AUS ALLER WELT

Wie kommt man ohne Visum in die USA?

Dunkle PaBgeschäite in der schönsten Stadt der Welt

hinter die Ohren zu drücken mit der Narbe bekommen wir es schon hin! Zwei oder drei Wodien später reist Nr. 23 des kommunistischen Geheimdienstes mit einem tadellos gefälschten Paß, welcher dem des Greenhorns aufs Haar gleicht, in die USA

Rio de Janeiro.

Auf ein Wort, Senhor! hört sich das Greenhorn aus USA beim echt brasilianischen cafezinho von einem Carioca angeredet, dessen Bekanntschaft es vor wenigen Tagen gemacht hat.Sie sind doch Amerikaner? Wollen Sie schnell und ohne Risiko fünf­hundert Dollar verdienen?! Das Greenhorn wird neugierig, 500 Dollar nimmt man in Rio de Janeiro gern mit, und so erfährt es, daß es nur seinen in Philadelphia oder Memphis ausgestellten original-nordamerikanischen Paß zur Verfügung zu stellen braucht. Für.zwei, drei Tage, wie es heißt, und für ein Geschäft unter Caballeros! Man will einenChevrolet oder einenChrysler ins Land bringen. Auf amerikanischen Autos liegen in Brasilien hohe Importgebühren, nur wenn der Besitzer einen Paß der USA vorweist, darf er seinen Wagen unverzollt einführen ist das klar? Das Greenhorn nickt, liefert den Ausweis ab und erhält von dem Senhor mit dem glatt geöltem Haar fünf Hundertdollar-Noten auf den Tisch gezählt.

Das Greenhorn hat keine Ahnung, daß dieser Mr. Lacotoos oder wie er sonst heißt gar nicht daran denkt, Autos zu importieren. Der Paß wandert vielmehr in ein unauffäl­

HüktetiüHte Weh

Vor einem Chicagoer Bezirksgericht gestand eine Frau, sechs Zahnärzten, bei denen sie in Behandlung u?ar, die Taschen geleert zu haben . Gesamtverdienst nach 6 Monaten: 8000 Mark.

In seiner Klinik behandelt der Londoner Arzt Dr. Bierer auschließllch Leute, die an Liebeskummet ecktankt sind. Das ihnen inne­wohnendeFieber", sucht ec mit Tabletten und Psychotherapie zu dämpfen. Sein Institut erhielt vom staatlichen Gesundheitsamt Zu­schuß,da unglücklich Verliebte sich hemmend im Wirtschafts- und Geschäftsleben auswirken."

Rio de Janeiro ist der Bahnhof für alle sowjetische Agenten, welche in den USA zu tun haben. Von hier aus ist die Einreise leichter als von jedem anderen Land aus, nur Uruguay bietet noch ähnliche Chancen. Man importiert Spione nicht mehr unter verdächtigen europäischen Namen, sondern benutzt die Personalien harmloser Staats­bürger aus den USA. Mr. Smith, der von New York nach Rio fährt, kehrt zweimal in die Staaten zurück, wenn er seinen Paß für 500 Dollar zum Autoschmuggel ausgeliehen hat.

Die Zahl der imitierten echten Pässe hat in der letzten Zeit rapid zugenommen, sie sind schwer festzustellen, wenn der richtige Be­sitzer und der unter seinem Namen reisende Agent über verschiedene Routen in den USA eintreffen. Die Spuren führen immer nach Rio zurück, wo die Zentrale sitzt und ge­schickte Cariocas unverdächtige Personalien aufkaufen.Unsere Polizeibehörden, so gab kürzlich das New YorkerWorld Telegramm zu, zittern bei dem Gedanken, wieviele Nord­amerikaner schon in Rio auf diese Machen­schaften hereingefallen und wieviel falsche USA-Pässe im Gebrauch sind!

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DIE BERÜHMTE BASILIKA VON LISIEUX

Der weit über Frankreich hinaus bekannte Wallfahrtsort Lisieux in der Normandie wird beherrscht von der inmitten der Zerstörungen des zweiten Weltkrieges erhalten gebliebenen prunkvollen, im Jahre 1929 erbauten Basilika. Die sehenswerte Kirche birgt das viel be­suchte Grab der heiligen Theresia vom Kinde Jesu.

Deutsche sind in Venezuela willkommen

Das Land der großen Zukunft am Orinoco

liges Haus weit draußen vor der Stadt, wo ihn geübte Augen begutachten. Man photo­graphiert alle Seiten, überträgt die Persona­lien in eine Kartei, vergißt auch die verschie­denen Ein- und Ausreisestempel nicht und fertigt einen genauen schriftlichen Steckbrief von den Gesichtszügen des Besitzers an: Blondes Bürstenhaar, braune Augen, ab­stehende Ohren, aufgeworfene Unterlippe und kleine Narbe am Kinn. Darauf könnte Nr. 23 reisen, er braucht sich nur die Haare anders schneiden zu lassen und Gummi

Caracas

Venezuela war bisher das zweitgrößte Erdöllager der Welt. In den letzten Jahren wurde auch die Ausbeutung seiner reichen Eisen- und Beauxitvorkommen in Angriff genommen. Im Zusammenhänge damit hat eine gewaltige Entwicklung des Landes ein­gesetzt. Sowohl als Wirtschaftspartner wie als Einwanderungsgebiet ist es damit von großem Interesse geworden.

Eine zusammenfassende Darstellung über die Probleme des Landes schuf Heinz-Peter P t a k in seinem reich illustrierten Buch Venezuela Zukunftsland am Orinoco (Kurt Vowinckel Verlag, Heidelberg), in dem das Menschenproblem als eigentliche Kern­frage für die Weiterentwicklung Venezuelas bezeichnet wird. Schon in den frühen Anfän-

Licht für den Schwarzen Kontinent

Der Ozean muß den elektrischen Strom liefern

Togo

Französische Ingenieure sind dabei, ein kühnes Projekt in Angriff zu nehmen. Es bandelt .sich um die Gewinnung von Kraft­strom aus dem Meere, mit dem zunächst die Elfenbeinküste Afrikas und später auch die anderen Territorien der französischen Kolo­nien versorgt werden sollen. Die Gesellschaft, die für das Unternehmen verantwortlich zeichnet und bereits die technischen Vor­arbeiten geleistet hat, nennt sichEnergie cjle Mers Die Bedeutung, die diesem Projekt auch vom französischen Staate beigemessen wird, kann man daran erkennen, daß die Regie­rung in Paris der Gesellschaft eine Unter­stützungssumme von 200 Millionen Francs zur Verfügung gestellt hat.

Die Elfenbeinküste zählt zu den wirtschaft­lich ergiebigsten Gebieten Französisch-Afrikas. Ihre weitere Erschließung wird jedoch durch den Umstand behindert, daß es dort weder Kohle noch Erdöl, noch ausreichende Wasser­mengen für die Energiegewinnung gibt. Aus diesem Grunde beschäftigten sieh schon An­fang der dreißiger Jahre französische Wissen­schaftler mit dem Plan, den notwendigen Kraftstrom aus dem Meere zu gewinnen.

Die technischen Voraussetzungen für die Durchführung des Planes sind etwa folgende: Das Meerwasser weist in tropischen Gebieten beträchtliche Temperaturunterschiede auf. Während es an der Oberfläche infolge der ständigen Erhitzung durch die Sonne sehr warm ist, kühlt es sich bis zu einer Tiefe von nur wenigen hundert Metern bis zum Null­punkt ab. Erhitzt man nun das vorgewärmte Wasser bis zum Siedepunkt und kondensiert den hierbei entstandenen Dampf durch kaltes Wasser, so verfügt man bereits auf eine einfache Formel gebracht über eine Art Dampfmaschine. Das besondere an diesem Arbeitsvorgang ist, daß bereits geringe Wärmeunterschiede von 20 bis 25 Grad ge­nügen, um Energie auf diese Weise zu ge­winnen.

Die ersten Versuche in dieser Richtung brachten allerdings keinen Erfolg. Der Krieg hielt dann weitere Forschungen auf. Erst in den letzten Jahren gelang es, diese Methode so weit zu vervollkommnen, daß man jetzt der praktischen Auswertung beginnen kann

Das erste Kraftwerk, das nach diesem Prin­zip arbeiten soll, wird in der Nähe des Hafens Abidian entstehen, weil dort die Gegeben­heiten der Natur am günstigsten erscheinen. Vor der Stadt Abidjan liegt nämlich ein Haff, das durch eine Landzunge vom offenen Meer getrennt ist und dessen Wasser eine ständige Temperatur von 30 Grad Wärme aufweist.

Das Kraftwerk soll nach den vorliegenden Plänen dicht am Ufer errichtet werden, so daß einerseits das benötigte Wasser aus dem Haff verwendet werden kann, und andererseits das kalte Wasser des Meeres. Zur Heranführung des kalten Wassers wird es notwendig sein, eine fünf Kilometer lange Rohrleitung über das Haff hinweg bis auf die Landzunge zu bauen, von wo aus weitere Rohre schräg ins Meer in eine Tiefe von etwa 350 Metern füh­ren werden. Die Natur kommt der Technik Insofern zu Hilfe, als das Meer schon un­

mittelbar vor der Landzunge ungewöhnlich tief ist, was die Eingeborenen veranlaßt hat, diese StelleLoch ohne Boden zu nennen.

Für die Stromerzeugung ist zunächst eine Turbine von 7000 Kilowatt vorgesehen. Nach den theoretischen Berechnungen der In­genieure dürfte es möglich sein, die in dem neuen Kraftwerk erzeugte Küowattstunde Meeresenergie" auf dem gleichen Preis zu halten, wie die Kilowattstunde, eines Kraft­stromes, der von einem landesüblichen Elek­trizitätswerk erzeugt wird.

Thermische Energie aus dem Meere das ist der Beginn einer neuen Zeit für Afrika, der erste Schritt zur vollkommenen Indu­strialisierung des schwarzen Erdteils. Natür­lich wird eine Realisierung dieses Projektes einen beträchtlichen wirtschaftlichen Auf­schwung auch für die Eingeborenen mit sich bringen. Neue Fabriken sollen entstehen die die Reichtümer des Landes an Ort und Stelle verwerten. Desgleichen denkt man daran, das aus dem Meer gepumpte kalte Wasser nach dem Prozeß der Energiegewinnung gleich­zeitig für andere Aufgaben zu verwenden, beispielsweise für die Kühlung von Lager­häusern oder auch für Klimaanlagen in größeren Gebäuden.

gen der Republik erkannte man die Notwen­digkeit einer Einwanderung, deren Dring­lichkeit Simon Bolivar bereits im Jahre 1824 betonte. Die heute mit der Oelerschließung bewirkte Veränderung der Struktur des Landes stellte erneut dieMenschenfrage in das Zentrum aller Betrachtungen.

Als Folge der in Deutschland getätigten venezolanischen und von nordamerikanischer Seite gebilligten Vorbereitungen sowie der in Venezuela vorhandenen Wünsche, begannen 1947 die ersten Uebernahmen von Einwan­derungskontingenten nach Venezuela ausder Personengruppe der DPs, schreibt Heinz- Peter Ptak.Auf Kosten der venezolanischen Regierung so lesen wir weiter brachte man auf großen Ueberseeschiffen bis ein­schließlich 1948 insgesamt etwa 60 000 dieser Einwanderer nach Venezuela . . . Die von vielen venezolanischen Kreisen gewünschte Einwanderung großen Stiles nahm somit zum ersten Male in der Geschichte des Landes konkrete Formen an. Die gesetzliche Grundlage dieser Einwanderung bildete das Gesetz für Einwanderung und Kolonisation.

Interessant ist, hier festzustellen, daß sich sämtliche DP-Einwanderer zunächst des Deutschen als Umgangssprache bedienten. Die offiziellen Einwanderungsbehörden benutzten gleichfalls Deutsch als zweite Sprache bei allen erforderlichen Anweisungen und Ver­öffentlichungen.

Nach Abschluß der DP-Einwanderung wandte sich die venezolanische Aufmerksam­keit wieder stärker einer möglichen deutschen Gruppeneinwanderung zu. Die alten Bezie­hungen familiärer Art sowie wissenschaftliche Berührungspunkte trugen, zusammen mit deutschen Nachkriegsbestrebungen, zu diesem Interesse bei. Der Vizepräsident des Instituto Agrario Nacional Caracas. Dr. Ramon Pinto Salvatierra, besuchte im Mai 1950 Deutschland und führte die ersten Vorbesprechungen in Bonn, im Beisein der als Sachverständigen­stelle zugezogenenDeutschen Studiengesell­schaft für Auslandssiedlung. Weitere Be­sprechungen folgten im Jahre 1951 in Deutschland. Das Ergebnis dieser Ueberlegun- gen war folgende Absprache:

Die Venezolanische Regierung ist bereit, innerhalb der nächsten zwei Jahre zunächst 500 reichs- und Volksdeutsche Familien auf-

Unbekannte sfahlen schwere Tempelstaiuen

Die toten Wächter nahmen ihr Geheimnis mit ins Grab

Baroda.

Eigentlich hatte sich im heiligen Baghu- Tempel von Baroda, Ostindien seit jenem Märztag des Jahres 1949 nichts geändert. Die drei goldenen Buddhastatuen mahnten den Besucher mit gleicher Eindringlichkeit wie früher, andächtig zu verharren und ein Opfer zu bringen.

Doch erst unlängst passierte es, daß einer der beiden Wächter gegen alle Vorschriften einschlief und an der Seite des mittleren Buddhas in die Knie sank. Und im gleichen Augenblick geschah das Unfaßbare: trotz ihrer Größe und des mehr als zentnerschwe­ren Goldgewichts begann die Gottheit zu schwanken Der anwesende Oberpriester Tu- anwu Dartha weckte den nachlässigen Posten mit Stockhieben und verhinderte durch schnelles Zugreifen, daß die Statue vollends umflel. Anschließend ließ Dartha den Tempel­rat kommen, und es wurde beschlossen, den mittleren Buddha einer näheren Untersu­chung zu unterziehen Dabei stellte es sich heraus, daß die kunstvolle Gottesskulptur nur leicht vergoldet war, ansonsten aber aus wohl­geformtem Wachs bestand Das gleiche galt für die beiden anderen Statuen

Unter den Gläubigen löste die Nachricht, daß die Gottheit wahrscheinlich schon seit einiger Zeit nicht mehr den Tempel bewohne, panikartiges Entsetzen aus Der Platz vor dem heiligen Haus glich einem Schlachtfeld. Von einer tausendköpfigen Menge wurden die Tempeldiener vor das Hauptportal gezerrt und unter unbeschreiblichen Schmähungen gesteinigt Sie allein waren für die Wachen verantwortlich gewesen und also an dem mysteriösen Verschwinden der Skulpturen mitschuldig.

Einige Tage nach dem Massaker erinnerte sich Oberpriester Dartha an jenen Märztag 1949, da die beiden Tempelwächter Rhada Poshnan und Omar Feisal zwischen den Sta­tuen tot aufgefunden worden waren Wohl hatte man damals die Leichen untersucht, aber nur Herzschlag festgestellt. Angesichts des hohen Alters der beiden Wächter war es auch niemand aufgefallen, daß beide zur gleichen Stunde tot waren.

Auch daran erinnerte sich der Oberpriester und befahl eine Obduktion der Leichen, die damals keine Feuerbestattung erhalten hatten. Doch das medizinische Institut in Neudelhi vermochte auch kein anderes Gutachten zu liefern. Nur einer der Chemiker äußerte den Verdacht, daß eine Vergiftung mit Puthantal, einem indischen Herzgift, das gasähnlich zur Anwendung kommt und sofortigen Herzschlag auslöst, vorläge Puthantal hat die Eigen­schaft nach kurzer Zeit wieder aus dem Kör­per zu verschwinden.

Inzwischen hat die noch immer erregte Bevölkerung von Baroda eingesehen, daß die Tempeldiener völlig unschuldig zu Tode gepeinigt wurden. Aber alle mitleidsvollen Gedanken werden von der Vorstellung über­schattet, vielleicht schon drei Jahre lang ver­goldete Wachsfiguren und nicht die geheilig­ten Buddhaskulpturen angebetet zu haben

Ueber fünfhundert Späher und Agenten wurden beauftragt, in Vorder- und Hinter­indien nach den Statuen zu forschen Die erste Nachricht kam aus Südsiam, wo ein Agent die Buddhaflguren im Tabu-Tempel von Singa- pora gesehen haben will Doch die siamesische Priesterkaste hat auf die Frage, ob sie etwas über jene goldenen Gottesbilder wisse, die Auskunft verweigert . . .

zunehmen. Es wird hierbei angestrebt, daß sie wie folgt zusammengesetzt sind: 30 Pro­zent ländliche Siedler, 30 Prozent qualifizierte Handwerker, 20 Prozent Techniker, 20 Prozent gelernte Arbeiter. Diese Abgrenzung soll dehnbar bleiben.

Soweit sich in Deutschland noch aus Gua­temala zurückgewanderte deutsche Kaffee­pflanzer befinden, ist Venezuela bereit, diese als Einzeleinwanderer oder als geschlossene Gruppe zu übernehmen und ihnen verlassene, unter Verwaltung des venezolanischen Staates stehende Kaffeehacienden zu übertragen ...

Diesen Kaffeepflanzern deutscher Herkunft gilt das besondere Interesse der venezolani­schen Regierungsstellen. Guatemala hatte, im Gegensatz zur Mehrzahl der sehr toleranten latein-amerikanischen Länder, während des zweiten Weltkrieges fast alle Deutschen in­terniert und zum größten Teil ausgewiesen. Diese Deutschen gelten aber, wie Ptak aus­drücklich betont, in Venezuela als ausgezeich­nete Fachleute.

Alle Einwanderer haben die Möglichkeit, nach zweijährigem Aufenthalt im Lande die venezolanische Staatsbürgerschaft zu bean­tragen. Erfahrungsgemäß laufen die dazu er­forderlichen Formalitäten etwa ein weitere* Jahr, so daß ein Einwanderer, sofern er sich nichts zuschulden kommen ließ, etwa drei Jahre nach seiner Einwanderung die venezo­lanische Staatsangehörigkeit besitzen kann.*

Schundromane nach Maß

Liebesgeschichte in 24 Stunden geschrieben

London.

Vor etwa vier Jahren verfiel ein Londoner Anzeigen-Vertreter auf die Idee, Geschichten aus der Bibel in einer billigen und volkstüm­lichen Ausgabe, zu veröffentlichen. Auf ein# Anfrage bei verschiedenen Verlagen erhielt er jedoch nur negativen Bescheid. Ein Ver­such in dieser Richtung müßte in jedem Fall# scheitern. Daraufhin beschloß der Vertreter, selbst Bücher herauszugeben und gründet# den Scion Verlag, GmbH. Allerdings nicht, um seinen ursprünglichen Plan durchzu­führen, sondern um sogenannte Fünfzig- Pfennig-Romane zu verlegen.

Im ersten Jahr druckte der Scion-Verlag achtzehn Romane, heute zählt die Auflage über zwei Millionen Hefte mit mehrfarbigem Titelblatt, wie sie auch in Deutschland an jedem Kiosk zu finden sind

Die Produktion dieser sogenannten Schund­literatur wird fast fabrikmäßig betrieben. Ein Zeichner erhält den Auftrag, nach vorge­schriebenen Angaben den Umschlag mit Titel und Namen des Verfassers zu illustrieren. Der Entwurf wird den Großhändlern zuge­schickt, und nach einigen Korrekturen erfol­gen die Bestellungen. Die Auflage eines ein­zigen Heftes variiert zwischen Zwanzig- und Dreißigtausend. Eine zweite Auflage wird nicht gedruckt.

Für den Scion Verlag arbeitet ein fester Stab von Autoren, die neben ihrem eigenen Namen noch mehrere Pseudonyme führen. Jeder hat sein Spezialgebiet, das von Liebes­geschichten über Abenteuer-, Zukunfts- und Kriminalromanen bis zu Wild-West-Stories reicht. Die Verfasser der letzten Gattung haben England noch nie verlassen. Ihr Wissen schöpfen sie aus amerikanischen Filmen und Reiseberichten. Die Arbeitszeit der Schreiber ist verschieden. Einige sitzen sechs Stunden täglich im Verlag, andere arbeiten zu Hause. Für einen vorgeschriebenen 112 Seiten-Roman brauchen sie ungefähr zehn bis vierzehn Tage. Den Rekord hält ein Liebesroman-Autor, der sich nach dem Frühstück an die Schreibma­schine setzte und am nächsten Morgen da* fertige Manuskript ablieferte.

Das Verbreitungsgebiet des Scion- Verlages Ist neben Großbritannien und Irland haupt­sächlich Kanada und Amerika, wo sich auch die meisten Romane abspielen. England darf als Ort der Handlung grundsätzlich nicht ge­wählt werden. Ebenso sind ausführlich be­schriebene Liebesszenen, wie etwa in d® 1 französischen Magazinen, unbedingt zu ver­meiden. Dagegen ist es dem Autor er l av! den Held seiner Erzählung so gewaltig wie nur irgend möglich zu gestalten.