NUMMER 71
AUS ALLER WELT
FREITAG, 11. MAI 1951
Amerikas größte Sensation .
Vier Männer fahren zum Mond
Hundert Laboratorien arbeiten an der Verwirklichung eines uralten Menschentraums
I» rastloser jahrelanger Arbeit wurde in den Geheimwerken des amerikanischen Forschungszentrums für die Weltraumschiffahrt die erste „Mondrakete" fertiggestellt .... so melden die New Yorker Blätter und kündigen eine nahe Vier-Männer-Mondfahrt an, die in 48 Stunden die Strecke Erde—Mond bewältigen werde.
In den letzten Monaten wollte es keine Ruhe mehr geben um die verwegenen Welteroberungspläne des homo sapiens, und seitdem das New Yorker Hayden-Planetarium Ende 1950 bekannt gegeben hat, daß sich im Anmeldebüro seines Gesellschaftssitzes bereits annähernd 20 000 Passagiere eingeschrier ben hätten für den ersten Flug nach Mond, Mars oder Venus, gab es Immer wieder ernste Wissenschaftler (wie der Engländer Fred Hoyle), die vor diesem Unsinn warnten und den Standpunkt vertraten, bestenfalls im Jahre 2000, eher aber erst im Jahre 2050 werde sich der uralte Menschentraum eines Fluges in das Weltall verwirklichen lassen.
Seitdem ist um dieses faszinierendste Gegenwart s- und Zukunftsproblem keine Ruhe mehr. Vom seriösesten Wissenschaftlerorgan bis zum kleinsten Boulevard- und Skandalblättchen befaßt sich die Weltpresse Woche für Woche mit den Problemen, die die Eroberung des Weltenraumes stellt.
1956: Künstliche Planeten
Aber es gibt Eingeweihte, die auf diese Frage offenbar eine klare Antwort geben könnten: doch diese Wissenden schwiegen bis heute, da sie aus militärischen Sicherheitsgründen nicht sprechen dürfen. Immerhin: nach dem jahrelangen Rätselraten, nach Jahren, die angefüllt waren mit kühnen Vermutungen und mit anschaulichen Zukunftsvisionen phantasievoller Zeitungsschreiber, drangen dieser Tage erstmals recht konkrete Nachrichten über die so leidenschaftlich erörterte Terminfrage aus offiziellen amerikanischen Kreisen an die breitere Öffentlichkeit. In einer ersten dieser überraschenden Informationen war die Rede von den „künstlichen Planeten“, die die USA bekanntlich in großer Höhe über der Erdoberfläche einsetzen wollen und die neben anderen Zwecken (wissenschaftlicher Forschung) auch der Weltraum- «chiffahrt als „Zwischenstationen“ dienen sollen. In der sensationellen USA-Information hieß es ganz formell, daß die Vorbereitungsarbeiten soweit abgeschlossen seien, und daß ln 5 Jahren die erste Weltraumstation installiert sein werde: also im Jahre 1956 der erste künstliche Planet über uns!
In 48 Stunden zum Mond
In einer zweiten, noch sensationelleren und genau so formellen USA-Meldung war dann die Rede von den eigentlichen Weltraumflügen. Bekanntlich hat das amerikanische Kriegsministerium eigene Forschungszentren mit über hundert streng von der Umwelt abgeschlossenen, geheim arbeitenden Instituten, Laboratorien, Fabrikbetrieben und Experimentierfeldern sowohl für die künstlichen Erdsatelliten als auch für die Weltraumschiffe" geschaffen, in denen die besten Köpfe der amerikanischen Wissenschaft, Meteorologen und Astrophysiker, Chemiker und Physiologen jahrein jahraus fieberhaft an der Verwirklichung des „Earth Satellite Vehicle- Project“ und der Weltraumraketenpläne arbeiten. Die Arbeiten, so hieß es, seien nach fünf angestrengten Arbeitsjahren jetzt endlich zu einem praktischen Ergebnis gelangt und die erste Mondrakete sei fertiggestellt!
Sie sei nach dem Raketenprinzip der Düsenflugzeuge konstruiert, und in 48 Stunden werde das „Mondschifl“ die 380 000 Kilometer zwischen Erde und Mond zurücklegen. In das Mondschiff wurde eine Kabine für vier Passagiere eingebaut, die als erste die Mondlandschaft betreten sollen. Darüber, inwiefern das Problem des Rückfluges zur Erde gelöst
ist, schwieg die lakonische Pressenotiz sich aus.
Aber bereits ist dieses Rätsel, so streng es auch von den Eingeweihten gehütet wird, um recht wichtige Einzelheiten entschleiert. Greifen wir um einige Monate zurück, bis an die Jahreswende, in der es nicht wenig Aufsehen erregte, als es einem namhaften Journalisten gelang, in dem eigentlichen Beauftragten der Weltraumraketenkonstruktion den Erfinder der deutschen V 2 zu identifizieren. Nach der erfolgreichen Weltraumsonde mit der Zweistufenrakete „Wac Corporal“, die am 24. Februar 1949 die Rekordhöhe von 402,3 Kilometer erreichte, machte sich der Konstrukteur der deutschen V 2, Baron Wernher von Braun, den die Amerikaner sich 1945 als Kriegsgefangenen mit nach Hause holten und der heute zu -den bestgehüteten Wissenschaftlern der USA gehört, im höchsten Regierungsauftrag an die Konstruktion einer Dreistufenrakete. In einem jüngst bekanntgegebenen Bericht vor Experten gab Braun im vorigen Jahr vor einem kleinen Gremium von Fachleuten überraschende Aufschlüsse über seine Arbeit: Mit seiner Dreistufenrakete (Anfangsgewicht 640 Tonnen, Länge 61 Meter, Umfang 18,30 Meter) werde man die erste Etappe in den Weltenraum zurücklegen und eine Höhe von 1609 Kilometern erreichen.
Über den künstlichen Satelliten äußerte sich
HELSINKI, im Mai
Im Sommer 1952 soll der Friedensbrand des Olympischen Feuers von Griechenland durch die Sowjetunion (zum ersten Mal in der Geschichte der Olympischen Spiele) nach Helsinki getragen werden.
Vergebens hatte man im Land der tausend Seen 1940 auf die Olympiagäste warten nassen, vergebens waren damals die Zurüstungen gewesen. Heute mm gilt es, die alten Olympiabauten zu restaurieren, zu modernisieren und neue hinzuzufügen. Ganz Helsinki steht schon jetzt unter dem Zeichen der Vorbereitungen für 1952; denn das Gelingen der Olympiade ist Ehrensache für das ganze Vdfk — das Volk Nurmis.
Die letzten Nägel sind gerade in die Holzaufbauten des Stadions geschlagen, die die Sitzplätze auf insgesamt 70 000 vermehren sollen: die alten Holzsitze von 1940 waren inzwischen verfault. Rund um das elegante Betonoval des Stadions mit seinem schlanken, weißen Turm, der wie ein Mahnmal alles Schaffen und Hetzen im Dienst der Olympiade überragt, arbeiten viele Hände an der Herrichtung der Fußballfelder, des Schwimmstadions, der Trainingsgründe und des Reiterplatzes.
Nicht nur die Sportanlagen werden ausgebaut, sondern mit demselben Eifer werden auch die Projekte für Unterkunft und Beköstigung der „Aktiven“ sowie der zuschauenden Gäste in Angriff genommen. Etwa zweieinhalb Kilometer nördlich des Hauptstadions liegt das alte „Olympische Dorf“: ein Straßenzug hochmoderner Wohnflats. Heute leben Flüchtlinge aus Karelien in dieser Mustersiedlung. Gegenüber wird mit demselben Komfort das neue Dorf gebaut für die 5000 erwarteten Spielteilnehmer. „Startplatz" hat man den ersten Wohnblock genannt, andere werden „Hammer“, „Diskus“ usw. heißen. Zu
Braun wie folgt: „Der Satellit wird seinen Pfad um die Sonne in Form einer Tangentenellipse ziehen. Der am besten von unserer Erde zu wählende Abstand wird vermutlich 1609,1 Kilometer betragen. Die Station im Weltenraum wird die Form eines Rades haben. Ein Reflektor wird benutzt werden, um die Sonnenhitze aufzufangen. Die Radspeichen werden auf einer Seite jeweils Schatten gewähren; der Trabant kann die Erde ln 24 Stunden dreimal umziehen. Er kann drei Verwendungszwecken dienen: mit einem starken Fernrohr wird es möglich sein, von der Himmelsstation aus in jeden Winkel der Erdkruste hineinzublicken; von dort aus kann jeder Punkt der Erde ungehindert bombardiert werden; an dritter Stelle schließlich kann der Trabant wissenschaftlichen Forschungsarbeiten dienen...“
In diesen Tagen, da sich alle Anzeichen dafür mehren, daß die Pläne Amerikas zur Installierung einer Satellitenstation und zur Eroberung des Mondes der Verwirklichung entgegenreifen, darf an eine sehr formelle Erklärung des Wissenschaftlers Dr. Heinz Haber erinnert werden, der sich vor einigen Monaten in der „School of Aviation Medicine“ in San Antonio (Texas) für die „Weltwoche“ interviewen ließ: „Unsere Bemühungen, in den Weltenraum zu reisen, befinden sich heute bereits in der gleichen Phase wie die Atomforschung vor Beginn des zweiten Weltkrieges." Zwischen dem Beginn des Weltkrieges und Hiroshima aber lagen bekanntlich nur wenige Jahre.
Weihnachten 1952 werden dann auch dort finnische Familien einziehen, sonst könnte sich der Staat solchen Luxus nicht leisten — gehen doch noch heute 10 Prozent der Einnahmen nach Moskau als Reparationen. Die russischen Kämpfer werden übrigens nicht mit den anderen Nationen zusammenwohnen. Wahrscheinlich werden sie Tag für Tag auf dem Luftweg von Leningrad zu den Spielen gebracht.
Das weitaus schwerste Problem ist die Unterbringung der Gäste. Doch auch in dieser
LONDON. Das nationale Unglück des Verlustes des U-Bootes „Affray“ mit der gesamten Besatzung wird in Kreisen der britischen Kriegsmarine deswegen besonders herb empfunden, weil mit dem Boot ein großer Teil des Offiziersnachwuchses. der U-Bootwaffe untergegangen ist. Einundzwanzig der befähigsten jungen Offiziere machten in der U-Bootbasis bei Gesport einen dreimonatigen Kursus durch, in dessen Verlauf sie eine Übung mit dem gesunkenen Boot mitmachten. In absehbarer Zeit wären alle Offiziere U-Bootkommandeure gewesen.
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PARIS. Vierzig Minuten lang arbeiteten zwei Pariser Polizisten angestrengt, um Gemüsehändler Jean Bonjean und seinen Karrenesel vom Asphalt zur Wache zu schaffen. Beide waren voll des süßen Weines. „Schämen Sie sich, ein Tier betrunken zu machen“, schalt der Richter. Jean erwiderte: „Es ist seine Schuld. Warum hat er mir diesmal nichts gesagt, als er genug hatte.“ Der Richter verurteilte Jean zu 15 Tagen Haft. Der Gemüsehändler rief trotzig: „Mein Esel soll der glücklichste Esel in ganz Paris sein, Herr Rat! Und das ist er auch."
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MAILAND. Der Italiener Philippo Frangialli hat Sekttabletten erfunden und patentieren las-
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Mayer (FDP) (zum Thema „Südwest- f i Staat"): „Ich bin als Pfälzer sehr stolz auf die t Geschichte des deutschen Südens, wenn ich auch weiß, daß wir auf unsere Geschichte nicht so stolz sein dürfen wie etwa die bayerischen Kollegen auf die ihrige. Von dieser wissen wir nämlich aus authentischen Quellen schon seit längerem, daß Bayer » bereits ein Kulturzentrum war, als diese .minderwertigen' Preußen da oben noch die Knochen der Missionare abgenagt haben."
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Sabel (CDU) (berichtet über die Stadt Fulda): „Kommunisten haben wir nicht bei i uns, Kommunisten haben wir nicht."
Renner (KPD): „Ihr Malheur!“ (Heiter- 1 Jceit.)
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Mit freundlichen Zurufen wurde das enfant terrible des Bundestages, der Abgeordnete Loritz(WAV), empfangen, dem es bei seinem ersten Auftreten im Bundestag nach den letz- i ten, für die WAV ungünstigen Bayemwahlen entgegenschallte: \
„Hei lewet noch.'“
„Der Sieger von Bayern!"
Seine im Verlauf einer Verkehrsgewerbedebatte erhobene Forderung „Kürzen Sie bitte hier die Personalpläne" fand wenig Gegenliebe. „Kürzen Sie Ihre Reden!“ gab ihm das ; erheiterte Haus anheim.
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I Und zum Schluß der Stoßseufzer eines müde gewordenen Volksvertreters:
Vizepräsident Dr. Sehmid: „Meine Damen und Herren, die Rednerliste ist erschöpft."
Dr. Oe Ilers: „Wir auch!"
Hinsicht ist man im Helsinkier Rathaus optimistisch. Am besten werden es noch die Reporter haben; denn für sie wird mit allen Schikanen ein besonderes Hotel gebaut. Weitere Gaststätten sollen für die geldbringenden Ausländer geräumt werden; und, wer es nicht vorzieht, an Bord einer der im Hafen ankernden Schiffe — im „schwimmenden Hotel“ — zu bleiben, wird sicher nicht von der finnischen Gastfreundschaft enttäuscht.
Die Finnen selbst kommen am schlechtesten weg, denn sie müssen mit Massenquartieren in Schulen, Hallen und Ministerien (!) vorlieb nehmen. Ganz Suomi hat nur soviel Einwohner wie Berlin (3,75 Mill.) und nur 12 Prozent davon leben in der Hauptstadt. Die häufigen Streiks zeigen, daß das Wirtschaftsbarometer immer noch zum „Sturm“ hintendiert. Wird das Land es schaffen können? Lohnen sich in der gegenwärtigen Situation die Vorbereitungen überhaupt? Finnland gibt die richtige Antwort: es baut und trainiert. A.D
sen. Eine Tablette auf ein Spitzglas Wasser ergibt Champagner nach Aussehen, Geschmack und Wirkung. Frangialli kam auf die Idee, als ihm ein Amerikaner in Paris sagte: „Schade, daß man einen so guten Tropfen nicht kondensieren kann.“
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TOKIO. Wenn die Verluste in Korea sich weiterhin auf der bisherigen Höhe halten, wird etwa am 1. August der millionste amerikanische Soldat für die USA sterben. Seit der amerikanischen Revolution sind bis jetzt 996 500 Soldaten in verschiedenen Kriegen gefallen. Die ersten Verluste des jungen Staates traten bei der Schlacht von Lexington vor 176 Jahren ein. In den ersten sechs Monaten des Koreakonfiiktes fielen 7000 Mann.
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FLORIDA. Jedesmal, wenn die US-Armee auf einem Versuchsgelände in Florida eine ferngelenkte Rakete abschießen will, muß sie vorher Mrs. Mena Martin und deren Mutter mit einem Auto aus ihrem Häuschen wegbringen. Das Haus steht nur 300 m von der Abschußplattform ab. Jetzt hat die Armee einen Enteignungsprozeß gewonnen und will siebentausend Dollar für das Haus zahlen. Mrs. Martin erklärte, man müsse sie mit Gewalt abholen.
Olympische Dörfer in Helsinki
Finnlands Olympiadevorbereitungen/Hochmoderne Wohnblocks für die Besudlet
Bunter m -Spiegel
Kommt der dreidimensionale Film?
Flagzeug „stürzt“ aas der Projektionsleinwand / Neuer Realismus im Kino
Der neue Realismus Ist ein Schlagwort, das nicht nur in den Kreisen der Bildhauer und Maler wie ein zündender Funke gewirkt hat. Auch Film, Literatur und Theater können daran nicht achtlos vorübergehen. Namentlich die Italiener haben sich erfolgreich bemüht, dem neuen Realismus auf der „flimmernden Leinwand“ zur Weltgeltung zu verhelfen. Das galt bisher allerdings nur für die Aufnahmetechnik und Spielhandlung, nicht aber für die eigentliche Filmwiedergabe. Wenn man Im Kino sitzt und z. B. ein Auto oder einen Schnellzug aus der Projektionsleinwand heraus auf sich zukommen sieht, hat man niemals die Empfindung einer Gefahr. Man weiß eben genau, daß Bilder und Geräusche untrennbar mit der Leinwand verbunden sind. Das soll in Zukunft nicht mehr der Fall sein.
Von britischen und kanadischen Filmtechni- kem werden gegenwärtig die beiden ersten dreidimensionalen Filme hergestellt, die auf den kommenden englischen Festwochen gezeigt werden sollen Durch eine polarisierte Leinwand und ein magnetisches Tonband soll bei diesen Streifen die Illusion hervorgerufen werden, daß sich die Vorgänge der Handlung in Bild und Ton in den Zuschauerraum hinein fortsetzen. Das bedeutet in der Praxis, daß zum Beispiel ein Flugzeug den Eindruck erwecken kann, scheinbar direkt aus der Projektionsleinwand heraus sich auf das Publikum zu stürzen. Gleichzeitig wird in den Zuschauern die Meinung hervorgerufen, daß sich das Motorengeräusch über ihren Köpfen hinweg den Saalausgängen nähert. Wenn aber ein Löwe auf der Leinwand zum Sprung ansetzt, wird man künftig sich unwillkürlich zusammenducken, da man annehmen muß. in der nächsten Sekunde schon seinen heißen
Atem im Gesicht zu fühlen und die Pranken mit den scharfen Krallen auf den eigenen Schultern zu verspüren. Die beiden ersten dreidimensionalen Filme werden nach dem Technicolor-Verfahren hergestellt und sollen eine Begleitmusik erhalten, welche die Illusion der „Raumpinheit“ erst vollständig macht.
Damit wird eine Entwicklung abgeschlossen, die im Laufe der Jahrzehnte vom ersten, primitiven Stumm- über den Ton- und Farbfilm zum plastischen Film führte. Die Idee des Relieffilms ist zwar nicht neu, sondern
Eine malaische Praue fährt durch die Gewässer der westindischen Inselwelt. Die Insassen haben suchend ihre Blicke aufs Meer gerichtet. Plötzlich schreit einer freudig auf und deutet auf eine Stelle im Wasser, auf die alle wie besessen losrudern. Schnell ergreift einer ein Netz und hebt einen schwimmenden Fund hoch: eine undurchsichtige graue wachsartige Masse, die so groß ist wie ein Menschenkopf und unheimlich stark riecht. Das ist der Amber, das berühmte Ambra, das mit Gold aufgewogen wird.
Was ist das? Ein natürlicher Duftstoff, der nur noch mit Moschus und Zibet verglichen werden kann und der sich im Leibe des Pottwals oder auch frei im Meer schwimmend findet. Man hat schon Tausende von Pottwalen getötet, nur der Aussicht wegen, vielleicht in ihrem Körper ein paar Kilo Ambra zu finden. Man weiß heute noch nicht genau, warum gewisse Pottwale dieses Ambra erzeugen. Man spricht von einer krankhaften Ab-
im Prinzip bereits im Stereoskop vertreten. Praktisch verwirklicht konnte das Problem des plastischen Films jedoch erst mit dem gleichzeitig in Deutschland und Amerika erfundenen Polarisationsfilter werden, auf den sich auch die britischen und kanadischen Techniker bei ihren Entwicklungsarbeiten stützten. In der Sowjetunion gibt es übrigens bereits sogenannte Stereo-Kinos, in denen Filme gezeigt werden, deren Bilder mit der optischen Wirklichkeit etwa einer verkehrsreichen Großstadtstraße oder eines fahrenden Schiffes weitgehend übereinstimmen sollen. Es bleibt abzuwarten, mit welchen Fortschritten oder Verbesserungen auf diesem Gebiet die englischen Filmtechniker nunmehr an die Öffentlichkeit treten können.
Sonderung der Leber oder der Galle dieser Tiere; aber dagegen spricht die Tatsache, daß die Meeresriesen gar nicht daran denken, an solchen Gallenleiden einzugehen oder gar auszusterben.
Das Geheimnis dieses Ambras scheint der deutsche Tierforscher Th. Zell gefunden zu haben, als er vor Jahrzehnten feststellte, daß Ambra nur in der Brunftzeit der Pottwale entsteht und von den Männchen ins Meer abgestoßen wird, um den Weibchen in der unendlichen Wasserwüste ihre Nähe anzumelden. Diese Annahme ist einleuchtend, da zur Brunftzeit auch die Raubtiere, sogar unsere Hauskater, einen starken Geruch verspritzen, den ihre Partner kilometerweit wahmehmen können. Damit wäre auch der intensive Geruch des Ambras erklärt als ein Meldezeichen des Pottwalmännchens. Im unermeßlich großen Indischen Ozean ist ein Zusammentreffen der Tiergeschlechter nicht ganz einfach. Schicken aber die Männchen solche Duft-
Beleuchtete Legehennen
Durch Beleuchtung der Ställe und Gelege während des Herbstes und des Winters werden-Hennen dazu angeregt, mehr Eier zu legen. Im Durchschnitt legten, wie Versuche an der Cor- nell-Universität in USA ergaben, die Tiere dadurch jährlich 10 Eier mehr als sonst. Das Licht wurde, je nach der Jahreszeit, jeweils morgens und abends so lange eingeschaltet, daß die Hennen stets 13—14 Stunden im Hellen waren
Pakete durchs Meer, dann „parfümieren" sie auf Hunderte und Tausende von Kilometern das Wasser und- melden den Weibchen ihre Treffplätze.
Das meiste Ambra wird bei den Inseln um Java gefunden, besonders an stürmischen Tagen. Dieses Ambra ist seit Jahrtausenden bekannt. In Japan verwandte man es nur zur Herstellung von Räucherkerzen als Duftstofl, in Indien und Kleinasien wurde es in winzigen Spuren dem Weihrauch beigemischt, dieser Duft hatte einst kultische Bedeutung. In Alkohol gelöst und verdünnt hat es einen unerhört feinen Duft, zart und anhaftend. Er soll von Bakterien erzeugt werden.
Ehe man synthetische Fixierstoffe (für die Parfümerieherstellung) herstellte, hatte das Ambra eine große Bedeutung; auch heute noch wird so ein Fund mit Gold aufgewogen. Einmal fand man im Leibe eines Pottwals nicht weniger als 360 Kilogramm dieser wachsartigen Masse; die glücklichen Seeleute wurden steinreich. Im Osten würzt man mit Spuren von Ambra sogar Weine. Kenner tauchen zur Prüfung der Reinheit ein hundertstel Gramm in heißen Tee; löst sich das Ambra darin auf, ohne ein Fettspur zu hinterlassen, dann ist es echt
Wie lange noch, und menschliche Geldgier wird auch diese seltenen Tiere, die ihre Duftstoffe durchs Meer schicken, ausgerottet haben — und • damit einen der wunderbarsten Duftstoffe der Welt, der auf natürliche Weise entsteht.
Menschen jagen nach Ambra, dem Gold des Meeres
Schwimmendes Gold lockt Wale zum Stelldichein