AUS DEM HEIMATGEBIET

Die Landespolizei berichtet

Festnahmen:

Vom Landespolizeiposten Nagold wurden eine Frau wegen schwerer Kuppelei und ein junger Mann, der ohne festen Wohnsitz ist, wegen Landstreicherei festgenommen.

Verkehrsunfälle:

Auf der Bundesstraße in Calmbach stieß ein Krad mit einem Pkw zusammen. Der Un­fall entstand vermutlich dadurch, daß der Kradfahrer infolge zu hoher Geschwindigkeit sein Fahrzeug nicht mehr rechtzeitig zum Hal­ten bringen konnte, wobei er auf den Pkw auffuhr. An den Fahrzeugen entstand Sach­schaden. Personen wurden nicht verletzt.

Aus bisher noch nicht einwandfrei geklärten Gründen kam ein Kradfahrer aus Gräfen- hausen auf der Straße Arnbach Niebels­bach von der Fahrbahn ab und fuhr gegen einen Baum. Der Kradfahrer erlitt Verletzun­gen; am Fahrzeug entstand Sachschaden.

Auf der Hauptstraße in Niebelsbach wurde ein Mann von einem Krad angefahren und verletzt. Die Schuld an dem Unfall dürfte beide Verkehrsteilnehmer treffen.

Infolge Nichteinhaltens der rechten Fahr­bahnseite ln einer Kurve der Brunnenstraße in Schömberg durch eine Kradfahrerin stieß diese mit einem entgegenkommenden Lkw zusammen. Die Kradfahrerin erlitt Verletzun­gen. An beiden Fahrzeugen entstand Sach­schaden.

Bei der Hirschbrücke in Neuenbürg stießen zwei Pkw zusammen. Der Unfall entstand dadurch, daß beide Fahrzeuglenker die rechte Fahrbahnseite nicht einhielten. Personen wurden nicht verletzt; an den Fahrzeugen entstand Sachschaden.

Auf der Höhenstraße Schwann Birken­feld wollte ein Radfahrer einen Omnibus Überholen, wobei er mit einem entgegenkom­menden Lkw zusammenstieß. Der Radfahrer erlitt Verletzungen. Das Fahrrad und der Lkw wurden beschädigt.

Bei Ueberholen eines Fuhrwerkes auf der Bundesstraße 295 bei Simmozheim durch einen Lkw wurde der Lenker des Fuhrwerkes er­faßt und zu Boden geworfen. Er erlitt Ver­letzungen. Die Schuld an dem Unfall dürfte den Lkw-Fahrer treffen.

Aus bisher noch nicht einwandfrei geklär­ten Gründen stürzte auf der Straße Ober­reichenbach Altburg ein Kradfahrer aus Calw. Er mußte mit Verletzungen in das Krankenhaus Calw eingeliefert werden.

In der Marktstraße in Calw an der Ein­mündung Lederstraße stießen zwei Pkw zu­sammen. Der Unfall entstand dadurch, daß der eine Pkw-Fahrer die Vorfahrt des ande­ren nicht beachtete. Personen wurden nicht verletzt; an den Fahrzeugen entstand Sach­schaden.

Munitionsfunde:

An verschiedenen Orten des Kreisgebietes wurde in den letzten Tagen wiederum Muni­tion (Eierhandgranaten, Flakgranaten, Panzer­faust und sonstiges) gefunden. Die Beseitigung der Munition wird durch die Landespolizei veranlaßt.

Brandfall:

Wie von uns bereits berichtet wurde, brach in einem in Pfinzweiler ohne baupolizeiliche Genehmigung errichteten Schuppen ein Brand aus. In dem Schuppen war eine Waschküche untergebracht. Wie bis jetzt festgestellt wer­den konnte, dürfte es sich um fahrlässige Brandstiftung handeln. Die Höhe des ent­standenen Schadens ist noch nicht genau be­kannt.

Dobel. Ein kurzes, aber heftiges Gewitter mit kirschkerngroßen Hagelkörnern um die Mittagszeit des 19. April richtete praktisch keinen Schaden an, da die ersten Obstbäume gerade erst im Aufblühen waren.

Aufbruch in den Frühling

Der Kurpark von Bad Liebenzell

Bad Liebenzell. Seit etwa einem hal­ben Jahrhundert ist der Kurpark ein bemer­kenswerter und sehr populärer Bestandteil von Bad Liebenzell. Der schöne, in dicht be­waldete Berghänge eingebettete Park mit seinen weiten Rasenflächen, seinem prächti­gen Baumbestand, den verschlungenen We­gen und der Uferpromenade entlang der Na­gold wird mit vorschreitender Jahreszeit immer mehr zu einem kleinen Paradies.

Schon jetzt, zu Beginn des Frühlings, er­weist sich seine Anziehungskraft, wenn der junge Rasen sich im zartgrünen Schmuck präsentiert, wenn die Knospen der Sträucher sich neugierig öffnen und die frischgestriche­nen Bänke und Stühle aufgestellt werden.

Schon die ersten wärmenden Sonnenstrah­len locken die Spaziergänger in diese sorgsam gepflegte Parkanlage. Vorerst ist es vor allem die allerzarteste Jugend, die den Park bevöl­kert auf den dunkelbraunen Wegen zeich­nen die Räder der Kinderwagen feine Spu­ren. Der Tummelplatz derreiferen Jugend, der Kleingolfplatz, ist vorläufig noch nicht in Betrieb, aber es wird nicht mehr lange dau­ern, bis erseine Pforten öffnet.

Spaziergänger, die sich bei einer Tasse Kaffee zu erholen wünschen, blicken ein wenig wehmütig auf das hellglänzende Kur­saalgebäude und seine schöne Terrasse; noch hat der Kurbetrieb nicht begonnen, noch tönen keine heiteren Welsen aus dem Musik­pavillon. Aber nur noch ein kurzes Weilchen, dann sieht es auch hier anders aus.

Wer jetzt Ruhe sucht, mag mit den Bänken vorliebnehmen, die die Kurverwaltung im Park aufgestellt hat. Wenn sich im Sommer erst die Wipfel der alten Bäume im Abend­wind neigen, gibt es ohnehin viele, die eine harte Bank einem komfortablen Kaffeehaus­

zeigt sich im lenzsdiönen Kleid

Sessel vorziehen. Auch das gehört zum Kur­park von Bad Liebenzell, dessen junges Früh­lingsgrün Einheimische und Fremde jedes Jahr aufs neue erfreut.

Das Paradies ist hergerichtet und wartet seiner Gäste!

Hirsauer Wünsche für die Ortsdurchfahrt

Hirsau. Mit dem rüstigen Fortschreiten der Erdarbeiten am Schulhausneubau, die nahezu abgeschlossen sind, werden gleichfalls die Erd- und Rohrverlegungsarbeiten für die Kanalisation und der Anschluß an das Was­sernetz ausgeführt, so daß in der kommenden Woche mit den Betonierarbeiten für das Kellergeschoß begonnen werden kann.

Mit der Beschotterung und Bewalzung der Conventrainstraße wurde begonnen, bei gün­stiger Wetterlage wird anschließend die Tee­rung erfolgen. Damit kann die neue Orts­straße, nach längerer Bauzeit von den An­liegern dankbar begrüßt, in der Ausführung und Linienführung als vorbildlich angesehen werden. Im Zuge dieser Straßenbauarbeiten wird die Zufahrtsstraße zur Siedlung Altbur­ger Weg ebenfalls gewalzt und geteert. Ist einerseits die Gemeinde bemüht, die Orts­straßen in besten Zustand zu versetzen, so gibt demgegenüber der Zustand der im No­vember/Dezember 1951 verbreiterten Teil­strecke der Bundesstraße 296 zu berechtigten Klagen Anlaß. Wenn deren Bewalzung und Teerung wegen des vorläufig aufgeschobenen Projektes der Gesamtverbreiterung der Orts­durchfahrt bisher unterblieben ist, so sollte wenigstens eine durchgreifende Verbesserung des Teilstückes zwischen Tankstelle Volz und Metzgerei Thomma erfolgen; dies nicht zuletzt im Hinblick auf die demnächst beginnende Saison.

Aus Kreis und Nachbarkreis

Kamerawerk King auf derphotokina

Bad Liebenzell. Von heute an bis ein­schließlich 4. Mai wird in Köln die Internatio­nale Photo- und Kinoausstellung (photokina) 1952 durchgeführt. Gegenüber den beiden vor­ausgegangenen Ausstellungen weist sie einen bemerkenswerten Fortschritt auf. So wird in diesem Jahr nicht nur die Beteiligung und der Besuch international sein, sondern die photokina 1952 wurde erstmalig auch in internationaler Zusammenarbeit geplant und vorbereitet. Das Kamerawerk King KG., Bad Liebenzell, ist auch diesmal wieder auf der photokina mit einem repräsentativen Stand vertreten, um die verschiedenen Modelle der bekannten Regula-Kleinbildkamera 24X36 mm einem weiten Kreis von Interessenten des In- und Auslandes vorzuführen. Als Spitzen­modell wurde die Regula I C, ausgerüstet mit dem Steinheil-Culminar 1:2,8 in vollsynchro­nisiertem Compur-Rapidverschluß, mit Schnek- kengang an Stelle der Frontlinseneinstellung weiter entwickelt und wird nun auf derpho­tokina zum erstenmal gezeigt.

Ein Geburtsjahrgang ganz ausgefallen

Liebeisberg. Beim Schuljahrwechsel wurden 6 Schüler aus der Schule entlassen. 3 Mädchen verbleiben im elterlichen Haus­halt, ebenso 2 Knaben in der Landwirtschaft, während ein Junge nach auswärts in die Lehre geht. Von den 4 Kindern, die in die Schule eintreten, kommen zwei aus dem Ge­burtsjahrgang 1945, die beiden anderen aus 1947. Im Jahr 1946 wurden in Liebeisberg keine Kinder geboren. Nach den Verzeichnis­sen in den Geburtsregistern ist seit dem Dreißigjährigen Krieg, während dem die Ein­tragungen Lücken aufweisen, kein Geburts­jahrgang ganz ausgefallen.

Wichtig für Fußballabteilungen!

Den Funktionären und Sportvereinen mit Fußballabteilungen des BezirksEnz-Nagold wird mitgeteilt, daß infolge Erkrankung des Bezirksvorsitzenden Ludwig Hiller (Calw) die Geschäfte des Bezirksvorsitzenden ab sofort von Klassenleiter Friedrich Rex (Ostelsheim) weitergeführt werden. Genaue Anschrift: Friedrich Rex, stellv. Bezirks-Vorsitzender, Ostelsheim, Schulstr. 15, Telefon Calw Nr. 208. Zwischen 8 und 18 Uhr Calw 345, App. 38.

Deutsche Elektronenorgel in Leonberg

Der Leonberger Zeitung entnehmen wir folgenden interessanten Bericht: Seit über Jahresfrist herrscht bei den Kirchenmusikern und Orgelbauern eine erwartungsvolle Span­nung. Die Elektronen-Orgel befindet sich auch in Deutschland im Anmarsch.

Als Kino- und Funkorgel kannten wir bis jetzt die amerikanischen Fabrikate Ham- mond, Baldwin, Wurlitzer u. a., die ln Ame­rika seit 1935 ein erstaunliche Verbreitung, auch als Kirchenorgeln, gefunden haben. Selbst einige europäische Gotteshäuser haben sich neben der vorhandenen Pfeifenorgel, Elektronenorgeln aus Amerika angeschafft.

Nun hat das Apparatewerk Bayern unter dem NamenPolychord ein Instrument her­ausgebracht, das auf rein elektro-physikali- schem Wege Schwingungen erzeugt, die durch Klangsynthese aus dem Grundton und den Obertönen in jeder gewünschten Dosierung dem Musiker weit über das gewohnte Maß hinausgehende Bewegungsfreiheit bezüglich der Klanggestaltung eröffnet.

Die neue Orgel wurde am vergangenen Donnerstag in der Katholischen Kirche in Leonberg vorgeführt, wobei ein Werkvertre­ter einführende Erläuterungen gab.

Stuttgactec

Unter der UeberschriftUmgekehrt ist auch gefahren geben dieStuttgarter Nachrichten in ihrer gestrigen Ausgabe dem Wunsch nach einer Omnibus-Frühver­bindung von Stuttgart nach Calw Aus­druck. Wir zitieren:

Gib dem Teufel den kleinen Finger, und er nimmt die ganze Hand. Wer zweifelt heute noch, daß dieser Vers auch Im Um­gang mit unseren lieben Mitmenschen giltT Bundesbahn und Innenministerium (Abtei­lung Verkehr) jedenfalls dürften nicht mehr daran zweifeln, wenn sie von der neuen Bun­desbahn-Omnibuslinie Calw Stuttgart hö­ren. Womit die Berechtigung der neuen Wünsche jedoch keineswegs in Zweifel ge­zogen werden soll.

Kaum haben nun die Calwer ihre prak­tische Schnellverbindung nach Stuttgart, da meinen die Stuttgarter:Umgekehrt Ist auch gefahren und verlangen eine ebenso gute Frühverbindung nach Calw. Und sie möchten Anschluß an die schon bestehende Linie Calw Wildbad, um den Umweg über Pforzheim einzusparen. Sie meinen, damit seien geradezu ideale Vorbedingungen für einen Tagesausflug in diese Gegend geschaffen. Zumal sich be­reits im vergangenen Monat gezeigt hab«, daß der Verkehr Stuttgart Calw stärk» sei als umgekehrt, werde man diesen Wün­schen wohl kaum widersprechen können.

Empfindliche Fahrgäste äußern noch eine besondere Bitte. Sie möchten die etwas krum­men und manchmal schlechten Wege ein we­nig verbessert haben. Vermutlich werden sich Kraftfahrer und Mitreisende diesem Wunsche ebenfalls anschließen. Sind doch die Auswir­kungen der gelegentlich beobachtetenSee­krankheit für alle Insassen eines Omnibus­ses nicht gerade erfreulich.

Soweit die Reisenden, die inbrünstig hoffen, daß nun nicht Innenministerium und Bundes­bahn sagen:Umgekehrt ist auch gefahren."

Arbeitskräfte gesucht

Bei der Arbeitsamtsnebenstelle Calw sind folgende offene Stellen gemeldet:

Männlich: 1 Bäckermeister, Kenntnisse in Konditorei, lediggehend; 2 Bäcker bis 25 J. alt; 1 Gärtner oder Gartenarbeiter, ledig­gehend; 1 Gärtner für Fabrikbetrieb; 5 Mau­rer; 1 Plattenleger; 1 Eisendreher; 1 Auto­mechaniker; 1 Motorradmechaniker; 1 Rund­funkmechaniker; 1 Bauflaschner, 2030 Jahr« alt, lediggehend; 1 Schmied, ledig, bis 30 J.{ 1 Obersäger (Rundholzeinteilung und Sägen­schärfen); 1 Vollgattersäger nach auswärts;

1 Horizontalgattersäger nach auswärts; 2 Mö­belschreiner (einer muß nach Zeichnung ar­beiten); 1 Drechsler für Spielwaren; 1 Tape­zierer; 1 Langholzfuhrmann; 1 Schneider für Damenmäntel; 1 Buchhalter bis 45 Jahre alt (bilanzsicher); 2 jüng. Bankkaufleute (Volks­bank); 1 Hauptbuchhalter; 1 Kraftfahrer Kl. 2, für Bierdepot, ledig, bis 26 J.; 1 Kellner, 18 bis 20 Jahre, nach auswärts; 1 Koch-Patissier;

2 Jungköche; 1 Hoteldiener bis 30 J.; 1 Spül­bursche; mehrere ledige Landarbeiter mit Kost und Wohnung; 1 Autogen-Schweißer bis 30 J. oder 2 Hilfsarbeiter zum Anlernen als Autogenschweißer, 1517 Jahre.

Weiblich: 2 gelernte Repassiererinnen; 2 Waschfrauen; mehrere Hausgehilfinnen für Geschäfts- und Privathaushalte sowie Gast­höfe; 1 Büglerin; 2 gelernte Näherinnen; 1 ge­lernte Blumenbinderin; 1 perfekte Beiköchin; 2 Köchinnen für Hotels; 2 Büfettfräuleins für die Sommersaison 1952; 4 Serviererinnen für die Sommersaison 1952; mehrere Zimmer- und Küchenmädchen für die Sommersaison 1952.

Näheres beim Arbeitsamt Calw zu er­fahren! Berufstätige haben die Möglichkeit, die Abendsprechstunde jeweils donnerstags von 1719 Uhr aufzusuchen.

Bessere Holzversorgung zu erwarten

Maßnahmen zur Beseitigung der Spannungen auf dem Holzmarkt

Bis zum 31. Januar 1952 hatte die Forst­wirtschaft des Bundesgebiets seit Beginn des Forstwirtschaftsjahres (1. Oktober 1951) be­reits 10,35 Millionen fm Holz eingeschlagen und damit das Holzeinschlagungsprogramm des Forstwirtschaftsjahres innerhalb von vier Monaten fast zur Hälfte erfüllt. Das bisherige Einschlagsergebnis liegt erheblich über dem des Vorjahres, obgleich das Einschlagssoll zur Anpassung an den Zuwachs herabgesetzt wer­den mußte. Da auch der Verkauf des einge­schlagenen Holzes bedeutend beschleunigt wurde, waren am 31. Januar schon 6,21 Milli­onen fm verkauft, d. s. 1,33 Millionen fm oder 27 Prozent mehr als zur gleichen Zeit des Vor­jahres.

Damit ist von Seiten der öffentlichen und privaten Waldbesitzer ein ganz entscheidender Schritt zur Beruhigung des Holzmarktes ge­tan worden. Die Forstwirtschaft hat nicht nur darauf verzichtet, durch Zurückhaltung im Einschlag und Verkauf Preisauftriebstenden­zen künstlich herbeizuführen, sondern sie hat sich erfolgreich bemüht, durch ein schnelles Angebot größerer Holzmengen die am Ende des vorigen Forstwirtschaftsjahres auf getre­tenen Spannungen auf dem Holzmarkt so schnell wie möglich zu beheben.

Man rechnet damit, daß auch in diesem Jahr wie im Vorjahr das Einschlagsprogramm überschritten wird. Die Befürchtung, daß die Waldbesitzer bei gestiegenen Holzpreisen die Einschläge herabsetzen würden, weil der Geldbedarf jetzt aus dem Verkauf einer ge­ringeren Holzmenge gedeckt werden könne, hat sich als unbegründet erwiesen. Die finan­ziellen Anforderungen, denen die Waldbesit­zer durch Steuern und Lastenausgleich und durch die Notwendigkeit, Kulturen, Meliora­tionen, Wegebauten usw. aus den Kriegs- und Nachkriegsjahren nachzuholen, ausgesetzt

sind, erlauben eine solche Zurückhaltung nicht. Im Gegenteil bieten nur Holzpreise, die dem Wert des kostbaren Rohstoffes angemes­sen sind, einen Anreiz zur Intensivierung der Forstwirtschaft, d. h. zu erhöhten Investitionen im Walde, die nur aus dem Erlös eines ent­sprechenden Holzeinschlags finanziert werden können.

Zu dem beschleunigten innerdeutschen Holzeinschlag werden im Laufe dieses Jahres erheblich gesteigerte Holzimporte, besonders aus den skandinavischen Ländern, treten. Damit verbessern sich zugleich die Voraussetzungen für eine vernünftige und dauerhafte Ordnung der innerdeutschen Holz­preise, die allerdings nur durch völlige Frei­gabe der Preise erreicht werden kann. Die zu Beginn dieses Forstwirtschaftsjahres gefun­dene Kompromißlösung einer nur teilweisen Freigabe hat trotz guten Willens auf allen Seiten zu Spannungen geführt, die imver­meidbar bleiben, solange nicht die Gesetze der Marktwirtschaft voll wirksam sind.

Die Preissituation auf dem deutschen Holz­markt wird von weiten Kreisen der Forst­wirtschaft, der Holzindustrie und des Holz­handels als unbefriedigend empfunden. Die Kritik richtete sich hauptsächlich gegen das unorganische Nebeneinander von gebunde­nen Preisen für die Massensortimente und freien Preisen für Laubstammholz und bes­seres Nadelstammholz und gegen die z. T. unrealistisch festgesetzten Relationen zwi­schen den Preisen der einzelnen Sorten. Die Qualitätsunterschiede und die unterschiedliche Belastung des Holzes mit Transportkosten werden von den Vereinbarungspreisen nicht genügend berücksichtigt.

Nachdem die staatliche Reglementierung der Holzpreise schon längst Schiffbruch er­

litten hat, zeigt es sich jetzt, daß auch die heute geltenden Preise, die auf freiwilliger Verpflichtung der Forstwirtschaft beruhen, nicht zu einer wirklichen Ordnung führen können, weil sie z. T. den unabdingbaren Gesetzen des Marktes widersprechen. Die Folge ist eine Subventionierung einzelner Verbrauchszweige auf Kosten der anderen Abnehmer und der Waldbesitzer; auf der einen Seite wird ein künstlicher Bedarf ge­züchtet, während auf der anderen Seite ver­meidbare Versorgungsschwierigkeiten auf- treten.

Es ist daher gerade auf Seiten der Holz­wirtschaft in den letzten Monaten immer mehr der Ruf nach völliger Freigabe der Holz­preise laut geworden. Die Forstwirtschaft, die diese Forderung seit Jahren erhoben hat, hat seit Einführung der Kompromißlösung im Ok­

tober 1951 ihre Kritik bewußt zurückgehalten, um den Versuch einer freiwilligen Ordnung der Holzpreise nicht zu stören.

Die Mehrzahl der Holzwirtschaftler ist sich darin einig, daß es nur die Alternative: völ­lige Preisfreiheit oder straffe Bewirtschaftung gibt. Ein Rückfall in die Zwangswirtschaft wird nur von ganz wenigen Interessenten be­fürwortet. Im allgemeinen ist man sich klar darüber, daß die zur Verfügung stehenden staatlichen Organe nicht in der Lage sind, sie durchzuführen, und daß die deshalb nur un­vollkommen funktionieren würde; so könnten die Mißverhältnisse nur verschlimmert und verewigt werden. Dagegen wird von der Preis­freigabe eine gerechtere Holzverteilung, di« Ausschaltung der Schwarzhändler und ein« wirtschaftlichere und sparsamere Holzver­wendung erwartet.

Preisstabilität auf hoher Ebene

Die Enztalkiefemversteigerung in Calmbach In Nr. 39 des Holz-Zentralblattes Stuttgart wird über den Verlauf der diesjährigen Wert­holzversteigerung in Calmbach berichtet:

Die hohe Schneelage hatte eine Verlegung der bereits für den 8. Februar angekündigten Enztalkiefemversteigerung in Calmbach auf den 21. März notwendig gemacht Rund 1900 Festmeter Wertkiefem Einschlag Dezem­ber und Januar wurden aus folgenden Forstämtem zum Verkauf gestellt: Calmbach 286,50 fm, Enzklösterle 501,93 fm, Hofstett 350,42 fm, Simmersfeld 195,38 fm, Wildbad 462,33 fm, Stadtwald Wildbad 101,99 fm. Die Kauflose enthielten überwiegend Wa- und Wb-Holz gemischt, vereinzelt auch Wc-Holz (Wb = ausgesprochenes Schneidestammholz, Wb = schneideholzhaltiges Stammholz, Wc = stammtrockenes Schneideholz). Etwa 700 fm anhängendes B-Holz wurde den Käufern zu 180% der Meßzahlen mit überlassen.

Der Termin war gut besucht; etwa 300 Ein­

käufer aus den Kreisen der Sägeindustrie und der holzverarbeitenden Industrie der näheren und weiteren Umgebung der Forstämter hat­ten sich eingefunden. Die Mehrzahl der Teil­nehmer war aber nur alsBeobachter ge­kommen, etwa 1520% beteiligten sich aktiv an der Versteigerung und gaben Gebote ab. Trotzdem entwickelte sich schnell ein flottes Geschäft, das bis zum Schluß der pausenlos durchgeführten Auktion anhielt. Geboten wurde auf die etwa 1030 fm umfassenden Lose in ganzen Prozenten der Meßzahlen. Rund 80% des Holzes ging an die Sägeindu­strie, der Rest an die holzverarbeitende In­dustrie.

Die erzielten Durchschnittserlöse zeigen das auch sonst wiederholt bestätigte Preisniveau auf dem Weltkiefernmarkt und kennzeichnen eine gewisse Stabilität auf verhältnismäßig hoher Ebene.

Der Durchschnittserlös pro Festmeter Wert­holz betrug 395 DM. Insgesamt wurde für das aus dem Staatswald gelieferte Holz ein Erlös von 750 000 DM erzielt.