tteues in kürze

7. Jahrgang

MONTAG. 13. AUGUST 1951

Nummer 125

Der FC 08 V111 Ingen besiegte Im Endspiel der Schwarzwald-Fußball-Pokalrunde die BpVgg Tros­singen mit 2:1.

Westdeutschland wurde bei dem Europa-Hand- ball-Turnier überlegener Sieger. Der Tabellenstand Westdeutschland 20:0; Flensburg 15:8; Berlin 14:tt Norddeutschland 13:7; Schweden 13:7; Sfldwest 11:0| Frankreich 10:10; Spanien 8:12; Saarland 4:1*1 Schweiz 1:19; Finnland 1:19. Das Abschlußspiel der Europaauswahl gegen eine deutsche Auswahl en­dete mit einem 10:9-Sieg der Europaauswahl.

Die Rottweiler Boxstaffel besiegte die Offenbur­ger Boxstaffel mit 14:6.

Sichere Sache für Conny

Tontini von Rux ausgepunktet

Der Berliner Conny Rux besiegte am Samstag vor 15 000 Zuschauern im Kölner Stadion den italienischen Halbschwergewichtsmeister Renato Tontini in einem Zehnrundenkampf sicher nach Punkten.

Rux stellte sich bei seinem ersten Kölner Start in vorzüglicher Verfassung vor. Er hatte den Punktsieg vollauf verdient. Der Italiener blieb seinem guten Ruf nichts schuldig und bestätigte seine Berliner Leistung gegen Heinz Sachs (Kre­feld).

Der deutsche Mittelgewichtsmeister Peter Mül­ler (Köln) kam in einer freiwilligen Titelvertei­digung gegen den Bremer Franz Szuezina nach zwölf Runden über einen äußerst knappen Punkt­sieg nicht hinaus. Der Rheinländer bot eine ent­täuschende Leistung, während Szuezina unerhört großen Angriffsgeist und Kämpferqualitäten be­wies.

Der Hamburger Richard Grupe stand im Schwergewicht gegen den Amerikaner GeneTi­ger Jones auf verlorenem Posten. Nach anfäng­licher Zurückhaltung schlug Jones den Hambur­ger in der dritten Runde viermal zu Boden. Nach zwei weiteren Niederschlägen in der vierten Runde wurde Grupe ausgezählt.

Herbert klein

Gute Leistungen bei den Deutschen

Am Freitagnachmittag sind im Nattenberg- Stadion in Lüdenscheid die ersten Entscheidun­gen in den Senioren-Wettbewerben der deutschen Schwimm- und Springermeisterschaften gefallen. Die Damen von Blau-Weiß Pirmasens schwam­men in der 4Xl00-m-Rückenstaffel einen neuen deutschen Rekord, mit 5:40,6 Min. und überboten damit die von Nixe Charlottenburg mit 5:40,6 Min. gehaltene deutsche Bestleistung.

Erwartungsgemäß holte sich Altmeister Hans Günter Lehmann (Aachen) den Titel in der 400-m-Kraulstrecke der Herren. Lehmann schwamm völlig ungefährdet und lag im Ziel ganze 25 Meter vor dem Feld.

Höhepunkt der deutschen Meisterschaftswett­bewerbe im Schwimmen und Springen am Sams­tag war das Turmspringen der Damen und das Kunstspringen der Herren. Mit großem Punkt­vorsprung sicherten sich Paula Tartarek- H a a s e (Lüdenscheid) und Europameister Hans Aderholt (Gronau) für ein weiteres Jahr den Titel.

In der 4X100-m-Kraulstaffel der Herren lag der Hannoversche Schwimmverein bis zum letz­ten Wechsel in Führung. Erst dann konnte der Titelverteidiger Eintracht Braunschweig durch seinen Schlußmann Bitzinger den Vorsprung wettmachen. Beide Staffeln schlugen zu gleicher Zeit an. Braunschweig wurde durch Entscheid des Zielgerichtes Sieg und Meisterschaft zuge­sprochen.

Das 100-m-Brustschwimmen brachte den er­warteten Titelgewinn von Weltrekordmann Her-

Haben Sie richtia getippt?

West-Süfl-Block

Borussia Dortmund VfB Mühlburg 1860 München 1. FC Kaiserslautern Bayern München Hamburger SV Wacker Wien Schalke 04 Kickers Stuttgart Aflmira Wien Hessen Kassel Preußen Münster VfL Benrath 1. FC Küln Hamborn 07 VfL Osnabrück TuS Neuendorf Olympique Lille VfR Mannheim Waldhof Mannheim Ulm 46 VfB Stuttgart Bayern Hof FSV Frankfurt

3:2 1 2:2 0 3:2 1 2:3 2 2:4 2 6:0 1 1:3 2 2:1 1 5:2 1 0:2 2 4:0 1 4:1 1

Bayern: 0 11 ausgef. 111111022

Die Internationalen Zehn: 0122222120

Nord-Block: 112211101221

Matter Zetter erneut Jagessehnettster

Krauß überwindet Oliver / Haupt probe für Solitude gelungen Drahtbericht unseres Motorsportkorrespondenten Paul Ludwig

Die Vereinigten Staaten haben sich als Gegner Schwedens im Interzonenfinale um den Davis-Pokal qualifiziert.

Bei den radsportlichen Olympia-Prüfungskämpfen für Bahnfahrer siegte Potzernheim, Hamburg, so­wohl im 1000-m-Malfahren als auch im 1000-m-Zelt- fahren. Im 4000-m-Verfolgungsfahren triumphierte Baitinger (Oschelbronn).

Auf dem 7,7 km langen Hockenheim-Ring ver­anstaltete der DMV gestern das Erste Internatio­nale Rheinpokal-Rennen, das im Hinblick auf den Großen Preis von Deutschland, der am 26. August auf der Solitude ausgetragen wird, von besonderer Bedeutung für die deutschen Motor­radwerke war, da der schnelle Hockenheim-Ring vorzügliche Vergleichsmöglichkeiten mit den aus­ländischen Fabrikaten bot. Allerdings mußten einige englische Werkfahrer in letzter Minute absagen, da sie bereits für die englische TT, die am Mittwoch ausgetragen wird, trainieren muß­ten. Dennoch waren die verschiedenen Rennen mit insgesamt 45 Ausländern ausgezeichnet be­setzt.

Es zeigte sich allerdings, daß die deutschen Werkmaschinen noch nicht ganz internationales Format haben. Der Münchener BMW-Fahrer W. Zeller fuhr zwar Tagesbestzeit mit einem Ge­samtdurchschnitt von 166 km/std., aber er hatte zehn Runden lang mit dem Italiener Loren- z e 11 i, der eine italienische Moto-Parilla aus dem

doppelmeister

Schwimm- und Springmeisterschaften

bert Klein (München). In kräftigem Butterfly- Stil schwamm Klein weit vor dem abgeschlage­nen Feld sein Rennen ungefährdet. Eine ähnliche klare Sache war das 200-m-Kraulschwimmen für Europameister Heinz Günter Lehmann. Ditzin- ger lag im Ziel um fast 6 Sekunden zurück.

Die letzten Entscheidungen wurden am Sonn­tagnachmittag mit der 100-m-Kraulmeisterschaft der Herren eingeleitet. Der Berliner Harry Hit­ziger siegte vor dem im Stil verschlechterten Titelverteidiger Ditzinger. Über 200 m Brust holte sich Weltrekordmann Herbert Klein wie er­wartet seinen zweiten Titel. Mit seinem kräfti­gen Schmetterlingsstil siegte er unangefochten in 2:36,4 Minuten vor dem Braunschweiger Klinge.

Ausuezeidinet beseht

Reitturnier in Bad Dürrheim

Jahre 1948 fuhr, hart zu kämpfen und gewann schließlich nur deshalb, weil der Italiener in der elften Runde wegen Maschinenschadens aufgeben mußte. Auch Georg Meier hatte Pech und mußte eine Minute lang an den Boxen halten. Schließlich lief seine Maschine stotternd, und so kam es, daß Georg Meier in der letzten Runde noch den Engländer Pike passieren lassen mußte. Auch die nächsten Plätze belegten, mit 01 i v er und P e t c h, zwei englische Norton- Fahrer.

Das interessanteste Rennen des Tages war aber ohne Zweifel der Lauf der Seitenwagenmaschi­nen bis 500 ccm. 200 000 Zuschauer jubelten als es den Münchener Werkfahrern Krauß / H u - s e r in der letzten Runde gelang, den zweifachen englischen Seitenwagen-Weltmeister Oliver um knapp einen halben Meter zu schlagen, nachdem der Engländer bis 100 Meter vor dem Ziel ge­führt hatte. Der englische Weltmeister startete mit der gleichen Norton-Maschine im Rennen der schweren Seitenwagenklasse und belegte vor den Nürnbergern Ebersberger und Hille- b r a n d den ersten Platz.

Einen überragenden Erfolg für die NSU-Werke gab es im Rennen der 125-ccm-Soloklasse. Zum ersten Male gelang es den NSU-Werkfahrern Dietrich und Daiker mit ihren neu kon­struierten Rhein-Fox-Maschinen den favorisier­ten DKW-Werkfahrer H. P. Müller auf den 3. Platz zu verweisen. Dietrich beendete das Ren­nen in einer neuen Rekordzeit und einem Ge­samtdurchschnitt von 123,9 km/std. In der Klasse bis 350 ccm gelang es dem Karlsruher Roland Schnell mit seiner Moto-Parilla, vom Start weg die Führung zu übernehmen und schließlich mit fast zwei Minuten Vorsprung vor den Eng­ländern Petch und Wood den 1. Platz zu be­legen. Eine besondere Leistung vollbrachte in diesem Rennen der Reutlinger Hans Baltis- berger, der trotz seiner Verletzungen wieder an den Start ging und in diesem international ausgezeichnet besetzten Feld einen beachtlichen 9. Platz belegte. Da Baltisberger als vierter deut­scher Fahrer die Ziellinie passierte, erhielt er noch zwei Punkte und führt damit in der deut­schen Meisterschaft weiterhin mit 18 Punkten

Grupe (Hannover) siegte in einem internationalen Amateur-Straßenrennen über 234 km im Spurt vor Hansen, Dänemark.

Bei der Essener Leichtathletikveranstaltung er­zielte Hipp (Balingen) im Diskuswerfen mit 49,30 m eine beachtliche Welte.

Spielergebnisse

Fußball

Freundschaftsspiele: Samstag: Stuttgarter Kicker* gegen Admira Wien 2:4; Borussia Dortmund gegen VfB Mühlburg 3:2; BC Augsburg 1. FC Kaisers­lautern 1:8; SC Schwenningen Wacker 04 Berlin 1:1; Bayern-München Hamburger SV 3:2; Phönix Ludwigshafen 1. FC Saarbrücken 0:2. Sonntag: 1860 München 1 . FC Kaiserslautern 2:2; SSV Reut­lingen Stuttgarter Kickers 1:5; Ulm 1846 VfB Stuttgart 4:0; SV Waldhof VfR Mannheim>:<>: VfR Schwenningen Singen 04 1:0; TSG Bai 1' n gegen SpVgg Lindau 1:4; Wacker Wien Sch e 04 2:3; Kickers Offenbach Hamburger SV 6:1: SV 98 Darmstadt Vienna Wien 3:2; Hessen Kassel ge­gen Preußen Münster 6:0; TSG Balingen Wacker 04 Berlin 0:4; FVngers FC Antwerpen 4:5; Armi­nia Bielefeld Viktoria Aschaffenburg 1:3; Rhein- Main-Saar-Pokal Bayern Hof FSV Frankfurt 4:1; SSV Oberndorf SC Schwenningen 2:1. Sonntag: VfL Neckarau VfB Neunkirchen 2:2.

Handball

Freundschaftsspiele: Freudenstadt Zähringen 11:9; Ebingen FA Göppingen 8:17.

vor Rolland Schnell mit 16 Punkten. Baltisberger startete auch Im Rennen der 500 - ccm - Klasse, hatte sich aber anscheinend doch etwas zuviel zugemutet und gab in der 3. Runde auf.

Im Rahmen der 250-ccm-Solomaschinen gab es einen Sieg des Italieners Lorenzetti, dem es in der letzten Runde gelang, seinen schärfsten Geg­ner, den Engländer Wood, auf den 2. Platz zu verweisen. Der Deutsche Thorn Prikker fuhr verhalten und sicherte sich durch einen 3. Platz endgültig die deutsche Meisterschaft 1951, da sein schärfster Gegner, der Karlsruher Gablenz, wegen Maschinenschaden ausschied. Die DKW- Werke konnten jedoch mit dem Abschneiden ih­rer Fahrer in dieser Klasse sehr zufrieden sein, denn H. P. Müller, Wünsche und Klug« belegten den 4., 5 und 6. Platz.

Eigener Be rieht

Fast 10 000 Zuschauer wohnten dem großen Reit-, Spring- und Fahrturnier in Bad Dürrheim bei, das bei hervorragender Organisation ausge­zeichnet verlief. Am Start waren bekannte deut­sche Turnierpferde aus hannoveranischen und holsteinischen Gestüten. Die süddeutschen Tur­nierreiter waren bestens vertreten durch Max Huck aus Ebingen, die Gebrüder Bartels aus Ba­lingen, Gustav Lange aus Possenhofen und Grä­fin Schaesberg. Das Jugendspringen der Klasse A gewann Heinz Beiz auf Master; die Dressurprü­fung Klasse A Hans Hauser auf Naite; die Rei­terprüfung Abteilung A Heinz Beiz. Im Ama­zonen-Jugendspringen blieb Fräulein Lampe mit 0 Fehlern in der ausgezeichneten Zeit von 51 Se­kunden siegreich.

International konkurrenzfähig

Überraschend klarer deutscher Sieg Der 112:100-Sieg der deutschen Leichtathletik- Ländermannschaft gegen Schweden (über den wir in einem Teil unserer Samstagausgabe schon berichtet haben), das in der Welt durch seine Leichtathletikerfolge nach dem Krieg aufhorchen ließ, im überfüllten Stockholmer Olympiastadion hat Deutschlands Mannschaft international einen großen Schritt nach vom gebracht. Am ersten Tag gelang ein Vorsprung von 60:46 Punkten zu­gunsten der Deutschen, der für den Gesamtsieg ausschlaggebend war, denn das Ergebnis des zweiten Tages fiel mit 54:52 Punkten knapp für die Nordländer aus. Die überragende Leistung

deutsche Tennisspieler ohne Sieg

Der Schwede Bergelin holt sich die internationale deutsche Tennismeisterschaft

Der schwedische Davis-Pokal-Meister Lennart Bergelin besiegte den deutschen Altmeister Gott­fried v. Cramm in Hamburg nach einem fast zweistündigen Kampf um den Eintritt in die Schlußrunde des Herreneinzels nach hartem Fünfkampf. Auch der Schwede Davidsson be­siegte den Dänen Nielsen in der Vorschlußrunde, so daß das Endspiel zu einer rein schwedischen Angelegenheit wurde. Im Endspiel, das wegen Regens unterbrochen werden mußte und von den

war der 10 000-m-Lauf Herbert Schades in der neuen Jahresweltbestzeit von 29:55,04 Min., die gleichzeitig neuer deutscher Rekord bedeutet. Damit hat der Wuppertaler Läufer in einem ausländischen Stadion einen Erfolg errungen, wie er von keinem Optimisten erhofft wurde. Zwar liegt der Weltrekord des Tschechen Emil Zatopek mit 29:02,6 Min. fast eine Minute unter Schades Zeit, jedoch ist anzunehmen, daß Schade, der am ersten Tag die 5000 m in 14:21,0 Min. sieg­reich beendete, einer weiteren Leistungssteige­rung fähig ist, zumal er erst 1950 erstmals die 10 OOO-m-Strecke lief. Erfreulich ist der deutsche Doppelerfolg über 200 m durch Kraus-Zandt und der Sieg im 3000-m-Hinderniswettbewerb durch den jungen Eßlinger Gude.

beiden Schweden Bergelin und Davidsson aiw- getragen wurde, holte sich nach fünf Sätzen Bergelin den Sieg. Die Sätze wurden 4:6, 6:8, 4:6, 6:4, 7:5 gespielt. Beide Spieler, die in der Heimat in einem Club spielen, gaben eich nicht! nach. Aber der von-Cramm-SchtUer Bergelin zeigte am Schluß die bessere Routine und siegte verdient.

Der Meistertitel im Damendoppel wanderte nach Australien. In dem am Samstag ausgetra- denen Endspiel siegten die favoritieren Bolton/ Procter überlegen mit 6:1, 6:4, über Bartens/ Weiß (Südafrika - Argentinien). Dieses Finale hatte wenig Höhepunkte.

Auch der zweite Versuch Gotfried v. Cramm» bei den internationalen Meisterschaften im Dop­pel zu einem Titel zu kommen, schlug fehl. Nach heißem, zweistündigem Kampf unterlagen von Cramm/Göpfert den beiden dänischen Spielern NIelsen/Ulrlch, die damit erfolgreich Revanche für die in Berlin beim Davis-Pokal-Treffen zwi­schen Deutschland und Dänemark erlittene Nie­derlage im Doppel nahmen. Spielentscheidend waren die zahlreichen Fehler Göpferts Im wich­tigen, vierten Satz, der von den Dänen mit 6:8 gewonnen wurde. Aber auch v. Cramm zeigte sich nicht ohne Schwächen, so daß der Sieg ver­dient an die Dänen fiel.

Eine Stadt im Wiederaufbau: Heilbronn

zerstört / Neuzeitliche Planung und Gestaltung

Die Innenstadt wurde zu 90 Prozent

nn. Heilbronn. Neben den großen Projekten der Neugestaltung Kanaldurchstich, Siedlungs­bau und Ausfallstraßen beschäftigt der Wie­deraufbau des Stadtkerns die Gemüter der Freunde derKäthchenstadt. Denn sie verbin­den damit das Bild des geschichtlichen Werdens und der Überlieferung, sie denken an die alter­tümlichen Straßenbilder und an die Kunstformen vergangener Jahrhunderte. Aber sie werden sich damit abfinden müssen, daß das alte Heilbronn unwiederbringlich verloren ist.

Die Innenstadt wurde durch Bombenangriffe zu 90 Prozent zerstört, von den berühmten Bau­ten Kilianskirche, Rathaus, Deutschhof sind nur noch Ruinen geblieben. Es besteht nicht die Absicht, die altertümlichen Giebelhäuser wiederaufzubauen, es wäre sinnlos, die engen Gassen erneut zu errichten oder die malerische Enge der alten Handwerkerhöfe zu kopieren. Die neuzeitliche Gestaltung geht nach modernen Grundsätzen vor sich, der heutige Städtebau führt zu gänzlich neuen Bildern. Beispiele dieser Art sind die neuen Wohnblöcke am Neckarufer, die neuzeitlichen Schulen (von denen die Pe­stalozzischule kürzlich eröffnet worden ist) und die Geschäftshäuser, die am Markt oder an der Kaiserstraße entstanden sind.

Dennoch sollen die baugeschichtlich wertvollen Denkmäler nicht verloren gehen. Mit dem Wie­deraufbau der Kilianskirche ist vor mehr als Jahresfrist begonnen worden. Die St. Peter- und Paulskirche ist wiedererstanden im historischen Gewände, und beim Rathaus sind die ersten Bauarbeiten zur Erneuerung im Gange. Erhal­ten geblieben ist der Hafenmarkt-Turm (mit Kriegerehrung), um ihn herum soll eiri neues Platzbild entstehen, das dem historischen Bau­werk einen besseren Rahmen bieten wird. Auch die Umgebung der Kilianskirche soll nach neuen Richtlinien gestaltet werden, um das Bild des prächtigen Gotteshauses besser zur Wirkung kommen zu lassen. Mit den* neuen Häusern an der Kaiserstraße ist bereits der Anfang gemacht worden. Es sind durchaus neuzeitliche Bauwerke, die aber durch gute Formen und wolllabge- wogene Porportionen in gutem Verhältnis zum

Bau der benachbarten Kirche stehen. Damit greift die Stadtbaukunst auf die mittelalterliche Vorbilder zurück, die einheitliche Stockwerk­höhen hatten, um nicht die gotischen Kirchen durch schlechte Maßstäbe zu beeinträchtigen. Streng im historischen Sinne ist die frühere Fleischhalle (jetzt historisches Museum) wieder­aufgebaut worden, weil sie die musealen Auf­gaben wieder übernehmen soll. Von den einst so starken Wehrbauten sind nur zwei Türme erhalten geblieben* die denkmalpflegerisch betreut werden.

Umstritten ist nur noch die Verwendung und städtebauliche Gestaltung des Deutschhof-Gelän­des. Es handelt sich dabei um einen großen Komplex von zerstörten Bauwerken, der früher Sitz des Landkomturs der Ballei Franken war. Zuletzt war das Landgericht in den Gebäuden untergebracht. Die katholische Kirche, frühere

Deutsehordenskirche, ist inzwischen erneuert worden, sie zeigt im Äußeren die vertrauten historischen Formen, während das Innere neu­zeitlich, aber sehr wirkungsvoll gestaltet worden ist (Architekt Dr. Gabel).

Insbesondere ist es gelungen, die Turmkapelle mit ihren spätromanischen Formen zu erhalten und besser als vorher zur Geltung zu bringen. Die Stadt hat im Sinn, das Deutschhof-Gelände durch Tausch zu erwerben, um es einheitlich zu bebauen. Geplant ist. ein städtischesKulturzentrum mit Musiksaal, Vortragsraum, Bibliothek und Jugendheim zu schaffen, um an zentraler Stelle die Kulturarbeit zu konzentrieren. Das Ganze ist freilich ein Projekt auf weite Sieht, denn noch fehlen die Gelder zur Verwirklichung, auch die Stellungnahme des Staates (als Grund­stückseigentümer) steht noch aus. Aber der Ge­danke würde sich vortrefflich dem Gesamtplan elnfügen und käme der sinnvolen Erhaltung al­ter Kunstwerke gut zustatten. Denn auf diesem Platz stand im frühen Mittelalter die kaiserliche Pfalz, also die Urzelle der späteren freien Reichsstadt.

Herr Wachtmeister, mein Mann ist verschwunden

Göppingen. In Göppingen wurde im Lauf ei­nes Jahres nach zwölf vermißt gemeldeten Per­sonen gefahndet. Drei der Vermißten wurden tot aufgefunden, sie hatten sich das Leben ge­nommen. Bei den übrigen neun, die von selbst wieder zum Vorschein kamen, handelte es sich meist umEheflüchtige, die sich nichts daraus machten, wenn ihre Frauen dann auf den Poli­zeidienststellen meldeten:Herr Wachtmeister, mein Mann ist verschwunden, hoffentlich hat er sich nichts angetan. Die Kosten der Fahndun­gen muß der Staat tragen. Nach den bestehenden Gesetzen können die Kosten nicht auf dieVer­mißten abgewälzt werden.

Erst kürzlich hatte die Göppinger Polizei rund vier Wochen nach einem Mann gefahndet, bis dieser sich plötzlich wieder wohlbehalten ein­stellte. Ein junger Mann, der von seinen Eltern als vermißt gemeldet worden war, schickte 14 Tage nach seinem Verschwinden eine Karte aus dem Gebirge: Er habe plötzlich Sehnsucht nach den Bergen empfunden und es gefalle ihm dort ausgezeichnet.

ein Finanzminister nichts Besseres zu tun habe, als Löwen zu taufen. Nach den Strapazen der zurückliegenden Haushaltsberatungen im Land­tag, meinte er, stehe es einem Finanzminister wohl zu, einmal auch eine weniger anstrengende Amtshandlung auszuüben.

Wanderkarten für Bettler

Ravensburg. Der Kreisausschuß der Freien Wohlfahrtspflege hat eine Wanderkarte für Bett­ler eingeführt, die einen Tag gilt und nur an Bedürftige, über die nichts Nachteiliges be­kannt ist, ausgegeben wird. Die Karte berech­tigt zu einer Übernachtung und einer Mahlzeit. Der Zweck dieser Maßnahme ist, die Bevölke­rung und die caritativen Stellen in Ravensburg vor der Ausnutzung durch gewissenlose Elemente zu schützen. Es ist vielfach festgestellt worden, daß sich Bettler von Sozialbehörden und der Caritas mit Kleidungsstücken versorgen ließen, die diese dann in Gastwirtschaften in Alkohol umsetz<en.

Kraftwerkhaus muß neu fundamentiert werden

Ludwigsburg. Das Kraftwerkhaus der Neckar­staustufe in Hessigheim muß jetzt neu fundamentiert werden, nachdem sich der Betonbau seit seiner Erstellung einseitig um rund sechs Zentimeter gesenkt hat. Bei der Fundamentie­rung des Gebäudes glaubte man in rund 15 Me­ter Tiefe einen zuverlässigen Baugrund vor­gefunden zu haben. Jetzt hat sich jedoch gezeigt, das 10 m tiefer ausgewaschene Gipsschichten sind, die unter dem Druck des rund 280 000 Zent­ner schweren Gebäudes nachgaben. Da jedoch später die Achsen der Turbinen und Generato­ren, die in dem Gebäude eingebaut werden, genau senkrecht stehen müssen, damit die La­ger nicht einseitig abgenutzt werden, muß nun der ganze Betonklotz wieder angehoben und fundamentiert werden.

Zu diesem Zweck wird in die ausgewaschenen Schichten durch Rohre Beton mit einem Druck von 100 Atmosphären gepreßt. Der endgültige Ausbau des Kraftwerkhauses verzögert sich da­durch um mehrere Monate. Man hofft jedoch,

daß trotz der Verzögerung die Turbinen und Generatoren noch in diesem Jahre montiert wer­den können. Die Staustufe Hessigheim, deren Bau insgesamt 17 bis 20 Millionen Mark kostet, soll jährlich rund 17 Millionen Kilowattstunden liefern.

Die Taufe des Löwen

Stuttgart. Im allgemeinen werden Neugebo­rene in den späten Vormittagsstunden getauft. Man sollte auch bei Löwen nicht von der Regel abweichen, denn .das Löwenbaby in der Stutt­garter Wilhelma schaute etwas unausgeschlafen und verdrießlich drein, als man es am Samstag bereits um acht Uhr früh in die Taufe hob. Der württembergisch-badische Finanzminister Dr. Karl Frank, der die feierliche Handlung voll­zog und das Baby mitCannstatter Zuckerle auf den NamenDiana taufte, benützte seine Festrede zu einer Antwort an einen ahonymen Briefschreiber, der bei ihm angefragt hatte, ob