SAMSTAG, 7. JULI 1951
AUS STADT UND KREIS CALW
NUMMER 104
liatec det aiteü £inde
Da und dort blühen nun wieder die Linden. Sie standen schon vor Urzeiten in den deutschen Wäldern und solange sie alljährlich ihre Wellen süßen Duftes aussandten, haben sich immer wieder die Menschen unter ihren breit ausladenden Zweigen zusammengefunden zu frohem Spiel und festlichem Tanz. Wenn die Linden blühen, ist die hohe Zeit des Jahres angebrochen.
Was wäre ein rechtes Dorf ohne seine Linde. Es fehlte ihm die Krone, es wäre ohne Mittelpunkt, denn wo sollten an den heißen Tagen die Buben und Mädel spielen auf dem Dorfplatz, wenn nicht in ihrem behütenden Schatten. Wo sollten rechte Buben das Klettern lernen, wenn nicht ln ihrem dichten Geäst, wo man so herrlich geborgen ist und in aller Ruhe die Kirschen aus Nachbars Garten ungestört verschmausen kann.
Sie ist das Heim und das große Erntefeld der Bienenvölker. Welch ein geschäftiges Brummen und Summen im Grün der Blätter. Fast klingt es wie eine Melodie, die das uralte Lied der Fruchtbarkeit wiederzugeben scheint, hat man nur Ohren auf die heimliche Weise zu lauschen. Die alte Linde auf dem Dorfplatz, Generationen hat sie werden und vergehen sehen, sie überstand die Kriegsläufe mit all ihren Schrecken und Wirrnissen und blüht in ewig junger Schönheit oft ihrem hundertsten Frühling entgegen.
Am Nachmittag sitzen die Alten auf der runden, blankgescheuerten Bank, die eine sorgende Gemeinde um den riesigen Lindenstamm ziehen ließ. Großmutter paßt auf den Enkel auf, während die Jungen der Familie in Hof und Feld werken Neigt sich die Sonne tiefer, kommen die Väter und Söhne vom Acker zurück — das Vesperglöcklein läutet den Abend ein und Ruhe senkt sich über die fachwerkgeschmückten Häuser.
Dann hat die Dorflinde ihre große Stunde. Es sitzen unter ihren Zweigen junge, verliebte Menschenkinder und schauen mit großen, erwartungsvollen Augen in das grüne Dämmerdunkel zu ihren Häupten. Frieden und Ruhe strömt die Stunde aus. Die Zukunft scheint fröhlich und hell.
Die Landespolizei berichtet
V erkehrsunfälle:
Infolge Unachtsamkeit beim Ueberqueren der Bundesstraße bei Stammheim wurde eine Radfahrerin von einem entgegenkommenden Pkw angefahren. Die Radfahrerin stürzte und erlitt hierbei Verletzungen, die ihre Einlieferung in das Krankenhaus notwendig machten. Am Fahrrad und am Pkw entstand Sachschaden.
Auf der Bundesstraße 294 bei der Engelsbrander Haltestelle Neuenbürg wurde ein in Richtung Neuenbürg gehender Mann von einem Lkw angefahren und erheblich verletzt. Der Verletzte mußte in das Krankenhaus eingeliefert werden. Der Fahrer ist mit sfeinem Fahrzeug, obwohl er den Unfall bemerkt haben muß, weitergefahren. Er konnte später ermittelt werden.
Auf der Bundesstraße 296 in der Nähe von Deckenpfronn ereignete sich dadurch ein Verkehrsunfall, daß ein Kraftfahrer infolge zu hoher Geschwindigkeit in einer Kurve mit seinem Pkw von der Fahrbahn abkam und gegen einen Baum geschleudert wurde. Eine Mitfahrerin erlitt bei diesem Unfall Verletzungen und mußte ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Der entstandene Sachschaden beläuft sich auf 2000 DM.
Auf der Fahrt von Oberreichenbach nach Hirsau platzte an einem Motorrad der Vorderreifen. Dadurch verlor der Fahrer die Herrschaft über das Fahrzeug, so daß er und sein Soziusfahrer stürzten. Sie erlitten Verletzungen, die ihre Einlieferung ins Krankenhaus notwendig machten.
Weiterhin ereigneten sich in der Zeit vom 29. Juni bis 2. Juli 8 Verkehrsunfälle teils leichterer Art, wobei Sachschäden entstanden. Die Ursache zu diesen Unfällen ist meist in Unachtsamkeit und unrichtigem Verhalten im Straßenverkehr zu suchen.
Hohner-Akkordeonorchester konzertiert
Heute Anlagenbeleuchtung in Bad Teinach
Bad Teinach. Die Kurverwaltung veranstaltet heute eine große Kuranlagenbeleuchtung mit Illumination der Kurgebäude. Den Höhepunkt bildet ein um 20 Uhr im Kurhaussaal stattfindendes großes Konzert des bekannten Hohner-Akkordeonorchesters, wozu Karten im Vorverkauf beim Badhotel abgegeben werden. Das 25 Mann starke Orchester mit seinen ausgezeichneten Akkordeonsolisten wird als das derzeit weitbeste angesehen. Es steht kurz vor einer Tournee, die es nach Italien, Frankreich und England führen wird. Im Anschluß an dieses Konzert ist unter Mirtwirkung der Kurkapelle Gelegenheit zum Tanz im großen Kurhaussaal geboten.
Begünstigt durch die sommerliche Witterung ist nun der Kurbetrieb voll angelaufen, so daß Unterkünfte nur noch auf Vorbestellung zu haben sind. Von den Kurgästen werden allgemein die gute Aufnahme und Verpflegung lobend anerkannt, ebenso finden die reizvollen, gut markierten Wanderwege rund um den Badeort den Beifall der Ferienbesucher.
Der Juni war zu niederschlagsreich Im Spiegel von Calw
Audi der Juli unbeständig? — Voraussage für August und September: trockener
Dem Monatsbericht der für unser Gebiet zuständigen Wetterwarte Freudenstadt-Kien- berg entnehmen wir folgende Ausschnitte:
Die vorhergesagte wechselhafte und niederschlagsreiche Juniwitterung traf in vollem Umfange ein. Die Zahl der Niederschlagstage und die erreichten Niederschlagsmengen liegen erheblich über dem langjährigen Durchschnitt. Die an vielen Tagen durchschnittlich zu kühle Witterung wurde durch sommerlichwarme Tage ausgeglichen, so daß die Monatsmittel der Temperatur kaum vom langjährigen Mittel abweichen. Auffallend hoch war die Zahl der Gewittertage, an denen vielerorts wolkenbruchartige Niederschläge und Hagelunwetter auftraten.
Gegen Monatsende stellte sich bei stetig zunehmendem Hochdruckeinfluß rasche Wetterbesserung und Erwärmung ein, obwohl am 27., am sog. „Siebenschläfertag“, im ganzen Bundesgebiet Regen gefallen war, denn gemäß einer alten, aus dem Mittelalter stammenden Wetterregel soll das Wetter, das am 27. Juni herrscht, sieben Wochen andauern. Eine neuerliche Ueberprüfung der sog. „Siebenschläfer-Wetterregel“ hat jedoch ergeben, daß nur in 40 Prozent aller Fälle das Wetter des 27 Juni für die nächsten Wochen bestimmend war.
Zu Monatsbeginn trat mit der weiteren Verstärkung des über Mitteleuropa liegenden Hochdruckgebietes hochsommerlich - warme Witterung ein, die jedoch gegen Ende des ersten Monatsdrittels nach Aufkommen von Gewitterstörungen wieder von unbeständigerem und kühlerem Wetter abgelöst werden
dürfte. Mit Beginn des zweiten Monatsdrittels wird wieder mit hochsommerlich-warmer und freundlicher Witterung gerechnet, die bis gegen Monatsmitte andauern dürfte. Gegen Ende des zweiten Monatsdrittels wird wieder mit einem Uebergang zu unbeständiger und vorwiegend zu kühler Witterung mit häufigen Niederschlägen gerechnet, die bis zum Monatsende anhalten dürften. Insgesamt wird wieder mit übemormalen Niederschlagsmengen, jedoch höchstens leicht unternormalen Mitteltemperaturen gerechnet.
Die bisherigen Ergebnisse der Langfristwetterforschung lassen erkennen, daß die Monate August und September wesentlich trok- kener ausfallen dürften, als Juni und Juli.
Das Monatsmittel der Lufttemperatur erreichte mit 13,0 Grad C gerade das langjährige Mittel. Die Höchsttemperatur wurde am 15. mit 26,6 Grad C und die Tiefsttemperatur am 20. mit 5,5 Grad C auf dem Kienberg gemessen.
Die mittlere tägliche Sonnenscheindauer erreichte mit 6,4 Std. (langjährig 6,3) 40 Prozent der astronomisch möglichen Sonnenscheindauer. Die höchste Sonnenscheindauer wurde am 14. mit 14,5 Stunden gemessen (astron. mögl. 16,22 Std.).
Heitere Tage traten vier (langjährig 4), trübe Tage 15 (langjährig 9) und Sommertage zwei (Tageshöchsttemperatur 25 Grad oder mehr) gegenüber langjährig vier auf. An acht Tagen wurde Gewitter und an einem Tag Hagel verzeichnet. Nebel trat an drei Tagen und Windstärke 6 an sieben Tagen auf.
Wir gratulieren!
In der kommenden Woche dürfen folgende betagte Calwer Einwohner Geburtstag feiern: Sofie Binder, Metzgergasse 20, wird morgen 81 Jahre alt; am Montag begehen Carl Ulm, Am Schießberg 4, das 85., Wilhelm Ziegler, Welzbergweg 20, das 78., und Berta Kugele, Marktplatz 8, das 77. Wiegenfest. Am Dienstag darf Josef Nafz, Lederstraße 4, auf 79 Lebensjahre zurückblicken, am Freitag werden Christine Gauß, Im Zwinger 53, sowie Helene Gianmoena, Bischofstraße 8/1, 80 Jahre und Katharine Niedhammer, Bischofstraße 44, 81 Jahre alt. Wir gratulieren allen Altersjubi- laren und wünschen ihnen einen angenehmen Lebensabend.
Meldung zur Fahrt nach Calmbadt
Wer an der Fahrt zum Gauturnfest nach Calmbach teilnehmen will, melde sich sofort, spätestens jedoch bis Mittwoch kommender Woche bei der Geschäftsstelle des TV. Calw, Otto Wochele, Badstraße 33.
Das Programm des Volkstheaters
Für die jüngeren Filmfreunde ist der Name Charlie Chaplin vielleicht nicht mehr als ein Wortbegriff. Die älteren Kinobesucher aber verbinden damit die lebendig gebliebene Vorstellung von einem Zauberer und Botschafter des Humors, vor dessen skurilen Einfällen die großen und kleinen Alltagssorgen auf zwei Stunden ins Nichts verschwinden. Einer seiner besten Filme war „Lichter der Großstadt“ — ein Streifen, der nun in Amerika und den europäischen Staaten mit neuerlichem Erfolg läuft. Auch ihn kennzeichnen jene seltsamen Halbtöne zwischen gütigem Humor und tiefer Schwermut, die eine Besonderheit Chaplinscher Filmkunst sind. Die amerikanische Presse gab dieser unsterblichen Komödie die etwas hinterhältige Auszeichnung „bester Film des Jahres 1950“, womit sie gleichzeitig andeuten wollte, daß er mit Erfolg tausende belangloser Filmstreifen überdauert hat. Im Volkstheater Calw leuchten die „Lichter der Großstadt“ übers Wochenende.
Fußballmeisterschaft im Film
Die neue Filmwochenschau des Volkstheaters Calw bringt u. a Aufnahmen vom Endspiel um die Deutsche Fußballmeisterschaft und dem triumphalen Empfang der „Lauterer“ in ihrer Heimatstadt
Rasch gelöschter Brand
In einem Haus der Bahnhofstraße brach in der Nacht vom Mittwoch zum Donnerstag ein Brand aus, der aber noch vor Eintreffen der Calwer Weckerlinie von den Hausbewohnern selbst gelöscht werden konnte.
Neue Handwerksmeister
Den „Mitteilungen der Handwerkskammer Reutlingen“ zufolge haben nachstehende Handwerker aus unserem Kreis die Meisterprüfung bestanden: Im Bäckerhandwerk Gustav Müller (Nagold-Iselshausen); im Gerberhandwerk Karl Wanner (Neuenbürg); im Herrenschneiderhandwerk Hermann Stoll (Waldrennach); im Küblerhandwerk Friedrich Traub (Effringen); im Mechanikerhandwerk Karl Heim (Neuhengstett); im Metzgerhandwerk Albert Bohnet (Emmingen); im Sattler- und Tapezierhandwerk Herbert Schöffler (Althengstett); im Tapezierhandwerk Otto Stark (Bad Liebenzell) und Alois Nepf (Nagold); im Wagnerhandwerk Konrad Köhler (Ebhausen).
An- und Abmeldungen in der Handwerksrolle
Im Monat Mai erfolgten in unserem Kreis 12 Betriebseröffnungen, 5 Betriebsübernahmen und 12 vollständige Betriebseinstellungen. In den 17 Kreisen des Handwerkskammerbezirks Reutlingen wurden im gleichen Zeitraum 97 Betriebseröffnungen, 34 Betriebs- Übernahmen und 146 vollständige Betriebseinstellungen verzeichnet.
Erste Heidelbeeren
In den einschlägigen Geschäften der Kreisstadt waren Mitte dieser Woche die ersten Heidelbeeren zum Verkauf angeboten. Sie kosteten im Einzelhandel 50—60 Pfennig je Pfund. Zum erstenmal in diesem Jahr sah man auch Waldhimbeeren, die mit 80 Pfennig ausgezeichnet waren. Weitere Preise: Kirschen 40—50 Pfennig, Gartenerdbeeren (Prestlinge) 1,00—1,10 DM, Pfirsiche 1,00 bis 1,20, Aprikosen 1,10—1,30 DM. Stachelbeeren 55 Pfennig (jeweils für % kg).
Anschlagkasten des VdK.
Die Calwer Ortsgruppe des VdK. hat an der Ecke des Hauses Schaufelberger in der Marktstraße einen Anschlagkasten angebracht, der zukünftig die Mitteilungen für dl® Mitglieder der hiesigen Ortsgruppe aufnehmen wird. Er sei deshalb der besonderen Beachtung durch die Kriegsopfer empfohlen.
Arkadenumbau im Werden
Wie bereits früher berichtet, hat die Firma Hahn-Hägele das Fronmeyersche Haus an der Ecke Hermann-Hesse-Platz — Badstraße erworben, das sie zu einem Geschäftshaus ausbauen will. Gegenwärtig ist man bereits dabei, das Erdgeschoß nach der Badstraße hin umzugestalten, um dann hinter den entstehenden Arkaden die zwei vorgesehenen Geschäfte unterbringen zu können.
Mehr Gas und besseren Koks
Im Calwer Gaswerk wird gegenwärtig der neue Vertikal-Kammerofen aufgemauert
Am Nordwestausgang der Kreisstadt, dort, wo die Inselgasse in den Hirsauer Wiesenweg übergeht, liegt das städtische Gaswerk. Damit sagt man den Calwern zwar nichts Neues, ebenso wenig damit, daß dieses Wirtschaftsunternehmen der Stadt weder in seinem äußeren Bild noch in seinem inneren Betrieb den berechtigten Wünschen entspricht. Man weiß beispielsweise, daß die in Betrieb befindlichen zwei Oefen mit den Horizontalretorten überaltert sind, und daß ein Teil der Retorten nicht mehr betriebsfähig ist.
Mit der Rentabilität der ganzen Anlage ist es schlecht bestellt. So werden aus einer Tonne Kohle rund 420 cbm Gas gewonnen, womit die Ausbeute rund 50 Prozent unter den Vergleichswerten modern eingerichteter Werke bleibt. Auch die Qualität der dabei anfallenden 700 kg Kohle (von denen jeweils etwa 30 Prozent zur Unterfeuerung benötigt werden) läßt zu wünschen übrig. Schließlich reicht die Tageskapazität von 2500—3000 cbm nur eben hin, um den Durchschnittsbedarf des Versorgungsgebietes zu decken.
Auch bei sehr nachsichtiger Betrachtung also fallen überall Unzulänglichkeiten ins Auge. Sie zu beseitigen, dazu bedurfte es durchgreifender Erneuerungsmaßnahmen, die bei dem technischen Stand der Erzeugungsanlage nur in einem Ersatz der alten Oefen durch einen neuzeitlichen Vertikalkammerofen gegeben sein konnten. In dieser Richtung ging auch der Beschluß des Calwer Gemeinderats, in Auswirkung dessen nun gegenwärtig an der Ecke St.-Wendel-Straße — Hirsauer Wiesenweg ein „neues Gaswerk“ entsteht. Der flüchtige Beschauer gewahrt davon zunächst das parallel zum Wiesenweg stehende „Waaghäusle“, unter dessen Dach zugleich Büro und Laboratorium Platz finden werden. Die vier rot gestrichenen Eisenträger, die dahinter aufragen, bilden die äußeren Begrenzungen des Vertikalkammerofens, an dem
Liederabend in der Spöhrersdiule Calw
Der Liederabend, den die Spöhrerschule mit Professor Wilhelm Dürr (Baß-Bariton) und Professor Hans B r e h m e als Schulkonzert veranstaltete, bot eine wertvolle und interessante Programmzusammenstellung.
Wir hörten zu Beginn die „Dichterliebe op. 48“ von Robert Schumann, diesen Zyklus von 16 Liedern nach Gedichten von Heinrich Heine, eine musikalische Kostbarkeit der Romantik. Dann folgte Hugo Wolf mit den vier anspruchsvollen und selten gehörten Liedern „Um Mitternacht“, „Der Jäger“, „Der Musikant“, „Der Freund“, zu denen sich als eine musikalisch wie textlich (Mörike) gleich humorvolle Zugabe „Der Abschied“ gesellte. Den Abschluß des Konzerts bildeten fünf alte deutsche Volkslieder aus dem 16. und 17. Jahrhundert, von Hans Brehme prachtvoll harmonisiert, unter ihnen die ergreifend schönen Lieder „Weiß mir ein Blümlein blaue“ und „Ich fahr dahin“.
Dieses Programm bot Wilhelm Dürr die Möglichkeit, mit seinem prächtigen Organ seine lyrische und dramatische Gestaltungskraft zu beweisen. Was uns bei diesem Sänger immer wieder in seinen Bann zieht, ist seine hohe gesangliche Kultur, seine Ausdrucks- und Modulationsfähigkeit, bei der keine Nuance verloren geht. Das gleiche läßt sich von Hans Brehme sagen, der mit seiner eminenten Musikalität und seinem überlegenen technischen Können nicht als „Begleiter", sondern als schöpferischer Gestalter den Klavierpart der Lieder ausdeutete. Es war be
augenblicklich drei Facharbeiter des Lieferwerkes Didier arbeiten. Was links daneben gegen die St.-Wendel-Straße zu entstanden ist und nun des krönenden Daches harrt, ist das spätere Kesselhaus. Ueber weitere Einzelheiten wäre noch zu sprechen, wenn die neue Anlage einigermaßen Gestalt angenommen hat.
Bis zum November dieses Jahres hofft man den neuen Ofen in Betrieb nehmen zu können. Wenn dies geschehen ist, dann sieht es mit der Gaserzeugung der Kreisstadt besser aus als bisher. Einmal ist dann die Kapazität auf 4000 cbm je Tag gesteigert, zum andern die Gasausbeute je Tonne Kohle auf mindestens 600 cbm erhöht und auch der anfallende Koks wird, weil weniger porös, in seiner Qualität besser sein und dem Zechenkoks nicht mehr viel nachstehen. Die vertikale Aufschichtung der Gaskohle läßt auch eine günstigere Gewinnung von Wassergas zu, das dem reinen Kohlengas zugesetzt wird und ein schöneres Brennen in Kochgelegenheiten und Heizungen ergibt. Endlich aber fällt auch mehr Koks zum Verkauf an, da für die Unterfeuerung des neuen Ofens nur noch 20 Prozent der Koksausbeute benötigt werden.
Eine verwunderliche Feststellung sei dem Leser nicht vorenthalten. Als wir am Donnerstag die Bauarbeiten am Gaswerk besichtigten, bemerkten wir einen Arbeiter, der an Stelle des gewohnten Baumaterials einen Kochtopf nebst einer Packung Ersatzkaffee vor sich hertrug. Auf unsere etwas erstaunte Frage wurde uns die Antwort zuteil, das sei der den Facharbeitern des Lieferwerks zugeteilte Hilfsarbeiter, der nicht nur den Spezialisten das benötigte Material zuzureichen, sondern ihnen zwischendurch auch Kaffee zu kochen habe. K a f f e e t! Und das in einer Gegend, wo der landesübliche „Mooscht“ sozusagen zum eisernen Bestand der Verpflegung eines Bauarbeiters gehört!
glückend, dieses vollkommene Musizieren der beiden Künstler zu erleben. E.W.
Arbeitskräfte gesucht
Bei der Arbeitsamtsnebenstelle Calw sind folgende offene Stellen gemeldet:
Männlich: 1 Gärtnergehilfe, 18 bis 22 Jahre, 1 Gartenarbeiter nach Calw für wöchentlich 18 Stunden, 1 Pferdeknecht, 27 landwirtschaftliche Arbeiter, 1 Kunststeinmacher (Terrazzomacher), mehrere Maurer, mehrere Bauhilfsarbeiter nach Calw und Möttlingen, 5 Maler, 1 Möbellackierer, 1 Möbelschreiner, der nach Zeichnung arbeiten kann, für Etuisfabrik, 1 Möbelschreiner als Fertigmacher, 1 Bau- und Möbelschreiner, 2 Möbelschreiner, 1 Maschinenarbeiter (Holz), 1 Platzarbeiter für Sägewerk, 1 Autosattlermeister als Abt.-Leiter, 1 Elektroinstallateur bis 20 Jahre, 2 Automechaniker, erfahren, 1 Rundschleifer (Mechaniker), 1 Beifahrer für Schlepper, led., 1 Bautechniker, 3 Bäckergesellen, 1 Hausdiener für Hotel, 18—25 Jahre.
Weiblich: 1 perfekte Stenotypistin, 2 perfekte Kontoristinnen, 1 Etuismacherin, 2 Köchinnen für Sanatorien, 3 Saaltöchter, 2 Servierfräulein, 2 Büfettanlernlinge, 1 Wasch- und Bügelfrau in Hotelbetrieb, 1 Beiköchin, mehrere Küchenmädchen für Hotels, 14 Hilfsarbeiterinnen für Fabrikbetrieb in der Nähe Calw, mehrere Hausgehilfinnen für Geschäfts- und Privathaushalte. — Näheres beim Arbeitsamt Calw zu erfahren!
Berufstätige haben die Möglichkeit, die Abendsprechstunden jeweils donnerstags von 17—19 Uhr aufzusuchen.