AUS DEM HEIMATGEBIET
„Unvermeidlich und unabwendbar"
Die Errichtung militärischer Anlagen Bürgermeister A y m a r (Birkenfeld) hat an die Redaktion des „Enztäler" (Neuenbürg) felgendes Schreiben gerichtet:
„Im Kampf gegen die Errichtung von Sprengkammern in unmittelbarer Nähe unserer Wasserversorgungsanlagen wird uns mitgeteilt, daß die Errichtung militärischer Anlagen sowie die Errichtung von Munitionslagern in der Nähe deutscher Orte und Ver- «orgungsanlagen in Bonn als unvermeidlich und unabwendbar bezeichnet wird.
Die Bundesregierung hat zwar ein lahmes Ersuchen deswegen an die West-Alliierten gerichtet; man ist aber überzeugt, keine Antwort darauf zu erhalten. Nach Ratifizierung des Verteidigungsvertrags ist in dieser Hinsicht ein deutscher Einspruch überhaupt nicht mehr möglich, da die europäische Armeeführung von keiner Regierung irgend einen Einspruch duldet. Sie entscheidet selbstherrlich.
Die Gemeinden des oberen Enztales einschließlich der Stadt Pforzheim müssen es sich also gefallen lassen, daß ihre Wasserversorgungsanlagen eines Tages in die Luft fliegen, weil auch Bonn mit diesen Verteidigungsmaßnahmen einverstanden ist.“
Audi das kann „Unfallfiucht” sein!
Eine Entscheidung grundsätzlicher Art traf das Amtsgericht Neuenbürg in seiner Sitzung vom vergangenen Donnerstag. Ausgangspunkt dafür war folgender Vorfall: Der Besitzer eines funkelnagelneuen Motorrollers fuhr bei der Kreissparkasse Neuenbürg vor, um dort den Kaufpreis für sein Fahrzeug überweisen zu lassen. Den Roller stellte er auf der gegenüberliegenden Straßenseite in kurzer Entfernung vor einen dort parkenden Lastkraftwagen ab. Als er die Einzahlung erledigt batte, staunte er nicht wenig, das Kaufobjekt in leicht demoliertem Zustand wieder vorzu- flnden. Die Schäden waren zwar nicht erheblich, aber die erforderlichen Reparaturen sollen immerhin über 43 DM ausmachen.
Die Ermittlungen ergaben, daß der Lastkraftwagen den Motorroller beim Anfahren gestreift und umgeworfen hatte. Der Lastkraftwagenfahrer hatte sofort angehalten und den Roller wieder auf die Räder gestellt. Dabei entgingen ihm, wie auch einem Mitfahrenden — wie beide vor Gericht angaben — die Beschädigungen, und so setzten sie die Fahrt wieder fort, ohne die Ankunft des Motorrollerbesitzers abzuwarten. Nun mußte sich der Lastkraftwagenfahrer vor Gericht sowohl wegen eines Verstoßes gegen Bestimmungen der Straßenverkehrsordnung wie auch wegen Fahrerflucht verantworten. Er machte geltend, daß der Motorroller in kürzester Entfernung vor seinem Kühler gestanden habe und daher vom Führersitz aus nicht wahrzunehmen gewesen sei.
Das Gericht war jedoch anderer Ansicht. Gerade wenn man vom Führersitz aus nicht auf die Straße unmittelbar vor dem Fahrzeug blicken könne, sei ein Fahrer verpflichtet, vor dem Einsteigen nachzusehen, ob er unbehindert seine Fahrt fortsetzen könne. Es könnte ja auch sein, daß sich spielende Kinder dort aufhielten. Zudem sei der verursachte Schaden bei genauerer Prüfung nicht zu überleiten gewesen, ja, man hätte nach dem Umstürzen des Rollers sogar damit rechnen müssen, daß unter Umständen irgendwelche, von außer, nicht wahrnehmbare Schäden im Getriebe usw. entstanden seien. So wurde gegen den Fahrer wegen des Verstoßes gegen Bestimmungen der StVO eine Geldstrafe von 20 DM, wegen Unfallflucht eine solche von 80 DM verhängt. Strafmildernd wurde berücksichtigt, daß der Grad des Verschuldens nicht sehr erheblich war.
Bald Unterkunftsverzeidmis für Baden-Württemberg
Aus der „Werkstatt“ des Landesverkehrsverbandes Württemberg
Reisen ist in unserem Zeitalter zu einer schönen Lebensgewohnheit, manchen sogar zu einer Notwendigkeit geworden. Reisen zur Erholung, zu Studienzwecken, Reisen zum Betriebsausflug und Reisen als Geschäft, — nicht zuletzt aber Reisen zum reinen Vergnügen. Als eines Tages die Tore zur Außenwelt zufielen und die Brücken im Land eingestürzt lagen, fühlte jeder von uns jenen deprimierenden Druck, der das Glück des imbeschwerten Reisens wegwischte, denn diese Möglichkeit lag damals völlig im Argen. Daß inzwischen von vielen Organisationen und Behörden, die dem Fremdenverkehr dienen und daher Wegbereiter sind für das Angenehme und Schöne im Leben, vor allem aber vom Hotel- und Gaststättengewerbe alles getan wurde, um Württemberg wieder als begehrtes Reiseland erscheinen zu lassen, beweisen die ständig steigenden Besucherzahlen. Unerläßlich für einen solchen Erfolg ist die Werbung und so hat sich auch in den vergangenen Jahren und Monaten die Werbearbeit des Landesverkehrsverbandes Württemberg außerordentlich erfolgreich für das Reiseland Württemberg ausgewirkt. Ein Blick ln die „Werkstatt* des LW Württemberg verrät jedoch, daß man dort schon wieder an der Arbeit für die kommende Reisesaison ist.
Vor allem Werbeschriften werden neu entworfen und so können sich die Skihasen auf ein neues Faltblatt „Winter in Württemberg“ freuen, das mit Fotos, Kartenskizzen und Vorschlägen für Skitouren ausgestattet, in Bälde zu haben ist. Im Frühjahr liegt die Neuauflage der reichbebilderten Werbeschrift „Reiseland Württemberg“ sowie das vierfarbige Faltblatt „Hohenlohe-Schwäbischer Wald“ vor. Für Wanderfreunde wird der in Vorbereitung stehende Prospekt „Wanderungen im schönen Schwabenland“ neue Anregungen geben.
Nachdem es dem Hotel- und Gaststättengewerbe gelungen ist, in diesem Jahr die Bettenzahl von 33 000 auf 37 500 zu erhöhen, wird nun ein weiterer vielgeäußerter Wunsch in Erfüllung gehen. Die Arbeitsgemeinschaften der 3 Verkehrsverbände in Baden-Württemberg geben zusammen mit der Arbeits
gemeinschaft der Hotelverbände ein Unterkunftsverzeichnis für das gesamte Bundesland Baden-Württemberg heraus, das ebenfalls nach Landschaftsteilen gegliedert in vier Teilverzeichnissen in hoher Auflage erscheinen wird. Das Verzeichnis wird für die Jahre 1953 und 1954 Gültigkeit haben. Eine besondere Ueberraschung für alle, die das Schwabenland lieben und kennenlernen wollen, hat der Landesverkehrsverband noch vor Weihnachten mit dem prächtigen Bildwerk „Schönes Schwabenland“ bereit, das als dreisprachige Publikation für Württemberg in seiner Art einmalig ist.
Doch damit ist die Werbearbeit noch nicht erschöpft. Großfotos und Plakate für Schaufensterwerbung und Ausstellungen werden neu hergestellt. Vortragsserien mit Farbdias wandern hinaus in alle Welt, um kleine Kostproben von den Schönheiten unseres Landes zu geben. Nachdem es im letzten Jahr durch zweckgebundene Staatszuschüsse möglich war, von dem Farbfilm „Romantisches Burgenland“ neben der deutschen Fassung auch die englische und französische Version zu finanzieren, sind erneut Mittel zur Verfügung gestellt worden, um aus dem Rohstreifen dieses bereits im Jahre 1943/44 gedrehten Films vom Hohenloher Land nun auch einen Städtefilm zu schneiden, der wie der erstgenannte im Ausland gezeigt wird.
Nicht zuletzt wird das besondere „Schatz- kästlein“, das Bild- und Matemarchiv für Veröffentlichungen in Presse, Verlagswerken, Ausstellungen und Werbekatalogen, Fahrtenprogramme usw. ausgebaut, wie auch der laufende Presse-Dienst des LW im In- und Ausland über die Neuigkeiten in Heilbädern, Luftkurorten und Ferienplätzen berichtet. Besondere Mittel hat der Landesverkehrsverband für Anzeigenwerbung in der Presse vorgesehen, da diese Art der Werbung außerordentlich wirkungsvoll ist, im Gegensatz zu der wertlosen Insertion in den „Anzeigenfriedhöfen“ von sogenannten Reiseführern.
Mögen recht viele den verlockenden Rufen in das Land der Mannigfaltigkeit folgen. Die Fremdenverkehrsorte sind auch im Winter sowie in der Vor- und Nachsaison gerüstet.
Unsere Gemeinden berichten
Althengstett Unter großer Beteiligung der Bevölkerung wurde auch in unserer Gemeinde am Sonntag der Volkstrauertag durch eine allgemeine Gedenkfeier auf dem Friedhof begangen. Der Männerchor des Liederkranzes eröffnete unter der Leitung von Gauchormeister Gommel die Feier mit einem wirkungsvoll zu Gehör gebrachten Chor. Bürgermeister Röttinger gedachte in warmherzigen Worten all der Kriegstoten. Für den VdK. sprach Vorstand Reissig den Nachruf. Während der Musikverein das Lied vom guten Kameraden spielte, wurden die Kränze der Gemeinde und des VdK. am Kriegerdenkmal niedergelegt. Mit dem vom Gemischten Chor des Gesangvereins gesungenen Lied von J. S. Bach: „Gott ist und bleibt getreu“ fand die eindrucksvolle Feier ihren Abschluß.
Bad Liebenzell, Wie uns Richard Wolf mitteilt, ist der Beginn der kunstgeschichtlichen Vortragsreihe um eine Woche verschoben worden. Sein Vortrag „Renaissance — der Uebergang vom Mittelalter zur Neuzeit" findet demnach nicht am 20., sondern am 27. November statt. An dem Termin seines auf den 4. Dezember festgesetzten Vortrags mit Lichtbildern über Hans Holbein d. J. ändert sich nichts.
Möttlingen. Der Gottesdienst am Volkstrauertag wurde mit dem Posaunenchor „Wo
findet die Seele die Heimat, die Ruh“ eingeleitet. In herzlichen Worten gedachte Pfarrer Ehninger der großen Opfer des letzten Krieges, die an allen Fronten und in der Heimat gebracht wurden. Die Gemeinde Möttlingen hat den Verlust folgender Bürger und Neubürger zu beklagen: Karl Eugen Bauer, Willi Becker, Maria Etzel, Friedrich Ehnis, Walter Fricker, Adolf Gäckle, Friederike Gäckle, Rudolf Gackle, Walter Glatz, Albert Graze, Christian Graze, Paul Kimmich, Willi Klöss, Michael Lieb, Adolf Mayer, Fritz Nusser, Paul Pfeiffer, Martin Pettrich, Johannes Singer, Adolf Schlenker, Emil Schlenker, Egon Schwarz, Albert Stanger, Karl Stanger, Otto Stanger, Emst Stauch, Friedrich Stauch, Irene Steinheil, Eugen Waidelich, Friedrich Wohl- gemuth. Zu den noch immer Vermißten gehören: Wilhelm Ehnis, Paul Etzel, Hieronymus Frisch, Hans Gäckle, Hans Graze, Ernst Knöri, Wilhelm Müller, Christian Rentschler, Otto Rentschler, Paul Schütz, Emst Waidelich, Fritz Waidelich, Johann Weinreich, Walter Weiß, Karl Wohlgemuth. Im Anschluß an den Gottesdienst begab sich die gesamte Gemeinde an das Kriegerdenkmal, um dort unter der Leitung von Bürgermeister Schulz der Gefallenen beider Kriege noch einmal ehrend zu gedenken. In seiner klaren Ansprache brachte der Bürgermeister unter anderem zum Aus
druck, daß die Verpflichtung den Toten ges™ über dadurch erfüllt wird, wenn alle helfend da eingreifen, wo der Krieg Lücken gerissen und Wunden geschlagen hat. Chöre des L' derkranzes Möttlingen umrahmten die allen zu Herzen gehende Feier. Den Abschluß bil dete die Kranzniederlegung für die Gemeinde durch Bürgermeister Schulz und des Kriegs opferverbands durch den Kriegsversehrten Christian Grimm. — In den Stand der Ehe sind getreten der Neubürger Rudolf Krusche und Berta, geb. Stauch. Wir gratulieren und wünschen den Neuvermählten alles Gute für den gemeinsamen Lebensweg.
Unterreichenbach. Die letzte Sing, stunde des Kirchenchors war zugleich eine Feierstunde. Die Sänger und Sängerinnen nahmen diesen Abend zum Anlaß, ihren langjährigen Chorleiter Th. Burkhardt, der an diesem Tage seinen 50. Geburtstag feierte,, persönlich zu gratulieren. Herzliche Glückwünsche neben zahlreichen Geschenken er. freuten das Geburtstagskind und waren zugleich ein Beweis der Verbundenheit zwi- sehen Chor und Dirigenten. — Der Schwarz, waldverein, der am Sonntag seine monatliche Halbtagswanderung durchführte, ge- dachte vor Beginn der Wanderung anläßlich des Volkstrauertages seiner gefallenen Wan- derfreunde und legte am Natur-Ehrenmal an der Grunbacher Straße einen Kranz nieder, wobei Wanderfreund H. Maier und Willi Steffens in kurzen Worten die Toten ehrten.
zSeispieisanlage wird erweitert
Ostelsheim. Am letzten Samstagabend führte der hiesige Obstbauverein eine Versammlung durch, in der ein Rückblick auf das zu Ende gehende Obstbaujahr gegeben wurde. Vorstand A. W e i s s wies dabei insbesondere auf die Bedeutung der Beispielsanlage hin, wobei er von Kreisobstbauinspektor Scheerer (Neuenbürg) unterstützt wurde. Die Bemühungen um die Anlage wn-- den vom Landwirtschaftsministerium durch Auszeichnung der Gemeinde nr't einem ersten Preis anerkannt. In diesem Zusammenhang wurde in Erwägung gezogen, die Anlage noch weiter auszudehnen, was eine positive Aufnahme fand, zumal sich schon verschiedene Grundstücksbesitzer bereit erklärt haben, die Angelegenheit sowohl finanziell als auch pr- sönlich zu unterstützen. Auch die Gemeinde hat ihre Beihilfe zugesagt. Im Laufe der Win- termonate soll hier unter Anleitung von Kreisobstbauinspektor Scheerer ein Baumpflegekurs durchgeführt werden, wofür jetzt schon 10 Anmeldungen von jungen Leuten vorliegen. Ferner wurde die Anregung gegeben, in den Obstgärten Nistkästen für die nützlichsten Singvogelarten anzubringen
Am gleichen Abend veranstaltete der Sportverein für seine Mitglieder und deren Angehörige seine traditionelle Familienfeier.
Zu Ehren unserer Gefallenen wurde am letzten Sonntag im Anschluß an den Hauptgottesdienst eine Gedenkfeier abgehalten. Unter Vorantritt einer Fahnenabordnung sämtlicher einheimischer Vereine begab sich die Gemeinde zum Friedhof, wo zuerst der Ortsgeistliche und dann der Bürgermeister in kurzen Ansprachen der Kriegstoten und ihres Opfers gedachten. Eine Kranzniederlegung am Ehrenmal beschloß die Feier, die von Musikvorträgen des Posaunenehors und des Gesangvereins umrahmt war.
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Altersjubilare im November: Am 26,' November wird Mathilde Krämer, Witwe, 7? Jahre alt und am 30. November können Albert Kugler, Rentner, und Frau Katharine Theilmann, Witwe, ihren 73. Geburtstag feiern. Wir gratulieren!
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