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fügungeil der Oberämter, gerichtliche Perfügungen, besonders in Vermögenssnchen, wöchentliche 'Frucht-, Fleisch- und Brotpreise, Anzeige» von Geborenen, Kopulierten. Gestorbenen, Warenangebote, Dienstbotengesuche, nützliche und belehrende Aufsätze, schöne Erzählungen und Anekdoten, Charaden und Rätsel, Gedichte, Aphorismen und überhaupt niehreres Unterhaltendes zur völligen Befriedigung des Lesers". Politische Aufsätze durften nicht erscheinen. Mit lebhaftem, unermüdlichen Eifer arbeitete Bischer an der Ausgestaltung seines Blattes. Sein Unternehmen hatte dauernden Erfolg.
Wenn so manches Blatt, das um jene Zeit ins Leben trat, nach kurzer Zeit sein Erscheinen wieder einstcllcn mußte, verstand es Bischer, seinem Blatt immer mehr,Anerkennung und Eingang zu verschaffen. Zwar hatte er mit manchen Schwierigkeiten zu Kämpfen: Die Zahl der Leser war zuerst recht klein.
Zn manches Dorf kam anfangs nur 1 Eremplar, das von Amts wegen vom Pfarrer und vom Schultheißen gelesen werden mußte. Die Zahl der Leser mag in den ersten Zähren nicht über 2—300 betragen haben. Bischer mußte deshalb, um sein Unternehmen über Wasser zu halten, neben seiner Druckerei noch andere Ermerbszweige suchen: Er übernahm Agenturen, führte einen Handel mit Tapeten, mit Holz, mit Frucht u. a. Andererseits durfte er bald die Freude erleben, daß zu den Bezirken Nagold und Freudenstadt, für die er die amtlichen und privaten Bekanntmachungen besorgte, noch die Bezirke Herrenberg und Horb hinzntraten. Auch durch sein gemeinnütziges, kräftiges Eintreten für die Interessen der Bewohner in Stadt und Land erwarb er sieh große Wertschätzung, weshalb er auch in Nagold zum Gemeinderat, zum Hauptmann der damals ins Leben getretenen Bürgergarde (später Bürgerwehr) und in andere Ehrenstellen gewählt wurde. Kurz, es gelang Bischer, der entgegenstehenden Hindernisse Herr zu werden und sein Unternehmen in die Höhe zu bringen. Zwei kurze Anzeigen aus den ersten Zähren des Blattes mögen hier angefügt werden:
Dienstmädchengesuch.
Ein Dienstmädchen evangelischer Konfession mit Zeugnissen über Treue und Sittsamkeit,
verschwiegen, brauchbar für Küche und Stube, wird bis Jakobi gesucht. Sie erhält nebst
dem Haftgeld 25 Gulden, an 2 Märkten je 30 Kreuzer, am Christtag ein Geschenk und
nach Wohlverhalten von Zeit zu Zeit Kleidungsstücke.
Magdgesuch.
Eine kleine Haushaltung sucht eine Magd, die fertig kochen, putzen und spinnen kann.
Vom I. Zanuar 1831 au ließ der Herausgeber zu seinem Bleut noch eine besondere Beilage erscheinen: „Beiblätter aus dem Nngoldgau für Bolk und Schule." Diese Beiblätter sollten „zur Verbreitung guter Sitten und christlicher Tugenden beitragen und namentlich, soweit es durch poetische Versuche möglich ist, die so schandbaren, unsittlichen Lieder aus dem Munde der Jugend verdrängen." Auch der edle H. Zeller, dessen Name uns Nagoldern wohl bekannt ist, hat eine Reihe trefflicher Aufsätze in diese Blätter geschrieben. Am Kopf des Hauptblattes erscheint bald eine Vignette, welche die Stände, denen das Blatt dienen will, die Landwirtschaft (mit Bienenzucht), das Gewerbe, den Handel, die Wissenschaft versinnbildlichen soll.
Um die Reklame seines Blattes möglichst anschaulich und erfolgreich zu gestalten, sind seit 1832 dem Tert der Bekanntmachungen hübsche Bildchen beigegeben: wird die Schasweide verpachtet, so tritt der Schäfer mit Hund und Herde vor unser Auge; ist ein Gegenstand verloren gegangen oder wieder gefunden worden, so erscheint der Büttel mit der Glocke, wie er eben seinen Ausruf erschallen läßt; wird ein Dienstmädchen gesucht, so sehen wir ein dienstbeflissenes Mädchen vor uns. So spärlich aber auch die eigentlichen Berichte über die Vorgänge jener Zeit sind, so gewähren uns doch manche Bekanntmachungen einen Einblick in die Verhältnisse und Zustände jener Tage. Ans einer Anzeige des Schulmeisters Kittel in Nagold (Großvater des jetzigen Geheimrats Professor der Theologie in Leipzig) erfahren wir über den Bari des K n a b e n s ch u l h a n s e s im Zahre 1828 und über die solenne Feier bei der Einweihung desselben. Wir erfahren, daß schon 1837 eine Kleinkinderschule ins Leben getreten ist, daß 1838 die neue Straße von Nagold nach Oberjettin gen gebaut und von Stadt und Land auf's freudigste begrüßt wurde, ferner, daß schon damals der Gedanke auftauchte, die damalige Stadtkirche, unserer lieben Frauen geweiht, nicht mehr in umfassender Weise restaurieren zu lassen, sondern eine neue Kirche arif dem Hügel zu erstellen, wo einst die Kapelle zu St. Leonhard stand.
Die „Beiblätter aus dem Nagoldgau" stellten zwar ihr Erscheinen bald wieder ein; an ihre Stelle traten aber Beigaben mit anderen Namen, so der „Feierabend für die Landwirtschaftler" oder eine Zeit lang die „Guckkastenbilder" oder „Gedankenfeilstaub". Trotz dieser wesentlichen Erweiterung blieb der Preis des Blattes wie im Anfang (mit kurzer Unterbrechung, ivo eine kleine Erhöhung versucht worden ivar). Zn der Folge wurde das Format des Blattes etwas vergrößert, die Tendenz desselben „weiter ausgedehnt" : es erschienen in den 40er Zähren längere Erzählungen, mehr Aufsätze belehrender Art. Die Berichterstattung ans Städten und Aemtern wurde erweitert und verbessert, so daß das Blatt schreiben konnte: „Das Intelligenzblatt erfreut sich jetzt einer großen Verbreitung nicht bloß auf dem ganzen Schwarzwald, sondern auch in den vielen übrigen Städten Württembergs".
Indessen konnte es bei der sich immer steigernden Hochspannung der politischen Gegensätze in jener Zeit, bei der temperamentvollen, unerschrockenen Eigenart des Redakteurs und bei der damaligen Strenge in der Handhabung der Preßgesetze und der obrigkeitlichen Zensur nicht ausbleiben, daß Bischer mit der Zeit auch heftige Gegnerschaft fand, sodaß er sich im Zahre 1846 von der Buchdrnckerei und von seinem Blatte zurückzog. 19 Zahre lang hatte er sich mit Geschick und Tatkraft dem Blatt gewidmet und das Schifflein durch Sturm und Wellen hindurchgesteuert. Da war er der andauernden
Schwierigkeiten und Befehdungen müde. Er hat mit seinem Blatt einen guten Anfang
gemacht und für seinen Fortbestand einen sicheren Grund gelegt. Den Wohnsitz behielt Bischer in Nagold; er gründete eine Bierbrauerei mit Restauration, das jetzige Gasthaus z. „Traube". 1867 zog er sich auch von diesem Geschäft zurück, indem er das Gasthaus seinem ältesten Sohn übergab, und lebte hier als Privatmann, noch auf allerlei Weise für das Wohl seiner Mitbürger in uneigennütziger Weise tätig. 1878 konnte er das goldene Ehejubiläum feiern. Er starb am 2. Februar 1887 nach einem Leben voll Mühsal und Kampf für das, was er als Recht und Wahrheit erkannt hatte.
Das Geschäft samt dem Geschäftshaus übernahm im Jahr 1846 Gottlob
Zaiser, Buchdrucker aus Stuttgart, der Großvater des jetzigen Besitzers, sodaß das Geschäft nunmehr seit 80 Zähren im Besitz derselben Familie ist. Die Verhältnisse lagen auch für den neue» Verleger noch schwierig genng. Folgte ja doch gerade damals eine Reihe von Zähren mit recht verwickelten und gespannten Verhältnissen. Allein G. Zaiser nahm die Arbeit mit neuem Mut und ganzer Tatkraft auf und so gelang es auch ihm, in Zeiten wilder Gärung zwischen den Klippen glücklich durchzusteuern. Ein besonders günstiger Umstand war es, daß, was schon längst angestrebt worden war, nunmehr zur Ausführung kam, und es war das namentlich für die Zntelligenzblätter in den mehr ländlichen Bezirken von größter Bedeutung. Die bisher als lästige Fessel auf den Intelligenz- blättern liegende Zensur, das Verbot, auch politische Artikel in das Blatt aufzunehmen, fiel mit so manchen bisherigen Schranken und Privilegien weg. König Wilhelm I. kam dem Drängen des Volkes entgegen und hob die bisherigen Preßgesetze auf. Damit brach
Wilhelm Fneanch vischer
für das Nagolder, wie für die übrigen bisherigen Zntelligenzblätter, eine neue Periode au: Das bisherige Intelligenzblatt wurde zur Zeitung; Anzeigeblatt und politische Zeimng wurden zu einem Blatt verschmolzen. Nun füllten nicht mehr bloß Znserate und Anekdoten dte Spalten des Blattes; die neuesten Vorgänge nicht nur in der Heimat, sondern auch im engeren und weiteren Vaterland und in der ganzen Welt fanden ihre Wiedergabe im Nagolder Blatt und konnten auch ins entlegenste Schwa rzwalddorf
mitgeteilt werden. Der Blick weiter Kreise unseres Volkes, der bisher häufig in engem Horizonte festgehalten war, erweiterte sich und lernte sich mehr und mehr cinstellen auf die weite Welt.
Auch der Titel des Blattes änderte sich. Zene wenig geschmackvolle Titelvignette war schon seit mehreren Zähren wieder fallen gelassen worden. Der Ausdruck „Gesellschafter", der heute »och den Haupttilel unseres Blattes bildet, erscheint zum erstenmal am 10. Zanuar 1843, aber nicht als Titel des Blattes, sonder» als Unterrubrik für einen Teil des Zuhalts. Nachdem die benachbarten Bezirke F r e u d en st ad t, Herren berg und Horb im Lauf der Zahre ihre eigene» Blätter gegründet hatten — am längsten war Horb dem Nagolder Blatt neu geblieben, bis 1849, — führte das hiesige Blatt seit dem Zahr 18 5 1 den Namen „N agolder Amt s- n n d A n- zeigeblatt". Der erste Teil des Blattes war gefüllt mit amtlichen und privaten Anzeigen, der zweite Teil mit der Ueber- schrift „Gesellschafter" enthielt die „Württcmbergische Chronik" und die „Tagesuenigkeiteu". Bon jetzt au mußte auf Grund des Preßgesetzes bei jeder Nummer der Redakteur mit seinem Namen zeichnen.
Die Unruhen der Zahre 1848 und 1849 bekam der neue Redakteur in sehr empfindlicher Weise zu spüren; den einen war er zu fortschrittlich und zu freisinnig, den anderen erschien er zu zahm und zu rückständig. In solchen Zeiten der Gärung es allen recht zu machen, ist unmöglich; die aufregenden Vorgänge des Jahres spiegeln sich wieder in den Spalten des Blattes; auch an Drohungen gegenüber dem Redakteur hat es nicht gefehlt. Die Hunger- und Notjahre, die nun folgten, die Teurung, der große Brand von 1850, die furchtbare Uebcr- schwcmnmug im Nagoldtal, die Arbeitslosigkeit und Armut großer Teile des Volkes, das alles brachte dem Nagolder Blatt viele Not. Dazu kam, daß das Geschäftshaus Zaiser im Jahre 1853 von einem schweren Schlag betroffen wurde: Der neue Herausgeber des Blattes, der sich das Vertrauen der Leserschaft in hohem Maße erworben hatte, zeichnete am 15. September des genannten Jahres znm letztenmal: er starb am 17. Sept. Die Redaktion des Blattes übernahm in provisorischer Weise der im Geschäftshaus wohnende Oberamtswundarzt Hölzle.
Im Jahre 1856 wurde der bisherige Untertitel „Gesellschafter" auf das ganze Blatt übertragen und seitdem ist dies der Haupttitel des Blattes. Auch sonst näherte sich das Blatt in Form und Inhalt mehr und mehr der neueren Gestaltung unserer Lokalzeitung: Das Format vergrößerte und der Inhalt erweiterte sich; die Berichterstattung wurde immer prompter; besonders wichtige Nachrichten wurden als Telegramme in das Blatt ausgenommen.
Die Witwe Zaiser verheiratete sich 1856 mit dem Bruder ihres verstorbenen Mannes, Wilhelm Zaiser. Aber auch diese Ehe war nur von kurzer Dauer: Wilhelm Zaiser starb schon 1857. Wieder führte Oberamtswundarzt Hölzle die Redaktion, während die Witwe selbst Geschäftsinhaber»! und Verlegen» des Blattes blieb. Frau Luise Zaiser geb. Hardt führte Geschäft und Verlag lange Jahre weiter, bis ihre Söhne Emil und Julius Zaiser, Haus und Geschäft übernehmen konnten. Die Firma führte nach dem Tod der beiden Brüder Gottlob und Wilhelm Zaiser den Namen G. W. Zaiser und heißt so bis ans den heutigen Tag. In diesen nahezu 30 Jahren, in denen Frau Zaiser Inhaberin war, bedurfte sie einer kräftigen und zuverlässigen Stütze und eine solche fand sie in Sebastian Steinwandel, geb. in Waldmössingen OA. Oberndorf. Derselbe trat als 31 jähriger, arbeitsfreudiger Mann 1854 in dem Gescläft ein und verblieb darin bis in die 90 er Jahre des vorigen Jahrhunderts. Die Interessen des Geschäfts zu fördern und besonders den „Gesellschafter" in gutem Stand zu erhalten, sah er als seine Lebensaufgabe an. Jahrzehntelang zeichnete er als Redakteur; der Umsicht, der Treue, dem praktischen Geschick und der großen Sachkenntnis dieses Mannes war es ganz wesentlich mit zu verdanken, daß das Blatt auch in den folgenden Iahr-
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