HEIMATBLATT FÜR
STADT UND LAND
MITTWOCH, 28. NOVEMBER 1951
ÜBERPARTEILICHE TAGESZEITUNG
7. JAHRGANG j NR. 18«
Wiederaut bau Helgolands
Kabinett hat ein Gesetz vorbereitet
BONN. Die Bundesregierung billigte am Dienstag den Gesetzentwurf über die Beschränkung der Freizügigkeit im Raum der Insel Helgoland während der Zeit des Wiederaufbaus. Dieses Gesetz, das auf einen Zeitraum von fünf Jahren befristet ist, schafft die Rechtsgrundlage für alle weiteren dem Land Schleswig-Holstein obliegenden Maßnahmen. Helgoland wird bekanntlich spätestens am 1. März 1952 freigegeben, nachdem mit dem nichtbewohnten „Knechtssand“ ein neues Übungsziel für die britische Luftwaffe zur Verfügung gestellt wurde.
Ferner billigte das Kabinett eine Verordnung über den Lohnsteuerjahresausgleich für das Kalenderjahr 1951. Staatssekretär Hallst ein wurde beauftragt, dem Bundestagspräsidenten den Wunsch der Regierung auf Beschleunigung der Ratifizierung des Schu- manplans mitzuteilen. In parlamentarischen Kreisen wird dazu erklärt, daß eine Behandlung des Ratiflkationsgesetzes vor Weihnachten so gut wie ausgeschlossen sei, da die Tagesordnung für die noch vorgesehenen fünf Sitzungen ohnehin mit dringlichen Gesetzen festgelegt sei.
„Feigenblatt“
Abrüstungsdebatte bei der UN
PARIS. Der polnische Delegierte Wier- : b 1 o w s k i bezeiehnete gestern den Abrüstungsplan der Westmächte im Politischen Ausschuß der UN-Vollversammlung als „Feigenblatt“, das dazu bestimmt sei, die amerikanischen Kriegspläne zu verdecken. Die Vereinigten Staaten haben sich ihrerseits mit einem Vorschlag Pakistans, Syriens und des Irak einverstanden erklärt, nach dem die vier Großmächte in einem Unterausschuß allein über die Abrüstung verhandeln sollen. Den Vorsitz soll dabei der Präsident der Vollversammlung, Padilla Nervo, führen.
Das amerikaniche Einverständnis wurde dem Politischen Ausschuß durch Botschafter J e s - »up mitgeteüt. Jessup erläuterte noch einmal den westlichen Abrüstungsvorschlag, verglich Ihn mit dem sowjetischen und stellte in einigen Punkten Übereinstimmung fest. Die Westmächte seien jederzeit bereit, das Problem mit Rußland zu beraten.
Am Montag hatte der französische Delegierte Moeh erklärt, daß eine Abrüstung nur bei , wirklicher Gegenseitigkeit auszuführen sei. Der jugoslawische Delegierte, Staatsminister Milovan D j i I a s , trug Beschwerden gegen militärische, wirtschaftliche und politische Gewaltakte der Sowjetunion und der Komln- formstaaten vor und ersuchte die UN, ihren Einfluß zur Entspannung der Lage auf dem Balkan geltend zu machen.
Atlantikpakt-Staaten fassen Beschluß für das Jahr 1952
Eisenhower für Verteidigungslinie „soweit östlich des Rheins wie möglich“
ROM. Der Rat der nordatlantischen Paktorganisationen (Nato) beschloß am Dienstag, daß die Mitgliedstaaten >m Jahre 1952 zur westlichen Verteidigung mehr Waffen und Mannschaften als bisher beisteuern sollten. Mit dieser ersten offiziellen Entscheidung der gegenwärtigen Tagung machte sich der Atian- tikrat die am Montag vorgetragenen Forderungen General Eisenhowers nach zusätzlichen Trappen und Ausrüstungen zu eigen. Der Beschluß wurde in einer einstimmig angenommenen Entschließung gefaßt.
Im einzelnen soll der Rat beschlossen haben, die Verteidigungsstreitmacht in Europa bis Sommer kommenden Jahres auf 40 Divisionen zu erhöhen. Eisenhower und sein Stabschef Grünther sind bereits am Dienstag nach Paris zurückgereist. Die kommende Vollversammlung des Atlantikrats wird voraussichtlich in Lissabon stattfinden.
Außenminister S c h u m a n erklärte, die Aufstellung einer 43 Divisionen umfassenden europäischen Armee könne im kommenden April beginnen. Bis zum Januar hoffe er, ein umfassendes Vertragswerk vorlegen zu können. Dem deutschen Wunsch nach völliger Gleichberechtigung könne nur durch Einbeziehung Deutschlands in eine europäische Armee entsprochen werden. Jede nationale Gruppe solle 13 000 Mann umfassen, ein Korps 4 bis 5 Gruppen, Führung und Lenkung der Armee in der Hand eines europäischen Hohen Kommissars liegen, der dem Ministerrat in einer europäischen Versammlung verantwortlich Ist. Die Finanzierung werde aus einem gemeinsamen Budget erfolgen, über das man sich bereits grundsätzlich geeinigt habe. 1954 könne die Armee stehen.
Die USA und Belgien legten dem Atlantikrat Entschließungsentwürfe für die Schaffung einer Europa-Armee vor, die unverzüglich an die Ministerstellvertreter weitergeleitet wurden, damit sie aufeinander abgestimmt und heute erörtert werden können.
Am Montag berichteten General Ei senil o wer und der Vorsitzende des wirtschaftlichen Sonderausschusses, Averell Harri- m a n, über den Stand oder Verteidigungsbereitschaft im atlantischen Raum. Nach Angaben eines Sprechers schlug Eisenhower vor: die Errichtung einer starken Verteidigungslinie „soweit östlich des Rheins wie möglich", um einen Frieden ohne Furcht zu gewährleisten, einen unverzüglichen und sich allmählich weiter entwickelnden Zusammenschluß al-
Es geht vorwärts in Pan Mun Jon
Demarkationslinie Hegt fest / Kämpfe praktisch eingeschlafen
MUNSAN. Die Waffenstillstandsdelegatio- |nen der Vereinten Nationen und der Kommu- jnisten haben jetzt zwei der fünf Punkte der {Tagesordnung erledigt: Festlegung der Tagesordnung und Einigung über eine Demarkationslinie. Noch offen bleiben die Fragen der Überwachung des Waffenstillstandes, des Austausches der Kriegsgefangenen und die Empfehlungen an die am Konflikt beteiligten Regierungen.
Die Beratungen über die Demarkationslinie fanden gestern ihr Ende. Die Linie, die genau die Mitte der vier km breiten neutralen Pufferzone zwischen den beiden feindlichen Armeen bezeichnen soll, folgt im allgemeinen dem gegenwärtigen Frontverlauf. Sie beginnt an der Ostküste etwa 70 km nördlich des 38. Breitengrades, verläuft im Mittelabschnitt etwa 45 km nördlich, biegt dann nach Süden ab und endet an der Westküste etwa 25 km südlich des Breitengrades. Sollte sich die Unterzeichnung des Waffenstillstandsabkommens über den 27. Dezember hinaus verzögern, wird Jedoch eine neue Linienführung, bei der die dann eintretenden Frontveränderungen berücksichtigt werden, erforderlich.
Nach der Bildung der Demarkationslinie wandten sich die Delegationen sofort der Behandlung des dritten Punktes der Tagesordnung — Überwachung des Waffenstillstandes — zu. Beide Delegationen legten Vorschläge vor, die jedoch noch beträchtlich voneinander abweichen. Der kommunistische Delegationsführer, der in Galauniform erschienene Gene-
„Wah'en nicht Gespräche“
hf. BONN. Zu dem ostzonalen Kommunique, das ein Wahlgesetz für gesamtdeutsche Wahlen ankündigt und erneut gesamtdeutsche Beratungen fordert, stellte in Bonn ein Regierungssprecher fest, daß auch dieses Kom- jmuniquö bestätige, daß es der Volkskammer {darauf ankomme, erst eine gesamtdeutsche ■Beratung und dann — vielleicht — gesamtdeutsche Wahlen zu haben. Solche Beratungen hätten jedoch nach Auffassung der Bundesregierung keinen Zweck.
ler europäischen Paktstaaten und größere Anstrengungen der Industrie, auch in den USA, um die hinter den Plänen zurückgebliebene Ausrüstung der Verbände zu verbessern. Außerdem kündigte er an, daß Europa neue Waffen einschließlich Atomwaffen zur Verfügung gestellt bekommen werde, die Mannschaftsstärke deswegen jedoch nicht reduziert werden dürften. Durch seine Forderung, die Verteidigungslinie „weit östlich des Rheins“ zu legen, hat sich Eisenhower nach der Erklärung des Sprechers entschieden für die Einbeziehung deutscher Truppen in die europäische Verteidigungsorganisation ausgesprochen.
Harriman hielt in seinem Überblick über die* wirtschaftlichen Auswirkungen der Rüstung die Erfüllung aller Produktionsziele für möglich, da der Westen etwa das Vierfache des Industrie- und Rohstoffpotentials der Sowjetunion und ihrer Satelliten besitze. Außerdem kündigte er größere amerikanische Einkäufe ln Europa an.
Unmittelbar an Atlantikrat
Ein Zugeständnis der West-Außenminister
ROM. Westliche Diplomaten teilten am Montag mit, die drei Westmächte hätten der Bundesrepublik in den Pariser Verhandlungen das Recht zugestanden, sich unmittelbar an den Atlantikpaktrat zu wenden, wenn die Westmächte durch die Ausrufung des Notstandes die Regierungsgewalt übernehmen sollten und die Bundesregierung den Notstand nicht für gegeben halte. Diese Klausel sei dem Bundeskanzler angeboten worden, nachdem dieser eine einseitige Machtbefugnis der Alliierten •für unvereinbar mit den deutschen Unabhängigkeitsbestrebungen erklärt habe. Adenauer habe dem zugestimmt. Eine deutsche Berufung könne jedoch nach den Abmachungen, die in das Vertragswerk eingebaut würden, erst nach Ablauf eines Monats von dem Atlantikrat behandelt werden.
HiHszug für Italien eingetroffen
CAVARZERE. Die VW-Lasterkolonne, die am Sonntagvormittag von Tübingen ans mit neun Lastwagen nach Oberitalien gestartet war, hat am Montagabend Padua erreicht.
Die von den Lesern der Heimatzeitungen der Schwäbischen Verlags-GmbH. und von der württembergischen Industrie gesammelten Lebensmittel und Bekleidungsgegenstände wurden am Dienstagmorgen in einem Lager kurz vor Cavarzere, einer Stadt, die vom Hochwasser vollkommen eingeschlossen ist und deren Einwohner evakuiert werden mußten, ausgeladen. Nach Registrierung durch die italienischen Behörden wurden die Liebesgaben an die Flüchtlinge verteilt
Über Oberitalien lacht ein spätsommerlich blauer Himmel, der die vom Hochwasser betroffenen Menschen Ihr Schicksal leichter tragen läßt. Das Ausmaß der Verwüstungen übertrifft alle Vorstellungen Das Wasser steigt zwar nicht weiter, aber die Wassermassen haben keinen Abfluß. Die Kolonne wird im Laufe des Mittwoch wieder in Tübingen ein- treffen. Bis Dienstagabend verlief die Fahrt ohne Zwischenfall.
Dank des deutschen Volkes
Von Heuß ins Leben berufen
BONN. Eine „Dankspende des deutschen Volkes“ wurde mit einem Empfang beim Bundespräsidenten gestern ins Leben gerufen. Zweck der Dankspende soll es sein, Werke zeitgenössischer deutscher bildender Künstler zu erwerben und diese Kunstwerke als Dank des deutschen Volkes jenen Völkern zu übergeben, die Deutschland in schwerster Notzeit nach dem Zusammenbruch durch Gaben der liebe geholfen haben.
Damit die Dankspende ihre Aufgabe erfüllen kann, wurde eine rechtsfähige Stiftung errichtet, deren Sitz Köln ist. Die Mittel dieser Stiftung sollen durcn Spenden des deutschen Volkes vermehrt werden Dem Vorstand der Stiftung „Dankspende des deutschen Volkes“ gehören Bundespräsident Prof. Dr. Theodor Heuß, der Kölner Bürgermeister Robert Görlinger und der Münchener Staatssekretär a. D. Dr. Dieter Sattler an. Der Vorstand hat einen Aufruf erlassen, in dem das deutsche Volk aufgefordert wird, sich an der Dankspende zu beteiligen.
Bemerkungen zum Tage
ralleutnant Kam II, erklärte, die von den Alliierten geforderten Maßnahmen zur Verhinderung einer Wiederauflebens der Kämpfe schlössen den Abzug der ausländischen Truppen aus Korea ein und gehörten deshalb zum letzten Punkt der Tagesordnung — Empfehlungen an die an dem Konflikt beteiligten Regierungen. Der alliierte Delegationsführer Admiral J o y schlug vor, daß die Delegationen schon jetzt die Beratungen des nächsten Punktes der Tagesordnung — Austausch der Kriegsgefangenen — vorbereiten, und zu diesem Zwecke Listen der in ihrer Hand befindlichen Kriegsgefangenen und Kriegsgefangenenlager aufstellen sollten.
Die Kampfhandlungen an der Front sind so gut wie eingestellt, ebensosehr wegen der grimmigen Kälte wie auf die Kunde von den Fortschritten bei den Waffenstillstandsver- handlungen hin.
Von Paris nach Rom
cz. Am vergangenen Wochenende verlagerte eich das politische Schwergewicht von Paris nach Rom, nachdem die Großmächte vor der UN-Vollversammlung ihre Programme dargelegt und die Westaußenminister mit dem Bundeskanzler zu einem gewissen Übereinkommen gelangt sind. Die Konferenz der Atlantikpaktstaaten steht äußerlich im Gegensatz zu UN-Paris wo das Thema Abrüstung Vorrang genießt. Jlier geht es vielmehr um das Gegenteil, wenn auch gleichfalls unter dem Motto „Erhaltung des Friedens“. Aus allen Reden klingt die Besorgnis über die geringen Fortschritte, die die westliche Verteidigungsorganisation macht. Der amerikanische Vorschlag, die Bundesrepublik in den Atlantikpakt aufzunehmen, wurde sofort von Großbritannien und Frankreich mit einem kategorischen Nein“ beantwortet. Eine äußerst verworrene Situation: Man ist sich darüber einig, daß man eine starke Verteidigungsstreitmacht aufbauen will, scheut aber jegliche Konsequenzen. Für die Bundesrepublik ist, selbst bei Bejahung der Beteiligung an der Europa-Armee, die Situation unverändert ungeklärt, kann sie doch keinesfalls aus den Zwiespalten im westlichen Lager etwas profitieren. So feiert denn die Politik der Halbheiten weiterhin ihre Triumphe, was uns davon abhalten sollte, überstürzte Zusagen zu machen, dadurch womöglich gesamtdeutsche
Zusatzverträge werden verhandelt
Die Frage der Stationierung der alliierten Streitkräfte Drahtb ericht unserer Bonner Redaktion
BONN. Zum ersten Male nach der Pariser Konferenz traf Bundeskanzler Dr. Konrad Adenauer am Montag wieder mit den Hohen Kommissaren zusammen. Es war die zehnte Konferenz seit Bekanntgabe der Washingtoner Beschlüsse. Gegenstand der Verhandlungen waren die fünf Zusatzverträge, die den in Paris beschlossenen Generalvertrag ergänzen sollen. An den Verhandlungen am Amtssitz des amerikanischen Hohen Kommissars nahmen von deutscher Seite neben dem Bundeskanzler u. a. „Sicherheitskommissar“ Blank und General a. D. Heusinger teil. Neben der Frage der Stationierung der Streitkräfte der Alliierten standen die Probleme des finanziellen Verteidigungsbeitrags zur Debatte.
Im Zusammenhang mit den Ergebnissen der Pariser Konferenz werden in Bonn zwei aus Rom kommende Nachrichten stark beachtet:
1. Die Tatsache daß sich Frankreich und England erneut gegen die Aufnahme der Bundesrepublik in den Atlantikpakt gewendet haben und 2 eine Verlautbarung über den Generalvertrag, nach der die Bundesregierung das Recht haben soll, den Atlantikpaktrat anzurufen, falls sie einen Notstand, den die Westmächte in der Bundesrepublik proklamieren, nicht als gegeben ansähen.
Die Auseinandersetzung über Erfolg oder Mißerfolg des Bundeskanzlers in Paris dauert an. Die CDU/CSU-Fraktion warf in einer scharfen Erklärung der SPD vor, eine destruktive, nationalistische, grundsätzlich negierende Kritik zu üben Darauf erklärten die Sozialdemokraten, Dr. Adenauer habe in Paris keine erkennbaren Versuche unternommen, die Notwendigkeit für ein gesundes Deutschland und ein lebensfähiges Europa durchzusetzen.
Aspekte völlig zu verbauen und zum guten Ende noch als „militaristisch“ verschrien zu werden. Wir meinen jedenfalls, solange man sich nicht einmal über ein Standard-Infante- rie-Gewehr einigen kann, sieht es mit dei europäischen Verteidigung noch schlecht aus. Denken wir aber gleichzeitig an die Abrüstungsdebatte in Paris, dann ist Rom immerhin „produktiver“. Nun, das Aufrüsten ging seit je leichter vonstatten, als das Abrüsten. Warum sollte das heute anders sein?
Kunstwerke als Dank
hr. Für eine zu Herzen gehende Liebenswürdigkeit war der Bundespräsident schon in jenen württembergischen Tagen bekannt, als er hierzulande noch schlicht und einfach der; Theodor Heuß war. Seine Begabung, mit kleinen Gesten große Wirkungen zu erzielen, hat er offenbar auch im freien Wind der europäischen Politik, der ihm heute das weiße Haar kräuselt, nicht verloren. Auf eine schönere Weise hätte nämlich das deutsche Volk seine Dankesschuld den Menschen in aller Welt, die in den Jahren der Not ihm ihre Gaben über Meere und Grenzen hinweg zukommen ließen, nicht abstatten können, als mit einer solchen Stiftung wie der gestern von Heuß in Köln ins Leben gerufenen, die dazu dienen soll, deutsche Kunstwerke der Gegenwart für fremde Städte und Museen anzukaufen. Es ist schon beinahe vergessen, was noch vor wenigen Jahren der Empfang einer Care- Pakets aus Schweden, aus der Schweiz oder aus. dem großen Amerika für so manche Familie bedeutet hat. Wir haben jetzt das Schlimmste hinter uns. Wir sind aber nach wie vor die armen Leute Europas. Und für solche Leute nähme es sich eigenartig aus, wollten sie mit dicken Brieftaschen auftrumpfen. Wo es in unseren Kräften steht, wie im Falle der italienischen Flutkatastrophe helfen wir nach bestem Vermögen. Sonst aber geben wir von dem. an dem Deutschland — das Herz des Abendlandes, wie es früher wohl genannt wurde — auch heute noch nicht ganz ausverkauft ist: von unseren Kulturgütern. Kleine Dinge, gewiß, angesichts der in Millionenzahlen ausdrückbaren Gaben, die wir unlängst noch empfangen durften, aber Gaben andererseits, die über die Motten und den Rost ebenso erhaben sind wie über jeden Versuch einer Bilanzierung in Dollar oder DM. Und ist es nicht ein hübscher echt schwäbischer Schnörkel an dem Plane des Bundespräsidenten. daß die ausgeworfenen Summen dazu dienen sollen, Werke zeitgenössischer deutscher Künstler aufzukaufen? Jener Künstler also, deren Unterstützung bitter Not tut
und dem musischen Menschen Heuß ohnedies ein Grund dauernder Sorge ist.