NUMMER 112

WIRTSCHAFT

SAMSTAG, 21. JVLI1151

Inflationsgefahr in Australien

CANBERRA. Scharfe Maßnahmen zur Verhü­tung einer drohenden Inflation kündigte der australische Ministerpräsident Robert G. Men- z i e s an. U. a. ist geplant, die öffentlichen Aus­gaben um 7 Prozent herabzusetzen, etwa 10 000 Arbeiter für die Industrie freizumachen, die Kre­ditgewährung einzuschränken und möglicherweise neue Steuern zu verhängen. Menzies kündigte außerdem eine Überprüfung des Einwande­rungsprogramms an; voraussichtlich wird die Jahreszahl der Einwanderer um ein Viertel herabgesetzt werden.

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jk. Die australische Wirtschaft ist offenbar aus dem Gleichgewicht geraten. Es fehle ihr so wird gesagt an einer ausreichenden Rohstoff­versorgung; einzelne Industriezweige klagen auch über Mangel an Arbeitskräften. Das alles mag richtig sein. Ein Grund für die drohende In­flationsgefahr wird aber bedauerlicherweise ver­schwiegen. Wir meinen die beispiellose, krank­hafte Aufblähung der Wollpreise seit Ausbruch des Koreakrieges, die Australien offenbar so schlecht bekommen ist. Es unterliegt keinem Zweifel, daß solchen ungeheuren Geldströmen selbst gesunde Volkswirtschaften auf die Dauer nicht gewachsen sind. Hier wie überall zeigt sich, daß die Beherrschung der großen Geldfülle, die im Gefolge einer Rüstungskonjunktur aufzutre­ten pflegt, ein Problem darstellt, dessen Lösung nur mit außerordentlichen Mitteln möglich ist.

Landwirtschaft

Gute Emteaussichten

Die zweite Hausrathilfe

Eine Berichtigung des Innenministeriums

TÜBINGEN. Vom Innenministerium des Lan­des Württemberg-Hohenzollern wird uns zu unse­rem in Nr. 110 vom 18. Juli 1951 veröffentlichten ArtikelDie zweite Hausrathilfe" folgendes mit­geteilt:

Entgegen den -S seinerzeit zugegangenen In­formationen hat -aas Land Rheinland-Pfalz eine allgemeine zweite Hausrathilfe bisher nicht aus­geschüttet.

Ferner sind, wie das Innenministerium erklärt, sowohl die Bewilligungsbeträge als auch die Ein­kommensgrenzen, wie sie sich im Laufe der Durchführung der ersten Hausrathilfe an Hand der in der Bizone entwickelten Praxis heraus­gebildet haben; bei der zweiten Hausrathilfe wesentlich günstiger geregelt worden. Das Innen­ministerium rechnet gegenüber dem für die erste Hausrathilfe bisher gemachten Aufwendungen mit einem wesentlich höheren Betrag. Nach der

ausdrücklichen Feststellung des Ministeriums handelt es sich bei der jetzigen Regelung tun die bisher höchste Leistung der Hausrathilfe im ganzen Bundesgebiet.

Die beiden letzten Sätze des Abschnittes unse­res Artikels, der mitVerwendung vorgeschrie­ben überschrieben ist, sind in den Richtlinien gestrichen worden. Auf Grund der Einwirkung von Innenminister Renner sind also Verpflich­tungen, die aus der ersten Hausrathilfe her­rühren, aus der zweiten Hausrathilfe über die Sozialämter nicht abzudecken.

Schließlich hat sich noch ein sinnentstellender Druckfehler in unserer Veröffentlichung insofern eingeschlichen, als es unter dem AbschnittDie Voraussetzungen unter Ziffer 3 anstattVer­sicherungsnachweis richtig heißen mußV e r - wendungsnachwei s.

Streiflichter von derConstructa in Hannover

Neue Möbel, neue Häuser, neue Ideen

KH. Auch in der vierten Woche der Constructa- Bauausstellung in Hannover findet der Bericht­erstatter bei der umfassenden Fülle dieser Schau des modernen Bauwesens noch Ausstellungsob­jekte, die eine besondere Erwähnung verdienen. Dazu gehört einmal die Halle, die der Einrich­

möbel. Daß man sich dennoch hierbei ganz nach seinen individuellen Wünschen einrichten kann, beweisen die vielseitigen Wohnungseinrichtun­gen, die von der Möbelindustrie als eine wert­volle Ergänzung der Bauausstellung gezeigt wer­den. Die große Auswahl von Tischen, Stühlen,

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Originelle Zweifamilienhäuser Anordnung nach Arch. Gebr. Luckardt-Berlin

FRANKFURT. Nach Ansicht der Abteilung für Ernährung und Landwirtschaft im Amt für wirt­schaftliche Angelegenheiten der amerikanischen Hohen Kommission ist in Deutschland in diesem Jahr mit einer Rekordernte zu rechnen, wenn die Wetterlage weiterhin günstig bleibt. Bei Weizen, Zucker-, Futterrüben und Heu werden Erträge er­wartet, die noch über den Nachkriegs-Rekord- erirägen von 1950 liegen dürften, während die Roggenernte voraussichtlich Zurückbleiben wird.

Die guten Ernteaussichten werden auf die ver­größerte Anbaufläche und die idealen Wetterbe­dingungen während der letzten Monate zurück­geführt. Die Hagelstürme im Juni hätten nur örtliche, wenn auch schwere Schäden verursacht.

TÜBINGEN. Paritätspreise nach amerika­nischem Muster. Der Präsident des Landesbauern­verbandes von Württemberg-Hohenzollern, Bau­knecht (MdB), fordert in der letzten Ausgabe des Organs des Landesbauernverbandes, daß wie in den USA und einigen europäischen Län­dern auch in Deutschland bei allen wichtigen Nahrungsmitteln die sogenannten Paritätspreise eingeführt werden, die sich auf der Kalkulation aufbauen und nachhaltigen Änderungen im Ko­stenbild von Fall zu Fall angepaßt werden. Bau­knecht betont in diesem Zusammenhang, der Mangel an Landarbeitern sei darauf zurückzu­führen, daß der Bauer im Gegensatz zu anderen Berufen keine ausreichenden Verdienstmöglich­keiten bieten könne, da er in der Preisbildung gegenüber der Industrie benachteiligt sei.

BONN. Großer Südfrüchteverbrauch. Im ver­gangenen Jahr wurden nach Mitteilung des Sta­tistischen Bundesamtes 469 000 t Südfrüchte im Werte von 372 Millionen DM eingeführt. Die ent­sprechenden Importe in das ehemalige Reichs­gebiet bezifferten sich wie folgt: 1936: 583 0001 für 145 Millionen RM, 1928: 500 000 t für 253 Mil­lionen RM. Pro Kopf der Bevölkerung war die Südfruchteinfuhr 1950 mit 9,46 kg erheblich höher als 1936 (8,66 kg) und 1928 (7,77 kg).

HAMBURG. In einer Besprechung der Bundes­minister Dr. Schaffer, Dr. Seebohm, Prof. Dr. Niklas und des Staatssekretärs Dr. Westrick mit maßgebenden Vertretern der deutschen Minerai- filwirtschaft ist insofern eine Verständigung über die strittigen Mineralölzölle erzielt worden, als für eine Übergangszeit die Zollregelung für Im­portrohöl so gestaltet werden soll, daß den deut­schen Verarbeitungswerken ein rentables Arbei­ten gewährleistet wird und andererseits die kürz­lich erforderlich gewordene Preiserhöhung für Kraftstoffe teilweise rückgäng gemacht werden kann.

Der künftige Rohölzollsatz ist noch nicht be­stimmt, wird jedoch in Kürze festgelegt. Diese Ubergangslösung wird voraussichtlich im Herbst durch eine gesetzliche Neuregelung des Zoll- und Steuersystems für Mineralölprodukte abge-

tung von Wohnungen gewidmet ist. Wenn wir als ein armes Volk im Wohnungsbau aus Kapi­talmangel den Weg einer neuen Sachlichkeit be­schreiten mußten, so hatte dieser Umstand zwangs­läufig auch eine neuzeitliche Form der Woh­nungseinrichtung zur Folge. Und hierbei regie­ren, weil die meisten Menschen sich bei der An­schaffung von Möbeln mit ihrem Geld nach der Decke strecken müssen, naturgemäß die Serien-

löst werden, die den volkswirtschaftlichen und finanzpolitischen Notwendigkeiten Rechnung trägt.

STUTTGART. Spareinlagen-Zuwachs bei den Volksbanken. Nach statistischen Erhebungen des württ. Genossenschaftsverbandes Schultze - De­litzsch e. V., Stuttgart, haben bei den Volks­banken Württembergs die Einlagen im Juni um 7,2 Millionen DM zugenommen, und zwar um 6 Millionen DM bei den Sicht- und Termineinla­gen und um 1,2 Millionen DM bei den Spargel­dern.

Shell senkt Treibstoffpreise

HAMBURG. Die Deutsche Shell AG, Hamburg, hat mit Wirkung vom 20. Juli die Preise für Vergaserkraftstoff um 2 Pfg. je Liter und für Dieselkraftstoff um 4 Pfg. pro kg herabgesetzt.

Schränken, Sesseln und Couches wird den Aus­stellungsbesuchern manche Anregung geben.

Die wachsende Einrichtung

Besondere Aufmerksamkeit finden dabei jedoch die modernen Anbaumöbel, mit denen sich das zuerst angeschaffte Möbelstück nach und nach vervollständigen läßt, wobei trotzdem der ge­schlossene Charakter des ganzen Möbelstückes ge­wahrt bleibt. Viel Anerkennung von den Frauen erntet ferner ein neuzeitlicher Küchenschrank, der nicht nur Vorratsschrank und Abstellplatz ist, sondern für die Hausfrau auch alles griffbe­reit hält, was sie am Herd benötigt, so daß sie manchen überflüssigen Schritt sparen kann. Mit einem zusammenfassenden Urteil darf man der Möbelindustrie bescheinigen, daß sie sich mit Erfolg um eine glückliche Verbindung von Schön­heit, Nützlichkeit und erträglichen Preisen be­müht hat.

Das wachsende Haus

Wie die Möbelindustrie mit der Schaffung der Anbaumöbel einen Ausweg für schwache Fi­nanzen bei der Einrichtung von Wohnungen gefunden hat, so haben die Architekten für Bau­lustige, die kein ausreichendes Kapital für einen normalen Neubau besitzen, mit demwachsen­den Haus eine Lösung geschaffen, ihre Bau­pläne zu verwirklichen. In der SonderschauDas kleine Haus stehen auf dem Freigelände der

Zur Dornhirner Messe

Einreiseerleichterungen

DORNBIRN. Besucher aus Holland, Italien und der Schweiz können lediglich auf Grund ih­res Passes nach Österreich einreisen. Für Inha­ber deutscher Pässe wird in Lindau ein Grenz­übertrittsvermerk mit dreitägiger Gültigkeit aus­gestellt, der zur Mitnahme von 40 DM pro Paß berechtigt. Inhaber von Kennkarten werden vor­aussichtlich ebenfalls einen Grenzübertrittsschein mit zweitägiger Gültigkeit in Lindau erhalten, in welchem Falle 10 DM mitgenommen werden dürfen. Mit Rücksicht darauf, daß Pässe nun­mehr leicht und zu einer Gebühr von etwa 3 DM ausgestellt werden, empfiehlt sich die rechtzei­tige Beschaffung von Pässen.

Fahrpreisermäßigungen

Inhaber des Dauerausweises der 3. Export- und Mustermesse Dornbirn 1951 vom 27. Juli bis 5. August genießen auf den österreichischen Bah­nen eine Fahrpreisermäßigung von 25 Prozent, in Italien und Deutschland eine solche von 30 Prozent. Die Hinreise kann frühestens am 22. Juli angetreten werden, für die Rückfahrt gilt die Ermäßigung bis spätestens 10. August. Die Dauerausweise sind in allen Reisebüros und bei Handelskammern erhältlich.

Constructa fünf Einfamilienhäuser, die nach be­währten Schnellbauverfahren errichtet wurden und ausreichenden Schutz gegen Wärme, Kälte und Schall bieten. Der Bau dieser Häuser kann nach der in üblicher Zeit erfolgten Errichtung von Fundament und Keller in wenigen Wochen ausgeführt werden.

Diese Sonderschau wendet sich vor allem an Besitzer von Baugrundstücken, die zwar über eigene, aber nur knappe Geldmittel und Hilfs­kräfte verfügen. Damit soll versucht werden, die durch das steuerbegünstigte Zwecksparen ange­stauten erheblichen Mittel in Aktion zu brin­gen. Bei einzelnen Modellen ist dazu auch die Idee deswachsenden Hauses verwirklicht, bei dem zunächst in einemKernhaus für den Bau­willigen eine Wohnmöglichkeit geschaffen wird und die Erweiterungen des Hauses nach und nach den finanziellen Möglichkeiten des Hausbesitzers entsprechend so vorgenommen werden können, daß dieses in den einzelnen Stadien seines Wachstums und besonders auch nach seiner völ­ligen Fertigstellung in allen technischen Einzel­heiten und in seiner äußeren Form die berech­tigten Anforderungen seines Besitzers erfüllt.

Auf gute Nachbarschaft

Zweifamilienhäuser der herkömmlichen Art weisen fast alle den Nachteil auf, daß sie eine etwas z u enge Nachbarschaft bedingen. Was auf die Dauer zu Schwierigkeiten führen kann. Gute Nachbarschaft gedeiht nur bei wohlwollender Neutralität nach allen Seiten. Diese Erkenntnisse haben sich die Berliner Architekten Gebrüder Luckhardt bei ihren in Hannover gezeigten Zweifamilienhäusern zu eigen gemacht. Schmucke Reihenhäuser, wie unser Bild zeigt. Sie liegen in der Mitte des gemeinsamen Grundstückes und sind somit von beiden Seiten zugänglich. Die Fassaden sind vertauscht, die Kehrseite des Hauses mit Küche und Bad grenzt jeweils an die Vorderseite mit Wohnraum und Terrasse. Der Blick in den Suppentopf des Nachbars ist hier weitgehend erschwert eine Voraussetzung für gute Nachbarschaft, deren Beherzigung man nicht nur den Baulustigen, sondern auch den Politikern empfehlen möchte.

DM-Wechselkurse

Die zu ledern Wochenende erscheinende Tabelle weist das Umrechnungsverhältnis von 100 DM zu den wichtigsten fremden Währungen aus. und zwar nach den Kursen im Züricher Freihandei.

19. 7.

18. 7.

Schweizer Franken .

93.

93.25

TJSA-Dollar.

21.47

21.53

Engl. Pfund ....

.

fl.39

3.40

Franz. Franken .

7948

7970

Belg. Franken .

1155.

1155.

Holl. Gulden . . . ,

06.11

86.14

Span. Peseten . .

1039.

1047.--

Port. Eskudos .

624.16

630.06

Schwed. Kronen .

134.77

133.21

Argent Pesos . . 4

*

547.05

549.52

Bras. Milreis . . .

_ . _

_ _ _ .

österr. Schilling . . .

601.94

602.38

Ital. Lire .....

«

13880.

13918.

Tschech. Kronen . . .

9300.

S325.

Umrechnungskurs D-Mark

Ostm

,rk .?m

19 7. 51

4.50 4.70.

Wirtschaftsspiegel Verständigung über Mineralölzöfle

Aus der christlichen Welt

Vom Geist des Christentums

(6. Selbstkritik)

Sie müßten einmal Gelegenheit haben, ihre Stimme im Radio zu hören. Oder von einer Schallplatte. Wissen Sie, was da passieren würde? Sie würden sich selbst nicht erkennen. Die eigene Stimme ist fremd und sie gefällt einem gar nicht, es kann wirklich so sein, daß einem die eigene Stimme auf die Nerven geht. Das ist ein merk­würdiges Erlebnis.

Es gibt noch eine andere Weise, in der etwas ganz Ähnliches geschieht. Sie besitzen vielleicht mancherlei Bilder von sich selbst. Ich meine Photographien. Da sind manche drunter, die zeigen Sie nicht gerne. Und Sie sagen dazu,da bin ich nicht gut getroffen. Auch das ist ein merkwürdiges Erlebnis, und es kann so weit führen, daß man das eigene Bild zerreißt. Was steckt hinter solchen Erfahrungen? Eine ganz einfache Tatsache. Daß man sich ein ganz be­stimmtes Bild von sich selbst macht. Man glaubt, sich recht gut zu kennen, aber was dabei heraus- kommt, das stimmt nicht überein mit diesen anderen Bildern, den hörbaren und sehbaren. Und auch das ist ein merkwürdiges Erlebnis.

Es stimmt etwas nicht. Aber was stimmt da nicht? Die Techniker sagen, die Wiedergabe einer Stimme vom Tonband sei absolut getreu. Und merkwürdig, fremde Menschen erkennen einen auch sofort wieder, wenn sie solche Wiedergaben hören. Und mit dem Bild, das die fotografische Platte widergibt, ist es kein Haar anders. Irgend­einmal haben wir wirklich so ausgesehen, wie es da festgehalten wird.

Irgend etwas stimmt da nicht. Vielleicht stimmt doch das Bild nicht, das wir von uns selbst mit herumtragen. Vielleicht täuschen wir uns über üns selbst, trotzdem wir oft genug in den Spie­gel schauen. Wenn man aber wirklich ein Bild v on sich sieht, das ganz echt ist und wahrhaftig, dann gefällt es einem nicht.

Dann würde das heißen, daß alle richtige Selbsterkenntnis damit anfängt, daß man sich selber nicht gefallen will, daß man sich selber gegenüber kritisch wird, sehr kritisch.

Die beiden Gleichnisgestalten im morgigen

Evangelium werden so gezeichnet, daß man den Eindruck hat, einer von den beiden kannte diese nüchterne Selbstkritik. Und von ihm wird ge­sagt, er sei gerechtfertigt nach Hause gegangen. Das würde nicht mehr und nicht weniger be­sagen als die Richtigkeit unserer Überschrift: Geist des Christentums ist Selbstkritik! R.

Laientagung der Ökumene in Bad Boll

In der Evangelischen Akademie Bad Boll be­gann eine bis zum 27. Juli dauernde europäische Laientagung der Ökumene, zu der über 200 De­legierte aus vielen europäischen Ländern, dar­unter auch aus Polen, der Tschechoslowakei und Ungarn erschienen sind. Oberkirchenrat K1 öp­pe n b u r g, Oldenburg, sagte im Eröffnungs­gottesdienst, es gehe allein darum, alle Gebiete des Lebensvon den fremden Herren zu. be­freien und den Menschen zu helfen, Person zu werden. Ein Grußwort sprach Landesbischof D. Martin Haug, Stuttgart. Der soeben aus Berlin eingetroffene Präsident des Deutschen Evange­lischen Kirchentages D. Dr. v. Thadden äußerte sich über das Ergebnis des Berliner Laientref­fens in folgenden fünf Sätzen: 1. Der Kirchentag war ein revolutionäres Faktum. 2. Er war in gro­ßem Maße auch ein politisches Faktum. 3. Er war auch auf soziologischer Ebene revolutionär. Es gibt in der neueren Kirchengeschichte kein Er­eignis. das zu einem solchen Volkserlebnis ge­worden ist. 4. Wir scheinen augenblicklich wieder auf dem Wege zu sein, die Massen unseres Vol­kes ansprechen zu können. Dabei war der Kir­chentag keine Massendemonstration. Jeder fühlte sieh als Individuum und als von Gott Gerufe­ner. Es ist noch gar nicht abzusehen, was das in Zukunft für unsere Kirche bedeuten wird. 5. Er war kein rein nationaldeutsches Ereignis, son­dern von wahrhaft ökumenischem Geist getra­gen. Zu der Boiler Tagung ist auch der General­sekretär des Weltkirchenrates Dr. Visse rt H o o f t eingetroffen. Die weiteste Anreise aus der großen Zahl der Gäste hatte Frl. Kim, die direkt aus Korea kam und zum erstenmal Deutsch­land besucht. In den verschiedenen Bibel- und Arbeitsgruppen der Tagung werden u. a. Lan­desbischof D. L i 1 j e, Präsident Dr. Dr. Heine- mann und Professor Jacques Eli ul das Wort nehmen.

Priesterweihe in Rottenburg

In diesem Jahre wird die Priesterweihe in Rottenburg und in der Klosterkirche in Ulm- Wiblingen gespendet. Von den 39 Diakonen er­halten die Priesterweihe in Rottenburg morgen um 8.30 Uhr im Dom: Bruno Bischof, Obertal­heim, Hans Fischer, Weitingen, Ludwig Härle, Freudenstadt, Leodegar Holz, Ludwigsburg, Her­mann Kerscher, Stuttgart, Otto Knoch, Stuttgart- Untertürkheim, Hilmar König, Fulgenstadt, Anton Kraus, Seitingen, Rudolf Mayer, Kirchenhausen, Gerhard Respondek. Berlin, Martin Steim, Horb, Karl Vogt, Waldstetten, und Wilh. Volk, Kirch- hausen. Zugleich erhalten die Ordensangehörigen Albrecht Winter, Seitingen, die Priesterweihe und die Fratres Athanasius Schwaiboldt und Ignatius Stadelmaier von Kloster Neresheim die Subdiakonatsweihe.

Am Sonntag 29. Juli empfangen weitere 26 Diakone in der Klosterkirche Ulm - Wiblingen ebenfalls die Priesterweihe und zwar: Josef Aier- stock, Kirchen, Josef Biegert, Weingarten, Karl ButsCher, Ulm, Wolfgang Figel, Wangen, Anton Fritz, Arlesberg, Helmut Geiger, Schwäb. Gmünd, Otto Häfner, Ravensburg, Rudolf Hägele, Ra­vensburg, Alois Högerle, Bechtenrot, Heinr. Kirch­ner, Schelklingen, Anton Kleimaier, Schwäbisch Gmünd, Erwin Knam, Langenargen, KarlKräutle, Ravensburg, Wilhelm Lau, Ravensburg, Gebhard Niedermaier Unterschwarzach, Wunibald Reiner, Mieterkingen, Bernhard Rieger, Wißgoldingen, Karl Rupp, Leutkirch, Leo Rupp, Leutkirch, Hans Schilling, Stuttgart, Rudolf Schmid, Donz- dorf, Hubert Sorg, Stuttgart, Alfons Stegmaier, Bühlertann, Leopold Vidal, Bad Mergentheim, Alfons Waibel, Wagenhalden und Walter Weber, Ravensburg. Am gleichen Sonntag erhalten in Ulm-Wiblingen Frater Athanasius Schwaiboldt und Frater Ignatius Stadelmaier vom Kloster Neresheim die Diakonatsweihe.

STUTTGART. Als erste Jahrestagung der Me­thodistenkirche in Deutschland fand in Stuttgart dieSüddeutsche Konferenz der deutsd en Me­thodistenkirche statt, an der 70 Pastoren und ebensoviel Laien aus Württemberg, Baden und Bayern teilnahmen. Der Bischof der deutschen Methodistenkirche, D. Sommer, gab die Richt­linien für die Arbeit des kommenden Jahres be­

kannt und stellte als besondere Aufgabe die Für­sorge für den sozial schwer ringenden Teil der Bevölkerung heraus. Der Eröffnungssitzung wohnten auch der evangelische württembergische Landesbischof D. Martin Haug und der württem- bergisch-badische Kultminister Dr. Schenkel bei. Der Rückgang des Sonntagschulbesuches in den Methodistengemeinden erfordere eine intensive Arbeit auf dem Gebiet der Jugenderfassung. Wei­ter wurde mitgeteilt, daß von 140 im Kriege zer­störten Methodistenkirchen bereits 75 wieder aufgebaut werden konnten, und zwar alle in Verbindung mit neuerstellten Wohnungen. Fer­ner seien acht Krankenhäuser wieder aufgebaut worden.

SAARBRÜCKEN. In der Abteikirche des Zi­sterzienserklosters Himmerod wurde der 73jährige ehemalige Chefarzt des Marienkrankenhauses St. Wendel, Dr Wilhelm Engländer, durch den Trierer Weihbischof Bernhard Stein zum Prie­ster geweiht. Er wird am kommenden Sonntag, seinem 73. Geburtstag, im Wendelsdom seine Primiz feiern. Papst Pius XII. hat dem Neuprie­ster seinen apostolischen Segen übermittelt. Dr. Engländer leitete seit 1913 das Marienkranken- haus in St. Wendel und gehörte der Internatio­nalen Ärztekommission in Lourdes als ständiges Mitglied an.

Neues Schrifttum Italien-Fahrt. Von Ludwig Schudt und

Ludwig Mathar. Paulinus-Verlag, Trier. 360 S.

Auch nach dem Heiligen Jahr zieht es viele in die Ewige Stadt. Und wer nur im Geiste die Pilgerfahrt machen kann in das Land eines Franziskus von Assissi, Karl Borromäus, Don Bosco, eines Dante, eines Raffael, eines Michel­angelo, in das Land der erhabensten Stätten des Glaubens, der Geschichte, der Kunst, mag mit Nutzen und Genuß nach diesemFührer durch Italien greifen. Das handliche Büchlein vermit­telt eine lebendige Begegnung mit Land, Leuten und Geschichte, und läßt den Leser an der Seite eines so kundigen wie erzählungsfreudigen Be­gleiters die Städte des Landes und vor allem Rom, dieHerrin des F.^enrunds durch­wandern.