SAMSTAG, 6. DEZEMBER 1951

AUS STADT UND KREIS CALW

NUMMER 199

Die neuen Stadträte auf ihr Amt verpfliditet

Aus der Sitzung des Calwer Gemeinderats - Die Bevölkerung wird zu stärkerer Wahlbeteiligung aufgefordert

Der Calwer Gemeinderat hielt in seiner neuen Zusammensetzung am Donnerstagabend die erste Sitzung ab, zu deren Beginn Bgm. Seeber die neu hinzugewählten Stadträte Carl Schmid und Ludwig Barth begrüßte und sie durch Handschlag auf ihr Amt ver­pflichtete.

Entgegen den Gepflogenheiten in anderen Gemeindekollegien, die Sitzordnung nach Fraktionen zu gliedern, wurde auch diesmal wieder an der bewährten Methode festgehalten, für die Platzfolge ohne Rücksicht auf die Par­teizugehörigkeit allein die Stimmenzahl der Stadträte entscheiden zu lassen. Es ergibt sich demnach im Calwer Gemeinderat folgende Sitzordnung:

Frick- Kulm— Proß- W. Müller-

CDU)

CDU)

(DVP)

(SPD)

Vorsitzender

Weißer — (CDU)

(CDU) (Fr.WV.) (DVP.)

Perrot

Sche-

chlnger

L, Barth

(CDU (J. Un. (SPD (CDU) (CDU) (DVP)

_ Gacken- heimer

- Dr. Bayer

— A. Müller -Bleich

Calw mit der Anstalt in Verbindung setzen. — In einem Schreiben haben die Bewohner vom Teuchelweg-Ende um bessere Weg­beleuchtung und Straßeninstandsetzung ge­beten. Die Stadtverwaltung entspricht beiden Wünschen durch baldige Herrichtung der Straße und Anbringung einer Lampe, deren günstigsten Standort der Stadtbaumeister be­stimmen wird. — Für die ausgeschriebene Stelle eines Lkw-Fahrers sind 24 Bewerbun­gen eingegangen, davon sieben aus der Stadt selbst Bei der geheimen Abstimmung ent­fielen 6 Stimmen auf Richard Hennefarth (Calw) und 5 Stimmen auf Kurt Neumeister (Calw). Der Bewerber Hennefarth soll aufge­fordert werden, ein amtsärztliches Zeugnis über seinen Gesundheitszustand vorzulegen, auf Grund dessen dann endgültig über die Anstellung des einen oder anderen entschie-

Aus dem Calwer Geriditssaal

den wird. — Aus dem Kreis der Bewerber für die ebenfalls ausgeschriebene Stelle eines Obstbaumeisters wurden sechs in die engere Wahl gezogen. Nach Einholung weiterer Aus­künfte sollen sich zwei bis drei Bewerber persönlich einer Kommission vorstellen, die hiernach ihre Entscheidung trifft.

Im Zusammenhang damit gab Stadtrat Dr Bayer einen Wunsch der Bevölkerung weiter, in Calw nicht nur alle 14 Tage, son­dern jede Woche die Möglichkeit zur amts­ärztlichen Untersuchung zu geben. — Zum Schluß der öffentlichen Sitzung legte Stadt­rat Frick der Stadtverwaltung nahe, den Ver­kauf von „Schund- und Schmutz“-Literatur auf stadteigenem Boden zu unterbinden. Die Stadtverwaltung will geeignete Schritte unter­nehmen, der weiteren Verbreitung derartiger Schriften entgegenzuwirken.

Der Wirt notierte sidi die Autonummer

Sack-

mann

Die Stadträte Frick, Kuhn, Proß, W. Müller, Weißer, Perrot und Schechinger wurden 1948 auf 6 Jahre gewählt, während die übrigen Gemeinderatsmitglieder neu- bzw. wiederge­wählt sind.

Als Beigeordnete der Fraktionen blei­ben wie bisher die Stadträte Frick (CDU), Proß (DVP) und W. Müller (SPD) tätig. Neu zu wählen war die Verwaltungsabtei­lung, die sich nunmehr aus den Herren Frick, Kuhn, W. Müller, Schechinger, Sack­mann, L. Barth zusammensetzt. Stellvertreter Ist Stadtrat C. Schmid, der in Zukunft der sonst unverändert gebliebenen techni­schen Abteilung als ordentliches Mit­glied angehört.

Im weiteren Verlauf der Sitzung, die vor­nehmlich der Beschlußfassung über kleinere, laufende Gegenstände galt, kam der Vorsit­zende auf die Bürgermeisterdienstversamm­lung in Hirsau zu sprechen, bei der Innen­minister Renner zur Abstimmung über den Südweststaat Stellung nahm. Es wurde in diesem Zusammenhang erwähnt, daß der Innenminister darum gebeten habe, die Ge­meinderäte möchten die stimmberechtigte Bevölkerung auffordern, in größerer Zahl als bisher zur Wahlurne zu gehen, zumal es sich hier um eine lebenswichtige Entscheidung über die Zukunft des gesamten südwestdeut- lchen'’ Raumes 'hähdöIöT'DäS GfCmfum aner­kannte, besonders im Hinblick auf die Fern­wirkung nach dem Ausland hin, daß eine regere Wahlbeteiligung wünschenswert sei, und beschloß, sich auf dem Weg über die Presse in diesem Sinne an die Oeffentlichkeit eu wenden. Es müsse im übrigen jedem Wahl­berechtigten freigestellt bleiben, wie er Sich am Wahltag entscheiden wolle.

Einem Antrag von Stadtrat W. Müller ent­sprechend, wird für die morgige Abstimmung ein eigener Wahlbezirk „Krankenhaus“ gebil­det, wo Kranke mit Stimmscheinen ihrer Wahlpflicht genügen können.

Weitere Beschlösse

Für die Kanalisation derBischof- Straße wird das notwendige Eisenbeton- Rohrmaterial zum Preis von rund 22 000 DM bestellt. Zur Verwendung gelangen Rohre mit einer lichten White von 60 cm. Da das Gefälle nur 1,7 Promille beträgt, wird das Wasser des Bischofsbrunnens in die Kanalisation mit eingeleitet, um damit eine bessere Durchspü­lung der Rohre zu erreichen. Die Einmündun­gen werden oberhalb der Perrotschen Fabrik und unterhalb des Schlachthauses liegen. Diese Schmutzwasserableitung stellt zugleich den ersten Abschnitt der geplanten Schwemm­kanalisation vom Schlachthaus bis zum „We­stensteg“ dar. — Einem Antrag der Spöhrer- schule entsprechend, erklärte sich der Ge- meinderat grundsätzlich bereit, der Schule die Stadthalle zu Sportzwecken zu überlassen. Wegen der Uebungszeiten soll sich der TV.

-C. Schmid A U f der Straße nach Nagold stand in Kent- heim beim Gasthof „Anker“ ein parkender Pkw. Ein Kleinomnibus brachte Urlauber in den Schwarzwald und passierte im gleichen Augenblick, als von Nagold her ein Lastzug kam, den parkenden Pkw. Da nicht alle drei Kraftfahrzeuge ungerupft aneinander vorbei­kommen konnten, wurde der Pkw von dem Klein-Omnibus gestreift und leicht beschä­digt. Der Fahrer besah sich wohl den Schaden, da aber der Besitzer nicht im Wagen war und die Nachfrage nach diesem ihn auch nicht die Mühe wert schien, fuhr er weiter.

Da der Vorfall sich in unmittelbarer Nähe des Gasthauses in Kentheim ereignete, in­teressierte sich der Gastwirt für den FalL Er mußte mit seinem Fahrrad nach Calw und sah auf dem Bahnhof einen solchen Klein- Omnibus stehen, den er sich besah. Er stellte dabei fest, daß dieser am rechten Kotflügel leichte Beschädigungen hatte und notierte sich dessen polizeiliches Kennzeichen. Als die Ermittlungen eingeleitet wurden, führte die aufgeschriebene Nummer tatsächlich zur Fest­stellung des Täters.

Weil bei dem Vorfall kein Personenschaden angerichtet wurde, kam der Fahrer nochmals

mit einem blauen Auge davon, denn für die Fahrerflucht erhielt er eine Geldstrafe von 70 DM und für die Uebertretung der StVO, eine solche von 25 DM.

Noch einmal Glück gehabt In der leichten Kurve bei der Strickwaren- fabrik Christ. Lud. Wagner in der Bischof­straße kam an einem regnerischen August­abend ein älterer Pkw ins Rutschen und wurde, nachdem das Gegensteuern nichts nützte, gegen eine Haustüre geschleudert, wo­bei der Wagen sich um seine eigene Achse drehte. Dem Fahrer selbst passierte nichts, aber seine mitfahrende Ehefrau trug einige leichte Verletzungen dadurch davon, daß die Wagentüre durch den Aufprall aufging und die Ehefrau aus dem Wagen fieL Obwohl der Fahrer nur mit etwa 40 km/std. gefahren sein will, kam das Gericht nach Anhören der zu­gezogenen Sachverständigen zu der Ueber- zeugung, daß eine höhere Geschwindigkeit gefahren sein muß, zumal auch die Beschädi­gungen des Wagens entsprechend waren. Eine Geldstrafe von 70 DM wird dem Fahrer eine Lehre sein, besonders bei Straßenglätte Vor­sicht walten zu lassen.

Rund um die „Calwer Weihnachtsmesse“

Die am Donnerstagabend im Rahmen der „Calwer Weihnachtsmesse“ veranstaltete Mo­denschau durfte sich eines guten Besuchs erfreuen. Ünter der gewandten Ansage von Werbeleiter Schmidt zeigten~dref Mannequins eine sehens- und besitzenswerte Vielfalt von Modellen, die aus den Textilhäusern Ruof, Schoenlen und Biedermann stammten. Ange­fangen bei den Morgenröcken über den zweck­mäßigen Skianzug bis zum aparten Sportkleid sah man weiter Winterdirndl, entzückende Jersey-Kleider und schließlich elegante Cok- tailkleider Selbstverständlich war auch die sportliche Aufmachung nicht vergessen, teils in Form von Rock, Bluse oder Pullover, oder auch als Kleid mit kurzer Jacke. Hier zeigte das Wollgeschäft P. Meyer sehr ansprechende Pullovermuster. Auch die Pelzmode kam durch das Haus Schäberle zu ihrem Recht Stilgerechte Schuhe und farblich abgestimmte Taschen der Fachgeschäfte Diem, Schaub, Jauß und Weißer ergänzten die geschmack­volle Bekleidung und die Hüte aus dem Hut­salon Dollinger sowie von Hut-Schäberle bil­deten einen krönenden Abschluß. Um die Fri­suren war der Salon Odermatt besorgt; außer­dem beteiligten sich an der Ausstattung der Mannequins noch die Firmen Mühlberger, Radio-Vogt und Brillen-Britsch. Die Läufer stellte der Handwerksbetrieb Ballmann. Alles in allem eine recht hübsche Modenschau, die über die Lautsnrecheranlage von Radio-Vogt die nötige musikalische Folie erhielt.

Um zahlreich geäußerten Wünschen zu ent­sprechen, werden ab sofort Karten für die Modenschauen auch noch nach 19 Uhr aus­gegeben. Die Besucher haben dabei Gelegen­heit. die Stände zu besichtigen.

Der Weihnachtsmann hielt sein Versprechen und stellte sich gestern zwischen 13 und 14 Uhr hoch zu Roß in der Kreisstadt ein, wo ihm bald eine ansehnliche Kinderschar folgte. Da er sich recht freigebig zeigte und die vielen Jungen und Mädel aus seinem mitgeführten Sack reichlich mit Bonbons und Nüssen ’ dachte, glich sein Ritt durch die Straßen 1 einem Triumnhzug, der schließlich zur Sta halle führte. Nachdem die Kinder ihm bis da­hin gefolgt waren, drückte die Messeleitung ein Auge zu und ließ sie auch ohne „Beglei­tung Erwachsener“ kostenlos in die Ausstel­lung, wo H. Mühlberger die treuen Nikolaus­anhänger mit ein paar launigen Worten be­grüßte und sie hernach mit dem Wunsch ent­ließ, daß sie daheim erzählen möchten, was sie in der Weihnachtsmesse gesehen hätten. Sofern dies geschehen ist, hat sich der beru­fene Weihnachtsmann als ein nicht unge­schickter „Rattenfänger von Hameln“ er­wiesen!

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Als 500. Besucher durfte Frau Maria Schenk (Calw) eine Mastente in Empfang nehmen.

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Wir machen unsere Leser nochmals darauf aufmerksam, daß die Messe morgen ab 11 Uhr offen ist, während die Verkaufszeiten wie bei den übrigen Ladengeschäften auf 14—18 Uhr festgesetzt sind.

Weihnachtsbaum auf dem Marktplatz

Einem alten, schönen Brauch entsprechend, wurde am vergangenen Donnerstag auf dem Calwer Marktplatz wieder ein Weihnachts­baum aufgestellt. Er hat inzwischen noch elektrische Lichter erhalten und strahlt nun allabendlich in die Dunkelheit

Im Spiegel von Calw

Wir gratulieren!

In der kommenden Woche dürfen folgende betagte Calwer Bürger und Bürgerinnen Ge­burtstag feiern: Am Montag Hermann Bauer, Marktplatz 10 (77 Jahre), und Eva Ma­ria Beutler, Alzenberg fll J.); am Dienstag Katharine Stoll, Alzenberg (70 J.); und am Donnerstag Luise'Berner, Lange Steige 21 (83 J.). Wir gratulieren allen Altersjubilaren und wünschen ihnen einen gesunden, unbe­schwerten Lebensabend.

Herbstversammlung der Imker

Die Bezirksimkerschaft Calw hält am mor­gigen Sonntag um 14 Uhr im „Adler“ in Neuweiler ihre diesjährige Herbstversamm­lung ab,

Lieder zur Gitarre in der Methodisten-Kapelle

Sänger der Philadelphiagemeinde aus Alt- hengstett singen morgen, Sonntag, 14.30 Uhr in der Methodisten-Kapelle in Calw, Zwinger Nr. 11, mit Sängern aus Ottenbronn, Ober- kollbach und Würzbach Lieder zur Gitarre, Laute, Violine und Zither. In schlichten Zeug­nissen erzählen sie auch aus ihren Erfahrun­gen in der Nachfolge Jesu. Dieser Allianz- Gesangsgottesdienst will zugleich die Allianz- Gebetswoche vorbereiten helfen.

Wieder „szenischer Vortragsabend“

Am Donnerstag, 13. Dezember, findet um 20.15 Uhr im Georgenfium wieder ein „szeni­scher Vortragsabend“ statt, der diesmal eine szenische Bearbeitung nach der Dickensen- schen Erzählung „Der Weihnachtsabend" bringt Es ist die Geschichte eines Geizhalses, der ein fröhliches Weihnachtsfest nicht an­erkennen will, aber durch eine Geistererschei­nung, die ihm sein vergangenes, gegenwärti­ges und zukünftiges Leben in kurzen Episoden vor die Seele ruft, zur Besserung und Wand­lung veranlaßt wird, so daß am Ende aus dem engherzigen Mann ein liebenswürdiger und hilfsbereiter Mensch wird.

Weihnachtsfeier der Oberschale

Die Calwer Oberschule hält ihre diesjährige Weihnachtsfeier am 20. Dezember um 15 Uhr ln der Stadthalle ab.

Das Programm des Volkstheaters

In der Zeit der letzten Kaiserjahre führt der Film „Verklungenes Wien“, den das Cal­wer Volkstheater übers Wochenende zeigt. Es wirken mit: Paul Hörbiger, Marianne Schönauer, Wolf Albach-Retty, Gusti Wolf, Fritz Immhoff, Hellt und Traute Serbi und Ivan Petrovich. Musik und Lieder stammen von Ralph Benatzky und zeitgenössischen Komponisten. Die Regie führt Emst Marischka.

Verkehrsunterricht soll Schulfach werden

Der Bundesverkehrsminister hat den Kul­tusministern der Länder vorgeschlagen, den Verkehrsunterricht als Pflichtfach an den Schulen einzuführen. Man hofft dadurch, die gerade in der letzten Zeit erheblich gestiege­nen Unfallziffern senken zu können.

Neues Baugeld für Bausparer

Wie von der Oeffentlichen Bausparkasse Württemberg, der bekannten Einrichtung der Oeffentlichen Sparkassen, berichtet wird, hat sie bei der kürzlich stattgefundenen 85. Zu­teilung wieder 670 Bausparer mit einer Ver­tragssumme von rund 6,5 Millionen DM be­dacht. Da die Oeffentliche Bausparkass» Württemberg nur in Nord- und Süd-Würt­temberg arbeitet, kommt dieser erhebliche Betrag ganz unserer heimischen Wirtschaft zugute und trägt in hervorragendem Maß» dazu bei, die Wohnungsnot zu lindern. Von den seit der Währungsreform durch die Oef­fentliche Bausparkasse Württemberg bereit­gestellten Baugeldem von insgesamt 130 Mil­lionen DM entfallen auf den Kopf der Be­völkerung gerechnet 36 DM. Der Zugang neuer Bausparer ist anhaltend stark und die Spar­tätigkeit sehr rege, ein Beweis für das Ver­trauen, das dieser leistungsfähigen Bauspar­kasse von allen Teilen der Bevölkerung ent­gegengebracht wird.

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