Sette 3 - Nr. 270

Nagolder Tagblatt »Der Gesellschafter"

Donnerstag 18. November 1926

Aus Stadt und Land

Nagold, 18. November 1926.

Das Glück ist eine leichte Dirne Und weilt nicht gern am selben Ort;

Sie streicht das Haar dir von der Stirne Und küßt dich rasch und flattert fort.

Frau Unglück hält im Gegenteile ,

Dich liebesest ans Herz gedrückt;

Sie sagt, sie habe keine Eile,

Setzt sich zu dir ans Bett und strickt.

H. Heine.

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Autoverkehr Nagold'Noltenburg.

Nachdem der Bezirksrat Rotrenburg bei seiner letzten Sitzung nch für die Einstellung des Betriebs der Kraftpostlinie auf der Teilstrecke SeebronnErgenzingen infolge Unrentabilität und das Oberamt Rotlenburg den seinerzeit erhobenen Einspruch gegen die Führung der Privatlinie von der Firma Benz L Koch in Nagold auf der Teilstrecke HailfingenSeebronn als erledigt erklärt hat, soll nun, wie von zuverlässiger Seite mitgeteilt wird, erwogen werden, auf der vom Postauto zu befahrenden Strecke Rottenburg - RemmingsheimSeebronn auch eine Miltags­oerbindung einzuschalten und zwar sollen die Fahrzeiten so ge­regelt werden, das; die Privatautolinie mit der Kraftpostlinie jeweils in Seebronn Anschluß erreicht. Somit wäre in Zu­kunft also der Durchgangsverkehr von Nagold nach Rottenburg und dadurch eine raschere und bequemere Verbindung auch nach Tübingen geschaffen, was sehr zu begrüßen wäre.

Der Werbefiilm des Ortsausschusses für Leibesübungen

Nur nicht drängeln", konnte man gestern wieder einmal agen, denn in den Löwenlichtspielen bestand °/io der Zuschauer- 'chaft aus Stühlen und es ist nicht derade erhebend, wenn man daran denkt, daß so vorzügliche Filme von solcher Wich­tigkeit mit großen Kosten vom Ortsausschuß der Allgemeinheit wegen hierhergebracht wurden und nun sogar von Seiten der Lereine die diesem Ortsausschuß angeschlossen sind, solcher Nichtachtung begegnen. Aber der Ortsausschuß kann sich mit oer Tatsache trösten, wenn an 3 Abenden Vorstellung über eine Sache ist, daß die erste kaum, die zweite besser besucht ist und in der letzten Vorstellung die Leute wegen der Ueberfüllung .nordsmäßig schimpfen. Darum, lieber Ortsausschuß, laß den Mut nicht sinken, es wird noch alles gut gehen und du kommst nur deinen Kosten auch vielleicht noch heraus.

Die Filme selbst sind so, wie sie besser gar nicht sein iönnten. Klare Bilder, die äußerst interessant zusammengestellt und. Der Turnfilm ist ein Unterrichtsfilm ersten Ranges und s werden wohl die wenigsten solchen vorzüglichen, fabelhaften lcbunzen, wie sie dort gezeigt werden, jemals gesehen haben. 2as Unglaublichste wird am Reck und Pferd vorgeführt und .s ist eine Freude die kraftstrotzenden Männer Zusehen, wie diese ue schwierigsten Hebungen ungezwungen, ja fast mit Leichtig­keit ausführen. In dem Film Deutsche Kampfspiele" fehlt kein Sportzweig, alles und jedes ist dort vertreten und es kann einer ins sportlichem Gebiet eine Passion haben, nach welcher Rich- :ung sie auch sei, er wird durch den Film Anregungen und Belehrungen bekommen. Der dritte Film ist ein Lehr- und Werbefilm über den Skilauf, in dem mir neben schönen Natur­aufnahmen im Hochgebirge usw. klare und deutliche Anleitungen über den Skilauf bekommen und der Fortgeschrittene Anregungen aller Art erhält. Die Zeitlupenaufnahmen sind besonders dazu angetan, bis ins kleinste hinein jede einzelne Bewegung zu de- linieren. Aber auch jeder Nichtsportler, denn der Sportler nuß für die Filme Interesse aufbringen, wird voll Genugtuung und Freude über das Gesehene, die Vorstellung verlassen, denn chon allein der in dem Menschen innewohnende Schönheitssinn, aer auch an schönen Körpern, graziösen und exakten Bewegungen seine Freude hat, bedingt das Interesse eines jeden an diesen Filmwerken.

Zum Borspielabend.

Heute abend singen im Seminarfestsaal die erste Seminar- tlasse und Damen und Herren des Musikoereins Gesänge aus dem 16. Jahrhundert. (Siehe Anzeige.)

Die Musik des ausgehenden Mittelalters hat einerseits eine überraschende Geschlossenheit und Tiefe und andererseits wieder eine unbekümmerte Natürlichkeit und Fröhlichkeit. Dieser Eigenart wegen erlebten die Gesänge gegenwärtig in allen musikalischen Kreisen Deutschlands eine Neugeburt. Es ist als ob unsere zerissene Gegenwart nötig hätte, bei diesen alten, von starkem Gemeinschaftsgeist kündenden Zeugnissen eine An­leihe zu machen. Freilich ist es für den heutigen Menschen sehr schwer, die Lieder blutvoll und lebendig zu singen, doch werden die Besucher des heutigen Singabends das Geheimnis der Vor-Bach'schen Musik wenigstens ahnen können. Gesungen werden geistliche und weltliche Gesänge (Canons und Madrigale). Jedermann ist herzlich eingeladen.

Der Achtstundentag vor dem Reichsgericht. Das Reichs­gericht hat eine für das gesamte Wirtschaftsleben bedeutungs­volle Entscheidung über den Achtstundentag gefällt. Zwei Direktoren der Leipziger Filiale einer Berliner Großbank waren wegen Vergehens gegen die Arbeitszeitoerordnung angeklagt, weil aus ihre Anregung 35 Angestellte Ueber- stunden geleistet hatten. Die beiden Direktoren waren vom Landgericht freigesprochen worden, da angenommen wurde, Laß die Angestellten die Mehrarbeit freiwillig geleistet hatten. Gegen dieses Urteil hatte dis Staatsanwaltschaft Revision eingelegt mit der Begründung, daß den Ang 'tlagten bekannt gewesen sei, daß die begründete Furcht vor dem allgemeinen Abbau bestimmend auf die Angestellten wirkte, die verlangte Mehrarbeit zu leisten. Deshalb sei die Mehrarbeit als unter einem Zwang geleistet anzusehen. Der erste Strafsenat des Reichsgerichts hat nunmehr das Urteil des Landgerichts aufgehoben und die Sache an die Vorinstanz zurückverwiesen, die prüfen soll, ob die Angestellten wirklich gezwungen waren, die Mehrarbeit zu leisten.

Lindes Wetter. Der 16. November war ein Tag von außerordentlicher Wärme. In Reutlingen wurden nach­mittags im Schatten 25 Grad Celsius gemessen, während im vorigen Jahr um diese Jahreszeit fast ebensoviel Grad Kälte zu verzeichnen waren.

"eue Sonnkagskartenverbindung. Auf den Bahn- höfen Stuttgart Hbf. und West werden künftig Sonntags­rückfahrkarten Stuttgart Hbf. Klosterreichen­bach oder Karlsruhe zum Preis von 4.40 RM. für die 4. Klasse und 6.70 RM. für die 3. Klasse ausgegeben. Diese Verbindung ermöglicht den Wanderern und An­hängern des Wintersports, die den Schwarzwald durch­queren oder größere Ausflüge in das Innere des Schwarz­walds unternehmen und nicht mehr an ihren Ausgangs­punkt zurückkehren wollen, den Genuß der Fahrpreisermäßi­

gung für Sonntagskarten auch bei der Rückreise über Karls­ruhe von einer Sation der Strecke AppenweierKarlsruhe (Achern, Bühl, Baden-Baden usw.) aus unter Zulösung einer Fahrkarte vom Einsteigbahnhof bis Karlsruhe.

nentbehrlich ist die nach allen Seiten hin gut­orientierte Heimatzeitung, die sie nirgends besser als imGesellschafter" verkörpert finden.

Bondorf, 16. Nov. Revolution im Kuhstall. Im nahe gelegenen Wurmfelder Hof wurde eine auch sonst rebellische Kuh durch Schlagen so gereizt, daß sie zur Stalltüre hinaus und die Trcppe empor stieg, wo sie mitsamt dem Fenster ins Freie sprang und ca. 4 Meter hinunter stürzte. Obwohl sie außer einer Verletzung am Maul keinen Schaden davonzutragen schien, mußte sie notgeschlachtet werden.

Horb» 17. Nov. Eingefangener Räuber. Es ist nun­mehr gelungen, den Schrecken des Glartales, den aus dem Hechin- ger Gefängnis entwichenen Sträfling I. Schäfer, der in den Wäldern in der Gegend von Horb bis Sulz und Haigerloch ein Räuberleben führte, einzufangen. Schäfer hatte sich dort einen Unterstand, der kaum zu entdecken war, gebaut und nur aer intensiven und umsichtigen Arbeit der Landjäger ist es zu danken, daß die Bewohner von genannten Gegenden nunmehr wieder in Ruhe und Frieden leben können.

Calw, 17. Nov. Grundstücksverkäufe. Die Stadtge­meinde Calw erwarb vorbehältlich der Zustimmung des Ge­meinderats das 92 Ar große am Kapellenberg gelegene Grund­stück von Metzgermeister Wiedmaier um den Preis von 3 RM. pro Quadratmeter. Die Kaussumme ist zu 4 Prz. verzinslich und auf 5 Jahre unkündbar. Der Gemeindeverband Elektri­zitätswerk Teinach kaufte das in der Bahnhofstraße gelegene ca. 70 Ar große Grundstück von Kfm. Reichert um den Preis von 4. 80 RM. für den Quadratmeter. Wie wir hören, beab­sichtigt die Stadtgemeinde das erworbene Areal in Baugrund­stücke aufzuteilen und zur leichteren Erschließung des Kapellen- Eggebietes zu verwenden, während der Gemeindeoerband Elek­trizitätswerk Teinach in der Bahnhofstraße ein umfassendes Ver­waltungsgebäude erstellen will.

Aus aller Welt

In den Ruhestand. Der Vizepräsident der Reichsbank, Zeheimer Oberfinanzrat Kauffmann scheidet am 4. De­zember aus dem Direktorium der Reichsbank aus, da er die Altersgrenze erreicht hat. Er gehört dem Direktorium seit 1908 an.

Die Erkrankung Ludendorsfs ist, wie aus München ge­neidet wird, nicht ernster Art. Der General wird in seiner Wohnung von seinem Hausarzt behandelt.

Freiwilliger Tod. In Züllichau (Brandenburg) ist Ge­neralmajor a. D. Karl Eichmann aus Schwermut frei­willig aus dem Leben geschieden.

Die Königin von Rumänien hat infolge einer unfreund­lichen Aufnahme in Chikago ihren Plan, auch die Süd- staaten der Union zu besuchen, aufgegeben und wird am 11. Dezember Amerika verlassen.

Ehescheidung durch den Papst. Der Papst hat die im Jahr 1895 in Neuyork geschlossene Ehe des Herzogs von Marlborough mit der Tochter Danderbilts, Consuelo, für ungültig erklärt. Die Herzogin, die schon vor sechs Jahren sine gerichtliche Scheidung erwirkt hatte, hat dem Vatikan Beweise dafür beigebracht, daß sie von ihren Eltern zu der Ehe gezwungen worden sei.

Deukschbanner Schwarz-weiß-rok. Die soz.Münchner Post" weiß zu berichten, daß unter Führung des Kapitäns Ehrhardt ein Deutschbanner Schwarz-weiß-rot gegründet worden sei. In Bayern werde ferner die Gründung eines Bundes gegen das Reichsbanner Schwarz-rok-gold geplant.

Verworfene Berufung. Dis Berufung des früheren Schriftleiters desBerliner Tagblatts". Dombrowski, der wegen Beleidigung Adolf Hitlers zu 2500 Mark Geldstrafe verurteilt worden war, wurde vom Obersten Landesgericht in München verworfen.

Schöne Kriminalbeamte. In dem Leipziger Prozeß gegen die internationale Taschendiebbande bekundeten die aus Polen stammenden Angeklagten Rubin, Eisepowicz und Diamant, sie hätten den Mitangeklagten Kriminal­kommissaren Rouvel und G r i m m manchmal 40 bis 60 v. H. vom Ertrag ihrer Diebstähle auf dem Bahnhof ab­liefern und ihnen sonst Geschenke machen müssen. Wenn sie nichts ablieferten, haben die Kriminalbeamten sie vom Bahn­steig weggewiesen, so daß sie dort nicht hättenarbeiten" können. Rubin gab ferner an, er habe in verschiedenen polnischen Städten Lager von Wertsachen im Wert von 20 000 Mark, da er zugleich Juwelenhändler sei. Diamant habe einmal der Frau des Rouvel einen kostbaren, lururiös ausgestatteten, Lederkoffer geschenkt. Der Angeklagte Wag­schal bestreitet, baß er an den Taschendiebstählen beteiligt gewesen sei.

Gattenmord. Der 25 I. alte Reisende Ernst Förster in Ludwigshafen a. Rh. erstach seine 21jährige Frau, mit der er in Scheidung lebte, auf der Straße. Der flüchtige Täter konnte m Kaiserslautern verhaftet werden.

Anweiter. Die östlichen Landesteile der Vereinigten Staa­ten wurden am 16. November wieder von schweren Stür­men und Wolkenbrüchen heimgesucht. Die meisten Flüsse sind hoch anqeschwollen und haben Ueberschwemmungen verur­sacht. In Neuyork sind 10 Personen umgekommen, fünf verletzt worden.

Aenderung der Robelstistung? Als bei der vorjährigen Verkeilung der Nobelpreise, die mit dem 25jährigen Bestehen der Nobei-Stistung zusammenfiel, nur ein Preis verliehen wurde, als vor zwei Jahren gar wegen Verhinderung der beiden Preisträger dieser feierliche Akt der Verleihung aus­siel, da sagte mancher lächelnd; wir stehen im Zeichen der Geniearmut. In den letzten Jahren wurden die Nobelpreise oft nicht verliehe». Die diesjährige Verleihung des Nobel­preises fällt mit dem 30. Todestag des Stifters zusammen. Die Grundsätze der Nobelftiftung wurden schon am 27. Nov. 1895 im Testamente Alfred Nobels sestgeiegt. Der als Er­finder des Dynamits bekannte Alfred Nobel bestimmte in

diesem Testament, daß nach Möglichkeit jährlich je ein Preis auf den Gebieten der Physik, Chemie, Medizin, Literatur und Friedensbewegung verteilt werden solle. Von diesen fünf Preisen hat der Literaturpreis in der Oeffent- lichkeil stets das größte Interesse gesunden. Die Bestim­mungen über diesen Preis enthalten die wesentliche Ein­schränkung, daß das Werk eine idealistischeRichtung haben müsse. Es wirkte deswegen wie ein Hohn, als der diesjährige Literaturpreis Shaw zugesprochen wurde. Man sucht es damit zu begründen, daß man behauptet, die letzten Werke Shaws lassen denErnst und den Idealis­mus" des Dichters erkennen.

Auch der Friedenspreis hat sich stets in der Oeffentlich- keit eines großen Interesses erfreut. Dieser soll statuten­gemäß demjenigen verliehen werden,der am meisten oder am besten für die Verbrüderung der Völker und die Abschaf­fung oder Verminderung der stehenden Heere sowie für die Veranstaltung und Förderung von Friedenskongressen ge­wirkt hat". Wer käme in der heutigen Zeit, wo die Friedens­politik von allen führenden Politikern im Munde geführt wird, für diesen Preis i» Frage? Seit 1923 wurde der Friedenspreis nicht mehr verliehen. Ob er in diesem Jahr verliehen wird, ist noch nicht bestimmt, aber sehr unwahr­scheinlich. Vermutlich wird hier eine Aenderung der Bestim­mungen notwendig sein.

Weniger interessiert haben in der Oefsentlichkeit stets die Preise für Medizin, Physik und Chemie. Der Medizinpreis ist wiederum nicht verliehen worden. Die vorjährigen Physik- und Chemiepreise gingen an Forscher, die sich auf dem Gebiet der Elektronen- und Atomlehre besondere Ver­dienste erworben haben. Innerhalb der maßgeblichen Kreise wird gefordert, daß die Arbeit der einschlägigen Institute durch die Verleihung des Nobelpreises erleichtert und ge­fördert werde. Ursprünglich war an Preise von je 200 000 Kronen gedacht; der Preisträger erhält aber jetzt nur noch etwa 12Ö000 Kronen. Die Ursache ist darin zu sehen, daß die Verwaltungsausgaben sehr hoch sind, und daß die Stiftung in Schweden sehr stark besteuert wird. Oft fehlt das für den Ausbau der Nobelstistung erforderliche Geld, io daß die Versuchung sehr groß ist, durch Nichtverleihung der Preise dies Geld sür die Institute zu verschärfen. Viel­fach ist man auch der Meinung, daß sich die Nobelpreise überhaupt überlebt haben.

Letzte Nachrichte«

Sine Sonderkouferenz über die MilttSrkoulrolle in Genf ,

Berlin, 18. Nov. Die Morgenblätter melden aus London: Der Minister des Auswärtigen, Chamberlain, !iat amtlich Mitteilen lassen, daß er an der Tagung des Völkerbundsrates im Dezember persönlichteilnehmen werde. Wie dasBerliner Tageblatt" meldet, ist unter diesen Umständen bestimmt damit zn rechnen, daß auchn Vriand nach Genf reisen und Dr. Streseman ie Vertretung Deutschlands in der Dezembertagung des Völkerbundsrates persönlich übernehmen wird. Wie die Blätter weiter sagen, soll Dr. Stresemann beabsichtigen, u einer Sonde rkonferenz mit Briand und Cham- Nrlain die Fragen der Militärkontolle zu erledigen und zwar in einer den deutschen Wünschen gerecht werden­den Weise.

Deutsche Konkordatsoerhaudluuge« i« Rom

Berlin, 18. Nov. Zu dem in römischen Blättern ver­breiteten Gerücht über den bevorstehenden Abschluß eines Konkordats mit Deutschland erfährt der römische Korrespon­dent desBerliner Tageblattes" aus vatikanischen Kreisen, daß die Verhandlungen günstig fortschreiten und daß die meisten der allgemeinen Fragen gelöst aber noch eine Reihe von kleineren und teilweise sehr komplizierten und schwierigen Fragen zu lösen sein sollen. Vor Frühling oder Sommer nächsten Jahres wird die Konkordatsfrage kaum erledigt sein.

Panik an der Pariser Börse

Berlin, 18. Nov. Wie derLokalanzeiger" aus Paris meldet, hat die Pariser Börse am gestrigen Mittwoch einen schwierigen Tag gehabt. Unter dem Einfluß der weiteren Klärung der innerpolitischen Lage ging dasPfund von 145,25 auf 141 zurück. Die Flaute am Devisen­markt zog auch den übrigen Markt in Mitleidenschaft. Sämtliche französischen Jndustriepapiere und auch auslän­dischen Werte hatten Kurseinbußen zu verzeichnen, die fast durchweg l0°/o und mehr betrugen. Es herrschte geradezu eine Panik, die dadurch verschärft wurde, daß verschiedene große Firmen wegen Geldmangel zur Liquidation gezwun­gen waren.

Ei« deutsches Blatt in Pole» verböte« Durchführung des ueue« Pressegesetzes

Warschau, 18. Nov. Auf Grund der neuen Presse­verordnung ist am gestrigen Mittwoch das deutsche Blatt in Polen,Der Handelsmerkur", das Organ der Papier- und Leinenindustrie wegen eines Aufsatzes über die Steuer Politik der Regierung beschlagnahmt worden.

Der oberschlefische Wojewode meldet eiu gutes Wahlergebnis

Warschau» 18. Nov. Der am gestrigen Mittwoch in Warschau eingetroffene oberschlefische Wojewode Garzinski hat dem Innenminister über die Ergebnisse der Wahl in Oberschlesien Bericht erstattet. Wie verlautet, war der Wojewode bemüht, den Minister davon zu überzeugen, daß der Lärm der Presse wegen einer Niederlage der Polen bei den Wahlen übertrieben war. Er soll sogar behauptet haben, daß die Polen gut abgeschnitten haben, da sie 57 Prozent der Gesamtzahl der Stimmen erhielten, während beim Plebiszit die Polen blos 53 Prozent zusammenge­bracht haben.

Tpiel «ud Sport

Wir veröffentlichen nachfolgend die Tabelle der A-K lasse Gruppe 2 des Neckar-Nagold- und südl. Schwarzivaldgaus. Unsere einheimische Mannschaft liegt bis jetzt sicher an zweiter Stelle. Sulz und Freudenstadl versuchen zwar alles, um ihr diese streitig zu machen.

Mit dem kommenden Sonntag verschärfen sich die Posi tionskämpfe. In Nagold findet das wichtigste Spiel der beiden Gaue statt. Es ist ohne Zweifel die Vorentscheidung, wenn nicht die Entscheidung für die Gruppenmeisterschaft. Gewinnt