veile 8 Nr. 52

Nagolder TagdlattDer Gesellschafter"

Freitag, 4. «ärz IllN

müssen, haben die Eltern oder Erziehungsberechtigten solcher Kinder dieselben dem Oberamtsarzt zur Untersuchung nächsten Montag, den 7. März, zuzusnhren.

Besondere Aufforderung zur Meldung durch die Bezirks­fürsorgerin erfolgt dieses Jahr nicht und können spätere An­meldungen nur im Notfall berücksichtigt werden, (s. Inserat.)

Saubere Früchtchen

Am Dienstag Abend V-8 Uhr versuchten zwei Zigeuner, ihres Zeichens Siebmacher, im Alter von 17 und 19 Jahren sich auf billige Weise Zink zu verschaffen, indem sie von einem mit Zink gedeckten Sägmehlschuppen der Hobelwerke von Nentschler bei der Rauser'schen Mühle einige Tafeln mitgehen pießen. Von einer Nachbarin wurden die Früchtchen jedoch entdeckt und der Sohn des Besitzers nahm mit den Landjäger- deamten zusammen die Verfolgung auf, die auch sehr bald zur Verhaftung der beiden führte. Offenbar handelt es sich hier­bei nicht um den ersten Zinkdiebstahl, vielmehr scheinen die Verhafteten schon darauf geeicht zu sein, denn am Tage vorher batten sie an einen hiesigen Geschäftsmann Zinkplauen ver­lauft, die sicherlich auch nicht auf ehrliche Weise erworben waren. Es sollte jeder beim Ankauf von Waren, was es auch sei, bei unbekannten Personen, besonders bei Zigeunern sehr, sehr vor­sichtig sein, da ihm sonst wegen Hehlerei ein merklicher Denk­zettel von Gerichtswegen verabreicht werden kann.

Brand einer Blockhütte

Im Staatswald Nonnenwald am Zementbrückle zwischen Ebhausen und Altensteig bemerkte in her Nacht von Mittwoch auf Donnerstag um ungefähr 12 Uhr der zufällig vorbeifahrende Möbelfabrik««! Schaible-Altensteig eine brennende Blockhütte, die als Geräteschuppen aber auch als Untecstellraum für das Auto des Altensteiger Forstmeisters benutzt wurde. Die sofort von ihm benachrichtigte Ebhauser Feuerwehr traf noch zur rechten Zeit ein, um einen Waldbrand zu verhüten, denn einige Tannen rings um die Hütte brannten bereits. Die Hütte wurde völlig zerstört. An maßgebender Stelle wird unbedingt Brandstiftung durch ein und dieselbe Person vermutet, da in den letzten 9 Jahren in unmittelbarer Nähe des heutigen Brand- vlatzes 4 Blockhütten durch Feuer vernichte! wurden. Auch das Abknicken junger Bäume und ähnlicher Unfug in eben dieser Gegend wird wohl auch auf das Konto dieses Unholds zu buchen 'ein. Personen, die irgend welche Anhaltspunkte geben können, iverden gebeten, sich mit ihrer Mitteilung an ihre Ortspolizei oder aber an das Nagolder Landjägerkommando zu wenden.

Neue Kassenordnung sür Gerichte. Durch Verordnung des Justizministeriums vom 12. Februar ist eine neue Kassen­ordnung für die Gerichte erlassen worden, die mit den An­lagen rund 300 Druckseiten umfaßt.

Wetterregeln aus Märzlage. Wenn es Kunigunden (3.) friert, sie's noch 40 Nächte spürt. Friert's an 40 Ritter (10.) stark, friert's noch 40 Nächte arg. St- Gregor (12.) hell und klar, gibt ein fruchtbar Obstjahr. Gregor zeigt dem Bauern an, daß im Feld er säen kann. Um Gregors kommen die Storchen wieder und sie kommen gemeiniglich mit trübem Wetter. An Gregaritag steigt man auf hohe Bäume und horcht, ob der Wind geht. Windet es, dann muß man die Handschuhe flicken, denn es wird kalt. Geht der Wind nicht, gibt man den Kindern Brot, weil's leicht reicht. Ist es an Longinus feucht, bleiben die Kornböden leicht. Ist Gertrunde (17.) sonnig, wird's dem Gärtner wonnig. Sankt Gertraud ist die erste Magd im Kraut. Es führt St. Gertraud die Kuh zum Kraut, die Bienen zum Flug, die Pferde zum Zug. Ist's am Iosefstaa (19.) schön, wird ein gutes Jahr man sehn. Gebt am Josefs­tag der Wind, geht er das ganze Jahr. Willst Gersten, Erbsen, Zwiebel dick, so säe sie an Sankt Benedikt (21.). An St. Benedikt acht wohl, daß man Hafer säen soll. An Mariä Verkündigung (25.) sind die ersten Schwalben hier geschwind. Doch bringt der Frost noch manchen Kummer, denn eine Schwalbe macht noch keinen Summer. Sankt Marien schön und rein, kündet an des Jahrs Gedeihn. Wenn der Unterluft an Mariä Verkündigung weht, so geht er bis Urbanstag (25- Mai), und das hat man nicht gern. Soviel Tage vor Marien die Frösche schreien, soviel Wochen schweigen sie nachher und soviel vor Marien sich die Insekten .zeigen, so lange setzen sie nachher wieder ein. Ist an 'Rupert (27.) der Himmel rein, so wird er's auch im Juli fein. Wie der 29., so der Frühling, wie der 30., so der Sommer, wie der 31., so der Herbst.

ep. Vergessene schwäbische Landsleute. Von den Schwa­ben, die nach ihrer Auswanderung im Mutterland fast ganz vergessen worden sind, gehören viele von den deutschen Kolo­nisten in Wolhynien, jener russischen Landschaft, die während des Weltkriegs an der Ostfront so heiß umkämpft war. Dort gibt's z. B. im Dorf Harazdze einen Wirt namens Bäuerle, in Gnidau einen Heinrich Dilk, beide aus Mundelsheim in Württemberg. Vor dem Krieg waren die deutschen Kolo­nisten, die in der Gegend von Schitomir, Kowno und Tucvn ihre Dörfer haben, durch Fleiß und Geschick zu Wohlstand ge­langt, auf 250 000 Köpfe angewachsen und hatten Tochter­siedlungen in Kurland, Sibirien und Amerika gegründet. Während des Kriegs wurden sie von der russischen Regierung nach Sibirien, nach dem Frieden, der ihr Siedlungsgebiet in eine russische und eine polnische Hälfte zerschnitt, großen- eils in die preußischen Provinzen verpflanzt. Hier erlebten fte ihre größte Enttäuschung. Man behandelte sie als Russen, gab ihnen das versprochene Land nicht und ließ sie 'chließlich nach Wolhynien zurückkehren, um wieder da anzu- stmgen, wo ihre Großväter angefangen hatten. In ihrer Not ist ihnen die Innere Mission der deutsch-evangelischen Kirche in Polen zu Hilfe gekommen. Aber auch die Kolo­nisten, denen es geglückt ist zu bauen, leiden noch große Ent­behrungen an Nahrung und Kleidern; fast alle Frauen und Kinder gehen selbst in diesen Wintertagen barfuß. Die wol- hynischen Deutschen zählen heute 50100 000 Seelen, ein glaubensstarkes und sittenreines Geschlecht, mit dem die schwäbische Heimat die Fäden wieder neu anknüpfen sollte.

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Calw, 2. MärzH Die letzten Hinrichtungen mit dem Schwert. DieTüb. Chrom" erfährt hierüber: Tie letzten Hinrichtungen mit dem Schwert fanden am 2. Oktober 1812 und am 28. August 1818 auf dem Schafott in Calw statt. Die Hinrichtungen ivaren manchem alten Calwer Bürger des vergangenen Jahrhunderts unvergeßlich geblieben: denn sie rvaren nicht bloß öffentlich, sondern es mußte sogar die gesamte Schuljugend dem grausigen Schauspiel vom Amtswegenzum abschreckenden Beispiel" beiwohnen. Am 2. Oktober 1812 wur­den zwei Brüder aus Calmbach, Johann Jakob und Bernhard Jäger, zwei von Haus aus verwahrloste Burschen hingerichtel- Sie batten einen Händler, der von Wildbad mit einigen Bat­zen Geld in der Tasche heimeilte und den sie im Walde auf­gelauert hatten, gemeinsam ermordet und ausgeraubt. Bald

Die Familienstiftungen sind entwertet.

Lasset uns eine Bottsstiftung schaffen!

Gebt für die Tübinger Zubiläumsspende!

Gaben werden entgegengenommen: von unserer Zeitung, von den Postämtern, ferner von derTübinger Zubiläums- spende " Postscheckkonto Stuttgart K96S.

darauf ergriffen, wurden sie am 2. Oktober 1812 in Calw, anstatt gerädert zu werden", wie der Spruch gelautet hatte, enthauptet und zwar der jüngere vor dem älteren, damit des letzteren Strafe durch den Anblick des sterbende» Bruders eine Schärfung erhalte. Ihre Körper wurden in der Schlucht, wo links von der Nagold (am Fußweg nach Hirsau) das Addeckerhäus- chen stand aufs Rad geflochten und die Köpfe beider auf Spieße gesteckt alles zum abschreckenden Beispiel.. Am 28. August 18l8 wurde in Calw eine Raubmörderin, Getrude Pfeiflin von Teinach, hingerichtet. Diese war im Gefängnis so dick geworden, daß sie auf einem Karren zur Richtstätte ge­führt werden mußte. Während der Ueberführung wurde das Arme Sünder-Glöcklein" aus dem Rathaus, das sich noch dord befindet, geläutet. Am Schafott angekommen, bekam diearme Sünderin' eineOhnmacht, sodaß sie vollends hinaufgetragen werden .mußte. In der Mitte des Schafott war ein Stuhl ausge- schlagenden dieMörderin aufrechtsestgebundenwurde; rings umdas Schafott waren Gerüste für Richter und Zuschauer (Erwachsene und Schulkinder) errichtet. Nachdem der Mörderin von den Henkersknechten die Augen verbunden waren und ihre Kette am Hals los- und ausgebunden worden war, wurde vom Richter nochmals das Urteil verlesen und hierauf der Scharfrichter zum Vollzug des Urteils ausgefordert. Dieser ließ sich nun von seinen Knechten das zweischneidige Richtschwerl reichen und voll­zog den schaurigen Auftrag hernach ließ er sich, wieder von seinen Knechten den Kopf der Gerichteten reichen und fragte, den abgehauenen Kopf hochhallend?Habe ich nicht recht ge­richtet, wie das Recht und Urteil spricht?", worauf die ver­sammelte Menge mitJa" antwortete. Damit war die schauer­liche Handlung vollendet". Auch der Kopf dieser Raubmörderin wurde auf den Spieß gesteckt und öffentlich ausgestellt.

Areudenstadt, 3. März. Verurteilter Einbre­cher. Dienstag nachmittag fand aus dem hiesigen Amts­gericht die Verhandlung gegen den 29 I. a. Installateur Hermann Schüle von Cannstatt statt, der in der Neujahrs­nacht in der Villa Gminder eingebrochen hatte. Er wurde zu 2 Jahren 0 Monaten Zuchthaus und 5 Jahren Ehrverlust verurteilt.

Vaiersbronn OA. Freudenstadt, 3. Mürz. Bran d. Nachts brannte in Reichenbacherhöfe die der Gemeinde ge­hörende alte Schnakenmühle vollständig nieder. Ein Last­auto und ein Dreschwagen sind mitverbrannt. Die in der Mühle wohnende Familie Härtner konnte sich noch im letzten Augenblick retten, wäbrend das gesamte Mobiliar ein Raub der Flammen wurde. Die Brandursache ist noch nicht bekannt.

Aus aller Welt

Deutsche Einwanderung in de» Vereinigten Staaten. In den letzten sechs Monaten des Jahrs 1926 sind nach einem Bericht des Staatsdepartements in Washington 30168 Ein­wanderer aus Deutschland in den Vereinigten Staaten zu­gelassen worden. Hiernach können bis zum 30. Juni 1927 noch 21 064 Deutsche einwandern. Die Einwanderung aus Deutschland war in dem genannten Halbjahr größer als aus irgend einem andern Quotenland: aus England und Nordirland kamen 18 031 und aus dem Irischen Freistaat 16 177 Einwanderer.

Ein Mord nach 7 Zähren entdeckt. Nach 7 Zähren ist das Verschwinden des Schlächtermeisters Gustav Burmeister aus Lippehne in der Neumark aufgeklärt worden, der seit Ende Mai 1919 vermißt wird. Seine Angehörigen ver- breikeken seinerzeit, daß er nach einem Ehezwist davonge­gangen sej. und 60 000 Al mitgenommen habe, um nach Amerika auszuwandern. Der Schwager des Vermißten, Paul Gerlach, hat jetzt dem Untersuchungsrichter in Lands­berg gestanden, daß er Burmeisier in der Nacht zum 21. Mai 1919 getötet hat, und zwar, wie er behauptet, in Notwehr. Eine Hausangestellte bekundete, daß sie ihre frühere Aussage, sie habe Burmeister noch nach dem 28. Mai lebend gesehen, auf Veranlassung der Frau Bur­meister fälschlich abgegeben habe. Zn Wirklichkeit habe sie den Meister tot auf dem Fußboden liegen sehen. Der Schwager des Toten, Paul Geriach, habe die Leiche in einem Kastenwagen fortgeschafft. Die Leiche ist bis jetzt nicht gefunden worden.

Todessprung vom Kirchturm. Ein Student in Göttingen stürzte sich von dem Turm der Johanneskirche auf den Markt­platz hinab. Er war sofort tot. Die Gründe zu dem Selbst­mord sind unbekannt.

Die Mädchen-Tragödie am Müggelsee. Großes Auf­sehen erregte Mitte Zanuar dieses Zahres der gemeinsame Selbstmord dreier junger Mädchen im Müggelsee. Es han­delte sich um die Schwestern Charlotte und Dorothea Weber und ihre Freundin Frida Schossow. Die Leiche der Char­lotte Weber wurde schon nach zwei Tagen geborgen, die beiden anderen waren trotz allen Suchens bisher nicht ge­funden worden. Heule sahen Fischer am Nordufer des Müggelsees eine weibliche Leiche treiben. Der Vater er­kannte in der Gelandeten seine Tochter Dorothea. Wenige Stunden später wurde eine zweite weibliche Leiche bei Friedrichshagen angetrieben. Die Vermutung, daß es sich nur um das dritte Opfer der Tragödie handle, bestätigte sich.

Raubüberfall. Auf einer Chaussee im Kreise Züterbog wurde der Kraftwagen zweier Berliner Bankiers durch zwei über die Chaussee geworfene Bäume zum Hal­ten gezwungen. Drei junge Burschen, die aus dem Unter­holz heraussprangen, zwangen die Znsassen mit gezogenem Revolver zur Herausgabe des Geldes und der Wertsachen und verschwanden dann im Dunkel des Waldes. Heute vor­mittag gelang es einem Landjäger, auf dem Bahnhof Nie- deraörsdorf die drei Nänher m verhaften.

Letzte Nachrichten

Dr. Luther über Wirtschaft und Politik Berlin. 4. März. Zum Schluß der Vortragsreihe Staat und Wirtschaft" sprach Reichskanzler a. D. Dr. Luther am Donnerstag Abend über Wirtschaft und Politik. Dr. Luther verwies auf die Schwierigkeiten, die ihm und seinen Mitarbeitern während seiner Tätigkeit als Finanz­

minister von den einzelnen Parteien und den Ländern, be­sonders auf dem Gebiete der Steuer- und Aufwertungspo- litik entgegengestellt worden seien. Da habe die Vorstellung Platz gewonnen, daß ein Kampf zwischen Wirtschaft und Politik bestehe. Und doch sei dem nicht so, denn die Sta­bilisierung einer Währung sei nur möglich gewesen bei einer politischen Machtentfaltung. Die Stabilisierung sei erst möglich gewesen, als das Ermächtigungsgesetz ergangen sei, d. h. als der Reichstag eine gesetzliche Diktatur eingeführt habe. Die Rettung aus der Not durch die Schaffung der Rentenmark sei schlechthin eine politische Tat gewesen. Dr. Luther bezeichnet dies als Charakteristikum der Gegenwart, so sei eine ausgesprochene Popularität von Wirtschaft und Politik. In ihrer Auswirkung seien Wirschaft und Poli­tik nicht von einander zu trennen.

Ein Völkerbunds prolest des Saarbrückener Stadtrats Saarbrücken, 4. März. Der Stadtrat von Saar­brücken beschloß gestern, an das Völkerbundsekretariat einen Protest zu richten wegen der Weigerung der französischen Militärbehörde, Kasernen und Wohnungen, die für die Be­satzungstruppen und deren Angehörigen in außerordentlich großem Umfange in Anspruch genommen werden, zu Woh- nungszwecken für die Saarbrückener Bevölkerung freizugeben.

Die deutsche Senatssraktiou gegen das polnische Budget Warschau» 4. März. Wie gemeldet wird, erklärte der Vertreter der deutschen Fraktion im Senat, H. Haßlach, die Regiemng habe sich als völlig willen- und machtlos erwiesen. Die Negierung Pilsudski nenne sich zwar die Regierung der Freiheit, habe aber noch nicht einmal den Mnt gefunden, den Repressalien gegen die Minderheiten ein Ende zu machen. So könne die deutsche Partei kein Vertrauen zn ihr haben und würde somit auch nicht dem Budget zustimmen.

Fortsetzung der Obstruktionen gegen die Eigeutumsbill New'Pork, 4. März. Die letzte Hoffnung, daß die Eigentumsbill noch in dieser Senatsperiode zur Verhand­lung kommt, schwindet immer mehr, da die Opposition ihre Obstruktionen fortsetzt. Nur ein unerwartetes Ereignis könne diese Frage noch in dieser Sitzungsreihe zur Erledigung bringen.

Keine amerikaaischen Kredite für Fraukreich Berlin, 4. März. Die Morgen-Blätter berichten aus Paris: WieInformation" aus Washington meldet, ist der Antrag zahlreicher Bankleute aus New-Jork auf Aufhebung der Kreditsperre gegenüber Frankreich abgelehnt worden. Als Beweggrund wurde angeführt, daß Frankreich den Ver­trag Mellon Beringer provisorisch ausführe aber noch nicht ratifiziert habe.

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Die mecklenburgische Regierung ist durch die Kom­munisten mit Hilfe der Rechtsparteien gestürzt worden.

Der Lokomotivführer Aubele wurde wegen des Eisenbahnunglücks im Münchener Ostbahnhof von Pfing­sten 1926 zu fünf Monaten Gefängnis verurteilt.

Der Staat Württemberg übernimmt die Bürgschaft für eine 25 Millionen-Anleihe der Württembergischen Wohnungskreditanstalt.

Handel und Volkswirtschaft

Berliner Dollarkurs, 3. März 4,214 G., 4,224 B.

Anleihenablösung mit A.R. 32.60.

Anleihenablösung ohne A.R. 27.

Franz. Franken 124.05 zu 1 Pfd. St., 25.57 zu I Dollar.

Berliner Geldmarkt, 3. Marz. Tägl. Geld 8Z8,5 v. H., Monatsgeld 67 v. H., Privaldiskont unv., Warenwechsel 4,895 o. H.

Stuttgart, 3. März. W ür tt e m b« r g i sch« Notenbank, linier dem Vorsitz von Finanzminister Dr. Dehlinger fand heule die ordentliche Generalversammlung der Württembergischen Notenbank statt. Es waren 8059 Stimmen vertreten. Der Ge­schäftsbericht sür das Jahr 1926 wurde «ntgegengenommen und di« vorgelegle Bilanz genehmigt. Es wurde di« Auszahlung der vor­geschlagenen Dividende von 7 v. H. RM. 56. für die Aktie zu RM. 800. und RM. 28. für die Aktie zu RM. 400. abzüglich Kapitalertragssteuer nach dem Antrag des Auffichtsrats beschlossen. Der Dividendenjchein Nr. 55 gelangt ab 4. März zur Einlösung. Der Vorsitzende bemerkt«, das Ergebnis sei befriedi­gend, auch für das Land Württemberg, das auf Grund der gesetz­lichen Bestimmungen in diesem Jahr wiederum einen ansehnlichen Teil des Reingewinns der Bank erhall«. In einem kurzen Rück­blick wies Finanzminister Dr. Dehlinger auf die schwere Depres­sion hin, unter der unsere heimische Wirtschaft in Auswirkung der Krise von 1925 noch bis zur Milte des Jahres 1926 zu leiden hatte. Erst allmählich trat ein« langsame Erholung ein. In dieser schwe­ren Zeit war di« Bank vermöge ihres Notenausgaberechts und der chr in steigendem Maß zusliehenden sonstigen Gelder im Rahmen der ihr gezogenen Grenzen berufen, der württembergischen Wirt­schaft in allen ihren Teilen fühlbare, wertvoll« Hilf« zu leisten. Di« im Sommer 1926 erfolgt« Ilebersiedlung in di« neuen, de» heutigen Bedürfnissen angepaßten Räum« in der Friedrichftrahe setzt di« Bank nunmehr in die Lage, allen Anforderungen gerecht zu werden, di« der gesteigerte Berkehr und der vergrößerte Auf­gabenkreis an sie stellt. In den Auffichlsrat wurden di« jatzungs- gemäß ausscheidenden Mitglieder wieder, Dr. Fischer, Mini­sterialrat im Finanzministerium neu gewählt. In der aus di« Generalversammlung folgenden Aufsichtsratssitzung ist wieder Finanzminister Dr. Dehlinger zum Vorsitzenden und Kommer­zienrat M. R. Wieland zum stellvertretenden Vorsitzenden des Auffichtsrots bestimmt worden.

Stuttgart 3. März. Bon den Stuttgarter Stra­ßenbahnen. Der Aufsichtsral der Stuttgarter Straßenbahnen beschloß, die Verteilung einer Dividende von 6 v. H. gegen 7 v. H. im Vorjahr« oorzujchlagen.

Stuttgart, 3. März. Vereinigt- Filzfabriken Gien­gen a. Br. Die Bereinigte» Filzfabriken Giengen a. Br. er­zielten im vergangenen Geschäftsjahr eine» Reingewinn von 179 777 -<t. Borgejchlagen wird eine Dividend« von 5 v. H. auf di« Stammaktien »nd von 2 v. H. aus die Eenußscheine.

Konkurse: Johann Schatz. Kauftnann in Frendenstadt: Robert Badsching, Lederwarenfabrikaüon in Sluitgati.

Geschäftsaussicht: 'Alfred Hitler, Taichemihreiigroßhandlung in -luttgari.

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Stuttgart, 3. März. Di« bessere Slimmung hat heul« angehal- ten; das Geschäft kcmni« sich jedoch nicht beleben, weshalb di« Kurserhöhungen nur mäßiger Natur waren. Bankaktien lagen inoist etwas höher. Commerzbank gewannen 2, Darmstädter und Disconto je 3.

Württ. Dereinsbank, Filiale der Dentt'chen Bank.