NUMMER 112
WIRTSCHAFT
SAMSTAG, 21. JVLI1151
Inflationsgefahr in Australien
CANBERRA. Scharfe Maßnahmen zur Verhütung einer drohenden Inflation kündigte der australische Ministerpräsident Robert G. Men- z i e s an. U. a. ist geplant, die öffentlichen Ausgaben um 7 Prozent herabzusetzen, etwa 10 000 Arbeiter für die Industrie freizumachen, die Kreditgewährung einzuschränken und möglicherweise neue Steuern zu verhängen. Menzies kündigte außerdem eine Überprüfung des Einwanderungsprogramms an; voraussichtlich wird die Jahreszahl der Einwanderer um ein Viertel herabgesetzt werden.
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jk. Die australische Wirtschaft ist offenbar aus dem Gleichgewicht geraten. Es fehle ihr — so wird gesagt — an einer ausreichenden Rohstoffversorgung; einzelne Industriezweige klagen auch über Mangel an Arbeitskräften. Das alles mag richtig sein. Ein Grund für die drohende Inflationsgefahr wird aber bedauerlicherweise verschwiegen. Wir meinen die beispiellose, krankhafte Aufblähung der Wollpreise seit Ausbruch des Koreakrieges, die Australien offenbar so schlecht bekommen ist. Es unterliegt keinem Zweifel, daß solchen ungeheuren Geldströmen selbst gesunde Volkswirtschaften auf die Dauer nicht gewachsen sind. Hier wie überall zeigt sich, daß die Beherrschung der großen Geldfülle, die im Gefolge einer Rüstungskonjunktur aufzutreten pflegt, ein Problem darstellt, dessen Lösung nur mit außerordentlichen Mitteln möglich ist.
Landwirtschaft
Gute Emteaussichten
Die zweite Hausrathilfe
Eine Berichtigung des Innenministeriums
TÜBINGEN. Vom Innenministerium des Landes Württemberg-Hohenzollern wird uns zu unserem in Nr. 110 vom 18. Juli 1951 veröffentlichten Artikel „Die zweite Hausrathilfe" folgendes mitgeteilt:
Entgegen den - ’S seinerzeit zugegangenen Informationen hat -aas Land Rheinland-Pfalz eine allgemeine zweite Hausrathilfe bisher nicht ausgeschüttet.
Ferner sind, wie das Innenministerium erklärt, sowohl die Bewilligungsbeträge als auch die Einkommensgrenzen, wie sie sich im Laufe der Durchführung der ersten Hausrathilfe an Hand der in der Bizone entwickelten Praxis herausgebildet haben; bei der zweiten Hausrathilfe wesentlich günstiger geregelt worden. Das Innenministerium rechnet gegenüber dem für die erste Hausrathilfe bisher gemachten Aufwendungen mit einem wesentlich höheren Betrag. Nach der
ausdrücklichen Feststellung des Ministeriums handelt es sich bei der jetzigen Regelung tun die bisher höchste Leistung der Hausrathilfe im ganzen Bundesgebiet.
Die beiden letzten Sätze des Abschnittes unseres Artikels, der mit „Verwendung vorgeschrieben“ überschrieben ist, sind in den Richtlinien gestrichen worden. Auf Grund der Einwirkung von Innenminister Renner sind also Verpflichtungen, die aus der ersten Hausrathilfe herrühren, aus der zweiten Hausrathilfe über die Sozialämter nicht abzudecken.
Schließlich hat sich noch ein sinnentstellender Druckfehler in unserer Veröffentlichung insofern eingeschlichen, als es unter dem Abschnitt „Die Voraussetzungen“ unter Ziffer 3 anstatt „Versicherungsnachweis“ richtig heißen muß „V e r - wendungsnachwei s“.
Streiflichter von der „Constructa“ in Hannover
Neue Möbel, neue Häuser, neue Ideen
KH. Auch in der vierten Woche der Constructa- Bauausstellung in Hannover findet der Berichterstatter bei der umfassenden Fülle dieser Schau des modernen Bauwesens noch Ausstellungsobjekte, die eine besondere Erwähnung verdienen. Dazu gehört einmal die Halle, die der Einrich
möbel. Daß man sich dennoch hierbei ganz nach seinen individuellen Wünschen einrichten kann, beweisen die vielseitigen Wohnungseinrichtungen, die von der Möbelindustrie als eine wertvolle Ergänzung der Bauausstellung gezeigt werden. Die große Auswahl von Tischen, Stühlen,
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Originelle Zweifamilienhäuser — Anordnung nach Arch. Gebr. Luckardt-Berlin
FRANKFURT. Nach Ansicht der Abteilung für Ernährung und Landwirtschaft im Amt für wirtschaftliche Angelegenheiten der amerikanischen Hohen Kommission ist in Deutschland in diesem Jahr mit einer Rekordernte zu rechnen, wenn die Wetterlage weiterhin günstig bleibt. Bei Weizen, Zucker-, Futterrüben und Heu werden Erträge erwartet, die noch über den Nachkriegs-Rekord- erirägen von 1950 liegen dürften, während die Roggenernte voraussichtlich Zurückbleiben wird.
Die guten Ernteaussichten werden auf die vergrößerte Anbaufläche und die idealen Wetterbedingungen während der letzten Monate zurückgeführt. Die Hagelstürme im Juni hätten nur örtliche, wenn auch schwere Schäden verursacht.
TÜBINGEN. — Paritätspreise nach amerikanischem Muster. Der Präsident des Landesbauernverbandes von Württemberg-Hohenzollern, Bauknecht (MdB), fordert in der letzten Ausgabe des Organs des Landesbauernverbandes, daß — wie in den USA und einigen europäischen Ländern — auch in Deutschland bei allen wichtigen Nahrungsmitteln die sogenannten Paritätspreise eingeführt werden, die sich auf der Kalkulation aufbauen und nachhaltigen Änderungen im Kostenbild von Fall zu Fall angepaßt werden. Bauknecht betont in diesem Zusammenhang, der Mangel an Landarbeitern sei darauf zurückzuführen, daß der Bauer im Gegensatz zu anderen Berufen keine ausreichenden Verdienstmöglichkeiten bieten könne, da er in der Preisbildung gegenüber der Industrie benachteiligt sei.
BONN. — Großer Südfrüchteverbrauch. Im vergangenen Jahr wurden nach Mitteilung des Statistischen Bundesamtes 469 000 t Südfrüchte im Werte von 372 Millionen DM eingeführt. Die entsprechenden Importe in das ehemalige Reichsgebiet bezifferten sich wie folgt: 1936: 583 0001 für 145 Millionen RM, 1928: 500 000 t für 253 Millionen RM. Pro Kopf der Bevölkerung war die Südfruchteinfuhr 1950 mit 9,46 kg erheblich höher als 1936 (8,66 kg) und 1928 (7,77 kg).
HAMBURG. In einer Besprechung der Bundesminister Dr. Schaffer, Dr. Seebohm, Prof. Dr. Niklas und des Staatssekretärs Dr. Westrick mit maßgebenden Vertretern der deutschen Minerai- filwirtschaft ist insofern eine Verständigung über die strittigen Mineralölzölle erzielt worden, als für eine Übergangszeit die Zollregelung für Importrohöl so gestaltet werden soll, daß den deutschen Verarbeitungswerken ein rentables Arbeiten gewährleistet wird und andererseits die kürzlich erforderlich gewordene Preiserhöhung für Kraftstoffe teilweise rückgäng gemacht werden kann.
Der künftige Rohölzollsatz ist noch nicht bestimmt, wird jedoch in Kürze festgelegt. Diese Ubergangslösung wird voraussichtlich im Herbst durch eine gesetzliche Neuregelung des Zoll- und Steuersystems für Mineralölprodukte abge-
tung von Wohnungen gewidmet ist. Wenn wir als ein armes Volk im Wohnungsbau aus Kapitalmangel den Weg einer neuen Sachlichkeit beschreiten mußten, so hatte dieser Umstand zwangsläufig auch eine neuzeitliche Form der Wohnungseinrichtung zur Folge. Und hierbei regieren, weil die meisten Menschen sich bei der Anschaffung von Möbeln mit ihrem Geld nach der Decke strecken müssen, naturgemäß die Serien-
löst werden, die den volkswirtschaftlichen und finanzpolitischen Notwendigkeiten Rechnung trägt.
STUTTGART. — Spareinlagen-Zuwachs bei den Volksbanken. Nach statistischen Erhebungen des württ. Genossenschaftsverbandes Schultze - Delitzsch e. V., Stuttgart, haben bei den Volksbanken Württembergs die Einlagen im Juni um 7,2 Millionen DM zugenommen, und zwar um 6 Millionen DM bei den Sicht- und Termineinlagen und um 1,2 Millionen DM bei den Spargeldern.
Shell senkt Treibstoffpreise
HAMBURG. Die Deutsche Shell AG, Hamburg, hat mit Wirkung vom 20. Juli die Preise für Vergaserkraftstoff um 2 Pfg. je Liter und für Dieselkraftstoff um 4 Pfg. pro kg herabgesetzt.
Schränken, Sesseln und Couches wird den Ausstellungsbesuchern manche Anregung geben.
Die wachsende Einrichtung
Besondere Aufmerksamkeit finden dabei jedoch die modernen Anbaumöbel, mit denen sich das zuerst angeschaffte Möbelstück nach und nach vervollständigen läßt, wobei trotzdem der geschlossene Charakter des ganzen Möbelstückes gewahrt bleibt. Viel Anerkennung von den Frauen erntet ferner ein neuzeitlicher Küchenschrank, der nicht nur Vorratsschrank und Abstellplatz ist, sondern für die Hausfrau auch alles griffbereit hält, was sie am Herd benötigt, so daß sie manchen überflüssigen Schritt sparen kann. Mit einem zusammenfassenden Urteil darf man der Möbelindustrie bescheinigen, daß sie sich mit Erfolg um eine glückliche Verbindung von Schönheit, Nützlichkeit und erträglichen Preisen bemüht hat.
Das wachsende Haus
Wie die Möbelindustrie mit der Schaffung der Anbaumöbel einen Ausweg für schwache Finanzen bei der Einrichtung von Wohnungen gefunden hat, so haben die Architekten für Baulustige, die kein ausreichendes Kapital für einen normalen Neubau besitzen, mit dem „wachsenden Haus“ eine Lösung geschaffen, ihre Baupläne zu verwirklichen. In der Sonderschau „Das kleine Haus“ stehen auf dem Freigelände der
Zur Dornhirner Messe
Einreiseerleichterungen
DORNBIRN. Besucher aus Holland, Italien und der Schweiz können lediglich auf Grund ihres Passes nach Österreich einreisen. Für Inhaber deutscher Pässe wird in Lindau ein Grenzübertrittsvermerk mit dreitägiger Gültigkeit ausgestellt, der zur Mitnahme von 40 DM pro Paß berechtigt. Inhaber von Kennkarten werden voraussichtlich ebenfalls einen Grenzübertrittsschein mit zweitägiger Gültigkeit in Lindau erhalten, in welchem Falle 10 DM mitgenommen werden dürfen. Mit Rücksicht darauf, daß Pässe nunmehr leicht und zu einer Gebühr von etwa 3 DM ausgestellt werden, empfiehlt sich die rechtzeitige Beschaffung von Pässen.
Fahrpreisermäßigungen
Inhaber des Dauerausweises der 3. Export- und Mustermesse Dornbirn 1951 vom 27. Juli bis 5. August genießen auf den österreichischen Bahnen eine Fahrpreisermäßigung von 25 Prozent, in Italien und Deutschland eine solche von 30 Prozent. Die Hinreise kann frühestens am 22. Juli angetreten werden, für die Rückfahrt gilt die Ermäßigung bis spätestens 10. August. Die Dauerausweise sind in allen Reisebüros und bei Handelskammern erhältlich.
Constructa fünf Einfamilienhäuser, die nach bewährten Schnellbauverfahren errichtet wurden und ausreichenden Schutz gegen Wärme, Kälte und Schall bieten. Der Bau dieser Häuser kann nach der in üblicher Zeit erfolgten Errichtung von Fundament und Keller in wenigen Wochen ausgeführt werden.
Diese Sonderschau wendet sich vor allem an Besitzer von Baugrundstücken, die zwar über eigene, aber nur knappe Geldmittel und Hilfskräfte verfügen. Damit soll versucht werden, die durch das steuerbegünstigte Zwecksparen angestauten erheblichen Mittel in Aktion zu bringen. Bei einzelnen Modellen ist dazu auch die Idee des „wachsenden Hauses“ verwirklicht, bei dem zunächst in einem „Kernhaus“ für den Bauwilligen eine Wohnmöglichkeit geschaffen wird und die Erweiterungen des Hauses nach und nach den finanziellen Möglichkeiten des Hausbesitzers entsprechend so vorgenommen werden können, daß dieses in den einzelnen Stadien seines Wachstums und besonders auch nach seiner völligen Fertigstellung in allen technischen Einzelheiten und in seiner äußeren Form die berechtigten Anforderungen seines Besitzers erfüllt.
Auf gute Nachbarschaft
Zweifamilienhäuser der herkömmlichen Art weisen fast alle den Nachteil auf, daß sie eine etwas z u enge Nachbarschaft bedingen. Was auf die Dauer zu Schwierigkeiten führen kann. Gute Nachbarschaft gedeiht nur bei wohlwollender Neutralität nach allen Seiten. Diese Erkenntnisse haben sich die Berliner Architekten Gebrüder Luckhardt bei ihren in Hannover gezeigten Zweifamilienhäusern zu eigen gemacht. Schmucke Reihenhäuser, wie unser Bild zeigt. Sie liegen in der Mitte des gemeinsamen Grundstückes und sind somit von beiden Seiten zugänglich. Die Fassaden sind vertauscht, die Kehrseite des Hauses mit Küche und Bad grenzt jeweils an die Vorderseite mit Wohnraum und Terrasse. Der Blick in den Suppentopf des Nachbars ist hier weitgehend erschwert — eine Voraussetzung für gute Nachbarschaft, deren Beherzigung man nicht nur den Baulustigen, sondern auch den Politikern empfehlen möchte.
DM-Wechselkurse
Die zu ledern Wochenende erscheinende Tabelle weist das Umrechnungsverhältnis von 100 DM zu den wichtigsten fremden Währungen aus. und zwar nach den Kursen im Züricher Freihandei.
19. 7.
18. 7.
Schweizer Franken .
• •
•
93.—
93.25
TJSA-Dollar.
• •
•
21.47
21.53
Engl. Pfund ....
.
fl.39
3.40
Franz. Franken . • •
7948 —
7970 —
Belg. Franken . • •
1155.—
1155.—
Holl. Gulden . . . ,
06.11
86.14
Span. Peseten . . • •
1039.—
1047.--
Port. Eskudos . • •
624.16
630.06
Schwed. Kronen . •
134.77
133.21
Argent Pesos . . 4 •
• *
547.05
549.52
Bras. Milreis . . . •
• •
•
_ . _
_ _ _ .
österr. Schilling . . .
• •
•
601.94
602.38
Ital. Lire .....
«
13880.—
13918.—
Tschech. Kronen . . .
9300.—
S325.—
Umrechnungskurs D-Mark —
Ostm
,rk .?m
19 7. 51
4.50 — 4.70.
Wirtschaftsspiegel Verständigung über Mineralölzöfle
Aus der christlichen Welt
Vom Geist des Christentums
(6. Selbstkritik)
Sie müßten einmal Gelegenheit haben, ihre Stimme im Radio zu hören. Oder von einer Schallplatte. Wissen Sie, was da passieren würde? Sie würden sich selbst nicht erkennen. Die eigene Stimme ist fremd und sie gefällt einem gar nicht, es kann wirklich so sein, daß einem die eigene Stimme auf die Nerven geht. Das ist ein merkwürdiges Erlebnis.
Es gibt noch eine andere Weise, in der etwas ganz Ähnliches geschieht. Sie besitzen vielleicht mancherlei Bilder von sich selbst. Ich meine Photographien. Da sind manche drunter, die zeigen Sie nicht gerne. Und Sie sagen dazu, „da bin ich nicht gut getroffen“. Auch das ist ein merkwürdiges Erlebnis, und es kann so weit führen, daß man das eigene Bild zerreißt. Was steckt hinter solchen Erfahrungen? Eine ganz einfache Tatsache. Daß man sich ein ganz bestimmtes Bild von sich selbst macht. Man glaubt, sich recht gut zu kennen, aber was dabei heraus- kommt, das stimmt nicht überein mit diesen anderen Bildern, den hörbaren und sehbaren. Und auch das ist ein merkwürdiges Erlebnis.
Es stimmt etwas nicht. Aber was stimmt da nicht? Die Techniker sagen, die Wiedergabe einer Stimme vom Tonband sei absolut getreu. Und merkwürdig, fremde Menschen erkennen einen auch sofort wieder, wenn sie solche Wiedergaben hören. Und mit dem Bild, das die fotografische Platte widergibt, ist es kein Haar anders. Irgendeinmal haben wir wirklich so ausgesehen, wie es da festgehalten wird.
Irgend etwas stimmt da nicht. Vielleicht stimmt doch das Bild nicht, das wir von uns selbst mit herumtragen. Vielleicht täuschen wir uns über üns selbst, trotzdem wir oft genug in den Spiegel schauen. Wenn man aber wirklich ein Bild v on sich sieht, das ganz echt ist und wahrhaftig, dann gefällt es einem nicht.
Dann würde das heißen, daß alle richtige Selbsterkenntnis damit anfängt, daß man sich selber nicht gefallen will, daß man sich selber gegenüber kritisch wird, sehr kritisch.
Die beiden Gleichnisgestalten im morgigen
Evangelium werden so gezeichnet, daß man den Eindruck hat, einer von den beiden kannte diese nüchterne Selbstkritik. Und von ihm wird gesagt, er sei gerechtfertigt nach Hause gegangen. Das würde nicht mehr und nicht weniger besagen als die Richtigkeit unserer Überschrift: Geist des Christentums ist Selbstkritik! R.
Laientagung der Ökumene in Bad Boll
In der Evangelischen Akademie Bad Boll begann eine bis zum 27. Juli dauernde europäische Laientagung der Ökumene, zu der über 200 Delegierte aus vielen europäischen Ländern, darunter auch aus Polen, der Tschechoslowakei und Ungarn erschienen sind. Oberkirchenrat K1 öppe n b u r g, Oldenburg, sagte im Eröffnungsgottesdienst, es gehe allein darum, alle Gebiete des Lebens „von den fremden Herren zu. befreien und den Menschen zu helfen, Person zu werden“. Ein Grußwort sprach Landesbischof D. Martin Haug, Stuttgart. Der soeben aus Berlin eingetroffene Präsident des Deutschen Evangelischen Kirchentages D. Dr. v. Thadden äußerte sich über das Ergebnis des Berliner Laientreffens in folgenden fünf Sätzen: 1. Der Kirchentag war ein revolutionäres Faktum. 2. Er war in großem Maße auch ein politisches Faktum. 3. Er war auch auf soziologischer Ebene revolutionär. Es gibt in der neueren Kirchengeschichte kein Ereignis. das zu einem solchen Volkserlebnis geworden ist. 4. Wir scheinen augenblicklich wieder auf dem Wege zu sein, die Massen unseres Volkes ansprechen zu können. Dabei war der Kirchentag keine Massendemonstration. Jeder fühlte sieh als Individuum und als von Gott Gerufener. Es ist noch gar nicht abzusehen, was das in Zukunft für unsere Kirche bedeuten wird. 5. Er war kein rein nationaldeutsches Ereignis, sondern von wahrhaft ökumenischem Geist getragen. Zu der Boiler Tagung ist auch der Generalsekretär des Weltkirchenrates Dr. Visse r’t H o o f t eingetroffen. Die weiteste Anreise aus der großen Zahl der Gäste hatte Frl. Kim, die direkt aus Korea kam und zum erstenmal Deutschland besucht. In den verschiedenen Bibel- und Arbeitsgruppen der Tagung werden u. a. Landesbischof D. L i 1 j e, Präsident Dr. Dr. Heine- mann und Professor Jacques Eli ul das Wort nehmen.
Priesterweihe in Rottenburg
In diesem Jahre wird die Priesterweihe in Rottenburg und in der Klosterkirche in Ulm- Wiblingen gespendet. Von den 39 Diakonen erhalten die Priesterweihe in Rottenburg morgen um 8.30 Uhr im Dom: Bruno Bischof, Obertalheim, Hans Fischer, Weitingen, Ludwig Härle, Freudenstadt, Leodegar Holz, Ludwigsburg, Hermann Kerscher, Stuttgart, Otto Knoch, Stuttgart- Untertürkheim, Hilmar König, Fulgenstadt, Anton Kraus, Seitingen, Rudolf Mayer, Kirchenhausen, Gerhard Respondek. Berlin, Martin Steim, Horb, Karl Vogt, Waldstetten, und Wilh. Volk, Kirch- hausen. Zugleich erhalten die Ordensangehörigen Albrecht Winter, Seitingen, die Priesterweihe und die Fratres Athanasius Schwaiboldt und Ignatius Stadelmaier von Kloster Neresheim die Subdiakonatsweihe.
Am Sonntag 29. Juli empfangen weitere 26 Diakone in der Klosterkirche Ulm - Wiblingen ebenfalls die Priesterweihe und zwar: Josef Aier- stock, Kirchen, Josef Biegert, Weingarten, Karl ButsCher, Ulm, Wolfgang Figel, Wangen, Anton Fritz, Arlesberg, Helmut Geiger, Schwäb. Gmünd, Otto Häfner, Ravensburg, Rudolf Hägele, Ravensburg, Alois Högerle, Bechtenrot, Heinr. Kirchner, Schelklingen, Anton Kleimaier, Schwäbisch Gmünd, Erwin Knam, Langenargen, KarlKräutle, Ravensburg, Wilhelm Lau, Ravensburg, Gebhard Niedermaier Unterschwarzach, Wunibald Reiner, Mieterkingen, Bernhard Rieger, Wißgoldingen, Karl Rupp, Leutkirch, Leo Rupp, Leutkirch, Hans Schilling, Stuttgart, Rudolf Schmid, Donz- dorf, Hubert Sorg, Stuttgart, Alfons Stegmaier, Bühlertann, Leopold Vidal, Bad Mergentheim, Alfons Waibel, Wagenhalden und Walter Weber, Ravensburg. Am gleichen Sonntag erhalten in Ulm-Wiblingen Frater Athanasius Schwaiboldt und Frater Ignatius Stadelmaier vom Kloster Neresheim die Diakonatsweihe.
STUTTGART. Als erste Jahrestagung der Methodistenkirche in Deutschland fand in Stuttgart die „Süddeutsche Konferenz“ der deutsd en Methodistenkirche statt, an der 70 Pastoren und ebensoviel Laien aus Württemberg, Baden und Bayern teilnahmen. Der Bischof der deutschen Methodistenkirche, D. Sommer, gab die Richtlinien für die Arbeit des kommenden Jahres be
kannt und stellte als besondere Aufgabe die Fürsorge für den sozial schwer ringenden Teil der Bevölkerung heraus. Der Eröffnungssitzung wohnten auch der evangelische württembergische Landesbischof D. Martin Haug und der württem- bergisch-badische Kultminister Dr. Schenkel bei. Der Rückgang des Sonntagschulbesuches in den Methodistengemeinden erfordere eine intensive Arbeit auf dem Gebiet der Jugenderfassung. Weiter wurde mitgeteilt, daß von 140 im Kriege zerstörten Methodistenkirchen bereits 75 wieder aufgebaut werden konnten, und zwar alle in Verbindung mit neuerstellten Wohnungen. Ferner seien acht Krankenhäuser wieder aufgebaut worden.
SAARBRÜCKEN. In der Abteikirche des Zisterzienserklosters Himmerod wurde der 73jährige ehemalige Chefarzt des Marienkrankenhauses St. Wendel, Dr Wilhelm Engländer, durch den Trierer Weihbischof Bernhard Stein zum Priester geweiht. Er wird am kommenden Sonntag, seinem 73. Geburtstag, im Wendelsdom seine Primiz feiern. Papst Pius XII. hat dem Neupriester seinen apostolischen Segen übermittelt. Dr. Engländer leitete seit 1913 das Marienkranken- haus in St. Wendel und gehörte der Internationalen Ärztekommission in Lourdes als ständiges Mitglied an.
Neues Schrifttum Italien-Fahrt. Von Ludwig Schudt und
Ludwig Mathar. Paulinus-Verlag, Trier. 360 S.
Auch nach dem Heiligen Jahr zieht es viele in die Ewige Stadt. Und wer nur im Geiste die Pilgerfahrt machen kann in das Land eines Franziskus von Assissi, Karl Borromäus, Don Bosco, eines Dante, eines Raffael, eines Michelangelo, in das Land der erhabensten Stätten des Glaubens, der Geschichte, der Kunst, mag mit Nutzen und Genuß nach diesem „Führer durch Italien“ greifen. Das handliche Büchlein vermittelt eine lebendige Begegnung mit Land, Leuten und Geschichte, und läßt den Leser an der Seite eines so kundigen wie erzählungsfreudigen Begleiters die Städte des Landes und vor allem Rom, die „Herrin des F.^enrunds“ durchwandern.