Die Kontrolle der Regierung

Haushaltplan 1952 im Bundestag eingebracht / Landpachtgesetz verabschiedet

Drahtbericht unserer Bonner Redaktion

BONN. In der Mittwochsitzung des Bundes­tages brachte Staatssekretär Hartmann den Haushaltsplan für das Finanzjahr 1952 ein. Nach dem entsprechenden Gesetz wird der Gesamthaushalt des Vorjahres mit Ein­nahmen und Ausgaben von 21,1 Milliarden DM übernommen und der Finanzminister ermäch­tigt, für fortfallende Ansätze neue zu bestim­men, wobei er nur dann die Genehmigung des Haushaltausschusses einholen muß, wenn der entsprechende neue Ansatz 500 000 DM überschreitet. Ferner kann der Bundesflnanz- minister zur Deckung der außerordentlichen Ausgaben Im vergangenen und im laufenden Finanzjahr Geldmittel bis zu jährlich 2,4 Mil­liarden auf dem Kreditwege beschaffen.

Der bereits im Bundesrat kritisierte Geset­zesentwurf wurde vom Abg. Schüttle (SPD) scharf angegriffen. Schüttle verwahrte sich nicht nur gegen die vorgesehenen Ermäch­tigungen, sondern stellte fest, daß auf dem von der Regierung gewollten Wege die Kon­trolle der Haushaitsoolitik der Regierung durch das Parlament unmüglich gemacht würde. D<m unter Ausschluß der Öffentlichkeit tagende Haushaltsausschuß künne nicht d*e Verant­wortung für Entscheidungen über Mllarden- Beträge tragen. Das sei Sache des ganzen Par­laments in aller Öffentlichkeit. Schüttle lehnte die Ausschußüberweisung des Gesetzes ab.

Mit den Stimmen der Regierungsparteien wurde diese Forderung jedoch zurückgewie­sen und der Gesetzentwurf zur Beratung an den zuständigen Ausschuß überwiegen. Die Sprecher der Regierungsparteien hatten zwar Bedenken, vertraten i°doch dte Auffassung, daß es keine andere Möglichkeit als das vor­liegende Gesetz gebe, um mit den Haushalts­gesetzen den Anschluß an das Finanzjahr 1952 zu Anden Die zweite und dritte Beratung" des Gesetzes über die Inanspruchnahme von 40 Prozent der Einkommen- und Kümerschaft- steuer der Länder durch den Bund wurde auf Wunsch der bayerischen CSU von der Tages­ordnung abgesetzt.

Dagegen konnte das Landpachtgesetz in drit­ter Lesung verabschiedet werden. Das Gesetz ersetzt das bisherige Genehmigungsverfahren durch em Anzeigen verfahren. Es lockert den Pachtschutz auf und löst ihn zum Teil durch Langfristigkeit der Verträge (18 Jahre) ab. Ferner enthält das Gesetz eine Rahmenrege­lung für Heuerlingsverträge. Ebenfalls verab­schiedet wurde das Gesetz über die Mitwir­kung des Bundes bei cter Verwaltung des Teils der Einkommen- und Kürperschaftssteuer, den die Länder, abführen müssen. Der Vorschlag des Vermittlungsausschusses über die endgül­

tige Fassung des Kriegsgräbergesetzes wurde einstimmig angenommen. Schließlich verab­schiedete der Bundestag das Gesetz zur Än­derung des Einkommen- und Körperschaft- steuergesetzes. Das neue Gesetz betrifft die steuerliche Behandlung festverzinslicher Wert­papiere, die Abzugsfähigkeit von Verlusten aus gewerblichen Betrieben. Es regelt ferner einige Fragen der Nachversteuerung. Der Satz der Kürperschaftssteuer beträgt nach § 3 des Gesetzes 60 Prozent des Einkommens für Ka­pitalgesellschaften, Erwerbs- und Wirtschafts­genossenschaften und gewerbliche Betriebe des Öffentlichen Rechts. Für alle übrigen Kör­perschaften beträgt der Satz 50 Prozent Die verabschiedeten Gesetze müssen nun noch vom Bundesrat bestätigt werden, bevo? sie vom

Bundespräsidenten ausgefertigt, im Bundes­gesetzblatt veröffentlicht und damit in Kraft treten können.

Im Verlauf einer nicht sehr ergiebigen Fra­gestunde hatte u. a. der Sprecher des Bundes­finanzministeriums erklärt, es bestünde vor­läufig keine Möglichkeit, Beschädigte von der Pflicht zur Soforthilfeabgabe zu befreien. Der Sprecher des Innenministeriums kündigte eine Änderung der seit 1924 unveränderten Sätze für die Ärzte an. Zu einem erheiternden Zwi­schenfall wurde die Frage eines Abgeordne­ten, was der Verkehrsminister zu tun ge­denke, um eine Änderung des Preises von 1.43 DM für eine Tasse schlechten Kaffees im Rheingoldzug herbeizuführen. Der Verkehrs­minister konnte keine Änderung Zusagen, da dieser Zug der internationalen Schlaf- und Speisewagengesellschaft untersteht. In den deutschen Zügen, so meinte Verkehrsminister Seebohm, seien seit Monaten keine Klagen über Qualität und Preis des Kaffees zu hören gewesen.

Verfassungsausschuß gebildet

Entwürfe für Überleitungsgesetz überwiesen / Ältestenrat gebildet

STUTTGART. (Eig. Bericht.) Mittwochmittag Punkt 12 Uhr eröffnete Präsident Dr. Nein- h a n s die erste Arbeitssitzung der Verfas­sunggebenden Landesversammlung im Stutt­garter Landtagsgebäude. Sie dauerte nur eine Viertelstunde.

Nach Punkt 1 der Tagesordnung wurde zu­nächst der Verfassungsausschuß (Vorsitzender: Dr. Gebhard Müller, CDU, Stellv. Vors.: Alex Möller, SPD, Schriftfüh­rer: Vortisch, DVP, Berichterstatter: Prof. Dr. Erbe, DVP, und Dr. Albert Sauer, CDU) gewählt.

Die übrigen Mitglieder des Verfassungsaus­schusses sind die Abgeordneten Kühn, Dr. Gurk, Dr. Huber, Schneider, Dr. Hermann, Gog, Dr. Werber, Simp- fendörfer, und Dr. Do Id (CDU); ferner Lausen, Renner, Kalbfell, Dr. Haas, Pflüger, Rimmelspacher. Ulrich (SPD); Dr. Gönnenwein, Dr. Kauf­mann, Dr. Haußmann (DVP), und Fied- 1 e r (BHE).

Außerdem wurden der Wahlprüfungsaus­schuß und der Geschäftsordnungsausschuß nach den Vorschlägen der Fraktionen gebil­det. Das Haus billigte dii vorgesehene Zusam­mensetzung aller Ausschüsse einstimmig. Nach der bereits vollzogenen Annahme des Verfas­sungsausschusses unterbreitete ein Sprecher der KPD lediglich den Vorschlag, einen Ab­geordneten der KPD hinzuzuwählen, well die KPD sich von ihrer Mitarbeit günstige Aus­wirkungen auf die Arbe't des Verfassungs­ausschusses verspreche. Der Präsident ging aber, da er die Bildung des Verfassungsaus-

Wissenschaftler jagen den Attentäter

Reste des Münchner Sprengstroffpakete in der Prüfung / Staub gibt Fingerzeige

Im Münchner Zentralamt für Kriminal- Identifizierung sind Kriminalisten und Wissen­schaftler unter Leitung von Prof. Sprecht seit einer Woche fast Tag und Nacht damit beschäftigt, auf Grund der Überreste des für Dr. Adenauer bestimmten Sprengstoffpaketes den Tätern auf die Spur zu kommen. Schon jetzt kann man sich ein ziemlich genaues Bild über die Art der Konstruktion und die Wir­kung der in einem Brockhaus-Lexikon, Band LZ. Jahrgang 1950/51, eingebauten Bombe machen.

Der Täter hatte einen Hohlraum in dem 700 Seiten starken Band geschaffen, der etwa sechs Zentimeter tief war, und dort die Spreng­ladung eingebaut. Der Zünder war auf einer Kunststoffplatte befestigt. Mit Mikroskopen stellten die Wissenschaftler des Instituts auf der Kunststoffplatte Spuren der Bearbeitungs­werkzeuge fest, mit denen der Täter umge- gangen ist. Man hat auch winzige Metallteil­chen unter dem Miskroskop gesehen, die aus

Schusses bereits konstatiert hatte, ohne Be­handlung des KPD-Vorschlages zur Tagesord­nung über.

Nach der anschließenden ersten Beratung der Initiativgesetzentwürfe der CDU, SPD und DVP für das Überleitungsgesetz wurden diese auf Antrag des Abg. Dr. Gurk, CDU, ohne Aussprache an den Verfassungsausschuß über­wiesen. Abg. Eckert, KPD, hatte zwar un­ter Berufung auf den § 32 der vorläufig für das Haus geltenden Geschäftsordnung ver­langt, wenigstens die Grundsätze der Geset­zesvorlagen zu besprechen, mußte sich von Präsident Dr. Neinhaus aber dahingehend be­lehren lassen* seine Auffassung sei irrig; es sei nicht notwendig, daß Gesetzentwürfe bei der ersten Beratung besprochen werden müßten.

Vor Eintritt in die Tagesordnung gab der Präsident die Zusammensetzung des Ältesten-

Das deutsche Weltmeislerpaer im Eiskunstlauf, Ria und Paul Falk, in Boston, wo sie gestern an einem Schaulaufen teilnahmen. Dieser Tag ist auch gleichzeitig Vir erster Hochzeitstag. Unser Bild zeigt Ria und Paul Falk bei einem Bummel durch Boston auf dem Kopley-Platz, einem Ma­ler zuschauend. Im Hintergrund die Stadtbiblio­thek in Boston

rates bekannt. Ihm gehören neben dem Vor­sitzenden Dr. Neinhaus, CDU, dem 1. stell­vertretenden Vorsitzenden G e h r 1 n g, SPD, und dem 2. stellvertretenden Vorsitzenden Dr. Schaefer, DVP, fünf Abgeordnete der CDU, vier Abgeordnete der SPD, drei Abge­ordnete der DVP und ein Abgeordneter des BHE an.

Textilskandal mit Hintergrund?

Uniformen bereits im Hamburger Hafen ausgeladen / Spuren weisen in Sowjetzone

der Werkstatt des Herstellers der Höllenma­schine stammen müssen. Wie Spürhunde sind die Wissenschaftler hinter dem Täter her Sie trennten die Verpackungsschnur des Spreng­stoffpaketes auf und stellten dabei Staubpar­tikel fest, die gleichfalls einen Fingerzeig dar­auf geben, wo die Schnur gelagert war.

Bei der Rekonstruktion des Bombenpaketes kam man darauf daß die Zündung auf zweier­lei Art funktioniert hat. Der Stromkreis wäre geschlossen und die Explosion ausgelöst wor­den, wenn das Lexikon aus seiner Kassette herausgezogen worden wäre. Falls diese Zün­dung versagt hätte, wäre die Höllenmaschine losgegangen, wenn der Buchdeckel geöffnet worden wäre. Welche Zündung tatsächlich zur Explosion geführt hat. ist bis jetzt noch nicht festgestellt worden. Wesentlich für die Er­mittlung des Täters ist, das Fabrikat der für die Herstellung des Zündmechanismus ver­wendeten Teile festzustellen.

Ein großer Textilskandal, an dessen Aufklä­rung das Bundeskriminalamt zurzeit tätig ist, nimmt immer mehr einen politischen Charak­ter an. Es scheint, als ob es den Drahtziehern dieser Betrugsaffäre weniger darauf ankam, sich große Geldbeträge zu erschwindeln, als vielmehr Beweise zu-konstruieren, daß sich Westdeutschland schon mitten in einer gehei­men Aufrüstung befindet.

Zu dem Export- und Importkaufmann, Karl Schmitz in Bonn, war am 2. März 1952 ein Mann namens Lambi mit dem Angebot ge­kommen, er soll gegen eine zweiprozentige Gewinnbeteiligung an der Einfuhr von Uni­formen im Werte von etwa 70 Millionen DM mitwirken. Schmitz hatte im Hinblick auf die zahlreichen kurs-'erenden Aufrüstungsgerüchte zunächst keine Bedenken. Auch wollte ihm eine Bonner Bank einen Kredit von 50 000 DM einräumen. Im Hamburger Hafen trafen nach­einander vier Schiffsladungen ein, die einge hunderttausend Militärmäntel im Trentch- coatschnitt, 200 000 Dutzend MiFtärstrümpfe, Unterwäsche und Handschuhe enthielten.

Inzwischen aber war Schmitz mißtrauisch geworden. Er wollte die Auftraggeber Lambis kennenlernen. Als ihn Lambi zu einem Ter­min nach Frankfurt bestellt hatte, wo angeb­lich unter dem Vorsitz des Leiters der Außen­handelsabteilung im Bundeswirtschaftsmini­sterium, von M a 11 z a n , eine Sitzung statt­finden sollte, wurde Schmitzens Mißtrauen gegen Lambi fast zur Gewißheit. Schmitz wußte nämlich zufällig, daß Maltzan zu dieser Zeit nicht in Frankfurt, sondern bei Handels­vertragsverhandlungen in Rom war. Nun schlug er Alarm; das Bundeskriminalamt wollte sich aber zunächst nicht in die Sache

einschalten. Erst nach drei Tagen nahm es die Untersuchung auf. Nun überstürzten sich die Ereignisse. Der von Schmite alarmierte Chef der dänischen FirmaImpexpo, Erik Laur- s e n aus Kopenhagen, kam nach Bonn, und nun erfuhr man, daß alle von Lambi vorge­legten Dokumente gefälscht waren. Laursen erzählte, Lambi habeauf Befehl eines an­geblichen deutschen Auftraggebers darauf be standen, daß die zur Herstellung der Uniform­teile benötigten Game in Frankreich bestell; würden. Lambi habe auch angedeutet, daß die dänische Firma unter Umständen noch Uni­formaufträge bekommen könne, die für eine westdeutsche Partisanenarmee in der So­wjetzone verwendet werden sollte.

In Bonn fragt man sich nun, was der Be­trüger Lambi für einen Zweck verfolgte. Der von Lambi in die Affäre hineingezogene Ex­porteur Schmitz vermutet, daß eine östliche Stelle offenbar ein Interesse daran hatte, daß in Bonn und in Hamburg Militärausrüstungen eingelagert werden. Möglicherweise hätte man dann in einem geeigneten Augenblick entwe­der durchDokumentennhotos oder dadurch, daß man eine der plombierten Kistenzufäl­lig zum Platzen brachte, denBeweis füh­ren können, daß Westdeutschland bereits mit­ten in der Remilitarisierung sei. Darüber hin­aus hätte man mit den Bestellungen für die angebliche Partisanenarmee zu beweisen ver­sucht, daß die Bundesregierung in der Sowiet- zone Unruhe anzetteln wolle. Wenn man diese These vertritt, wäre auch erklärlich, warum die Game gerade in Frankreich bestellt wer­den sollten. Schmitz erinnert sich nun auch, daß in dem Paß Lambis, den er sich hatte zei­gen lassen, verdächtig viele Sowjetzonenrei­sen eingetragen waren.

Die Sterne m April

Die Planeten Merkur. Venus und Jupiter sind im April unsichtbar, dagegen strebt der Pla­net Mars seiner Opposition zu. geht also im Osten auf. wenn immer die Sonne untergeht. Er ist wieder rückläufig, so daß er sich wieder dem Sternbild der Jungfrau nähert, der er vorüber­gehenduntreu* geworden war. Seine Hellig­keit tibertrifft am Monatsende Sirius (im Großen Hund) Auch Saturn steht in Sonneaopoosition und ist die ganze Nacht sichtbar Ein prachtvol­ler Anblick, wenn am 9. April der fast volle Mond an Saturn in der Jungfrau vorbeizieht. Mars und Saturn nähern sich also wieder ein­ander jnd bringen wie zwei konkurrierende Liehhaber der Jungfrau ihre ..Ovationen.

Im April müssen wir den ganzen Monat über auf SternschnuDoen achten am stärksten sind die .Lyriden mit dem Ausstrahlungszen­trum Leier, der scrom der Virginiden aus der Junofrau streut sehr flach.

Die Wintersternbilder sind weit in den Westen gerückt. Der prachtvolle Orion geht mit Rigel gerade unter Stier, Großer Hund mit dem hell- piätzernden Sirius folgen bald Das Siebenge­stirn. die Pleiaden. kann bei Sonnenuntergang gerade noch im Westen gesehen werden Wenn der Kuckuck wieder in unsere heimatlichen Wäl­der zurtickeekehrt Ist. verschwindet das Sieben­gestirn am Abendhimmel was eine pommerische Redensart veranschaulicht: ,.De zwei stehen auf dem Kriegsfuß wie Kuckuck und Siebengestirn Nach 40 Tagen erscheint es vor der Sonne am Morgenbimmel, ein Zeitabschnitt, mit dem man früher wahrscheinlich gerechnet hat. Tn manchen bäuerlichen Wetterregeln und bei den Heiligen im Kalender erscheint noch heute mehrmals der 40-Ta "e-Hinweis.

Anfang Anril kulminiert der Löwe, der als Monatsbild von der Jungfrau abgelöst wird. Man findet ihren Hauntstern Snika leicht, indem man den Bogen der Himrcielwaeen-Deichsel im Kreise über Arktur im Bootes weiter zum Süd­himmel verlängert. Schon in Bahylon ist die Jungfrau mit Snika (=* Ähre) Symbol der näh­renden Erde, des Prinzios alles Schöpferischen. Bei den Ägvntern ist die Jungfrau die Götiin Isis, die Allmutter, mit der Ähre oder dem Füll­horn, einer Vorstellung, die sich in der christ­lichen Kunst der Gotik, besonders in Oberitalien

id Südostdeutschland, als Maria lm Ährenman- 1 wiederfindet In Griechenland verkörpert die cngfrau das Prinzip von Gerechtigkeit und Ord­ing. wahrscheinlich auch der Erdmutter Deme- r. die den Ackerbau gelehrt und den Menschen e Himmelsgabe des Korns anvertraute. Dieses ernmythologisch uralte Bild zeigt wieder deut- h den Unterschied zwischen unserer heutigen ;ernb*.ldbetrachtung und der früheren Jahrtau- nde. Während wir heute, in bewußter Ab­eichung von klassischen Vorbildern, allenfalls is den Umrissen eine liegende Frauengestalt ilesen, spielten einstmals die Umrißformen fine Rolle.

Unter der Jungfrau, etwas südlicher als Snika ehend. finden wir den Raben, ein schönes, lenmäßig gebildetes Trapez aus mitteiheien emen. Dpr Rabe wurde im aiten Babvlon nem 13. Monat zugeordnet, der bei schlechten rnteiahren auf kaiserlichen Beschluß dem 12. onat angefügt wurde. Da dieses Bild also nur Unglücks!ahren mit ln den Tierkreis aufge- immen wurde, so kann vielleicht in Erinne­rn» an jene längst versunkenen babylonischen ?1ten unsere heutige Bezeichnung . Ungliicks- be nachklingen Der linke obere Ecksiern des 9 Ken ist übrigens ein schöner Donoelstem.

Auf die .Tun»frau folgt, hoch im Siidosten ge­rn den Zenith hin. das tvnische FriihHngsbftd iotes mit Arkturns und daneben ein re'zvoPer ernenrelf. die Krone mit ihrem Hauntstern emrna /Edelstein). Und weiter lm NO gehen Herkules und Echinneeniräoer auf Die Sonne betritt am 18. Anrii das Sternbild idder und am Anril das Zeichen Stier wo- >i wir uns In Erinnerung bringen, daß Tier- el'h i 1 d und Tierkr^sz. eichen etwas erund- it 7 ü<h anderes ist und allzuleicht verwechselt ird Die Astrologen richten sich nur nach dem eichen nicht aber nach dem wirklichen Son- enstand Ui der Zeit um Christ* Geburt deck- n sich Zeichen und BUd. Wir haben das rste Mondviertel am 2 Anril. Voimond amO., tztes Viertel am 17. mit gleichzeitiger Erdnahe Bd Neumond am 24. April. Dr. S. Knecht

Übermütige Komödien von Lorca

Mit seinen großen ernsten DramenBluthoch- ritDona Rosita undBemarda Albas Haus 1, a,. cnwio- voderico Garcia Lorca auch

bei uns durchgesetzt. Zwei deutsche Erstauffüh­rungen am Hessischen Staatstheater Wiesbaden zeigten jetzt, daß der 1936 im spanischen Bürger­krieg ums Leben Gekommene auch ein ursprüng­licher Komödiant voll herzhaften Humors war. In den zwei Akten dertollen PosseDie wun­dersame Schustersfrau" gibt Lorca die Bekeh­rung, nicht die Zähmung einer Widerspenstigen. Erst als ihr viel älterer Ehemann vor ihrem Ge­keife ausgerückt ist, beginnt die temperament­volle junge Schustersfrau, ihn wirklich zu He­ben. Sie fällt ihm um den Hals, als er ln der Verkleidung eines Puppenspielers zurückkommt. Lorca bringt das mit szenischer Phantasie, die in ihren genau fixierten tänzerischen Einfällen schon zur Choreographie wird, voll Witz und zähen psychischen Entwicklungen. Die Inszenie­rung von Fritz Umgelter konn'e jedoch trotz der vitalen Marlis Schoenau als Schustersfrau nicht das ganze spähende Leben aus dieser zaubervol­len Spielvorlage herausholen. DerPosse für Puppentheater" ..Bildertäfelchen des Don Chri- stobal bekam die Verpflanzung auf eine Groß­stadtbühne und die Darstellung durch Schauspie­ler nicht gut Sie verlor dadurch Ihren Reiz des naiv Unbekümmerten. H. D.

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Ein Wegbereiter der württ. Wirtschaft

Paul 3 1 e b e r t h . Ferdinand von Steinbeis, Kerlam-Verlag, Stuttgart 1952, 300 S. mit Ab­bildungen und einem Geleitwort von Prof. Hotz. 17.50 DM.

In diesen Tagen erschien im Reclam-Verlag in Stuttgart eine Biograohie über den ersten Prä­sidenten derZentrale für Gewerbe und Han­del" des heutigen Württembergischen Landes­gewerbeamtes. Diese Biographie sollte ursprüng­lich zum Jubiläum des lOOiährigen Bestehens des Württembergischen Landesgewerbeamtes im Jahre 1949 herauskommen Es hatte sich jedoch ge­zeigt. daß eine erschöpfende Darstellung von Leben und Werk Ferdinand von Steinbeis eines besonders sorgfältigen Quellenstudiums bedurfte. Die nun von Paul Sieberth. der auch über Karl Benz und Gottlieb Daimler Biographien ge­schrieben hat. verfaßte L»b*nsgesohichte des Be­gründers der staatlichen Oewerbeförderung schil­dert anschaulich, wie Ferdinand von Steinbeis in der Mitte des vorigen Jahrhunderts die würt-

tembergische Wirtschaft in überaus fruchtbarer Weise geformt hat. Sie vermittelt darüber hin­aus einen tiefen Einblick in das kulturelle und staatliche Leben der damaligen Zelt und kann als ein wertvoller Beitrag zur Wirtschaftsge­schichte Württembergs im 19. Jahrhundert an­gesehen werden. -e.

Kulturelle \itrhrirbien

Der Schriftsteller Franz M o 1 n a r Ist am Dienstag im Alter von 74 Jahren in New York gestorben. Der in Budapest Geborene lebte seit vielen Jahren in den Vereinigten Staaten und verdankte vor allem den LustspielenLlllom. Spiel im Schloß undDie rote Mühle seinen Weltruhm.

Das Mozarteum in Salzburg soll laut Vertrag zwischen der österreichischen Bun­desregierung, dem Land und der Stadt Salz­burg Bundeslehranstalt werden und den Rang einer staatlichen Kunstakademie erhalten

Zum 100. Todestag von J. F. Steinkopf

Heute jährt sich zum hundertsten Male der Todestag von Johann Friedrich Steinkopf, des Gründers und Leiters der nach ihm benannten Verlagsbuchhandlung. Johann Friedrich wurde am 17. Mat 1771 geboren. als Sohn des herzog­lichen und nachmaligen königlichen Hofmalers an der Porzellanfabrik In Ludwigsburg. Mit rast­losem Fleiß verfolgte der junge Mann den zu­künftigen Weg des Verlagsbuchhändlers und schon mit 21 Jahren übernahm er die Führung des großväterlichen Geschäfts.

Die Herausgabe von evangelischen Gebet- und Predigtbüchern, vor allem der Theologen Hof­acker. Bengel. Oetinger und anderer, verbreite­ten den guten Rahmen des Geschäftes in ganz Deutschland Das berühmte Kochbuch derLöff­lerin verschaffte ihm in Notzeiten immer wie­der materielle Erfolge. Zu den ZeitschriftenDer Cbristenbote unö ..Jugendblätter erschienen außerdem Schulbücher und Württemberglcis, aber auch Namen wie Hölderlin und Gustav Schwab fehlten nicht. Nachdem Steinkopf das 70_ Lebensjahr beschriften hafte, zog er sich von seiner geschäftlichen Tätigkeit zurück und ver­schied am 4. April 1852 im Alter von fast 81 Jah­ren.