Nagolder Lagdlatt „Der Gesellschafter"
Freitag, 2S. Februar 1927
Veite S
lieber,cichnung der baycrijehen Staatsanicjhe , verlin. 2-1. Febr. Die Zeichnung auf die neue 6 o 6. bm)«rychc Staatsanleihe (75 Millionen Mark) ist zum «richten Teil in Sperr- stucken gezeichnet worden, ,'o-aß auf die für 'reie Stücke angemeldeten Zeichnungen durchschnittlich nur 65 v H. des gezeichneten Betrags zugeteilt werden können.
Verhaftung von zwei deutschen Arbeitern durch die Franzosen
Germersheim, 24. Febr. Bon der französischen Gendarmerie wurden zwei hiesige Arbeiter in ihrer Wohnung verhaftet, die am 20. Februar in einer Wirtschaft an einem Vergnügen teügenommen hatten, auf dem es zu einer Rauferei mit einem Algerier und einem als gewalttätig bekannten französischen Sergeanten gekommen war.
Unterdrückung des Kommunismus in Chile
Santiago de Chile, 24. Febr. Um den Kommunismus in Chile völlig zu unterdrücken, hat die neue Regierung alle kommunistischen Parlamentsmitglieder und einige sonstige kommunistische Führer verhaften kaffen. Die kommunistische Zeitung „Jufticia" ist verboten worden.
Die kantonesen vor Schanghai
Schanghai, 24. Febr. Die südchinesischen Truppen haben die Stadt Tschangan, die 32 Kilometer südlich von Schanghai liegt, besetzt und die Vortruppen sind bereits weiter vorgedrungen. General Tschangtschung- rschang, der als Verbündeter Tschangtsolins gilt, der aber dem geschlagenen Suntschuanfang nicht zu Hilfe gekommen ist, soll versuchen, mit dem südchinesischen General Tschang- kaisek ein Abkommen zu treffen, daß die Provinz Kiang- s u, zu der auch Schanghai gehört, von Truppen frei bleibe und er (Tschangtschungtschang) zum Gouverneur der Provinz gemacht werde. In diesem Fall würde er die Zolleinnahmen von Schanghai mit den Südchinefen teilen. Schanghai soll als neutrales Gebiet behandelt werden.
Bor Schaikghai werden vier weitere amerikanische Zerstörer erwartet.
Suntschuanfang ha, auch die Stadt Kasching (Prov. Tsche- kiang) geräumr. Seine .zuchtlosen Truppen haben.zuvor geplündert und von de» chinesischen Kaufleuten 300 000 Dollar erpreßt. Die Stadt soll auch zum Teil niedergebrannt worden lein.
Württemberg
Stuttgart, 24. Febr. G e f a l l e n e n g e d e n k l a g. Um Zweifel auszuschliehen, wird darauf aufmerksam gemacht, daß der Gefallenengedenktag in Württemberg am 20. November dieses Jahrs (dem Totensonntag) begangen werden wird. Mit diesem Beschluß des Staatsrninisteriums hat sich auch der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, Landesverband Württemberg, einverstanden erklärt.
Komponistenerfolg. Franz Springer, der bekannte Kapellmeister des Musikvereins Stuttgart-Ost, ist bei einem internationalen Kompositions-Preisausschreiben des Eidgenössischen Musikvereins in Zürich für seine Komposition „Rütli- Schwur" mit dem 2. Preis ausgezeichnet worden.
Gasanschluß für Schmiden und Oeffingen. In diesen Tagen werden die Gemeinden Schmiden und Oeffingen vom «städtischen Gaswerk Stuttgart an die Versorgungsanlage angeschlossen, so daß damit zu rechnen ist, daß die Arbeiten bis Ende März beendigt sein werden.
ep Vom Stuttgarter Diakoniffenhaus. Der Verwaltungs- Stuttgarter evangelischen Diakoniffenonstatt hat mit Rücksicht auf die Ausdehnung des Werks und die Vermehrung der Arbeit beschlossen, einen 3. Hausgeistlichen zu berufen. Seine Wahl ist aus Stadtpfarrer Walz in Schorndorf gefallen, der sein neues Amt voraussichtlich im April ds. Is. antreten wird.
Der Kamps gegen die Bahnhossverkaussstellen. Auf Sonntag, den 27. Februar, 10 Uhr vormittags, haben eine Anzahl Bereinigungen des selbständigen Handels und Gewerbes und der Handlungsgehilfenschaft eine Einspruchs- Versammlung gegen die vom Reichsrat herausgegebenen Richtlinien iür Bahiihossoeckaufsstxllen einberufen.
Verkehrssache. Wegen ungenügender Besetzung fällt vom 1. März an der Kurswagen 3. Klasse Stuttgart-Innsbruck in den Zügen D. 108 und 107. Stuttgart ab 8 36 vorm, und
Innsbruck mi 0.38 abends weg. Der Kurswagen 1./2. Klasse Vlissingen-Innsbruck in diesen Zügen wird aus die Strecke Vlissingen-Friedrichshafen beschränkt.
Reutlingen. 24. Febr. Unterschlagungen. Die Bücherrevision bei der Ortskrankenkasse Hai weitere Unterschlagungen und zwar diesmal zu Lasten des Kassiers Grüner, ergeben. Sie sind bis jetzt auf 4000 festgestellt. Gröner, unter dessen Aufsicht bzw. Nichtaufsicht auch die Veruntreuungen der nach Amerika ansgewanderten Beamtin möglich waren, hat sich bereits der Staatsanwaltschaft gestellt.
In der Allg. Ortskrankenkasse wurde-gestern ein Einbruch verübt. Die Diebe durchstöberten zwei Stockwerke, sie erbeuteten aber nur einige Mark. Einbrüche sind gegenwärtig in Reutlingen an der Tagesordnung.
künzelsau, 24. Febr. Verhängnisvoller Schuß. Im Weiler Wald stellte der Förster S. in der Eile seine geladene Zimmerbüchse an die Wand des Wohnzimmers. Da gerieten seine noch nicht schulpflichtigen Kinder an die Waffe, sie entlud sich und traf das 6jährige Töchterchen in der Nähe des Auges. Es wurde sofort in eine Augenklinik überführt, da für das Auge große Gefahr besteht.
Nürtingen, 24. Febr. Schulhausneubau. Der Gemeinderat hat den Neubau eines Mädchenschulgebäudss Ecke Frickenhäuser- und Lindenstraße einstimmig beschlossen. Auch eine Badeanstalt soll alsbald erstellt werden. Ferner wurde zur Beseitigung der Wohnungsnot die Erstellung von zwei Doppelwohnhäusern mit einem Aufwand von 11000 und 14 000 Mark beschlossen.
Tübingen, 24. Febr. Von der Universität. Der Assistenzarzt an der Tübinger medizinischen Poliklimi med. Otmar Frhr. o. V e r s ch u e r ist vom 1. Oktober UM ab zum Abteilungsleiter für menschliche Erblichkeitslehre an dem neubegründeten Forschungsinstitut für Anthropologie, menschliche Erblichkeitslehre und Eugenik in Berlin-Dahlem berufen worden.
Wendlingen OA. Eßlingen, 24. Febr. Freudige Ueberraschung. Im Kindergottesdieust am letzten Sonntag konnte den 136 anwesenden Kindern je eine große Jerusalem-Orange — verschiedene wogen über 350 Gramm — überreicht werden. Die herrlichen Früchte waren eine Spende des aus Wendlingen gebürtigen Albert Sigler, Werkmeister am Syrischen Waisenhaus in Palästina, der früher Helfer am hiesigen Kindergottesdienst war. Die Orangen stammen aus der dem Waisenhaus gehörigen Pflanzung Bir-Salem in der alten Philister-Ebene.
Rotiweil. 24. Febr. Verhaftung. In Spaichingen wurde ein in Trosiingen wohnhafter Oel-Reisender verhaftet und nach Rottweil e'ingelieferi, der selbst zugibt, zahlreiche Fahrräder gekauft und wieder verkauft zu haben. Schwer verdächtig ist der Verhaftete, Fahrräder gestohlen und verkauft zu haben, da er sich bis jetzt stets weigerte, Namen von Verkäufern und Käufern zu nennen. Die Untersuchung erstreckt sich auch auf den badischen Schwarzwald.
Schwenningen. 24. Febr. Ein seltsames Erleb- n i s. Eine Ueberraschung erlebte ein vor Jahren von hier nach Newark bei Neuyork ausgewanderter Uhrmacher namens Emil Haller. Beim Ausbessern der Schreibtischuhr eines amerikanischen Beamten erkannte er an einem besonderen Zeichen, daß er selbst diese Uhr vor etwa 35 Jahren in seiner Schwenninger Heimat angefertigt hatte. Diese Uhr ist die erste von Hunderten von ihm damals verfertigten, die wieder in seine Hand zurückkehrte.
Cllwangen, 24. Febr. E i n e 9 2 j ä h r i g e T ä n z e r i n. Daß Leute mit 92 Jahren noch das Tanzbein schwingen können, dürfte wohl eine Seltenheit sein, und doch hat sich hier bei der Hochzeitsfeier des Photographen Zirlik die Witwe und Urgroßmutter Rosalie Zeller, die Gaixenbäuerin, die sich trotz ihres hohen Alters voller geistiger u. körperlicher Rüstigkeit erfreut, herbeigelassen, auch noch ein kurzes Tänzchen zu wagen.
Friedrichshafen. 24. Febr. Tödlicher Flieger- unfal l. Heute früh 11 Uhr ist ein Flugzeug der Dornier- Metallbauten in der Nähe des Werks beim Niedergehen infolge eines Schwächeanfalls des Piloten Mittenwaldner auf Las Wasser aufgestoßen, wobei der Monteur Lehle von hier tödlich verunglückte. Mittenwaldner konnte von einem in der Nähe befindlichen Motorboot im letzten Augenblick gerettet werden.
Au« Stadt and Land
Nagold, 25 Februar 1927.
Jeder Mensch baut sich durch seine Lebensweise feto« Todesweise auf. Dauthendey.
-tz
Vom Rathaus
Semeiuderatsfitzuug vom 23. Februar 1927.
Anwesend: Vorsitzender und 14 Gemeinderäte.
Abwesend: entschuldigt die Gemeinderäte G. Harr, Walz.
Mitteilungen. Die Zentralkaffe zur Förderung des Feuerlöschwesens in Stuttgart hat zu einigen Ausrüstungsgegenstanden und für Dienströcke der Weckerlinie einen Gesamtbeitrag von 474 verwilligt. — In einem Erlaß der Zentralstelle für die Landwirtschaft betreffend Farrenhalmng werden eingehende Ratschläge über den Einkauf geeigneten Zuchtmatenals gegeben und empfohlen, nicht beim Händler sondern möglichst beim Züchter und nur Farren mit bekannter, guter Abstammung zu kaufen. Der Erlaß wird zur Kenntnis genommen.
Waldsachen. Die Bürgcrreisverlosung für das Rechnungsjahr 1927 findet in der nächsten Woche statt. Zur Verteilung kommen wieder je 50 Nadelreisigwellen an die Nutzungsberechtigten Bürger. Das Verzeichnis der Gralialistinnen, die eben falls 50 Wellen erhalten, wurde durchgegangen und festgestekt. Die Ergebnisse der letzten Brennholzverkäufe wurden zur Kenntnis genommen. Sie sind bereits im.Gesellschafter' veröffentlicht. Für Zwecke des Stadtwalvs wurde ein 16 u 85 qm großer Acker im großen Stadtacker um 300 zLA erworben.
Bau- und Straßenfachen. Zum Zweck der Ablagerung des Schutts aus dem Sieinbruch Mittlerbergle wurde von Christian Gauger, Fuhrmann, eine 24 3 80 qm große Wiese im Kreuzertal erworben. Verschiedene Wiesen- und Gartenbesitzer im Iselshäusertal bitten um die Verlängerung des Feldwegs Nr. 19 von der Schießmauer aus bis zum Durchlaß der Eisenbahn auf der linken Seite der Walvach durch Vorlage und Beschotterung der Wegfläche. Da es sich hier aber um keinen öffentlichen Weg, sondern nur um ein seroitutarisches Ueberfahrtsrecht der beteiligten Grundbesitzer handelt, vermag die Stadt dem Gesuch nicht näher zu treten. — In der Pumpstation des Wasserwerks im Schwandorfertal ist im Interesse der Betriebssicherheit die Au'stellung einer Reservepumpe nötig, die die Firma Klotz, Maschinenfabrik in Stuttgart für 3674 Mark liefern will. Da sie im Besitz des Modells der ersten Pumpe ist, wird unter einer bestimmten Voraussetzung der Firma die Lieferung übertragen. - Ein Dairpfkesselgesuch der Firma Schwarzwälder Dampfseifenfabrik Gebr. Harr in Nagold wird dem Oberamt ohne Einwendung vorgelegt.
Schulsachen. Nach dem Erlaß des Kultministeriums über die Einführung neuer Stundentafeln an den höheren Schulen hat bis 1. März ds. Is. die Realschule mit dem Gemeinderat sich darüber schlüssig zu werden, ob an der Schule der Zug oder 8 oder beide Züge nebeneinander gewählt werden wollen. Die Unterscheidung des Zugs ^ oder 8 setzt erst mit Klaffe IV ein. Der Zug hat 2 verbindliche Fremdsprachen, Französisch j und Englisch Er entspricht also der seitherigen Realschule und dient zugleich als Unterbau der Obeirealschule. Er ist in erster Linie bestimmt für diejenigen Schüler, welche weiter machen wollen, §ber auch für solche, welche im Beruf die Fremdsprachen brauchen, also vor allem für Kaufleute und solche, welche mit dem Ausland zu tun haben usw. Der Zug 8 entspricht dem Wesen der seitherigen Bürgerschule. Er hat nur Französisch als verbindliche Fremdsprache, dafür aber mehr die Pflege des Deutschen und besonders der Mathematik betont. Zug 8 ist geeigneter für diejenigen Schüler welcke mehr praktisch veranlagt sind und den praktisch technischen Berufen sich zuneigen. Das Vorsteheromt der Latein- und Realschule schlägt Zug k. vor mit dem Vorbehalt, daneben auch einen Zug 8 im Bedürfnisfall cinzurichten. Bei Zug 8 wären 4 später 8 Wochenstunden weiter unterzubringen. Der Gemeinderat schließt sich dem Vorschlag der Schule an, weil vor allem das Englische in der Schule nicht entbehrt werden kann. Die Zahl der katholischen Familien in Nagold i. S. des Volksschulgesetzes übersteigt auch heute noch 60, weshalb die kath. Volksschule zu Beginn des Schuljahrs ins Leben tritt. Der Satzung für den Gewerbeschulverband Nagold wurde zugestimmt und der Vorsitzende zum Abschluß ermächtigt.
Nahrungsmittel-Kontrolle. Es erweist sich immer mehr als ein Bedürfnis, die Nahrungs- und Genußmittel und die sonstigen Bedarfsgegenstände auf Grund des Nahrungsmittelgesetzes einer regelmäßigen und systematischen Kontrolle zu unterziehen.
Rosen, die den weg verfehlten
Skizze von Palesca Cusig.
Man unterhält sich immer sehr gut bei Legationsrat von Psannenstiehi und Gemahlin. Auch heute.
Das Diner ist beendet. Die Gesellschaft begibt sich nach dem Musiksaal, wo ein junger Künstler, von der Hausfrau meisterhaft begleitet, seine Geige klingen läßt. Ein Notturno rauscht auf. Thea von Sendlingen ist im Dorraum zurückgeblieben. Sie lehnt in einem Sessel, verborgen von einer Palmengruppe. Ihre Pulse hämmern. Erinnerung stürmt aus. Doch löst sic keinen Schmerz in ihr aus. Nein, etwas wie Befriedigung. Stolz und Triumph braust durch ihre Seele. Sie kann der Begegnung mit einem — Gegner nicht mehr entrinnen. Und sie fühlt, daß sie gewappnet ist.
Legationsrat Kurt von Dillingen, der nach mehrjähriger Abwesenheit aus Washington zurückgekehrt ist, nähert sich ihr. Er hat sie schon einige Minuten verborgen beobachtet. Er hat in ihren Zügen geforscht, gesucht, ob er in ihnen noch Vertrautes fände.
Und er stellt fest, daß sie sich schöner entwickelt hat, als er es von der Siebzehnjährigen erwartet. Wieviel rührende Anmut liegt in dieser verwitweten Jugend. Ob sie dem Gatten nach- trauert?
Wie die Schlange den Vogel, bannt sie sein Blick. Und durch die Melodien, die nachtdunkol zu ihr hereinstürmen, hört sie seinen Schritt, hört sie seine Stimme verschleiert und in verhaltenem Vorwurf: „E ich können Sie mir nicht mehr entsliehen. Thea — endlich müssen Sie mir eine Erklärung geben, weshalb Sie so jäh ein Band zerschnitten das .ich für unzerreißbar gehalten hatte."
Kühl, gemessen sieht sie ihn an und bemerkt jetzt einen Zug brutaler Menschenverachtung um seinen schmallippigen Mund.
„Seltsam," sagt sie und stützt den Kopf in die Hand, während er sich neben ihr niederläßt: „Sehr seltsam! Haben Sie alle Faschingsscherze Ihrer Jugend so gut in Erinnerung behalten, Herr von Dillingen?"
Er sieht sie erstaunt an. „Faschingsscherz nennen Sie das, was mir heiligstes Wünschen und Wollen gewesen ist?"
„Lassen wir die großen Worte! .Heilig können Sie unmöglich ein Gefühl nennen, daß Ihr Uebermut zu einem Witz degradierte."
„Sie sehen mich fassungslos einem ungeheuren Mißverständnis gegenüber, gnädige Frau!"
..Aber Sie. der Sie ein 10 gutes Gedächtnis zu haben be
haupten, erinnern sich wirklich nicht jenes Vorfalls, der — zur Katastrophe führte?"
„Ich entsinne mich deutlich, daß oie siebzehnjährige Thea Soederbloem mir ihr Jawort gegeben hatte, daß wir beide in himmelhochjauchzendem Glück geschwelgt haben — eine halbe Stunde lang! Ihre Mutter gab uns den Segen, und an demselben Abend sollte unsere Verlobung im engsten Familienkreise stattsmden. Ich trennte mich nur von Ihnen, um die Ringe zu besorgen, die Verlobungsanzeigen zu bestellen und für Sie die schönsten Rosen, die ich auftreiben konnte, zu holen. Als ich mit diesen in meine Wohnung kam, um mich für das Fest zu kleiden, fand ich den Brief Ihrer Mutter — nun. Sie werden noch wissen, was in dieseni Briefe stand. Gnädigste."
„Daß ich mich geirrt hätte und die Ihre nicht werden könnte — Klipp und klar" ergänzt Thea, die Lippen trotzig schürzend.
„Aber ohne Angabe des Grundes! Und als ich am nächsten Morgen persönlich bei Ihnen vorsprach, um mir das Rätsel lösen zu lassen, waren Sie verreist — Ziel unbekannt. Ich habe Sie nicht wiedergesehen! Können Sie auch heute noch nicht die Grausamkeit begreifen, die in Ihrem Handeln lag?"
„O ja, Herr von Dillingen. ich kann sie begreifen! Und damit auch Sie endlich verstehen lernen, will ich Ihnen eine Erklärung geben."
„Sie werden mich zu Dank verpflichten. Gnädigste."
„Erinnern Sie sich des Augenblicks, da Sie die La France- Rosen kauften, Herr von Dillingen?" fragt Thea mit einem Gemisch von Spott und Verlegenheit im Ton.
„Sehr wohl, Gnädigste."
„Wirklich? Genau? Und es fällt Ihnen auch heute noch nichts dabei auf? Die Blumenverkäuscrin hatte Ihnen einen Strauß Rosen gereicht, der von einer Augenzeugin als „bezaubernd" gekennzeichnet wurde. Und — so schön der Strauß, so schön das Mädchen, das ihn gebunden! Sie dehnten den Kauf etwas lange aus, Herr von Dillingen. Sie scherzten mit dem schönen Mädchen — Sie erzählten ihm, daß der Strauß für Ihre Braut bestimmt sei, aber, so fügten Sie hinzu, wenn Sie sich auch gebunden hätten — Sie würden Schönheit, Anmut und Jugend immer verehren, nicht nur bei der Braut und Gattin. Und dabei zogen Sie zwei La France-Knospen aus dem Strauß und — reichten sic der Bewunderten!"
Dillingen hat den Kopf erhoben, sein Auge blitzt — ein leiser, kaum hörbarer Pfiff dringt durch die Zähne.
„Also das ist's! Und wer war die „Augenzeugin", die so genau berichtete?" '
„Ich — ich sah es", entgegnet Thea leise, und der blühende Mund zuckt bei der Erinnern»». „Aach ich wollte Blumen Kau
sen. uni .... die Festtafel zu schmücken Sie naren so vertieft"
— sic lächelt ein wenig ironisch — „in Ikr Spie! und die schöne Berküuserin wahrscheinlich auch, so daß Sie mein Eintreten gar nicht bemerkt hatten. Als ich Sie gewahrte, versteckte ich mich hinter einer Pyramide blühender Alpenrosen und ivallte. in dem Uebermut meiner siebzehn Jahre, plötzlich hervortreten. ivenii Sie den Lade» verließen. Aber ich wartete Ihren — Abschied nicht ab, ich schlich mich hinaus. Herr von Dilliiigen."
Sein Gesicht hat sich gerötet. Ein unangenehmes Gefühl, das er noch nie gekannt und der Scham verwandt ist. durchrieselt ihn. Sich zur Ruhe zwingend, sagt er: „Und diese Kinderei konnte ein Lebensglück vernichten!"
Sie macht eine abwehrende Bewegung.
„Nicht doch. Herr von Dillingen — Sic finden ein andres, wie ich! Damals glaubte ich allerdings, inein Glück sei zerstört, aber — nein, es baute sich nach Jahren nur herrlicher ans!"
Sie stehen sich jetzt gegenüber. Wie eine fremde Blume hebt sich das Marmorweiß ihres Halses, ihr von rotem Haar um- slammtes Antlitz aus dem violetten Samt ihres Gewandes. Ein unsagbar feiner Duft geht von ihr aus. aber zugleich eine Kühle, die den Mann erbittert.
„Nennen wir — ich ivill so schroff wie möglich sein — nennen wir mein Handeln eine Entgleisung. — ein Verbreche» ist unmöglich daraus zu bilden. Gnädigste."
,.Verbrechen?" Sie lächelt ein unbeschreibliches Lächeln. Dann führt sie fort: „Nein, ein Verbreche» war sener scherz im Blumenladen nicht. Herr von Dillingen."
„Und ivar Ihre Liebe nicht groß genug, diesen — „Scherz" zu vergeben?"
„Nein, Herr von Dillingen. denn sie starb daran!" Kalt, wie zerfroren fallen die Worte von ihren Lippen. .Scherze, die die Gesetze des Taktes verletzen, zerstören das Glück einer Ehe langsam, aber sicher: um so mehr, wenn der Verletzende sie nicht erkennt. Er ist dann imstande, sie zu wiederholen, sei es in dieser oder jener Form, denn ihm fehlt das Gefühl für das Unwägbare, das die Verbindung zweier Menschen in einen Gleichklang austönen läßt."
Leicht neigt sie den Kopf und will gehen. Er vertritt ihr den Weg. — „Und wenn ein Mensch dieses Unwägbare ehrlich sticht und finden möchte?"
„Nicht bei einer, die er verwundete! Nicht bei einer, di? dieses Unwägbare in vollkommenster Form an der Seile eine -
— anderen gefunden und ihm ein Leben lang die Erincrung bc wahren wird. Nicht bei der. Herr von Dillingen!"
Und ehe er etwas antworten kann, ist sie gegangen — hinein in die gigantischen Wellen von Tristan und Isoldes Liebes- tod ...
Erst in letzter j -chmutzigenZu cchgeliefert wir Pforzheim hat bittet aber da um die Nebert vom Ministen hygienischen I öffentliche Unt mittelgesehes e strafen in diel Mittelkontrolle tragen. Der ' — Einige Ge
Das Ries wird in nächst und es dürfte eignis sür uns Riesenunternel Art in Europ kehrt. Die E Gastspiel beim Unternehmen und C. Holzn riesenhaften z 'chon einen kb schlepper unt oort des Wax denen und de> tonen Fasson rieten, lieber ans diesem C bisher uncrrei wirklich hervc» ungen bringt, Unternehmen an, der über ! balleS mit siü deutet. Alle Panther, L«o schakalc, Eis Bisons, Zr viele ausländ! Ameisenbären. Farbenpracht, Helmkasuare, guinen, Riesei stachelschweu raren verschieb Mengen, die « vlaren nach 0 Rieseneidechsei reichhaltige S
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Neueul wirtschaftlich Bahn bricht, beladener W Fritz Silbers aus Dobel v zu bezahlen Strodhut uv Ohlkappcii 1 zum Gaudiu!