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Em Juli lacht oin ’s Ländle a,
Daß d’ Freud ma kaum verheba ka.
Ganz durmelig vor Glück schier bist, daß des schö Land dei Hoimet ischtl
Dr Juli ischt au beerareich:
Do hanget d’Träubla an de Strauch,
Ond Hembeer. kascht wiea rote Tropfa Jetzt en de Wälder droba zopfa.
’s kommt au drzwischa nei — wa witt?
’s oi oder ander Würmle mit!
Macht nix: so Tierla, dia vrschnellts,
Dia merkt ma später et em Gsälz!
Wendelin Überzwerch
„Augen auf im Straßenverkehr“
„Gib acht!“ und „Augen auf im Straßenverkehr!“ so ertönt es in diesen Wochen aus den frischen Kehlen unserer Jugend. „Gib acht!" und „Augen auf im Straßenverkehr!“ sind drei Monate lang in den Schulen, den Betrieben und der Oeffentlichkeit Worte im Kampf gegen den Verkehrstod. Aber nicht nur für diese drei Monate sollen diese Worte gelten, sondern sie müssen zu ständigen Mahnungen für jeden einzelnen Verkehrsteilnehmer werden.
Die Jugendliga für Verkehrssicherheit, die über das ganze Bundesgebiet einschließlich Westberlin mit über 40 000 Mitgliedern und ihren tausend Jugendliga-Gruppen verteilt ist, unterstützt mit allen ihren Kräften die fie- mühungen des Bundesverkehrsministeriums, der Polizei, der Arbeitsgemeinschaft für Verkehrssicherheit und der Bundesverkehrswacht. „Gib acht!“, das offizielle Bundesorgan der Jugendliga für Verkehrssicherheit, klärt nicht nur die Mitglieder der Jugendliga in ihrem Kampfe gegen die Verkehrssünder auf, sondern trägt einen wesentlichen Teil zur Verkehrserziehung durch die Lehrerschaft und jedes Jugendlichen überhaupt bei.
„Gib acht!“ hat seit Jahren als bekanntes Aufklärungsblatt auf allen Gebieten des Unfallschutzes, der Schadenverhütung, des Gesundheitsschutzes und insbesondere in den wichtigsten Fragen der Verkehrserziehung und des Verkehrsunterrichtes mit großem Erfolg die Schuljugend angesprochen. Mit einem „Gib acht!“-Sonderheft „Augen auf im Straßenverkehr! Lesestoff zur Verkehrserziehung der Jugend“ und dem „Gib acht!“ - Informationsdienst zur Aktion „Augen auf im Straßenverkehr!“, die mit der Broschüre „Werken und Verkehr“ allen Schulen zugegangen sind, unterstützt der Aufklärungsdienst für Jugendschutz die große Aufklärungsaktion „Augen auf im Straßenverkehr!“.
„Gib acht!“ ist wohl der Name des Bundesorganes der Jugendliga für Verkehrssicherheit, aber auch der Ruf der Jugend im Kampfe gegen die Verkehrssünder zur Erhaltung des Lebens und der Gesundheit.
Zauberer des kurz geprägten Wortes
Trotz tropischer Schwüle und allgemeiner geistiger und körperlicher Erschlaffung hatte die Ankündigung des Kultur Werks Calw: „Fritz Fleck vom Stadttheater Mainz spricht Wilhelm Busch“ eine relativ zahlreiche Zuhörergemeinde ins Georgenäum geführt, die sich nicht durch innere oder äußere Abkühlung, sondern durch Wilhelm Büschs ewig köstlichen Humor erholen wollte.
Der Dichter und Zeichner Wilhelm Busch (1832 bis 1908), dieser unübertroffene Meister des echten Humors, der treffend Witz und Groteske vereint und der zusammen mit den in ihrer schlagenden Kürze so vielsagenden Zeichnungen die geniale Zusammenfügung von Wort und Bild erreicht, ist heute noch ebenso „modern“ wie ehedem. „Max und Moritz“, „Hans Huckebein“ und „Die fromme Helene“ sind Perlen eines wahrhaft volkstümlich gewordenen Humors. Mit innigem Behagen an den Tugenden und Untugenden seiner Mitwelt, mit köstlicher Ironie, dabei immer schlicht und verständlich, illustriert er uns poetisch (und zeichnerisch) keck die leere Nichtigkeit, Kleinlichkeit, Spießigkeit, Dünkelhaftigkeit; kurz, die Ab- und Unarten menschlichen Strebens.
Fritz Fleck nannte es „mit der Laterne einen Stern beleuchten“, das Bemühen, den ganzen Wilhelm Busch, den Humoristen und schmunzelnden Weisen, den Philosophen und Denker, lebendig erstehen zu lassen. Angefangen beim „Traum vom guten Menschen“ und die anderen Gaben besinnlichen Ernstes spannte sich der Bogen über die Widmung, die Wilhelm Busch der Jubiläumsausgabe seiner „Frommen Helene“ anläßlich seines 75. Geburtstags mitgegeben hat, über die Verse vom ständig verhinderten Dichter Bählamm, das „Briefgedicht, auf die Frage geschrieben, °b die Stare wohl lieben“, die Verse von »Fritz und Ferdinand“ zu den köstlichen Versen voll „Scherz, Satire, Ironie und tieferer Bedeutung“, betitelt: „Eduards Traum“.
Fritz Fleck spürte Wilhelm Busch in seiner ganzen Wesenheit vorzüglich auf, wobei er seine Worte mimisch und gestisch wirksam unterstützte. Das Publikum, das immer vergnügter wurde, dankte ihm mit starkem und herzlichem Beifall.
CALWER TAGBLATT Verlag Paul Adolff, in der Schwäbischen Verlagsgesellschaft m. b. H.
Lokale Schriftleitung: Helmut Haaser. Redaktion und Geschäftsstelle Calw, Lederslraße 23 Telefon 735, nach Geschäftsschluß 734 Druck: A. Oelschläger’sche Buchdruckerei, Calw Monatl. Bezugspreis: 2,80 DM zuz. 40 Pfg. Trägerlohn
AUS STADT UND KREIS CALW
25 Jahre als Bürgermeister tätig im Spiegel von Calw
Bürgermeister Seeber feiert heute sein „silbernes“ Dienstjubiläum
Der Calwer Stadtvorsteher, Bürgermeister Seeber, darf heute auf eine 25jährige Tätigkeit als Bürgermeister zurückblicken. Er war zunächst 7 Jahre lang als Bürgermeister in Murr, Krs. Backnang, tätig, sodann 9 Jahre als Stadtvorstand in Onstmettingen, Krs. Balingen, und dann bis nach Kriegsende in Kirchhem/Teck. Seit 1. Januar 1949 ist er gewählter Bürgermeister der Kreisstadt Calw.
Als Bürgermeister der Gemeinde Onstmettingen hat er sich den Ruf eines hochqualifizierten Verwaltungsfachmanns erworben. Die von ihm durchgeführten Maßnahmen, die insbesondere die Organisation der Gemeindeverwaltung betrafen, erwiesen sich als so musterhaft, daß das Württ. Innenministerium wiederholt Kommissionen der obersten Reichsbehörden und maßgebende außerwürttembergische Fachleute nach Onstmettingen. führte. Während seiner dortigen Amtszeit wurden zahlreiche Bauprojekte verwirklicht, so Gemeindewohnhausbauten, Siedlungsbauten, eine Ortskanalisation mit Kläranlage, Straßenbauten und schließlich die weit bekannte Skisprungschanze. In Würdigung seiner außerordentlichen Tatkraft, seiner Umsicht und Energie erfolgte auf Empfehlung des Innenministeriums seine Wahl zum Stadtvorstand in Kirchheim /Teck, das seinerzeit 13 000 Einwohner zählte. Daß er sich auch dort verdient gemacht hat, beweisen die vielen Betriebsausflüge, Mie von Kirchheim aus noch heute nach Calw unternommen werden, ebenso finden sich immer wieder Einzelpersonen und Gruppen zu einem Besuch in Calw ein.
Es wäre vielleicht nicht angebracht (und Bgm. Seeber selbst sicherlich auch nicht er
wünscht), wollte man heute schon im einzelnen aufzählen, was er in der Zeit seiner nunmehr 3 jährigen Amtstätigkeit in Calw für die Kreisstadt geleistet hat. Dennoch seien wenigstens einige Maßnahmen baulicher Art genannt, deren Verwirklichung wesentlich der Initiative von Bürgermeister Seeber zu verdanken ist. Hier wären vor allem die Bauarbeiten im Zuge der Nagoldkorrektion (Beseitigung des Wehrs der Vereinigten Deckenfabriken und der Strickwarenfabrik Christ. Lud. Wagner, Einbau des neuen Klappenwehrs und der Turbinenanlage des E-Werks samt Umbau des Werkes) anizuführen, ferner die Kanalisierung der Bahnhofstraße, Indu- strieansiedlung in der Eiselstätt, Bau eines Mehrfamilienwohnhauses an der Stuttgarter Straße, Erstellung des Gewerbeschulgebäudes in der Badstraße, Erschließung des Wimberggebiets, Abgabe von rund 60 Bauplätzen für den sozialen Wohnungsbau, Neubau des Vertikalkammerofens im Gaswerk, Ausbau der Calwer Schulen durch Schaffung weiterer Lehrerstellen und viele sonstige Maßnahmen, die in vorausblickender Welse der weiteren Entwicklung der Kreisstadt dienen.
Mag auch die Tätigkeit von Bürgermeister Seeber zuweilen einer weniger fachkundigen als grundsätzlichen Kritik ausgesetzt sein, so darf er ihr die Rechtfertigung entgegenstellen, daß seine Arbeit allein vom Verantwortungsbewußtsein gegenüber der Zukunft des ihm anvertrauten Gemeinwesens bestimmt ist. In Anerkennung dieser Tatsache reihen auch wir uns in die Schar der zahlreichen Gratulanten ein und wünschen dem Calwer Stadtoberhaupt noch viele gesunde Jahre eines gedeihlichen Wirkens.
Am Samstag Bundesjugendspiele
In der Kreisstadt werden am kommenden Samstag auf dem Sportplatz an der Hirsauer Straße die Bundesjugendspiele durchgeführt, an denen sich sämtliche Calwer Schulen, mit Ausnahme der gewerblichen und kaufmännischen Berufsschule, beteiligen. Diese sportlichen Wettkämpfe sollen, wie es in dem Erlaß heißt, „die Schuljugend bei sportlicher Leistung und frohem Spiel vereinen und in ihr das Gefühl der Zusammengehörigkeit erwecken“. Eine Abhaltung der Spiele am Samstag kommt jedoch nur dann in Frage, wenn sich bis dahin die Tagestemperaturen etwas ermäßigt haben.
Schülersonderzug nach Beuron und Hausen
Die Bundesbahn setzt morgen ihr Sonderzugsprogramm mit einem Schülersonderzug von Unterreichenbach nach Beuron und Hausen lm Tal fort. Folgende Schulen nehmen an der Sonderfahrt teil: Volksschulen Salmbach, Bieselsberg, Calw, Oberhaugstett, Zwerenberg, Egenhausen, Ebhausen, Schietingen, Bittelbronn, Eutingen, Dettingen, Wart sowie die Volksschule und Mittelschule Bad Liebenzell und die Mädchengruppe des Jugendsozialwerkes Wart. Der Sonderzug verkehrt nach folgendem Fahrplan:
Hinfahrt
Rückfahrt
6.20
ab Unterreichenbach
an
22.47
6.33
ab Bad Liebenzell
an
22.39
6.53
ab Calw
an
22.29
7.04
ab Bad Teinach
an
22.28
7.09
ab Talmühle (Württ.)
an
22.18
7.33
ab Nagold
an
21.53
7.56
ab Hochdorf (b. Horb)
an
21.30
8.17
ab Horb
an
21.00
9.56
ab Rottweil
an
19.52
11.18
an Fridingen (b. Tuttlg.)
ab
18.54
11.26
an Beuron
ab
18.48
11.34
an Hausen im Tal
ab
18.38
Für die Schulen Wart, Zwerenberg, Egenhausen und Ebhausen werden zur Fahrt nach dem Einsteigebahnhof Nagold im Personenzug, Altensteig ab 6.25 Uhr, Plätze freigehalten. Die Rückfahrt dieser Schüler erfolgt mit einem Sonderzug, der Nagold um 22 Uhr verläßt und Altensteig um 22.52 Uhr erreicht.
Da die Schulen mit diesem Schulausflug gleichzeitig eine Schulwanderung verbinden, ist den einzelnen Schulen das Aus- und Einsteigen in Fridingen (bei Tuttlingen), Beuron oder Hausen im Tal freigestellt.
Das Programm des Volkstheaters
Heute und morgen läuft im Calwer Volkstheater der Film: „Pariser Nächte“ mit dem Komikerduo „Les Bemards“ und den Tänzerinnen der „Folies Bergöres“, des „Casino de Paris“, des „Lido“ und vom „Conzert Mayol“.
Kiipferkalkmittel sind Spritzmittel!
Vom Landwirtschaftsamt Calw wird uns geschrieben: Es wurde bereits darauf hingewiesen, daß die Kartoffelkrautfäule durch Spritzen mit Kupferkalk (15—18% Kupfer) oder mit verstärktem Kupferkalk (45—50% Kupfer) erfolgreich bekämpft werden kann und muß, um große Ertragsausfälle zu vermeiden. Zu diesem Zwecke wurde vom Landwirtschaftsamt Calw an zahlreiche Landwirte Cupravit Ob 21. (45 % Kupfer) ausgeteilt. Dieses pulverisierte Mittel wurde mm In einem Fall auf die Kartoffeln gestäubt, wodurch schwerste Verbrennungserscheinungen auf dem Kartoffelkraut hervorgerufen wurden. Cupravit Ob 21 ist ein Spritzmittel und darf nur in 0,75%iger Lösung angewendet werden, d. h. 750 g Cupravit müssen mit 100 Liter Wasser angerührt werden. Diese Spritzflüssigkeit wird dann auf die frühen und mittelfrühen Kartoffeln gespritzt, wo es möglich ist natürlich auch auf die Spätkartoffeln. Wo die Kartoffeln gegen Kartoffelkäfer gespritzt werden, aber nur in diesem Falle, kann'man Cupravit in oben angegebener Konzentration hinzufügen und somit gleich die Krautfäule und den Kartoffelkäfer bekämpfen.
Treffen der ehern. 23. Panzer-Division
Die Angehörigen der früheren 23. Panzer- Division wollen sich am 19./20. Juli zum ersten Mal nach dem Kriege in Ludwigsburg treffen. Außer der Pflege der Kameradschaft soll diese Zusammenkunft dem Zweck dienen, die Schicksale der vermißten 5000 Kameraden der Division zu klären und im Rahmen eines zu gründenden Hilfswerkes Angehörige der Division, insbesondere die Witwen und Waisen der gefallenen Kameraden zu betreuen. DU ursprünglich württ.-badische Division wurde im Verlauf des Krieges aus allen Landesteilen Deutschlands ergänzt. Bayern, Hessen, Niedersachsen, Rheinländer und Schleswig-Holsteiner kämpften mit den Württembergem und Badenern mehr als 4 Jahre lang ununterbrochen im Osten und Südosten. Alle ehemaligen Angehörigen der Division werden gebeten, sofort ihre Anschrift an Kurt Bauer, Stuttgart-O, Gerokstr. 13 B zu geben.
Neue Gedenkmarke der Bundespost
Zur Tagung des Lutherischen Weltbundes vom 25. Juli bis 3. August in Hannover gibt die Deutsche Bundespost eine Gedenkmarke „Lutherischer Weltbund Hannover 1952“ in dem einzigen Wert zu zehn Pfennig und einet Auflage von fünf Millionen Stück heraus. Die Gedenkmarke wird erstmalig am 25. Juli ausgegeben.
Geschäftlidies
(Außer Verantwortung der Schrlftleltung) Vorführung von Hörgeräten
Die Firma Mikro-Akustik GmbH. Stuttgart führt am Donnerstag, 10. Juli von 6 bi* 12 Uhr im Hotel „Hirsch“ in Calw ihre Hörgeräte „Proton“ und „Omikron“ vor. Wit verweisen auf die Anzeige in der heutigen Ausgabe.
Rettung vor der Hitze — im Wasser
Hochbetrieb in den Freibädern von Bad Liebenzell, Bad Teinadi und Stammheim
Die augenblicklich herrschende Hitze brachte am vergangenen Sonntag — wir berichteten bereits kurz darüber — in den Freischwimmbädern unseres Bezirks einen Hochbetrieb, wie er in solcher Weise kaum jemals zu verzeichnen gewesen ist. Aeußeres Merkmal dieser Masseninvasion der Kühlungsuchenden war eine Vielzahl von Fahrzeugen aller Art, für die die vorhandenen Abstellmöglichkeiten kaum ausreichten.
So berichtet unser Berichterstatter aus Bad Liebenzell, daß auf dem dortigen Parkplatz und auf den Straßen in der Nähe des Bades schätzungsweise 3000 Kraftfahrzeuge standen, ungerechnet die Hunderte von Fahrrädern, die, bündelweise zusammengestellt, rund um das Bad verteilt waren. Die Fahrer und Beifahrer kamen jedoch alle unter und fanden auf den weiten Liegewiesen immer noch ein Plätzchen. Das Schwimmbecken war bis in die sinkende Nacht eine Zuflucht für die kleinen und großen Wasserratten, die es als sehr angenehm empfanden, daß das Wasser nicht wärmer als 21 Grad wurde und daher eine wirkliche Erfrischung bescherte. Die fortlaufende Zufuhr von frischem Quellwasser, das aus der unmittelbar neben dem Bad erbohrten Quelle stammt, sorgte dafür, daß die Wassertemperatur sich nicht ungebührlich der Luftwärme anglich. Insgesamt waren es in Bad Liebenzell etwa 3000 Badegäste, die hier vor der Hitze im Wasser Rettung suchten.
Mit rund 2000 Besuchern erlebte auch das Freibad in Bad Teinach einen bemerkenswerten Badesonntag. Schon am frühen
Die Beerenzeit ist da
Wald und Garten haben heuer den Tisdi reich gedeckt
Die Erdbeeren in den Wäldern und Gärten leuchten rot aus dem Grün des Grases und der Beete. Wenn auch der Sammeleifer geringer ist als in den Jahren des Krieges und der unmittelbaren Nachkriegszeit, so lockt doch die süße Tracht des Sommers die Kinder hinaus an die bekannten Erdbeerplätzchen oder anderwärts in das blaugetupfte Gebüsch der Heidelbeeren. Das Aroma der Waldfrüchte wird eben von keinem Gartengewächs erreicht, wenn man auch kaum glauben sollte, daß die Beeren unserer Gärten nahe Verwandte der bescheidenen Walderdbeeren sind.
Allerdings — auch den raffiniertesten Züchtermethoden wäre es wohl nie gelungen, aus der Frucht der Walderdbeere, die oft kaum größer als ein dicker Stecknadelkopf ist, die oft fast tomatengroße Frucht unserer Gärten zu entwickeln. Die großfrüchtige Ananaserdbeere entstand vielmehr aus einer Kreuzung der Vierländer mit der Chile-Erdbeere. In mancherlei Variationen, die immer noch vermehrt werden, sehen wir sie auf den Gartenbeeten, ■ bald tropfenförmig mit ausgeprägtem Aroma, bald kugelrund oder breitgedrückt und besonders groß. Neueste Züchtungen sollen auch die tiefrote Farbe beim Konservieren behalten, während die bisherigen Sorten Farbe und auch Festigkeit beim Einmachen zuweilen etwas einbüßen.
Mancher hat sich vielleicht schon Gedanken darüber gemacht, warum man bei uns im Schwäbischen die großen Ananas-Erdbeeren nie als Erdbeeren bezeichnet, sie vielmehr „Prestlinge“ nennt. Der Name weist auf eine weitere Sorte, die aus Portugal stammt und als Hügelerdbeere oder „Bresling“ in der Fachliteratur erscheint.
Nicht alle Leute können sich übrigens den Genuß der Erdbeeren ganz ungestraft leisten, allergische Hautausschläge sind manchmal die unangenehme Begleiterscheinung dieses Gaumenkitzels, vielleicht nur ein Zeichen dafür, wie diese aromatischen Beeren die Körpersäfte in Wallung und Gärung bringen.
Wer gegen Erdbeergenuß besonders empfindlich ist, der muß sich eben an den ande-
Morgen standen 80 bis 90 Personenwagen auf dem Parkplatz beim Freibad und lm Laufe der Vormittags- und Nachmittagsstunden vergrößerte sich ihre Zahl mehr und mehr. Die wieder in Betrieb genommene Umwälzanlage, die das Wasser im Becken von Unsauberkeiten befreit und durch Zufuhr filtrierten und mit reinigenden Zusätzen versehenen Quellwassers erneuert, tat hier ihr möglichstes, das Baden zu einer Wohltat werden zu lassen. Allerdings konnte auch sie nicht verhindern, daß die Wassertemperatur bis zum Abend auf 24 Grad anstieg (kein Wunder bei einer solchen Vielzahl von erhitzten Menschenleibern!), doch hat die Zuleitung von Frischwasser bewirkt, daß die Wasserwärme wieder auf die in Teinach üblichen 20 bla 22 Grad abgesunken ist.
Daß in Stammheim am letzten Sonntag annähernd 3000 Menschen zu Gast waren, haben wir schon in unserer Montagausgabe vermerkt Entgegen anderslautenden Gerüchten litten die dortigen drei Schwimmbecken keineswegs unter Wassermangel, da sie nicht aus dem Schlittenbach mit Wasser versorgt werden, sondern über die von den Gilde- männem wieder instandgesetzte alte Wasserleitung, die nach wie vor das gegenwärtig so dringend erwünschte Wasser liefert.
Inzwischen hat zwar nicht die Hitze, wohl aber der Andrang in den Bädern nachgelassen. Wer es aber irgend einrichten kann, der nimmt auch unter der Woche, und sei es erst nach Feierabend, den Weg in die Freibäder und sucht sich dort von der Hitzerschlaffung zu befreien. Wie es auch der Schreiber dieser Zeilen heute abend wieder tun wird.
ren Beerenfrüchten schadlos halten, die jetzt auch in voller Reife stehen, den Johannisund Stachelbeeren. Um Johanni beginnen sie zu reifen und tragen daher ihren Namen, die roten, weißen und schwarten Früchte der Büsche, deren lateinische Bezeichnung Ribes noch im österreichischen Ribisel anklingt. Seit dem 16. Jahrhundert erst sind sie bei uns heimisch, die verschiedenen Ribes-Arten, die ursprünglich nur medizinische Verwendung fanden. Heute gibt es kaum einen Garten, in dem sich nicht wenigstens einige Büsche „Träuble“ finden, wie sie im Schwäbischen heißen. Mit Vorliebe werden sie auch als Hochstämme gezogen, wie übrigens auch die mit ihnen verwandten Stachelbeeren.
Johannisbeeren und Stachelbeeren gedeihen auf unseren schweren Böden ebenso gut wie Erdbeeren, in bezug auf Pflege und Düngung sind sie verhältnismäßig anspruchslos. Dazu kommt, daß sie sich leicht vermehren lassen, die Johannisbeeren meist durch Stecklinge im Herbst oder zeitigen Frühjahr, die Stachelbeeren durch Absenker, die sich gern bewurzeln. Die Früchte sind sehr vielseitig verwendbar, zu Kompott, Gelee oder Obstwein.
Am wertvollsten sind aber zweifellos die unvergorenen Fruchtsäfte, vor allem die der schwarzen Johannisbeeren, die wegen ihres hohen Vitamingehalts für werdende Mütter und kleine Kinder eine wahre Medizin darstellen. Wenn man sich dennoch in den Gärten oft auf wenige Büsche beschränkt, so wohl deshalb, weil das Pflücken der Johannisbeeren und der Stachelbeeren nicht gerade zu den angenehmsten Tätigkeiten gehört, vor allem wenn die Beeren der „Träuble“ zum Einkochen noch abgestreift werden müssen. Stachelbeeren, die an sich mehr ausgeben, sind dafür mit starrenden Stacheln umgeben. Alle Beeren müssen zudem rasch verarbeitet werden, weil sie schnell in Gärung und Fäulnis übergehen. Dennoch sollte man auch im kleinsten Garten einige Büsche pflanzen, denn ihr Gehalt an Fruchtsäuren und Vitamin C macht sie, vor allem die schwarzen Träuble, zu einer Quelle der Gesundheit.