AUS ALLER WELT
Die „Schule Europas" im traditionsreichen Brügge
Aua der Arbeit des neu gegründeten Instituts zur Heranbildung einer europäischen Elite des Geistes
Brügge, die geschichts- und traditionsreiche ehemalige Hauptstadt Burgunds, in deren Mauern mehr als einmal das Schicksal Euro-
g L« bestimmt wurde, bereitet sich in diesem erbst wieder auf die Aufnahme eines neuen Jahrganges europäischer Jugend vor. Mehr als vierzig Studenten aus allen westeuropäischen Ländern, die nach sorgfältiger Vorbereitungs- seit und nadi strengen Prüfungen auf den Gebieten der Geisteswissenschaften ausgewählt wurden, beziehen ln diesen Herbstwochen die Gebäude der „Schule Europas“, die hier nach den Beschlüssen der großen Organisationen zur Vereinigung Europas vor nicht allzulanger Zeit gegründet wurde.
Die alte Hansestadt, von einst weltweiter Bedeutung mit ihren Kanälen, Grachten und prächtigen Bürgerbauten ist ein verpflichtender Ort, den man bewußt für diese Schule auf europäischer Basis wählte. Hier regierten die kunstliebenden Herzoge von Burgund, von hier aus spannen alte Kaufmannsgeschlechter Ihre Handelsverbindungen in. alle Welt und machten sie im 17. Jahrhundert zu einem Zentrum des Reichtums der wirtschaftlichen Macht und zu einer Zelle des Geistes, der weit über Europa hin strahlte.
Heute Ist Brügge dazu berufen, eine neue Elite europäischen Geistes ln seinen Mauern heranzubilden, der es einmal Vorbehalten bleiben wird, die Ideale der Schöpfer und Gründer der europäischen Bewegung, die noch immer nicht über das erste Entwicklungs- Stadium hinausgekommen ist, zu verwirklichen. Die europäische Hochschule hat sich die Aufgabe gestellt, gewissermaßen den Rahmen für die zukünftigen „Vereinigten Staaten von Europa“ in Gestalt gründlich ausgebildeter junger, begeisterungsfähiger Menschen zu schaffen, denen es obliegen soll, in ihren Ländern dem europäischen Gedanken Eingang in die Herzen aller aufrichtigen „Bürger Europas" zu verschaffen. Sie sollen nach dem Willen der Gründer und Betreuer der Hochschule die zukünftigen Leiter einer europäischen Föderation sein. Man hat keineswegs die Ab-
Schneller durch den Suez-Kanal Trotz «Her politischen Wirren und Schwierigkeiten um den Suez-Kanal, wird ständig an der Vervollkommnung der strategisch wie wirtschaftlich gleich bedeutenden Wasserstraße gearbeitet So hofft man bald einen neu geschaffenen Ausweichkanal dem regelmäßigen Verkehr übergeben zu können, der den Kamen König Faraks trägt Weiter will man den 160 Kilometer langen Kanal so tief ausbaggern, daß ihn auch Schiffe von 45 000 I Ohne Schwierigkeiten passieren können. Das Bestreben der Kanalverwaltung, die in französischen Händen liegt, geht ferner dahin, die heutige Fahrzeit von 14 Stunden auf 10 her- »bzudrücken, Welche wirtschaftliche Bedeutung dem Kanal zukommt, möge nur an zwei Vergleichszahlen einmal auf gezeigt sein. Im Jahre 1870 durchfuhren Schiffe mit Insgesamt 433 609 t den Kanal. 1950 betrug die Tonnage 65 Millionen Tonnen.
sicht, die jungen Menschen, die man hier zu einem Lehrgang zusammenruft, der höchste Anforderungen an das Können und Wissen des einzelnen stellt, ihrer angestammten Heimat und ihrer Nation zu entfremden. Man will sie keineswegs „entnationalisleren". Man will sie nur zusammenführen, damit sie sich und die Probleme ihrer Völker kennen, achten und verstehen lernen.
Sie stehen unter der Leitung eines Gremiums, das in seinen Reihen Namen von Weltbedeutung aufweist, die sich die Verwirklichung des europäischen. Gedankens zum Lebensziel gesetzt haben. Churchill, Paul Henri Spaak, de Gasperi, Robert Schuman, Don Salvador de Madariaga, um nur einige zu nennen, gehören dem Verwaltungsrat der Hochschule an. Sie sind alle, trotz aller Schwierigkeiten und Enttäuschungen, heute noch die mutigsten Bannerträger und Vorkämpfer für ein endlich geeinig' es Europa. Alle bestehenden Organisationen der Europa- Bewegung haben ihre Beiträge zur Gründung und zum Unterhalt der Hochschule geleistet und sie zu einem Institut gemacht, das heute schon Weltruf besitzt.
So haben auch dieses Jahr wieder für den neuen Lehrgang, der im Oktober beginnt, alle europäischen Länder sowie Amerika die Teilnehmer gemeldet Es sind Studenten, die bereits mehrere Jahre eines akademischen Studiums hinter sich haben und sich besonders auszeichneten. Die erste Voraussetzung zur Teilnahme ist die fließende Beherrschung der englischen und französischen Sprache, neben der notwendigen gründlichen geisteswissen
schaftlichen Vorbildung. Sie werden Vorlesungen von den berühmtesten Wissenschaftlern, Technikern und Wirtschaftlern der Alten und der Neuen Welt hören, die an ihren heimischen Universitäten seit Jahren und Jahrzehnten der geistige Mittelpunkt sind und Generationen junger Menschen schulten. Daneben haben sich hervorragende Männer der Praxis zu Vorlesungen zur Verfügung gestellt: Journalisten, Forscher, Autoren der Gegenwart und führende Männer des religiösen Lebens unserer Zeit
Der Lehrplan auch des neuen Semesters an der Hochschule zu Brügge sieht als Hauptfächer folgende drei grundlegende Themen vor: „Das europäische Potential, seine Ausdehnung und seine Grenzen“, „Die europäische Mission in der Welt“ und „Die Arbeit der Europa-Union". In zahlreichen Seminaren, Bibliotheken und auf größeren Rundreisen werden die Lehrgangsteilnehmer vielfältige Gelegenheit haben, um ihre theoretischen Erkenntnisse und Studien in die Tat umzusetzen.
Die Studenten an der europäischen Hochschule kommen aus Österreich, den Benelux- Ländern, Irland, Westdeutschland, dem Saargebiet, aus England, Frankreich, Italien und Skandinavien. Zwei der vierzig Ausgewählten sind aus der Schweiz und je einer aus Griechenland, der Türkei und Spanien. Drei Exilstudenten stammen aus Ländern jehseits des Eisernen Vorhanges. Eine große Aufgabe steht ihnen bevor, sie werden dazu berufen sein, eines Tages das In Brügge Erlebte und Erlernte praktisch anzuwenden, zum Wohle der europäischen Einheit.
3000
Deutsche wandern nach Australien ans
„Fünf jahres-Plan“ für 25 000 Menschen der Bundesrepublik und Hollands
Seit dem großen Zusammenbruch in Europa, der Millionen von Menschen von Haus und Hof vertrieb und sie einer ungewissen Zukunft auslieferte, hat eine Welle der Auswanderung den alten Kontinent erfaßt, die von geschichtlicher Tragweite ist. Wenn auch Amerika heute noch für Ungezählte aus allen europäischen Ländern das „gelobte Land“ geblieben ist, gehen, doch darum nicht weniger sehnsüchtige Blicke, Träume und Hoffnungen nach dem kleinsten der fünf Erdteile, nach Australien, das noch dringender Menschen braucht als die Vereinigten Staaten. Hier liege! heute noch Länderstrecken von der Größe Rumpfdeutschlands fast völlig brach und harren der Siedler, die sie mit Tatkraft und ' Energie ln blühende Gefilde oder Industrie- sentren verwandeln sollen.
Unter den europäischen Nationen sind es vor allem zur Zeit Deutschland, Italien und Holland, die Ausschau nach neuen Möglichkeiten der Auswanderung für ihre Bürger halten, denen sie in vielen Fällen keinen Arbeitsplatz garantieren können. Die Auswanderung Deutschlands nach dem zweiten Weltkrieg nach Australien begann mit einer kleinen Gruppe von Fachkräften, vor allem
England steht ein harter Winter bevor
Der Schrei des „kleinen Mannes“ nach Kohle und Strom verhallt ungehötrt
Der englische Familienvater und die englische Hausfrau werden nach Berichten der Korrespondenten dem kommenden Winter mit genau dem gleichen Bangen und der Sorge ton Wärme und Licht entgegensehen, wie Ihre deutschen Leidensgenossen.
Die britischen Arbeiter und Angestellten, die in großen Organisationen zusammengeschlossen sind, stehen der größten „Kohlenkrise* seit 1947 gegenüber, wie die englischen Zeitungen schreiben, und noch ist nicht abzu- •ehen, wie die Regierung das dringende Problem zu lösen gedenkt. Noch herrscht auch auf der Insel ein milder Herbst mit ausgesprochen hochsommerlichen Temperaturen. So be- •chränkt man sich vorerst auf die Ausarbeitung von umfangreichen Plänen und Verordnungen, mit denen man der Masse der Verbraucher die kommenden einschneidenden Kürzungen und Einschränkungen „schmackhaft* machen wilL So wird der Hausfrau anempfohlen, es sich schon jetzt zweimal zu überlegen, wenn sie irgendwo in ihrer Wohnung den Lichtschalter andreht, schon jetzt euch macht man sie in einem weitverbreiteten „Sparsamkeits-Feldzug“ darauf aufmerksam, daß es sehr viel „unnützen" Strom kostet, an den kühlen Herbstmorgen die elektrische Heizung anzudrehen. Man macht sich darauf gefaßt, daß der kommende Winter Stromkür- ztrngen bi* zu zwanzig Prozent des bisherigen Verbrauches für Fabriken, Büros und Haushaltungen bringen wird. Als Grund der Kohlen- und Stromknappheit wird die verstärkte Rüstung und der lebenswichtige Export angegeben. Hinter diesen beiden Forderungen bat alles andere zurückzustehen, die Behaglichkeit des Heimes, das für den Engländer vielleicht mehr noch als für den Deutschen bekanntlich seine „Burg“ ist, und der private Bedarf von Millionen von schwer arbeitenden Familien.' Die Sparmonat* sind bereits jetzt
„Legion Condor“ in Spanien
Di» „Europäische Sozialbewegung“, die zahlreiche Anhänger in Deutschland, Schweden, Frankreich, in der Schweiz und Italien hat, veranstaltet in den späten Herbstwochen eine Fahrt nach Spanien. Ziel der Reise Ist Toledo, wo man den Jahrestag der Befreiung der Stadt von den kommunistischen Aufständischen durch die Truppen General Franco* begeben wül. Zu den Festlichkeiten sind auch Einladungen an die ehwnrügen Mitglieder der deutschen „Legion Condo-“ erg-ngen, di* Seite an Seit« mit Franco im Jahr» 1935 kämpften. -
für das kommende „Kohlenjahr“ auf die Zeit von November bis März 1952 festgesetzt Die öffentliche Meinung Englands erinnert sich in diesem Zusammenhang nur mit Schrecken und großer Besorgnis an die kaum überwundenen Kriegs- und Nachkriegszeiten, als die Fabriken zur Kurzarbeit übergingen und Tausende auf die Straßen warfen, als die Radioprogramme gekürzt wurden und die U-Bahnen auf vielen Strecken ihren Betrieb einstellten. Die Wohnungen waren ausgekältet und Krankheiten aller Art nahmen überhand. Diesen Winter befürchtet man nun ähnliches. Die Organisationen der Arbeiter und Angestellten appellieren an ihre Mitglieder, das Sparprogramm der Regierung mit allen Kräften zu unterstützen, um so gemeinsam die „kohlenlose, schreckliche Zeit“ zu überwinden. Besser als England ist Schottland für den Winter gerüstet. Neue große Wasserkraftwerke wurden hier in den letzten Jahren gebaut, so daß die örtlichen Regierungsstellen in der Lage sind, den Erfordernissen von Industrie und Privatbedarf nachzukommen.
Torf hilft Irland über die Kolilenkrise
Die Kohlenkrise dieses Winters ist ein allgemeines europäisches Übel geworden, mit dem sich alle Länder mit mehr oder weniger Geduld ihrer Bürger abflnden müssen. Glücklich ein Staat wie Irland, der auf seine riesigen Torfstiche zurückgreifen kann, um der Kohlenknappheit zu begegnen. Seit Wochen ist in der kleinen Republik ein Plan angelaufen, bei dem mit Hilfe freiwilliger „Torfstecher-Bataillone“ eine Million Tonnen des in Irland schon immer weitverbreiteten Brennstoffes gewonnen werden sollen. Angestellte, Studenten, Schüler und Männer aus allen Berufen haben sich freiwillig zur Arbeit in den Torigebieten gemeldet Sie sind in eigens errichteten Barackenlagern untergebracht und leben hier mit den alten, zünftigen Torfstechern zusammen, um mit ihnen gemeinsam das kostbare Brennmaterial zu gewinnen, da* unter ihren Füßen Hegt und nur sachgemäß „gestochen“ zu werden braucht. Obgleich man auf den irischen Torffeldem vielfach mit modernsten Maschinen arbeitet genügen *Ie doch nicht, um' den reichen Segen zu bergen. So sind denn in diesen Wochen, da der Nebel über den weiten Flächen der Heide Hegt, Tausende von jungen Menschen an der Arbeit und erfüllen die weltverlassenen, öden Flächen mit dem frohen Mut ihrer Jugend, daß die Krähen und Raben erschreckt davonfliegen und rieh einen neuen Toristapel als Beobachtungsplatz aussuchen müssen.
von Angehörigen von Spezialdiensten der ehemaligen Wehrmacht darunter sogar ein ehemaMger U - Boots - Kommandant. Diese ersten zweitausend deutschen Menschen erwarben sich als neue Mitbürger in den Städten und als befähigte Siedler auf dem flachen Land schneller als sie es selbst hoffen durften da* Vertrauen und die Achtung der Bürger des Gastlandes. Obwohl die Labourparte! den liberalen Minister für Einwanderung im australischen Parlament heftig angriff und behauptete, daß „politisch unlautere“ Elemente nach Australien strömten, Heß sich dieser von der einmal eingeschlagenen Politik der Einwanderung, die das deutsche Element berücksichtigte, nicht abbringen. Er forderte die Ankläger öffentlich auf, Beweise für ihre Behauptungen zu erbringen. Sie blieben sie bis heute schuldig. Erfreulicherweise kann heute festgestellt werden, daß das australisch» Volk sich völlig aus dem Streit der Meinungen herausgehalten' hat und die deutschen Einwanderer ebenso achtungsvoll behandelt, wenn sie sich bewähren, wie die Angehörigen anderer Nationen. Die australische Regierung leistet sich keine ungerechten Vorurteile, wenn es gilt, neue Menschen aus der alten Welt her- enzuziehen, um den „leeren Kontinent“ auf- sufüllen. Im übrigen hat sie sehr scharfe Bestimmungen zur Einwanderung erlassen, die den Betreffenden auf „Herz und Nieren“ prüfen, ehe er die Erlaubnis zum Betreten des Landes erhält. Man weiß auch in Australien, daß Westdeutschland, Holland und Italien in der Lage wären, Jahr für Jahr rund eine MilUon Menschen abzugeben, um der Überfülle im eigenen Lande Raum Herr zu werden. Zur Zeit besteht mit der australischen Regierung, Westdeutschland und Holland ein Abkommen, das gestattet, im Rahmen eines „Fünfjahres-Planes“ 25000 Menschen in Australien anzusiedeln. Italien wurde für die gleiche Zeit eine Quote von 15 000 Einwanderern ln den fünften Kontinent zugestanden. Australien bürgerte seit dem Jahr» 1945 eine halbe Million Einwanderer aus Europa ein. Eine Zahl, die nur einen geringen Prozentsatz der Aufnahmefähigkeit darstellt.
Jahre altes Streik-Dokument Bei den Ausgrabungen am Grabe Ram- ses III., im berühmten „Tal der Könige“ bei Luxor, fand man ein interessantes, auf Tontafeln geschriebenes Dokument Es handelt sich bei diesem „Schriftstück" um eines der ältesten Streik-Dokumente der Menschheit. Die Arbeiter forderten bessere Ernährung, Kleidung und Unterkunft „Wir bekommen keinen Fisch, kein Getreide und keine Kleider mehr .,.“ heißt es darin, „die Rationen sind ungenügend und wir stellen die Arbeit ein, bis unsere Forderungen erfüllt sind.“ Das Schreiben ist an einen der höchsten Beamten am Hofe König Pharaos gerichtet. Wie aus weiteren Funden hervorgeht, ereigneten sich ähnliche Streiks und Arbeitsniederlegungen im Laufe von etwa zwei Jahrzehnten in regelmäßigen Abständen. Ein Zeichen, daß selbst die rechtlosen Sklaven, obgleich sie wohl kaum in Gewerkschaften organisiert waren, mit Erfolg gegen ihre Herren die lebensnotwendigsten Forderungen durchsetzten. Im übrigen brauchte König Pharao diese Arbeiterheere an den Ufern des Nils dringend, da er ein Grab gebaut haben wollte, das alle anderen ähnlichen Bauwerke in den Schatten stellen sollte, um seine Bedeutung als „der. Große Gott“ auch der Nachwelt vor Augen zu führen.
Mit Düsenflugzeugen um die Welt Die führende englische Luftfahrtgesellschaft BOAC plant in fünf Jahren einen Schnellver-, kehrsdienst mit Düsen-Passagier-Flugzeugen; einzurichten, der alle Konkurrenz aus dem. Felde schlagen soll. Das neueste Modell, das 1 heute bereits auf der Strecke Kairo—London 1 eingesetzt wurde, ist eine De-Havilland- Comet-Maschine. In einer Höhe von 12 000 Meter befördert sie 48 Fluggäste mit einer Geschwindigkeit von rund 800 Kilometern in der Stunde. Die Maschine wird von vier Düsenmotoren angetrieben und gilt als das zur Zeit schnellste Verkehrsflugzeug der Welt. In den kommenden Jahren will man die Geschwindigkeit der Flugzeuge weiter steigein und bei der Konstruktion noch mehr Raum für Passagiere und Fracht gewinnen.
Italien baut Walfischfänger Des erste große Walfangmutterschiff Italiens wurde vor kurzem auf Kiel gelegt Das 24 000 t große Schiff, das den Namen „Trma- cia“ erhalten soll, ist das Kernstück eine» Flotte von 12 Fangbooten von je 500 t Für, den Bau ist ein Etat von 20 Millionen Dollar vorgesehen. Man will die Arbeiten am Bau der Flotte so vorantreiben, um sich noch an der Walfangsaison des Jahres 1953/54 beteiligen zu können. Italien wird demnächst auch der Internationalen Walfang-Konvention beitreten. Seine Konkurrenten im Eismeer, die über generationenalte Erfahrungen im Walfang verfügen, sind: Norwegen, Rußland, England, Japan, Holland und Argentinien.
100 Jahre „Onkel Toms Hütte“
Vor hundert Jahren schrieb die Amerikanerin Harriet Beecher die ebenso rührselige wie spannende Geschichte von „Onkel Toms. Hütte“, die zum erstenmal das Dasein der Negersklaven in den Staaten aufzeichnete. Das Buch wurde in kurzer Zeit ein Welterfolg und wurde in alle lebenden Sprachen übersetzt. Nunmehr hat man in Chikago eine Jubiläums-Ausstellung veranstaltet. Auf dieser ist alles zusammengetragen, was seit dem Jahre 1851 an Neuerscheiungen und Erstdrucken auf den Büchermarkt der Welt kam.: Es ist eine sehenswerte Dokumentensammlung entstanden, die Einblick in den Werdegang eines der berühmtesten Bücher der Welt gibt.
Tropische Früchte wachsen in Reykjavik
Die nördlichste Hauptstadt der Welt heizt mit dem Wasser ihrer Quellen
Island, dessen Nordspitze bis zum nördlichsten Polarkreis reicht, ist nicht nur die jahrtausendalte Insel der Wikinger-Geschlechter und heute einer der wichtigsten Luft- basen der westlichen Welt, sondern auch das Land der heißen, himmelhochsprühenden Geiser und Quellen, die eine vorsorgliche Natur der Insel und ihren Bewohnern schenkte. Seit Jahrzehnten waren sie nichts weiter als eine Sehenswürdigkeit für die Touristen au* aller Welt, die sich das Naturwunder im höchsten Norden auf ihren Trips nach Island anschauten. Höchstens, daß die Hausfrauen noch von den primitiv gefaßten Brunnen und Quellen Gebrauch machten und ihre Wäsche in ihnen wuschen.
Seit wenigen Jahren hat sich aber das Bild grundlegend gewandelt Techniker und Ingenieure aus Dänemark und Amerika machten die Geiser der Bevölkerung nutzbar. Heute zieht sich eine mehr als acht Kilometer lange Bohrleitung von den Hauptquellgebieten der Insel nach Reykjavik, der Hauptstadt des Landes, hinein und versorgt die gesamte Stadt nicht nur mit heißem Wasser, sondern auch mit der notwendigen Wärme. Industrie, Wirtschaft und Privathaushaltungen werden mit geringen Kosten mit der nötigen Wärmeenergie von den Geisern beliefert. Man hat nach langen Versuchen und Erprobungen das geeignete Isoliermaterial gefunden, um die gewaltigen Wassertanks, die sich am Rande der Stadt erheben, so gegen die Kälteein Wirkung zu schützen, daß nur ein ganz geringer Wenr.everlust einivitt. Von diesen hochgelegenen Tanks wird das „Heizwasser“ an die
vielen Zapfstellen geleitet. Reykjavik, die nördlichste Hauptstadt der Welt, ist zugleich auch die sauberste menschliche Siedlung auf der ganzen Erde. Hier kennt man keinen Kohlenstaub, keinen Rauch und die Luft wird nicht von dem kleinsten Stäubchen getrübt.
Selbstverständlich nutzte man die Quellen auch zu wirtschaftlichen Zwecken. Reykjavik ist heute eine Stadt der Gärtnereien und Gewächshäuser, in denen alle nur bekannten tropischen Flüchte mitten im nordischen Winter gedeihen; von den vielerlei Gemüsesorten ganz zu schweigen, die selbstverständUch angepflanzt werden. Island ist auf dem besten Wege, ein Exportland zu werden, das in der Nähe des Polarkreises Bananen-Plantagen anlegte, von denen es im kommenden Winter mehrere tausend Tonnen ernten und ausführen wird. Das ganze Jahr über blühen aui Island heute schon Rosen, Chrysanthemen, Tulpen und Hyazinthen. Ein Paradies entstand in Eis und Schnee. Die Kosten der Heizanlagen werden durch einen geringen Beitrag gedeckt, den die Verbraucher zu leisten haben. Mit der Fernheizung, der einzigen dieser Ati auf der Welt, spart Island 70 000 t Kohle cm Jahr, die bisher eingeführt werden mußten, denn auf der Insel gibt es weder Holz noen Kohlen. Die „wefße Kohle“ der Geiser, wi die Quellen von den Isländern genannt werden, hat eine eisige Wüste in blühende Ge- fllde verwandelt und die Hauptstadt zu ®t n . wahren Schmuckkas*en gemacht, deren K p Häuser vor Sauberkeit glänz^u und de Treibhü!' ;er die seltensten Blumen “ Früchte bergen. ■ - - — -