MONTAG, 2. JULI 1951
AUS DEM HEIMATGEBIET
NUMMER 101
Tagung der Gewerbelehrer Nagold. In Nagold tagten am 23. Juni die Gewerbelehrer aus den Kreisen Calw, Freudenstadt und Horb und gründeten die Bezirksgruppe West des vor wenigen Monaten gebildeten Gesamtverbandes der Lehrkräfte an den gewerblichen und berufsbildenden Schulen in Württemberg-Hohenzollem. Zum Vorsitzenden wurde Berufsschuldirektor Henne (Nagold) gewählt; Vorstand des Gesamtverbandes ist Berufsschuldirektor Leyen- setter (Freudenstadt).
„Neues Leben blüht aus den Ruinen“
Effringen. Nachdem die Aufräumungsarbeiten, die nach der hiesigen Brandkatastrophe sofort in Angriff genommen wurden, schon einige Wochen beendet sind, waren die Hausbesitzer bemüht, wieder ein eigenes Dach über den Kopf zu bekommen. Fritz Dürr (Fleischbeschauer) konnte vergangenen Samstag schon das Richtfest an seinem im Rohbau fertiggestellten Neubau begehen. Auch bei Fritz Gauß rühren sich seit einigen Tagen Maurerhände, damit noch vor der Getreideernte das Dach über die Scheuer kommt. Beim Neubau von Jakob Stahl (Kaufmann) ist diese Woche mit der Betonierung der Fundamente begonnen worden. Frau Käthe Schmid konnte bis jetzt noch nicht mit dem Bau beginnen. Es ist jedoch zu hoffen, daß auch sie die notwendigen Vorarbeiten in Bälde zu Ende bringt, so daß im nächsten Jahr alle vier von der Brandkatastrophe betroffenen Einwohner wieder ihr eigenes Heim besitzen.
Weniger Maikäfer — mehr Kartoffelkäfer
Herrenalb. Während Maikäfer dieses Jahr weniger stark auftraten, macht sich der Kartoffelkäfer zum Verdruß der Grundstücksbesitzer um so stärker bemerkbar. Durch Bereitstellung von Bekämpfungsmitteln wird den Todfeinden der Nachtschattengewächse zu Laibe gegangen. Diese Maßnahme muß letzten Endes aber doch erfolglos bleiben, wenn die Kartoffelfelder und Tomatenstauden nicht immer wieder nach diesen Schädlingen abgesucht werden.
Keplerstadt unter der Lupe
Weilderstadt. Am vergangenen Wochenende nahm Landrat Jetter die alte Reichsstadt unter die Lupe der Aufsichtsbehörde. Nach der Ueberprüfung der inneren Verwaltung und der sich anschließenden Besichtigung der Stadt berichtete der Landrat dem Gemeinderat über seine gewonnenen Eindrücke. Er sagte, diese Gemeindebesichtigung sei für die Aufsichtsbehörde von ganz besonderer Bedeutung, weil Weilderstadt als „das Rothenburg des Kreises Leonberg“ bezeichnet werden müsse. Außerdem komme ihm als „dem Königstor zwischen Schwarzwald und Neckarland“ eine große verkehrsmäßige und wirtschaftliche Bedeutung zu. Leider sei jedoch festzustellen, daß diese altehrwürdige Reichsstadt eine Zeit allzu großer Beschaulichkeit hinter sich habe. Was in den letzten fünfzig Jahren versäumt worden sei, gelte es jetzt nachzuholen.
Der Stadtverwaltung und dem Gemeinderat müsse jedoch bescheinigt werden, daß sie seit der Währungsreform Leistungen vollbracht hätten, die man nicht habe erwarten können. Jedenfalls sei die Keplerstadt wieder auf dem Wege, ein Kleinod am Rande des Schwarzwaldes zu werden, wenn man ihr auch noch zehn Jahre Zeit lassen müsse, die vordringlichsten Aufgaben zu erfüllen. Als „Pflichtaufgaben" bezeichnete der Landrat den Bau des Schulhauses auf dem Galgenberg, die Erstellung einer Tum- und Festhalle, die Weiterführung der Kanalisation und die Errichtung einer Sammelkläranlage. Der Stadtverwaltung wurde bescheinigt, daß sie mit einem geringen Personalaufwand beste Verwaltungsarbeit leiste. Ein Sonderlob bekam der Ausrufer der alten Reichsstadt, der trotz seiner 83 Jahre noch immer »eines Amtes waltet. Er ist der älteste Ausrufer in Württemberg, und unter dem Namen „Franzi" als Original und Schalk weitum bekannt.
Die Gerichte machen wieder Ferien
Vom 15. Juli bis 15. September gibt es „Feriensachen“ / Konkurs fällt nicht darunter
Nach längerer Unterbrechung seit dem Jahre 1933 werden in diesem Jahre bei den Gerichten erstmals wieder Gerichtsferien eingeführt. Die Gerichtsferien beginnen am 15. Juli und enden am 15. September jeden Jahres. Während der Ferien werden nur in „Feriensachen“ Termine abgehalten und Entscheidungen erlassen.
Feriensachen sind: Strafsachen; Entscheidungen über Anträge auf Erlaß eines Arrestbefehls und einer einstweiligen Verfügung; Meß- und Marktsachen, Streitigkeiten zwischen dem Vermieter und dem Mieter oder Untermieter von Wohnräumen oder anderen Räumen oder zwischen dem Mieter und dem Untermieter solcher Räume wegen Ueberlas- sung, Benutzung oder Räumung sowie wegen Zurückbehaltung der von dem Mieter oder dem Untermieter in die Mieträume einge- brachten Sachen. Pachtstreitigkeiten gehören nicht hierzu. Zu den Feriensachen gehören weiterhin Ansprüche aus außerehelichen Beziehungen; Wechselsachen; Regreßansprüche aus einem Scheck und Bausachen, wenn über Fortsetzung eines angefangenen Baues gestritten wird.
In dem Verfahren vor den Amtsgerichten hat das Gericht auf Antrag auch andere
Kreuz und quer
Altensteig. Am 24. Juni fand in Altensteig die 1. Bezirkskonferenz der Deutschen Gemeinschaft BHE des Bezirkes Altensteig statt. In die Bezirksgemeinschaft wurden gewählt: 1. Vorsitzender H. Wolter (Altensteig), 1. Vors.-Stellv. Schieiter (Egenhausen), 2. Vor- sitz.-Stellv. P. Thom (Oberkollwangen), Protokollführer J. Knabe (Altensteig), Beiräte: Gube (Altensteig), Hinz (Wart), Huber (Neuweiler), Klaus (Breitenberg), Groth (Oberkollwangen), E. Scheffler (Ueberberg), G. Krizons (Simmersfeld) und Revierförster Skiba (Berneck). %
W i 1 d b a d. In früheren Jahren fand das Wildbader Kinderfest immer Ende August statt. Nun soll es aber auf den 22. Juli gelegt werden, wofür mancherlei Gründe bestimmend waren. Die Vorbereitungen für das Kinderfest sind in vollem Gange.
Höfen. Kürzlich durfte Rentner Paul Braun seinen 85. Geburtstag feiern. Er war von seiner Schulentlassung an immer in der Sägeindustrie beschäftigt und konnte 1946 mit seiner Ehefrau Wilhelmine, geb. Schanz, das Fest der goldenen Hochzeit feiern. Der Jubilar stammt aus einer kinderreichen und besonders lebenskräftigen Familie, zählt er doch mit drei noch lebenden Brüdern zusammen 335 Jahre.
Neuenbürg. In der Nacht vom 23. auf den 24. Juni hatten es Einbrecher auf den
Sachen als Feriensachen zu bezeichnen. Werden in einer Sache, die durch Beschluß des Gerichts als Feriensache bezeichnet ist, in einem Termin zur mündlichen Verhandlung einander widersprechende Anträge gestellt, so wird das Gericht den Beschluß aufheben, sofern die Sache nicht besonderer Beschleunigung bedarf. Das Beschleunigungsbedürfnis hat das Gericht erst bei widersprechenden Anträgen der Parteien zu prüfen, es ist vom Kläger zu begründen. Ein gewöhnlicher Zeitverlust allein genügt nicht, der Antrag muß schon mit einem besonderen Beschleunigungsgrund begründet sein.
In dem Verfahren vor den Landgerichten sowie in dem Verfahren in den höheren Instanzen soll das Gericht auf Antrag auch Nichtferiensachen, soweit sie besonderer Beschleunigung bedürfen, als Feriensachen bezeichnen. Während der Gerichtsferien werden bei den Gerichten die Mahnsachen (Zahlungsbefehle) bis zum Erlaß des Vollstreckungsbefehls einschließlich ohne Einschränkung bearbeitet. Auch auf das Zwangsvollstrekkungsverfahren, das Konkursverfahren, Vergleichsverfahren zur Abwendung des Konkurses sowie Kostenfestsetzungverfahren und Streitwertfestsetzungen sind die Gerichtsferien ohne Einfluß. H. S.
durch den Kreis
Verkaufskiosk beim Bahnhof abgesehen. Zuerst versuchten sie durch das Dach in das Innere des Kioskes zu gelangen und hatten zu diesem Zweck einige Ziegel entfernt. Als ihnen dies nicht möglich war, rissen sie das Schloß an der Türe weg, wurden anscheinend aber gestört, so daß es beim Diebstahlsvorhaben blieb.
Neuenbürg. Die Aufnahmeprüfung für die hiesige Oberschule ist beendet Von 56 angemeldeten Schülern wurden 53 am 22. 6. schriftlich und ein Teil am 28. Juni mündlich geprüft. 41 der Schüler, darunter 18 von Neuenbürg, konnten in die Klasse I der Oberschule aufgenommen werden. Drei weitere Schüler, die an der Hauptprüfung nicht teilnehmen konnten, warten noch auf die Nachprüfung.
Engelsbrand. Der frühere Goldarbeiter und jetzige Rentner Michael Lötterle feierte kürzlich seinen 92. Geburtstag. Der Jubilar ist der einzige noch lebende Mitbegründer des Gesangvereins „Liederkranz“ und auch noch im hohen Alter für den Diakonissenverein tätig.
Conweiler. Frau Frida Rapp übt nun schon seit 25 Jahren in der hiesigen Gemeinde ihren Dienst als Hebamme aus. Sie hat in dieser Zeit in Conweiler und in den -Nachbargemeinden 334 Rinderen „zur Welt verholten“.
£)e* Spott mm Sonntag.
Calwer Jugendsieg gegen Kickers Calw Al — Stuttgarter Kickers BJgd. 5:1 (2:1)
Eine ansehnliche Zuschauermenge umsäumte am Samstagnachmittag den Wimberger Sportplatz, als die Kickers gegen Calw AI antraten. Wie erwartet zeigten die Gäste ein technisch schönes Spiel, waren aber doch den ebenfalls gut aufspielenden Calwern körperlich etwas unterlegen, so daß die Nagoldtäler in den ersten Minuten die ,1:0-Führung erzielten, die jedoch die Gäste anschließend ausgleichen konnten. Trotz bestem Einsatz der Gäste konnten sie einen weiteren Erfolg der Einheimischen bis zum Wechsel nicht verhindern. In der 2. Halbzeit zeigten einige talentierte Spieler auf beiden Seiten schöne Einzelleistungen, die man oft bei aktiven Mannschaften vermißt. Im weiteren Spielverlauf waren die Calwer noch 3mal erfolgreich, so daß beim Abpfiff das Spiel 5:1 für Calw stand.
Nach dem Spiel versammelten sich noch beide Mannschaft«! zu einem gemütlichen
Zusammensein, wobei die Calwer zu einem Rückspiel nach Stuttgart eingeladen wurden. Es besteht somit die Hoffnung, daß die Calwer AI-Jugend bei den kommenden Verbandsspielen ein Vorspiel der Stuttgarter Kickers bestreiten darf.
Bäderturnier in Wildbad
Wildbad — Liebenzell 2:0 Wildbad — Teinach Zavelstein 2:1 Teinach Zavelstein — Liebenzell 1:1 Mühlacker — Calmbach 2:0
Pokalturnier in Emmingen
Der Sportverein Emmingen veranstaltete gestern aus Anlaß seines 20jährigen Bestehens ein Pokalturnier, an dem sich zahlreiche Vereine beteiligten.
Ergebnisse Bezirksklasse: Talheim — Wildberg 1:2, Talheim — Calw 3:0, Wildberg — Calw 1:0. Gruppensieger: Wildberg.
A-Klasse: Effringen — Walddorf 0:2, Effringen — Beihingen 2:0, Beihingen —
Schwarze Träuble sehr gesund
Die schwarze Johannisbeere steht heute noch bei vielen Gartenbesitzern auf der schwarzen Liste. Ihre unfruchtbare Ahne bildete vor Jahrzehnten meist nur riesige Büsche, versagte aber im Ertrag vollständig. Deshalb wurden die Pflanzen beinahe restlos ausgehauen. Heute noch ist die schwarze Johannisbeere aus den meisten Gärten verbannt. Doch das war einmal!
Vitaminforscher zogen vor einem starken Jahrzehnt die schwarze Johannisbeere in ihre Untersuchungen ein. Von ihrem großen Gehalt an Vitamin C waren sie überrascht. Daraufhin beschäftigte sich die Züchtung eingehend mit ihr. Sie erzielte zwei Sorten, die im Gehalt an Vitamin C alle bisherigen Obstund Beerenarten weit übertreffen. Außerdem können sie sich im Ertrag gut mit den roten Johannisbeeren messen. Die wertvollere Sorte ist zweifelsohne die Langtraubige von Rosenthal. Sie bildet lange, lockere Trauben mit großen, leuchtenden Beeren. Die schwarze Goliath mit nur 3—5 Beeren an jeder Traube bleibt ihr gegenüber an Ertrag zurück, übertrifft sie aber an Wohlgeschmack. Beide Sorten entwickeln große Büsche. Leider sind ihre Beeren etwas ungleichmäßig reif.
Die Pflanzung selbst bereitet keine großen Schwierigkeiten. Vor der Pflanzung, die am besten im Spätherbst erfolgt, im Notfall aber auch noch im Vorfrühling vorgenommen werden kann, wird das Pflanzstück tief umgegraben, rigolt. Die Hauptwurzeln müssen bis auf das gesunde Holz zurückgeschnitten werden. Die Krone selbst wird aus einem kräftigen Leit- und 4—5 Seitentrieben aufgebaut. Überflüssige Ruten werden ganz herausgeschnitten, die verbleibenden aber bis zur Hälfte eingekürzt. Der Pflanzenabstand selbst soll 2,5 bis 2 Meter betragen.
Die schwarzen Johannisbeeren sind Flach- wurzler, zugleich aber auch große Säufer und Fresser. Durch Hacken muß den ganzen Sommer über der Wasserverlust herabgedrückt werden. Humus und Handelsdünger sind gleich begehrt. Eine Überdüngung ist beinahe unmöglich. Nur Abort sollte weggelassen werden. Sein Chlor verätzt die Saugwurzeln, so daß die Blätter frühzeitig fallen und die Beeren einen widerlichen Geschmack annehmen. Die schönsten Beeren bilden sich immer am zweijährigen Holz. Deshalb dient das Auslichten weniger der Fruchtholzbildung als der Verjüngung. Dann bilden die Pflanzen immer viele Jungtriebe. Senkrechte und nach innen wachsende Schosse sind auf zwei Knospen zurückzuschneiden. Sonne und Luft gelangen so immer ins Innere des Busches und gewährleisten eine regelmäßige starke Fruchtbarkeit. Unter tierischen und pilzlichen Schädlingen haben die Pflanzen wenig zu leiden. Trotzdem ist eine Winterspritzung zu empfehlen. Doch muß sie vor dem Schwellen der Knospen erfolgen.
So durchgeführt ist der Anbau von schwarzen Johannisbeeren sehr lohnend. Ihre Früchte sind eine Arznei. Sie tragen zur Gesunderhaltung der Zähne bei, sind aber auch gut gegen Rheuma. Darum herrscht nach schwarzen Träuble große Nachfrage bei guter Bezahlung. Ein Erwerbsobstbetrieb in der Seegegend erntete letztes Jahr von 6000 jungen Büschen bereits über 400 Zentner Beeren, für die er reißend Absatz fand.
Walddorf 1:0. Im Entscheidungsspiel Effringen — Walddorf siegte Effringen mit 1:0 und holte sich damit den Pokal.
In der B-Klasse setzte sich Stuttgart- Feuerbach (Reserve) als Gruppensieger durch. Das Jubiläumsspiel Nagold I — Jahn Göppingen I endete 0:3.
Conweiler verzichtet
Das noch ausstehende Pflichtspiel Gräfen- hausen — Conweiler wurde auf Verzicht von Conweiler mit 0:0-Torverhältnls für Gräfen- hausen gewertet. Damit Gräfenhausen kein finanzieller Nachteil entsteht, muß nun demnächst ein Freundschaftsspiel vereinbart werden. Kommt eine Einigung nicht zustande, wird vom Verband ein Spieltermin festgelegt werden.
Gemeinde Deckenpfronn
Zu dem am Donnerstag, den 5. Juli 1951, stattflndenden
Vieh- und Schweinemarkt
wird freundlich eingeladen.
Es gelten folgende Bedingungen:
1. Beim Auftrieb sind Ursprungszeugnisse vorzulegen, aus denen hervorgeht, daß die Herkunftsbestände während der letzten sechs Monate nicht an Maul- und Klauenseuche erkrankt waren und nicht im Sperr- und Beobachtungsgebiet liegen.
1. Für Rinder aus dem 15-km-Umkreis vom Maul- u. Klauenseuchegebiet ist der amtstierärztliche Nachweis zu erbringen, daß die Tiere vor frühestens 14 Tagen und längstens vor 6 Monaten mit MKS-Vakzine (Typ AB) schutzgeimpft sind.
S. Personen aus dem Sperr- und Beobachtungsgebiet Ist der Zutritt zu den Märkten verboten.
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Vorführungen täglich von Montag, den 2. Juli 1951 um 15.30 Uhr und 20 Uhr in Calw im Gasthans z. Bürgerstttbie (Nebenzimmer) Bad Liebenzell: Montag und Dienstag verlängert: Täglich um 20 Uhr im Gasthaus zum Waldhorn (Gartenpavillon) Hirsau: Mittwoch, den 4. Juli 1951 biseinschl. Freitag, den6. Juli täglich um 20 Uhr im Gasthaus zum Waldhorn (Gartenpavillon)
Anfangszeiten beachten! |