“HUMMER 152

AUS DEM HEIMATGEBIET

SAMSTAG, 29. SEPTEMBER 1951

Die Kunst des Liedes

Oertrude Pitzinger und Peter Dupont sangen

Bad Liebenzell. Was kann man zum Ruhme von Gertrude Pitzinger, dieser groß­artigen Sängerin, noch sagen? Wieder, wie schon bei ihrem Kurkonzert im Sommer die­ses Jahres, gewann sie sofort alle Sympa­thien der Hörer durch die wundervolle Eben­mäßigkeit und Süße ihres Tones, den sie bis zum Hauch zu vergeistigen vermag, der aber trotzdem klangvoll bleibt. Sie gestaltete'alle ihre Lieder im Solo — wie im Duettgesang mit geradezu bestrickender Klarheit, mit einer ursprünglichen Hingabe an die Ausdrucks­kraft der Melodie, mit dem Einsatz ihrer ganzen Persönlichkeit und ließ sie zur er­greifenden, unmittelbaren Sprache des See­lischen werden. In den episch-lyrischen Ge­sängen von Carl Loewe, die man sehr selten von einer Frau gesungen hört, zeigte sich die Künstlerin in ihrer ganzen hinreißenden Vor­tragskunst: phantastisch, heiter-beschwingt, zart-verhalten, voll innigstem Duft, ganz dem Zauber der Stimmung („Kleiner Haushalt“) hingegeben. Die einfache und plastische, im besten Sinne volkstümliche Melodik Loewes, des „Uhlands der Musik“, das Mystische, Geisterhafte und geheimnisvoll Ergreifende seiner Lieder und Balladen (u. a. „Hl. Fran­ziskus“, „Erlkönig“, „Graf Eberstein“) brachte sie zu tiefster und echtester Wirkung.

Peter Dupont verfügt neben einem reifen und virtuosen Können auch über einen kraft­vollen, warmen Ton. Schumann („Freisinn“, „Frühlingsfahrt“) sang er ganz im Sinne die­ses Meisters des schwärmerischen, jugend­lich ungestümen, romantischen Liedes. — Richard Strauß reichte er sozusagen „mit spitzen Fingern“ dar. In seinem Vortrag kam die elegante Medulationstechnik des Kompo­nisten, die emst-besinnliche („Allerseelen“), der empfindsame („Ich trage meine Minne“), der lächelnd-spielerische („Heimliche Auffor­derung“) und überall der gewollt sprunghaft­pathetische Strauß vorzüglich zur Geltung. Weder sentimentale Süße noch technische Härten trübten die musikalische Form.

In den als Auftakt ihres Liederabends ge­sungenen Duetten von Schumann und in den Duetten von Dvofäk klangen Alt und Bariton vollendet zusammen. Die Lebendigkeit und die musikalische Genauigkeit ihres Zwie- gesanges, das völlige Aufeinanderabgestimmt- sein der beiden Partner wirkten faszinierend. Ganz könstlich gelangen ihnen die Duette von Dvofäk.

Am Flügel begleitete wieder mustergültig Professor Heinz Mayer (Mannheim). Er wurde mit Recht in die langandauernden, spontanen Beifallskundgebungen des begei­sterten Publikums eingeschlossen.

CALWKR ZEITUNG Verlag Paul Adolfe, Calw, ln der Schwäbischen Verlagsgesellschaft m. b. H. Chefredakteure:

Will Hanns Hebsacker und Dr. Ernst Müller. Für den Lokalteil verantwortlich: F. H. Scheele.

Redaktion und Geschäftsstelle Calw: Lederstraße. Telefon 735.

Druck: A. Oelsdüäger’sche Buchdruckerei, Calw.

An Saatgutkosten sparen ist grundfalsch

Nur Edelsaatgut bringt sidiere und hohe Erträge

Vom Landwirtschaftsamt Calw wird uns geschrieben: Verschiedene landwirtschaftliche Ortsvereine des Dienstbezirkes des Landwirt­schaftsamtes Calw haben im Anbaujahr 1950/ 1951 Gemeinde-Saatgutäcker mit Winterwei­zen angelegt, um durch die Vermehrung von Elite-Saatgut die Landwirte der Gemeinde mit Hochzuchtsaagut bzw. Gemeindesaatgut zu versorgen. Den landw. Ortsobmännern so­wie den Beteiligten an den Gemeinde-Saat­gutäckern sei für ihre Mühewaltung im In­teresse der Allgemeinheit hiermit besonders gedankt.

Zur Vermehrung gelangten die auf Grund der Weizensortenversuche für unsere natür­lichen Verhältnisse bestbewährten Sorten, und zwar für sehr gute Weizenböden die In­tensivsorte: Schweigers Taca durch die landw. Ortsvereine Neubulach und Simmoz- heim. Für mittlere und weniger weizenfähige Böden die Mittelintensivsorte: Lang-Doerf- lers Braunweizen Walthari durch die landw. Ortsvereine Altbulach, Altheng- stett, Holzbronn und Stammheim.

Schweiger’s Taca ist eine künstliche Kreu­zung aus Carstens V und Lang-Doerfler’s Braunweizen „Tassilo“. Taca besitzt die Er­tragseigenschaften von Carstens V und hat gleichzeitig hervorragende Klebereigenschaf­ten, liefert also ein Mehl mit sehr guter Koch- und Backfähigkeit. Taca hat ein klei­neres Korn mit sehr großem Bestockungsver­mögen und muß daher, wenn keine Lagerung in Folge zu dichtem Bestand eintreten soll, etwas dünner gesät, aber als Intensivsorte gut gedüngt werden. Saatmenge 1,5 bis 1,8 kg je ar. Walthari dagegen weist ein großes Korn und geringe Bestockung auf. Ganz besonders wichtig ist daher, daß diese Sorte, wenn sie wirklich einen hohen Ertrag bringen soll, dichter gesät und ebenfalls gut gedüngt wird. Aussaatmenge 2—2,5 kg je ar. Wird zu dünn gesät, gibt es bei der Ernte zu wenig Garben.

Im Hinblick auf die dringend notwendige Sortenbereinigung sollte von der Aussaat an­derer Weizensorten möglichst abgesehen wer­den. Saatgut dieser Sorte steht außerdem durch die WLZ-Lagerhäuser und durch den Landhandel in ausreichender Menge zur Ver­fügung; doch sollte mit der Aufgabe der Be­stellungen keinen Tag mehr gewartet werden, damit das Saatgut durch den Handel recht­zeitig zur Saat vermittelt werden kann.

In den Gemeinden, in denen der Weizen in Reinsaat nicht mehr bodenständig ist, sollte vorteilhafterweise Wintermenggetreide zur Aussaat gelangen. Bei Roggen ist immer noch v. Lochows Petkuser Standardsorte. Auch bei Roggen ist Saatgutwechsel, da es sich um einen Fremdbefruchter handelt, dringend not­wendig. Bei Wintergetreide sollte mindestens alle 2 bis 3 Jahre Hochzuchtsaatgut zugekauft werden, um dem Abbau des Getreides vor­zubeugen.

Um wirkliches Edelsaatgut zur Aussaat zu bringen, muß dieses gegen den in vielen Jah­ren stark auftretenden Schneeschimmel und Weizensteinbrand unbedingt gebeizt wer­den. Auf Grund eines in diesem Jahre durch­geführten exakten Beizversuches haben sich Abavit-Neu, Albertan 44, Ceresan, Dynamal (Beizmittel mit Superelementen) und Germi- san sehr gut bewährt. Es ist gleichgültig, welches von diesen Trockenbeizmitteln ver­wendet wird, Hauptsache ist, daß diese Ver­sicherungsmaßnahme gegen pflanzliche Krank­heiten durchgeführt wird. Unter gar keinen Umständen dürfen Ertragsminderungen und Qualitätsschädigungen durch den Anbau fal­scher Sorten, durch schlechte Reinigung des eigenen Saatgutes, durch Unterlassen des Saatgutwechsels und des Trockenbeizens in heutiger Zeit mehr eintreten.

Darum, Landwirte, spart nicht an Saatgutkosten und bringt in diesem Herbst nur Edelsaatgut zur Aussaat. Pfetsch

Siaxt den. QtmMuUex

Aul Grund der Nachmeldungen der Hand­ballabteilungen des TSV. Hirsau, des TV. 1834 Pforzheim und des TV. Calw sah sich die Spielleitung veranlaßt, den Großkreis Pforz­heim in zwei Gruppen mit je 6 Vereinen ein­zuteilen. Der Gruppe I gehören an: TV. Is- pringen, TuS. Niefern / Oeschelbronn, SV. Neuenbürg, Turngemeinde 1888 Pforzheim, TuS. Büchenbronn, TSV. Hirsau. In Gruppe II spielen: ASV. Pforzheim, Turnerbund 1879 Pforzheim, TV. 1834 Pforzheim, TV. 1880 Brötzingen, TV. Birkenfeld, TV. Calw.

Terminliste - Gruppe I

30. September: Niefern — Turngemeinde Pforzheim; Büchenbronn — Ispringen; Hir­sau — Neuenbürg.

7. Oktober: Ispringen — Neuenbürg; Turn­gemeinde Pforzheim — Büchenbronn; H i r - sau — Niefern.

Gruppe 11

30. September: Brötzingen — TV. 1834 Pforzheim; Turnerbund Pforzheim — Calw; ASV. Pforzheim — Birkenfeld.

7. Oktober: TV. 1834 Pforzheim — ASV. Pforzheim; Calw — Brötzingen; Birkenfeld gegen Turnerbund Pforzheim.

Tennis .

Freundschaftsturnier Calw — Metzingen

Vor der Winterpause treten die Calwer Tennissportler am morgigen Sonntag noch­mals zu einem freundschaftlichen Match ge­gen den Tennisclub Metzingen an. Die Met- zinger Gäste haben in den Aufstiegskämpfen schon einmal mit Calw um Spiel und Satz gekämpft, wobei sie eine klare Niederlage

nicht vermeiden konnten. Ob in diesem Kampi die Calwer Mannschaft in ihrer normalen Besetzung spielt, ist noch nicht bekannt, doch ist anzunehmen, daß sich wieder in­teressante Paarungen ergeben und auch die­ser Kampf mit einem Sieg der Einheimischen abgeschlossen wird.

Die Metzinger Tennissportler treffen sich mit ihren Gastgebern im Anschluß an die Spiele im Kurhotel in Hirsau zu einem ge­mütlichen Zusammensein.

Heute und morgen Erntedankfest

Liebeisberg. Wie bereits berichtet, ver­anstaltet die Landjugendgruppe Liebelsberg- Sommenhardt heute und morgen in Liebeis­berg ein Erntedankfest.

Es ist alles bestens vorbereitet, um die Feier für alle Besucher zu einem Erlebnis werden zu lassen. Der Kreisbauernverband, die Land­jugendgruppe Liebelsberg-Sommenhardt so­wie die gesamte Liebeisberger Bevölkerung laden zu dieser Veranstaltung herzlich ein.

Gottesdienst-Ordnung

Evangelische Gottesdienste in Calw

19. Sonntag nach dem Dreieinigkeitsfest, 30. September: 8.00 Uhr Christenlehre (Töch­ter); 8.00 Uhr Feier des Heiligen Abendmahls (Geprägs); 9.30 Uhr Hauptgottesdienst (Haas);

9.30 Uhr Gottesdienst im Krankenhaus (Ge­prägs); 10.45 Uhr Kindergottesdienst. — Mitt­woch, 3. Oktober: 7.15 Uhr Schülergottes­dienst, 20.00 Uhr Helferinnenabend; 20.00 Uhr Männerabend. — Donnerstag, 4. Oktober: 20.00 Uhr Vortrag von Missionar Oehler: „Der Ruf Japans an uns“.

Katholische Gottesdienste (Stadtpf. Calw)

20. Sonntag nach Pfingsten, 30. September (Erntedankfest): 7.00 Frühgottesdienst mit Pred. u. Komm.Aust., 8.00 Christenlehre, 9.30 Hauptgottesdienst mit Te Deum, 11.15 Gottes­dienst in Bad Liebenzell, 18.00 Dankandacht. (Opfer für die Hagelgeschädigten d. Landes.)

— Montag: 8.45 Gottesdienst in Bad Teinach.

— Dienstag: 7.15 Pfarrgottesdienst. — Mitt­woch: 8.00 Schülergottesdienst. — Donners­tag: 7.15 Gottesdienst im Kinderheim, 18.00 Beichtgelegenheit, 19.00 Anbetungs- u. Sühne­stunde. — Freitag, Herz-Jesu-Freitag: 7.15 Gottesdienst, 6.15 Beichtgelegenheit. — Sams­tag, Priestersamstag: 6.15 Choralamt und Ju­gendgottesdienst.

Methodistenkirche (Ev. Freikirche)

Sonntag, 30. September: Calw: 9.30 Uhr Gottesdienst, 11 Uhr Sonntagsschule, 19.30 Uhr Thema: „Andersgläubige“ (Arheidt). Mitt­woch: 20 Uhr Bibelstunde. — Stammheim:

9.30 Uhr Gottesdienst. Donnerstag: 20 Uhr Bibelstunde (Arheidt). — Oberkollbach:

9.30 Uhr Gottesdienst. Dienstag: 20 Uhr Bi­belstunde. — Ottenbronn: 14 Uhr Got­tesdienst (Arheidt). — Würzbach: 20 Uhr Gottesdienst (Heck).

Stattjeder besonderen Anzelgel

Mein lieber Mann, unser bester stets treubesorgter Vater, Großvater und Bruder

Carl Beisser, Kaufmann

ist am 22. September 1951 wenige Tage vor der Vollendung seines 73. Lebensjahres nach kurzer, schwerer Krankheit unerwartet rasch von uns gegangen.

Die Feuerbestattung hat dem Wunsche des lieben Entschlafenen entsprechend in Stuttgart stattgefunden. Die Beisetzung erfolgt in aller Stille.

In tiefer Trauer: Anna Beisser, geb. Eberhard

Hedwig Will, geb. Beisser, mit Gatten Gertrud Schubert, geb. Beisser, mit Gatten und 4 Enkelkinder

zugleich im Namen der übrigen Verwandten Calw, Kleve, Washington, Heilbronn, Meiningen, den 27. Sept. 1951

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Danksagung

Für die vielen Beweise herzlicher Teilnahme beim Heimgang unseres lieben Vaters

Karl Bordian

sagen wir hierdurch herzlichen Dank.

Im Namen der trauernden Hinterbliebenen

Paula Eschenbächer, geb. Bordian Calw, im September 1951.

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