Israel macht London Kanalofferte
Fertigstellung in 16 Monaten > Trennung Ägyptens von Nah-Ost
Best et timettumet: Helmut Bantz
Überraschender 350, 85 : 348 ,9-Länderkampfsieg der deutschen Turner gegen die Schweiz
In der mit II 000 Zuschauern ausverkauften Frank- dinger (Schweiz) je 9,95 Punkte; Reck; Stalder, Bantz furter Festhalle kam die Kustturnauswahl des deut- und Dickhut je zehn Punkte.
sehen Turnerbundes am Sonntag im händerkampf Die Liste der besten Einzeltumer: 1. Bantz 59,35 gegen die Schweiz zu einem überraschenden Sieg. Punkte; 2. Stalder 59,00 Punkte; 3. Theo Wied Die deutsche Mannschaft errang 350,85 Punkte gegen- (Deutschland) 58,95 Punkte; 4. Dickhut 58,40 Punkte; über 348,95 Punkten der eidgenössischen Gäste. 5. Erich Wied (Deutschland) 58,05 Punkte.
Bester Einzelturner war Helmut Bantz (Deutschland)
mit 59,35 Punkten Er erzielte beim Längspferd und Keine „Ausartung ins Materielle“ am Reck jeweils die Hochstwertung zehn. f> ®
Die deutsche Mannschaft ging bereits bei der ersten Papst Pius XII. zum Sonntagssport
Übung, dem Sprung über das langgestellte Pferd, papst Pius XII empfing am Samstag in seiner
ganz knapp in Führung und gab diesen Vorsprung Sommerresidenz Castel Gandolfo die Teilnehmer der bis zum Schluß nicht mehr ab. Die Schweizer, die 20 Generalversammlung des internationalen Sport- ihren besten Turner erwartungsgemäß in Weltmei- presseverbands (AIPS) ln Sonderaudienz. Er hielt ster Josef Stalder hatten, enttäuschten überraschen- den prominenten Sportjournalisten gerade im Hinderweise am Querpferd, bei dem nicht weniger als bllck au£ dle olympischen Spiele 1952 eine ausführ- fünf der Eidgenossen ihre Übungen wegen Fehlern liche Ansprac h e , in der er sich sehr für die sportabbrechen mußten. liche Betätigung als solche aussprach, jedoch ein
Die wohl beste Leistung des Tages zeigte Stalder „Ausarten des Sports ins Materielle“ scharf ab- am Rede mit seiner großartig geturnten Weltmeister- lehnte. Der Papst nahm dann Stellung zum Sonnkür. Obwohl auch die deutschen Bantz und Adalbert tagssport und erklärte, daß die katholische Kirche Dickhut jeweils eine zehn am Rede erhielten, war den Sport am Sonntag nicht verbiete, sondern wohl- dte Leistung Stalders, der ebenfalls mit zehn be- wollend zulasse, soweit der Sonntag ein Feiertag und wertet wurde, die weitaus beste. ein Tag der körperlichen und geistigen Erholung
Erfolgreichste Turner an den einzelnen Geräten bleibe, waren: Längspferd: Helmut Bantz 10 Punkte; Bar- Der Verband deutsche Sportpresse (VdS) und der ren: Josef Stalder (Schweiz) 10 Punkte; Ringe: Hans finnische Sportpresseverband wurden am Freitag Eugster (Schweiz) 9,90 Punkte; Querpferd: Helmut während der 20. Generalversammlung des interna- Bantz 9,80 Punkte; Bodenübungen: Adalbert Dickhut tionalen Sportpresseverbandes (AIPS) in Rom als (Deutschland), Stalder (Schweiz) und Ernst Geben- gleichberechtigte Mitglieder aufgenommen.
Zum ersten tftate in Schweden gewannen
Deutschlands Amateurboxer mit 12:8 erfolgreich / Der 75. Länderkampfsieg
Deutschlands Amateurboxer errangen am Freitagabend ln der Stockholmer Eriksdals-Arena vor 4000 Zuschauern einen 12:8-Sieg über die schwedische Nationalstaffel. Damit hat Deutschland von 96 Boxländerkämpfen 75 gewonnen, zehn unentschieden beendet und elf verloren. Schweden wurde zum ersten Male von Deutschland vor heimischem Publikum besiegt.
Punktsieger der deutschen Staffel waren Basel, Kolz, Schilling, Wollziefer und Pfirrmann. Der Schwergewichtler Kalbfell siegte durch technischen ko. in der zweiten Runde. Punktniederlagen mußten Salewski, Grabarz und Sladky einstecken. Dem klar in Führung liegenden Borrek unterlief in der zweiten Runde ein Tiefschlag, weshalb er disqualifiziert wurde
Den besten Eindruck In der deutschen Staffel hinterließen der erstmalig eingesetzte Schwergewichtler Kalbfell, Europameister Schilling, Pfirrmann und Basel. Die Siege von Wollziefer und Kolz waren jedoch knapp. Sladky konnte sich auch in seinem Revanchekampf gegen seinen Mailänder Bezwinger, Europameister Sjoelin, nicht durchsetzen Die deutsche Amateurboxstaffel trat am Sonntag- nachmittag nach ihrem Stockholmer Länderkampfsieg in Malmö gegen eine schwedische Auswahlstaffel an und siegte überlegen mit 18:2 Punkten.
Spitzentrfo bleibt siegreich
Starkes Verfolgerfeld in der 2. Liga
In Süddeutschlands zweiter Liga gab es wiederum eine Reihe von Überraschungen, für die dieses Mal die drei Spitzenreiter sorgten, die alle auf Reisen waren und alle Punkte erobern konnten. Die Ulmer „Spatzen" umschifften den Regensburger Strudel sicherer als erwartet mit 4:1 und brummten den Jahnleuten die erste Niederlage auf. Auch der Tabellenzweite, Bayern Hof, gestaltete seine Reise
zum 1. FC Bamberg erfolgreich und holte sich ebenfalls einen überraschend hohen 3:0-Erfolg. Nur Hessen Kassel hatte bei Wacker München schwer zu kämpfen, um zum Schluß mit 1:0 knapp die Oberhand zu behalten. Auf den vierten Platz ist wieder der BC Augsburg vorgestoßen. Ganz dicht ballt sich eine starke Vertolgefgruppe zusammen, die vom ASV Cham angeführt wird, der in Singen trotz Feldüberlegenheit nur einen Punkt holte. Ebenfalls unentschieden trennten sich Wiesbaden und der SSV Reutlingen, die damit ihren Platz stabilisiert haben.
Solitude oder Nürburgring?
Die Frage, ob der „Große Preis von Deutschland" für Motorräder 1952, der als Weltmeisterschaftslauf gewertet wird, am 20. Juli auf der Solitude oder auf dem Nürburgring ausgetragen wird, soll heute beantwortet werden. Bekanntlich streiten sich die beiden deutschen Verbände ADAC und AMC um die Austragungsstätte. Der AMC möchte das Rennen in seiner Regie auf dem Nürburgring veranstalten und der ADAC auf der traditionellen Soli- tudestrecke. Gegen den Nürburgring spricht, daß kurz darauf der „Große Preis“ für Rennwagen, ebenfalls Weltmeisterschaftslauf, ausgefahren wird. Die beiden größten motorsportlichen Veranstaltungen so kurz hintereinander in die Eifei zu verlegen, ist untragbar. Sollten sich die beiden streitenden Verbände nicht einigen können, so bliebe nur die Möglichkeit, auf einen Weltmeisterschafts- lauf in Deutschland zu verzichten.
Deutschland wird sich bei den XV. olympischen Sommerspielen in Helsinki an allen olympischen Wettbewerben beteiligen. Das gleiche haben bisher Schweden, USA, Dänemark, Frankreich und Italien zugesagt.
dsi. ISTANBUL. Fast zur gleichen Stunde, in welcher von Seiten der NATO-Mächte dei Regierung von Israel nahegelegt wurde, aus eigenem Entschluß dem Nah-Ost-Verteidi- gungssystem beizutreten, wurde durch Vertrauensmänner des Staates Israel in London eine sehr weitgehende Offerte unterbreitet, die nichts anderes bedeutet als das Angebot zur Konstruktion eines Ersatzes für den Suez- Kanal, wodurch die Auseinandersetzungen mit Ägypten über Nacht ein ganz anderes Gesicht bekämen. Der Vorschlag der Regierung von Israel ist mit allen erforderlichen Unterlagen versehen, sowie mit den Berechnungen erster Ingenieure, die versichern, daß der Ersatzkanal im Laufe von rund 16 Monaten fertiggestellt werden könne.
Auf den Plänen, die im Zusammenhang mit dem Vorschlag der Israel-Regierung in London unterbreitet wurden, verläuft der Kanal von der israelitischen Mittelmeer-Warte von Gaza, der sogenannten Eylath-Küste aus, durch die Wüste Negev, um dann am Golf von Akaba das Rote Meer zu erreichen. Der Plan ist sehr einfach und weist auch keinerlei technische Hindernisse auf, wohl aber besteht ein anderes Hindernis, nämlich in der Gestalt, daß Ägypten nach den Bestimmungen des Waffenstillstands von Rhodos den Küstenstreifen für sich beanspruchen kann, auf welchem Gaza liegt. Das würde also bedeuten, daß die Zufahrt zu dem neuen Kanal wiederum in arabischen Händen wäre. Man hat jedoch von Seiten Israels darauf hingewiesen, daß dieser Küstenstreifen in einem Ernstfall praktisch von Ägypten nicht zu halten sei.
Buüe soll ein schüchtern
Belagerungszustand im „Excelsior“
KÖLN. „Ich werde den Bullen loslassen, wenn sich noch einmal ein Pressevertreter blicken läßt!“ drohte der Verwalter des v. Crammschen Gutes, als er wohl zum hundertsten Male nach dem Termin der mutmaßlichen Verlobung zwischen Barbara Hutton und Gottfried v. C r a m m gefragt wurde. Die Woolworth-Erbin und ihr „alter Freund“ werden seit Tagen in Kölns größtem Hotel „Excelsior“ von Pressevertretern und Bildreportern belagert. „Der Herr Baron möchte nicht gestört werden und keine Pressevertreter empfangen“, bedeutet der offenbar allein für diesen Zweck abgestellte Hotelangestellte kategorisch. „Es ist ja auch allmählich eine reine Belagerung geworden.“
Außerdienstlich fügt er noch hinzu, v. Cramm habe sich bereits bitter beklagt, Barbara Hutton nicht einmal den Kölner Dom zeigen zu können, da es ja „unmöglich sei“, unbelästigt über die Straße zu kommen. Im übrigen erklärte v. Cramm erneut, es sei ihm völlig „unbegreiflich“, wie die ganze Welt auf das Märchen von einer Verlobung hereinfallen könne.
JugendHche Räuberbande gefaßt
Raubüberfälle und Mordversuche
MÜNCHEN. Die Kriminalpolizei München konnte eine der gefährlichsten Räuber- und Mordbanden der Nachkriegszeit ausheben. Die gesamte Bande konnte durch das Geständnis eines Mitgliedes bei einer feuchtfröhlichen Feier gefaßt werden. Der 21jährige Erich Reut- ner, der nach dem Mord an seinem Onkel und nach einem mißglückten Selbstmordversuch in Augsburg festgenommen werden konnte, packte im Krankenhaus aus. Er erzählte von einem „Führer“, den er allerdings nur als „Hugo“ kannte. Durch diese Mitteilung kam die Polizei auf die richtige Spur.
Die acht Bandenmitglieder, die alle zwischen 20 und 22 Jahre alt sind, haben sich in einem Kinderlandverschickungslager kennen- gelemt und gründeten die „Pantherbande“. Nach anfänglichen Dummen-Jungen-Streichen gingen sie später zu Raubüberfällen und Mordversuchen über, die die jungen Banditen der Polizei ohne Reue gestanden. Sie haben u. a.
In London hat man ein solches Projekt schon seit längerer Zeit studiert, so daß also der Vorschlag Israels keine Überraschung bedeutete.
Man weiß, daß die Kalkulationen richtig sind und mit modernstem Material im Höchstfälle 18—20 Monate für den Bau benötigt werden.
Arbeitski äfte sir.d für den Bau des Kana's ausreichend vorhanden. In der Negev Wüste könnten jene Flugplätze angelegt werden, die im Augenblick in Ägypten für die Pläne der britischen Luftstrategie verloren zu gehen scheinen.
Angeblich hat man auch zwischen Gaza und Akaba radioaktives Gestein gefunden, was den Bau dieses zweiten Suez-Kanals zu einem äußerst interessanten Unternehmen machen würde.
Nach englischer Ansicht liegt aber die größte Bedeutung dieser israelitischen Offerte in der Tatsache, daß durch den Gaza-Akaba-Kanal die arabische Welt gewissermaßen in zwei Teile zerlegt würde, was einer Isolierung Ägyptens gleichkäme. Wird aber Nah-Ost von Ägypten abgetrennt, dann müssen die Nah- Ost-Mächte wie Jordanien, Libanon und Syrien Rückhalt bei der Türkei suchen und würden damit automatisch in das NATO-Vertei- digungssystem hineingleiten.
Die Kanal-Offerte Israels ist unter diesen Gesichtspunkten für London gegebenenfall» von immenser Bedeutung. Die Verhandlungen laufen vorerst sehr geheimnisvoll hinter den Kulissen.
einen Raubüberfall auf den Kassenboten des Münchener Hauptzollamtes, einen Mordversuch an einem Zigarrenhändler in Schwabing und einen schweren Überfall auf eine Pension in Geiselgasteig verübt. Bei Geschäftseinbrüchen in Harbaching überprüften sie den Kassenbestand an Hand der Geschäftsbücher, ehe er in ihre Taschen verschwand. „Bandenchef" Hugo Werner — 21 Jahre alt — nahm vor der Polizei die Verantwortung auf sich.
Als weltlicher Spion verhaftet?
Rätselraten um Pontecorvo
ROM. Der während einer Italienreise unter geheimnisvollen Umständen verschwundene britische Atomforscher Prof. Bruno Pontecorvo sei in der Sowjetunion als „westlicher Spion“ verhaftet worden, melden römische Zeitungen aus Stockholm.
Nach Berichten von Flüchtlingen aus der chinesischen Provinz Sinkiang soll Pontecorvo jetzt in den dort in Bau befindlichen sowjetischen Atomforschungsanlagen arbeiten. Ein früherer Generalsekretär der Regierung von Sinkiang sagte aus, daß in Kuldscha ein britischer Atomwissenschaftler tätig sei, dessen chinesischer Name Pangh de Co Co laute. Ganz Nordsinkiang sei durch sowjetische Streitkräfte abgeriegelt.
Nun auch Frankreich
Einfuhrbeschränkungen bevorstehend
PARIS. Nach Großbritannien wird jetzt auch Frankreich seine Einfuhren aus den Dollargebieten stark einschränken müssen, um ein weiteres Absinken seiner Dollarreserven zu verhindern, gab ein französischer Regierungssprecher bekannt. Der Umfang der Einschränkungen soll aber erst festgelegt werden, wenn die französische Regierung über das Ausmaß der von Amerika zu erwartenden wirtschaftlichen und militärischen Hilfe unterrichtet ist.
Der französische Sozialist und Vorsitzende des Ausschusses für allgemeine Angelegenheiten der beratenden Versammlung des Europarates, Guy Mollet, fordert am Samstag auf einer Pressekonferenz die Einberufung einer europäischen verfassunggebenden Versammlung für Anfang nächsten Jahres. Eine entsprechende Resolution werde unterbreitet.
Beständigkeit ist eine Zier ...
Rückblick auf das erfolgreiche deutsche Leichtathletikjahr 1951 Von Wolfgang Wünsche
Wer wollte daran zweifeln, daß in der Leichtathletik-Saison 1951 sich Herbert Schade den Titel eines „Athleten des Jahres" verdiente? Er verbesserte die deutschen Rekorde über 3000, 5000 und 10 000 m. Es gibt aber noch manche andere Ehrennamen, die sich unsere Sportler im vorolympischen Jahr erwarben. Als vielseitigster Athlet darf Hubert Hup- pertz angesprochen werden, der nicht nur 400-m- Spezialist, sondern auch Zehnkämpfer, 110 -m- und 400-m-Hürdenläufer und Staffelläufer ist. Als talentierteste Leichtathleten können der 1500-m-Rekord- mann Werner Lueg, Waldlaufmeister Walter Müller, 300-m-Hindernismeister Helmut Gude gelten. Und von welchen Könnern sprach im April dieses Jahres noch niemand? Die Antwort hierauf ist verblüffend: Von Fütterer (100-m-Melster), Krauß (200- Meter-Meister), Kruzycki (10 000-m-Melster), Bähr (Hothsprungmeister), Theurer (Kugelstoßmeister). Göbel (Weltsprungmeister). Müller (Waldlaufmeister), Gude (3000-m-Hindernis).
Beständigkeit ist eine Zier. .., das bewiesen folgende Spitzensportler: Zandt (200 m fünfmal in 21,4), Haas (400 m zwölfmal in 48,0 und besser), Ulz- heimer (800 m mehrmals unter 1:51,5), Schade (5000 m fast immer unter 14:40,0), Schneider (Rekord-Stabhochsprunghöhe von 4,20 m viermal gesprungen), Zepernick (110-m-Hürden siebenmal unter 15,0), Bähr (im Hochsprung stets 1,90 m), Wolf und Storch (im Hammerwerfen nie unter 54 m). Das Gegenteil von Beständigkeit erlebte man dagegen an allen deutschen Speerwerfern, an unseren 1500-m-Assen
Lueg, Kluge, Läufer, an dem 5000-m-Läufer Braun, an den Diskuswerfern Marktanner und Hipp und an unseren Weitspringern. Die größte Gesamtleistung gab es über 400 m und 800 m, die schwächste Breite ist im 3000-m-Hindernislauf und im Stabhochsprung zu konstatieren. Und wo wackelten deutsche Rekorde? Im Hammerwerfen und in der 4- x 400-m-Nationalstaffel. Wo sind deutsche Rekorde erreichbar? Über 400 m, 800 m, 4 x 100 m, im Weit- sprung, Kugelstoßen, Diskuswurf.
Als erfreulich darf man es bezeichnen, daß die deutschen Schwächen über 1500 m, im 110-m- und 400-m-Hürdenlauf nicht mehr bestehen, daß drei Athleten die Kugel über 15 m stießen, daß einer den Speer über 70 m warf und ein anderer den Rekord im Stabhochsprung verbesserte. Als unerfreulich muß dagegen das Abschneiden unserer 4 x 100-m-Nationalstaffe] verbucht werden. Stets in anderer Besetzung laufend, wurde sie in vier Länderkämpfen zweimal disqualifiziert und verlor einmal (gegen Luxemburg) den Stab. In vier Konkurrenzen konnte die Ostzone mit dem Westen Schritt halten: Über 110-m-Hürden, im Weitsprung, Dreisprung (Frister) und Kugelstoßen (Schmidt). Die erfolgreichsten Vereine waren: Stuttgarter Kickers (4 Einzelmeister, Frauen und Männer im DMM-End- kampf). 1860 München (Meister in der DMM), Rotweiß Oberhausen (stärkste Jugend, Läufergarde stürzte mehrere Staffelrekorde), VfL München und Hamburger SV (Vereine mit sehr starken LA-Ab- tellungen bei der Jugend, Frauen und Männern).
Tyras, der Hofhund
Tyras war nun schon sechs Jahre der treue Diener seines Herrn. Der Herr, das war der Hof, der Bauernhof, den er bei Tag und Nacht bewachte. Rassisch war Tyras nicht eindeutig bestimmbar, so wenig wie sein genaues Alter feststand. Jedenfalls aber war er wachsam und treu, gutmütig und verträglich. Die Zugehörigen zum Hofe, ja die Ortsansässigen kannte er alle, besonders die Schuljungen und -mädel.die ihm oft etwas Leckeres zusteckten, ein Stüde Zucker eine Scheibe Wurst, eine Brotkruste. Das vergaß er ihnen dann nie. Doch einige böse Buben, die es zuweilen zu arg mit ihm trieben, strafte er mit Verachtung und drohendem Knurren. Sonst ruhte sein Blick weich und milde auf den Vorübergehenden — den Briefträger und den Gemeindeboten konnte er besonders gut leiden, denn beide hatten immer eine eßbare Kleinigkeit für ihn bereit. Und dann war Tyras ein Freund aller Kleinkinder; sie konnten ihn streicheln und die Abc-Schützen ein bißchen foo- pen: er ließ solches über sich ergehen, wedelte freudig mit dem Schwänze, ließ aber dabei kein Menschen- und Tierwesen aus dem Auge, und kein Fremder kam ohne fürchterliches Gebell an ihm vorbei.
Tyras war mit seinem Leben zufrieden, und er verstand es eigentlich nicht recht, wie manche Leute abfällig sagen konnten, es sei ein wahres ¥,ü. u ? deleben “- das s ' e führten ... er hatte es als Wächter des Hofes nicht schlecht; er hatte eine Aufgabe, die er ernst und wichtig nahm und die Ihn ganz erfüllte; er dachte nie daran, seinen Posten aufzugeben und seine zwar enge, aber ihm vertraute, häusliche Hütte zu verlassen Die Hütte gab ihm im Hochsommer Schatten, bei Regen und Schnee Schutz und Wärme. Zu fressen und zu saufen bekam er pünktlich, reichlich und
f ut. Er hatte keinen Grund zu klagen, denn der auer und seine Familie, von der Großmutter bis zur Enkelin behandelten den treuen Tvras. als ob er ein Stück ihrer selbst wäre. Tyras nahm teil an den Fest- und Feiertagen des Jahres, auch die Sonntage kannte er gut, denn da gingen der Bauer und die Bäuerin in ihrer schmucken Tracht in die Kirche zur hl. Messe und hernach bekam er als Sonntagsfutter besonders leckeren Fraß mit fleischigen Knochen. Das schönste war immer das Erntedankfest und
Weihnachten; de bekam er — und daran konnte er sich noch genau erinnern — einen ganz großen Hundekuchen eine ganze, dicke Wurst: Schrecklich war die Qual der Wahl, was er bloß zuerst schnappen und verspeisen sollte, so sehr lockte beides, der Hundekuchen und die lange, runde Wurst, sein Auge, seine Nase, seine Zunge.
Der wachsame Hofhund hatte in einem Sommer ein frohes Erlebnis, das er nicht vergessen wird. Da war nämlich ein kleines Mädelchen, das mit seinen Eltern zu Gast über die Sommerwochen in dem Weiler war, jeden Tag zweimal an ihm mit seinem Soieleimer und Püppchen vorübergekommen, hatte immer schon von weitem Tyras mit den Worten „Sei hübsch still, lieber Wau-wau, und schön artig, Ene hat 'was“, angerufen, war dann gar nicht schüchtern zu ihm herangetreten und hatte dem freudig bewegten Wau-wau den Rest ihres Frühstücks zugesteckt. Bald hatten die beiden Freundschaft geschlossen. Tyras spitzte die Ohren, wenn er das helle Stimmdien des kleinen Spaziergängers hörte, gab seiner Freude durch heftiges Schwanzwedeln Ausdruck und ließ sich gern das struppige Fell krauein. Irenchen hatte gar keine Angst vordem großen Hunde, der so laut bellen konnte, wenn er böse war und Fremde vom Betreten des Hofes fernhalten wollte —. wann immer die kleine Ene anspaziert kam, war Tyras froh und freundlich.
Über diesen Sommer sind nun schon Jahre ins Land gegangen. Irene ist längst ein Schulkind geworden, aber an den Tyras denkt sie noch heute — ob er wohl noch vor seiner Hütte an der Kette liegt? Denn wenn er nicht gestorben ist, dann lebt er heute noch. H. Sch.
KuUurpflp NnrhrirhtPn 200 Jabre Göttinger Akademie
Die weltbekannte Göttinger Akademie der Wissenschaften hat am Sonntag ihr 200jähriges Jubiläum gefeiert, bei dem Bundespräsident H e u ß die Wissenschaftler der Welt als eine „Internationale“ bezeichnete, welche die Wahrheit um ihrer selbst willen lieben. — An der Festsitzung der Akademie nahmen etwa 600 Wissenschaftler des In- und Auslandes. Vertreter des Bundestages und andere Persönlichkeiten teil. Die Akademien der Wissenschaften der Sowjet
union hatten die Einladung zur Feier unbeantwortet gelassen.
Bei der Aushebung einer Baugrube in Her- mentingen im Kreise Sigmaringen stießen die Bauarbeiter auf mehrere Tonscherben aus vorgeschichtlicher Zeit. Außerdem wurden in eineinhalb Meter Tiefe noch zwei kleinere Feuerstellen mit Aschenresten festgestellt.
Der Schriftsteller Otto Schilt ist dieser Tage in Konstanz im Alter von 67 Jahren gestorben. Schilt wurde durch eine Reihe phantasievoller Erzählungen und Romane, die meist in Indien oder Amerika spielen, bekannt.
Nach den Marienerscheinungen von Fatima im Jahre 1917 plant die amerikanische Filmgesellschaft Warner Brothers einen Film zu drehen, zu dem Anfang Dezember die ersten Arbeiten beginnen sollen. t
Im Wiesbadener Hermann Glock-Verlag erschien unlängst das von Pfarrer Dr. lic. Dietrich besorgte Büchlein „Au ß e r b i b 1 i s ch e Worte J e s u“, das neben den orientalischen Texten auch eine vorzügliche Übersetzung der Worte Christi bietet.
Über „Die Geschichte der musikalischen Temperatur“ spricht am Dienstag, 13. November, 17.40 Uhr, im Südwestfunk, der Musikschriftsteller Rudolf Sonner, Trossingen, Herausgeber der Internationalen Harmonikarevue.
Hochkommissar Frangois-Poncet nahm die angetragene Mitgliedschaft im Ehrenrat der Richard-Strauß-Geselischaft an.
„Sie bauten für die Ewigkeit“
„Erlebte Wunderbauten aus aller Welt“ nannte im Untertitel G. A. Gedat sein neues, im Stuttgarter Kreuz-Verlag erschienenes Buch „Sie bauten für die Ewigkeit“ (176 S., 104 Abb„ DM 18.80), das uns nicht etwa von den zahlreichen Reisen des bekannten Autors berichtet, sondern durch Bild und Wort eine große. Anzahl der bedeutendsten Bauten der Alten wie Neuen Welt zeigt: Aus Ur in Chaldäa, aus Babylonien und Ägypten, aus Palästina, Syrien, Athen, Rom, Afrika, Asien und Amerika läßt Gedat die Zeugen großer und zumeist vergangener Kulturen vor unseren Augen entstehen. Knappe Kommentare ergänzen auf das beste dies vortreffliche Buch.
Im diesjährigen „Kutscher-Test“ — der traditionellen Studentenumfrage nach den bedeutendsten deutschen Dichtern des letzten halben Jahrhunderts — errang Hermann Hesse die größte Stimmenzahl. An dem Test, den der Münchner Theaterwissenschaftler Artur Kutscher unter seinen Hörern veranstaltet, beteiligten sich 112 Studenten. Nach Hesse folgen R. R. Rilke, Th. Mann, G. Hauptmann und H. Carossa.
Neue Reclam-Bändchen
Aristophanes, Die Frösche. Komödie, setzt und herausgegeben von Dr. Heinz Heubner. 1154/55. 1.20 DM. .
Franz Grillparzer, Der Gastfreund, m® Argonauten. 1. und 2. Abteilung zu dem dramatischen Gedicht „Das goldene Vlies". 4379. —-70 DM-
Friedrich Hebbel. Hemdes und Marianne. Eine Tragödie in fünf Akten. 3188. —.70 DM.
C. F. Meyer. Jürg Jenatsch. Roman. 6964 o« 66/66a. 2.80 DM.
Wilhelm Schmidtbonn. Hinter den sieben Bergen. Erzählung. 6133. —.70 DM.
Otto Brües, Das Gastmahl am Wapper. « • vetle. Mit einem autobiographischen Nachwort, <•» • —.70 DM. ...
Theodor Storni, Ein Doppelgänger. Novell . 6082. —.70 DM.
In flexiblen Ganzleinenbänden: Conrad Fer dinand Meyer, Jürg Jenatsch. Roman <*■ DM): Alfred Brauchle, Neue Lebensformen. Mit 44 Abbildungen. Naturgemäße Lebensweise Gekocht oder roh / Lexikon der Naturheilkun (4.20 DM) und Reclams Opern- und O P - rettenführe r“ in einem Bande. Trotz ein Umfanges von annähernd 1000 Seiten kann die wirklich hervorragende Nachschlagewerk, das v W. Zentner und A. Wütz völlig neu bearbeuev wurde und 170 ständig gespielte Opern und s “,._ beliebtesten Operetten in flüssig erzählten Inn angaben bietet, noch als ein handliches Tascheno bezeichnet werden.
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