Sette 3 - Nr. 269
Vor »inem s-rens-cn 7":::?-" ? Wem, der Winter naht, rübrcn sich auch i:n'ncr die Brnphete:'. die Henau voriger Wissen, ob der Wjnier sircnq oder nrüde sussalien wird. Fiir dieses Jahr is! wieder ein stretwer Winter von verschiedenen Seiten vorousHxsnqr. Der Direktor des Deutschen Zentralbüros für astronomische Wett^rkund-. A. M. Grimm, kündigt nun an, daß im Dezember kaltes Wetter mit Schn"e und zuletzt Frost herrschen werde. Für den Januar cstnudt er kaltes und schneereiches Wetter mit einigen trockenen Frosttagen Voraussagen ru können. Der Februar wü-de nach Grimm milderes Wetter mit Regen bringen. Das Frühjahr werde meist kalt und ziemlich naß verlaufen. Na. wir werde» ja sehen!
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Ebhausen, 16. Nov. Zum Abschied Weimer, worüber wir kürzlich berichteten, erfahren wir nunmehr, daß Wilhelm Weimer, seitheriger Mitinhaber der Firma W. Dengler, Eb- ilausen den Autobetrieb von Bold L Wölfle in Tübingen nicht übernommen hat, sondern lediglich das Haus von A. Bold in Tübingen kaufte. Die Nachfolge in der mech. Werkstätte und Auto reparatur ging auf Fr. Mebert über. Mi sW _
Spielberg^l 67Növ.^Zu m 25jähr. Jubiläum des Herrn Oberlehrer Heckh wird uns weiter geschrieben: Am Samstag, ren 13. Nov. waren es 25 Jahre, daß Oberlehrer Heckh hier 'eines Amtes waltet. Vor 25 Jahren einst freundlich empfangen und begrüßt von Seiten- der Gemeinde, bereitete ihm dieselbe zum 25jähr. Jubiläum in ehrender Weise eine große Freude. Die Schüler schmückten den Schulsaal und ehrten ihren Lehrer durch Gesang, Glückwünsche und ein schönes Ge- tchenk. Nach einer schlichten Schulfeier fand ein belehrender Lerngang über das Einwintern der Natur statt. Nachmittags tteß die Gemeinde durch eine Abordnung der bürgerlichen und kirchlichen Vertreter dem Jubilar in seiner Wohnung einen praktischen, schön gepolsterten Ruhesessel überreichen, wobei Herr Ortsvorstand Schultheiß Wagner und Herr Pfarrer Keppler Worte der Anerkennung und Dankbarkeit über die Wirksamkeit res Lehrers in 25 Jahren aussprachen. 25 Jahre an einem Orte der Schule und dem Elternhaus gedient, 25 Jahre mit Liebe und Treue der Kirchengemeinde als Kantor und Organist ich gewidmet, diese Zahl spricht Worte. Am Sonntag, den 4. Nov. brachte der hiesige Jungfrauenverein zu großer Freude unter Leitung von Frau Pfarrer Keppler der Familie des Lehrers An Ständchen und überreichte ein Blumenangebinde. Für alle hm und seinen Lieben erwiesene Ehre dankte Oberlehrer Heckh . ufs herzlichste allen Beteiligten wie der ganzen Gemeinde. Schön und von gutem Erfolg begleitet ist es, wenn Gemeinde, Elternhaus und Schule an der Heranbildung unserer Jugend Zusammenarbeiten und schön ist es, wenn eine Gemeinde die lrbeit der Schule würdigt. Sie ehrt und achtet dadurch nicht ur den Lehrer, sondern sich selbst. Und dieses Wort darf unrichtig von der Gemeinde Spielberg gesagt werden.
Obertalheim, 16 . Nov. Bauernoersammlung. Am Sonntag hatte die hiesige Ortsgruppe des Württ. Bauernbundes im Gasthaus z. „Engel" eine Versammlung, in der Herr Bauern- nwalt Eugen Glaser aus Wildberg referierte über das Thema: Weg und Ziele zum Wiederaufbau.
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Gündringen, 15. Nov. Eine schöne Abschiedsfeier fand nm Sonntag in der Bahnhofrestauration hier statt. Galt es :wch dem von hier nach Ulm ziehenden Rottenführer bei der Eisenbahn, Ulrich Boling er, noch gemütliche Stunden zu widmen. Als Obmann der Obmannschaft Gündringen war Herr Bolinger stets besorgt, auch gehörte er seit langer Zeit oem Gcmeinderat an.
Horb, 16. Nov. Bezirksverband der Gewerkschaft Deutscher Eisenbahner e. B. Am Montag nachmittag tagte u den Räumen der Wirtschaft zur „Ziegelburg" eine für den Zchwarzwaldbezirk anberaumte gut besuchte Versammlung, zu der auch ein Vertreter der Verbandsleitung, H. Kieferle, aus Stuttgart sich eingefunden hatte.
Freudenstadt, 16. Nov. Zum Schuthaus-Neubau in Kälberbronn. Das neue Schulhaus ist nun fertiggestellt und wurde gestern, Dienstag, den 16. d. M. durch eine Schuleinweihungsfeier seiner Bestimmung übergeben, lieber 100 Jahre batte das alte Schulzimmer den Anforderungen genügen müssen.
Freudenstadt, 15. Nov. Gerichtssaal. Nach zweitägiger Verhandlung hat das erweiterte Schöffengericht Freudenstadt den früheren Mascknnenfabrikanten Friedrich Gaiser von Kloster- ' Achenbach wegen Bankrotts, Betrugs und Verstrickuugsbruchs zu der Gesamigesängnisstrafe von P Monaten verurteilt.
Freudenstadt, 16. Nov. Dom Starkstrom getötet. In Schömberg erlitt gestern um die Mittagsstunde der 25 Jahre alte Bäcker Max Schmid einen jähen Tod. Derselbe wollte die Anschlußleitung der Güllenpnmpe des Hosbauern reparieren und kam dabei mit der Starkstromleitung in Berührung, wodurch der Bedauernswerte augenblicklich getötet wurde. Mit den Eltern und Geschwistern trauert die Braut um den so plötzlich aus dem Leben Geschiedenen.
Birkenfeld, 15. Nov. 50 jähriges Kirchenjubiläum. Das gestrige Kirchweihfest hatte für die hiesige Gemeinde eine besondere Bedeutung. Sind es doch Heuer 50 Jahre, daß die alte Kirche ein Raub der Flammen und die neue Kirche eingeweiht wurde. Darum war mit dem Fest das 50jährige Jubiläum der Einweihung unserer .Kirche verbunden.
Aus aller Welt
Von den Festgaben des Gustav-Adolf-Vereins, die eine Höhe von 125 000 Mark erreichten, erhielt Beuthen in Oberschlesien 27 000 Mark, Radbod (Böhmen) und Semlin (Südslawien) 10 000 Mark. Die Gabe des rheinischen Hauptvereins betrug 70 000 Mark. Pfarrer a. D. Reben sburg in Barmen wurde zum Ehrenvorsitzenden des rheinischen Hauptvorstands der Gustav-Adolf-^tiftung gewählt.
Oskar-Aliller-Stiftung. Die Reichsleitung hatte anläßlich der Einweihung des Deutschen Museums in München zum 79. Geburtstag des Gründers, Dr.-Jng. Oskar Miller, eine Stiftung errichtet, welche Studierenden, Handwerkern und Arbeitern, die nicht in München ansässig sind, die Besichtigung des Deutschen Museums ermöglichen soll. Im vergangenen Jahr konnten 33 Stipendien für eine Aufenthaltsdauer von je einer Woche an Angehörige der verschiedenen Schulen und Industrien verteilt werden. Außerdem ist diese Stiftung dazu bestimmt, Mittel für größere Studienreisen zu beschaffen.
. Dom Johannikerorden. Prinz Eitel Friedrich von Preußen hat die Würde des Herrenmeisters des Johanniterordens niedergelegt. Das Kapitel hat den Prinzen zum Ehrenmitglied ernannt.
Ilm das preußische kriegsminislcrium. Um den Ankauf des Hotels „Kaiserhof" in Berlin „finanzieren" zu können, beabsichtigt Reichsfinanzminister Reinhold u. a. das Gebäude des früheren Krjegsministeriums zu verkaufen. Im preußischen Landtag hat daher die Deutsche Volkspartei eine Anfrage eingebracht, ob die preußische Regierung gewillt
Nagorder Tagbtatt „Der Gesellschafter"
iej, ihren Rechtsanspruch auf das Gebäude geltend zu machen. Nach Art. 6 des Gesetzes von 1873 fällt nämlich das Kriegsministerium wieder dem preußischen Staat zu, wenn es nicht für militärische Zwecke verwendet wird.
Wahlmüdigkeit. Bei den Gemeindewahlen in Baden am Sonntag wurde sehr flau abgestimmt. In manchen Städten schritten kaum 40 v. H. der Wahlberechtigten zur Urne. Etwas stärker war die Wahlbeteiligung inSachsen, aber auch hier blieben von 3 353 079 Wahlberechtigten 994 816, also fast eine Million Wähler, zu Haufe.
Ein Jesuitenkloster in Eisleben. Der Jesuitenorden hat die in Zwangsverkauf befindliche Herrschäft Klosterode dicht bei der Stadt Eisleben käuflich erworben. In dem Schloß, zu dem ein großes Gut gehört, soll ein Kloster eingerichtet werden.
höher gehl's nimmer. Daß Steuern von Lebenden erhoben werden, viel mehr als genug, ist bekannt. Daß aber auch Verstorbene mit Steuerzetteln bedacht werden, ist eine Neuerung, ist wohl noch nicht dagewesen, ist aber Tatsache geworden, wie eine Zustellungsurkunde des Finanzamts Jüterbog beweist. Diese zeigt folgende Anschrift: „Finanzamt Jüterbog. — An den verstorbenen Paul Kinesche, zu Händen der Marie Kinesche, in Dahme-Mark, Neustadt 30."
Der vergrabene Schah von Schönbrunn. Nach einer alten Sage soll im Park des von Maria Theresia erbauten Lustschlosses Schönbrunn bei Wien ein Schatz vergraben sein. Neulich hat nun ein Rutengänger den Park abgegangen und die Rute soll tatsächlich an zwei 13 Meter langen und 6 Meter breiten Stellen den „Goldausschlag" gegeben haben. Da nach der Ansicht der Geologen ein natürliches Goldvorkommen an diesen Stellen ausgeschlossen ist, sollen vor Eintritt des Winters Nachgrabungen nach dem vermeintlichen Schatz vorgenommen werden.
Bemerkenswerter Prozeß gegen die dänische Post. Die Firma Sörensen in Kopenhagen, die englische und amerikanische Gummifabriken vertritt, hat die dänische Post verklagt, weil sie den Postsendungen der Firma den Stempelaufdruck gab: „Kauft dänische Waren!", und zwar auf Veranlassung eines dänischen Vereins zum Schutz der heimischen Industrie. Das Landgericht in Kopenhagen verurteilte die Post, die erwähnte Stempelung zu unterlassen. Die Post will beim Obersten Gerichtshof Berufung Anlegen.
Triebkraft aus dem Wärmeunterschied des Aleerwassers? In der Pariser Akademie der Wissenschaften berichtete Prof. Georges Plaude über eine Entdeckung von ihm, aus dem Meerwasser durch Ausnützung der Wärmeunterschiede zwischen dem von den Tropen kommenden warmen Ober- rlächenwasser und den aus derO Polarmeer kommenden kalten Wasserströmungen Triebkraft zu gewinnen. Aus 100 cbm. Wasser sollen angeblich 400 000 Kilowatt gewannen werden können.
Die Bevälkerungszahl Islands ist im Lauf des Jahrs 1925 um 1,5 o. H. gestieaen. Sie betrug Ende des vorigen Jahrs 99 863. In den Städten wohnen 35 640 Menschen, davon in der größten Stadt Reykjavik 22 022. Auf dem Land und an den kleineren Handelsplätzen leben 64 223 Einwohner. — Die Insel Island hat eine Ausdehnung von 102 400 Geviertkilometern, ist also fast so groß wie das rechtsrheinische Bayern, Württemberg und Baden zusammen.
Das Ende eines Weltumseglers. Vor kurzer Zeit traten die beiden Dänen VenEgodt und Ehn Hansen in einem kleinen Segelboot ein^ Reise um die Welt an. Im Golf von Viscaya hatten sie mit schwerem Wellengang zu kämpfen und auf der Höhe von San Pedro del Mar, an der spanischen Küste, wurde das kleine Schiff im Nebel durch Sturzwellen zum Kentern gebracht. Mehrere Stunden hielten sich die Seefahrer an dem Boot, bis schließlich Hansen die Kräfte verließen. Ventegodt schwamm ans Ufer, um Hilfe zu holen. Mittlerweile war es Nacht geworden, und als er in einem Boot mit einigen spanischen Fischern zurückkehrte, war Hansen verschwunden. Wahrscheinlich ist er ertrunken.
Eisenbahnfrevel. In der Nacht zum 15. November wurden auf dem Gleis der Strecke Schxvandorf-Furkb im Wald (bei Regensburg) 60 Zentimeter lange und 25 Zentimeter starke Kilometersteine und Holzstücke aufoelegt. Die Reichs- bahndirektion Regensburg hat für die Ermittlung des Täters eine Belohnung von 200 Mark ausgesetzt,
Großseuer. Auf dem Cranzer Bahnhof in Königsberg in Preußen brannten die Lokomotivwerkstatt und der Loko- motiv- und Wagenschuppen nieder. Eine Lokomotive und zehn Wagen wurden dabei vernichtet.
Brand. Bei einem nächtlichen Brand in dem Straßburger Vorort Nuprechtsau kamen vier Personen in den Flammen um: vier weitere Bewohner sprangen aus den Fenstern auf die Straße und wurden schwer verletzt.
Feuersbrünffe in Japan. Bei heftigem Sturm sind in der Vorstadt Shinag.nva non Tokio 14 Fabriken und über 50 Wohnhäuser und in der Vorstadt Nippori 15 Fabriken und 240 Wohnhäuser abgebrannt.
Doppelmord aus Habsucht. Angeblich durch unvorsichtiges Hantieren mit einem Revolver war im Febr. d. I. die Frau des Schuhwarenhändlers D. Straßer in Harburg bei Hamburg tödlich verletzt worden. Kürzlich kam sein 16jähriger Sohn auf dieselbe Weise ums Leben. Straßer wurde nun verhaftet und es wurde fcstacstellt. daß er Frau und Sohn
ermordet hatte. Die Frau war mit 20 000 Mark, der Sohn mit 10 000 Mark gegen Todesfall versichert, für den Fall des Todes durch Unglücksfall war die Versicherung je auf das Doppelte erhöht.
In Southtorrington (Wyoming, Am.) erschoß ein Baptistenprediger seine Frau und seine vier Kinder und dann sich selbst. Er war zugleich Polizeirichter und Direktor großer Getreidespeicher und war angesehen.
Ein französischer Dampfer von chinesischen Seeräubern überfallen. Der französische Dampfer „Hanoi' wurde auf der Fahrt von Hongkong nach Haiphong in Tonkin von 26 Seeräubern angegriffen. Sie töteten eine anamitische Wache und raubten 50 000 Dollars. Außerdem nahmen sie den Reifenden alles weg, was sie bei sich führten. Der den Reisenden zugefügte Schaden wird auf 20 000 Dollars angegeben.
Feuergefecht zwischen Bauern und Zigeunern. Bei Coesfeld (b. Münster in Westfalen) versuchte eine Zigeunerbande die Kartoffeläcker zu plündern. Plötzlich ertönten mehrere laute Pfiffe, im Nr rückten die Bauern heran und schlugen mit Dreschflegeln und Heugabeln auf die Zigeuner ein. Diese feuerten mehrere scharfe Schüsse auf die Bauern ab. Nunmehr griffen die Bauern zu ihren Jagdgewehren und erwiderten das Feuer.. Von den Zigeunern sind, soweit sich in der Nacht feststellen ließ, sieben erheblich verletzt worden. Die Bauern haben erklärt, haß sie zur Selbsthilfe schreiten müßten, wenn sie Hab und Gut gegen die Zigeunerbanden sichern wollten.
Mittwoch. 17. November 192«
Zusammenstoß eines Poli-eioukos mit einem Eijenbcchn- zux. Am Samstag abend wurde auf der von Mörs nach Rheinberg führenden Straße kurz vor Rhcinberg ein Kraftwagen der KrefelLer Schutzpolizei bei einem durch keine Schranke gesperrten Bahnübergang von einem heranbrausenden Zug erfaßt sind etwa 100-Meter weit mitgerissen. Zwei Mann der Polizei wurden sofort getötet, mehrere schwer verletzt.
3S00 Zentner Getreide versunken. Auf der Warthe ist ein von Posen nach Magdeburg fahrender Kahn mit 36011 Zentnern Getreide gesunken. Die Ladung ist verloren.
Uebersall. Im Zuchthaus Kaisberg (Schwaben) überfiel ein zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilter Schwerverbrecher den Anstaltsgeistlichen und verletzte ihn durch Messerstiche schwer. Der Wüterich konnte von einem Oberwachtmeister überwältigt werden.
Letzte Rachrichte«
Eine deutsche Berufung zum Völkerbund
Berliu, 17. Nov. Die Morgenblätter melden: Der deutsche Staatsvertreter beim deutsch-englischen gemischten Schiedsgericht, Rechtsanwalt Dr. Arandon aus Kiel, der diesen Posten seit 6 Jahren in London bekleidet, hat das Angebot des Sire Eric Drummond, als deutsches Mitglied in die Rechtsabteilung des Völkerbundssekretariats einzutre- :en, angenommen. Er wird seinen Posten zu Beginn des kommenden Jahres antreten.
Die polnische« Derwaltuugsmatznahme« i« Schlesien
Berlin, 17. Nov. Die Morgenblätter melden aus Warschau: Der Innenminister hat infolge des Wahlen s f a l l e s in Ost-Oberschlesien am gestrigen Dienstag Re Abberufung des Polizeikommandeurs der schlesischen Wojewodschaftspolizei Kattowitz sowie 'es Polizeikommandeurs Wroblewski an- geordnct. Seinem Beispiel sollen andere Beamte der polnischen Verwaltung folgen. Die Regierung beabsichtigt, die Auflösung des schlesischen Zejm durchzusetzen, der sich bekanntlich nur durch eigenen Beschluß auflösen kann, und auf diese Weise die Autonomie durchzuführen.
Die Dölkerbundsliga und die Südliroler Frage
Wien, 17. Nov. Unter dem Vorsitz des Präsidenten er österreichischen Völkerbundsliga, Botschafter a. D. Dr, Dumba, fand gestern eine Sitzung statt, in der die Frage der deutschen Minderheiten in Italien erörtert wurde. Der Präsident teilte mit, daß die Völkerbundsliga beschlossen habe, in der Sitzung der ständigen Minoritätskommisfion n Brüssel eine ausführliche Diskussion über diese Frage nnzuleiren (wird auchj einen Wert haben). Die Wich- ügkeit (!) dieser Sitzung ergebe sich daraus, daß zum erstenmal vor einem internationalen Forum die Frage der deut- ichen Minderheiten in Südtirol und Italien zur Sprache kommen wird.
Die syrische Frage vor der Mandatskommission
Genf, 17. Nov. Die Mandatskommission des Völkerbunds hatte bei der Beratung des Berichtes der französischen Regierung über die Verwaltung von Syrien eine Reihe von Bittschriften geprüft, die insbesondere die Gewaltmaßnahmen der Mandatsverwaltung in Syrien, sowie den Drusenaufstand behandeln. Die Kommission hat gleichzeitig den Bericht der französischen Regierung über die Schuldfrage an dem Drusenaufstand eingehend geprüft.
Die Durchbildung der Reichswafserftratzen--Vehördeu.
Berlin, 17. Nov. In einer Besprechung zwischen dem Reichsverkehrsminister Dr. Krone und den Ressortminister der Länder wurde am 16. November die Durchbildung der Reichswasserstraßenbehörden in der Mittel-und Unterinstanz auf Grund der in den eingehenden Aeußerungen des Reiches und einiger Länder dargelegten grundsätzlichen Bedenken vertraulich erörtert.
Die französische Handelsbilanz
Berlin, 17. Nov. Die französische Handelsbilanz zeigt im Oktober eine weitere Verbesserung im Verhältnis zwilchen der Einfuhr und Ausfuhr. Das Defizit beträgt jedoch für die ersten 10 Monate des laufenden Jahres noch nnmer gegen 600 Millionen Franken.
Handel und Volkswirtschaft
Oelgewinnunft aus Weichtohle
Auf einer internationalen Konferenz in Piitsburg (Pennsylvania) hielt Dr. Friedrich B e r g > u s - Heidelberg einen Nortrag über die Umwandlung von Kohle in Oel mittelst Anwendung von Wasserstoff. Die technische Ausgestaltung des Verfahrens habe ein volles äahrzehnl in Anspruch genommen. Tausende von Ver- mchcNdhaben gezeigt, daß durchwegs 40—70 Gewichtsprozent in Oel üvergeführt werden können. Das Verfahren lasse sich auf olle Kohlenarten mit Ausnahme von Anthrazit anwenden. 1000 Kilogramm Kohle ergeben 150 Kilogramm marktfähiges Gasolin, 200 Kilogramm mittelschweres Oel. von dem ein Aestbesah von wiederum 60 Kilogramm Schmieröl und 80 Kilogramm Brennöl gewonnen werden können. Die billigste Kohle könne verarbeitet werden. Auch der Wasserstoff brauche nicht chemisch rein zu- geftihrt zu werben. Es werben jetzt zwei große Fabriken in Deutschland im Braunkohlenbezirk für Kohleverflüssigung gebaut werden. Die Gesamterzeugung beider Fabriken '-erde zunächst 1,5 bis 1,6 Millionen Hektoliter Oel im Jahr betragen.
Geheimrat Fischer, der Leiter des Instituts für Kohlen- sorschung in Mülheim (Ruhr), teilte auf der Konferenz ergänzend mit, das durch bas Wasserstoss-Versahrcn gewonnene Oel unterscheide sich in nichts von dem pennsylvanii-t-en Oel. Da daS WassergaS sich durch Vergasung von Kohle, Torf und K>olz sowie äuS Nä t u r ga s gewinnen lasse, biete das neue Ver. fahren di: Möglichkeit, die Oelerzeugnissc auch dort zu gewinnen, wo kein Erdöl vorkoy-mt. Das Verfahren werde später auch für Amerika, wo die Erdölquellen sich der Erschöpfung nähern, von Bedeutung sein. Die Entscheidung der Frage, ob an einem Ort daS voy Bergius und der TG. Farbemndustrie angewandte Hochdruckverfahren oder das von Fischer und Dr, Trovsch erfunden« des ohne Druck arbeitenden KoksgaSprozesseS den Vorrang verdiene, müsse der Zukunft und den örtlichen Verhältnissen überlassen bleiben.