NUMMER 156
AUS DEM HEIMATGEBIET
SAMSTAG, 6. OKTOBER 1951
Ostelsheim steuert der Wohnungsnot
Bebauung eines größeren Siedlungsgeländes nördlich der Gemeinde
September war angenehm
Die Klimastation Herrenalb-Gaistal gibt Über die Witterung des Monats September folgenden Bericht:
Die Lufttemperatur lag mit einem Mittel von 13,7 Grad um % Grad über dem Normalwert. Das Maximum betrug 27,5 Grad und wurde am 11. September gemessen. Das Minimum wurde am 21. mit 1,3 Grad festgestellt. In der ersten Monatshälfte überschritt die Temperatur fünfmal 25 Grad. Das Tages- mittel reichte jedoch noch am 13. an 20 Grad heran.
Die Bewölkung war mit 56% etwas unterdurchschnittlich. Obwohl fünf heiteren neun trübe Tage entgegenstanden, brachte es der Sonnenschein trotzdem auf einen Tagesdurchschnitt von 5% Stunden, das entspricht 42% der astronomisch möglichen Sonnenscheindauer. An zwei Tagen, dem 5. und 6., schien die Sonne über 10 Stunden täglich, an 16 Tagen zwischen 5 und 10 Stunden und an vier Tagen (etwas weniger als der Durchschnitt) ließ sich die Sonne gar nicht sehen.
Die Niederschläge waren meist schauerartig und deshalb ungleichmäßig verteilt. Zwar wurden 16 Regentage mit einer Niederschlagssumme von 100 Litern pro Quadratmeter registriert — diese Menge entspricht 80% der Normalmenge —, doch, läßt man die Regennächte unberücksichtigt, so kommt man zu einem wesentlich freundlicheren Bild: an nur 10 Tagen hat es zwischen 7 und 21 Uhr geregnet. Da die Hauptregenmengen außerdem bei Nacht fielen, zeigte sich der September von einer recht annehmbaren Seite.
Die Gewitter, die in der ersten Dekade des Monats niedergingen, waren sehr mäßig und in unserer Gegend ohne Hagelschlag.
Die Luftfeuchtigkeit war mit 85% normal. Die Winde, die zur Hälfte aus südlichen und Südwestlichen Richtungen wehten, waren mäßig.
518 Baugenehmigungen wurden erteilt
Um einen Einblick in die Vorgänge auf dem Baumarkt zu erhalten und konjunkturelle Veränderungen auf diesem wichtigen Wirtschaftsgebiet rechtzeitig ermitteln zu können, ist in Württemberg-Hohenzollern Anfang 1950 die Statistik der Baugenehmigungen eingeführt worden. Meldende Stellen sind hierbei die Landratsämter usw. als Baugenehmigungsbehörden. Dabei muß natürlich berücksichtigt werden, daß nicht alle genehmigten Bauvorhaben ausgeführt werden und andere nicht in der anfänglich beabsichtigten Art und Weise. Weiter spielt es auch keine Rolle, ob dabei Wohnungen gewonnen werden oder nicht. Aber aus dieser Statistik ist immerhin der Bauwille der Bevölkerung zu erkennen, was für die Regierung aus einer Reihe von Gründen von entscheidender Bedeutung ist.
Im Kreis Calw sind im ersten Halbjahr 1951 insgesamt 518 Bauvorhaben genehmigt worden. Durch sie sollen 376 Wohnungen neu /-'- - -s
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der „CALWER ZEITUNG“ • 4 » ® |
geschaffen werden. Da heute erfahrungsmäßig mindestens vier Personen je Wohnung gerechnet werden müssen, bedeutet dies einen Gewinn an Unterkunft für rund 1500 Menschen. Berücksichtigt man die Bevölkerungszahl unseres Kreises, so zeigt sich, daß er mit 8,2 Bauanträgen auf je 100 Einwohner etwas über dem Landesdurchschnitt mit 5,1 steht und nach dem Kreis Reutlingen der Gesamtzahl nach die zweite Stelle einnimmt. Rechnet man die anfallenden Wohnungen auf 1000 Einwohner um, so ergeben sich allerdings bei uns sogar nur 3,7 Wohnungen, erheblich weniger als im Durchschnitt aller Kreise Würt- temberg-Hohenzollems mit 4,8.
Ostelsheim. Das staatliche Bauprogramm 1949 veranlaßte das hiesige Bürgermeisteramt und den Gemeinderat, mit einem größeren Bauvorhaben der hiesigen Wohnungsnot energisch entgegenzutreten.
Ein älterer Siedlungsplan, die Erschließung und Bebauung des Baugeländes „Wetteäcker", das nördlich der Gemeinde an der Bahnlinie Calw — Weilderstadt gelegen ist, wurde wieder hervorgeholt und nach eingehender Beratung durch den Gemeinderat gebilligt.
Bei den Einwohnern bestand nach Bekanntwerden dieses Vorhabens zunächst wenig Interesse. Trotzdem wurden in mühseliger Kleinarbeit die Vorarbeiten für die Erschlie- Abschluß gebracht. Nachdem das gesamte Bauprojekt durch staatliche Zuschüsse und mit Unterstützung der Kreisbauverwaltung gesichert war, fanden sich die ersten Bauinteressenten, die dann ständig Zunahmen.
Während die Baumittelzuteilung seitens der Landesregierung gemäß dem allgemeinen Bauprogramm für das Jahr 1950 für unsere Gemeinde lediglich vier Wohnungseinheiten vorsah, ist die Zuteilung für das Jahr 1951 wesentlich besser geworden. Danach werden gefördert auf dem allgemeinen Bauprogramm von 1951, erster Teil, zwei Wohneinheiten, aus dem zweiten Teil drei Wohneinheiten und aus dem 1. Sonderbauprogramm (Flüchtlingsprogramm) vier Wohneinheiten.
• Das Siedlungsgelände umfaßt z. Z. elf Bauplätze, wobei jederzeit eine Erweiterung in westlicher Richtung möglich ist. Bis jetzt sind fünf Neubauten erstanden, von denen zwei bereits bewohnt sind, während drei noch im Rohbau stehen, jedoch bis zum kommenden Winter bezogen werden sollen.
An der Erschließung des gesamten Baugeländes war die Gemeinde maßgeblich beteiligt. Etwa 1000 cbm Erdbewegungen waren erforderlich, um dem Baugelände die notwendige Gestaltung zu geben. Zur Verhinderung eines Bergrutsches mußte eine Stützmauer angelegt werden. Die Straße hat Kanalisation erhalten und wird später mit einer neuzeitlichen Beschotterung sowie einer Asphaltdecke versehen. Die Gesamtkosten für die Neuanlage des Siedlungsgeländes trägt die Gemeinde.
Wie sehr die Lage des Siedlungsgeländes geschätzt wird, geht daraus hervor, daß bereits zwei weitere Neubauten entstanden bzw. im Entstehen begriffen sind. Es handelt sich hierbei um Bauinteressenten, die mit privatem Kapital bauen.
Alles in allem darf gesagt werden, daß das von der Gemeinde ernsthaft begonnene Werk trotz allen vermeintlichen Schwierigkeiten im Anfang dennoch richtig verstanden wurde und nun seine Krönung erfährt. -hak-
Ein neues Heim für die Kleinen und Kleinsten
Der Deckenpfronner Kindergarten hielt Einzug im jüngst erstellten Sdiulhaus
Deckenpfronn. Nachdem vor vier Wochen das Schulhaus eingeweiht worden ist, konnte nun den Kleinkindern der Gemeinde am Sonntag ein heller und lichter Raum des neuen Schulhauses als neuer Kindergarten übergeben werden. Dies geschah im Rahmen einer kleinen Feier, die sich auf dem Schulhof abspielte und der außer den Kindern zahlreiche Einwohner beiwohnten.
Den Eingangsworten des Ortsgeistlichen, Pfarrer Kurz, der die Kinder auf die Worte „Lobe den Herrn“ und „Nun danket alle Gott“ hinführte, folgten Reigen und Spiele der Kleinen, die von der Kindergärtnerin Frl. Lutz aufs netteste eingeübt worden waren. Mit Eifer waren die Kleinen bei der Sache und gaben Anlaß zu manch herzhaftem Lachen.
Nach einem kurzen Hinweis der „Tante“ auf die Verwendung des evtl. Reinertrags der Feier, der ausschließlich der Kinderschule zugute kommen soll, ergriff Bürgermeister Ullrich das Wort und brachte zum Ausdruck, daß sich die Gemeindeverwaltung freue, den Kinderschülern nun nach Jahren der behelfsmäßigen Unterbringung in primitiven Baracken einen solch schönen Raum zur Verfügung stellen zu können und stellte die noch besere Ausstattung des Raumes in Aussicht. Als ihm die Kinder erklärten, daß es ihnen in der Baracke „gar nicht mehr gefalle“, gab er den Schlüssel einem der Buben, der sich voll Stolz an die Spitze-der Kinderschar setzte, die nunmehr in den Raum einzog und von ihm Besitz ergriff. Als Willkommensgruß der Gemeinde und als Stärkung auf die Anstrengung der Feier erhielten die Kinder einen von der Gemeinde gestifteten Wecken mit Wurst, was sich die Kinder auf den neubeschafften Stühlchen munden ließen.
Währenddessen hatte der Leiter des Landesverbandes Evang. Kindergärten, Pfarrer Eßlinger, die Gelegenheit wahrgenommen, um die so zahlreich erschienenen Erwachsenen auf Sinn, Zweck, Bedeutung und Aufgabe der Kindergartenarbeit hinzuweisen. Mit dem Dank an die Gemeindeverwaltung für den Raum und die Aufgeschlossenheit ln Kinder
gartenfragen, die leider nicht selbstverständlich sei, verband er den Wunsch, daß Gott immer den rechten und von den Eltern erwünschten Geist in diesem Raum walten lassen möge.
Herauf wurden die Räumlichkeiten für die Bevölkerung freigegeben, die zunächst den Kindergarten mit seinen Ueberraschungen besichtigte und sich sodann an Kaffee und Kuchen die in erstaunlicher Menge von den Eltern der Kinderschüler gestiftet worden waren, labte. Wenn auch der Kindergarten mit diesem Raum wahrscheinlich noch nicht sein endgültiges Heim gefunden hat, bedeutet er doch eine außerordentliche Verbesserung gegenüber dem bisherigen Zustand. Die kleine Feier, für deren Gestaltung der Kindergärtnerin, Frl. Lutz, die vom Mädehenkreis tatkräftig unterstützt wurde, besondere Anerkennung gebührt, wird jung und alt noch lange in freundlicher Erinnerung bleiben.
Altburg. Am 2. September machte der Obstbauverein einen Ausflug nach Ludwigsburg, um eine Musterobstbauanlage auf der Karlshöhe zu besichtigen. Der Verwalter der Anlage gab beim Umgang durch die Anlage lehrreiche Erläuterungen. Auch der Musterbetrieb des Gartenbaumeisters Hermann in Ludwigsburg war für die Teilnehmer recht interessant. Nach diesen Besichtigungen ging die Fahrt mit dem Omnibus weiter nach Kleinbottwar, um dem über 30 Jahre in Altburg tätig gewesenen, nunmehr 90 Jahre alten Oberlehrer Härter einen Besuch abzustatten. Für Oberlehrer Härter und die Teilnehmer am Besuch war das Wiedersehen eine große Freude. — Das Pumpstationsgebäude in Weltenschwann geht seiner Vollendung entgegen. Die maschinelle Einrichtung wird in den nächsten Tagen eingebaut, so daß man hoffen darf, das Pumpwerk bis Ende Oktober in Betrieb nehmen zu können. — Im Oktober feiern Geburtstag, und zwar am 2. Christian Kober (73 Jahre), am 21. Margarethe Pfrom- mer, Witwe, in Weltenschwann (77 J.) und Michael Rexer am 26. (77 J.). Wir gratulieren!
Verkünder des Evangeliums vom Reich
Der Judenchrist Abram Poljak
Seit 2 Monaten finden fast täglich in Nord- und Südwürttemberg und darüber hinaus an vielen größeren Orten Versammlungen statt, bei denen der Jude Abram Poljak (Jerusalem) als Sprecher auftritt. Auch in Calw hatte am 11. September in der Stadthalle ein bestimmter Kreis der Bevölkerung — die Halle war überfüllt — Gelegenheit, ihn zu hören. Ein Augen- und Ohrenzeuge aus unserem Kreis berichtet darüberr
Wer Ist Abram Poljak?
1900 in Rußland als Volljude geboren. Später in Deutschland als Journalist an verschiedenen Orten tätig. Im Dritten Reiche von der Gestapo verhaftet und wie durch ein Wunder nach Frankreich entkommen. Während des zweiten Weltkrieges als Deutscher in England interniert. Sobald sich die Möglichkeit bot, kehrte er, wie so viele seiner Stammesgenossen, nach Palästina zurück und wurde
*n Jerusalem ansässig. Nach der Staatsgründung Israels erlebte er den israelischen Frei- beitskampf gegen die Araber aus nächster Nähe mit. Seine Bekehrung zu Christus war ® Deutschland erfolgt. In Jerusalem war er aktiv an der Gründung einer kleinen juden- ohristlichen Gemeinde beteiligt, deren Glieder aber im Unterschied von den vielen Judenchristen unter den Nationen keiner der verschiedenen Kirchen sich anschlossen, sondern ihrem angestammten Judentum treu Wieben. Sie wollen Christus in die Synagoge oineinnehmen, wie es in der Urchristenheit ®uch der Fall war.
Pol jak war In Jerusalem schriftstellerisch, und gibt die Monatsschrift „Die Juden- cnristüche Gemeinde“ heraus, die in verschiedenen Staaten, besonders in Deutschland und erv ? c ^ weiz gelesen wird. Im Februar d. J. in a* * er Ausreiseerlaubnis und war zuerst Schweiz und dann in Frankreich tätig.' oeit Juni d. J. befindet sich Poljak auf deut
schem Boden. Sein Standquartier ist Neckargemünd, wo er in engster Verbundenheit mit dem bekannten Missionar Braun und dessen Sohn zusammenarbeitet. Letzterer ist der Herausgeber der Zeitschrift „Wort und Zeit“.
Worin besteht Poljaks augenblickliche Tätigkeit?
Er hält weit-, zeit- und heilsgeschichtliche Vorträge von Format. Poljak wählt sich die Orte seiner Vorträge nicht selbst aus, sondern geht nur dahin, wohin er von Freundeskreisen (Lesern seiner Zeitschrift) gerufen wird. Zu den Vorträgen wird weder von der Kanzel noch durch Maueranschläge eingeladen, sondern lediglich von Mund zu Mund, in der Hauptsache innerhalb der kirchlichen Gemeinschaften und der Freikirchen. Die Landeskirchen distanzieren sich von Poljak. Die Versammlungen werden daher nicht in kirchlichen Räumen, sondern ausschließlich in großen Wirtschaftssälen, Stadthallen usw. oder auch im Freien abgehalten. Der Andrang zu diesen Versammlungen ist ganz außerordentlich, und zwar nicht etwa von dem jeweiligen Ort selbst, weil ja keine öffentliche Einladung erfolgt, sondern von der näheren und weiteren Umgebung. Die Besucherzahl geht teilweise in die Tausende.
Was will Abram Poljak?
Er ist sich bewußt, wie viele denkende Menschen der Gegenwart, daß wir mitten in einer Zeitwende stehen. Als Christusgläubiger nimmt er die ganze Bibel, Altes und Neues Testament, mit all den vielen Prophezeiungen und Verheißungen, auch den Gerichtsdrohungen der Offenbarung Johannes, bitter ernst. Er kennt keine liberale Einstellung zu den biblischen Schriften, die nach Belieben einzelne Wahrheiten umdeutet oder konkrete Verheißungen zu vergeistigen sucht. Sein Hauptgedanke ist das Evangelium vom
Reich, das es überall in aller Kürze zu verkünden gilt. Es ist dies das verheißene mes- sianische Reich, das sogenannte 1000jährige Friedensreich (Millenium) unter der Herrschaft des Königs Jesus Christus, das schon einzelne Propheten des Alten Testaments voraussahen und das zu den Grundwahrheiten des Neuen Testaments gehört. Es ist also im Grunde nichts neues, was Pol jak zu verkündigen hat. Neu ist nur die Ueberzeugungs- kraft, mit der Poljak redet, wie einer der Vollmacht hat. (Unwillkürlich wird man an Matth. 7, 29 erinnert: „Er predigte gewaltig“.)
Im übrigen haben auch unsere sogenannten württembergischen Väter (ein Prälat Bengel, Prälat Oetinger, Michael Hahn, Dr. Barth, Pfarrer Böhmerle und wie sie alle heißen) in diesem Sinn und Geist gewirkt, daher findet auch Poljak gerade in unserem Schwabenlande viele offene Ohren und Herzen. Unser bekannter Landsmann, Pfarrer Blumhardt in Möttlingen, rief schon vor 100 Jahren ebenfalls in diesem Sinne seinen Zeitgenossen zu: „Wir stehen im letzten Kampf und Strauß, wo Tod und Leben ringen, drum bleibet treu und haltet aus, sonst kanns euch nicht gelingen. Es stürzt die Welt die alte ein und Jesu Christi Reich allein ersteht aus ihren Trümmer.“ G. G. St.
3500 Uebernadituno;en im Dobelheim
Dobel. Das Dobelheim des Ev. Jugendwerkes Pforzheim, untergebracht im Wasserturm, besteht jetzt ein Jahr. In dieser Zeit hat es sich gezeigt, daß diese Einrichtung für die wandernde Jugend von großem Nutzen ist In dem Jugendwanderheim wird das christliche Gemeinschaftsleben gepflegt und Jugendtreffen veranstaltet. Im Sommer und Winter erfüllt es einen nützlichen Zweck. In einem Jahr wurden 3500 Uebernachtungen verzeichnet. Ist die Einrichtung der Küche, des Aufenthaltsraumes, der in vier Stockwerken eingebauten Schlafräume auch einfach, so machen sie ob ihrer geschmackvollen Ausstattung doch einen guten Eindruck.
Das Standesamt Calw meldet
Geburten:
Kurt Thomas, S. d. Rundfunkmechanikers Walter Brandauer, Calw-Wimberg; Waltraud Marie Johanna, T. d. Landwirts Reinhold Schwenker, Neubulach; Jürgen Willi, S. d. Schreiners Walter Bott, Calmbach; Wolfgang Paul, S. d. Kaufmanns Oskar Flik, Altheng- stett.
Eheschließungen:
Manfred Adolf Burger, Kand. d. Architektur, Calw, und Ida Balz, Modistin, Calw; Jakob Friedrich Schanz, Kaufmann, Calw, und Erika Anna Rupps, ohne Beruf, Calw-Wimberg; Walter Eugen Waidelich, Metzgermeister, Calw, und Selma Irmgard Popp, ohne Beruf, Obereisesheim, Kreis Heilbronn.
Sterbefälle:
Emil Ade, Kaufmann, Calw, Altburger Str„ 69 J.; Theodor Kuhn, Photograph, Calw, Bischofstraße, 87 J.; Robert Zeller, Kaufmann und Oberfähnrich, Calw, Bischofstraße, gefallen 10. 2. 1945, 35 J.; Johannes Schroth, Spinnereiarbeiter, Calw-Alzenberg, 63 J.
Mitteilungen des Rot-Kreuz-Suchdienstes
Deutsche Kriegsgräber in Finnland
Vom Finnischen Roten Kreuz wurde das gesamte Material über die Grablage der in Finnland gefallenen und verstorbenen deutschen Wehrmachtsangehörigen dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V., (16) Kassel, Ständeplatz 2, übergeben. Das Finnische Rote Kreuz bittet, sich künftig nur noch an den Volksbund zu wenden.
Vor der „Neutralen Schweizer Vermittlung “ in Zürich unter der Leitung von Brändli und Wille warnt das DRK-Präsidium in Tübingen. Die eingezogenen Erkundigungen beweisen, daß die Angehörigen Vermißter vor Inanspruchnahme von unbekannten privaten Suchstellen immer wieder zu warnen sind.
Suchlisten-Veröffentlichungen
Auf Grund von Anfragen wird mitgeteilt: Der DRK-Suchdienst in den Westzonen weist erneut darauf hin, daß seine Suchlisten in den Zeitungen extra als „Suchdienst des Deutschen Roten Kreuzes“ gekennzeichnet shjfl Veröffentlichungen ohne diese Kennzeichnung sind nicht vom Roten Kreuz, somit kann dieses auch keine Antwort auf Anfragen erstellen, da es sich dann meist um private Stellen handelt.
Meldungen von Kriegsgefangenenpost aus Rußland
Der DRK-Suchdienst bittet zur vollständigen Erfassung der jetzt wieder aus Rußland schreibenden Kriegsgefangenen, doch den DRK-Suchdienststellen Mitteilung von der erhaltenen Post zu machen. Anzugeben sind dabei: 1. Name, Vorname, Geburtsdatum de» schreibenden Kriegsgefangenen; 2. Postschließfach- oder Lagemummer; 3. genaue Anschrift des Empfängers. Die Angehörigen, die Post erhalten, werden dringend gebeten, diese Mitteilung per Postkarte an das Rote Kreuz Calw zu senden. Sie leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Dokumentationsarbeit für unsere Kriegsgefangenen.
Spenden für DRK-Kriegsgefangenenpakete
Wie schon früher mitgeteilt, können durch das DRK-Präsidium in Stuttgart Kriegsgefangenenpakete mit hochwertigen Konserven in die Gefangenenlager gesandt werden. In letzter Zeit war es möglich, auch im Kreis Calw durch eingegangene Spenden eine Anzahl solcher Pakete im Werte von 10 DM über Stuttgart zur Absendung zu bringen, da ja nur die genaue Anschrift des Kriegsgefangenen ein- gesandt zu werden braucht. Zum Teil wurde der Empfang schon durch den Kriegsgefangenen bestätigt. Weitere Spenden für diesen Zweck werden vom Roten Kreuz Calw gerne entgegengenommen.
Eine Warnung!
Der DRK-Suchdienst warnt die Angehörigen von Vermißten und Kriegsgefangenen nachdrücklichst vor der Inanspruchnahme der sogen. „Neutralen Schweizerischen Vermittlung“ in Zürich. Der Leiter will Beziehungen zur Sowj etunion haben; die russische Gesandtschaft in Bern hat diese Angaben als nicht zutreffend bezeichnet. Weitere Aufklärung folgt, da die bisher von Zürich gemachten Mitteilungen nicht der Wirklichkeit entsprechen, was von dem einen Leiter selbst zugegeben wurde.
Um Spenden
an Kleidungs- und Wäschestücken, besonders Jacketts und Hosen für Männer sowie Schuhwerk aller Größen wird weiterhin herzlich gebeten. Die Not unter den in letzter Zeit in den Kreis gekommenen Heimatvertriebenen und Bedürftigen ist groß. Auch für Geschirr und Hausrat sind unsere Verteilungsstellen sehr dankbar. Gesucht werden 1 Kinderbett sowie ein Kleiderschrank, letzterer evtl, gegen geringe Gebühr. In Calw können sofort abgegeben werden: 1 Bügelofen mit Bügeleisen und 2 Bettstellen. Näheres durch:
Rot-Kreuz-Geschäftsstelle Calw, Lederstraße 16, Tel. 244
Den Eltern entlaufen
Neuenbürg. Hier wurde ein sechzehnjähriger Junge aufgegriffen, der aus der Frankfurter Gegend stammt. Er wollte sich mit dem schlechten Zeugnis seines Lehrherrn nicht zu Hause blicken lassen und zog es vor, per Fahrrad und unter Mitnahme eines Geldbetrages das Weite zu suchen. Sehr weit kam er dabei allerdings nicht, die Eltern haben ihn bereits wieder zurückgeholt.