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RaqoÜter TagblattDer Gesellschafter"

Freitag, 31. Dezember 1313

drittel rritt die Reaktion ein, dafür beleb: sich aber der Kohleichandel und das Geschäft in Wintermänteln. Im all­gemeinen kann man sagen, daß jeweils am Monatsanfang eine größere Geldslüssigkeit beim Publikum spürbar ist als gegen Ende, wo um den 20. herum regelmäßig Krisen­stimmung Eintritt: nicht unbeeinflußt bleibt davon der ehe­liche Friede sowie alle anderen Geschäfte auf Ratenzahlung: ausgenommen von dieser Regel sind die freien Schriftsteller, »veil sie auch am Anfang des Monats nichts haben.

TageSspiegel

, Da für das Zustandekommen der Mnifterpräsidentenwahl >»n Sachsen auch in den, auf 4. Januar anberonmken w-rlen Wahlgang kaum eine Wahrscheinlichkeit besteht, so ist mit der Wiederauflösung des neugewahlten Landtags zu rechnen.

In Hamburg wurde vom Senat Dr. Pelerson zum ersten und Dr. Schramm zum zweiten Bürgermeister mieder- gewählt.

Aus Warschau wird gemeldet. Pilsccksti beabsichtige, das Kabinett umzubilden und es auf «ine breitere, nach links sich richtende Grundlage zu stellen.

Bon den S in kowno zu lebenslänglichem Zuchthaus Verurteilten lilauischeu Kommunisten sind 4 erschossen worden.

Der Präsident von Albanien, Achmed Iogu. soll nach Belgrader Meldungen die Absicht haben, sich als König aus- gurnfen. E» sei ihm aber von London und Paris abgewinkt worden.

Der preußische Lehrerverein hat gegen den Dortmunder Schukstreik Stellung genommen.

Die griechische Regierung hat den gefangenen früheren Diktator Genera! Pangatos aus der Offiziersliste gestrichen

R«h einer ReutermetSvng hat Tschangtsolin. der setzt in Peking die ReÄerungsgenxät an sich genommen hat, ver zögt, daß die Zuschlagrzölle, die seit einiger Zeit von der südchinesischen Regierung erhoben werden, in allen Häsen Chinas eingeführt werden. Das Erträgnis dieser Zölle soll die Sicherheit für eine nordchineflsche Auslandanleihe von IVO Millionen Dollar bilden.

Tschangtsotin wird die fremden Diplomaten am Reu- sahrstag im kaiserpalask empfangen.

Die Wirren in Nikaragua

Kampf um die Vorherrschaft in Rkiktelamerika

Schon seit einigen Monaten herrschen in Nikaragua potitische Wirrnisse. Die sogenannte Liberale Partei hatte eins» Aufstand gegen die konservative Regierung begonnen und machte ziemliche Fortschritte, obwohl sich die Vereinigten Staaten entschieden auf die Seite der anerkannten Regierung stellten. Schon bald wurde in Neuyork und Washington die Nachricht verbreitet, Mexiko unterstütze die Aufständischen mit Waffen und Munition, und tatsächlich wurde ein an­geblich mexikanischer Munitionsschmuggler von Kriegs­schiffen und Flugzeugen verfolgt. Immerhin er'angte die Konservative Partei durch die nachdrückliche Unterstützung der Amerikaner die Oberhand, und es wurde ein neuer konservativer Präsident, Adolfo D i a z, dorr eingesetzt. Dieser erklärte im letzten Monat ganz öffentlich im Kongreß von Nikaragua, daß Mexiko den Aufstand unterstütze, und der Staatssekretär Kellogg in Washington sprach sich in einer Unterredung dahin aus, daß die Vereinigten Staatendas mexikanische Gespenst in der Nähe des Panamakanals nicht dulden können". Nun erklärte der mexikanische Präsident Calles aber ebenso öffentlich, daß seine Regierung die Revolutionäre in Nikaragua niemals durch Waffensendüngen unterstützt habe; die Amerikaner meinen jedoch, daß die Unterstützung wohl nicht amtlich erfolgte, daß aber jedenfalls mexikanische Waffen' hineingeschmuggelt worden seien und Laß mexikanische Agenten die nikaraguensischen Revolutio­näre unterstützten. Äuffallenderweise hat Mexiko die revo­lutionäre Regierung des Gegenprasidenten Juan Sacasa als die einzig rechtmäßige in Nikaragua anerkannt, und.zwar unter der Begründung, daß Mexiko unter Cha- morro seinen Gesandten aus Nikaragua zurückgezogen habe, um die Bedrückung des Volks von Nikaragua nicht gutzu­heißen, daß es aber nur auf die Gelegenheit gewartet habe, die überlieferten freundschaftlichen Beziehungen mit dem rechtmäßigen Vertreter des Volks von Nikaragua wieder auszunehmen.

Die Vereinigten Staaten landeten eine Abteilung Ma­ri n e s old a t c n in Nikaragua, um, wie Staatssekretär Kellogg sagte, die Regierung eines Landes zu stützen, an dessenWohlergehen" Washington sehr interessiert sei. Zu gleicher Zeit hat die amerikanische Regierung der sogen. Oppositionsregierung von Nikaragua, dessen Haupt Gegen- prüsident Sacasa ist, Mitteilen lassen, daß sie ihr nicht er­lauben würde, die Ausfuhrzölle auf Holz zu erheben. Sacasa befand sich im Besitz des Hafens Puerto Cabezas und ver­suchte wohl, sich durch diese Zölle Geld zu erschaffen. In­zwischen hat der amerikanische Admiral La tim er den Hafen Puerto Cabezas und die ganze Ostküste Nikaraguas als neutrale Zone erklärt. Unterstützung finden die Auf­ständischen von Nikaragua auch in Teilen von Guatemala, Salvador und Kostarika, die sich hauptsächlich in hochtraben­den Reden ergeht. Die Revolution richtete sich in Nikaragua eigentlich gegen den früheren Präsidenten Chamorro, der wohl nicht zu halten war und deshalb durch Adolfo Diaz ersetzt wurde, von dem man weiß, daß er ein un­bedingter Anhänger der Amerikaner ist. Es dürfte wohl nicht daran zu zweifeln sein, daß die Bereinigten Staaten eine weitere Ausbreitung der»Revolution in Nikaragua und so nahe an ihrem Panamakanal nicht dulden, und daß sie nötigenfalls auch nicht vor Gewalt zurückschrecken werden. Allerdings ist Senator Borah stets dafür ein­getreten, daß sich die Vereinigten Staaten nicht in die inneren Angelegenheiten Mittelamerikas mischen sollten, und da er mit den Progressiven nunmehr nach den neuen Wahlen den Ausschlag gibt, so wird man auf seine Meinung hören müssen. Anderseits verkennt aber auch Borah die Wichtigkeit der Ruhe in Nikaragua für die Sicherheit des Panamatanals nicht und wird sich wohl in dieser Frage auf die Seite der Regierung stellen. Ha, man kayn Voraus­sagen, wenn es zu einer Herrschaft der Demokraten in den Bereinigten Staaten koimnen sollte, so würde auch das nichts an der Politik gegenüber Nikaragua und Mexiko ändern, da hier Interessen auf dem Spiel stehen, die für die Ameri­kaner die größte politische Bedeutung haben.

Der Bürgerkrieg in Nikaragua scheint bereits mehr werden zu wollen, als di« Fortsetzung des seit Jahren an­dauernden innervolitiichen Präffdentenkamnfes. Es Kat den

Zur Regierungskrise

Berlin, 30. Dez. ImLokatanzeiger" macht Herr von Löbell d-n Vorschlag, ein Kabinett der Rechten zu bilden, dem alle Parteien bis zur Bayerischen Volkspartei angehören würden und das vom Zentrum zu unterstützen wäre, wie dieses seinerzeit das Kabinett Luther unterstützt hatte. DieGermania" erklärt hierauf, die Unterstützung eines Nechtskabinetts durch das Zentrum könne auf keinen Fall in Frage komme».'

Die Vertreter der Deutsche» Bolkspartei i» Nordwest­hafen sprachen in einer Entschließung dem Fraktionsführer Äbg. Dr. Scholz die volle Zustimmung zu seiner Inster­burger Rede und seiner Stellungnahme in der Regierungs­krise aus. Für die Deutsche Volkspartei sei die große Koa­lition vollständig ausgeschlossen.

Die Erwerbslosigkeit in der ersten Dezemberhälste Berlin, 30. Dez. In der Zeit vom 1. bis 15. Dezember 1926 ist die Gesamtzahl der Hauptunterstützungsempsänger von 1 369 000 auf 1 464 000 aestieaen. Die Gesamtzunabme

beträgt rund 95 000 oder 6,9 Prozent. Die Zahl der Z«- schlagsempfänger (Familienangehörige) hat sich von 146500V auf 1 592 000 vermehrt.

Beschlagnahmte Zeitschrift

Berlin, 30. Dez. In der letzten Nummer der Wochen­schriftFridericus" war behauptet worden, daß während dxr Kriegszeit Scheidemann zusammen mit Justizrat Wcrthauer und einem gewissen Mülhaus ein von dem verstorbenen Abgeordneten und Spekulanten Parvus- Hslphand finanziertes Geschäft gemacht habe, bei dem Waffen nach den östlichen Randstaaten verschoben worden seien. Bei diesem Geschäft habe Scheidemann 90 000, Wert­hauer 30 000 und andere nicht genannte Abgeordnete des Kriegsreichstages 8000 Mark verdient. Das Landgericht hat nunmehr auf Antrag des Abgeordneten Scheidemann und Justizrat Werthauer entschieden, daß die noch vorhandenen Nummern desFridericus" einzuziehen seien.'

Anschein, als ob er sich zum Ausgangspunkt eines Kampfes zwischen den Vereinigten Staaten und Mexiko um die V o r- Machtstellung in M i t t e i a m e r i k a auswachsen wolle. Der Erfolg ist in Nikaragua aus der Seite der Auf­ständischen. In der Nähe von Pearl Lagoon wurden die Regierunastruppen in einem viertägigen erbitterten Kamps vollständig geschlagen. Die Niederlage wird zugleich als ein schwerer Schlag sür die Vereinigten Staaten emp­funden, die Diaz unterstützen. Staatssekretär Kellogg in Washington hat sich auf den Sieg der Aufständischen hin beeilt, die amtliche Erklärung abzugeben, daß die R e - gierung der Vereinigten Staaten in den Kämpfen der beiden Gegner sich einer streng neutralen Haltung befleißigen werde. Das ist wohl nicht wörtlich zu nehmen. Die Landung amerikanischer Truppen und die Erklärung der nikaraguanischen Ostküste alsneutrales Gebiet" durch Admiral Latimer, der dies sicherlich nicht ohne Auftrag der Regierung in Washington getan bat. sind mit einerstreng neutralen" Haltung unter allen Umständen unvereinbar.

Washington, 30. Dez. Präsident Coolidge hatte mit Staatssekretär Kellogg und Marinesekretär Wilbur eine Besprechung über die Lage in Mittelamerika.

Die mexikanische ZeitungUniversal" veröffentlicht einen scharfen Artikel gegen die gewaltsame Einmischung der Ver­einigten Staaten in Nikaragua, die ganz Lateinamerika empöre. Dies sei ein neuer Beweis für den angrifsslustigen schonungslosen Herrschaftswillen der Vereinigten Staaten unter der Maske der Menroedoktrin.

Zum

unserer Zeitung freuen wir uns, unseren Lesern eine schöne, mit Bilden! und den verschiedensten Aus­sätzen ausgestaltete

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in die Hand legen zu dürfen. Die Fest-Ausgabe ist dem heutigen Hauptblatt bcigefügt.

Aus gleichem Anlaß beschenkte Herr Direktor Dr. Knödel die Firma Zaiser mir einer schönen von der Württ. Metallwarenfabrik Geis­lingen a. St. kunstvoll ausgeführten

Kupfer-Plakette

aus der neben einer Widmung das alte Zaiser'sche Geschäftshaus und der neue Gesellschafter Kopf, mit den Wahrzeichen Nagolds, dem Schloßberg und dem alten Kirchturm, plastisch herausgearbeitet sind. Die Plakette ist im Schaukasten der Firma Zaiser ausgestellt.

Rewestes vom Tage

Das österreichische Post-Sparkassengeseh Wien, 30. Dez. Der Nationalrat hat das Gesetz, das die Postsparkassen aus eine neue Grundlage stellt, angenom­men. Die Postsparkasse hat durch die Finanzmachenschasten Bösels vor einiger Zeit 110 Millionen Schilling (66 Mill. Mark) verloren ' Dieser Verlust wäre zu vermeiden gewesen, wenn die Beaufsichtigungs- und sonstigen Bestimmungen der Postsparkasse strengere gewesen wären. Diesen Mangel versucht nun das neue Gesetz auszugleichen.

Die unglückliche englische Denkschrift London, 30. Dez. In Regierungskreisen wird es beson­ders bemerkt, daß mit Japan auch Frankreich die Vor­schläge der englischen Denkschrift über die Verständigung mit China abgelehnt hat. Mau erinnert sich, daß Poincare wiederholt versucht hat, nach Auflösung des britisch-japani­schen Bündnisses (infolge der Abmachungen Englands mit den Vereinigten Staaten) ein französisch-japanisches Einver­nehmen herbeizuführen. Man weist darauf hin, daß nach »dem englischen Vorschlag die Hauptzölle in China den fremden Mächten verbleiben und daß China nur Zu­schlags zölle gestattet werde» sollen. Diese Zuschlags,Zölle erhebt Südchina allerdings von sich aus schon seit vier Mo­naten, und cs will nicht, daß ihre Gegner in Nordchina 'durch die gleiche Einnahmequelle ünonüell gestärkt werden. Tschangtsolin aber ist erbitten, daß Südctzina durch die An­erkennung dieser Zuschlags,zölle eine Machtverstärkung er­fährt. So wird festgestellt, daß durch die englische Denk­schrift eine Verschlechterung der Lage in China ein- aerreten ist.

Die Entsetzung von Siansu

London. 29. Dez. Einer Reniermeldung aus Schanghai zufolge spielten sich erschütternde Szenen ab, als die Streit­macht deschristlichen" Generals Fenaauflang das von einem der Generale Wupeffus seit sieben Monaten belagerte Siansu (Hauptstadt der Provinz Scheust im Nordwesten Chinas, südlich der Chinesischen Mauer) entsetzte. Tausende von Menschen nahmen an den Toren der Stadt unter Freu- dentrünen Karrenladunqen mit Lebensinitie'n entgegen. Seit mehr als einem Monat starben täglich mehr als 500 Menschen an Hunger und Kält->. An manchen besonders .kalten Tagen sogar mehr als 1000. Die Todesfälle wäh­rend der Belagerung werden auf 15 000 bis 20 000 geschätzt. Die Kaufleute und die übrigen Einwohner mußten den Mili­tärbehörden über 2 Millionen Dollar ablicfern.

Eine Botschaft dcs neuen Mikados

Tokio, 30. Dez. Der neue Mikado. Hiroh : to. hat an das japanische Volt eine Botschaft gerichtet, in der er be­tont, daß die Nation einig sein müsse, um ihre Aufgaben erfüllen zu können. Weiter setzt sich Hüohito sür die größte Einfachheit ein und wendet sich mit großer Schärfe gegeneitle Selbstbespiegelung und Zurschaustel lung". Die Botschaft schließt mit dem Satz: Nach »den Zuckungen der letzten Jahre ist die Welt in das Stadium der Revo'ution eingeireten: ein neues Kapitel der Geschichte der Zivilisation ist eröffnet, an dom wir Mitarbeiten müssen.

Württemberg

Stuttgart, 30. Dezember

Eine Zuruhejetzung. Ueber die Ursache der plötzliche» Zuruhesetzung des Gaswerkdirektors Göhrum berichtet die Südd. Arbeiterzeitung: Herr Göhrum hat die Vorschrift, daß städtische Beamte in Stuttgart ihren Wohnsitz haben müssen, nicht beachtet und sich in Möhringen ein Haus ge­kauft. Darüber sind Differenzen mit dem Gemeinderat ent­standen. Herr Göhrum erhält zwei Jahre lang sein volles Gehalt mit 18 000 -kt und dann seine Pension mit 12 000 Mark.

Sondekzug nach Ireudenstadl. Am 1. Januar wird ein Sonderzug 4. Klasse von Stuttgart 5.25 srüh abgehen, An­kunft in Freudenstadt 8.04, Anschluß nach Baiersbronn, Klosterreichenbach. Rückfahrt von Freudenstadt 2. Januar abends 8 Uhr, Ankunft in Stuttgart Hbf. 10.01. Der Fahr­preis für Hin- und Rückfahrt zusammen 4 Mark.

Triebwagen. Vom 1. Januar ab verkehren an Sonn- und Festtagen aus der Strecke Süssen-Plochingen Trieb­wagen mit Anschlüssen an durchgehende Züge. Ferner ver­kehrt der Eilgüterzug 6013 mit Personenbesörderung Plo­chingen ab 5.41 nachm., Ulm an 8.55, mit Halt ans allen Stationen, ausgenommen Altenstadt.

Der Zirkus Stosch-Sarrasani wird am 19. Januar leine Vorstellungen in Stuttgart in der Stadkhcille eröffnen.

Eine schwere Bluttat ereignete sich Mittwoch nachmittag. 1K Uhr im Dachstock des Hauses Rot.nwaldfkraße 23. Hieu wohnt die 41 ffahre alle, von ihrem Ehemann getrennt lebende Kaufmannsehefrau Helene Schairer mit ihrem 15'iährigen Sohn. Seit einigen Wochen hakte sic ihre 42 Jahre alte Schwester Theodora Fischer und deren 20 Jahre alte Tochker Anna Fischer bei sich ausgenommen. Die Frau Fischer hatte sich von ihrem Ehemann, dem 44 ff. a. Hilfs- arbeiker Gottlob Fischer hier, Champignystraße 38, eben­falls getrennt, da dieser sie fortwährend bedrohte, sie auch vor einigen Wochen durch Messerstiche verletzt hakte. Gestern nachmittag 1'/, Uhr erschien nun der Ehemann Fischxr in der Wohnung seiner Schwägerin Schairer, in der außer dieser und ihrem Sohn seine Ehefrau und Tochter anwesend waren. Er geriet mit den Frauen in einen Workstreik, in dessen Verlauf er eine Selbstladepistole zog und auf die Frauen Schüsse abfeuerke. Die Frau Schairer und die Anna Fischer (Stieftochter Fischers) wurden durch die Schöffe sofort ge­tötet, die Frau Theodora Fischer durch einen Schuß in den Unterleib lebensgefährlich verletzt. Nach vollbrachter Tat richtete Fischer die Waffe gegen sich selbst und verletzte sich so schwer, daß er noch während seiner Verbringung nach dem Kathorlnenhospikal an der erlittenen Verletzung starb. Frau Fischer war erst vor einiacn Tagen aus dem Kranken­haus entlasten worden, wo sie Heilung von den Verletzungen gesucht hakte, die ihr Fischer bei früheren Streitigkeiten bei- gebrackk hakte.

Reuenskein OA. Oehringen, 30. Dez. Neues Post­amt. Anfang Januar wird der von der Reichspostverwal- tung an der 'Bahnhofstraße erstellte Posthaus-Neubau, der außer den Amtsräumen zwei Wohnungen enthält, in Be­trieb genommen werden.

künzelsau, 30. Dez. Ein Wohltäter. Otto Uebele, ein geborener Künzelsauer, seit einigen Jahren Ehrenbürger seiner Vaterstadt, Konsul in Brasilien (Santos), hat erneut Armen und Bedrängten unserer Stadt zu Weihnachten Zu­wendungen gemacht: Im vergangenen Sommer hat er in freigebiger Weise der Künzelsauer Jugend ein Kinderfest bereitet, das noch bei allen Teilnehmern in schönster Er­innerung ist. Uebele war bei Kriegsausbruch in Santos, verstand es aber sich in seine Heimat durchzuschlagen, wo er sich als Reserveoffizier sofort bei seinem Regiment, den Stuttgarter Olgagreuadiereu, meldete und nach Rußland kam. Dort geriet er bei den schweren Kämpfen der Grena­diere an der Bzura nach kurzer Zeit in Gesangeuschast und wurde nach Sibirien verschickt, von wo aus er sich nach Aus­bruch der russischen Revolution abermals nach Deuffchlcmd durchschlug

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