MONTAG, 29. OKTOBER 1951

AUS STADT UND KREIS CALW

NUMMER 169

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Dienst an Gott und an der Gemeinde

Im Spiegel von Calw

Wenig Sonne, kalt, viel Regen, sich im Winterkleid bewegen mit dem Mottenduft vom Schrank. Schnupfen und erkältungskrank.

Blätter fallen von den Bäumen, früh schon dunkel, Zeit zum Träumen. Briefe schreiben, Bücher lesen, sich erinnern, was gewesen.

Fotos in ein Album kleben, keine Lust mehr, lang zu leben. Kummer len und kein Geld und kein .adchen, das gefällt.

Trost in Nikotin und Wein.

Abends lädt den Freund man ein, freut sich, wenn er wieder geht, weil er einen nicht versteht.

Schließt sich in ein Zimmer ein, Sehnsucht, Wehmut, Einsamsein.

Krank am Herzen, arm an Worten, traurig alles: Herbst geworden.

Günther Spang.

Aus amtlichen Bekanntmachungen

Behördendienst an Allerheiligen

Das Landratsamt gibt bekannt: Allerheiligen (1. November) ist nach dem Landesgesetz über die Sonntage, Festtage und Feiertage im Land Württemberg-Hohenzollern nur in den Ge­meinden ein Feiertag, in denen der Tag her­kömmlicherweise als solcher gefeiert wird, und in den Gemeinden, deren Einwohner überwiegend dem katholischen Bekenntnis angehören. Dies ist in den Gemeinden des Kreises Calw nicht der Fall. Der ordentliche Dienst bei den Behörden fällt aus, da Aller­heiligen als Feiertag im Rechtsleben (allge­meiner oder bürgerlicher Feiertag) gilt. An diesem Tag werden nur solche Dienstgeschäfte vorgenommen, die keinen Aufschub gestatten. Mit Ausnahme der Gemeindebehörden sind die Behörden an Allerheiligen geschlossen. Beim Landratsamt und bei der Kreisverbands­verwaltung ist für Angelegenheiten, die kei­nen Aufschub dulden, ein Bereitschaftsdienst eingerichtet. Die Gemeindebehörden versehen auch an Allerheiligen den ordentlichen Dienst.

Neue Reg.-Veterinärratsbezirke

Einer Bekanntgabe des Landratsamtes ist zu entnehmen, daß nach Aufhebung der Reg.- Vet.-Stelle in Neuenbürg die Bezirke neu auf­geteilt worden sind. Der Reg.-Vet.-Rat-Bezirk Calw I Calw umfaßt in Zukunft die 65 Gemeinden: Agenbach, Altbulach, Altburg, Althengstett, Arnbach, Beinberg, Bernbach, Bieselsberg, Birkenfeld, Calmbach, Calw, Conweiler, Dachtel, Dennach, Dobel,, Emberg, Engelsbrand, Enzklösterle, Feldrennach, Ge- chingen, Gräfenhausen, Grunbach, Herren- alb, Hirsau, Höfen, Holzbronn, Igelsloch, Kap­fenhardt, Langenbrand, Liebeisberg, Bad Lie­benzell, Loffenau, Maisenbach, Möttlingen, Monakam, Neubulach, Neuenbürg, Neuheng- stett, Neusatz, Niebelsbach, Oberhaugstett, Oberkollbach, Oberlengenhardt, Oberreichen­bach, Ostelsheim, Ottenbronn, Ottenhausen, Rötenbach, Rotensol, Salmbach, Schmieh, Schömberg, Schwann, Schwarzenberg, Sim- mozheim, Sommenhardt, Stammheim, Bad Teinach, Unterhaugstett, Unterlengenhardt, Unterreichenbach, Waldrennach, Wildbad, Würzbach, Zavelstein, und der Reg.-Vet.-Rat- Bezirk Calw II Nagold die 39 Gemein­den: Aichelberg, Aichhalden, Altensteig, Al­tensteigdorf, Beihingen, Berneck, Beuren, Breitenberg, Deckenpfronn, Ebershardt, Eb- hausen, Effringen, Egenhausen, Emmingen, Ettmannsweiler, Gaugenwald, Gültlingen, Haiterbach, Hornberg, Martinsmoos, Minders­bach, Nagold, Neuweiler, Oberkollwangen, Oberschwandorf, Pfrondorf, Rohrdorf, Rotfel- den, Schönbronn, Simmersfeld, Spielberg, Sulz, Ueberberg, Unterschwandorf, Walddorf, Wart, Wenden, Wildberg, Zwerenberg.

Bekanntmachung des Requisitionsamts

Das Requisitionsamt gibt bekannt: Vom Landeskommissariat Württemberg-Hohenzol- lem wird bekanntgegeben, daß auf Antrag des früheren Eigentümers von irregulär (ohne Requisitionsschein) beschlagnahmten Gütern wie Kraftfahrzeuge, Schreibmaschinen usw., Entschädigungen zu Lasten des Besatzungs­haushalts gezahlt werden können, wenn vom früheren Eigentümer die Tatsache eines Ver­kaufs des beschlagnahmten Gegenstands durch eine französische Dienststelle nachgewiesen Wird. Es genügt, wenn im Entschädigungs- antrag der Ort des Verkaufs oder die Be­zeichnung der französischen Dienststelle, die den Verkauf vorgenommen hat, angegeben wird. Nähere Auskunft erteilt die Requisi­tionsabteilung beim Landratsamt Calw.

»Verstöße gegen das Grundgesetz

Pforzheim. Die Gesellschaft zur Wah­rung der Bürgerrechte übergab der Pforz- heimer Presse am vergangenen Freitag eine Stellungnahme, die sich erneut mit den Vor­gängen bei der Zwangsräumung der Woh­nung in der nunmehrigen Oberkollbacher Strumpffabrik beschäftigt (wir berichteten seinerzeit mehrfach darüber). Nach einer näheren Schilderung der Umstände, unter denen die zwangsweise Freimachung der , khalle vor sich ging, kommt die Darstel­lung zu dem Schluß, daß hier ein doppelter verstoß gegen das Grundgesetz vorliege; ein­mal wegenFreiheitsberaubung durch den Landrat und zum zweiten wegen eines »rechtswidrigen Eingriffs in die Unverletz­lichkeit der Wohnung Die Gesellschaft für Bürgerrechte in Pforzheim will die Rechts- «nteressen der seinerzeit ausquartierten Frau wahrnehmen und beim Ministerium in- mgen die erforderlichen Schritte unterneh­men, umder ausgebombten Frau nachträg- ucn zu ihrem Recht zu verhelfen.

Amtseinsetzung von Dekan Esdie durch Prälat Lic. D. Schiatter

Eine hochgestimmte Gemeinde erfüllte gestern vormittag die evangelische S)adt- feirche, um dem für das kirchliche Leben der Kreisstadt bedeutsamen Ereignis der Amtsein­setzung von Dekan Hans Ulrich Esche bei­zuwohnen.

Eine vom Kirchenchor vorgetragene Kan­tate leitete den festlichen Gottesdienst würdig ein, dem der neue Dekan den 11. Vers des 86. Psalms zugrunde gelegt hatte:Weise mir, Herr, deinen Weg, daß ich wandele in deiner Wahrheit; erhalte mein Herz bei dem Einigen, daß ich deinen Namen fürchte. Abweichend von den strengen Regeln des Gottesdienstes entbot Dekan Esche nach der Schriftlesung der Gemeinde seine Grüße und die seiner Familie, indem er zugleich bemerkte, daß er vor 18 Jahren an dieser Stelle getraut worden sei und sich daher mit diesem Gotteshaus auch menschlich eng verbunden fühle. Er dankte den Mitgliedern der hiesigen Kirchen­gemeinde für den freundlichen Empfang in der Kreisstadt und schloß nach der Textaus­legung seine Predigt mit dem Bekenntnis, daß er nun an diesem neuen Wirkungsort seine Tätigkeit ebenso im Namen Gottes aufneh­men wolle, wie er sie in Waiblingen beendet habe.

Prälat Lic. D. Schiatter hatte als Text den Vers aus dem 15. Kapitel des Johannes-Evan­geliums gewählt:Ihr habt mich nicht erwäh­let, sondern ich habe euch erwählet. In sei­ner Auslegung brachte der Prälat seinen Zu­hörern den doppelten Sinn der geistlichen Aufgabe ins Bewußtsein; nämlich als einen Dienst an Gott und der Gemeinde zugleich, und nahm sodann die feierliche Investitur vor,

bei der Dekan Esche das Gelöbnis ablegte, seinen göttlichen und kirchlichen Auftrag in rechter Weise wahrzunehmen.

Der neue Dekan unseres Kirchenbezirks machte sich anschließend der Gemeinde näher bekannt, indem er über die wichtigsten Daten seines Lebens berichtete: Dekan Esche wurde am 23. Januar 1905 in Mergentheim als Sohn eines Juristen geboren und wuchs zusammen mit zwei weiteren Geschwistern in Ellwangen heran. Nach theologischem Studium in Tü­bingen, Berlin und Marburg unternahm er 1932 eine fünfmonatige Studienreise durch Großbritannien. Im Jahre 1933 wurde er als Pfarrverweser nach Calw berufen, wo er im gleichen Jahr mit einer Tochter von Rechts­anwalt Rheinwald die Ehe schloß. Aus d'e- ser Verbindung gingen fünf Kinder hervor. Nach zweijähriger Tätigkeit in Stuttgart übernahm der jetzige Dekan im Jahr 1935 die Stelle des Ortsgeistlichen in Grafenberg bei Nürtingen, wurde 1940 zum Wehrdienst ein­gezogen und kehrte im Herbst 1945 in die Heimat zurück. Im folgenden Jahr erfolgte seine Versetzung nach Waiblingen, wo der Geistliche in den letzten fünf Jahren als Stadtpfarrer wirkte.

Im Namen der Kirchengemeinde entbot Stadtpfarrer Dr. Geprägs Dekan Esche einen freundlichen Willkomm, während Dr. Bayer im Aufträge des Kirchengemeinderats herzliche Grußworte sprach. In seiner Schlußansprache wünschte Prälat Schiatter dem neuen Hirten des Kirchenbezirks Calw ein gutes Beginnen und ein gedeihliches Wirken unter den Glie­dern der christlichen Gemeinde.

Versammlung der CDU

Die Christliche Demokratische Union hält heute um 20 Uhr im Gasthof zumHirsch eine Versammlung ab, in der die Wahlvor­schläge für die Gemeinderats- und Kreis­tagswahl aufgestellt werden.

Ständchen zur goldenen Hochzeit

Die Sänger der ChorvereinigungLieder- kranz-Concordia versammelten sich am Samstagabend in der Badstraße, um ihrem Ehrenmitglied, Glasermeister Gauß und sei­ner Gattin mit einem Ständchen zur goldenen Hochzeit zu gratulieren.

Gewinnsparen demnächst auch bei uns

Wie wir erfahren, werden die Volksbanken im Schwarzwald demnächst durch die Grün­dung eines Gewinnsparvereins die Möglich­keit schaffen, bei ihnen nicht nur zu sparen, sondern auch zu gewinnen. Einzelheiten sollen zu gegebener Zeit bekanntgegeben werden.

Dienstnachricht

DemStaatsanzeiger vom 24. Oktober ist zu entnehmen, daß der Lehrer z. Wv. Ernst Flügel an der Christi. Gemeinschaftsschule in W i 1 d b a d zum Lehrer ernannt worden ist.

Das Gesicht des Fir.ien Ostens

Unter dem ThemaChina, Land und Leute berichtete Udo v. d. Damerau am Freitag und Samstag vergangener Woche im Georgenäum über das einstigeReich der Mitte. Der Red­ner konnte über dessen Wesen und Art ein authentisches Zeugnis abgeben, war er doch sieben Jahre lang, bis 1949, dort Diplomat an verantwortlicher Stelle gewesen und hatte erst nach langem Leidensweg durch verschiedene Internierungslager die Heimat wieder er­reicht. Der erste Abend galt der Geographie und Topographie des weiten Landes und der Schilderung der äußeren Lebensbedingungen von 460 bis 470 Millionen Menschen, die dort ein karges und anspruchsloses Dasein als Ku­lis, Reisbauern, aber auch als Händler und Handwerker fristen. Am folgenden Abend er­weiterte der Vortragende den Rahmen der Darstellung und ließ aus einer Vielzahl von erlebten und selbst geschauten Details vor den Augen seiner Zuhörer ein wirklichkeits­getreues Bild des chinesischen Volkes, beson­ders aber vom Leben in den Städten erstehen. In der Gesamtheit der beiden Abende ergab sich für das (wiederum nur schwach vertre­tene) Publikum ein abgerundeter Eindruck, der jedoch im Gegensatz zur Ankündigung des Redners nicht allzu viele neue Schat­tierungen aufwies. Speziell das gezeigte Foto­material ging kaum über das landläufig Ge­botene und anderwärts schon Gesehene hin­aus, wenn auch die Lebendigkeit des Vor­trags manche offenkundige Lücke zu s-'hh'e- ßen vermochte.

Schweizer Gäste beim BSVC.

Am Samstagabend versammelten sich die Mitglieder des Briefmarkensammlervereins mit ihren Angehörigen im HotelWaldhorn zu einem Familienabend, der zu Ehren einiger zu Besuch weilender Schweizer Sammler­freunde stattfand. Von den Schweizer Gästen, die, wie sie wiederholt versicherten, sich in unserer Schwarzwaldstadt und im Kreise der Calwer Sammlerfreunde außerordentlich wohl fühlten, wußte zunächst der Präsident der Kommission für Jugend-Philatelie in der Schweiz, Eugen Kern (Zürich), durch einen kurzen aufschlußreichen Vortrag über das Thema:Wie und was man in der Schweiz sammelt das Interesse der Anwesenden zu fesseln. Sodann sprach der Zentralsekretär der Schweizer philatelistischen Vereine, Rene Bachmann (Bern), über die völkerverbin­dende Macht der Philatelie, als deren Aus­wirkung im kleinen auch der Schweizer Be­such in Calw zu werten sei. Begeisterter Bei­fall dankte dem Redner. Dann aber zeigten sowohl die Gastgeber als auch die Schweizer Gäste, daß sie auch imstande sind, einen markenfreien, ausschließlich dem Humor und der Geselligkeit gewidmeten Abend zu gestalten, der nur den einenFehler hatte daß er, trotz der reichlich vorgeschrittenen Stunde, allen Teilnehmern nur zu kurz er­schien.

Jahr 1951 behandelte der Redner die Kurven der Arbeitslosigkeit seit Beginn dieses Jahres.

Zuletzt berichtete der Vorsitzende noch über die Inanspruchnahme der Unterstüt­zungseinrichtungen im Arbeitsamtgbezirk Na­gold seit 1. Januar 1951. Die Zahl der Unter­stützungsempfänger in beiden Unterstützungs­arten sank von 1616 im Januar auf 312 im September. In diesem Zeitraum wurden ins­gesamt 697 703 DM einschließlich der Kran­kenversicherung der Arbeitslosen ausgegeben.

Die Aussprache war besonders rege über die zukünftige Abgrenzung des Arbeitsamts­bezirks Nagold und die Ergebnisse der Pend­lerstatistik. Nach Beendigung der Aussprache wurde die Sitzung um 13 Uhr geschlossen.

Audi Altburg sichert seine Wasserversorgung

Bürgermeister Walz gab Rechenschaft über die Arbeit der Gemeindeverwaltung

A11 b u r g. Bürgermeister Walz hatte die Bürger der heute 1304 Einwohner zählenden Gemeinde auf Samstagabend zu einer Bürger­versammlung eingeladen, deren Besuch je­doch zu wünschen übrig ließ.

Der Ortsvorsteher ging zunächst auf die Wasserversorgung ein, die, ähnlich wie in anderen Gemeinden, eine Hauptsorge der Gemeindeverwaltung bildet. Der untere Ortsteil hatte bislang eine eigene Versorgung besessen, während der obere von der Schwarz­waldwasserversorgung beliefert wurde. Durch die Tatsache, daß die Leitungen der Schwarz­waldwasserversorgung vor 50 Jahren verlegt worden sind und daher Unzulänglichkeiten aufweisen, ergaben sich Mängel, die man durch Fassung des Rohrbrunnens in Welten­schwann ausschalten will. Diese Quelle hat eine Sekundenleistung von etwas mehr als 2,5 Litern und dürfte für die Versorgung der Ortsteile Altburg, Spindlershof und Welten­schwann ausreichen. Sich von der Schwarz­waldwasserversorgung gänzlich unabhängig zu machen, habe man sich jedoch nicht ent­schließen können.

Die Kosten für das Projekt der Quellfassung in Weltenschwann sind mit rund 31 000 DM veranschlagt, die teilweise aus laufenden Mit­teln aufgebracht werden können, teilweise aus einem wahrscheinlichen Staatsbeitrag und einem Zuschuß der Landesfeuerlöschkasse gedeckt werden. Die Arbeiten sind inzwischen soweit fortgeschritten, daß mit ihrer Beendi­gung bis Mitte kommenden Monats gerechnet werden kann. Die Gemeinde verfügt dann über eine ausgesprochene Ringleitung.

Auf die geplante Flurbereinigung übergehend, stellte Bgm. Walz fest, daß die gedachten Termine nicht eingehalten worden seien. Man hatte gehofft, über die Neuauf­teilung der vorgesehenen 25 ha noch vor Be­ginn der Herbstbestellung Gewißheit zu haben. Für die Zwecke der Flurbereinigung wurde aus Mitteln des Feldbereinigungsamtes Freu­denstadt ein Kredit in Höhe von 10 000 DM aufgenommen, der bei einem Zinssatz von

Die Neuordnung der Arbeitsverwaltung

Berafungsausschuß des Arbeitsamts Nagold tagte

Nagold. Der Beratungsausschuß des Ar­beitsamtes Nagold trat letzte Woche in Na­gold zu seiner 11. Sitzung zusammen. Aus den Kreisen Freudenstadt, Calw und Nagold waren zwei Vertreter der Arbeitgeber, zwei der Arbeitnehmer und drei der öffentlichen Körperschaften erschienen.

Der Vorsitzende, Oberregierungsrat Dr. Wildermut h, berichtete zunächst über den gegenwärtigen Stand der Neuordnung der Arbeitsverwaltung. Ziel aller beteiligten Kreise ist die einheitliche Bundesanstalt mit der Gliederung Hauptstelle, Landesarbeits­ämter und Arbeitsämter; im übrigen bestehen aber bis jetzt noch ganz wesentliche Mei­nungsverschiedenheiten über Einzelheiten des Gesetzes zur Errichtung der Bundesanstalt zwischen Bundesrat und Bundestag, welche beide den Vermittlungsausschuß gern. Art. 77 des Grundgesetzes angerufen haben (inzwi­schen wurde bekannt, daß auch der Kompro­mißentwurf des Vermittlungsausschusses vom Bundestag abgelehnt worden ist).

Die Hauptpunkte, über die keine Einigung erzielt werden konnte, sind folgende: Sitz der Hauptstelle der Bundesanstalt, Berufung oder Wahl der leitenden Personen (Präsident der Bundesanstalt, Präsident der Landesarbeits­ämter und Direktoren der Arbeitsämter), Ge­samtübernahme des Personals oder Auswahl­recht der Bundesanstalt, Finanzausgleich zwi­schen Landesarbeitsämtern mit Ueberschuß und solchen mit Fehlbetrag. Die Frage der Abgrenzung der Arbeitsämter wird nach Er­richtung der Bundesanstalt in dem Sinne auf­geworfen werden, daß mehr die wirtschaft­lichen als die politischen Gesichtspunkte Be­rücksichtigung finden, wie dies früher bei der

2 y 2 % eine Laufzeit von 32 Jahren hat. Die genannte Summe soll mit dazu verwendet werden, die nach der Umlegung notwendig werdenden Wegverbesserungen vorzunehmen.

Gegenstand der Kritik unter der Bürger­schaft war mehrfach schon das Gemeinde­waschhaus, das bereits aufgeschlagen ist. Bgm. Walz ging deshalb eingehend auf dieses Projekt ein und schilderte die Details der Baulichkeit, die nicht nur die Gemeinde­waschanlage, drei Wannen- und ein Brause­bad auf nehmen, sondern auch einen Schlacht­raum, einen Schuppen für Feuerwehrgerät und den Leichenwagen sowie zusätzlich eine Drei- und eine Vierzimmerwohnung umfas­sen wird. Die Baukosten sind mit rund 60 000 DM veranschlagt, von denen 30 000 DM aus einem außerordentlichen Holzeinschlag, aus laufenden - Mitteln (4000 DM), aus dem Etat des Kreisverbands für öffentliche Einrichtun­gen und weiteren Beiträgen aufgebracht wer­den sollen.

Weitere Ausführungen von Bgm. Walz be­trafen die Wohnraumlage, die sich durch die Aufnahme von 95 Heimatvertriebenen verschärft hat, den durch Mangel an geeigne­tem Baugelände und Schwierigkeiten in der Baugeldbeschaffung nur schleppend voran­gehenden Wohnungsbau, den Frem­denverkehr (in der vergangenen Saison wurden 400 Kurgäste gezählt), die Farren- h a 11 u n g und schließlich das ehemalige RAD-Lager, das nach der auf Jahresende erfolgten Kündigung des z. Z. dort arbeiten­den Betriebs in absehbarer Zeit verkauft werden soll.

Unter den Zukunftsaufgaben bezeichnete der Gemeindevorsteher die Durchführung der Ortskanalisation als besonders vordringlich.

Als Abschluß der Bürgerversammlung wur­den noch die Vorbereitungen für die bevor­stehenden Gemeinderatswahlen besprochen. Die Anwesenden gaben dazu ihren Willen kund, mehrere Wahlvorschläge, getrennt nach Berufsgruppen, einzureichen. Nach rund drei­einhalbstündiger Dauer konnte Bgm. Walz die Versammlung schließen.

alten Reichsanstalt auch der Fall war. Der Zeitpunkt der Errichtung der Bundesanstalt ist unter den dargelegten Verhältnissen noch ungewiß.

Abteilungsleiter M a n z berichtete über die allgemeine Arbeitsmarktlage des Bezirks, die trotz einiger Rückschläge durch Material- und Kohlenmangel immer noch als günstig zu be­zeichnen ist. Er behandelte dann die Lage in den einzelnen Wirtschaftszweigen und gab eine Reihe von Zahlen, insbesondere über die Entwicklung der ständig sich steigernden Be­schäftigungsziffer und des inner- und außer­bezirklichen Pendelverkehrs bekannt, über den das Arbeitsamt Nagold eine umfangreiche und sorgfältige Statistik für sämtliche Ge­meinden des Arbeitsamtsbezirks erstellt hat. Nach einem Ueberblick über die Neueröffnun­gen und Schließungen von Betrieben im

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