AUS STADT UND KREIS CALW

Gegen den Lärm in Kurorten

Ein Volksmusikabend in der Stadthalle

Io Ergänzung unseres in der Mittwochaus- gabe veröffentlichten Berichtes über den B&dertag in Travemünde veröffentlichen wir nachstehend eine Entschließung der Ver­sammlung, in der energische Maßnahmen

f egen den Verkehrslärm gefordert werden, ie lautet:

In der Erkenntnis, daß der von Jahr zw Jahr steigende Verkehrslärm die Aufgabe der deutschen Heilbäder und Kurorte im Dienste der Volksgesundheit ernstlich gefähr­det, hat der Deutsche Bäderverband e. V. in voller Uebereinstimmung mit dem Bund Deutscher Verkehrsverbände e. V., in denen die deutschen Heilbäder und Kurorte auf Bundesebene zusammengeschlossen sind, die Bekämpfung des Verkehrslärms zum Gene­ralthema seiner Tagung in Travemünde ge­macht. Es ist vom Standpunkt des Bäderwirt­schaftlers, des Mediziners, des Ingenieurs und des Juristen ln ausgiebigen Fachreferaten unter regster Anteilnahme der Tagungsteil­nehmer sowie anderer Interessenten erörtert worden.

Die Beratung führte zu dem einhellig ge­billigten Ergebnis, daß bis zum Beginn der nächstjährigen Saison unter allen Umständen die gesetzlichen Grundlagen dahin Ergänzung erfahren müssen, den Verkehrslärm in Heil­bädern und Kurorten auf dasjenige Maß zu­rückzuführen, das der Aufgabe dieser Ein­richtungen der Volksgesundheit allein ent­spricht. In diesem Sinne hat die Versamm­lung die Mitteilung des Vertreters des Bun­desverkehrsministeriums besonders begrüßt, wonach eine bereits in den zuständigen Aus­schüssen des Bundestages erörterte Aende- rung des Kraftfahrzeuggesetzes ausreichende Rechtsgrundlagen zusätzlicher Art zum Schutze der Heilung- und Erholungsuchenden schaffen Wird. Ueberzeugt davon, daß eine sinnvolle Handhabung dieser Rechtsgrundlage

f\nßen auf im £itaßenoetkeftt!

wesentlich zur Befriedung der Heilbäder und Kurorte beitragen wird, richtet die Tagung an die zuständigen gesetzgebenden Körper­schaften des Bundes den dringenden Appell, diese Gesetzänderung ohne Zögern zu ver­abschieden, damit die danach notwendigen Durchführungsmaßnahmen noch rechtzeitig vor dem Beginn der neuen Saison ihre heil­same Wirkung äußern können.

Die Tagung richtet einen entsprechenden Appell an die zuständigen Behörden der Län­der, insbesondere die Polizeibehörden und alle im Vollzugsdienst tätigen Beamten, durch auf­merksame Handhabung aller bereits jetzt zu Gebote stehender der Lärmbekämpfung die­nender Vorschriften zum guten Erfolg dieser Befriedigung beizutragen.

Dabei begrüßt die Versammlung die wieder­holt erklärte Bereitschaft der Kraftfahrzeug­industrie, die Lärmursachen durch technische Verbesserungen von Grund auf zu mildem und gibt der Erwartung Ausdruck, daß die deutsche Industrie auch auf diesem Gebiet ihre Fortschrittlichkeit erweist.

Bgm. Stotz tödlich verunglückt

Gräfenhausen. Am Donnerstagmittag verunglückte Bürgermeister Gerhard Stotz tödlich. Er wollte vor dem Rathaus auf einen vorbeifahrenden Traktor aufspringen, kam zu Fall und geriet dabei unter die Räder des Anhängers. Nach der Einlieferung ins Kran-' kenhaus Neuenbürg ist Bürgermeister Stotz noch am Donnerstagabend seinen Verletzun­gen erlegen. Der Verunglückte, der im Alter von erst 29 Jahren stand, hinterläßt Frau und Kind.

Streidi- und Blasorchester der

Einmal im Jahr veranstaltet die Stadt­kapelle Calw in der Stadthalle am Alzenber­ger Weg einen Volksmusikabend. Melodien, die auf Grund ihrer gefälligen Art Ohr und Herz jedes Zuhörers erfreuen, will die Stadt­kapelle mit ihren Streichern und Bläsern da­bei zum Vortrag bringen. Nichts Gekünsteltes soll es sein, denn die Volksmusik will ja in volkstümlicher und leicht verständlicher Sprache zu jedem Sprechen; nur Herz und Gemüt müssen noch vorhanden sein, dann wird sie sicher ihrenWeg zum Herzen finden.

Mit den verschiedensten Instrumenten, mit Flöten, Trompeten, Hörnern, Tuben und Pau­ken sollen die verschiedensten Weisen wie­dergegeben werden. Aber auch der zartere Klang einer Violine oder eines Cellos soll dem Publikum nicht vorenthalten bleiben, weshalb ein kleines Streicherprogramm in die Vor­tragsfolge des Abends mit einbezogen ist. Die Stadtkapelle wird die musikalische Veran­staltung mit einem Marsch von Lotterer Schwabengruß" eröffnen und dann mit einer Reihe schöner Melodien durch den Abend

Offene Stellen beim Arbeitsamt Calw

Es werden gesucht:

Männlich: 1 Baustoffkaufmann als Rei­sender; 1 Verkäufer für Eisenwarenhandlung; 1 Zahntechniker bis 25 J.; 1 Werkführer für Holzwarenbetrieb, mit guten Branchenkennt­nissen, bis 40 J.; 15 Maurer, 8 Eisenflechter; 6 Zimmerer; 3 Maler; 1 Gipser, 1 Plattenleger; 1 Glaser; 1 Autolackierer; 8 Mechaniker; 1 Meister für Vorrichtungsbau; 1 Werkzeug­macher für Karosseriebau; mehrere Karos­serieflaschner und Schweißer; 1 Schlosser für san. Anlagen; 1 Schmied, 1 Einsetzer f. Uhren­fabrik; 1 Radiomechaniker, 1 Bau- u. Möbel­schreiner; 1 Holzdrechsler; 1 Maschinensetzer; 1 Autosattler; 2 Bäcker; 2 Jungköche.

Weiblich: 1 jüng. Stenotypistin; 8 Nä­herinnen; 2 Damenschneiderinnen; 1 Steppe­rin, 1 Pelznäherin, 1 Blumenbinderin, 1 perf. Serviererin; 1 Köchin mit Kenntnissen in der Diätküche; einige Mädchen für Zimmer und Küche sowie Privathaushalte.

Lehrlinge (ohne Kost und Wohnung): Männlich: Maurer, Zimmerer, Glaser, Galvaniseur, Schreiner, Wagner, Schneider, Färber, Industriekaufmann, Großhandelskauf­mann, Verkäufer, Friseur, Destillateur. Weiblich: 1 Verkäuferin, 1 Gewerbegehil- fln (Verkäuferin in einer Konditorei), 1 Haus- haltsgehilfln (2 J. Lehre).

Stellengesuche:

Männlich: 1 Innen-Architekt (Schwer­beschädigt.); 1 Fertigungsingenieur; 1 Bau­ingenieur; 1 Textilingenieur; 1 Textilkauf­mann; 1 Förster; 1 Lebensmittelkaufmann; 1 Buchhalter; einige Kaufleute; 3 Gold­schmiede; 1 Buchbinder; 2 Schuhmacher; 3 Kraftfahrer mit Führerschein Kl. I bis HI; 8 Kellner.

Weiblich: 1 Kirchenflgurenmalerln; 1 Sekretärin; 1 Erzieherin.

Näheres beim Arbeitsamt Calw zu erfahren! Sprechstunden: Montag bis Samstag 812 Uhr, Montagnachmittag von 1418 Uhr, Donnerstagnachmittag von 14 bis 19 Uhr (Abendsprechstunde für Arbeitgeber und Berufstätige).

Das Standesamt Calw meldet

In der Zeit vom 19. bis 26. September ver- zeichnete das Standesamt Calw folgende Per­sonenstandsfälle:

Geburten:

Heidrun Ingeborg, T. d. Kaufmanns Hein­rich Betting, Calw, Bahnhofstraße 1; Georg Anton, S. d. Wagners Emst Schanz, Wildberg; Gabriele Barbara Maria, T. d. Dipl.-Ing. Man-

Stadtkapelle Calw konzertieren

führen. Bläser und Streicher wollen ihr Bestes geben, um diese Stunden zu einem Erlebnis werden zu lassen.

Der Erlös des Abends soll der Stadtkapelle zugute kommen. Die Angehörigen der Stadt­kapelle, die wir alle so gern mit klingendem Spiel durch die Straßen ziehen sehen, die uns beim Kinderfest, beim Fackeln, im Stadtgar- und vielerlei sonstigen Veranstaltungen völlig uneigennützig schon manche angenehme Stunde bereitet haben, werden in den näch­sten Tagen an die Einwohner der Kreisstadt herantreten und sie bitten, ihr Scherflein zum Gelingen des Volksmusikabends beizutragen indem sie ihn nämlich besuchen und eine Karte dafür abnehmen. Der Dank soll in klin­gendem Spiel uns zur Freude und der Stadt­kapelle. zur Ehre dargebracht werden.

Den Schluß der Vortragsfolge bildet ein Marsch von Musikdirektor G. HaneyMein Nagoldtal", der erstmals mit Bläsern und Steichem zusammen aufgeführt wird. Aus­klang des Abends wird ein froher Tanz sein, zu dem wechselweise die Bläser und Streicher aufspielen werden. Hy.

fred Burger, Calw, Altburger Straße 5; Harald Gerhard, S. d. Schriftsetzers Hasso Dagne, Bad Liebenzell; Wilfried Hermann, S. d. Forst­meisters Erich Wieland, Hofstett, Gde. Neu­weiler; Barbara Helga, T. d. Friseurmeisters Otto Rentschler, Altburg; Elisabeth, T. d. Schreiners Ludwig Hertkorn, Wildberg. Eheschlie ßungen:

Herbert August Alois Fieber, Kürschner, Zell a. N., und Irmgard Becker, Kontoristin, Calw; Carl Alexander Günter Laquai, Ver­waltungsbeamter, Stuttgart, und Ella Hilde Schnaufer, kaufen. Angestellte, Calw. Sterbefälle:

Friedrich Soulier, Verzinker, Simmozheim, 52 J.; Luise Katharine Schüler, geb. Strähle, Hausfrau, Calw, Hindenburgstraße, 70 J.

Neue Oeffnungszeiten der Stadtbfldierei

Die Stadtbücherei Calw (Georgenäum) ist während der kalten Jahreszeit, also ab sofort, nur noch dienstags, mittwochs und freitags von 812 und 15.3019.30 Uhr geöffnet. Der Lesesaal wird an diesen Tagen geheizt und bietet auch zu längerem Aufenthalt Gelegen­heit. Eine große Anzahl von Bänden steht dem Leser zur Verfügung, darunter viele Neuanschaffungen. Romane, Reisebeschrei­bungen, Biographien, Novellen, Erzählungen, Jugendschriften u. a. m. kann der aufge­schlossene Leser zu einer Leihgebühr von 10 und 20 Pfennig, je nach Werk, für die Dauer von 14 Tagen erstehen. Zu den älteren Autoren haben sich nun neuere hinzugesellt: Cronin, Sinclair, Exupery, Bromfleld, Fechter, Plievier, Wiechert, Werfel, Zweig, Heming­way, Bovet, Kafka, Brod und noch viele an­dere führen den interessierten Leser auf den Weg zum Gegenwartsroman. Auch die be­liebten Aufzeichnungen von Prof. Dr. Sauer­bruch fehlen nicht. Bücher wieStalingrad Moskau,Rommel,Churchill haben ebenfalls ihren Platz in der Bibliothek. Auch Tropen- und Tiefseebeschreibungen, Kunst­wörterbücher, völkerkundliche Schriften sind Anschaffungen neuesten Datums. Da der Lese­saal an den genannten Tagen den Besucher in molliger Wärme erwartet, findet auch der Werktätige Gelegenheit, nach getaner Arbeit hier noch ein Weilchen die Tageszeitungen und Illustrierten durchzublättem.

Chorleitertagung des Kniebis-Nagold-Gaues

Die Chorleiter des Kniebis-Nagold-Gaues im Schwäbischen Sängerbund halten am Sonntag, 5. Okotber, in Nagold eine Ta­gung ab. Die Tagung, die unter Leitung von Gauchormeister Bregenzer steht, beginnt vorm, um 9.30 Uhr im Gasthof zurRose".

Im Spiegel von Calw

Wir gratulieren 1

In der kommenden Woche dürfen folgende betagte Calwer Bürgerinnen und Bürger ihren Geburtstag feiern: Am Montag: Georg Schütz, Stuttgarter Straße 54 (74 J.), und Ma­ria Schwenker, Metzgergasse 15 (73 J.); am Mittwoch Christian Braun, Schulgasse 8 (70 J.); und am Freitag Paüline Günther, Altburger Straße 8. Wir gratulieren unse­ren Altersjubilaren und wünschen ihnen einen angenehmen Lebensabend.

Brßffnuug heute um 16 Uhr

Unsere gestrige Notiz über die Ausstellung 12 Bilder in einem Zimmer" enthielt insofern einen Fehler, als die Eröffnung nicht am Sonntag, sondern heute um 10 Uhr erfolgt. Wir bitten wegen dieses Versehens um Ent­schuldigung.

Am 8. Oktober wirdgefackelt

Wie schon kurz angeküdigt, wird auch in diesem Jahr wieder am 2. Mittwoch im Ok­tober, heuer also am 8. Oktober das alther­gebrachteFackeln durchgeführt. Die Lei­tung liegt diesmal beim Turnverein Calw, der durch turnerische Darbietungen und Reigen das Fackeln bereichern und ihm einen neuen Inhalt geben will.

Zirkus Althoff kommt nicht

Damit die vielen Fragen nach dem Verbleib des angesagten Zirkus Althoff endlich beant­wortet seien, stellen wir abschließend fest, daß, einer Auskunft des Bürgermeisteramts zufolge, der Zirkus in diesem Jahr nicht mehr kommt. Das Unternehmen hatte seine Tour­nee weiter als ursprünglich vorgesehen aus­gedehnt und konnte daher nicht zum gedach­ten Termin erscheinen. Im gegenwärtigen Zeitpunkt aber, wo nun das Gastspiel in der Kreisstadt hätte stattflnden sollen, ist der Große Brühl wegen anderweitiger Inan­spruchnahme durch den BV-Wagenprüfstand und die Straßenbauarbeiten nicht mehr ver­fügbar. Eine nochmalige Terminverlegung ist angesichts der vorgeschrittenen Jahreszeit nicht mehr möglich.

Ein letzter Hinweis

Die Hauptgeschäftsstelle des Verbandes der Kriegsbeschädigten, Kriegshinterbliebenen und Sozialrentner (VdK) macht nochmals alle Kriegsopfer darauf aufmerksam, daß am 30. September die Frist zur Anmeldung von Ver­sorgungsansprüchen abläuft. Wer seine An­sprüche noch nicht geltend gemacht hat und diese letzte Frist versäumt, verliert seinen Rechtsanspruch auf Versorgung. Der Termin ist daher für alle Kriegsbeschädigten des letzten Weltkrieges, vor allem aber für Wit­wen von Gefallenen und der vor dem 1. Ok­tober 1950 an einem Kriegsleiden Verstorbe­nen wichtig, soweit sie ihre Ansprüche noch nicht bei dem zuständigen Versorgungsamt angemeldet haben.

Eigenheim-Modellschau der GdP.

Die GdF. Wüstenrot, Deutschlands größte Bausparkasse, veranstaltet heute von 15 bis 19 Uhr und morgen, von 10 bis 19 Uhr im Gasthaus zumBürgerstüble in Calw eine Eigenheim-Modellschau, verbunden mit Son­derberatung. Dabei wird auf alle mit dem Bausparen zusammenhängenden Fragen wie Baugeldbeschaffung für Neubau, Umbau, Hauskauf oder Erbauszahlung und die damit verbundenen steuerlichen Vergünstigungen Auskunft erteilt.

CALWER TAGBLATT

Verlag Paul Adolf!, in der Südwest-Presse GmbH. Gemeinschaft Südwestdeutschei Zeitungsverleger Lokale Schriftleitung: Helmut Hgasei Redaktion und Geschäftsstelle Calw, Lederstraße 23 Telefon 735. nach Geschäftsschluß 734 Druck: A. Oelsdilägersche Buchdruckerei, Calw MonatI- Bezugspreis: 2,80 DM zu 2 40 Pfg. Trägerlohn

Holzscfautz eine Notwendigkeit

Fäulnis und Wurmfraß sind die Hauptfeinde des Holzes

Der wichtige Roh- und Werkstoff Holz ist durch Fäulnispilze und holzzerstörende In­sekten stark gefährdet. Seit altersher richten diese Schädlinge besonders am Bauholz gro­ßen Schaden an. Jahrhundertelang hatte man geglaubt, daß der Zerfall des Holzes natur­bedingt sei, daß es eben eine Eigenschaft des Holzes sei, aus sich heraus zu vergehen. Erst Mitte des 19. Jahrhunderts entdeckte man, daß hier bestimmte Organismen Pilze und Insekten zerstörend wirkten.

Diese Pilze und Insekten gehörten ur­sprünglich zur Ordnungspolizei des Waldes. Sie hatten die Aufgabe, bei der Verrottung im Urwald gefallener Bäume mitzuhelfen, um dem Jungen Holz den Weg freizumachen. Die fortschreitende Kultivierung änderte auch die Lebensbedingungen dieser Pilze und Insek­ten. Da sie im Walde nicht mehr das fanden, was sie zum Leben brauchten, wanderten sie aus dem Walde ab. Sie wurden zu Kultur­folgern, d. h. sie zogen mit dem Menschen und wurden zu seinen Haus-Mitbewohnern.

Der größte Pilzschädling, der Haus- schwamm, der eine Wärme von 18 bis 24 Grad liebt, spezialisierte sich auf trockenes Holz, also auf Holz mit einem Feuchtigkeits-

f ehalt von 18 bis 20 Prozent. Auch der Haus­ock oderGroßer Holzwurm, der größte Feind des Holzes aus der Klasse der Insekten, ist ein Spezialist des trockenen Holzes. Sein einziger Vorzug Ist, daß er nur Nadel­holz befällt.

Etwa im Juli/August legen die weiblichen Käfer 300350 Eier in die Schwundrisse des Holzes ab. Die sich aus diesen Eiern entwik- kelnden Larven, die 414 Jahre im Holze leben, sind es, die das Holz zerstören. Die fertigen Käfer verlassen das Holz, und ihre Ausfluglöcher machen den Käfer- t 11 des Holzes sichtbar. Den Schaden

richten also die Larven an, die sich vom Holz nähren, der Käfer frißt kein Holz, er zerspant es nur, um sich den Weg ins Freie zu bahnen.

Wie gefährlich der Hausbockkäfer ist, macht folgendes Beispiel deutlich: Ein Hausbock- kfifer-Weibchen, das jährlich 300 bis 350 Eier legt, hätte in 30 bis 35 Jahren solche Menge fressender Larven-Nachkommenschaft, daß sie zu ihrer Ernährung etwa 8000 cbm Holz fressen würden, was der Holzmenge für den Neubau von 1600 bis 1800 Sied­lungshäusern entspricht,

1930/35 stellten die Sturmversicherungen in den küstennahen Gebieten fest, daß selbst bei ganz neuen Häusern die Dachstühle leicht einzustürzen begannen. Schließlich kam man dahinter, daß alle diese Dachstühle vom Hausbockkäfer befallen waren. Die nunmehr von den Versicherungsgesellschaften einge­leitete Untersuchungsaktion nach den Ver­breitungsgebieten des Hausbockkäfers, die zur Regelung der Frage, ob Hausbockkäfer- Schäden in die Versicherungsabschlüsse auf­zunehmen seien, nötig wurde, hatte folgendes Ergebnis:

Küstennahe Gebiete zeigten stärkeren Be­fall. Im Innern des Landes waren es vor allem die Rheinpfalz und die Nürnberger Ge­gend, wo etwa 304060 Prozent der Häuser vom Hausbockkäfer befallen waren. Heute ist auch Südwürttemberg-Hohenzol- 1 ern mit etwa 6065 Prozent eines der stärksten Befallgebiete. Kriegsschä­den und aus der Not der Zeit heraus be­dingte unsachgemäße Holzverwertung ha­ben der weiteren Ausbreitung des Hausbock­käfers gewaltigen Vorschub geleistet.

Weitere große Holzschädlinge sind ferner die A n o b i e n (kleine Käferarten) und die Termiten. Auch bei uns in Deutschland wird die Termitenfrage jetzt akut. In Ham­

burg z. B., wo sie durch fremde Schiffe ein­geschleppt wurden, haben sie sich entlang den Fernheizungen so stark ausgebreitet, daß dort Termitenbekämpfung dringend notwen­dig geworden ist.

Noch ein weiterer überseeischer Schädling wurde durch den Import exotischer Hölzer neuerdings bei uns eingeschleppt: Der Lip- tus bruneus, ein Schädling aus den Tro­pen, der bereits das Gebiet von der belgischen Küste bis zur Schweiz befallen hat.

Um das Holz gegen alle diese Schädlinge zu schützen, arbeiten seit vielen Jahren be­deutende Wissenschaftler in den Laboratorien der chemischen Industrie an der Ausarbei­tung eines Verfahrens, das Eindringen der Schadpilze und Schadinsekten in das Holz zu verhüten, es also für sie ungenießbar zu machen. Man ging zunächst auf alte Mittel zurück, von denen man wußte, daß sie sich in der Schädlingsbekämpfung bewährt hatten, von denen man aber nicht wußte, warum sie die Schädlinge fern hielten. Bereits im alten China hatte sich eine Quecksilber-Chlorid- Arsen-Verbindung als Holzkonservierungs­mittel sehr bewährt. Auch der berühmte Ma­ler Leonardo da Vinci schützte das Holz sei­ner Gemälde mit einem solchen Mittel.

Von einem Holzschutzmittel werden fol­gende Voraussetzungen verlangt: Möglichste Geruchlosigkeit, keine Erhöhung der Brenn­barkeit und keine Verringerung der Ver­arbeitungsmöglichkeiten.

ImBasilit undBasüeum der Farben­fabriken Bayer in Leverkusen wurden diese den Voraussetzungen entsprechenden Schutz­mittel gefunden.

Basilit enthält wasserlösliche Salze und wird bei feuchtem Holz mit einem Feuch­tigkeitsgehalt über 35 Prozent angewandt. (Telegrafenmasten z. B., die sonst nach fünf Jahren etwa abgängig sind, haben durch Ba­silit geschützt eine Lebensdauer von ca. 30 bis 40 Jahren. 30 bis 40 DM pro cbm kostet die Basilit-Behandlung.)

Basileum ist ein ölhaltiges Holzschutz­mittel, anwendbar bei trockenem Holz

Man unterscheidet bei der Behandlung mit Holzschutzmitteln drei Stufen: 1. Den Ober­flächenschutz. 2. Den Randschutz. 3. Den Tie­fenschutz. Anstreichen, Spritzen oder Eintau­chen sind die drei verschiedenen Anwendungs­arten bei der Behandlung mit Basileum. Be­sonders hoch beanspruchte Hölzer schützt man durch Eintauchen. An speziellen Gefahren­punkten sowie bei Wasserbauhölzern bringt man außerdem noch Bohrlöcher' an, die mehr­mals mit Basileum gefüllt und mit einem Holzdübel verschlossen werden. Mit Haus­bock-Bas ileum behandeltes Holz darf nicht mit Lebensmitteln in Berührung kommen!

Der Erfolg der Schutzbehandlung hängt weit­gehend von der Sorgfalt ab, mit der die Be­handlung und die für sie notwendigen Vor­arbeiten ausgeführt werden (z. B. vermulmtes Holz mit Beil oder Ziehmesser entfernen, Holzteile mit einer Drahtbürste vom Bohr- mehl säubern und die Abfälle sofort verbrennen. Bei zu starker Zerstörung die stark befallenen Balkenteile ersetzen!). Stets das richtige, vorschriftsmäßige Quan­tum des Schutzmittels anwenden! Ferner sind eine zweifelsfreie Ausschreibung des für einen Bau zu benutzenden Holzes und die Ueberwachung der Arbeit beim Holzeinbau Garanten für die sichere Wirkung des Holz­schutzes.

Holz stellt den vielseitigsten Roh- und Werkstoff dar, den wir besitzen. Mit dersel­ben Selbstverständlichkeit, mit der man heute Eisen mit Rostschutz behandelt, sollte man auch das Holz vorbeugend gegen Fäulnis und Fraß schützen. Basilit und Basileum ermög­lichen es, die Fäulnis- und Fraßanfälligkeit des Holzes weitgehend auszuschalten, und das gereicht nicht nur dem damit behandelten Holze, sondern auch unserm hart mitgenom­menen Rohstoff Holz-Lieferanten Wald zum Wohl.