Die Kontrolle der Regierung
Haushaltplan 1952 im Bundestag eingebracht / Landpachtgesetz verabschiedet
Drahtbericht unserer Bonner Redaktion
BONN. In der Mittwochsitzung des Bundestages brachte Staatssekretär Hartmann den Haushaltsplan für das Finanzjahr 1952 ein. Nach dem entsprechenden Gesetz wird der Gesamthaushalt des Vorjahres mit Einnahmen und Ausgaben von 21,1 Milliarden DM übernommen und der Finanzminister ermächtigt, für fortfallende Ansätze neue zu bestimmen, wobei er nur dann die Genehmigung des Haushaltausschusses einholen muß, wenn der entsprechende neue Ansatz 500 000 DM überschreitet. Ferner kann der Bundesflnanz- minister zur Deckung der außerordentlichen Ausgaben Im vergangenen und im laufenden Finanzjahr Geldmittel bis zu jährlich 2,4 Milliarden auf dem Kreditwege beschaffen.
Der bereits im Bundesrat kritisierte Gesetzesentwurf wurde vom Abg. Schüttle (SPD) scharf angegriffen. Schüttle verwahrte sich nicht nur gegen die vorgesehenen Ermächtigungen, sondern stellte fest, daß auf dem von der Regierung gewollten Wege die Kontrolle der Haushaitsoolitik der Regierung durch das Parlament unmüglich gemacht würde. D<m unter Ausschluß der Öffentlichkeit tagende Haushaltsausschuß künne nicht d*e Verantwortung für Entscheidungen über M’ll’arden- Beträge tragen. Das sei Sache des ganzen Parlaments in aller Öffentlichkeit. Schüttle lehnte die Ausschußüberweisung des Gesetzes ab.
Mit den Stimmen der Regierungsparteien wurde diese Forderung jedoch zurückgewiesen und der Gesetzentwurf zur Beratung an den zuständigen Ausschuß überwiegen. Die Sprecher der Regierungsparteien hatten zwar Bedenken, vertraten i°doch dte Auffassung, daß es keine andere Möglichkeit als das vorliegende Gesetz gebe, um mit den Haushaltsgesetzen den Anschluß an das Finanzjahr 1952 zu Anden Die zweite und dritte Beratung" des Gesetzes über die Inanspruchnahme von 40 Prozent der Einkommen- und Kümerschaft- steuer der Länder durch den Bund wurde auf Wunsch der bayerischen CSU von der Tagesordnung abgesetzt.
Dagegen konnte das Landpachtgesetz in dritter Lesung verabschiedet werden. Das Gesetz ersetzt das bisherige Genehmigungsverfahren durch em Anzeigen verfahren. Es lockert den Pachtschutz auf und löst ihn zum Teil durch Langfristigkeit der Verträge (18 Jahre) ab. Ferner enthält das Gesetz eine Rahmenregelung für Heuerlingsverträge. Ebenfalls verabschiedet wurde das Gesetz über die Mitwirkung des Bundes bei cter Verwaltung des Teils der Einkommen- und Kürperschaftssteuer, den die Länder, abführen müssen. Der Vorschlag des Vermittlungsausschusses über die endgül
tige Fassung des Kriegsgräbergesetzes wurde einstimmig angenommen. Schließlich verabschiedete der Bundestag das Gesetz zur Änderung des Einkommen- und Körperschaft- steuergesetzes. Das neue Gesetz betrifft die steuerliche Behandlung festverzinslicher Wertpapiere, die Abzugsfähigkeit von Verlusten aus gewerblichen Betrieben. Es regelt ferner einige Fragen der Nachversteuerung. Der Satz der Kürperschaftssteuer beträgt nach § 3 des Gesetzes 60 Prozent des Einkommens für Kapitalgesellschaften, Erwerbs- und Wirtschaftsgenossenschaften und gewerbliche Betriebe des Öffentlichen Rechts. Für alle übrigen Körperschaften beträgt der Satz 50 Prozent Die verabschiedeten Gesetze müssen nun noch vom Bundesrat bestätigt werden, bevo? sie vom
Bundespräsidenten ausgefertigt, im Bundesgesetzblatt veröffentlicht und damit in Kraft treten können.
Im Verlauf einer nicht sehr ergiebigen Fragestunde hatte u. a. der Sprecher des Bundesfinanzministeriums erklärt, es bestünde vorläufig keine Möglichkeit, Beschädigte von der Pflicht zur Soforthilfeabgabe zu befreien. Der Sprecher des Innenministeriums kündigte eine Änderung der seit 1924 unveränderten Sätze für die Ärzte an. Zu einem erheiternden Zwischenfall wurde die Frage eines Abgeordneten, was der Verkehrsminister zu tun gedenke, um eine Änderung des Preises von 1.43 DM für eine Tasse schlechten Kaffees im Rheingoldzug herbeizuführen. Der Verkehrsminister konnte keine Änderung Zusagen, da dieser Zug der internationalen Schlaf- und Speisewagengesellschaft untersteht. In den deutschen Zügen, so meinte Verkehrsminister Seebohm, seien seit Monaten keine Klagen über Qualität und Preis des Kaffees zu hören gewesen.
Verfassungsausschuß gebildet
Entwürfe für Überleitungsgesetz überwiesen / Ältestenrat gebildet
STUTTGART. (Eig. Bericht.) Mittwochmittag Punkt 12 Uhr eröffnete Präsident Dr. Nein- h a n s die erste Arbeitssitzung der Verfassunggebenden Landesversammlung im Stuttgarter Landtagsgebäude. Sie dauerte nur eine Viertelstunde.
Nach Punkt 1 der Tagesordnung wurde zunächst der Verfassungsausschuß (Vorsitzender: Dr. Gebhard Müller, CDU, Stellv. Vors.: Alex Möller, SPD, Schriftführer: Vortisch, DVP, Berichterstatter: Prof. Dr. Erbe, DVP, und Dr. Albert Sauer, CDU) gewählt.
Die übrigen Mitglieder des Verfassungsausschusses sind die Abgeordneten Kühn, Dr. Gurk, Dr. Huber, Schneider, Dr. Hermann, Gog, Dr. Werber, Simp- fendörfer, und Dr. Do Id (CDU); ferner Lausen, Renner, Kalbfell, Dr. Haas, Pflüger, Rimmelspacher. Ulrich (SPD); Dr. Gönnenwein, Dr. Kaufmann, Dr. Haußmann (DVP), und Fied- 1 e r (BHE).
Außerdem wurden der Wahlprüfungsausschuß und der Geschäftsordnungsausschuß nach den Vorschlägen der Fraktionen gebildet. Das Haus billigte dii vorgesehene Zusammensetzung aller Ausschüsse einstimmig. Nach der bereits vollzogenen Annahme des Verfassungsausschusses unterbreitete ein Sprecher der KPD lediglich den Vorschlag, einen Abgeordneten der KPD hinzuzuwählen, well die KPD sich von ihrer Mitarbeit günstige Auswirkungen auf die Arbe't des Verfassungsausschusses verspreche. Der Präsident ging aber, da er die Bildung des Verfassungsaus-
Wissenschaftler jagen den Attentäter
Reste des Münchner Sprengstroffpakete in der Prüfung / Staub gibt Fingerzeige
Im Münchner Zentralamt für Kriminal- Identifizierung sind Kriminalisten und Wissenschaftler unter Leitung von Prof. Sprecht seit einer Woche fast Tag und Nacht damit beschäftigt, auf Grund der Überreste des für Dr. Adenauer bestimmten Sprengstoffpaketes den Tätern auf die Spur zu kommen. Schon jetzt kann man sich ein ziemlich genaues Bild über die Art der Konstruktion und die Wirkung der in einem Brockhaus-Lexikon, Band L—Z. Jahrgang 1950/51, eingebauten Bombe machen.
Der Täter hatte einen Hohlraum in dem 700 Seiten starken Band geschaffen, der etwa sechs Zentimeter tief war, und dort die Sprengladung eingebaut. Der Zünder war auf einer Kunststoffplatte befestigt. Mit Mikroskopen stellten die Wissenschaftler des Instituts auf der Kunststoffplatte Spuren der Bearbeitungswerkzeuge fest, mit denen der Täter umge- gangen ist. Man hat auch winzige Metallteilchen unter dem Miskroskop gesehen, die aus
Schusses bereits konstatiert hatte, ohne Behandlung des KPD-Vorschlages zur Tagesordnung über.
Nach der anschließenden ersten Beratung der Initiativgesetzentwürfe der CDU, SPD und DVP für das Überleitungsgesetz wurden diese auf Antrag des Abg. Dr. Gurk, CDU, ohne Aussprache an den Verfassungsausschuß überwiesen. Abg. Eckert, KPD, hatte zwar unter Berufung auf den § 32 der vorläufig für das Haus geltenden Geschäftsordnung verlangt, wenigstens die Grundsätze der Gesetzesvorlagen zu besprechen, mußte sich von Präsident Dr. Neinhaus aber dahingehend belehren lassen* seine Auffassung sei irrig; es sei nicht notwendig, daß Gesetzentwürfe bei der ersten Beratung besprochen werden müßten.
Vor Eintritt in die Tagesordnung gab der Präsident die Zusammensetzung des Ältesten-
Das deutsche Weltmeislerpaer im Eiskunstlauf, Ria und Paul Falk, in Boston, wo sie gestern an einem Schaulaufen teilnahmen. Dieser Tag ist auch gleichzeitig Vir erster Hochzeitstag. Unser Bild zeigt Ria und Paul Falk bei einem Bummel durch Boston auf dem Kopley-Platz, einem Maler zuschauend. Im Hintergrund die Stadtbibliothek in Boston
rates bekannt. Ihm gehören neben dem Vorsitzenden Dr. Neinhaus, CDU, dem 1. stellvertretenden Vorsitzenden G e h r 1 n g, SPD, und dem 2. stellvertretenden Vorsitzenden Dr. Schaefer, DVP, fünf Abgeordnete der CDU, vier Abgeordnete der SPD, drei Abgeordnete der DVP und ein Abgeordneter des BHE an.
Textilskandal mit Hintergrund?
Uniformen bereits im Hamburger Hafen ausgeladen / Spuren weisen in Sowjetzone
der Werkstatt des Herstellers der Höllenmaschine stammen müssen. Wie Spürhunde sind die Wissenschaftler hinter dem Täter her Sie trennten die Verpackungsschnur des Sprengstoffpaketes auf und stellten dabei Staubpartikel fest, die gleichfalls einen Fingerzeig darauf geben, wo die Schnur gelagert war.
Bei der Rekonstruktion des Bombenpaketes kam man darauf daß die Zündung auf zweierlei Art funktioniert hat. Der Stromkreis wäre geschlossen und die Explosion ausgelöst worden, wenn das Lexikon aus seiner Kassette herausgezogen worden wäre. Falls diese Zündung versagt hätte, wäre die Höllenmaschine losgegangen, wenn der Buchdeckel geöffnet worden wäre. Welche Zündung tatsächlich zur Explosion geführt hat. ist bis jetzt noch nicht festgestellt worden. Wesentlich für die Ermittlung des Täters ist, das Fabrikat der für die Herstellung des Zündmechanismus verwendeten Teile festzustellen.
Ein großer Textilskandal, an dessen Aufklärung das Bundeskriminalamt zurzeit tätig ist, nimmt immer mehr einen politischen Charakter an. Es scheint, als ob es den Drahtziehern dieser Betrugsaffäre weniger darauf ankam, sich große Geldbeträge zu erschwindeln, als vielmehr Beweise zu-konstruieren, daß sich Westdeutschland schon mitten in einer geheimen Aufrüstung befindet.
Zu dem Export- und Importkaufmann, Karl Schmitz in Bonn, war am 2. März 1952 ein Mann namens Lambi mit dem Angebot gekommen, er soll gegen eine zweiprozentige Gewinnbeteiligung an der Einfuhr von Uniformen im Werte von etwa 70 Millionen DM mitwirken. Schmitz hatte im Hinblick auf die zahlreichen kurs-'erenden Aufrüstungsgerüchte zunächst keine Bedenken. Auch wollte ihm eine Bonner Bank einen Kredit von 50 000 DM einräumen. Im Hamburger Hafen trafen nacheinander vier Schiffsladungen ein, die ein’ge hunderttausend Militärmäntel im Trentch- coatschnitt, 200 000 Dutzend MiFtärstrümpfe, Unterwäsche und Handschuhe enthielten.
Inzwischen aber war Schmitz mißtrauisch geworden. Er wollte die Auftraggeber Lambis kennenlernen. Als ihn Lambi zu einem Termin nach Frankfurt bestellt hatte, wo angeblich unter dem Vorsitz des Leiters der Außenhandelsabteilung im Bundeswirtschaftsministerium, von M a 11 z a n , eine Sitzung stattfinden sollte, wurde Schmitzens Mißtrauen gegen Lambi fast zur Gewißheit. Schmitz wußte nämlich zufällig, daß Maltzan zu dieser Zeit nicht in Frankfurt, sondern bei Handelsvertragsverhandlungen in Rom war. Nun schlug er Alarm; das Bundeskriminalamt wollte sich aber zunächst nicht in die Sache
einschalten. Erst nach drei Tagen nahm es die Untersuchung auf. Nun überstürzten sich die Ereignisse. Der von Schmite alarmierte Chef der dänischen Firma „Impexpo“, Erik Laur- s e n aus Kopenhagen, kam nach Bonn, und nun erfuhr man, daß alle von Lambi vorgelegten Dokumente gefälscht waren. Laursen erzählte, Lambi habe „auf Befehl“ eines angeblichen deutschen Auftraggebers darauf be standen, daß die zur Herstellung der Uniformteile benötigten Game in Frankreich bestell; würden. Lambi habe auch angedeutet, daß die dänische Firma unter Umständen noch Uniformaufträge bekommen könne, die für eine „westdeutsche Partisanenarmee in der Sowjetzone“ verwendet werden sollte.
In Bonn fragt man sich nun, was der Betrüger Lambi für einen Zweck verfolgte. Der von Lambi in die Affäre hineingezogene Exporteur Schmitz vermutet, daß eine östliche Stelle offenbar ein Interesse daran hatte, daß in Bonn und in Hamburg Militärausrüstungen eingelagert werden. Möglicherweise hätte man dann in einem geeigneten Augenblick entweder durch „Dokumentennhotos“ oder dadurch, daß man eine der plombierten Kisten „zufällig“ zum Platzen brachte, den „Beweis“ führen können, daß Westdeutschland bereits mitten in der Remilitarisierung sei. Darüber hinaus hätte man mit den Bestellungen für die angebliche Partisanenarmee zu beweisen versucht, daß die Bundesregierung in der Sowiet- zone Unruhe anzetteln wolle. Wenn man diese These vertritt, wäre auch erklärlich, warum die Game gerade in Frankreich bestellt werden sollten. Schmitz erinnert sich nun auch, daß in dem Paß Lambis, den er sich hatte zeigen lassen, verdächtig viele Sowjetzonenreisen eingetragen waren.
Die Sterne m April
Die Planeten Merkur. Venus und Jupiter sind im April unsichtbar, dagegen strebt der Planet Mars seiner Opposition zu. geht also im Osten auf. wenn immer die Sonne untergeht. Er ist wieder rückläufig, so daß er sich wieder dem Sternbild der Jungfrau nähert, der er vorübergehend „untreu* geworden war. Seine Helligkeit tibertrifft am Monatsende Sirius (im Großen Hund) Auch Saturn steht in Sonneaopoosition und ist die ganze Nacht sichtbar Ein prachtvoller Anblick, wenn am 9. April der fast volle Mond an Saturn in der Jungfrau vorbeizieht. Mars und Saturn nähern sich also wieder einander jnd bringen wie zwei konkurrierende Liehhaber der Jungfrau ihre ..Ovationen“.
Im April müssen wir den ganzen Monat über auf SternschnuDoen achten am stärksten sind die .Lyriden mit dem Ausstrahlungszentrum Leier“, der scrom der Virginiden aus der Junofrau streut sehr flach.
Die Wintersternbilder sind weit in den Westen gerückt. Der prachtvolle Orion geht mit Rigel gerade unter Stier, Großer Hund mit dem hell- piätzernden Sirius folgen bald Das Siebengestirn. die Pleiaden. kann bei Sonnenuntergang gerade noch im Westen gesehen werden Wenn der Kuckuck wieder in unsere heimatlichen Wälder zurtickeekehrt Ist. verschwindet das Siebengestirn am Abendhimmel was eine pommerische Redensart veranschaulicht: ,.D’e zwei stehen auf dem Kriegsfuß wie Kuckuck und Siebengestirn “ Nach 40 Tagen erscheint es vor der Sonne am Morgenbimmel, ein Zeitabschnitt, mit dem man früher wahrscheinlich gerechnet hat. Tn manchen bäuerlichen Wetterregeln und bei den Heiligen im Kalender erscheint noch heute mehrmals der 40-Ta "e-Hinweis.
Anfang Anril kulminiert der Löwe, der als Monatsbild von der Jungfrau abgelöst wird. Man findet ihren Hauntstern Snika leicht, indem man den Bogen der Himrcielwaeen-Deichsel im Kreise über Arktur im Bootes weiter zum Südhimmel verlängert. Schon in Bahylon ist die Jungfrau mit Snika (=* Ähre) Symbol der nährenden Erde, des Prinzios alles Schöpferischen. Bei den Ägvntern ist die Jungfrau die Götiin Isis, die Allmutter, mit der Ähre oder dem Füllhorn, einer Vorstellung, die sich in der christlichen Kunst der Gotik, besonders in Oberitalien
id Südostdeutschland, als Maria lm Ährenman- 1 wiederfindet In Griechenland verkörpert die cngfrau das Prinzip von Gerechtigkeit und Ording. wahrscheinlich auch der Erdmutter Deme- r. die den Ackerbau gelehrt und den Menschen e Himmelsgabe des Korns anvertraute. Dieses ernmythologisch uralte Bild zeigt wieder deut- h den Unterschied zwischen unserer heutigen ;ernb*.ldbetrachtung und der früheren Jahrtau- nde. Während wir heute, in bewußter Abeichung von klassischen Vorbildern, allenfalls is den Umrissen eine liegende Frauengestalt ilesen, spielten einstmals die Umrißformen fine Rolle.
Unter der Jungfrau, etwas südlicher als Snika ehend. finden wir den Raben, ein schönes, lenmäßig gebildetes Trapez aus mitteihei’en emen. Dpr Rabe wurde im aiten Babvlon nem 13. Monat zugeordnet, der bei schlechten rnteiahren auf kaiserlichen Beschluß dem 12. onat angefügt wurde. Da dieses Bild also nur Unglücks!ahren mit ln den Tierkreis aufge- immen wurde, so kann vielleicht in Erinnern» an jene längst versunkenen babylonischen ?1ten unsere heutige Bezeichnung . Ungliicks- be“ nachklingen Der linke obere Ecksiern des 9 Ken ist übrigens ein schöner Donoelstem.
Auf die .Tun»frau folgt, hoch im Siidosten gern den Zenith hin. das tvnische FriihHngsbftd iotes mit Arkturns und daneben ein re'zvoPer ■ernenrelf. die Krone mit ihrem Hauntstern emrna /Edelstein). Und weiter lm NO gehen Herkules und Echinneeniräoer auf Die Sonne betritt am 18. Anrii das Sternbild idder und am 2ß Anril das Zeichen Stier wo- >i wir uns In Erinnerung bringen, daß Tier- •el'h i 1 d und Tierkr^sz. eichen etwas erund- it 7 ü<h anderes ist und allzuleicht verwechselt ird Die Astrologen richten sich nur nach dem eichen nicht aber nach dem wirklichen Son- enstand Ui der Zeit um Christ* Geburt deck- ■n sich Zeichen und BUd. — Wir haben das rste Mondviertel am 2 Anril. Voi’mond am ’O., ■tztes Viertel am 17. mit gleichzeitiger Erdnahe Bd Neumond am 24. April. Dr. S. Knecht
Übermütige Komödien von Lorca
Mit seinen großen ernsten Dramen „Bluthoch- rit“ „Dona Rosita“ und „Bemarda Albas Haus 1, a„,. cnwio- voderico Garcia Lorca auch
bei uns durchgesetzt. Zwei deutsche Erstaufführungen am Hessischen Staatstheater Wiesbaden zeigten jetzt, daß der 1936 im spanischen Bürgerkrieg ums Leben Gekommene auch ein ursprünglicher Komödiant voll herzhaften Humors war. In den zwei Akten der „tollen Posse“ „Die wundersame Schustersfrau" gibt Lorca die Bekehrung, nicht die Zähmung einer Widerspenstigen. Erst als ihr viel älterer Ehemann vor ihrem Gekeife ausgerückt ist, beginnt die temperamentvolle junge Schustersfrau, ihn wirklich zu Heben. Sie fällt ihm um den Hals, als er ln der Verkleidung eines Puppenspielers zurückkommt. Lorca bringt das mit szenischer Phantasie, die in ihren genau fixierten tänzerischen Einfällen schon zur Choreographie wird, voll Witz und zähen psychischen Entwicklungen. Die Inszenierung von Fritz Umgelter konn'e jedoch trotz der vitalen Marlis Schoenau als Schustersfrau nicht das ganze spähende Leben aus dieser zaubervollen Spielvorlage herausholen. Der „Posse für Puppentheater" ..Bildertäfelchen des Don Chri- stobal“ bekam die Verpflanzung auf eine Großstadtbühne und die Darstellung durch Schauspieler nicht gut Sie verlor dadurch Ihren Reiz des naiv Unbekümmerten. H. D.
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Ein Wegbereiter der württ. Wirtschaft
Paul 3 1 e b e r t h . Ferdinand von Steinbeis, Kerlam-Verlag, Stuttgart 1952, 300 S. mit Abbildungen und einem Geleitwort von Prof. Hotz. 17.50 DM.
In diesen Tagen erschien im Reclam-Verlag in Stuttgart eine Biograohie über den ersten Präsidenten der „Zentrale für Gewerbe und Handel" des heutigen Württembergischen Landesgewerbeamtes. Diese Biographie sollte ursprünglich zum Jubiläum des lOOiährigen Bestehens des Württembergischen Landesgewerbeamtes im Jahre 1949 herauskommen Es hatte sich jedoch gezeigt. daß eine erschöpfende Darstellung von Leben und Werk Ferdinand von Steinbeis’ eines besonders sorgfältigen Quellenstudiums bedurfte. Die nun von Paul Sieberth. der auch über Karl Benz und Gottlieb Daimler Biographien geschrieben hat. verfaßte L»b*nsgesohichte des Begründers der staatlichen Oewerbeförderung schildert anschaulich, wie Ferdinand von Steinbeis in der Mitte des vorigen Jahrhunderts die würt-
tembergische Wirtschaft in überaus fruchtbarer Weise geformt hat. Sie vermittelt darüber hinaus einen tiefen Einblick in das kulturelle und staatliche Leben der damaligen Zelt und kann als ein wertvoller Beitrag zur Wirtschaftsgeschichte Württembergs im 19. Jahrhundert angesehen werden. -e.
Kulturelle \itrhrirbien
Der Schriftsteller Franz M o 1 n a r Ist am Dienstag im Alter von 74 Jahren in New York gestorben. Der in Budapest Geborene lebte seit vielen Jahren in den Vereinigten Staaten und verdankte vor allem den Lustspielen „Llllom“. „Spiel im Schloß“ und „Die rote Mühle“ seinen Weltruhm.
Das Mozarteum in Salzburg soll — laut Vertrag zwischen der österreichischen Bundesregierung, dem Land und der Stadt Salzburg — Bundeslehranstalt werden und den Rang einer staatlichen Kunstakademie erhalten
Zum 100. Todestag von J. F. Steinkopf
Heute jährt sich zum hundertsten Male der Todestag von Johann Friedrich Steinkopf, des Gründers und Leiters der nach ihm benannten Verlagsbuchhandlung. Johann Friedrich wurde am 17. Mat 1771 geboren. als Sohn des herzoglichen und nachmaligen königlichen Hofmalers an der Porzellanfabrik In Ludwigsburg. Mit rastlosem Fleiß verfolgte der junge Mann den zukünftigen Weg des Verlagsbuchhändlers und schon mit 21 Jahren übernahm er die Führung des großväterlichen Geschäfts.
Die Herausgabe von evangelischen Gebet- und Predigtbüchern, vor allem der Theologen Hofacker. Bengel. Oetinger und anderer, verbreiteten den guten Rahmen des Geschäftes in ganz Deutschland Das berühmte Kochbuch der „Löfflerin“ verschaffte ihm in Notzeiten immer wieder materielle Erfolge. Zu den Zeitschriften „Der Cbristenbote“ unö ..Jugendblätter“ erschienen außerdem Schulbücher und Württemberglcis, aber auch Namen wie Hölderlin und Gustav Schwab fehlten nicht. Nachdem Steinkopf das 70_ Lebensjahr beschriften hafte, zog er sich von seiner geschäftlichen Tätigkeit zurück und verschied am 4. April 1852 im Alter von fast 81 Jahren.