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Mit äen illustrierten Unterhaltungsbeilagen „Keierftunäen" un«l „Untere Heimat"
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Monatlich einschlteblich Lrügerlodn ^ I.SV Einzelnummer 10 ^
erscheint an jeäem Werktag«
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Nr. 301
Gegründet 1SL6
TageSsprege!
Reichsau--enmin'sler Dt-, Slccs,'n:a:ui empsin-i den
Mischen Botschafter de M^gerie und machte ihn ans -re «llgemeine Ealrnskvng in Deutschland über da« Landauer Arteiil und die Gefabr, dis darau« für die Verständigungspolitik sich ergeben kann, aufmerksam. - ^
Dr. Stresemcmn wird nach den Feiertagen einen Erholungsurlaub antreten. den er in der KZdschmeiz verbringen will. Die Reife nach Aegypten ist vorläufig anf- zeaeben.
Der frühere Reichskanzler Dr. Luther ist in Begleitung des Staatssekretärs a. D. kemvner. der ihm nach Bremen entgSKengefahren war. wieder in Berlin eingetroffen.
General Waich, der bisherige Vorsitzende b«r verbönd- lerifche» Ueberwachungskomm-sson in Berlin, ist zum kommandierenden General des französischen 12. Armeekorps mit dem Sitz jn Limoges ernannt worden.
Der zur Aeberwachnnoskvmmisfion gehörige japanische Major Oshima wurde nach Tokio z^rückgernfen. s?a> an ist min in der Kommission nur noch durch einen Offizier vertreten.
Der Verein der Pfälzer in Berlin sandte an die Reichs- nnd bayerische Regierung ei-e Kmiogebnna. in der geoen den „unbegreiflichen und aller Gerechtigkeit ins Geeckt schlafenden Feblsnruch des Kriegsgerichts in Landau" schärfster Prolest erhoben wird.
Das Landauer Urteil hat in Schweden graste Empörung hervorgerusen.
Die Freisprechung Rouziers ist rechtskräftig geworden, da der französische Staatsanwalt in der 2-sskündioen Frist natürlich keine Revision eingelegt hak. Die Befatzungs- behörde verbietet Versammlungen im besetzten Gebiet.
Rach Berichten englischer Blätter aus tzankan nimmt die feindselige Haltung der Bevölkerung im IangtfeKÜ'el gegen England an Stärke wieder zu. Auch die christenfeindliche Bewegung sei wieder im Innehmen.
NoMsche Wochenschau
Der Reichstag hätte dem deutschen Volk auf Weihnachten keine schlimmere Üeberraschung bereiten können als durch die Regierungskrise, mit der er seine nicht gerade fegen s- und ruhmreiche Tätigkeit abschloß. Natürlich geht fetzt die Schuldfrage wie der schwarze Peter unter den Parteien herum, und jeder der Mitspielendgn gibt ihn weiter. Die Sozialdemokraten machen die Deutsche Volkspartei wegen der JnsterburgerRed« ihres Fraktionsführers Dr. Scholz für den ganzen Wirrwarr verantwortlich. Dr. Scholz sei schuld, daß es zu keiner Großen Koalition gekommen sei. Andere Parteien klagen Scheidemann wegen seiner Angriffe auf die Reichswehr an. Den Deutschnationalen wird der Vorwurf gemacht, sie trieben immer eine Politik der verpatzten Gelegenheiten. Jedenfalls hätten sie den Schlüsse! für die Krisis in der Hand gehabt. Hätten sie nicht dem Mißtrauensantrag der Sozialdemokratie zugcstimml, dann wäre dem deutschen Volk die neue Verlegenheit erspart geblieben. Die Deutschnationa'en aber schieben die Schuld auf das Zentrum, das van feiner Zuneigung zur Sozialdemokratie nicht »blassen wollte und die Mitarbeit der Deutschnationalen abwies.
Was nun? Zunächst ist der Reichstag auf 5 Wochen in die Ferien gegangen. Jn dieser Zeit wird die Koalitionsfrage aufs neue behandelt. Wir wollen hoffen, daß bis dahin etwas erreicht wird. Auch Dr. Stresemann wird hoffentlich feine Erholung in Aegypten sich nicht durch politische Rätsel und Sorgen trüben lassen.
Frellich wird er an den Ufern des Nils mit teilnehmender Aufmerksamkeit unsere Geschicke verfolgen. Ganz besonders auch das schändliche Ergebnis des Prozesses Rouzier und was sich daraus entwickeln kann. Jedenfalls sieht man wieder an diesen Vorgängen so recht deutlich, wie notwendig eine schnelle Räumung der Rheinlande wäre. Am 15. Dezember waren noch 79 810 Mann Besatzung da, «nd nicht weniger als 1907 Wohnungen und 2671 eirnelne Z'mmer beschlagnahmt. Mit Recht schreibt der englische „Observer": „Die Räumung der Rheinlands muß das große diplomatische Ereignis des Jahrs 1927 sein. Es ist eine willkürliche Bedrohung der europäischen Harmonie, wenn deutsches Gebiet acht Jahre nach Beendigvna des Kriegs noch von den sog. alliierten Truvpen besetzt ist. Heute, wo Deutschland ein Mitglied des Völkerbunds ist. ist dies-- Sache unerträglich."
Das ist aber nur eine von den vielen Rechtswidrigkeiten, die man uns angetan hat. Jetzt, wo Amerika sich anschickt, das beschlagnahmte deutsche Vermögen herauszugeben, stellt sich heraus, wie fürchterlich» die Verwalter es vergeudet staben. Präsident CooIidge beauftragte den Generalkontrolleur Mac Carl, einen Bericht üb»r die Verwaltung zu geben. Aus demselben macht die „Mor- ning World" Mitteilungen, die geradezu haarsträubende Veruntreuungen verraten. Millionen und Abermillionen Dollar sind den rechtmäßigen deutschen Besitzern entwendet worden. Der ganze mehrbändige Bericht wimmelt von Un- reaelmäß'gkeiten, von Unterbewertung der deutschen Vermöge«, von Vergeudung und Verschleuderung welche Seite man auch austchlaaen mag "
Hreit.'g, den 24. Dezember 1928 Fernsprecher M. rs 100. )ahrganA
England wittert Gefahren
London, 23. Dez. Der diplomatische Mitarbeiter des „Daily Telegraph", dessen Aussätze gewöhnlich als drei- viertetsamtlich zu betrachten sind, macht darauf aufmerksam, daß Sowjetrußland im Ausland (Frankreich) eine ganze Anzahl von Tauchbooten bestellt habe. Eine französisch-russische Annäherung müsse notwendig zu einer italienisch-deutschen Annäherung führen, wodurch Europa wieder in verschiedene Lager geteilt würde. Wirkliche Staatsmänner der Westmächte müßten eigentlich imstande sein, solche Gefahren für die Wohlfahrt des europäischen Festlands zu verhindern-, aber das werde nicht geschehen durch den allgemeinen diplomatischen Brauch, unwillkommene Entwicklungen nur „beobachten" zu lassen.
Italiens Protektorat über Albanien London, 23. Dez. Nach einer Meldung der „Times aus Belgrad hat der albanische Senat gleichzeitig mit der Genehmigung des italienisch-albanischen Freundschaftsvertrags einem Zusatzabkommen zuaestimmt, wonach Italien auf
Und wenn wir gerade a» Sem uns zvgefügten Unrecht sind, so sei an dieser Stelle der gegenwärtigen Verhandlungen im Untersuchungsausschuß des Reichstags gedacht. Es bandelt sich um den Vorwurf gegen die deutsche Regierung vom Sommer 1917. sie ächte die damals gebotene Friedensmöglichkeit bö^milligerwesse verhind--rt und dadurch dw Verlängerung des Kriegs verschu'd-t. Es war hochinteressant, was Reichskanzler a. D. Dr. Michaelis über die damaligen Verhandlungen anszufaaen wußm und wie er in überzeugender Weise bekundete, daß die Regierung von dem erstem Tag ab die Freigabe Belgiens in Aussicht genommen baUe.' Noch bewEk^äft'ger waren die Aussagen des Staatssekretärs a. D. v. Kühl mann, der damals mitten in der Sacke stand. Mit erhobener Stimme erklärte dieser Zeuge: „Die Friedeiisresolutimi des Reichstags hat autzsnpa'itisch eine nennenswerte Wirkung überhaupt n'ckt gehabt. Geben Sie doch einmal ab ">m dem irrigen Glauben, daß auf der andern S-'te eine Friedens- wöglichkeir vorhanden gewesen wäre! Sie hätten zu Fuß nach Canossa gehen können und Poin- care hätte Ihnen doch genau so ejnen Frieden aus gebrummt wie den von Versailles."
Freilich, iekt dämmert cs allmählich den Völk-m d-es- seiis und jeni-iks des Ozeans, w'e dieser Vertrag allen Völkern, den „siegreichen" wie den besiegten unersetzlichen Schaden zuaefügt bat. Nicht weniger als 10 Professoren der berühmten Columbia-Universität in Neuyork, Gelehrte und Vckkswirtschaftler iwn Weltruf, haben eine Kundgebung gegen die derzeitige Regelung der internationalen Kriegsschulden erlassen- Sie habe Amerika nur das Mißtrauen und den Hatz Europas zugezoaen. „Dos Gebot politischer Klugheit allein sollte uns bestimmen, mit d->n Völkern Europas auf einer internationalen Schulden- und E n t s ch ä d i g u n g s k o ii s e r e ii z, die wir hiemik Vorschlägen, zusammen zu kommen".
Weihnachten steht vor der Tür. Auch in Litauen. Aber dort oeht es augenblicklich recht ungemütlich zu. Ein Militärputsch, an dessen Spitze ein Major stand, stürmte die sozialistische Minderheits-egierung mit dem Staatspräsidenten Grinius. An dessen Stelle trat der frühere Staatspräsident Smetona, ein rubiger und besonnener Monn, der schon im Jahr 1918 das Vertrauen der deutschen Verwaltung genossen hotte, ein entschiedener Deutschenfreund, aber auch erklärter Polenfeind. Ihm verdankte seiner Zeit der junge Staat seine Unabhängigkeit. Jetzt soll er Ordnung in die zerfahrenen Zustände bringen.
Jn Württemberg ist das vielumstrittene Gewerbesteuergesetz in letzter Stunde noch unter Dach und Fach gekommen. Die Demokraten hotten dem Bauernbund so stark vor den Koos oestotzen, -aß er die im Ausschuß vereinbarten Komprmnitzbestimmunaen nicht mehr annehmen wollte. Es war ein verhängnisvolles Wort von der Opposition: „Wir wollen nichts von der Gnade des Bauernbunds." So etwas mutz Stände entzweien, die letzten Eudes doch unzertrennlich aufeinander angewiesen sind. Hoffen
wir, daß Sandmann und Handwerker. Unternehmer uni» Kaufmann immer mehr einsehen, wie keine Wohlfahrt möglich ist, wo das eine oder das andere dieser Erwerbsgebiete zur Verkümmerung verurteilt ist. „Als dienendes G.ied Mich an ein Ganzes dich an!"
Neuestes vom Tage
Der Reichshaushaltplan für 1S27
Berlin. 23. Dez. Der Reichshaushaltplan für 1927, der dem Reichsrar in seiner letzten Sitzung zur Beratung vorlag, fordert 238 neue B e a m t e n st e l l e n an, denen ein Al^ang von 297 Stellen gegenübcrsteht. ferner 651 Höher- stufungen von Beamten. Die Einnahmen und Ausgaben des Reichs werds«i mit je 8.5 Milliarden Mark angenommen, wovon 7,9 Milliarden Einnahmen und Ausgaben des ordentlichen Haushalts entfallen. Der außerordentliche Haushalt wesst Ausgaben in Höhe von 509-5 Millionen aut. von denen 501,3 Missionen durch Anl -> ? 5 c
amtliches albanisches Ersuchen zum Schutz des albani,'che« Gebiets und des politischen Stands eingreifen kann.
Austritt Panamas aus dem Völkerbunde?
Reuyork, 23. Dez. Die „New-Pork World" meldet in einem Telegramm aus Eens, daß maßgebende Völkerbundsstellen das Militärbündnis der Vereinigten Staaten mit Panama zum Schutz des Kanals als eine Verletzung der Verpflichtungen Panamas gegen den Völkerbund anjehen- Panama wolle, wie verlautet, demnächst aus dem Völkerbund anstreten.
Der kranke Kaiser von Japan
Tokio» 23. Dez. Der heutige Morgende eicht über den Zustand des Mikados meldet, daß sich das Allgemeinbefinden weiter verschlechtert habe. Jn Tokio werden 6000 Po- lizeimannschaften in Alarmbereitschaft gehalten, um bei Bekanntwerden des Todes etwaige Unruhen zu unterdrücken. Die deutsche, englische und amerikanische Botschaft sind vom Ministerium des Aeußern ersucht worden, von einer Weihnachtsfeier obzusehen.
gedeckt werden sollen. An Dawesleistungen sind aus dem Reichshaushalt 318,5 Millionen aufzubringen. Veranschlagt sind an Einnahmen aus Besitz- und Verkehrsstenern 2130 Millionen (1926 1906 Mill.), aus Zöllen und Verbrauchssteuern 2130 Millionen (2050 Mill.), Einkommensteuer 2100 Millionen (2100 Mill.), Körperschaftssteuer 350 Millionen (250), Vermögenssteuer 170 Millionen (100), Erbschaftssteuer 100 Millionen (60), Umsatzsteuer 90 Millionen (164 Mill.; der Minderertrag ist aus die Steuersenkung .zurückzuführen). — Im einzelnen soll erbringen Zölle 875 Millionen (1926 605 Mill.), Tabaksteuer 700 Millionen (655i, Biersteuer 335 Millionen (235). Die Uever Weisungen anLänder und Gemeinden belaufen sich auf 2600 Millionen (23351 Mill.). Der Rnchsrat stetste in die Ausgaben des außerordentlichen Haushalts ein Mehr von 8-t Millionen (davon 8 Mill. für Kanalisierung der Weser» ein, so daß sich der Anleihebedarf auf 509,6 Mill. (statt 501 Ri erhöhen würde.
Bayerische Titelverleihungen
München, 23. Dez. Die bayerische Regierung Hai wie im vorigen, so auch in diesem Jahr auf Weihnachten an eine große Zahl Persönlichkeiten für verdienstvolles Wirken in der Oeffentlichkeit Titelauszeichnungen verliehen. Unter den Ausgezeichneten befinden sich Abgeordnete, Vertreter von Wissenschaft und Kunst, des Handels, der Industrie und des Gewerbes, der Landwirtschaft und des Arbeiterstands. Besonders .zahlreich sind die Titelverleihungen in den Ressorts des Sozialministeriums, des Landwirtschaftsministeriums und des Handelsministeriums. Unter anderen wurde der Titel eines Oberbürgermeisters verliehen den ersten Bürgermeistern von München, Paisau und Sckmeinsurl.
Württemberg
Stuttgart. 23. Dez. Pestalozzi-undBeethooer». gedenkseiern in den Schulen. Nach einer Bekanntmachung des Kultministeriums werden an den hundertjährigen Todestagen von Heinrich Pestalozzi am 17. Februar 1927 und von Ludwig van Beethoven am 26. März 1927 die Schulen in Feiern dieser beiden Männer gedenken. Am 17. Februar fällt der Nachmittagsunterricht aus. An den höheren Schulen und an den Volksschulen, die eine Schulschlußfeier abzuhalten pflegen, kann die Beethovenfeier mit dieser verbunden werden.
80. Geburtstag. Privatier Major d. L. a. D. Heinrich Reinmöller begeht heute seinen 80. Geburtstag. Er hat bei einem hessischen Regiment den Feldzug 1870/71 mitgemacht. Im Weltkrieg war Reinmöller als Vorstand der Postprüfungsstelle für Auslands-Geschäftsbriefe verwendet.
Posssache. Der Gewerkschaftsbund der Angestellten hat sich an den Reichspostminister gewandt mit der Bitte, daß bei Besetzung freiwerdender oder neu zu schaffender Post- agenturcn stellenlose ältere Angestellte bevorzugt werden.
Fahrpreisermäßigung zugunsten der Jugendpflege in Württemberg. Ein Erlaß des Kultministeriums enthält Aus- sührungsoorschriften zu den vom 1. Januar 1927 ab geltenden neuen Bestimmungen über die Fahrpreisermäßigung zugunsten der Jugendpflege. Für die von Vereinen für die Jugendpflege unter Leitung sachverständiger erwachsener Personen veranstalteten gemeinschaftlichen Ausflüge werden lugendliche Personen, die kms 20. Lebensjahr noch nicht vollendet haben, sowie die leitenden erwachsenen Personen ln der 3. Klasse der Eil- und Personenzüge, sowie in der 4. Klasse der Personenzüge zum halben Preise befördert. Zwei Jugendliche unter 10 Jahren werden für eine Person ge» rechnet. Es muß sich um solche Reisen handeln, die eine Förderung der körperlichen, sittlichen oder geistigen Erziehung der Jugendlichen bezwecken, insbesondere also um Wanderfahrten, sportliche und sonstwie jugendpfleaerlsche Veranstaltungen der Vereine. Die Fahrpreisermäßigung wird nur solchen Vereinen gewährt, die als Jugendpflegeoereine behördlich anerkannt und der Eisenbahnverwaltung namhaft gemacht sind. An der Fabrt müssen mindestens
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