f BEIT AG, 19. OKTOBER 1951
Die Wahrheit über die Deutsdien
Von Jon Leift, Island
Hier tritt Islands bedeutendster Komponist, Jon Leifs, als Zeuge auf. In Hitler-Deutsch- iand kamen seine Werke auf die schwarze Liste. Dabei wurde er seit Jahren in vielen Ländern wegen Deutschfreundlichkeit angegriffen. Folgender Aufsatz erschien Jetzt in der Auslandspresse.
Derjenige, der weiß, daß ihm nicht geglaubt wird, wenn er die Wahrheit spricht — oder gerade weil er Wahres verkündet —, der muß jahrelang warten bis Voraussetzungen dafür entstanden sind, daß die Wahrheit voll anerkannt werden kann. Die Umstände haben sich ln letzter Zeit so geändert, daß man behaupten darf, die Welt habe nunmehr den Willen, das deutsche Volk zu verstehen und zu schätzen.
Der Unterzeichnete hat die Deutschen so gut kennengelernt wie sein eigenes Volk. Es ist daher seine Pflicht, als Zeuge aufzutreten, wenn das deutsche Volk als Ganzes zu unrecht angeklagt wird für die abscheulichsten Verbrechen, welche die Geschichte kennt. Es ist ihm sehr schmerzlich gewesen, so lange damit warten zu müssen, die volle Wahrheit hierüber in aller Öffentlichkeit sagen zu können.
Unterzeichneter wohnte in Deutschland oft und lange zwischen den beiden Weltkriegen und bis ins Jahr 1944 hinein und erlebte dort zuletzt viel Unangenehmes, denn seine Freunde und Angehörigen waren unter den Millionen, die schließlich ihr Leben in den Konzentrationslagern der Nazisten ließen. Es wurde zuletzt gerade die Hauptursache meines langen Bleibens in Deutschland, daß ich als neutraler Ausländer versuchen mußte, diesen Menschen solange wie möglich zu helfen. Diese Tatsachen möge man sich vor Augen halten, wenn ich in aller Öffentlichkeit hiermit feierlich und auf Ehre und Gewissen mit absoluter Gewißheit erkläre: Die große Mehrheit des deutschen Volkes war immer gegen Hitler und sein Regieren.
Die wirklichen Nazisten, die ich in Deutschland in allen diesen Jahren kennenlernte, waren nicht so groß an Zahl wie die Finger meiner Hände, und einige von diesen wenigen Menschen waren sogar Ausländer, welchen der wahre Sachverhalt erst später klar werden konnte. Viele ausländische Gäste in Deutschland wurden doch damals in kurzen Aufenthalten mit allerlei Täuschungen dazu verleitet, zu glauben, daß die Deutschen tatsächlich geschlossen hinter Hitler stünden. Gewiß existierte in Deutschland die ziemlich große Nazistenpartei einer besonderen Art von un-, intelligenten Spießbürgern und Fanatikern, aber diese Partei hatte niemals die wirkliche und frei, wählende volle Mehrheit erlangt.
Was in der Tat geschah, war folgendes: Hitler trat 1933 in die Reichsregierung ein mit ungefähr einem Drittel der abgegebenen Stimmen, aber von diesem Drittel kam wiederum ungefähr ein Drittel von der früheren Stimmenzahl der Kommunisten. In Deutschland gab es damals etwa siebeneinhalb Millionen Arbeitslose, die offensichtlich nach Hitler gegriffen hatten wie nach einem letzten
List seine Minderheits-Stellung ln der Regierung auszubauen und einen Polizeistaat unter seiner Diktatur zu errichten. Nachher war der Widerstand gegen ihn in vielen Fällen gleichbedeutend mit Selbstmord. Deutschland war bereits ein okkupierter Staat — von einer relativ kleinen politischen Partei militärisch mit Gewalt besetzt
Der Unterzeichnete war in Berlin, als der Krieg 1939 ausbrach. Die Menschen waren wie versteinert. Niemand dachte daran, sich aufzulehnen. Man betrachtete den Krieg wie eine Naturkatastrophe, Erdbeben oder Vulkanausbruch, wogegen es unmöglich wäre, etwas zu unternehmen. Nie hatte ich gemerkt, daß man wirklich an einen deutschen Sieg glaubte. Viele hatten statistisch ausgerechnet, daß die Deutschen verlieren müßten — aber man „tat seine Pflicht“ trotz allem. Niemals bemerkte ich in Gesprächen einen Haß gegen die Alli
ierten, aber man konnte merken, daß, als die Zeit verstrich, der Haß der Deutschen gegen ihre eigene Regierung allmählich mehr in Erscheinung trat.
Die Propaganda der Nazisten hatte keinen Einfluß auf die Mehrheit der gebildeten Deutschen. Die Reden der politischen Leiter wurden wie so vieles andere in Szene gesetzt, aber verfehlten ihr Ziel. Die Deutschen, die Unterhaltung und Diskussion liebten, wurden jetzt eine schweigende Nation. Wenn die Leute gezwungen wurden, in Gaststätten oder bei Zusammenkünften die Reden ihrer „Führer“ am Lautsprecher anzuhören, dann konnte man das Mißtrauen an den Gesichtern ablesen. Mancher ließ die Hand leicht über dem Munde ruhen, um ein Lächeln zu verbergen. — Hitler machte viele ungeschickte Versuche, unverwandte und wertvolle Ideale in seine politischen Tendenzen einzumischen, aber diese Versuche mißlangen mit der Ausnahme, daß er gerade das kulturelle Vermächtnis Islands und des Nordens in den Augen der Welt zu beschmutzen vermochte. Dieser Schmutz wird verschwinden wie alles andere Bedeutungslose,
Zu Verhandlungen mit dem Kreml bereit
Großbritannien beobachtet wohlwollend gesamtdeutsche Bemühungen Von unserem Londoner Korrespondenten Dr. Schütz-Sevin
LONDON. In der englischen Außenpolitik zeichnen sich neuerdings Ansätze zu einer vermehrten Bereitschaft ab, erneut Verhandlungen mit dem Kreml zu beginnen. Und zwar geht dieser Impuls diesmal von Churchill und Eden aus, die den Wahlkampf weitgehend unter dem Gesichtswinkel der Außenpolitik führen. Während Attlee und die Labourpartei ihrerseits den Anspruch erheben, die Frie- .denspartei par excellence zu sein, pocht Churchill plötzlich wieder auf seine alte Waffenbrüderschaft mit Stalin. Während Churchill bei vielen Engländern im Rufe steht, der große Mann für den Fall eines Krieges zu sein, haben ihm doch auch viele seiner Landsleute nicht vergessen, daß er, zusammen mit Eden, die Allianz mit der Sowjetunion zustande brachte. Eine romantische Erinnerung an die Zeiten der „großen Staatsmänner“ dämmert wieder einmal auf. Ein befreiendes und lösendes Gespräch zwischen Churchill und Stalin spielt eine gewisse Rolle im Wahlkampf.
Ob das alles Wahlmache ist, läßt sich nicht ohne weiteres feststellen. Diejenigen, die Churchill kennen, halten es für durchaus denkbar, daß er sich ein Gespräch zutraut, das zum Ausgangspunkt einer friedlichen Beilegung des jetzigen Konfliktes werden könnte.
Es war aufschlußreich, die veränderte Haltung Londons in der gegenwärtigen Phase west-ostdeutscher Kontroversen zu beobachten. Während früher jedesmal, wenn von einer konstruktiven Haltung der Bundesrepublik bei dem Ringen um die deutsche Einheit auch nur ganz entfernt die Rede war, schwerstes Mißtrauen an der Themse wie auch an der Seine aufflackerte, herrscht diesmal Verständnis. Wir wollen nicht soweit gehen, darin ein
___ _ ____ Anzeichen für eine vermehrte englische Be-
Strohhalm. Kurz danach gelang es Hitler, mit reitschaft zu sehen, sich auf Gespräche mit
Kontakt Japan-China bereits hergestellt
„Mit USA kein großes Geschäft!“ 1 Yoshida: „Aufrüstung lohnt nicht!“
dem Osten einzulassen, noch soll darin ohne weiteres ein Vertrauensbeweis für Bonn erblickt werden.
Immerhin hat man auch an der Themse hinzugelernt und begriffen, daß noch so gute Düsenjäger kein Ersatz für politische Gedanken sind, wenn es der Kommunismus auf eine Auseinandersetzung auf politischer Ebene abgesehen hat. Die Düsenjäger im Hintergrund geben den Engländern wie den meisten von uns Westeuropäern natürlich das vermehrte Selbstvertrauen, ohne das es nicht geht. Aber immerhin erfreut sich die Bundesrepublik in diesem Augenblick einer vertrauensvolleren Bereitschaft Englands, die Auseinandersetzung über die Wiedervereinigung Deutschlands diesmal uns Deutschen zu überlassen. Vom Standpunkt Englands aus betrachtet bedeutet das zugleich eine gewisse Bereitschaft, unter Umständen eines Tages wieder Besprechungen zwischen den Westmäcbten und der Sowjetunion zuzustimmen.
NUMMER 169
Rektoren gegen Ostnniversität
Thielicke: Aufwand nicht gerechtfertigt
GÖTTINGEN. Der Vorsitzende der westdeutschen Rektorenkonferenz und Rektor der Tübinger Universität, Prof. D. Dr. Thielicke, hat in einem Schreiben an das Bundeskabinett zur geplanten Gründung einer Ostuniversität betont, Forschung und Lehre seien in der Bundesrepublik durch die Knappheit der Mittel derart behindert, daß der „ungeheure Aufwand für eine Universitätsneugründung“ nicht gerechtfertigt erscheine.
Prof. Thielicke erklärte zu den Pressemeldungen, nach denen in Bamberg eine Besprechung des Kuratoriums der „Ostdeutschen Universität“ stattgefunden habe, er müsse als Vorsitzender der Rektorenkonferenz entschieden gegen die Pläne des Kuratoriums Einspruch erheben, da die Universitäten und die Rektorenkonferenz bisher nicht gehört worden seien. Nach den bisher bekannt gewordenen Plänen sollte der Bund einen jährlichen Zuschuß von drei Millionen DM an die Bamberger „Ostuniversität“ zahlen.
aber noch etwas Zelt dürfte dazu erforderlich sein.
Wenden wir uns aber weg vom Politischen und Militärischen. Die Deutschen besitzen einen viel höheren Wert auf anderen Gebieten. Ein weitbekannter Engländer, welcher den Namen Chamberlain trägt und der Schwiegersohn Wagners war, ließ einmal die Worte fallen, daß er einen seiner Arme dafür hergeben möchte, als Deutscher geboren worden zu sein. Uns ist gewiß die Stellungnahme dieses Mannes unverständlich, aber etwas Bedeutendes muß doch ein Volk an sich besitzen, über das etwas Derartiges gesagt werden kann. Deutschland war Mitteleuropa; dort begegneten sich wie in einem Brennpunkt alle Kulturströmungen Europas, und gerade dort fand hauptsächlich Ihre Entwicklung und Verbreitung statt. Die Kunst und Kultur des Nordens hätte ohne Deutschland nicht Verbreitung finden können. Neulich hat sich der Unterzeichnete davon überzeugen können, daß Deutschlands altes Kulturinteresse unversehrt lebt, — so erstaunlich es ist, nach allem, was geschah. Man errichtet dort würdige Theater und Konzertsäle und reformiert Orchester, obwohl Menschen noch in Kellern der Ruinen wohnen. Dieses Volk ist offenbar nicht umzubringen. Ohne esgibt’s kein eeuropäische Kultur.
Autobahngebühr — warum nicht?
Indiskutabler Plan / Wenn überhaupt, dann Einzelfahrtgebühr
dsl. TOKIO. Während die englischen und amerikanischen Import- und Export-Organisationen bestürzt eine riesige Invasion der lokalen Märkte mit japanischen Massenartikeln beobachten, durch welche jede Preisgestaltung ln USA und Großbritannien unterboten wird, gehen die japanischen Experten sehr geschickt auf dem Wege über Hongkong und Singapore zu Werke, um den direkten Kontakt zwischen Tokio und Peking, der längst hergestellt ist, so zu vertiefen, daß daraus in Kürze weitreichende geschäftliche Beziehungen erwachsen müssen.
Der japanische Handelsministex bekennt sich offen zu diesen Bestrebungen und zu den handelspolitischen Vorbereitungen eines Austausches zwischen Japan und dem kommunistischen China. Er weist als Begründung und zur Erhärtung der Notwendigkeit eines solchen Handelsaustausches darauf hin, daß die Wechselkurse in bezug auf Dollar und Yen
Quer durch den Spürt
Als „Botschafter Deutschlands“
Olympia-Jugendfahrt nach Helsinki
Bundesinnenminister Lehr hat die deutsche Jugend der Jahrgänge 1930 bis 1936 zu einem Wettbewerb um die Teilnahme an einer Olympia-Jugendfahrt nach Helsinki 1952 aufgerufen. Die Jugendlichen •ollen sich bei den Olympischen Spielen als ,,Bot- »chafter Deutschlands“ fühlen. Insgesamt sollen 160 Jugendliche teilnehmen können. Der Wettbewerb Ist tu drei Gruppen vorgesehen: für die allgemeine Ju- • Send, für die höheren Schulen und für Hochschulen. Voraussetzung ist der Grundschein der DL.RG, das Bundesjugend- oder das Bundessportabzeichen sowie ein Wettbewerbsaufsatz über den olympischen Gedanken. Eine Vorauswahl wird von den Ländern getroffen, die endgültige Entscheidung fällt bei einem gemischten Jugendkampf aller Anwärter in Berlin. För die Fahrtteitnehmer nach Helsinki sind Heise, Unterkunft und Verpflegung frei.
Nene Rennformel I Gültig ab Januar 1954
Bn Mittelpunkt der Pariser Tagung der Internationalen Sportkommission des Automobilverbandes riand die Festlegung der neuen Rennformel I für Rennwagen. Es wurde beschlossen, ab Januar 1954 die neue Formel auf 2.5 1 Zylinderinhalt bei kom- Pressortosen und auf 750 ccm bei Kompressorfahrzeu- gan festzusetzen Cbisher 4.5 bzw. 1,5 l). Auf Grund dieser Entscheidung Ist nicht damit zu rechnen, daß bis 1954 deutsche Kennwagen an den Start kommen werden, da, wie verlautet, Daimler-Benz erst nach Inkrafttreten der neuen Formel an Rennwagenkon- »truktlonen Interessiert Ist.
Kurz berichtet
Die Wiedereinführung des „Zentropa-Cups" *ür Vereinsmannschaften ist Thema von Verhandlun- ® et \ zwischen der Schweiz, Deutschland, Österreich und Jugoslawien ln Genf.
Ezzard Charles, der ehemalige Boxweltmel- i, r ' schlug den Amerikaner Layne ln der elften stunde ko.
nur mit sehr viel Mühe auf dem bisherigen Stand gehalten werden könnten.
In einer Besprechung mit japanischen Großkaufleuten hat er sogar offen zugegeben, daß die Bewilligung von Subventionen an die japanische Metallindustrie mit größter Reserve aufgenommen werden müsse, sofern diese Subventionen von Amerika stammten.
Der japanische- Handelsminister stützte sich dabei auf eine Äußerung, die Ministerpräsident Yoshida wenige Tage nach seiner Rüdekehr von der Unterzeichnung des Friedensvertrages in San Franzisko in einem halbamtlichen Interview machte. Yoshida sagte, als er über die Möglichkeiten einer japanischen Aufrüstung befragt wurde: „Ich denke gar nicht daran, aufzurüstenI Erst das Geschäft!“ Amerikanischen Kreisen ist die direkte Fühlungnahme zwischen Tokio und Peking selbstverständlich nicht unbekannt geblieben. Die Haltung Washingtons ist dementsprechend vorsichtig geworden, um nicht Japan in eine Konfliktsituation hineinzubringen, die Tokio ln bezug auf die Stimmung in Ostasien äußerst nützlich sein könnte.
BONN. Wie in einem Teil unserer Miitwoch- ausg&ben bereits kurz gemeldet, hat das Bun- deskabinett am Dienstag endgültig den Gesetzentwurf über die Erhebung einer Autobahngebühr verabschiedet, die noch im laufenden Hans- ballsjabr ISO Millionen DM erbringen soll. (Eine Tabelle über die geplante Autobahngebühr veröffentlichen wir im Wirtschaftsteil unserer heutigen Ausgaben. D. Red.)
Begründung nicht einleuchtend
Jk. Der Bund benötige die zusätzlichen Einnahmen, so wird argumentiert, um die notwendigen Arbeiten zum Unterhalt der Strecken und Brücken finanzieren zu können. Diese Argumentation leuchtet wenig ein, nachdem unlängst auf der internationalen Verkehrstagung „Schiene und Straße“ festgestellt wurde, Bund und Länder erhielten jährlich aus der Belastung der Kraftfahrzeuge Abgaben von etwa 1,6 Milliarden DM, gäben aber für das Straßenverkehrswesen einschließlich der Aufwendungen für die Verkehrspolizei nur etwa 530 Millionen DM aus.
Kein Zwang für den Verkehr
Man kann den Verkehr nicht zwingen, die Autobahnen zu benutzen und die Gebühr zu entrichten. Unter allen Umständen fällt der Gelegenheitsverkehr. der einen ganz erheblichen Prozentsatz darstelien dürfte, aus. Wer ein oder zweimal im Jahr eine größere Strecke zu fahren hat und dafür normalerweise die Autobahn benutzen würde, wird bei der jetzigen starren Staffelung der Gebühr für ein Jahr, drei Monate oder einen Monat die Lösung der Gebührenmarke abiehnen. Erschwerend fällt ins Gewicht, daß die Gebühr für drei Monate um 33% Prozent höher ist als die für ein Jahr, die Gebühr für einen Monat um 35 Prozent höher als die für drei Monate, und um 80 Prozent höher als die für ein Jahr.
Unsoziale Staffelung
Die nachfolgenden Tabellen, die nur die wichtigsten Beispiele enthalten, zeigen die völlig irrationale und unsoziale Staffelung der Autobahngebühr:
Personenkraftwagen
Hubraum
Steuer
Gebühr
Prozent der
ecm
DM
DM
Steuer
3000
540
360
66,66
9500
450
940
53,33
1700
306
180
58.82
1500
970
180
66,66
1131
916
190
55.55
685
126
120
95,93
300
54
120
922,22
Motorräder
500
60
40
66,66
950
36
20
55.55
195
94
20
83,33
100
19
90
166,66
Es zeigt sich hier, völlig unverständlicherweise, daß die zusätzliche Belastung, auf die KFZ- Steuer bezogen um so höher wird, je kleiner der Hubraum des Motors ist. Was sich die Väter dieser Vorlage dabei gedacht haben, dürfte die kaum zu den begüterten Schichten zählenden Besitzer kleiner und kleinster Kraftfahrzeuge gewiß interessieren.
Nur eine Lösung
Auf die Gefahr, durch Wiederholung zu ermüden: die Autobahngebühr in dieser Form wird mit absoluter Sicherheit zur Verdrängung eines erheblichen Teiles des Autobahnverkehrs auf die Bundesstraßen führen und katastrophale Verkehrsverhältnisse schaffen. Sie ist daher nicht nur in Ihrem Aufbau schwer zu begreifen, sondern auch ein Widerspruch gegen das Streben nach Sicherheit im Straßenverkehr. In der geplanten Form muß sie auf der ganzen Linie zu einem Mißerfolg führen. Wenn schon der Fiskus auf diese zusätzliche Belastung nicht verzichten kann, dann gibt es nur eine Lösung: Gebühren für Einzelfahrten, wie sie auch in anderen europäischen Staaten auf gewissen Straßen erhoben werden. Dann schaffe man eben entsprechende, etwa von der Post auszugebende, Tageswertmarken und belege Ihre Nichtverwendung bei Benutzung der Autobahnen mit einer so drastischen Strafe, daß mit einem kleinen Kontroll- apparat auszukommen ist
*****