Förderung des Verbrauchs von Milch und einheimischen Molkerei-Erzeug­nissen folgend, hat der Landesverband der Wirte Württem­bergs seine Mitglieder ersucht, in ihren Wirtschaftsbetrieben die Abgabe von kondensierter Milch, die sich mancherorts als Ueberbleibsel der Zwangswirtschaft noch erhalten hat, nach Möglichkeit aufzugeben, und zu Kaffee, Tee, Kakao nur Frischmilch zu verwenden. Wenn aus besonderen Gründen, z. B. bei unregelmäßiger Nachfrage nach Milch. Kondens­milch oder Trockenmilch bereitgestellt werden muß, so sollten ausschließlich deutsche Fabrikate verwendet werden. Ferner soll Milch genau wie andere Getränae auf der Tageskarte angeboten und feilgehalten werden. Durch die regelmäßige Abgabe von Frischmilch und durch ihre Ausnahme in die Getränkekarte werden den Wirtschaftsbetrieben zweifellos manche Gäste zugeführt, die ihnen bisher sernaeblieben sind. Dies gilt nicht nur für die Wirtschaftsbetriebe in den Städten, sondern insbesondere auch für die Ausflugsorte, die das Ziel von Familienausflügen und der wanderlustigen Jugend sind. In Orten, an denen sich eine Milchzenträle befindet, ließe sich der Gefahr des Verderbens der nicht abgesetzten Milch dadurch begegnen, daß die Milch in Aluminiumbechern mit Deckeln, wie sie z. B. bei der Stuttgarter Milchzentrale in Verwendung sind, geliefert und die nicht verbrauchte Milch am andern Tag van der Zentrale wieder abgeholt und zu Käse verarbeitet wird.

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Calmbach, 3. März. Automobilunglück. Der Postbote Kowcr von Würzbach fuhr mit seinem kleinen Ford-Postauto nach Calmbach. Mitten im Walde wickelte sich auf unerklärliche Weise ein 2 -3 Me­ter langer Telegraphendraht, der auf der Snoße lag, um die Vorder­achse und damit um die Steuerung. Der Fahrer konnte nicht mehr steuern. Das Auto lief auf eine» Sicherheitsstein auf, riß ihn heraus, stürzte den Abhang hinab und verbrannte vollständig Der Postbote hatte die Geistesgegenwart, zeitig aus dem Wagen zu springen und so sein Leben zu retten. _

Aus aller Welt

Eine Heldin aus dem Weltkrieg. Die Frau des Revier- försterS Max Otto in Gunzesried (bayr. Allgäu) erhielt letzter Tage von der Liga der Nichtfrvntkämpfer das sil­berne Ehrenkreuz für hervorragende Leistungen während des Weltkriegs) diese Auszeichnung erhielt ehrenhalber auch ihr Gatte. Am 30. März 1925 wurde die heldenmütige Frau

mit dem goldene,, Kriegsehrenkreuz der österreichischen Ehrenlegion geschmückt und ihr die Ritterschaft zuerkannt. Frau Otto machte an der Seite ihres Manns den ganzen Weltkrieg mit, teils wahrhaft in feldgrauer Kleidung, teils in Frauenkleidung, Verwundete und Kranke pflegend und jede Minute auch zum Kampf bereit. Der Gatte war wäh­rend des Kriegs Organisator und Führer eines Freikorps nach Lühowschen Muster in den feindlichen Kolonien. 5m Frühjahr 1921 gelaikg es ihnen, nach siebenwöchiger Fahrt die Heimat zu erreichen. Frau Otto wurde im Herbst 1924 mit dem Ehrenmarinekreuz mit Eichenlaub und Schwertern und goldener Spange ausgezeichnet. Außerdem besitzt sie das Kriegsehrenkreuz, die Ebrenmedaille des Weltkriegs mit Schwertern, sowie das silberne Frontkreuz und das Eiserne Kreuz 2. Klasse. Revierförster Otto wurde im ver­gangenen Herbst vom Deutschen Volksorden als erster mit dem Komturkreuz für vaterländische Dienste dekoriert. Beide Ehegatten sind die Gründer des Hilfswerks für deutsche und österreichische Kriegswaisen vom 24. Dezember 1918.

An einem Traum gestorben. In Nidda starb der hoch­betagte Kupferschmied und Veteran von 1870/71 Heinrich Asmus unter seltsamen Umständen. Der Alte hatte im Oktober 1924 einen Traum, den er sofort seinen Angehöri­gen berichtete und auch in seiner Bibel vermerkte. Ihm wurde im Traume gesagt, er habe noch zwei Jahre und drei Monate zu leben. Von Beginn vergangener Woche an bemächtigte sich Asmus eine sehr große Erregung, da die ihm gesetzte Frist in diesen Tagen abiaufen mußte. Der rüstige Mann, von den Gedanken an den Traum krank gemacht, erlitt einen Schlaganfall, der am Sonntag den Tod zur Folge batte.

Muß i denn, muß i denn ... Zu demRosenmontags­zug" in Mainz, der dieses Jahr seit langer Zeit zum ersten­mal wieder stattfand, und der wegen seiner glänzenden Auf­machung und wegen des liebenswürdigen Humors, der da­bei in Erscheinung trat, bei der Müinzer Bürgerschaft wie bei den vielen Tausenden von Fremden, die nach Mainz ge­kommen waren, jubelnden Beifall auslöste, hatte die fran- zösischc Militärverwaltung sich bereit erklärt, die nötigen Pferde zu stellen. Das war von der Zugleitung dankend ab­gelehnt worden. Außerdem hatten, wie erzählt wird, die Franzosen angeboten, im Zuge die GruppeNur am Rhein, da möcht ich leben", zu übernehmen. Auf dieses Anerbieten hatte dasnärrische Komitee" den Franzosen mitgeteilt, daß diese Gruppe zu seinem Bedauern bereits vergeben sei. Wenn aber die Herren Franzosen die GruppeMuß i denn, muß i denn, zum Städtle hinaus" stellen wollten, so würde dies dankend akzeptiert werden. Ob und wie die Franzmänner auf diesen Bescheid reagiert haben, ist nicht bekannt ge­worden.

Neuer Ilugzeitrekord AmsterdamBremen. Der Ham­burger Verkehrsflieger der Deutschen Lufthansa Burgstaller stellte auf der Strecke AmsterdamBremen einen neuen Flugzeitrekord auf. Er durchflog die Strecke in 79 Min. und schlug damit den vor einiger Zeit von Gerstenkorn auf­gestellten Rekord.

Eine Erbschaft von 7 Millionen Dollar! Ein Vermögen von 7 Millionen Dollar hinterließ ein Holländer, der vor 30 Jahren aus dem holländischen Grenzort Brunssum nach Amerika ausgewanderk und dort vor kurzer Zeit tödlick ver­unglückte. Da er unverheiratet war. fällt das Riesenvermögen an eine in Brunssum wohnende Witwe mit sechs Kindern, deren Nichte und an .zwei in Deutschland beschäftigte Berg­arbeiter.

Zwei Menschenleben durch eine Kartenlegerin vernicktek.

Kürzlich hat in Halle eine Gerichtsverhandlung stattgefun­den, in der festgestellt wurde, daß die Ehefrau des Masseurs Rich. Englersich freiwillig den Tod gegeben habe, weil sie durch eine Kartenlegerin davon überzeugt worden war, ihr Mann nehme es mit der ehelichen Treue nicht genau. Alle Beteuerungen des angeschuldigten Ehemannes, alle Beweise nützten nichts, die Frau wurde von Tag zu Tag schwer­mütiger, und als der Mann eines Abends von der Arbeit nach Hause kam, fand er seine Frau tot in der Küche liegen sie hatte sich durch Einatmen von Leuchtgas getötet. Das Gericht verurteilte die Kartenlegerin, eine alte Frau, die dieses blühende Menschenleben auf dem Gewissen hatte, zu 20 Mark Geldstrafe. Die Tragödie dieser Wahr­jagerei hat jedoch damit noch nicht ihr Ende, sondern dieser Tage eine fürchterliche Fortsetzung gefunden Der Masseur Engter, der sehr an seiner Frau gehangen und bis zu dem

Tage, da die Kartenlegerin die Ehe zerstört hatte, sehr gut mit ihr gälebt hatte, konnte den Tod seiner Frau- nicht überwinden. Er wählte den gleichen Tod wie seine Frau; man fand ihn durch Einatmen von Leucht­gas vergiftet tvt in seiner Wohnung. Der Unfug des Kar­tenlegens hat also zwei Menschenleben vernichtet.

Letzte Nachrichten

Unterredung v. Schubert-Bandervelde

Berlin, 8. März. Wie die Morgenblätter aus Genf berichten, hatten gestern in den ersten Nachmittagsstunden Staatssekretär von Schubert und der belgische Außenmini­ster Vandervelde eine längere Unterredung.

Die Genfer Verhandlungen im Spiegel der französischen Presse

Berlin, 8. März. Die französische Presse beschäftigt sich sehr lebhaft mit den Ergebnissen des ersten Genfer Verhandlungstages und stellt mit Befriedigung fest, daß man sich dahin geeinigt habe, die Rheinlandfrage aus den Verhandlungen mehr oder weniger aus« zuschaIten. Dafür muß man allerdings mit der Mög­lichkeit rechnen, daß diese Frage in den Privatbesprechungen mit Briand und Stresemann behandelt werden. Strese- mann sei, so schreibt derTcmps", ein viel zu geschickter Diplomat, um nicht anzunehmen, daß die Behandlung der Nheinlandräumung zur Zeit auf ernste Schwierigkeiten stoße, und eine Aufwerfung dieses Problems auf diese Weise die Politik der Entspannung und Verständigung schädigen könne. Auch die Bemühungen Deutschlands in der Saar­frage, eine Aenderung des von der Saarregierung ge­machten Vorschlages über die Belastung von 800 Mann als Sicherheitswehr zu erreichen, würde zwecklos sein. Die Frage der Unterrichtung deutscher Kinder in polnischen Schulen Oberschlesiens werde dagegen leichter eine Lösung erfahren können, da es sich hierbei um eine administrative Angelegenheit handele. DieLiberte" unterstreicht die Be deutung der Vorgänge im Osten, die in den Genfer Beratungen ihren Rückschluß finden werden. Mehr als je wünsche England eine Verständigung zwischen Deutschland und Frankreich einerseits und Deutschland und Polen andererseits. Mit den deutsch-französischen Besprechungen werde es sich erweisen, daß man in der Frage der Rhein­landräumung auf einem toten Punkt angelangt sei. Dennoch lehne Stresemann es ab, an Frankreich ein Gegen­angebot in dieser Frage zu machen, während Frankreich der Anschauung sei, daß ohne die in Thoiry versprochenen Ge genleistungen von der Rheinlandräumung nicht die Rede sein könne.

Schwere Folge» des Schifssunglücks in Ruhrorl

Nuhrort, 8. März. Wie sich nunmehr herausstellt, hat das gestern morgen an der Rheinbrücke Ruhrort Hom­berg stattgefundene Schiffsunglück, bei dem ein französischer 900 Tonnen-Kahn gesunken ist, weitere schwere Folgen ge­habt. Durch den treibenden Kohlenkahn wurden weitere Schiffe mitgerissen, die in der starken Strömung schwere Havarie erlitten und nur mit Mühe abgeschleppt werden konnten. Einer konnte nur mit den größten Anstrengungen am Sinken verhindert werden.

Ein Deutsch« in Tang« verhaftet

Berlin, 8. März. Wie die Morgenblätter aus Ma­drid melden, wurde in Tanger ein deutscher Kaufmann verhaftet, der in Larrasch in Spanisch-Marokko seinen Wohn­sitz hat und vorher anstandslos Tanger besuchen konnte.