AUS STADT UND KREIS CALW

öauernregeln im August

Der August, von den Alten Deutschenaran manoth, d. h. Ernte- oder Aehrenmonat ge­nannt, erhielt seinen jetzigen Namen von dem römischen Kaiser Augustus, der in diesem Monat die meisten Sieg© errungen hatte. Un­sere Vorfahren kannten eine gröSs Anzahl von Sprichwörtern und Wetterregeln, die sich auf den August, den Hitze- und Erntemonat beziehen; er ist der eigentliche Wetterprophet für den Herbst und den Winter. Er soll mög­lichst wenig Regen, dafür aber große Hitze bringen.

Nasser August macht teure Kost.Im August viel Regen, ist dem Wein kein Segen.

Je dicker der Regen im August, desto dünner wird der Most.Was die Hunds­tage gießen, muß die Traube büßen.Der August muß Hitze haben, sonst wird der Früchte Zahl und Güte begraben."Der August soll sein ein Augentrost, macht zeitig Korn und MostWas der August nicht kocht, das kann der September nicht mehr braten.In der Mitte des August Son­nenschein, läßt hoffen viel und guten Wein.

Ists im August recht klar und heiß, so lacht der Bauer im vollen Schweiß. Trockner August ist der Bauern Lust. Der August gibt den Gust (= Würze).

Nordwind im August will san, daß gut Wetter hält noch an.Wenn anfangs Au­gust Gewitter sich stellen ein, wirds bis Ende so beschaffen sein.Wenns im August stark tauen tut, so bleibt das Wetter meistens gut.Ist die erste Woche im August heiß, bleibt der Winter lange )veiß.

Sollten die aufgeführten Vorhersagen nicht alle in Erfüllung gehen, so trifft doch eine sicher zu:Ist der schöne August gewichen, kommen die Herren mit demr geschlichen.

Aus dem Calwer Gerichtssaal

Richterrobe aus dem Amtsgericht gestohlen

Rakete oder Meteor?

Herrenalb. Ein hiesiger Einwohner be­obachtete am vergangenen Samstagfrüh ge­gen 3.35 Uhr einen weißleuchtenden Gegen­stand, der mit großer Geschwindigkeit und Turbogeräusch am Firmament von Ost nach West flog. Nach den Angaben des Gewährs­manns war das Albtal für einige Sekunden taghell erleuchtet, so daß alle Gegenstände zu erkennen waren.

Aufregung herrschte in den Räumen des Amtsgerichts, als bekannt wurde, daß aus dem Beratungszimmer eine Richterrobe verschwun­den war. Alle Nachforschungen waren er­folglos, die Robe war nirgends aufzufinden. Die Kriminalpolizei allerdings hatte bei ihren Ermittlungen dann Erfolg. In einer Metzgerei wurde von einem Kunden in der Zeit, als im Laden gerade Hochbetrieb war, aus dem Schaufenster eine Wurst geangelt, die dieser in seiner Einkaufstasche verschwinden ließ. Dies beobachtete eine Kundin und teilte ihre Wahrnehmung später der Frau des Metzger­meisters mit, die dann Anzeige erstattete. Die Kriminalpolizei machte bei dem Langfinger einen Besuch und fand dabei nicht nur die Wurst, sondern auch die verschwundene Richterrobe.

Bei der Vernehmung verwickelte sich der Dieb in Widersprüche und versuchte durch allerlei Ausflüchte sich aus der Schlinge zu ziehen. Auch im Verlaufe der Verhandlung wollte er dem Gericht einen Bären aufbin­den, doch schenkte man seinen Ausführungen keinen Glauben.

Der Wurstdiebstahl wurde im Sinne des § 370, Z. 5 des StGB, behandelt, nachdem von der Geschädigten kein Strafantrag gestellt war. Der Diebstahl der Richterrobe kostete ihn jedoch eine Gefängnisstrafe von drei Mo­naten.

Badedieb erhielt 8 Monate Gefängnis

In letzter Zeit wurde das Freibad Stamm­heim von Langfingern heimgesucht, so daß eine strengere Ueberwachung eingeführt wurde. Dies wußte jedoch ein aus dem Nor­den gekommener und sich auf Arbeitssuche befindlicher junger Mann nicht. Er besuchte das Freibad und hatte dabei Zeit sich zu überlegen, wie er zu Geld kommen könne, denn sein Geldbeutel war leer. Der Magen meldete sich auch wieder und die Aussicht auf Besserung der Lage war schlecht. Die in der Kleiderablage hängenden Bekleidungs­stücke taten es ihm an. Er bezog in einer Ka­bine Beobachtungsposten, versicherte sich durch die Ritzen der Kabine, daß das Feld frei war, und zog nun zum Fang aus. Beim ersten Bekleidungsstück hatte er keinen Er­folg. Der zweite Griff dagegen erbrachte we-

Unsere Kreisgemeinden berichten

Brief aus Neuhengstett

Neuhengstett. Im Monat August fei­ern folgende Altersjubilare ihren Geburtstag: Margarethe Ayasse am 1. 8. 83 Jahre; Marga­rethe Charrier am 16. 8. 81 Jahre; Alfred Teichmann am 21. 8. 73 Jahre und Heinrich Jourdan, alt, am 22. 8. 76 Jahre alt. Geboren wurde am 18. Juli Monika, Tochter des Fritz Bounin, Lagerarbeiter.

Die Trockenheit hat die Gemeinde in Was- sernot gebracht, täglich ist das Wasser am Morgen, Mittag und Abend je 2 Stunden offen. Hoffentlich kommt bald der langer­sehnte Regen, daß die Wasserversorgung wie­der normal funktioniert.

Die Ernte hat nun auch bei uns begonnen, Hafer und Gerste können eingebracht werden, während der Weizen erst in der nächsten Woche zur Reife kommt.

Walter Oppelt und Karl Roller haben nun Ihre Häuser unter Dach, die beiden werden wohl noch in diesem Jahr in ihre neuen Heime einziehen. Frau Kaps und Frau Sammariter haben mit dem Bau ihres Doppelwohnhauses begonnen. Auch diese beiden hoffen, noch in diesem Jahr einziehen zu können. Sobald die Baupläne genehmigt sind, will auch Fritz Bounin mit dem Bau eines Einfamilienhauses beginnen.

Am Mittwoch letzter Woche ist unser ame­rikanischer Besuch, die Familie Todhen, wie­der abgereist. Zum Abschied sang der Kir­chenchor noch zwei Lieder. Sie werden wohl noch einige Wochen in der Heimat des Haus­vaters in Hannover verweilen und dann in etwa drei Wochen die Heimfahrt nach Ame­rika antreten. Wir wünschen ihnen eine glück­liche Reise.

Ein Festtag der Sänger

Unterreichenbach. In der Reihe der diesjährigen Sommerveranstaltungen war es diesmal der MGV.Freundschaft, der über das Wochenende sein alljährliches Som­merfest durchführte. Das Programm am Sams­tagabend bestritten der Männerchor des fest­gebenden Vereins zusammen mit den Sanges- brüdem aus Hamburg, beide Chöre unter der Leitung von Tilo Langhammer (Pforzheim) stehend. Herzlichen Beifall ernteten die Sän­ger für ihre Darbietungen, ebenso die Blas­kapelle des Musik-Vereins, die das Programm durch einige Musikvorträge wesentlich be­reicherte. Der Sonntag stand dann im Zeichen eines Sängertreffens der befreundeten Nach­barvereine Schömberg, Grunbach, Bieselsberg, Kapfenhardt, di§ in" einemSängerwettstreit" die zahlreichen?tfiäste begeisterten. Na'ch dem Abschied der Gäste wäre« die restliche« Stunden den Einheimischen zugedacht. Mit einem gemütlichen Beisammensein in echter Sängerkameradschaft, bei Musik und Gesang, fand der dem Männergesang gewidmete Fest­tag sein Ende.

Im Monat August beglückwünschen wir fol­gende Altersjubilare: HeinrichSchwerdtle

nigstens 2 DM. Zu weiteren Durchsuchungen kam er nicht mehr, da er gestört wurde. Als er Weggehen wollte, wurde er gestellt und bis zum Eintreffen eines Polizeibeamten festge­halten. Sein Weg führte ihn nun in die Unter­suchungshaft. Das Vorstrafenregister des Lang­fingers bewies, daß er auf diesem Gebiet schon einige Erfahrungen gesammelt hatte. Seine Tat wurde daher als wiederholter Rück­falldiebstahl gewertet und mit einer Ge­fängnisstrafe von 8 Monaten be­dacht, obwohl die Ausbeute des begangenen Diebstahls gering war.

Der Radfahrer hatte allein schuld

Ein Radfahrer fuhr durch die Badstraße auf der rechten Straßenseite stadteinwärts und wechselte dann auf die linke Seite hin­über, weil er glaubte, dort einen Bekannten kommen zu sehen. Er hatte sich in der Per­son geirrt und fuhr nun kurz vor einem ab­gestellten Postomnibus quer über die Straße. In diesem Augenblick kam ein Motorradfah­rer an, der zwar sofort bremste, den Unfall aber nicht mehr verhüten konnte. Die Be­weisaufnahme ergab, daß den Motorradfahrer keine Schuld traf, obwohl auch er wegen einer Uebertretung der Straßenverkehrsord­nung angeklagt war. Er wurde daher freige­sprochen. Den unvorsichtigen und auch un­einsichtigen Radfahrer kostete der von ihm allein verursachte Unfall nicht nur die er­littenen Verletzungen, sondern auch noch eine Geldstrafe von 25 DM.

Im Spiegel von Calw

Zum Landesturnfest nach Schwenningen Am Landesturnfest, das übers kommende Wochenende in Schwenningen abgehalten wird, beteiligen sich aus unserem Bezirk die Turnvereine bzw. -abteilungen von Calw Alzenberg und Altburg. Der TV. Calw stellt 30 bis 35 Wettkämpfer und Wettkämpferinnen. Die Altersturner, die sich am Wettkampf beJ teiligen, betätigen sich anschließend als Rie­genführer und Kampfrichter. Der TV. Calw stellt außerdem eine Vereinsriege von Turnet und Turnerinnen. Die Teilnehmer aus unse­rem Gebiet verlassen Calw bereits morgen früh um 6.16 Uhr mit dem Eilzug in Richtung Horb.

Landesopfer für den Kirchentag

Der Deutsche Evangelische Kirchentag hat die Landeskirchen um eine Kollekte gebeten, um seinen Verpflichtungen nachzukommen und die Aufgaben des diesjährigen Kirchen­tages, der vom 27. bis 31. August 1952 in Stuttgart abgehalten werden wird, verwirk­lichen zu können. Die Kirchenleitung hat da­her bestimmt, daß am Sonntag, den '3. Au­gust 1952, in allen Kirchengemeinden ein Kir­chenopfer für die Zwecke des Deutschen Evangelischen Kirchentags angesetzt wird.

CALWERTAGBLATT Verlag Paul Adollf, In der Schwäbischen Verlagsgesellsdiaft mbH Lokale Schriftleitung: Helmut Hauser Redaktion und Geschäftsstelle Calw, Lederstraße 23 Telefon 735, nach Geschäftsschluß 734 Drude: A Oelschlägersche Buchdruckerei, Calw Monatl. Bezugspreis: 2,80 DM zuz 40 Pfg. Trägerlohn

am 3. 8. 72 Jahre; Jakob Mast am 7. 8. 79 J.; Elisabeth Rothfuß am 9. 8. 73 J.; Ernst Schwarz am 12. 8. 72 J.; Ulrich Todt am 15. 8. 70 J.; Franz Heuchele (Ortsteil Dennjächt) am 20. 8. 71 J.; Johann Theurer am 27. 8. 79 J.; Fritz Klumpp am 27.8. 72 J.; Regine Schwerdtle am 28. 8. 75 J.; Luise Kusterer am 28. 8. 74 J.; Georg Gengenbach (Ortsteil Dennjächt) am 28. 8. 75 J.; Friedrich Schneider am 31. 8. 77 Jahre.

Eifolg durch sachgemäße Obstbaumpflege

Liebeisberg. Letzten Sonntag führte' Kreisbaumwart Walz eine Besichtigung der hiesigen Beispielsanlage für den Obstbau durch. Sie begann beim neuerstellten Lager­haus des Darlehenskassenvereins, in dem ein Obstlagerkeller eingebaut wurde, um den Obstzüchtern den Absatz ihrer Erzeugnisse bei günstiger Marktlage zu ermöglichen. Die Beispielsanlage gab einen klaren und eindeu­tigen Beweis für den Erfolg einer sachgemä­ßen Pflege und Düngung unserer Bäume. Das Auslichten während des vergangenen Winters, das oft als zu stark kritisiert wurde, gab den Bäumen eine gute Form und Anregung zu kräftigem Austrieb. Durch die vorschrifts­mäßige Düngung und Spritzung wurde die Belaubung und der Fruchtbehang reich und gesund. Sehr vorteilhaft machte sich die flüs­sige Düngung mit der Düngerlanze bemerk­bar. Die langanhaltende Trockenheit konnte sich bis jetzt nicht schädigend auswirken und als geschätzte Dreingabe brachte die flüssige Tiefendüngung einen reichlichen Ertrag tn Wiesenfutter, das sonst von Tag zu Tag schrumpfte. An vielen Beispielen konnte Kreisbaumwart Wale die vorteilhafte Ent­wicklung der Bäume auf Grund allgemeiner und besonderer Maßnahmen Hinweisen.

Anschließend versammelten sich die Teil­nehmer im Gasthaus zumHirsch. Kreis­baumwart Walz faßte das Ergebnis der Be­sichtigung zusammen und sprach eingehend über die Möglichkeit und Notwendigkeit der Erzeugung von Qualitätsobst. Obstbaumwart Rau (Ebershardt) klärte über die gegenwär­tige Marktlage auf und mahnte eindringlich zur Aufbietung aller Kräfte, um unseren heimischen Obstbau konkurrenzfähig zu ma­chen. Beide Redner gedachten auch der Tätig­keit der Gemeindebaumwarte. Sie wünschten, daß die gutausgebildeten Fachkräfte auch von dem Baumbesitzer beschäftigt werden, damit sie nicht aus Existenzgründen in andere Be­rufe oder Obstbaugebiete abwandern. Die Veranstaltung war besonders auch von aus­wärtigen Interessenten gut besucht,

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