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die Reichswehr. Tank ihr für ihre entsagungsvolle, aufopfernde Arbeit. An die Parteien aber die Mahnung: Hände weg von der Reichswehr! Tie Reichswehr muh um so volks­tümlicher sein, fe m»kr sie alte Teile des deutschen Volks umfaßt. Wir wollen keine rechte und keine linke, sondern eine deutsche Reichs- n> e t- r."

Der Reichstag har am Mttwoch programmäßig teilte Sitzungen wieder begonnen. A s er vor 5 Woil)en in die Ferien ging, tat er es in der Hoffnung, daß er bei seinem Diedrezufammenkritt von einer neuen Regierung begrüßt werde. Statt dessen starrten ihn leere Ministerbänke an» Aus der Verlegenheit half den Reichsboten ein kommu­nistischer Kollege mit seinem Antrag: Der Reichstag soll sich selber auflösen. Dazu kos er aber keine Lust. Und so muß wohl oder übel die Mäkle noch weiterhin klavnern ohne zu mahlen.

Der Zerfall des Kleinen Verbands

Südslawien vereinsamt

In Belgrad haben Veröffentlichungen des Pariser .Matin" überrascht, wonach die F e st s e tz u n g I t a l i e n s auf dem Balkan durch denFreundschaftsvertrag mit Albanien schon vor einiger Zeit von England gutgeheißen und unterstützt worden sei. Die Stimmung in Südslawien gegen England ist daher nicht sehr freundlich und man freut sich im stillen über seine Schwierigkeiten in China- Dazu kommen Nachrichten aus Bulgarien, Rumänien und Ungarn, wonach diese Staaten sich ebenfalls von Süd­slawien abwenden, während Griechenland schon lange in einem ziemlich scharfen Gegensatz zu Südslawien steht. Aufsehen erregt ein jetzt bekannt gewordener Brief des früheren bulgarischen Oberbefehlshabers und späteren Gesandten in Paris, General Sawow, an den bulgarischen Generalstab, Bulgarien habe nur die Wahl, sich an Süd­slawien anzunähern oder sich unter englischen Schutz (Sawow schreibt: Protektorat) zu stellen. Ersteres wäre nur durch die kommunisrische Partei durchzmührcn, komme also für Bulgarien nicht in Frage. Somit bleibe nur derSchutz Englands", das allein Bulgarien von den Fesseln des Frie­densvertrags von Reuilly befreien könne.

Zu Rumänie n hat man in Belgrad nie rechtes Ver­trauen gehabt. Ein wohl halbamtlicher Artikel der Buka­rests,: ZeitungCuvcntul" ries aber starke Erregung hervor. Darin wird die panslawistischc Politik der Außenminister Rintschitsch (Südslawien) und Be ne sch (Tschecho­slowakei) aufs schärfste angegriffen; glücklicherweise sei Rintschitsch schon gefallen, Benasch werde bald Nachfolgen. Bon einemLocarno des Kleinen Verbands" könne keine Rede sein: ebensowenig von einem gemeinsamen Einspruch des Kleinen Verbands gegen den (italienisch-albanischen) Vertrag von Tirana. Benesch wolle mit Hilfe seiner slawischen Verbündeten die Deutschen in der Tschecho­slowakei niederringen und ein slawisches Mittel­europa errichten, was aber von Rumänien und Italien entschieden abgelehnt werde.

Auch Ungarn, auf das man in Belgrad in letzter Zeit starke Hoffnungen gesetzt hatte, scheint nun abzufallen. Die Kunde, daß der ungarische Ministerpräsident zu Mussolini nach Rom reisen werde, hat in Belgrad wie ein Donner­schlag gewirkt, denn man hatte nach der Rede des ungari­schen Reichsverwesers Horthy bei der Gedenkfeier der Schlacht von Mohacs auf ein enges Zusammenarbeiten mit Ungarn gehofft. Ungarn sucht einen Z,»gang zum Meer jetzt nicht mehr auf südslawischem Gebiet in Split (Spalato), sondern in dem früher ungarischen, jetzt italienischen Fiume. Daher die ungarisch-italienische Annäherung

Man fühlt jetzt in Belgrad, daß der kroatische Bauernfüh­rer Raditsch reckt gehabt Kat mit seinem Wort, das man ihm 1v sehr verübelt hat:Der Kleine Verband ist zerfallen. Mussolini herrscht nicht nur in Tirana (Albanien), sondern auch in Bukarest!" An die Stelle des fronzüsischen Einflusses ans dem Balkan ist der englisch-italie­nische getreten.

Neuestes vom Tuge

Die Richtlinien des Zentrums Die Richtlinien der Zentrumsfraktion für die Bildung der Regierung werden sich im wesentlichen an die gleichen Grundsätze halten, die das Zentrum in der vergangenen Woche dem Reichswirtschaftsminister Dr. Curtius für eine Zusammenarbeit mit den Deutschnationalen entwickelt katte.

Die Demokraten beteiligen sich nicht

Rach dem N.d.B.D.Z. steht die demokratische Fraktion aus dem Standpunkt, daß Dr. Marx seine Bemühungen um die Bildung einer Regierung der Mitte unter dem Ein­druck der Entschließung der Deutschen Volkspartei ab­gebrochen habe, ehe die letzte Möglichkeit erschöpft gewesen sei. So habe er ,z. B. nicht über die Personen frage verhandelt- Die demokratische Partei werde sich nicht an einer Regierung beteiligen, die gegen die Sozialdemokratie gerichtet sei.

Die den linken Flügel des Zentrums venretenüeGer­mania" schreibt, der Brief des Reichspräsidenten sei ein einzigartiges Schriftstück. In der Begriffsbestimmung des Zentrums, dessen Wählerschaft großenteils aus christ­lichen Arbeitern bestehe, passe der Ausdruckbürgerliche Parteien" schlecht hinein. Der Brief sei nicht lediglich ein Auftrag, sondern erzwingedie Zentrumspartei, zu der in dem Brief enthaltenen politischen Stellungnahme «in poli­tisches Bekenntnis abzulegen. Ohne gründliche Fest­stellung der sach'jchen Ziele der Deutschnationalen und der Deutschen Bolkspartei im Innern und Außenpolitik und Verfassung könne es für das Zentrum überhaupt nicht in Frage kommen, einen weiteren Beitrag zur Lösung der Krise zu leisten.

Der Vuchdruckerjchieösjpruch abgeiehnt Berlin. 21. Jan. Die Hauptausschüsse der an dem Lohn­abkommen im Buchdruckgewerbe beteiligten Gewerkschaften haben den Schiedsspruch abgelehnt. Die Arbeitnehmeroer- bändc des Buchdruckgewerbes werden sich mit einer ent­sprechenden Kundgebung an ihre Mitglieder wenden.

Staatspräsident kühler gegen die Fridericus-Morte karlsrvhe. 21. Jan. In der gestrigen Sitzung des Land­tags wurde ein Antrag der Bürgerlichen Bereinigung be­handelt, der sich dagegen wendet, daß die badische Regie­rung beim Verwaltungsrat der Deutschen Reichspost gegen die Fridericus-Marke Einspruch erhoben habe. Staats­präsident Dr. Köhler erwiderte, es werde von niemand bestritten, daß König Friedrich li von Preußen zu den

Nagolder LagblattDer Gesellschafter'

größten Staatsmännern des 18. Jahrhunderts gehöre, aber es wolle ihm (Köhler) nicht in den Sinn, daß im deutschen republikanischen Staatswesen die meistgebrauchte Brief­marke mit dem Bild eines Monarchen versehen werde, oes- sen Tätigkeit zugunsten des deutschen Volksumstritten" sei. Die deutsche Republik sei schlecht beraten gewesen, als sie den Preußenkönig Friedrich dem deutschen Volk als Repräsentanten der deutschen Klassik oorstellte. Das Zen­trum und die Sozialdemokraten stimmten der Antwort des Staatspräsidenten zu.

Verurteilung eines Spions

Leipzig. 21. Jan. Wegen Verrats militärischer Geheim­nisse und versuchter Spionage verurteilte der 5. Strafsenat

b-s Reichsgerichts einen polnischen Kaufmann zu 7 Jahren Zuchthaus und 7 Jahren Ehrverlust und Stellung unter Polizeiaufsicht.

Die Reichswehr ein Kleinod Dresden, 21. Jan. Truppen der 4. Reichswehrdivision hielten am 18. Januar bei Dresden eine größere Uebung ab und zogen dann unter ungeheurem Jubel der Bevölke­rung mit klingendem Spiel in Dresden ein. Dazu schreibt der DresdenerVolkstag", das Blatt der Altsozialdemokra­ten:Bei dem Anblick der Reichswehrtruppen zogen den Zuschauern schwermütige Gedanken auf. Das sind die Trüm­mer des einst so stolzen Heeres, ein Ersatz, der bei allem Wert im einzelnen doch im großen und ganzen bei wei- lands Stärke gewesen ist. Doppelt hart empfindet man es, daß diese Reste der ehemaligen starken Wehrmacht nicht von allen Volksschichten als ein Kleinod betrachtet und behandelt werden, das sorgfältig gepflegt werden muß. Daß Wehrwille instinktiv im deutschen Volk lebt, haben wir bei dem Einzug der Reichswehr beobachten dürfen."

Reue Lehrerbildung in Mecklenburg Schwerin, 21. Jan. Der Landtag hat mit 28 gegen 1? Stimmen einen Gesetzentwurf angenommen, wonach für den Eintritt in die sachliche Ausbildung auf der pädagogi­schen Akademie der Nachweis der Reife für die Hochschule Bedingung ist. Die so oorgebildeten Volksschullehrer sollen in die achte Beamtengehaltsgruppe eingereiht werden.

Ein deutscher Wahlersolg in kattowitz kattowih, 21. Jan. Bei den Wahlen zur Krankenkasse entfielen auf alle polnischen Listen zusammen 15 Mandite, während die deutschen Gewerkschaften 19 Mandate errangen. Bon etwa 17 006 Wahlberechtigten haben nur etwa 3700 gestimmt.

Eine Verfügung für die Nationalgarde von Neuyorl Neuyork, 21. Jan. Im Staate Neuyork ist eine Ver­fügung erlassen worden, derzufolge Staatsangehörige, die auf deutscher Seite den Weltkrieg initgemacht haben und jetzt in Amerika ansässig sind, in die Nationalgarde von Neuyork eintreten können.

Württemberg

Stuttgart, 21. Jan. Vom Landtag. Wir wir hören, tritt das Plenum des Landtags erst Anfang Februar wieder zusammen.

bvjähriges Jubiläum des Württ. Kriegerbunds. Der Württ. Kriegerbund rüstet sich zur Feier seines 50jährigen Bestehens. Seine Organisation erstreckt sich auf fast alle Gemeinden des Landes. Die Veredelung des Kamerad­schaftsgedankens durch werktätige Hilfe und andere soziale Einrichtungen erhöhen den sittlichen und vaterländischen Wert dieser mächtigen Organisation, die mit ihren mehr als 140 000 Mitgliedern die Verkörperung des alten würt- tembergischen Heers darstcllt. Die Jubelseier des Württ. Kriegerbunds, die am 11. und 12. Juni in Stuttgart statt­findet, wird deshalb auch im ganzen Land ein ungewöhn­lich starkes Echo finden und ein vaterländisches Fest wer­den, wie es Stuttgart noch selten gesehen hat. Am Mitt­woch abend fand unter Borsitz von Staatsrat Hegelmaisr, dem 2. Präsidenten des Bunds, eine Versammlung statt, an der sich Mitglieder des Bundespräsidiums und Ver­treter der Stuttgarter sowie der Cannstatter Vereine be­teiligten. In dieser Versammlung wurden die Ausschüsse bestimmt, die die Jubelfeier vorzubereiten und üurchzufüh- ren haben. Geplant sind für Samstag, 11. Juni, ein Be- grüßungsabend, für Sonntag, 12. Juni, vorm, ein Festakt mit sich anschließendem Vorbeimarsch am Bundespräsiden­ten, nachmittags gesellige Veranstaltung. Es ist zu erwar­ten, daß sich die Mitglieder anläßlich der Jubelfeier in der alt erprobten Treue und Anhänglichkeit um das Bundes­banner scharen und in außerordentlich großer Zahl nach Stuttgart kommen werden.

Verurteilte Reichsbannerleute Im Anschluß an eine nationalsozialistische Versammlung in Heslach wurden im Herbst v. I. Nationalsozialisten von Reichsbannerleuten und einigen roten Frontkämpfern angegriffen. Das Gericht ver­

urteilte die Täter wegen gefährlicher Körperverletzung -;u

folgenden Strafen: Stokrer 80 ", Robert Beck 60, Erwin Rueß 70, Karl Ziminerniann 40 lt. Freigesprochen wurde drcr Angeklagte. Sämtliche Angeklagte waren Reichsbanner- angehörige bis auf Stohrer, der Mitglied des Roten Front­kämpferbunds ist.

Aus dem Lande

Aurich, OA. Baihingen. 21. Jan. Selbstmord. Am Dienstag hat sich ein 75 Jahre alter früherer Jagdausseher drei Schüsse beiaebracht. die seinen baldiaen Tod zur Folge

Der Zirkus Larrasani hat die durch den Unfall am Mitt­woch verhinderte Eröffnungsvorstellung gestern abend nach­geholt. Das Interesse des Publikums ist durch den bedauer­lichen Zwischenfall nicht beeinträchtigt worden. Die mächtige Stadthalle war bis aus den letzten Platz besetzt und die glänzende Vorstellung fand den verdienten stürmischen Bei­fall. An der Umänderung des Tribünenstützwerks war fieberhaft gearbeitet worden und die Tribünen sind nun­mehr so vorsichtig nufgeführr, daß jede Gefokr ausgeschlossen erscheint.

Das Zujammenrutschen der Tribüne scheint darauf zuruckzufübre» zu sein, daß sie durch einen einziqen Balken gestützt wurde. Wenn dieser in gewachsenen Boden ein­gerammt ist, vermag er genügenden Halt zu geben, in der Stadtkalle mar er dagegen auf den vorhandenen Holzboden aufgestellt. Bei der starken Belastung durch die 450 Zu­schauer geriet der Holzboden, wie es scheint, ins Schwanken und dadurch kam der senkrechte Tragbalken selbst ins Rutschen. Für die solide Bauart spricht es übrigens, daß sie nur ganz langsam zusammenrutschte, und nicht zusammen­brach, sonst wäre allerdings ein ungeheures llngtück ent­standen.

Samstag» 22. Januar 1V27

hatten. Ein unheilbares Nervenleiden dürste den'Mann in den Tod getrieben haben.

Hellbraun, 21. Jan. Zwei Zentner Zucker ats Kunstdünger ausgestreut. Aus Talheim wird dem Neckar-Echo berichtet, daß dort ein Landwirt einen seit Jahren bei ihm beschäftigten Dienstknccht mit dem Aus- jtreuen von Kunstdünger beauftragt habe. Dieser erwischte aber auch einen Sack mir Zucker, der dann mit ausgestreut wurde. Die Verwechslung wurde erst entdeckt, als mau Zucker holen wollte und keiner mehr da war.

Neckarsulm, 21. Jan. Einerausdergutenalte« Zeit. Im nahen Biberach waltet mit 80 Jahren noch Kaspar Schiemer seines Amts als Totengräber und Orgel, rreter der kath. Gemeinde.

Aalen. 21. Jan. Autolinie. Der Gemeinderat ge­nehmigte in seiner letzten Sitzung die Eingabe eines Göp- pinger Privatgesellschastsunternehmens um Gewährung der Genehmigung zum Betrieb einer Autolinie Unterkochen Wasseralfingen und bejahte das Bedürfnis. Die betr. Strecke ist fast ganz eben, hat viel Einzelverkehr und ist für leichte Omnibuswagen sehr geeignet. Di^ Konkurrenz gegen die Reichsbahn, namentlich soweit sie den Arbeiteroerkehr be- irifst, dürfte kaum nennenswert sein. Später könnte evtl- die Doppelgemeinde UnterrombachHosherrnweiler in die­sen Verkehr einbezogen werden.

Mägerkingen OA. Reutlingen, 20. Jan. Ungültige Ortsvorsteherwahl. Durch Urteil der Ministerial-. abteiluna für Bezirks- und Körperschaftsverwaltung wurde die am 12. Dezember 1926 hier vollzogene Wahl eines Orts­vorstehers für ungültig erklärt.

Tübingen, 21. Jan. Von der Universität. Die Leitung der Chirurgischen Universitötsklistik wurde durck das württ. Kultministerium an Stelle des verstorbenen Pros. Berthes dem ersten Oberarzt der Klinik. Professor Borchers, als Stellvertreter bis auf weiteres übertragen.

Rottenburg, 21. Jan. Ein La st kraftwagen ver­brannt. Gestern nachmittag ist der städtische Lastkraft­wagen beim Steinführen am Heuberg vollständig aus gebrannt. Der Wagen ist versichert.

Laufen OA. Balingen, 21. Jan. Brand. Gestern nach­mittag zwischen 4 und 5 Uhr brach in dem Hause der Klen- anstalt Herter beim Adler (altes Schulhaus) Feuer aus. Von der Fahrnis konnte nur wenig gerettet werden. Das ganze Gebäude liegt in Schutt und Asche. Das Feuer soll, wie man hört, aus der Darre ausgebrochen und der Besitzer ungenügend versichert sein.

Tcttnang, 21. Jan. Steinwürfe aus einen Schnellzug. Am Freitag. 14. Januar, nachmittags 1.10 Uhr, wurden von der sog. Eselsbrücke in Meckenbeuren aus den durchfahrenden Schnellzug O 4 FriedrichshofenUlm Steine geworfen, wodurch ein Fenster des Packwagens zer­trümmert wurde. Die Täter sind nun in einigen schui- psl'chtigen Knaben ermittelt worden.

Friedrichshasen. 21. Jan. W e n n's ans Zahlen g e h k. Seit etwa sieben Wochen steht hier Tag für Tag ein vollständig geheizier Aushilfsdnmpser m>t Bemannung unter Dampf. Die am Bodenseeverkehr beteiligten Verwaltungen hatten diesen Zustand gebilligt und entsprechende Zuschüsse zur Bestreitung der Unkosten in Aussicht gestellt. Jetzt, da die Dezember-Äbrechnuna der Bet^iebsinlnekOon haben vorliegt, weigern sick diese Verwaltungen, die Koste» für das volle Personal des Dampfers zu vergüten und wolle» nur die anteiligen Kosten für die Heizung und einen Mann der Besatzung anerkennen. Man sieht: am Bodensee wird solange auch unter den Verwaltungen kein Friede, bis die längst geforderte einheitliche Leitung eben doch einmal

kammpn TNIlK

US Stadt «ad Land

Nagold» 22. Januar 1827

Sonntagsaedanken

Bo» der Freude

Don der Pflicht der Dankbarkeil habe« wir schon i« den frühesten Kindertagen gehört, aber daß es auch eine Pflicht gibt, fröhlich zu sein, diese Erkenntnis ist so se'te« wie die Blüte derKönigin der Nacht". Wem Ke aber angegangen ist. dem hak sie das Leben noch e-mller ge­macht. Jäger.

An andrer Freude sich herzlich freue,: hilft verlorenes Glück erneuen.

W. Eigenbrodt.

Mach andern Freude! Du wirst erfahren, daß Freude freut.

Bischer.

Der Winter des Lebens

Die Wintertage, die das neue Jahr gebracht hat, sind manchem ein wehmütiges Sinnbild seines eigenen Lebens. Der Schnee des Alters breitet sich auf seinem Haupte ans, das Blut wird kühler, der Puisschlag des ganzen Seins langsamer, die Welk reizloser und einförmiger, die Ge­nossen der Jugend sinken ins Grab, man versteht das junge Geschlecht nicht mehr reckt und wird von ihm we­niger verstanden, ja man fühlt sich selbst schwach und un­wert. So wird es kalt und dunkel im Alker. Winter!

Aber muß dadurch den Alten der Nest ihres Lebens verbittert werden und entleiben? An uns, dem jüngeren Geschlecht ist's, das zu verbüken!Bor einem grauen Haupte soll du aufstehen und d'e Alken ehren" diese Veteranen des Lebens, zu denen du auch einmal zählen wirst. Ihre Lebensarbeit anerkennen, für ihre Eigenart Berständnis zeioen, ihre Beschwerden mitkragen, ihrer Hilflosigkeit zu Hilfe kommen, das bringt Licht und Wärme in ihren Win­

ker. Man zehrt im Winter von den Borräten, die man ln der guten Jahreszeit erarbeitet hak. Leider haben unsere Alten ihre sauer erworbenen Ersparnisse durch die Geld­entwertung verloren; wir müssen diese Verluste wett zu machen suchen und die Borräte an Dankbarkeit, Liebe und Ehrfurcht, die die Ergrauten lange Jahrzehnte hindurch in untern Herzen angehäufk haben, sie um so mehr genießen lassen.

Und wer selbst dem Alter entgegengeht, der sehe es als eine Wohltat an, wenn ihm vor dem letzten Abschied diese Welk mit ihrem bunten Treiben und ihren in so viel Wahn befangenen Menschen ferner rückt. Am so näher tritt ihm in innerer Einkehr noch einmal die ewige Liebe, die alle Bitterkeit heilen und selbst den Winter des Lebens zur Borfreude eines unvergänglichen Frühlings machen kann.

Mit äen ill Feierstm

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Nr. 18

Die Aeichsiac bat am Samsla «mg genommen.

Die Verkam material" sind i «giernng wird legen, der dcsiin »erboten wird.

Rach der Ll chuvgen des bi fotini in Rom l Roten Meer (L dem Jemen (A Gegenstand. E; den und beide

Die Regier« rung mitgeteilt, «ischen Vertrag land entrissenen kche Handlung »Akervng beirr

Der Irrst

Herr Briand Kammer den ü als einJnstru zu feiern. Wir Näherung ehrlic darauf aufmerk Verständigung i mögen sie ja li das Versailler größte Schmach getan worden i gut, dem einigl lieber nicht zu Eine andere Haupt einen Sii zu reden, und einmal auf etlii zu legen. Was die französischen unübersteiglichc Frankreich hat daß das Unglüc entsprungen ist, zu leiden hat, ß gekehrten Sinn »erstehen ungeh

Deutschland erkennbar an 3 dem Krieg etwc mußte es seine entwickeln, muß halten und übe ten. Das brack Gegensatz zu b das den deutsi Einkreisung des Mit welchem Deutschlands U Weisheit der ! das Problem i Landbesitz besst Wachstum leid zusainmenpferck »och schwerer?

Seitdem di kerungsfrage g zwungen wurd Sicherheit gege es glaubt diese als dadurch, d grenze in Polen sind in Öberschleflen « uns mertvollst Polen verkünd schon befriedig! Norden wie i widerrechtlich , nicht mehr zur Warschau Avch Ostgrenze verb Ostgrenze. Du verhindert we Ueberfälle wir! den, ihre wen!« zu taffen.

In Frankre hat man vermi solch eine Pol »vlkerung tn zösischc Polens sortschreitet, d!

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