FREITAG, 27. APRIL 1951

AUS STADT UND KREIS CALW

NUMMER 64

Im Spiegel von Calw

Heute spricht Dr. Mußler

Wir erinnern unsere Leser daran, daß der Geschäftsführer der Industrie- und Handels­kammer Rottweil, Dr. Mußler, heute um 20.15 Uhr im Georgenäum über die gegenwärtige Wirtschaftslage spricht.

Die Gesellenprüfung bestanden

Die Gesellenprüfung haben bestanden bei der Metzgerinnung Calw: Heinz Beu­tel bei Friedrich Beutel (Monakam), Karl Haug bei Karl Roller (Stammheim), Erwin Reich bei Otto Widmaier (Calw), Willi Roller bei Karl Roller (Simmozheim); Schmuck­wareninnung: Horst Strake (Schwann) bei Gustav Mauthe (Schwann), Otto Ehnis (Nagold) bei Karl Bossert (Nagold).

Diese Woche Reifeprüfung

In dieser Woche findet in der Akademie der schriftliche Teil der Reifeprüfung für die neunte Klasse der Calwer Oberschule statt. Am Montag wurde in Deutsch (Aufsatz), am Dienstag in Französisch und am Mittwoch in Mathematik geprüft, heute ist Englisch dran und morgen Biologie bzw. Physik (Wahl­fächer). Es nehmen acht Abiturienten und sieben Abiturientinnen teil. Für gewöhnlich stehen an den einzelnen Tagen vier Stunden (913 Uhr) zur Verfügung. Den Abiturienten wird zwischendurch eine Tasse Bohnenkaffee gereicht, den die Eltern gestiftet haben. Eine Neuerung bei der Auswertung der Arbeiten besteht darin, daß diesmal die schuleigenen Lehrer der einzelnen Fächer als Erstkorrek­toren beteiligt sind. Die. danach folgende Ueberprüfung durch zwei weitere Korrekto­ren, denen weder Prüfling noch Schule be­kannt sind, ist bislang schon in dieser Weise gehandhabt worden.

Parkplatz am Großen Brühl

Der frühere, im Auftrag des Kreisobstbau­vereins angelegte Obstlehr- und -mustergar­ten bei der Gewerbeschule am Großen Brühl wird gegenwärtig entfernt und muß einem Parkplatz von etwa 5 Ar Größe weichen, der dem in der Kreisstadt herrschenden Mangel an Abstellgelegenheiten für Kraftfahrzeuge abhelfen soll. Die Bäume entlang der Nagold bleiben vorläufig erhalten.

Wimberg-Kanalisation wird fortgesetzt

Die vor einiger Zeit begonnene Kanalisa­tion auf dem Wimberg ist nun für die Strecke vom Oberriedter Weg zur Ostlandstraße voll­ständig durchgeführt. Hauptdohlen sind in der Isolde-Kurz-Straße und im Finkenweg eingelegt worden. Der Kanal entlang der alten Siedlungsstraße (jetzige Frauenwald­straße) wird demnächst in Angriff genommen.

Mit dem Motorrad tödlich verunglückt

Auf der Fahrt von Reutlingen nach Calw verunglückte der aus Zainen stammende 24 Jahre alte Friedrich Schaible tödlich. Er wurde kurz hinter Tübingen mit seinem Mo­torrad von einem seitlich einbiegenden Lie­ferwagen angefahren und erlitt dabei schwere Verletzungen, denen er am Mittwochfrüh ln der Chirurgischen Klinik ln Tübingen erlegen ist. Der tödliche Ausgang dieses Unfalls erhält dadurch tragische Bedeutung, daß der Ver­unglückte -sich am morgigen Tag in Calw ver­ehelichen wollte.

Schwerer Unfall

B e r n e c k. Auf der Bundesstraße von Al­tensteig nach Nagold stießen am Mittwoch gegen 22.30 Uhr ein Personenkraftwagen und ein Motorrad zusammen. An beiden Fahr­zeugen entstand erheblicher Sachschaden. Der Motorradfahrer mußte mit schweren Kopf- und Beinverletzungen ins Kreiskran­kenhaus Nagold eingeliefert werden; der Pkw-Fahrer blieb unverletzt.

Wildschwein gegen Motorradfahrer

Obernhausen. Ende letzter Woche sprang einem Motorradfahrer von Gräfen- hausen zwischen Birkenfeld und Obernhau­sen ein Wildschwein in die Fahrbahn. Der Motorradfahrer kam mit dem Schrecken da­von, der Beifahrer wurde leicht verletzt. Am nächsten Tag fand man das Wildschwein 500 m von der Unfallstelle verendet auf.

Zur Baugeschichte des Klosters Hirsau

Der Ruinenkomplex des Benediktinerklosters » Hirsau, das als einer der wichtigsten Aus­strahlungspunkte für die deutsche Christi­anisierung gilt, hat von jeher die Kunsthisto­riker beschäftigt, weil man in seinen Tochter­gründungen wie Groß-Comburg, Alpirsbach und Paulinzella auch einen stilistisch schul­bildenden Einfluß zu sehen meinte. Dr. Erich Schmidt (Stuttgart) gab nun in einem Vortrag im Kunsthistorischen Colloquium (Stuttgart) die Ergebnisse seiner Grabungen und For­schungen im Hirsauer Ruinenfeld bekannt, aus denen er den Schluß zog, daß man nur bedingt von einer Hirsauer Schule sprechen könne, da gerade die charakteristischen Be­sonderheiten der beiden Hirsauer Kirchen St. Aurelius und St Peter und Paul nicht wie­derholt worden seien. Die Grabungen ergaben mit Sicherheit die Existenz eines ersten karo­lingischen Baues für St Aurelius, eines frei­stehenden zweitürmigen Westwerks mit einer Vorhalle für St. Peter, und eine Lageverände­rung des erweiternden gotischen Klosterbaues gegenüber dem romanischen, die auch für den gotischen Kreuzgang bestimmend wurde. Da­mit sind kunstgeschichtlich interessierende Fragen des Hirsauer Problems geklärt.

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Stadtverwaltung Calw versagt Baugenehmigung

für Krankenhaus-Erweiterungsbau Kurze Sitzung des Calwer Gemeinderats Teilgemeinde Alzenberg trug ihre Wünsche vor

Vor Beginn der Bürgerversammlung in Al­zenberg (s. untenstehenden Bericht) trat der Calwer Gemeinderat zu einer kurzen Sitzung zusammen, um über einige laufende Gegen­stände zu beschließen. Dabei kam auch das Projekt des KrankeDhauserweiterungsbaues zur Sprache, zu dem Bürgermeister Seeber in ähnlich kritischer Weise Stellung nahm, wie dies bereits durch den früheren Stadt­baumeister Schöttle (s. unsere Mittwoch-Aus­gabe) geschehen ist. Bgm. Seeber verlas im Verlauf der Sitzung ein Schreiben an den Kreisverband, in dem er diesem mitteilt, daß die Stadtverwaltung in ihrer Eigenschaft als örtliche Baubehörde dem vorliegenden Bau­gesuch die Genehmigung versagt.

In der Begründung wird u. a. ausgeführt, daß durch die Verbindung der beiden Ge­bäude Nr. 6 und 8 der Eduard-Conz-Straße sowie durch die Erweiterung des Gebäudes 6/1 und den Umbau des Gebäudes 6A ein 200 m langer Baukörper entstehe, den der locker bebaute Hang nicht vertrage. Das Projekt sei schönheiüich unbefriedigend und verunstalte das Stadt- und Landschaftsbild. Zudem werde mit diesem Plan lediglich der augenblicklich dringend benötigte Raum ge­schaffen. Da heute aber schon gesagt werden könne, daß Calw sich in nächster Zeit we­sentlich erweitern werde, daß überdies das Krankenhaus einen guten Ruf besitze und daher auch von Kranken außerhalb des Krei­

ses aufgesucht werde, sollte von der vorge­sehenen Erweiterung Abstand genommen und im Gebiet zwischen Eiselstätt und Schützen­haus ein neues Krankenhaus gebaut werden. Tatsache sei, daß die vorgesehene Erweite­rung auch in betriebswirtschaftlicher Hinsicht keine befriedigende Lösung bringe. Für den Fall der Erstellung eines neuen Kranken­hausgebäudes könne man an eine Verwen­dung der alten Gebäude in der Conzstraße als Kreisverbandsverwaltungsgebäude und als Altersheim denken.

Bgm. Seeber bemerkte dazu ergänzend, man stehe bei der Stadtverwaltung auf dem Standpunkt, daß die vorgesehenen hohen Aufwendungen für die Erweiterung (Voran­schlag 1,3 Millionen DM) in keinem Verhält­nis zu dem baulichen Erfolg stünden. Allein die Erstellung der Stützmauer hinter dem Zwischenbau verschlinge Unsummen. Wenn heute für ein neues Krankenhaus das Geld fehle, dann könne man ja in Teilabschnitten und nach Maßgabe der vorhandenen Mittel bauen. Auf jeden Fall lehne die Stadtverwal­tung das jetzt vorliegende Projekt aus den angeführten Gründen ab.

Beschlüsse kurz gefaßt

Die Einrichtung der Zentralheizung im neuen Gewerbeschulgebäude wird auf Grund der eingereichten Angebote an die Fa. Wak- kenhuth (Calw) vergeben. Bei einer Erhöhung

Das Laienspiel in der Sdiule

Ein Kurs an der Akademie für Erziehung und Unterricht

Die Arbeit der Akademie für Erziehung und Unterricht Calw galt für eine Woche dem Laienspiel in der Schule. Unser Land ist sehr spielfreudig. Allenthalben bestehen Spielgruppen Jugendlicher und Erwachsener. Insbesondere vor Weihnachten wird in den vielen Vereinsfeiem auchTheater gespielt. Heute hat man erkannt, daß das Spiel neben Arbeit und Feier eine selbständige Form des Bildungserwerbs darstellt. Das Spiel zunächst weit verstanden in allen seinen Formen, wie wir sie vor allem beim spielenden Kleinkind beobachten können; das Spiel aber auch ge­sehen im engeren Sinne als mimische Kunst, als Fähigkeit der Darstellung mittels körper­haftem Ausdruck und Sprache. Man spricht hier heute im Gegensatz zum Theater vom Laienspiel. Dieses entstammt der Jugend­bewegung und hat eigene Formen des Spiels entwickelt. Diese gilt es auch in der Schule zu pflegen.

Unsere Schulen neigen heute die unter­sten Klassen der Volksschule ausgenommen dazu, die intellektuellen Fähigkeiten des Menschen recht einseitig zu pflegen. Diese Tendenz zur Rationalität wird unterstützt durch unser von der Technik und der Orga­nisation beherrschtes Dasein. Hier hat die Schule die Aufgabe, im Menschen Gegenge­wichte zu schaffen, indem sie sich allen sei­nen Kräften, auch denen des Gemüts und der Phantasie zuwendet, indem sie neben das Wort als reine Mitteilung die Sprache als Ausdrucksmittel für das Gefühl pflegt. Von einer solchen inneren Wendung der Schul­arbeit einer inneren, stillen Schulreform wird sehr viel abhängen; es hängt alles daran: ob wir endlich, wo doch so viel von echter Menschenbildung und Humanität gesprochen wird, diese auch realisieren.

Der Fachleiter des Akademiekurses, Kurt Sydow (Göttingen), ist ein Schüler des Alt­meisters des Laienspiels, Martin Luserkes. Ihm kam es darauf an, daß während des Kur­ses nicht nur über das Laienspiel gesprochen wurde, sondern er führte die teilnehmenden Lehrer an Hand einiger Laienspiele in das Spielen ein. Er ließ spielen und legte den Nachdruck auf die Erfahrung am eigenen Leibe. Niemand hat ein sachgerechtes Urteil über die lösende und befreiende Kraft des Spiels, der diese nicht an sich selbst erfahren hat; niemand kennt Lust am Spiel und auch die Hemmungen, die für viele, sollen sie spielen, zu überwinden sind, der sich nicht selbst in einer Rolle darzustellen versuchte.

Die Reproduktionsmittel (Radio, Film, Grammophon) bringen es mit sich, daß heute zunehmend das eigene Musizieren und Sin­gen, aber auch das gesellige Spiel abnehmen. Die Aufgabe der Schule ist auf allen Aus­drucksgebieten, im büdhaften Gestalten eben­so wie im gesanglichen oder instrumentalen musikalischen Ausdruck, vor allem aber auch im mimischen Darstellen dieselbe: die An­lagen des Menschen nicht verkümmern zu lassen, sondern jeden nach seiner Begabungs­höhe selbsttätig zu machen. Denn nur dieses eigene kindhafte und jugendlich schöpfe­rische Tun verschafft dem Menschen auch den Zugang zum nachschöpferischen Genuß guter Musik oder eines Bildes, aber auch eines Theaterstücks. Es geht in der Schule nicht darum, die Kinder zu kleinen Genies heranzubilden, sondern ihnen nach ihren Ga­ben einen Zugang zur Kultur zu verschaffen, zur Teilnahme am kulturellen Leben, das sich eben auch in den verschiedenen Künsten ausprägt.

270000 DM für Schömbergs Schulhaus

Gemeinderat für Fortführung der Freilichtspiele durch geschlossenes Ensemble

Schömberg. In der letzten Gemeinde­ratssitzung wurde ein Teil der Bauarbeiten für das neue Schulhaus vergeben. Gleichzei­tig gab Bgm. Brenner den außerordentlichen Haushaltplan bekannt, dessen Aufstellung durch den Bau des Schulhauses notwendig wurde. Er sieht Gesamtaufwendungen von 270 000 DM vor, die folgendermaßen gedeckt werden sollen: Beitrag des Staates 80 000 DM, Anteilsbetrag des ordentlichen Haushalts 30 000 DM, Schuldaufnahme 150 000 DM, und zwar 125 000 DM durch die Württ. Girozen­trale und 25 000 DM durch die Oeffentliche Bausparkasse Württemberg. Als Vermögens­erlös wurde der Verkauf des alten Rathauses vorgeschlagen. Der außerordentliche Haus­haltplan wurde vom Gemeinderat einstimmig gebilligt.

Die Fortsetzung der Freilichtspiele wurde

jetzt auch vom Gemeinderat erörtert. Nach eingehender Darlegung der Besprechungen mit Waldemar Leitgeb führte Bürgermeister Brenner verschiedene Aufführungsmöglich­keiten an. Allgemein war man sich darin einig, daß man einem geschlossenen En­semble, etwa demJungen Theater in Stutt­gart, den Vorrang geben sollte. Begrüßt wurde die Aufführung von ShakespearesWas ihr wollt,Ein Sommemachtstraum oderWie es euch gefällt. Ein noch zu bildender The­aterausschuß soll mit der Leitung des Frei­lichttheaters beauftragt werden, der vor allem auch durch Einzeichnungslisten die Besucher­zahl ermitteln soll, ehe man überhaupt die einzelnen Vorstellungen festlegt. Die Kurver­waltung ist bereit, sich mit einem Zuschuß von 300 bis 500 DM pro Aufführung zu be­teiligen.

Start in die Kursaison

Bad Liebenzell. Jetzt ist es wieder soweit: am 1. Mai wird im alten und doch ewig jungenZeller Bad die Kurzeit eröff­net. Musikdirektor Happel (Pforzheim) wird mit seiner kleinen Künstlerschar täglich wie­der in den Kuranlagen konzertieren. Alle Be­schwernisse des Winters werden vergessen sein, wenn sich jung und alt im frohen Tanz auf der Kurhausterrasse wiegen und die Gäste bei den Klängen der Kurmusik lust­wandeln können. Natürlich werden die mei­sten Gäste ihren Kuraufenthalt zu einer ernsthaften Badekur in den heilkräftigen Quellen von Bad Liebenzell benützen. Von ihnen hat schon Paracelsus gesagt:Sie sind abgearbeiteten Leuten gut. Und wer wäre heute nicht abgearbeitet und wer hätte sei­nem Körper nicht zuviel zugemutet? Ther­malbäder, Massagen, Luftkur und gastliche Betreuung, wie überhaupt die allgemeine Loslösung vom Alltag werden die Schlacken, die sich über die Wintermonate angesammelt haben, wegschwemmen und dem Körper wieder neue Kräfte geben. Wollen wir nicht dankbar dafür sein, daß ein solcher Jung­

brunnen hier in unserem schönen Schwarz­waldtal fließt? Es gilt nur, ihn auch zu nutzen.

Dies und das aus Hirsau

Hirsau. Am Dienstag besichtigten Land­rat Geißler, Med.-Rat Dr. Schöck und Kreis­amtmann Walter zusammen mit Bgm. Bock die Gemeinde Hirsau-Ernstmühl. Der Rund­gang führte durch die Hotels, Gasthöfe und Betriebe des Ortes, zur Hirsauer Quellfassung und zum Hochbehälter. Der Landrat äußerte sich befriedigt über die verschiedenen Ein­richtungen des Kurortes. Auch dem Schul­haus wurde ein Besuch abgestattet, wobei sich Landrat Geißler eingehend mit den Möglichkeiten befaßte, wie die derzeitigen Schulverhältnisse verbessert werden können. Am Abend fand auf dem Rathaus eine län­gere Besprechung mit dem Gemeinderat statt. Vom Eisenbahn-Betriebsamt Calw wurde schon vor einiger Zeit in Aussicht gestellt, einen Baumstreifen am Welzberg unterhalb der Bahnlinie nach Stuttgart abzuholzen, da sich von hier aus für die Durchreisenden einer der schönsten Blicke ins Nagoldtal und auf Hirsau bieten würde. Leider ist dies bis heute noch nicht geschehen.

der im Angebot vorgesehenen Heizfläche um 10% stellt sich die Ausführung auf knapp 31 000 DM, Das Kultministerium hat mit­geteilt, daß die städt. Hilfslehrerstelle an der Oberschule aufgehoben und in eine plan­mäßige Studienratsstelle umgewandelt wurde. Deren Besetzung erfolgt durch Stud.-Ass. We- gener. Der Gemeinderat beschloß, die dem Baumwart Kopp pachtweise überlassenen Grundstücke auf Martini zu kündigen. Das verbleibende Baugelände am Hohen Felsen ist aufgeteilt worden und gibt nun Platz für vier Häuser, die die Interessenten Stadt­baumeister Haas, Oberinsp. Becher, Architekt Burk und Rechtsanwalt Barth im Laufe die­ses Jahres dort erstellen wollen.

Bfirgerversammlimg in Alzenberg

Die Calwer Teilgemeinde Alzenberg hatte auf Dienstagabend eine Bürgerversammlung in denLöwen einberufen, bei der auch der Calwer Gemeinderat zugegen war. Anlaß zu dieser Zusammenkunft gaben einmal die vermehrten Wildschweinschäden und zum andern der Umstand, daß die Nachbar­gemeinde Altburg derzeit einen elektrischen Wildzaun um die Gemarkung legt, was für Alzenberg die Gefahr bedeutet, daß die Schwarzkittel nun verstärkt auf den Alzen­berger Feldern und Aeckem auftreten.

Dies brachte Stadtrat Gackenheimer, der Vertreter Alzenbergs im Calwer Gemeinderat, zum Ausdruck, als er sich zum Sprecher sei­ner Mitbürger machte und zum Schutz des Alzenberger Gebiets vor den Verwüstungen durch Wildschweine bat. Bürgermeister See­ber brachte den Sorgen der Außengemeinde volles Verständnis entgegen und erklärte sich mit Zustimmung des Gemeinderats be­reit, von Seiten der Stadt für Material, Gerät und Holz aufzukommen, sofern die Erstellung des Zaunes von den Alzenbergem in eigener Arbeitsleistung übernommen werde. Dazu war man natürlich gerne bereit und wird nun schon am morgigen Samstag mit den Arbei­ten beginnen. Der elektrische Zaun wird eine Fortsetzung zu dem der Altburger Nachbarn bilden und sich bis zum oberen Ende des sog. Spartakus-Weges hinziehen. In einer Länge von rund 3 km wird er die Alzenberger Ge­markung nach Westen hin gegen den Wild­schweineinfall abschirmen. Die Material­kosten belaufen sich auf 600800 DM.

Ersdieinungsweise in der nächsten Woche

Mit Rücksicht auf den Tag der Arbeit (1, Mai) und Himinelfahrtsfag (3. Mal) erscheint dieCalwer Zeitung in der kommenden Woche folgendermaßen)

Am Montag, 30. April wie üblich.

Am Mittwoch, 2. Mai als Nachmittags­ausgabe (Anzeigenschluß Mittwoch Vor­mittag 10 Uhr).

Am Samstag, 3. Mai wie üblich.

Es wurde in diesem Zusammenhang jedoch mehrfach festgestellt, daß diese Maßnahme nur eine Behelfslösung darstellen könne und daß man, wie dies bei Sommenhardt bereits geschehe und für Altburg geplant sei, alle 14 Tage eine Treibjagd abhalten müsse. Aller­dings sollten dazu den Jägern Gewehre mit gezogenem Lauf zur Verfügung gestellt wer­den, da die bisherigen Waffen den Anforde­rungen bei weitem nicht genügten.

Im weiteren Verlauf der Versammlung trug Stadtrat Gackenheimer der Stadtverwaltung einen umfangreichen Wunschzettel vor, der u. a. den Friedhof, die Zufahrtsstraße nach Alzenberg, das Kriegerdenkmal und die Be­leuchtung der Altburger Steige betraf. Hin­sichtlich der im Eingemeindungsvertrag von 1938 zwar versprochenen, bis heute aber im­mer noch nicht geschaffenen Zufahrtsstraße vom Wimberg her gab Bgm. Seeber die Aus­kunft, daß der Ausbau der Straße zwangs­läufig dann erfolgen müsse, wenn man das neue Schulhaus zwischen Wimberg und Al­zenberg erstelle, dessen Bau durch die Be­siedlung des Wimbergs ohnehin unumgäng­lich werde. Aehnlich liege der Fall bei der Wasserleitung, deren ungenügender Druck im gleichen Augenblick besser werde, wo der Hochbehälter am Speßhardter Wald erstellt sei. Zur Freude der Versammlung stellte Bgm. Seeber ferner die Anschaffung einer neuen Moste bis zum Herbst in Aussicht. Eine Enttäuschung bereitete jedoch die Auskunft, daß mit einer ausreichenden Brennholzver­sorgung über die Stadt nicht zu rechnen sei und daß es der privaten Initiative überlassen bleiben müsse, das so begehrte Brennmaterial beizuschaffen.

Gab einerseits die Anwesenheit der Calwer Stadtväter noch zur Aeußerung von mancher­lei weiteren Wünschen Anlaß, so fanden an­dererseits die Bemühungen der Stadt um ihre Teilgemeinde Anerkennung. So wurde aus der Mitte der Versammlung der Stadt­verwaltung Dank gesagt für die jüngst vor- genommer.e Beschaffung von zwei Jungfar- ren, mit denen die Farrenhaltung in Alzen­berg auf den wünschenswerten Stand ge­bracht ist.

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