FREITAG, 12. OKTOBER 1951
AUS STADT UND KREIS CALW
NUMMER 159
Wenn die Stachen steigen
Fackeln und Laternen in buntem Zug
Wenn die Ernte eingebracht ist und über kahle Stoppelfelder der Herbstwind weht, ist die Zeit für ein uraltes herbstliches Spiel unserer Buben gekommen: Drachensteigen. Wer möchte da nicht mitmachen! Die Aelteren, die schon geschickt mit Schere und Kleister umgehen können, sind natürlich stolz darauf, ihren Drachen selbst „konstruiert“ zu haben, während den Kleinen eben der geduldige Vater an einem Samstagnachmittag auf ungestümes Drängen hin ein Drächlein bastelt, das ihm schließlich ebenso viel Spaß macht wie seinem ihn bewundernden Sprößling.
Und dann gehts hinauf auf die Höhen, wo keine elektrischen Leitungen nach dem Leben des buntfarbenen Drachens mit seinem lustigen Schwanz trachten. Hoch in den abendlichen Herbsthimmel steigt das einfache Gebilde aus ein paar Leisten, einem Stück Seidenpapier und etwas Schnur, gefolgt von staunenden und leuchtenden Kinderaugen.
Aber der Drachen ist keineswegs nur ein Spielzeug. Als 'solches kam er zwar im 16. Jahrhundert aus Ostasien nach Europa und stellte besonders in China und Japan seit altersher eine beliebte Volksbelustigung dar. Aber die Bewohner der Molukken und der Inseln östlich von Neuguinea z. B. benützten ihn bei der Fischerei als Fanggerät, an dessen Schwanz sie den Köder befestigten. Seit Ende letzten Jahrhunderts dient der Drachen auch zu meteorologischen Versuchen und 1898 gelang es gar, einen Menschen im Drachen in die Luft zu heben. Versuchsdrachen erreichten bereits Höhen von über 10 000 m — doch unsere Buben sind glücklich, wenn ihr Drachen hundert oder zweihundert Meter über iv.ro n Könfen zappelt.
Trennung der Malerinnung?
Die Malerinnung Calw-Nagold hielt am 5. und 6. Oktober zwei Teilversammlungen in Calw und Nagold ab, die von Obermeister Walz (Nagold) geleitet wurden. Nach der Ehrung der Verstorbenen und Bekanntgabe der neuen Mitglieder wurde die Aufhebung des § 21 (2) der Innungssatzung zur Aussprache gestellt und in beiden Versammlungen beschlossen, vorläufig diesen Paragraphen nicht mehr zur Anwendung zu bringen. Weitere Themen wären Umsatzsteuererhöhung, Lohngleitklausel, Urlaubsmarkenregelung und Jugendschutzgesetz.
Hauptpunkt der nachfolgenden Diskussion bildete der Antrag des Calwer Bezirks, die alten Innungen Calw und Nagold wieder getrennt aufleben zu lassen. Während Calw in der Versammlung sich damit begnügte, .mehr eigene Selbständigkeit und Abhaltung eigener Teilversammlungen zu fordern, wurde bei der Nagolder Versammlung kategorisch die Trennung der Innung verlangt und beantragt. Die Argumente und Ansicht der Handwerkskammer Reutlingen, die gegen eine Trennung ist, wurden von Geschäftsführer Wohlfart vorgetragen. Es wurde dabei angegeben, daß zuerst die Gründung des Südweststaates mit der darauffolgenden Kreisregulierung sowie die neue Bundeshandwerksordnung abgewartet werden sollten. Beide Probleme werden Aenderungen bringen. Die anzusetzende Hauptversammlung der Gesamtinnung wird nun entscheiden müssen, ob die Trennung vollzogen werden soll oder nicht.
In Calw wurde noch in geheimer Abstimmung Malermeister Kirchherr (Calw) als stellv. Obermeister gewählt, nachdem der seitherige Stellvertreter, Malermeister Kolb, sein Amt aus Gesundheitsrücksichten zur Verfügung gestellt hatte.
Enzgau-Liederfest 1953 in Wildbad
Höfen. Die Abgeordneten der Gesangvereine des Enzgaues fanden sich am vergangenen Sonntag in Höfen zu ihrem Gautag zusammen. Im Mittelpunkt der Versammlung stand die Ehrung langjähriger Mitglieder. Für 30jährige Treue wurden vom Gau mit Sängernadel und Diplom 108 Sänger geehrt. Für 40jährige Mitgliedschaft erhielten vom Bund d ! e Ehrenurkunde: Emil Keller, Wilhelm Rieth, Otto Rapp, Paul Aymar, Philipp Rommel (alle Birkenfeld); Friedrich Theurer (Calmbach); Fritz Staiger (Sersheim); Gottfried Mitscheie, Gottl. Holl (beide Feld- rennach); Gustav Lutz (Wildbad); Hermann Rentschler, Ernst Gerwig, Ernst Jäck (Conweiler); Karl Gäckle (Höfen). Für 50jäh- r 1 g e Sangestätigkeit erhielten vom Bund die goldene Sängernadel mit Ehrenurkunde Wilhelm Jäger (Calmbach); Karl Albrecht, Adolf Richardon (Mühlacker); August Münch, Theodor Müller, Karl Seeger, Robert Vester, Karl Förschler, August Weber (alle Birkenfeld); Wilhelm Großmann (Höfen).
Die fälligen Wahlen brachten folgendes Ergebnis: 1. Vorsitzender Plag (Vaihingen), Stellvertreter Aymar (Birkenfeld), Gauschrift- Whrer Fleckhammer (Mühlacker), Gaukassier Walter (Enzberg), Gauchormeister Schüle (Vaihingen), Stellvertreter Armbrust (Wild- bad), Beisitzer vom oberen Enztal: Rometsch (Wildbad), Bott (Calmbach), Fischer (Gräfen- hausen), Großmann (Feldrennach).
Da nach der Bundessatzung ein Gaulieder- «st in dem Jahr, ln dem ein Bundesliederfest Jällig ist, nicht zulässig ist, kann das nächste Wuliederfest erst im Jahr 1953 abgehalten werden. Es wurde Wildbad übertragen und
er nächste Gautag Aurich zugesagt.
CALWER ZEITUNG Verlag Paul AdolfT, Calw. In der schwäbischen Verlagsgesellsdhaft m. b H.
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Aber man sollte einem wiedererweckten Brauch neuen Inhalt geben
Wenn man vom diesjährigen „Fackeln" am vergangenen Mittwoch erzählt, so muß dieser Bericht der Vollständigkeit halber bei dem Zwischenfall beginnen, der ursächlich damit in Zusammenhang stand. Am Mittwochnachmittag gegen 14 Uhr explodierten nämlich die Feuerwerkskörper eines Standes am Her- mann-Hesse-Platz und erzielten damit einen unvorhergesehenen Knalleffekt, der um etliche Stunden zu früh lag. Wir sind überzeugt, daß die umstehenden Jungen an d e- sem kostenlosen Tagfeuerwerk ihre helle Freude hatten, weniger aber sicherlich der Verkäufer selbst. Immerhin ging die ganze Angelegenheit ohne Schäden an Scheiben und Schaufenstern ab. D es vorweg. —
Nachdem im Laufe des Tages sowohl auf dem Brühl als auch am Hohen Fels die Holzstöße aufgeschichtet worden waren, zogen die Jungen und Mädel bei Einbruch der Dunkelheit hinauf zur Höhe beim Kreiskrankenhaus. Die männlichen (wenn auch sehr jugendlichen) Teilnehmer kamen zunächst ohne Wegleuchte aus. wogegen sich die Mädchen hier schon der mitgeführten Laternen oder des Lampions zur Wegerhellung bedienten. Sehr pünktlich wurde dann der Holzstoß entfacht, und unter munteren Zurufen, dem Krachen der Feuerwerkskörper und anderen passenden-unpassenden Einlagen betrachteten die Jungen und Mädel interessiert das funkensprühende Wechselsp'el der Flammen.
Ein wenig ungeduldig harrten insbesondere die Jungen des Signals zum Anzünden der Fackeln, und als dieses schließlich gegeben worden war, formierte sich überraschend schnell der lange „Glühwürmchenzug“ (wie ihn die Kinder nannten), der sich in bunter Vielgestalt, die Fackeln vorne weg, die Laternen und Lampions hinterdrein, zum Brühl
Aus dem Calwer Gerichtssaal
Paul war nodi kein
Bekanntlich werden die meisten Unfälle von frisch gebackenen jungen Motorradfahrern verursacht, sofern man von den Radlern absieht. Was bei geringer Erfahrung nicht alles passieren kann, hatte Paul mit seinem Motorrad gezeigt. Er hatte es erst 14 Tage und fühlte sich bereits als alter Hase. Dieses Gefühl dürfte inzwischen allerdings ziemlich gedämpft worden sein. Auf der Fahrt vom Schützenhaus zum Oeländerle war es passiert. Paul glaubte, die Häuser im Oeländerle würden jenseits der Nagold stehen. Er bog deshalb vom Bahnhof herkommend auch schon auf die Brücke ein, als seine Begleiterin ihm zurief, er müsse nach links fahren. Anstatt zu bremsen und zu wenden, riß Paul die Lenkung herum, fuhr einen Gartenzaun um und landete mit Begleiterin und Maschine in dem dahinter liegenden Graben. Paul selbst kam noch einmal mit Schürfungen und Prellungen davon. Nicht so seine Begleiterin. Diese mußte mit einer Gehirnerschütterung ins Krankenhaus verbracht werden. Das gerichtliche Nachspiel verlief für Paul ziemlich günstig. Er kam mit einer Geldstrafe von 70 DM für das Vergehen der fahrlässigen Körperverletzung und die Uebertretung der StVO, davon und war damit vollauf zufrieden.
Der verbeulte Kotflügel
In Ernstmühl war ein Kaufmann aus Schorndorf mit seinem Pkw beim Wenden auf ein anderes Personenauto aufgefahren und hatte dessen Kotflügel und die Stoßstange beschädigt. Der Kaufmann stieg aus, betrachtete den angerichteten Schaden und fuhr weiter. Dafür darf er nun Geldstrafen von 40 DM und 30 DM wegen Fahrerflucht und Uebertretung der StVO, bezahlen.
Arzt spielte Polizist
Ein Arzt war in einer Kolonne von Autos das Nagoldtal entlanggefahren. In einer unübersichtlichen Kurve drängte von hinten ein anderer Pkw nach vorne und brachte dadurch einen entgegenkommenden Kradfahrer in Gefahr. Es ging zwar noch einmal ohne Unfall ab, jedoch nicht ohne Strafe. Dem Arzt war
hinab bewegte. Auch dort war das Inbrandsetzen des Scheiterhaufens — eigentlich eines Schwartenhaufens — eine sehr fröhliche Sache, die um so reizvoller war, als sich die reichlich herumliegenden „Spreißen“ als brennbare Wurfgeschosse verwenden ließen.
Damit es nicht allein beim Betrachten der lodernden Flammen und beim Achtgeben auf die immer wieder dazwischengeworfenen Knallkörper bliebe, stand die Stadtkapelle unter ihrem Leiter, Musikdirektor G. Haney, bereit, zu ihrem Teil an der Ausgestaltung des Abends mitzuwirken. Die Musiker taten dies in der gewohnt ansprechenden Weise und erfreuten besonders die erwachsenen Zuhörer mit allerlei hübschen Melodien. Derweil tummelte sich die männliche Schuljugend um das langsam niederbrennende Feuer und hielt sich auf ihre Art die Kühle des herbstlichen Abends fern.
-Wir erlauben uns, diesem knappen
Bericht ein paar Zeilen hinzuzufügen: Wir haben nun dreimal das wiedererstandene „Fackeln“ miterlebt. Wir sind jung genug, den Kindern die Freude nachempfinden zu können, die sie am Anblick der flammenden Holzstöße, am Marsch mit den Fackeln und Lampions und am Herumtollen rund um das Feuer hatten. Ebenso wenig denken wir daran, mit drohend erhobenem Zeigefinger darauf hinzuweisen, daß „wieder einmal“ Knallfrösche, Schwärmer, Raketen und Kanonen- sehläge geworfen wurden und die Lautuntermalung ersetzen mußten, die früher durch den Gesang der Teilnehmer gegeben war. Bei allem Verständnis aber: Das Ergebnis dieser drei „Fackel“-Veranstaltungen erscheint uns allzu dürftig. Man sollte dem wiedererweckten alten Brauch von neuem Inhalt, Sinn und Form geben.
alter Motorradhase
nämlich ob des unvorsichtigen Fahrens der Kamm geschwollen. Er war dem Wagen nachgefahren und hatte sich die Nummer notiert. Die Folge war nun für den unvorsichtigen Fahrer eine Geldstrafe von 20 DM.
§ 51 zngebilligt
Sebastian hatte auf der Frankfurter Messe bei einer Firma Herren- und Knabenbekleidung im Werte von ungefähr 2300 DM bestellt, obwohl er wußte, daß es mit dem Bezahlen hapern würde. Als dann die Ware in kleineren Sendungen nach und nach bei ihm eintrudelte, konnte Sebastian auch tatsächlich nichts bezahlen. Dar richtige Weg wäre nun der gewesen, daß Sebastian die Firma über seine Zahlungsunfähigkeit aufgeklärt oder aber die Waren nicht angenommen hätte. Sebastian tat nichts dergleichen. Er verkaufte die Waren und verbrauchte das Geld für sich. Einige Zeit später war Sebastian Vertreter bei einer Firma für Blusen und Oberhemden. Als er auf einer seiner Reisen in Zahlungsschwierigkeiten geriet, verkaufte Sebastian seine Waren zu Schleuderpreisen und dazu auch noch den Inhalt seines Musterkoffers. Hierdurch entstand der Firma ein Schaden von etwa 260 DM. Hinzu kam noch, daß Sebastian keinen Wandergewerbeschein besaß und sich auch deshalb strafbar gemacht hatte.
Und nun saß Sebastian auf dem Armesünderbänkchen. Aber er konnte für seine Vergehen nicht voll haftbar gemacht werden. Die Universitätsnervenklinik in Tübingen hatte Sebastian untersucht und war zu der Erkenntnis gekommen, daß man ihm den § 51, Abs. II, des Strafgesetzbuches zubilligen müsse. Mit anderen Worten: Sebastian war nur beschränkt zurechnungsfähig. Er war während des Dritten Reiches im KZ mißhandelt worden und hatte sich nach dem Kriege eines Tages 20 Schlaftabletten einverleibt. Seither war Sebastian nicht nur ein Krüppel, sondern hatte auch einen geistigen Schaden davongetragen. Dies ließ Sebastians Taten in einem etwas milderen Lichte erscheinen, weshalb das Gericht es mit einer Gefängnisstrafe von 2 Monaten und 14 Tagen sowie einer Geldstrafe von 50 DM bewenden ließ.
aber kein Konzertsaal
Stilvoller Rahmen
Konzert der Stuttgarter Philharmoniker blieb ohne klangliche Befriedigung
Da sagt man immer, gute Musik finde kein Publikum mehr. Das stimmt nicht. Wir erleben es — im begrenzten örtlichen Rahmen — bei jedem Konzert der Stuttgarter Philharmoniker. Wenn die Veranstaltungen auch nicht gerade ausverkauft sind, so weisen sie doch stets einen erfreulich guten Besuch auf. Die Musiker finden dazuhin eine erlebnisbereite, aufgeschlossene Zuhörerschaft. Wie das in Calw Ist, so auch anderswo Beispielsweise ln Stuttgart, wo die gleiche Orchestervereinigung nach wie vor ihr Stammpublikum hat. Das ist keineswegs eine Selbstverständlichkeit. Man darf sich nur daran erinnern, daß die Berliner Philharmoniker vor rund anderthalb Jahrzehnten trotz Ihres internationalen Namens, trotz eines so hervorragenden Orchesterleiters wie Wilhelm Furtwängler und trotz der breiten Publikumsbasis der Millionenstadt mehrfach vor weniger als 50 Zuhörern spielten.
Gerade wenn man um diese Tatsachen weiß, empfindet man es um so beglückender, daß sich auch am vergangenen Dienstag eine stattliche Anzahl von Musikfreunden im Calwer neuen Volkstheater eingefunden hatte, um sich d ! e Stuttgarter Philharmoniker anzuhören. Es war dies das erstemal, daß d°m Orchester der festlich wirkende Raum des Kinosaals zur Verfügung stand und es kann kein Zweifel darüber bestehen, daß er einen ungleich stilvolleren Rahmen abgab, als der nüchterne »Kulturschuppen“ (sprich: Calwer
Stadthalle). Dem Auge und Schönheitsgefühl wurde also in jeder Weise Genüge getan. Ob aber auch das Ohr zufriedengestellt wurde, steht auf einem anderen Blatt.
Wir machten bereits beim Konzert der Calwer Orchestervereinigung die Wahrnehmung, daß besonders der Klang des Flügels merkwürdig gedämpft erschien und sozusagen im Raum versandete, bevor er den Zuhörer überhaupt erreichte. Am Dienstag war es bei der orchestralen Wirkung nicht anders. Höhepunkte des dynamischen Ausdrucks kamen nicht so zur Geltung, wie man das bei der Qualität der Musiker und dem Umfang des Orchesters hätte erwarten dürfen. Man wird diese Erscheinung wohl auf die dämpfende Wirkung der Bühnenvorhänge einerseits und die schallschluckende Belegung der Wände andererseits zurückführen dürfen. Beide Einrichtungen sind ja dafür berechnet, den Großlautsprechern hinter der Bühne die Härte der Tonwiedergabe zu nehmen und einen Nachhall zu vermeiden. Daß sie aber dem subtileren Klang nicht mechanisierter Musik die Frische und Unmittelbarkeit nehmen, ist nach der neuerlichen Erfahrung mit den Stuttgarter Philharmonikern ebenso gewiß.
Unter diesen Umständen mußte den Zuhörern — zumindest aber dem Berichterstatter an seinem Platz ln den vordersten Parkettreihen — ein voller, ungetrübter Genuß des Gebotenen versagt bleiben. Kamen schon die
Im Spiegel von Calw
Heute Lichtbildervorirag über Hirsau
Dr. Erich Schmidt, der in den Jahren 193t bis 1934 die Grabungen im Kloster Hirsau geleitet hat und gegenwärtig diese Arbeit fortsetzt, wird heute um 20.15 Uhr im George- näum einen Lichtbildervortrag über das Thema „Altes und Neues im Kloster Hirsau“ halten. Er berichtet darin über seine neuesten Forschungsergebnisse.
Tageswanderung des Schwarzwaldvereins
Am Sonntag unternimmt der Schwarzwaldverein eine Wanderung auf den Engelberg bei Leonberg. Die Teilnehmer fahren mit der Bahn (Calw ab 8.03 Uhr) bis Renningen und treten von dort die Wanderung an. Die Rückfahrt erfolgt ab Leonberg. Treffpunkt: spätestens 10 Minuten vor Abgang des Zuges auf dem Bahnhof Calw.
Bethel In Wort und Bild
Im Ev. Vereinshaus in Calw findet am Donnerstag nächster Woche um 20 Uhr ein Lichtbildervortrag über die Anstalt Bethel statt, bei dem über das segensreiche Wirken dieser Gründung von Pastor Bodelschwingh berichtet wird.
Letzter Anmeldetermin
Wie bereits amtlich bekanntgegeben, werden die männliche und weibliche Abteilung der Landwirtschaftsschule Calw am Dienstag, den 6. November wieder eröffnet. Die günstige Gelegenheit der Aus- und Weiterbildung unserer Landjugend sollten die Eltern nicht vorübergehen lassen. Die Anmeldungen sind sofort, spätestens jedoch bis zum 15. Oktober einzureichen.
Auflegung der Stimmlisten
Das Bürgermeisteramt Calw gibt bekannt: Die Stimmlisten für die am 18. November 1951 stattfindenden Gemeinderats- und Kreistagswahlen sind vom 14. bis 20. Oktober auf dem Rathaus zu jedermanns Einsicht aufgelegt, und zwar sonntags von 11 bis 12 Uhr und an den Werktagen während der Dienstzeit.
Vieh- and Schweinemarkt fiel ans
Zum Oktobermarkt am vergangenen Mittwoch hatte man vor allem zahlreiche ländliche Besucher erwartet Leider mußte jedoch der vorgesehene Vieh-, Schweine- u. Pferdemarkt aus seuchenpolizeilichen Gründen kurzfristig abgesagt werden, wobei es die Kürze der Zeit sogar erforderlich machte, die Nichtabhaltung über den Rundfunk und am späten Abend des Vortags ln den Gemeinden durch Ausschellen bekanntzugeben. So blieb also nur der Krämermarkt. Auch dieser war jedoch in seiner Ausdehnung beschränkt, da die Sperrung der Bischofstraße eine Umleitung über Nikolausbrücke — Marktstraße — Lederstraße notwendig machte und somit die Aufstellung von Ständen auf dieser Strecke nicht zuließ. Die zahlenmäßig verminderten Stände boten die üblichen Artikel an. vor allem Textilien jeder Art, Spielwaren, Süßigkeiten und Haushaltartikel. Die Umsätze dürften sich, der verhältnismäßig geringen Besucherzahl entsprechend, ln engen Grenzen gehalten und Im wesentlichen auf die gewohnte „Märktkromet“ beschränkt haben.
Gutbrod baut Superior-Kombiwagen
Zum Berliner Auto-Salon brachte Gutbrod als Neuheit den Superior-Kombiwagen, der zum Mittelpunkt des Gutbrod-Standes wurde. Nicht nur sind es die merkwürdigen Steuergesetze, die zum Kombiwagen, also dem kombinierten Fahrzeug für Personen- und Lastenbeförderung hinführen, vielmehr haben sich diese Fahrzeuge selbst durch ihren vielfachen Verwendungszweck einen großen Kreis von Freunden und Interessenten geschaffen. Der Gutbrod „Superior“ mit seinem bekannt geräumigen Kofferraum ist zum Kombiwagen wie geschaffen, und so nimmt es nicht wunder, daß der neue, formschöne Kombiwagen besondere Beachtung fand.
Keine Ohrfeigen mehr iür Lehrlinge
Einer „Erziehungsmethode“, die sehr oft zur Unsitte ausartete, soll zu Leibe gerückt werden. Der Bundestagsausschuß für Arbeit hat die Annahme eines SPD-Gesetzentwurfs empfohlen, durch den die körperliche Züchtigung von Lehrlingen ausdrücklich verboten wird.
mit zarter Hand aufgesetzten Glanzlichter der „Freischütz“-Ouvertüre oder gar d e tonalen Schattierungen der „Moldau“-Tonmalerel nicht richtig zur Geltung, so galt das vollends für die „Eroica“, die ja ihre Wirkung nicht zuletzt aus dem dynamischen wie klanglichen Kontrast bezieht. Wo blieb beispielsweise der orgelnde Ton der drei Streichbässe, wo das Schmettern der Bläser oder das machtvolle Dröhnen des Kaiserbasses? Sie wurden aufgesogen und verschluckt, noch ehe sie die Rampe ganz verlassen hatten.
Man findet nur schwer die Worte, um das auszudrücken, was dem Abend fehlte. Vielleicht haben die Zuhörer es aber selbst empfunden. Sie werden dann mit uns darin einig gehen, daß es am Orchester nicht lag. noch weniger an seinem Dirigenten Dr. Willem van Hoogstraten, der auch diesmal nicht nur optischer Mittelpunkt, sondern Ausstrahlungszentrum eines faszinierenden musikantischen Willens war. Es lag einzig am Raum. Er gab, wie gesagt, einen bestechend stilvollen Rahmen — aber er besaß (wenn man es so aus- drücken darf) keinen Resonanzboden. Man Ist also auch in Calw um die in anderen Städten bereits gemachte Erfahrung reicher, daß ein moderner Kinoraum mit schalldämpfenden Vorhängen und Wandbelägen wohl den Erfordernissen des Tonfilms, nicht aber denen originaler Orchestermusik gerecht wird. Wie das Beispiel dieses Abends lehrte.