AMSTAG, 13. OKTOBER 1951

27 Prozent grundsätzlich an den Bund

Bundestag billigt Steuerverteilung ' Gegen die Zensur der'Besatzungsmächte

BONN. Der Bundestag billigte gegen Ende seiner Donnerstagsitzung den Beschluß des Vermittlungsauschusses beider Häuser über den Anteil des Bundes an der Einkommen- und Körperschaftssteuer, die den Ländern zufließt Danach erhält der Bund grundsätzlich 27 Pro­zent der Einnahmen der Länder aus diesen Steuern.

Im letzten Halbjahr 1951 zahlten die Länder 29 Prozent, um den Unterschied gegenüber dem ersten Halbjahr auszugleichen, in dem sie nur 25 Prozent gezahlt haben.

Auf Antrag des Zentrums ersuchte der Bun­destag die Regierung, die in der Zeit des Na- tionalsozialimus behördlich an Funktionäre der NSDAP, Hohe Offiziere und Beamte zugewen­deten Dotationen und Geschenke nach Grund und Betrag festzustellen und zu prüfen, durch welche gesetzgeberischen Maßnahmen diese Werte zurückerstattet werden könnten.

Bei Stimmenthaltung der KPD nahm das Plenum ferner einen SPD-Antrag an, durch den

Sowjets ste'len Bedinoungen

Der italienische Friedensvertrag

MOSKAU. Die Sowjetunion hat am Donners­tag den drei Westmächten eine Note über die beabsichtigte Revision des italienischen Frie- denv^rtrags zugeleitet. Die drei Geschäftsträ­ger der Westmächte in Moskau wurden nach­einander in das sowjetische Außenministerium gerufen, wo ihnen Außenminister Wy- s c h i n s k i ähnlich abgefaßte Noten über­reichte.

Aus diesen Noten geht hervor, daß die So­wjetregierung einer Revision des Friedensver­trags mit Italien nur dann zustimmen will, wenn Italien aus dem Nordatlantikpakt austritt und keine ausländischen Militärstützpunkte oder Streitkräfte auf seinem Hoheitsgebiet dul­det. Damit hat die Sowjetunion auf entspre­chende Noten der Westmächte vom 26. Septem­ber, ln denen eine Revision des italienischen Friedensvertrages gefordert worden war. ge­antwortet.

Darüber hinaus brachten die Sowjets zum Ausdruck, daß sie keine Einwände gegen eine Revision des Friedensvertrags und gegen die Aufnahme in die UN erhöben, falls eine ent­sprechende Revision bei den Friedensverträgen mit Bulgarien. Ungarn, Finnland und Rumä­nien vorgenommen und diese Länder gleich­falls in die UN aufgenommen würden. Die Re­vision des Friedens Vertrags sei von den West­mächten lediglich gefordert worden, um Italien für die Interessen des aggressiven Atlantik­blocks auszunutzen. Dies dürfe unter keinen Umständen geschehen.

Umfangreiche SuchHfte des DRK

Sämtliche Kriegsgefangenenlager erfaßt

MÜNCHEN. Nach jahrelangen mühseligen Vorarbeiten ist es jetzt dem Suchdienst des Deutschen Roten Kreuzes möglich, eine umfas­sende Liste sämtlicher Kriegsgefangenenlager in der Sowjetunion und den Satellitenstaaten vorzulegen. Die Liste besteht aus drei Haupt­teilen. Der erste Teil bringt die wichtigsten Sammellager der ost- und südosteuropäischen Kriegsschauplätze. Der zweite Teil ist dieal­phabetische Liste. Sie weist von A bis Z die Namen der Standorte auf, an denen sich ehe­malige Kr gsgefangenenlager oder Hospitäler befunden haben. Der dritte Teil schließlich ist dienumerische Liste, die die Lagernummem und ihre Standorte nennt.

Die neue Lagerliste wird allen Landesnach­forschungsdiensten und Kreisnachforschungs­stellen des DRK sowie allen an der Nachfor­schung nach verschollenen Kriegsgefangenen interessierten Stellen zugänglich gemacht wer­den. Die neue Lagerliste wird bei der Nach­forschungszentrale des Deutschen Roten Kreu­zes in München die Grundlage für die Klärung von Kriegsgefangenenschicksalen sein.

Dr. Adenauer beauftragt wird, in seiner Eigenschaft als Außenminister bei den Hohen Kommissaren die sofortige Einstellung der Überwachung des Post- und Fernsprechver­kehrs durch die Besatzungsmächte zu fordern. Die Bundesregierung soll dem Bundestag un­ter Vorlage des gesamten Materials berichten, wenn die diesbezüglichen Verhandlungen bis zum 1. Dezember 1951 nicht abgeschlossen sein sollten. Dr. M o m m e r (SPD) begründete den Antrag. In Lörrach seien beispielsweise sämt­

liche politischen Parteien, Gewerkschaften das Rathaus und der Sohn des Bundespräsidenten, Dr. Ernst H e u ß , von der französischen Besat­zungsmacht überwacht worden. Derartige Maßnahmen erinnerten an das Dritte Reich. S'e verstießen gegen die im Grundgesetz garan­tierte Unverletzlichkeit des Postgesetzes.

Bundespostennister Schuberth erklärte, es sei der Bundesregierung bekannt, daß->der Post- und Fernsprechverkehr von den Besat­zungsmächten überwacht werde. Die Bundes­regierung verhandle schon länger mit den Al­liierten mit dem Ziel, daß die Zensur aufge­hoben oder auf ein durch die Sicherheit der Be­satzungsmächte bedingtes Mindestmaß be­schränkt werde.

Bemerkungen zum Tage

Stillhalte-Aktion*

hf. In ihrer Sitzung Anfang der Woche hat die Bundesregierung eineStillhalte-Aktion plädiert, soweit man die von einem Reigerungs- sprecher gemachten Angabe nicht als einen Ap­pell, eine Bitte oder gar eine Warnung auffas­sen will. Gemeint ist mit dieser Aktion die Be­reitschaft aller zuständigen Organisationen, parlamentarischen Stellen und Behörden, keine neuen sozialpolitischen Forderungen zu stel­len, soweit diese den Staat Geld kosten. Die 7.6 Milliarden DM, die der Bund im laufenden Finanzjahr für soziale Zwecke aufzubringen hat, sind so argumentiert die Bundesregie­rung nicht nureine soziale Tat erster Ord­nung, sondern auch das Maximum dessen, was die Bundesregierung gegenwärtig leisten kann. Es sei nun dahingestellt, ob das Maximum schon heute oder nach wenigen neuen sozialen Stützungsaktionen, außer den laufenden aber noch nicht beschlossenen, tatsächlich gegeben ist; sicher ist, daß die Grenze der finanziellen Leistungsfähigkeit des Bundes auch in sozia­ler Hinsicht einmal erreicht sein wird. Addiert man zu den sozialen Aufwendungen noch die Besatzungskosten, deren Vermehrung uns bei ihrer Änderung in Verteidigungskosten über­dies bevorstehen werde, dann ergibt sich schon eine Summe, die nicht nur einem Finanzmini­ster schlaflose Nächte bereiten muß. Wenn die Stillhalte-Aktion aber verwirklicht werden soll, dann müßten einmal die bestehenden so­zialen Gesetze verwirklicht werden (Kriegs­opfer u. a.), wären zum anderen die Verwal- turfgskosten und die Verwaltungsarbeiten weit­gehend zu rationalisieren, damit auch Reser­ven für soziale Zwecke gebildet werden, und sollte die Vereinheitlichung der sozialen Für­sorgeleistung des Staates allmählich ins Auge gefaßt werden. Auch dürfen Wirtschafts- und Steuerpolitik nicht Wege beschreiten, auf denen den Empfängern der sozialen Unterstützung wieder genommen wird, was ihnen an Renten-, Pensions- oder Teuerungszulagen gegeben worden ist. Dieses Problem greift aber auf die Preispolitik über, denn was nützen alle Ap­pelle für eine vorläufige Stillhalte-Aktion, wenn Preissteigerungen und folgende Lohner­höhungen die praktische Bedeutung der sozia­len Aufwendungen des Staates illusorisch ma­chen würden? Es spricht gegenwärtig nchts dafür, daß sich diese Gefahren in absehbarer Zeit bannen lassen. Was zu ihrer Verringerung in der gesamten Wirtschafts- und Finanzpoli- tik getan werden muß, sollte die Bundesrege- rung daher unternehmen, wenn sie Einsicht und Gefolgschaft für dieStillhalte-Aktion gewinnen will.

Noch keine E'niewiQ

Neuer Zwischenfall in der neutralen Zone

TOKIO. Die alliierten und kommunistischen Verbindungsoffiziere haben gestern eine wei­tere vierstündige Zusammenkunft zu Bespre­chungen über die Wiederaufnahme der Waffen­stillstandsverhandlungen in Pan Mun Jon ge­habt. Die Alliierten bestehen darauf, die Ver­bindungsoffiziere alle technischen Fragen klä­ren zu lassen, so daß die Unterhändler unver­züglich mit den eigentlichen Waffenstillstands- Verhandlungen beginnen könnten.

Verbindungsoffiziere der UN begaben sich gestern abend mit dem Kraftwagen nach Pan Mun Jon, um kommunistische Beschuldigungen über eine angebliche Verletzung der neutralen Käsöngzone durch Flugzeuge der Vereinten Na­tionen zu untersuchen.

Berg über die SPD

BONN. Der Präsident des Bundesverbandes der deutschen Industrie, Fritz Berg, äußerte am Mittwoch in Bonn, die SPD setze sich aus einem vorzüglichen und äußerst qualifizierten gemäßigten Flügel, der knapp drei Viertel der Mitglieder umfasse, und 30 Prozent Kommuni­sten zusammen, die die SPD zu ihren Zwecken mißbrauchten. Berg nannte als prominente Vertreter des gemäßigten Flügels die Bürger­meister Reuter, Brauer und Kaisen.

Südwestfunk-Staatsvertrasr

Keine Einschränkung der Intendanten-Initiative / Schärfste Kritik

MAINZ. Die Länderregierungen von Rhein­land-Pfalz, Südbaden und Württemberg-Ho- henzollem haben am Donnerstag eine gemein­same Erklärung zum Staatsvertrag über den Südwestfunk herausgegeben, der am 27. Au­gust von den drei Regierungschefs unterzeich­net worden ist. Der Vertrag legt die Arbeits­weise und Programmgestaltung des Senders fest. In der Erklärung heißt es, daß die Regie­rungen und die Gremien des Südwestfunks Wert auf eine gedeihliche Zusammenarbeit le­gen und bestrebt sind,eine Synthese zwischen dem notwendigen Minimum an Staatsaufsicht und einer möglichst weitgehenden Selbstver­waltung des Rundfunks sicherzustellen.,

Die Landesregierungen erklären, daß sie den Verwaltungsrat des Südwestfunks nicht durch ihre Vertreter in diesem Gremium majoriseren wollen. Nach der Satzung des Rundfunks könne eine Bestimmung aufgenommen werden, die den Verwaltungsrat nur dann beschlußfähig sein läßt, wenn von mindestens fünf anwesen­den Mitgliedern drei gewählte Mitglieder sind (die Regierungsvertreter sind nicht gewählt). Ferner betonen die Landesregierungen, es sei

Kleine Weltchronik

FREIBURG. Das badische Ministerium für Kultus und Unterricht gab am Donnerstag die Verwaltungsanordnung über die Einführung der konfessionellen Lehrerbildung bekannt.

BONN. Bundeskanzler Adenauer traf am Don­nerstagabend innerhalb einer gesellschaftlichen Veranstaltung mit dem amerikanischen Hohen Kommissar McCloy auf dessen Amtssitz in Meh­lem zusammen. Es wird angenommen, daß Ade­nauer mit McCloy die Situation erörterte, die sich aus der Antwort Grotewohls auf das 14- Punkte-Wahlprogramm des Bundestags für ge­samtdeutsche Wahlen ergeben hat.

RECKLINGHAUSEN. Bundesinnenminister Lehr kündigte in Recklinghausen die Bildung eines technischen Hilfswerks an. Gegen Unruhen ge­nüge der polizeiliche Schutz nicht. Das Hilfswerk werde keine Streikbrecherorganisation sein. Lehr empfahl der Industrie, einen innerbetrieblichen Sebstschutz aufzustellen.

DÜSSELDORF. Der amerik. Hohe Kommis­sar McCloy besprach mit dem DGB-Vorsitzenden Fette in einer 4 , '' ! stündieen Aussprache wirt­schaftliche und politische Probleme, insbesondere die Ausdehnung des Mitbestimmungsrechts auf alle Großbetriebe Westdeutschlands und die Neu­ordnung der Eisen- und Stahlindustrie.

CUXHAVEN Der deutsche FischkutterSam- land ist am Frei*agfrüh bei Bombenübungen britischer Flugzeuge auf Helgoland versenkt worden. Die Besatzung konnte gerettet werden.

LONDON. Die Konferenz zur Regelung der deutschenVorkriegsschulden ist nachMitteilungder britischen Schatzamtes auf Januar nächsten Jah­res verschoben worden. Ursprünglich sollte sie im Oktober zusammentreten. Als Grund für die Verzögerung wird angegeben, es sei mehr Zeit für die Vorbereitung der Konferenz nötig als ursprünglich angenommen wurde.

LONDON. Die britische Armee begann am Donnerstag mit über 55 000 Mann, 15 000 Panzern und Armeefahrzeugen in Südengland ihre bis­her größten Manöver der Nachkriegszeit.

PARIS. Die französischen Finanzbehörden ha­ben einschneidende Maßnahmen zur Bekämpfung der wachsenden inflationistischen Erscheinungen

nicht ihr Wunsch, durch ihre Vertreter im Ver­waltungsratder Aktivität und Initiative des Intendanten Fesseln anzulegen.

Staatspräsident Leo W o h 1 e b erklärte dazu, er hätte es lieber gesehen, wenn man den Staatsvertrag über den Südwestfunk geändert hätte, anstatt ihn durch ein Zusatzprotokoll zu ergänzen. Baden sei aber mit seinen Vorschlä­gen in Tübingen und in Mainz nicht durchge­drungen.

Der Intendant des Südwestfunks, Friedrich B i s c h o f f, meinte zu dem Zusatzprotokoll, daß es den Staatsvertrag noch verschärfe.Der Vertrag mit diesem Zusatzprotokoll etabliert den Staatsrundfunk in der krassesten Form. Bischoff betonte, daß ihm das sogenannteZu­satzprotokoll erst durch die Presse bekannt geworden sei. Der Vorsitzende des Verwal­tungsrates des Südwestfunks, Dr. Knecht, sagte, das Zusatzprotokoll scheine zwar den gu­ten Willen der Verfasser zu dokumentieren, sei aber so unbestimmt abgefaßt, daß eskeine Si­cherheit für Freiheit und Unabhängigkeit des Südwestfunks bedeute.

eingeleitet. Durch Erhöhung des Diskontsatzes als Gegenmittel gegen die Währungsspekulation und durch Kreditrestrik.ionen soll der über­mäßig hohe Geldumlauf eingedämmt werden.

MOSKAU. Zurzeit ist keine der drei west­lichen Großmächte in Moskau durch einen Bot­schafter vertreten. Der neue britische Botschafter Gascoigne wird am 19. Oktober erwartet, der französiche, Chataignau, befindet sich im Urlaub und für den bisherigen amerikanischen, Admiral Kirk, ist überhaupt noch kein Nachfolger be­stimmt worden.

STOCKHOLM. Die Außenminister von Däne­mark, Norwegen ,, Schweden und Island haben nach einer zweitägigen Konferenz über die Ta­gesordnung der kommenden UN-Vollversamm- lung die Forderung erhoben, daß die dänische Minderheit von Schleswig-Holstein auch weiter­hin im Landtag des Landes vertreten sein müsse. Das neue Wahlgesetz Schleswig-Holsteins berau­be die dänische Minderheit jeder Möglichkeit, im Parlament von Schleswig-Holstein vertreten zu sein. Es handelt sich dabei um die Erhöhung der 5-Prozent-Klausel auf 7,5 Prozent, die in einem neuen Wahlgesetz eingeführt wurde.

MOSKAU. Uber sowjetische Pläne zum Bau eines Wel'raumschiffes. mit dem ein Flug zum Mond unternommen werden soll, berichtete am Donnerstag die sowjetische ZeitschriftRote Flotte. Aus den Einzelheiten geht hervor, daß das Weltraumschiff 1000 Tonnen schwer sein solle, eine Länge von 60 und einen Druchmesser von 15 Meter haben werde und mit 20 Düsen­motoren von einer Gesamtstärke von 350 Millio­nen PS angetrieben würde. Das Weltraumschiff befände sich vorerst noch im Stadium des Ent­wurfs.

TOKIO. Der japanische Kaiser Hirohito for­derte den Reichstag in einer Thronrede auf, den in San Franzisko Unterzeichneten Friedensver­trag für Japan zu billigen, vermied es aber, auf den japanisch-amerikanischen Sicherheitspakt einzugehen. Gleichzeitig eröffnete er damit die neue Sitzungsperiode des japanischen Parla­ments, das jetzt die Aufgabe hat, beide Verträge zu ratifizieren.

\

i

Lm heiterer Roman mm I r am Goßt.

Nachsaison"

Copyright by Schwäb. Verlagsgesellschaft. Tübingen

12 ]

Herr Myera hatte sich offenkundig einen festeren Griff nach dem Glück erhofft und so meinte er ziemlich kühl;Kaum der Mühe wert, aber wie Sie wollen, Obermoser.

Ob nun dasHerr aus Freundschaft weg­gefallen war oder weil der Bauer nicht mehr als zwei von den Minen kaufen wollte, das bleibe dahingestellt. Der Obermoser jedenfalls überhörte es. denn das WörtchenHerr vor seinem Namen war ihm ohnehin störend. Denn im Dorf hieß er durchwegs bloß Ander, und Obermoser nur dann, wenn Auswärtige mit ihm auf dem Markt zu tun hatten.

Er sollte übrigens die Erschütterung seines Innenlebens noch lange nicht überstanden ha­ben Als er nämlich wegen des Preises der zwei M ; nen auf den Busch klopfte, kam eine solche Ziffer aus dem Munde Herrn Myeras, daß dem Obermoser mitten im Schnaufen der Atem stockte.

Das ist ja scheußlich, jammerte er.Ich habe höchstens auf ein Viertel davon ge­schätzt.

Ja. mein Lieber, meinte der Amerikaner sehr von oben herab,für das, was Sie mei­nen, kauft man eine Senkgrube, aber keine Mine.

Daß er den alten Geizkragen vielleicht bet­telte, hatte er, der Herrscher über ungezählte Minen, schon nicht nötig. Und außerdem kann­te er sich bei den Menschen aus: den Ober­moser hatte die Sucht nach mühelosem Be­sitz bereits derart fest am Wickel, daß er ihn» nimmer ati'i'»" Da ! hn die Angst vor

d»'> r kermauiea :c * vieien Geldes noch s» t äUU ..,

Wie recht er hatte, bewies schon der näch­ste Sgtz, der dem Obermoser entfuhr. Er fragte stockend:Und sagen Sie ist es wirklich ganz sicher können Sie mir fest versprechen daß das Geld für die Minen soviel einbringt.

, So wahr ich das Stamperl Enzian da trin­ke, beschwor Herr Myera, und ließ dem Schwur die Bekräftigung folgen. Beides ging wie geschmiert über seine Lippen.

Gut, stieß der Obermoser hervor, als wolle er sich selbst den Weg zu weiteren Überlegungen verrammeln,es gilt!

Leider war die Prüfung für den Ober­moser auch dam't noch nicht vorbei. Herr Myera hatte es e'lig, was auch verständlich war. Es bot sich ihm gerade in diesen Tagen d ! e gute Gelegenheit, e'nen größeren Posten M'nen günstig zu kaufen, und da mußte er zu "reifen. So könnte er, wie er erklärte, un­auffällig die Kleinigkeit vom Obermoser mit­nehmen

Im allgemeinen gab er sich mit dem Klein­handel in Mnen ja nicht ab. Und so wäre es das beste, wenn er das Geld gleich mitbekäme. Das war für dpn Obermoser ein neuer Schlag. Sich die Hunderter so schnell vom Herzen reißen! Es war ein sch'er unmenschliches Verlangen. Doch was sein mußte, mußte eben sein Aber mitgeben konnte er das Geld nicht. Herr Mvera müsse sich schon bis zum Sonn­tag geduden weil er erst dann das Nötige von der Kasse holen könne.

Nun gut, solange werde er aus Rücksicht *uf den Herrn Obermoser zuwarten plötz­lich war derHerr wieder da versprach der Fremde, wenn er auch dadurch viel ver­liere. denn jeder Tag, d°n das Geld nicht für Ihn, sondern noch für andere arbeite, sei für Ihn ein schwerer Gewinnentgang.

Wie beweglich der Gei«t des Amerikaners war. das sah man so rcht'g erst aus seinem weiteren Verhalten Sobald der M ; rmnhandel zu einem gedeihlichen Ende bekommen war, haltete er seine Gedanken ab wie der Mül­

ler sein Wasser und ließ wieder das Gemüt zu seinem Recht kommen. Er mußte in einer etwas schwermütigen Stimmung se : n, denn er sprach davon, wie schön es sein müßte, ein warmes Heim zu haben mit einer sorgenden Frau um sich und einem Rudel Kinderchen. Bei ihm schien alles im großen zu gehen, Mi­nen dutzendweise, Kinder rudelweise nun ja, wer es so gewohnt ist...

Der Obermoser horchte nur mit halbem Ohr hin, denn die Minen lasteten doch schwer auf seinem Denken. Erst als der Amerikaner in sehe Reden die Andeutung wie Honig hinein­fließen ließ, er möchte um alles in der Weit aber nur eine Frau aus einfacher, aber gesun­der Umgebung mit gefestigten Grundsätzen, zum Beispiel die Lisi des Obermosers Toch­ter, da wurde er munter und schnupperte wie ein Hund, der eine Wurst riecht.

Er war doch hellhöriger, als man es unter seiner ziemlch dicken äußerlichen Schwarte vermuten mochte. So zart und nebelhaft der Amerikaner antupfte es war stark genug, eine weitere Saite im Obermoser zum Klingen zu bringen. Er fand es begreiflich, wenn ein vom Leben so gehetzter Mann das Bedürfns hatte, in den wenigen Stunden se ; ner Ruhe an einem soliden Busen auszuruhen, sozusagen am unverfälschten Busen der Natur. Für so einen Mann wäre freilich die Lisi die rechte Frau.

Seine Gedanken aber hatten doch wohl einen zu weiten Sprung gemacht, was man ih­nen nach der Enge, in der sie vorher umher­gehetzt worden waren, nicht verdenken konnte. Herr Mvera zupfte auf dieser Saite nicht wei­ter herum, und so blieb vom ersten aufhor­chen machenden Klang nur ein ganz leises Schwingen übrig, das erst voll zur Ruhe kam, als es vom Schnarchen des Obermoser über­tönt wurde.

Oho Ander! Willst einen Wald kaufen? fragte erstaunt der Kassenwart der Railfei-

senkasse am Sonntag den Obermoser, als die- ; ser die Summe nannte, die er abheben wollte.

Fröhlich war dem zukünftigen Minenbesit­zer von vornherein nicht zumut, als er den Gang zur Kasse antrat und dann die dumme Aushorcherei dazu! Darum entgegnete er mür­risch:Man wird mit seinem Geld wohl ma­chen dürfen, was man will, ohne dich drum fragen zu müssen.

Der Kassenwart seinerseits war dem Ober­moser nichts schuldig und brauchte sich des­halb nicht anknurren zu lassen wie von ein°m Hund, dem man den Knochen wegnehmen will- So war die Gegenrede gleich freundl'ch:

Verbietet dir auch memand! Aber fragen wird man wohl noch dürfen.

Das geht dich einen Dreck an, was ich mit meinem Geld anfang.

Da hast dein Geld alter Granthafen!

Damit zählte ihm der Kassenwart die Scheine hin.Setz dich drauf und brüt es aus!

Auf diesen ncht alltäglichen Vorschlag hin konnte es sich der Öbermoser doch nicht ver­kneifen, mit einem höhnischen Unterton anzu­deuten:

Wirst schon noch sehen, was da für geh dene Vögelein ausschlüpfen.

Sorgfältig verstaute er die Scheine in der Brieftasche und zog ab. Etwas überfragt schaute ihm der Kassenwart nach, schüttelte nicht verstehend den Kopf und kritzelte dann wieder an seinen Eintragungen weiter.

Der Obermoser ging schnurstracks auf den Hirschen zu. Ein guter Wind wehte ihm den Amerikaner unter dem Tor in d ; e Arme. Wenn dieser auf den Bauern gewartet hätte, hätten sie sich nicht günstiger treffen können.

Jetzt hab ichs, flüsterte der Bauer g e " heimnisvoll. .

Das ist gut, antwortete Herr Myera, -j® habe gerade gestern Nachricht bekommen, daß es höchste Zeit ist, e ! nzuspringen. Am besten ists wohl, wir schließen das Geschäft ln mel" neoa Zimmer ab. (Fnctsetzuiut lolgv

_J