fPMMER 95

AUS DEM HEIMATGEBIET

FREITAG, 22. JUNI }»«I

Aacklang in Siimnozheim

Simmozfieim. Als Abschluß des «rfolg- ti^ verlaufenen Musikfestes anläßlich des igen Jubiläums des Musikvereins Sim- eim fand am Montag das traditionelle derfest statt. Wie am Sonntag hatte der ettergott auch bei den Kindern ein Ein- n, so daß sich der Festzug bei schönstem lonnenschein durch die Ortsstraßen bewegte. Ein Kosakenreiter und ein Märchenprinz mit Prinzessin auf hohem Roß führten den Fest- üug an, dem der Musikverein folgte. In bun­ten Gruppen schlossen sich unsere Kleinen der Kinderschule mit einem Festwagen und die Schüler der Unter-, Mittel- und Ober- blasse an. Die Ideen der Kinder fanden kaum Grenzen, so konnte man bei den Kleinkin­dern schneidige Kaminfeger und Handwer­ker aller Art sehen und bei den Schülern der Volksschule wollte eine Klasse die andere überbieten. Verkörperte Blumen verschieden­ster Gattung, die einzelnen Monate, ein Hoch­zeitszug, Märchenfiguren, ein Radfahrverein Staubwolke mit verzierten Rädern, die Schulgroßväter und -mütter waren vertreten, selbst die Hexe mit ihrem Hexenhaus und eine Zigeunergruppe sowie Mahlknechte fehl­ten nicht.

Nach Ankunft auf dem Festplatz wiesen nach 3 Schülerchören Bürgermeister Gaiser und Hauptlehrer Ehninger auf die Bedeutung des Tages hin und sprachen den Dank aus für die vielen Spenden, die es ermöglichten, daß jedes Kind ein Los ziehen und mit einem Preis bedacht werden konnte. Hierauf folgten Reigen, Spiele, kleine Aufführungen der ver­schiedenen Klassen, denen die zahlreich er­schienenen Eltern den verdienten Beifall nicht versagten. Zum Schluß sprach Pfarrer Held zu den Kindern über die Dankespflicht, die in dem LiedNun danket alle Gott aus­klang.

Der Abend gehörte dann denGroßen" für Ihr Kinderfest, an dem sich die ganze Ge­meinde nochmals beteiligte und das gebüh­rend gefeiert wurde.

Vom Standesamt Simmozheim: Geburten: am 14. 6. Rose Hedwig, Tochter des Auto­mechanikers Rudolf Bullinger. Sterbefälle: 10. 6. Christine Pauline Schmidt, Landwirtin, 79 J., 17. 6. Jakob Bullinger, fr. Feldschütz, 81 Jahre.

Möttlingen. Am 2. Juni fand hier die Eheschließung des Erich Lörcher mit Elsbeth (Weber, Tochter des Wilhelm Weber, statt. Die Diakonisse Marianne Rupp ist am 12. Juni nach langer und schwerer Krankheit ver­schieden. Die Verstorbene war seit dem Jahre 1937 in Möttlingen wohnhaft. Kürzlich fand hier ein gut besuchter Backkursus statt, oer von einer jungen Landwirtschaftslehrerin

S ug Calw geleitet wurde. Für die Zeit nach er Ernte und für den Winter sind weitere Kurse Koch-, Einweck- und Nähkursus geplant Nach den jetzt gemachten Erfahrun­gen ist anzunehmen, daß auch die Kurse hauptsächlich von der Jugend stark besucht werden. Die Heuernte wäre alssehr gut au bezeichnen, wenn das Wetter das seinige tun würde; durch die ungünstige Witterung kommt kaum trockenes Heu in die Scheunen.

Elf PS genügen für 100 Tonnen Gewicht und Druck

Generalprobe am neuen Wehr in Calw Rechenreinigungsanlage wird eingebaut

Es ist nun schon einige Monate her, daß auf Spezialfahrzeugen die vier umfangreichen Einzelteile des neuen Klappenwehrs für das städtische Elektrizitätswerk Calw angefahren wurden. Als nach weiteren Wochen die Bau­arbeiten an diesem Abschnitt der Nagoldkor­rektion beendet waren und an den Einbau des Wehrs gedacht werden konnte, verhinderten ausgiebige Regenfälle und die daraus resul­tierende hohe Wasserführung der Nagold er­neut die Verbringung der Wehrteile an Ort und Stelle, wodurch sich die Montage eben­falls hinausschob.

Dieses Stadium des Zuwartens aber liegt nun schon längst hinter den Spezialisten der Firma Voith, die als erfahrene Fachleute in der letzten Zeit um den Ein- und Zusam­menbau des Wehres bemüht waren. Ende ver­gangener Woche haben sie ihr Werk und das ihrer vorfertigenden Kollegen auf seine Be­triebsfähigkeit überprüft. Das neue Wehr, das zuvor mit einem Schutzanstrich verseilen worden war, mitsamt dem Aussteuerungs­mechanismus haben diese Generalprobe glän­zend bestanden. An den Seiten hielt' die Gummidichtung auch die letzten Tropfen zu­rück und das Auf- und Ablassen funktio­nierte ausgezeichnet.

Wenn von dem jetzt betriebsbereiten, aber noch inRuhestellung befindlichen Wehr gesagt wird, daß es das bisher größte in Süddeutschland sei, so liegt in diesem Super­lativ eine konstruktionstechnische Leistung ersten Ranges beschlossen. Im Gegensatz zu den bisher gebräuchlichen Stauwehren näm­lich 'wird dieses modernste Klappenwehr nur einseitig ausgesteuert, im Falle der Calwer Anlage von dem oberhalb des E-Werkes er­richteten Windwerkshaus aus. Diese Ein­seitigkeit des Antriebs setzt eine verwin­dungsfreie Konstruktion voraus, die eben eine der Besonderheiten der fischbauchförmigen Klappe darstellt.

Bedenkt man weiter, daß das aus hochwer­tigem Schmiedeeisen bestehende Wehr ins­gesamt 60 Tonnen wiegt und daß ferner ein

2S Jahre im Dienst der Volksmusik

Unterreichenbach. 25 Jahre im Dienst der Volksmusik zu wirken ist Grund genug, um dieses Ereignis festlich zu begehen, und dies wurde auch vom Musikverein an­läßlich des 25jährigen Bestehens der Kapelle wahrgenommen. Den Auftakt der Feierlich­keiten bildete ein Festbankett in einem dazu erstellten Zelt auf dem Festplatz. Nach den Begrüßungsworten von Vorstand E. Grupp hielt Altbürgermeister Karch die Festrede, in der er die ständige Entwicklung des hiesigen Musiklebens darlegte. Aus kleinen Anfängen heraus wurde dank dem unermüdlichen Fleiß von Dirigenten und Musikern ein Klangkörper geschaffen, der sich zu den besten des Krei­ses zählen dacf und aus dem hiesigen kultu­rellen Lehen nicht mehr wegzudenken ist. Bezirksleiter A. Haug überbrachte die Grüße des Verbandes Südd. Volksmusiker, Herr Steffens übermittelte herzliche Glückwünsche der Schwär zwald-V er eins- Ortsgruppe.

Wasserdruck von 30 bis 40 Tonnen darauf einwirkt, so verwundert es einigermaßen, daß zur Bewegung dieser Massen nur ein kleiner Elektromotor von 11 PS Leistung verwendet wird. Allerdings sorgen zahlreiche Unter­setzungen für eine günstige Umwertung der motorischen Antriebskraft, die bei Stromaus- fall auch durch Handbetrieb ersetzt werden kann. Die automatische Schwimmersteuerung schließlich bringt die Klappe selbsttätig in die richtige Lage.

In der Praxis des Betriebs sieht nun die Wirkungsweise der Anlage so aus, daß sich bei normaler Wasserführung eine Stauhöhe von 3,20 Meter ergibt. Bei Hochwasser und dem damit verbundenen Steigen des Schwim­mers dagegen gibt dieser einen Kontakt- Impuls an den Elektromotor weiter, der nun über die verschiedenen Zahnräder und zwei Ritzel die rund 4 Meter lange Zahnstange in Bewegung setzt. Deren unteres Ende ist mit dem oberen Teil der Klappe beweglich ver­bunden und legt das durch ein überdimen­sionalesScharnier drehbar gelagerte Wehr mehr und mehr um. Je stärker das Hoch­wasser heranstürmt, desto geringer wird der Neigungswinkel und desto unbehinderter also der Abfluß der Wassermassen. Bei späterem Absinken des Wasserspiegels richtet sich dann das Wehr wiederum automatisch über die Schwimmsteuerung in zunehmen­dem Maße auf, bis es schließlich seine alte Normallage wieder erreicht.

In den letzten Tagen ist übrigens auch mit den Einbauarbeiten der Rechenreinigungs­anlage begonnen worden. Wenn diese Anfang nächsten Monats beendet sind, wird das Wehr für immer hochgezogen und der Schwimmer­steuerung anvertraut. Bis dahin wird _dann auch das Getriebe der Kaplanturbine die kürzlich noch einmal auseinandergenommen wurde, um einige Räder, an denen sich Härtefehler gezeigt hatten, auszuwechseln, ebenfalls fertig sein. Und dann steht die Ge­samtanlage so, wie dies in der Planung ge­dacht war.

Die Ehrung verdienter Musiker und der seit der Gründung verstorbenen Kameraden bil­deten den feierlichen Höhepunkt des Abends. In einem auserwählten Programm gab die Jubiläumskapelle Proben ihres Könnens. Einen besonderen Genuß vermittelte das be­kannte Alhaca-Orchester unter der Leitung von A. Haug den zahlreichen Festgästen durch den Vortrag einiger Musikstücke. Einige Män­nerchöre des MGV.Freundschaft ergänzten das reichhaltige Festprogramm.

Der Sonntag stand im Zeichen der Kinder. Ein aus verschiedenen Festwagen zusammen­gestellter Kinderfestzug bewegte sich durch den Ort zum Festplatz, wo bald frohe Fest­stimmung herrschte. Während sich die Ju­gend mit Unterhaltungsspielen beschäftigte und ihre Geschicklichkeit im eifrigen Wett­kampf maß, erfreute sich dieältere Genera­tion im Festzelt bei den musikalischen Dar­bietungen der Festkapelle und der Musik­kapelle des Musikvereins Neuhausen. Der Ju­

biläums-Festtag für die Volksmusik klang aus mit einem gemütlichen Beisammensein.

Polizeimeister G. Welle wurde nach 12jäh- riger Tätigkeit am hiesigen Ort nach feut- kirch im Allgäu versetzt.

Anhan für Sdiul- und Gemeindezwetke

Oberkollbach. Unser Ort zählt zu den ärmsten Gemeinden des Kreises Calw. Sorge und Not sind in unserer Gemeindeverwal­tung schon längst heimliche Gäste. Diese Ar­mut konnte auch bei der vor einiger Zeit durchgeführten Gemeindebesichtigung nicht verborgen bleiben. Manches wäre zu dem bis jetzt gewordenen noch zu verbessern und zu verschönern, wenn unserer Gemeindeverwal­tung nicht die Hände gebunden wären, d. hL wenn der Gemeindesäckel nicht dauernd leer wäre. Dennoch steht unsere Gemeindever­waltung vor einigen Aufgaben, die keinen längeren Aufschub dulden. Die vordringlich­ste und wichtigste ist die Beschaffung eines zweiten Schulsaales sowie die Instandsetzung des Schul- und Rathauses. In Verbindung mit der Schulhausreparatur ist ein Anbau ge­plant, der den unserer Schülerzahl entspre­chenden Erfordernissen gerecht werden soll. Im Erdgeschoß sind 2 Räume für Unterrichts­raum und Handarbeit vorgesehen; im ersten Stock ein Amtszimmer für den Bürgermeister, Sitzungssaal und Registratur. Mit diesem Er­weiterungsbau wäre der Schulraumnot in un­serem Ort auf lange Jahre abgeholfen.

Großes Pokaltnrnier in Neubulach

Auf dem schön gelegenen Sportgelände in Neubulach findet am kommenden Sonntag das bekannte Wanderpokalturnier statt, das bestens vorbereitet ist. Nach den neuen Be­stimmungen des Vereins geht aber diesmal der seit Jahren umkämpfte Pokal endgültig in den Besitz des Siegers über. Pokalvertei­diger ist der FV. Calw, der berechtigte Hoff­nungen haben sollte, obwohl er gegen sehr spielstarke A-Klassen-Vereine antreten muß.

Den Höhepunkt des Fußballfestes wird aber vermutlich das Werbespiel Stuttgarter Kickers Reserve Nagold I bilden, das am Nachmittag stattfindet. Hier dürften die Zu­schauer ein technisch hochstehendes Spiel zu sehen bekommen, da den Stuttgartern in spielkultureller Hinsicht ein guter Ruf vor­ausgeht.

Der Beginn der Veranstaltung ist auf 8 Uhr festgesetzt. Um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten, bittet die Tumierleitung, die für die Vereine angesetzte Spielzeit pünktlich einzuhalten.

Es spielen folgende Vereine: Stuttgarter Kickers Res. Nagold I (Werbespiel). A - Klasse: Calw I, Althengstett I, Effringen I und Stammheim I. B-Klasse: Calw II, Oberkollwangen I, Breitenberg I, RotfeldenI und Alzenberg I.

CALWER ZEITUNG Verlag Paul Adolfl, Calw, in der Schwäbischen Verlagsgesellsciiaft m. b. H. Chefredakteure:

Will Hanns Hebsacker und Dr. Ernst Müller. Für den Lokalteil verantwortlich: F. H. Scheele. Redaktion und Geschäftsstelle Calw: Lederstraße. Telefon 735.

Druck: A. Oelsehlägersdie Buchdruckerei, Calw.

Neubulach, den 22. Juni 1951

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