NUMMER 119

SÜDWESTDEUTSCHE CHRONIK

FREITAG, 3. AUGUST 1951

Ohne Baulandgesel; stockt der Wohnungsbau

Forderung des Gemeindetags von Württemberg-Hohenzollern / Für Freigabe der Holzpreise

Wildbad. Auf einer lebhaft verlaufenen Tagung des Gesamtvorstands des Gemeindetags Würt­temberg-Hohenzollern in Wildbad wurde einge­hend das Problem der Beschaffung von Bauland erörtert. Nachdrücklich wurde festgestellt, daß alle Bemühungen, den Wohnungsbau tatkräftig zu fördern, scheitern müssen, wenn nicht den kommunalen Körperschaften durch Gesetz Mit­tel und Wege in die Hand gegeben werden, um geeignetes Baugelände beschaffen zu kön­nen. Die Erörterung gipfelte in der Forderung nach einer sinnvollen, gesetzlichen Enteig­nungsmöglichkeit ohne ein bürokratisch übersteigertes Verfahren.

Außerdem muß nach Ansicht des Gemeinde­tags die Freigabe baureifen Geländes dadurch erleichtert werden, daß dieses durch eine öffent­liche Abgabe zugunsten der Gemeinden, evtl, auch durch vorzeitige Fälligkeit der Anlieger­leistungen, belastet wird. Die Gegenleistung für verkauften und enteigneten Grundbesitz muß, soweit diese nicht in Flächenausgleich besteht, gegen jede Wertminderung gesichert werden. Selbtsverständlich ist bei der Schaffung von

Aus Nordwürftemberg

Süddeutsche Klassenlotterie

Stuttgart. In der Ziehung der 4. Zwischen­klasse der 9. Süddeutschen Klassenlotterie wur­den 6000 Gewinne gezogen, darunter 100 000 DM auf Nr. 92 785, 30 000 DM auf Nr. 10 405, 10 000 DM auf Nr. 119 935 und Nr. 192 576.

Harvan erhielt lebenslänglich Zuchthaus

Stuttgart. Das Stuttgarter Schwurgericht ver­urteilte am Dienstag den 20jährigen Tschechen Milan Harvan zu lebenslänglichem Zuchthaus. Harvan hat in der Nacht auf Aschermittwoch in einer Stuttgarter Hausruine eine 20 Jäher alte Hausangestellte ermordet. Nachdem er der Poli­zei gegenüber anfänglich den Mord eingestanden hatte, wollte er in der Gerichtsverhandlung sein Geständnis zurückziehen. Mit fadenscheinigen Er­klärungen versuchte er den Mord, dessen Hinter­gründe auch in der Gerichtsverhandlung nicht ganz geklärt werden konnten, der aber jeden­falls kein Raubmord war, zu vertuschen. Nach dem Sachverständigengutachten ist Harvan ein gefühlskalter, tirebhafter Mensch ohne jede ethi­sche Hemmung. Bezeichnend war der Ausruf des Angeklagten vor Gericht:Ich bin kein Mörder, denn kein Verbrechen rentiert sich!

Spiralo-Roulette ist Glücksspiel

Stuttgart. Im Spielkasinoprozeß hat das Stutt­garter Landgericht am Dienstag gegen das Spi­ralo-Roulette entschieden. Das Gericht, das sich bei seinem Urteil vor allem auf das Gut­achten der Physikalisch-technischen Anstalt in Braunschweig stützte, bezelehnete das Spiralo- Roulette seinem Charakter nach als Glücks­spiel. Der Hersteller und technische Leiter wurde wegen unerlaubten gewerbsmäßigen Glücksspiels zu 4000 DM Geldstrafe verurteilt. Außerdem ordnete das Gericht an, daß das Spiel­gerät und die bei der Schließung der Stuttgarter Spielbank sichergestellten Geldbeträge eingezo­gen werden. Die übrigen neun Angeklagten wur­den aus Mangel an Beweisen freigesprochen.

Wie wird das Wetter?

Aussichten bis Samstagabend: Fortdauer des meist schwülen, hochsommerlichen Wetters. Meist heiter. Am Samstag wieder Gewitternei­gung. Temperatur über 25 Grad ansteigend.

Ortsbauplänen auf den landwirtschaftlichen Bo­denbedarf Rücksicht zu nehmen.

Auf der gleichen Tagung wurden die kom­munalen Finanzprobleme in ihrer Verflechtung mit den Finanzen des Bundes und der Länder erörtert. Der Gesamtvorstand stellte noch einmal die Forderungen der Kreise und Gemeinden zum Staatshaushaltsplan und zum Finanz- und Lastenausgleich 1951 heraus.

Mit wachsender Sorge beobachtet der Gemein­detag die Verhältnisse auf dem Holzmarkt, insbesondere die Holzpreisregelung. Durch alle bis jetzt getroffenen Maßnahmen hätte der Zweck der Preisregelung, nämlich den Endverbraucher vor einer Erhöhung der Preise zu schützen, nicht

erreicht werden können. Dem Gemeindetag er­scheint es deshalb u. a. als das einzig Richtige, die Holzpreise freizugeben. Er wird sich mit entsprechenden Anträgen an die zuständigen staatlichen Stellen wenden.

1200 neue Wohnungen

Tübingen. In Württemberg-Hohenzollern hält die bisherige Bautätigkeit an. Das Statistische Landesamt vermerkt für Monat Juni einen Zu­gang von 549 neu errichteten Wohngebäuden mit einem Gesamtkostenaufwand von 13,2 Millionen D-Mark. Hiervon entfallen 7,3 Millionen auf pri­vate Bauvorhaben, 4,6 Millionen auf gemeinnüt­zige Wohnungsunternehmen und 1,2 Millionen auf Behörden oder öffentlich-rechtliche Körper­schaften. Der statistisch erfaßte Zugang an Woh­nungen in Württemberg-Hohenzollern beträgt für Monat Juni 1199 Einheiten.

Aus Südwürftemberg

Dr. Mülberger bleibt Tübingen

Tübingen. Der Oberbürgermeister von Tübin­gen, Dr. Wolf Mülberger, hat es abgelehnt, die neu zu gründende Abteilung für Luftfahrt im Bundesverkehrsministerium zu übernehmen. Dr. Mülberger will sein Amt als Oberbürgermeister von Tübingen nicht aufgeben.

Eine Masernepidemie

Freudenstadt. In Untermusbach, Kreis Freudenstadt, sind mehr als die Hälfte der Kin­der an Masern erkrankt. Die Epidemie forderte bisher ein Todesopfer.

Zusammenstoß am Bahnübergang

Freudenstadt. Am Mittwochvormittag stieß auf der Murgtalstraße FreudenstadtRastatt zwi­schen Baiersbronn und Klosterrei­chenbach an einem durch Warnlichtanlage gesicherten Straßenübergang ein Dreiradliefer­wagen mit einem Personenzug zusammen. Der Fahrer, ein Mann aus Bonn, wurde bei dem Zu­sammenstoß lebensgefährlich verletzt, seine Ehe-

mitteilt, war die

frau getötet. Wie die Bahn Warnlichtanlage in Ordnung.

Tagung der Heimatvertriebenen

Hechingen. Der erweiterte Rat des Landesver­bandes der Heimatvertriebenen von Württem­berg-Hohenzollern tagte über das vergangene Wochenende in Hechingen. Neben Fragen des Wohnungsbaus stand vor allem auch die Vorbe­reitung des großen Landestreffens am 1./2. Sep­tember in Reutlingen, an dem auch der erste Vorsitzende desZentralverbandes der vertrie­benen Deutschen, Dr. Linus K a t h e r, teilneh­men wird, auf der Tagesordnung. Das Verhält­nis der in unserem Land erst vor kurzer Zeit ins Leben gerufenen Landsmannschaften zum Ver­band der Heimatvertriebenen wurde eingehend besprochen und dabei festgestellt, daß keine grundsätzlichen Meinungsverschiedenheiten be­stehen.

Nur persönliches Testament des Kronprinzen

Hechingen. Der verstorbene Kronprinz Wilhelm von Preußen hat nur ein persönliches Testament

Geigergerät half Uranpechblende finden

Die Uranvorkommen bei Wittichen im bad. Schwarzwald / Untersuchungen gehen weiter

Freiburg. Der Leiter der badischen Geolo­gischen Landesanstalt, Professor Dr. Franz Kirchheimer, äußerte sich vor Pressevertre­tern zu der Feststellung von Uranerzvorkommen im Schwarzwald. Nach seinen Angaben wurden die Untersuchungen der Geologischen Landesan­stalt im alten Bergbaugebiet von Wittichen bei Alpirsbach im mittleren Schwarzwald, die zur Entdeckung von Uranpechblende führten, mit einem modernen Geigergerät vorgenommen, das durch Messung der von radioaktiven Substanzen ausgehenden Strahlen die Feststellung selbst un­scheinbarer Vorkommen von Uranmineralien ge­stattet. Professor Kirchheimer erklärte sich zu der Mitteilung ermächtigt, daß die badische Geo­logische Landesanstalt an mehreren Stellen im Verbreitungsgebiet der Kobalt- und Silbererz­gänge von Wittichen das Auftreten von Uran­pechblende festgestellt hat.

Vom

Uranglimmer zur Uranpechblende

Nach Professor Kirchheimer hat schon im Jahre 1829 der in Karlsruhe tätige Mineraloge und Geologe Welchner das Vorkommen von Uran­glimmer, eines lebhaft grünen Minerals, in den Kobalt- und Silbererzgängen von Wittichen im

Kurze Umschau im Lande

Im Fahrdienstraum des Bahnhofs Eßlingen wurden zwei Beamte von einem etwa 35jährigen Mann mit vorgehaltener Pistole bedroht. Die Kasse, auf die es der Räuber abgesehen hatte, war jedoch leer. Als das Klingelzeichen einen Zug anmeldete, flüchtete er.

Pulver aus einem Feuerwerkskörper hatte ein neunjähriger Junge in Ludwigsburg angezündet. Mit schweren Verbrennungen mußte er ins Kran­kenhaus gebracht werden.

Mit seinem Kameraden auf dem Rücken wollte ein 12jähriger Junge in der Nähe von Heilbronn den Neckar durchschwimmen. In der Flußmitte sanken beide, sowohl der Schwimmer wie sein Freund, der Nichtschwimmer war, unter. Der Nichtschwimmer konnte lebend aus den Fluten geborgen werden, während der Schwimmer er­trank.

Sieben Hotels in Bad Mergentheim, die seit 1945 von der amerikanischen Armee und der IRO beschlagnahmt waren, wurden ihren deutschen Eigentümern zurückgegeben.

Die Koch- und Kellnerlehrlingsprüfung bestan­den in Tübingen elf Köche und drei Kellner aus Südwürttemberg.

Von seinem eigenen Ochsenfuhrwerk tödlich überfahren wurde ein 45jähriger Landwirt in Klosterreichenbach, Kreis Freudenstadt.

In einer Möbelfabrik in Vöhrenbach, Kreis Do- naueschingen, schlug in der Nacht zum Mittwoch der Blitz ein. Eine große Zahl von fertigen und halbfertigen Möbelstücken im Wert von 40 000 DM verbrannten. Der Gebäudeschaden allein wird auf 25 000 DM geschätzt. In der Gemeinde Vierundzwanzighöfe, Kreis Freudenstadt, schlug der Blitz in ein Anwesen ein, das mit wertvollem landwirtschaftlichem Inventar niederbrannte. Der Sachschaden wird auf 12 000 DM geschätzt.

Bei einem schweren Gewitter über Schramberg zündete der Blitz in einem Bauernhof auf der Höhe. Vier kleine Kinder mußten unter Lebens­gefahr aus dem brennenden Haus geholt werden. Der Sachschaden beträgt 50 000 DM.

In vier Häuser von Frohnstetten, Kreis Sigma­ringen, schlug bei einem schweren Gewitter der Blitz ein. Eines der Gebäude brannte bis auf die Grundmauern nieder. Sachschaden 30 000 DM.

Durch Boden wachs, das zum Erwärmen auf den Herd gestellt wurde und Feuer fing, ent­stand in Laufen, Kreis Balingen, ein Zimmer­brand. Die Feuerwehr konnte ihn löschen, bevor ®r weiter um sich griff.

Zehn Zentner Kupferdraht wurde nachts im Saulgauer Elektritzitätswerk gestohlen. Die bis­her unbekannten Täter nahmen den im Freien gelagerten Draht auf einem Lkw mit.

Schlachtviehmarkt Stuttgart

Donnerstag, 2. August

Auftrieb: Rinder 26, Kälber 17, Schweine 122, Schafe 18. Marktverlauf: Kälber und Schweine langsam geräumt, in Rindern kleiner Uberstand. Preise wie am Dienstag.

Mit einem gleichaltrigen Freund auf dem Ge­päckträger seines Fahrrads wollte ein 15jähriger Bauernsohn aus Rot bei Laupheim eine Zugma­schine mit Anhänger überholen. Dabei stieß er mit dem Kopf gegen den Anhänger, stürzte, er­litt einen Schädelbruch und war sofort tot.

Durch ein unverschlossenes Hotelfenster stieg nachts ein Fassadenkletterer in ein Fremdenzim­mer in Langenargen ein und stahl eine Brief­tasche mit 700 DM, einen Scheck über 1000 DM sowie Personalpapiere. In einem anderen Hotel wurde in der gleichen Nacht aus einer Hose, die am Fensterkreuz hing, ein Geldbeutel mit 600 D-Mark entwendet.

Erhängt aufgefunden wurde in einer Hütte bei Weiler im Allgäu ein 36jähriger Schrankenwär­ter, Vater von drei Kindern. Ein 19jähriges Mäd­chen, das gemeinsam mit ihm Selbstmord be­gehen wollte, kam wieder aus der Schlinge frei und wurde in ein Krankenhaus eingeliefert.

Beim Baden im Rhein und im Neckar bei Mannheim ertranken allein am Dienstag drei junge Männer im Alter von 18 bis 30 Jahren.

Fünf Zentner Bohnenkaffee entdeckte die Schweizer Zollfahndung in einem Basler Pkw am Grenzübergang LörrachStetten. Nach An­gabe des Schmugglers war der Kaffee für den Stuttgarter Schwarzmarkt bestimmt.

An Paratyphus erkrankt sind in den letzten Tagen in Lörrach und Umgebung 25 Menschen. Als Ursache wird der Genuß verdorbener Spei­sen angesehen.

Sechs Bauernhöfe in dem Schweizer Juradorf Liesberg wurden durch ein Großfeuer vernichtet. Der Brand brach aus bisher noch ungeklärter Ursache in einer Schreinerei aus.

Kreis Wolfach mitgeteilt. Später sind solche Uranglimmer wiederholt auch an anderen Stel­len des Schwarzwalds gefunden worden. 1885 hat der in Würzburg lehrende Professor S a n d b e r- ger nach eingehender Untersuchung der Erz­gänge des im 18. Jahrhundert durch seinen Sil­ber- und Kobaltbergbau bedeutenden Witticher Reviers festgestellt, daß eine bemerkenswerte Übereinstimmung mit den durch das Vorkommen von Uranpechblende ausgezeichneten Erzgängen des Erzgebirges besteht. Das Fehlen von Pech­blende in Wittichen ist Sandberger besonders aufgefallen, zumal er an mehreren Stellen auf grünen Uranglimmer gestoßen war.

Im Gegensatz zu ihren als leuchtend grüne Glimmerschuppen erscheinenden Zersetzungs­produkten sei die Pechblende selbst jedoch in manchen Ausbildungsformen äußerst unschein­bar, so daß kleine Mengen übersehen oder mit anderen Mineralien verwechselt werden können und keine Beachtung finden. Bezüglich der Menge der im Gebiet von Wittichen und anderen, ähn­lich beschaffenen Stellen des Schwarzwalds vor­kommenden Uranerze machte Professor Kirch­heimer keine Angaben.Wir haben festgestellt, daß neben reiner Pechblende auch uranhaltige Kobalterze Vorkommen. Ihre Abbauwürdigkeit muß erst bergbaulich untersucht werden. Beson­ders bedarf der Klärung, ob unter dem vom alten Bergbau erschlossenen Stockwerk die nach ihrer Übereinstimmung mit den Lagerstätten des Erzgebirges zu erwartende Zone mit reinen Uranerzen vorhanden ist.

Uranrausch unbegründet

Ich muß erklären, betonte Professor Kirch­heimer abschließend,daß gegenwärtig nicht die geringste Veranlassung zum Ausbruch eines Uranrausches besteht. Auch ist das Uran mit allen anderen radioaktiven Mineralien dem Staat Vorbehalten, so daß kein privates Unternehmen mit der Erteilung einer Schürf- oder Abbauge­nehmigung rechnen kann. Die vom Staat getra­genen und durch die Studienkommission Wit­tichen zu beaufsichtigenden bergbaulichen Unter­suchungen werden uns über Möglichkeit und Aus­sichten eines Uranbergbaus im Lande Baden zu unterrichten haben.

Aus Baden

Zwei Tote durch Blitzschlag Freiburg. Zwei Erntearbeiter, die mit dem Aufladen eines Erntewagens beschäftigt waren, wurden getötet, als während eines Gewitters der Blitz in den Wagen einschlug. Die vor den Wa­gen gespanten Pferde wurden zwar zu Boden geworfen, kamen aber ohne Verletzungen davon. Dagegen erlitten mehrere in der Nähe befind­liche Arbeiter Gehörstörungen und Lähmungen.

Verlobung im Hause Fürstenberg Donaueschingen. Prinz Karl Egon zu Fürsten­berg, der dritte und jüngste Sohn des Prinzen Maximilian Egon zu Fürstenberg, verlobte sich am Donnerstag mit Alexandra Gräfin von Collal- to. Die Gräfin ist eine Tochter des Fürsten Oc- tavian von Collalto und San Salvatore und sei­ner Gemahlin, der geborenen Prinzessin von Windischgrätz.

hinterlassen, das rein interne Dinge enthält. Wie Prinz Louis Ferdinand, der jetzige Chef des Hauses Hohenzollern-Brandenbürg, einem dpa-Vertreter mitteilte, hat die Testamentseröff­nung bereits einen Tag nach der Beisetzung des Kronprinzen stattgefunden. Außer ihm und sei­nem Bruder Prinz Friedrich von Preußen sei Graf Hardenberg als Vermögensverwal­ter des ehemaligen preußischen Königshauses im Amtsgericht Hechingen dabei gewesen. Ein poli­tisches Testament des Kronprinzen liege nicht vor.

Umschulungslehrgang für Schreiner

Isny. In den staatlichen Umschulungswerkstät­ten im Versehrtenheim Isny/Allgäu beginnt Endo August oder Anfang September ein neuer Lehr­gang für Schreiner. Er dauert etwa 9 Monate. Als Teilnehmer kommen vor allem Heimatver­triebene, Kriegsbeschädigte und Heimkehrer im Alter von 2135 Jahren in Betracht. Gesuche um Zulassung müssen möglichst bald an das zustän­dige Arbeitsamt bzw. Kreissozialamt gerichtet werden, wo auch nähere Auskunft über die Auf­nahmebedingungen eingeholt werden kann.

In 8 Stunden den Bodensee durchschwommen

Langenargen. Der 27 Jahre alte Schweizer Hans Steiner hat dieser Tage zum zweiten­mal den Bodensee durchschwommen. Er verließ um 11.30 Uhr das Strandbad Rorsehach mit Ziel Friedrichshafen. Ein Gewitter zwang ihn auf halbem Weg? auf Langenargen zuzuhalten, wo er um 19.15 Uhr eintraf. Der Bodensee ist zwischen Rorsehach und Langenargen 14 km breit

Odyssee eines Gefangenen

Vor 4 Jahren aus britischer Haft entflohen

Freiburg. In der Schweiz spricht man gegen­wärtig von dem Fall des ehemaligen deutschen Unteroffiziers Hans Joachim Müller, der vor vier Jahren auf der Flucht aus britischer Kriegs­gefangenschaft nach der Schweiz kam und bl» vor kurzem am Maria - Hilf - Kollegium in Schwyz unter falschem Namen als Englisch- Sprachlehrer wirkte, ohne daß die Vorgesetzte Behörde seine wahre Nationalität entdeckte. Die Affäre hat beträchtlich Staub aufgewirbelt und war in der letzten Sitzung des Schwyzer Kan­tonparlaments Gegenstand einer Interpellation.

Müller kam, wie der Schwyzer Polizeidirektor am Dienstag in einer Pressekonferenz erklärte, 1947 mit einem unanfechtbaren englischen Paß und Empfehlungsschreiben hoher irischer Kir­chenkreise unter dem Namen Professor Dr. Zin- kant nach Schwyz. Er versah hier während meh­rerer Jahre einen Posten als Englisch-Professor. Bei seinen Vorgesetzten galt er als besonder» tüchtige Lehrkraft. Sein Geheimnis wurde ge­lüftet, als vor einiger Zeit eine Anfrage von Scotland Yard Verdachtsmomente hinsichtlich der Identität Dr. Zinkants aufkommen ließ. Darauf­hin verschwand Müller aus der Schweiz, tauchte aber geraume Zeit später, mit einem einwand­freien irischen Paß versehen, wieder an seiner früheren Wirkungsstätte auf.

Bei einem Verhör durch die Schwyzer Polizei stellte sich heraus, daß Müller weder Engländer noch Sprachprofessor, sondern deutscher Forst­beamter und ehemaliger Angehöriger einer Fall­schirmjägerdivision der Wehrmacht war. Der ur­sprüngliche Verdacht, Müller sei als belasteter SS-Führer in der Schweiz untergetaucht, bestä­tigte sich nicht. Die Pässe Müllers sind nach Ansicht der Gerichtsbehörde zwar echt, aber mißbräuchlich erworben worden. Müller selbst wurde nach Stellung einer Kaution freigelassen, ist inzwischen aber spurlos verschwunden.

tin Haus votier Schwimmer

Drei Lehrgänge mit über 100 Teilnehmern / Julirückblick der Landessportschule

Da hat die Schule gestaunt: Drei Lehrgänge mit weit über 100 Schwimmer und Schwimmerinnen. Aber das wußte die Schule ja nicht, daß die andern Fachverbände sich längst geeinigt hatten, im Monat Juli dem Schwimmverband den Vortritt zu lassen, ist er doch außer dem Ferienmonat August der ein­zige Monat, der den Schwimmern gut gesinnt ist oben auf der Alb. Daß dann trotzdem der Wetter­gott an einigen Tagen ein bitterböses Gesicht machte, konnte der prächtigen Stimmung der Jun­gen und Mädel nichts anhaben. Zudem sorgten tüchtige, erfahrene Lehrkräfte für einen erfolgrei­chen Verlauf aller drei Lehrgänge An den restlichen Tagen des Juli waren zu Gast: Übungsleiter des Handballverbandes, Jugendliche des gleichen Verbandes, die im Rahmen eines Lehr­gangs ein wohlgelungenes Turnier durchführten, der Verbandsausschuß des Radsportverbandes, Ju­gendliche des Amateurboxsportverbandes, des Tisch­tennisverbandes und des Fußballverbandes. Das

Budf ba& mutbe bezidjtet

Einer Hausangestellten in Freiburg wurde während des Gedränges beim Sommerschlußver­kauf in einem Textilwarengeschäft aus der Hand­tasche die Geldmappe mit 900 DM gestohlen. In einem anderen Textilgeschäft wurde eine Frau festgenommen, dieversehentlich ein Kleid mit­genommen hatte, ohne es zu bezahlen. In der Wohnung der Diebin wurden weitere zwei Klei­der gefunden, die am selben Tag gestohlen wor­den waren.

Ein Landwirt aus S aul g a u glaubte seinen bei der heißen Witterung ins Unerträgliche ge­wachsenen Durst nur dadurch stillen zu können, daß er nachts aus dem Lager einer Brauerei gleich sieben Kasten Bier entwendete. Als wenige Stunden später die Polizei bei ihm erschien, hatte er bereits 11 Flaschen leergetrunken.

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Am Ufer des Muckenweihers bei Ellw an- gen waren die Kleider und das Fahrrad eines

18jährigen Schülers aus Ellwangen gefunden worden. In der Annahme, der seit einigen Tagen vermißte Schüler sei beim Baden ertrunken, hatte man in dem See nach seiner Leiche ge­sucht. Inzwischen ist der 18jährige in Obersont­heim gesehen worden. Er hatte dort seine Tante aufgesucht , nachdem der Versuch, sich in Ham­burg auf einem Schiff anheuern zu lassen, miß­glückt war. Das Unglück am Muckenweiher hatte der junge Mann vorgetäuscht, damit seine Flucht aus dem Elternbaus möglichst lange unbemerkt bliebe.

Ein vierjähriger Junge wurde in der Haupt­verkehrsstraße von Kusel (Pfalz) von einem Personenwagen , überfahren. Das Kind wurde von dem Wagen überrollt ohne verletzt zu wer­den. Die Passanten, die Zeugen des Unfalls waren, standen schreckensbleich an der Straße. Der Junge dagegen stand ruhig auf und rief dem Fahrer nach:Warf nur, du, ich sags meinem Vater!"

war der 17. Fußballjugendlehrgang seit Bestehen der Landessportschule. In derselben Woche führte das Kultministerium seinen 2. Lehrgang an der Landessportschule durch. Diesmal waren es Lehre­rinnen an Volksschulen, die sich an der Landes­sportschule nicht weniger wohl fühlten, wie die Lehrer, die 14 Tage zuvor Gäste der Schule waren.

Rund 50 Fußballschiedsrichter beherbergte die Schule am 21. und 22. Juli. Bei Schiedsrichterobmann C. Weingärtner, Offenbach, lag die Leitung de» Lehrgangs ln den besten Händen. Daß dabei trotz ernster Arbeit der Frohsinn nicht zu kurz kam ist bei den Schiedsrichtern selbstverständlich.

Dr. Gabler

Jagdspringen M als Höhepunkt

Höhepunkt des Tübinger Reitturniers wird der Kampf im Jagdspringen Klasse M am Samstag und Sonntag. Französische, belgische, schweizerische und deutsche Reiter gehen über die Parcours Pferde wieAlraune" undProfessor, im Besitz des Olympia-Anwärters Graf von der Schulenburg,Ko­nus undAmtsfeind, im Besitz des Olympia-An­wärters Bartels. Balingen,Schneemann", tm Be­sitz des Olympia-Anwärters Huck. Holzminden. Criecri des Kapitäns de Charette,Turlupin" de» Kommandanten Emannelli lassen einen spannenden Kampf erwarten. Der Ausgang ist bei der Qualität des Pferdematerials und dem Können der Reiter völlig offen.

Kurz berichtet

Im ersten Fußballspiel nach der Sommer­pause unterlag der deutsche Fußballmeister 1. FC Kaiserslautert dem Vorjahresmeister, VfB' Stutt- gart, überraschend mit 1:4 Toren. Vor 12 000 ent­täuschten Kaiserslauterern zeigten die Stuttgarter ein technisch und taktisch klar überlegenes Spiel. Der VfB trat ohne Barufka, Steimle und Wehrle, der 1. FC Kaiserslautern ohne Fritz Walter und Mittelläufer Liebrich an.

Die Instandsetzung und der Ausbau des Neckar­stadions hat am Dienstag begonnen. Nach Ab­schluß der Arbeiten, die einen Kostenaufwand für den ersten Bauabschnitt von 610 000 DM erfordern, soll das Neckarstadion HO ooo Zuschauer aufnehmen können.

Die elfte Etappe der Deutschlandrund­fahrt von Rosenheim nach Nürnberg über 226 km war die längste und auch die schwierigste Strecke der ganzen Rundfahrt. Der Belgier Peeters holte sich seinen dritten Etappensieg. Träger des weißen Trikots bleibt weiterhin der Italiener de Santi vor dem Belgier Impanis