NUMMER 62

AUS ALLER WELT

MONTAG, 23. APRIL 19S1

Wollen Sie zur Polizei ?

Hier werden keine Gewehrgriffe geklopft

Die Ausbildung der Bereitschaftspolizei / Der angenommeneAufruhr als Thema am Sandkasten

STUTTGART.Die anhaltende Kohlen­knappheit hat zu Betriebsschließungen und Entlassungen geführt. Teuerung und Kontin­gentierung von Mangelwaren haben die Be­völkerung sehr erregt. Illegale Klebekolonnen und Flugblattverteiler fordern zum gewalt­samen Sturz der Regierung, zur Plünderung von Lagern und Läden sowie zu gewaltsamem Vorgehen gegen die Besatzungstruppen auf In der letzten Nacht ist es in den Stuttgarter Stadtteilen Ostheim und Gaisburg zu schwe­ren Ausschreitungen gekommen Mehrere tau­send Menschen überfielen das Kohlenlager des städtischen Gaswerks. Gleichzeitig wurde eine Kühlhalle des Schlachthofes aufgebrochen. Dem entschlossenen Eingreifen der zahlen­mäßig unzureichenden Stuttgarter Polizei ist es zu verdanken, daß weitere Ausschreitungen verhindert wurden. Die Polizei hat einen To­ten und siebzehn Verletzte. Eine Hundertschaft der Polizeibereitschaft Göppingen erhält den Auftrag, Gaswerk und Schlachthof zu schüt­zen. So lautet der Lagebericht über einen an­genommenen .Aufruhr, der den 38Schü­lern in der Landespolizeischule bei Stuttgart an demSandkasten einem Modell der Großstadt, vom Lehrer vorgelesen wird. Die Schüler stehen im Alter von 24 bis 40 Jahren. Sie werden zurzeit in einem sechswö­chigen Lehrgang als Zug- und Gruppenfüh­rer für die Hundertschaften der Bereitschafts­polizei in Nordwürttemberg ausgebildet. Ein gleicher Ausbildungslehrgang findet in der Landespolizeischule in Karlsruhe - Durlach Statt Dort werden 52 nordbadische und 28 Bremer Polizeibeamte ausgebildet und ausge­wählt Die Lehrer sind durchweg ehemalige Polizeioffiziere, die ihre Ausbildung schon in den zwanziger Jahren erfahren und vor 1933 Polizeifachschulen besucht haben. In einem achtwödvgen Lehrgang sind die Lehrer für alle Länder der Bundesrepublik in Traunstein ausgebildet und ausgewählt worden.

Wenn Sie die Ausbildung mit der Waffe sehen wollen, so muß ich Sie sehr enttäu­schen. Mit diesen Worten begrüßte der Lei­ter des Ausbildungslehrgangs den dpa-Vertre­ter bei einem Besuch in der Schule.Wir ha­ben nur amerikanische Karabiner und Revol­ver, mit denen lediglich Zielübungen gemacht werden. Hier werden auch keine Gewehrgriffe geklopft.

Der Unterricht der Polizeibeamten, die sich freiwillig zum Lehrgang gemeldet haben, glie­dert sich in vier Phasen: erstens ist da derrein

Inseln sehr gefragt

LONDON. Wenn die Kaufpreise für einsame Insein ein Gradmesser für die politische Tempe­ratur sind, dann hat die Welt Jetzt mehr Fieber als im Jahre 1939, als Chamberlain zu Hitler nach München fuhr. Damals kauften sich vor- »ichtige Leute, die es sich leisten konnten, In- eln im Weltmeer, um sich für den Fall eines Weltkrieges in stillere Breiten verziehen zu kön­nen. Aber die Zahl der Interessenten und Käufer war damals längst nicht so groß wie heute. Lon­dons Inselmakler haben Tausende von Anfragen gebucht, doch Inseln sind selten und sehr teuer geworden In diesen Tagen vermittelte ein Lon­doner Makler einen Inselkauf Das Eiland ist 700 Morgen groß, hat südliches Klima, ein Haus, einen Palmenhain und eine garantiert haifisch- freie LaguneDer glückliche Käufer will dort Früchte ziehen und Schafe aussetzen, erklärte der Makler der im übrigen den Namen seines Auftraggebers verschweigt, um den Mann vor unliebsamen und hartnäckigen Antragstellern zu schützen. Denn wer möchte nicht mit auf eine Paradiesinsel?!Kürzlich verkaufte ich die Insel Lihou im Westindischen Ozean, sagte der Mak­ler,sie kostete die Kleinigkeit von 142 Pfund Sterling Ein Engländer kaufte vor dem zweiten Weltkrieg eine kleine Kanalinsel für 5 Pfund Im Jahre 1948 brachte er sie mit 1000 Pfund an den Mann. Daran können Sie sehen, wie die Preise gestiegen sind, denn schließlich ist es bloß eine Insel im Erdbebenraum.

akademische Vortrag, der dieSchüler nach der Auskunft der Lehrer am wenigsten an­spricht Dann folgt der am Beispiel am Sandkasten erteilte Unterricht. Als dritte Phase folgt die Diskussion im Rahmen der Schulklasse und als vierte das Rundgespräch eines Gremiums vor der Klasse, das dann von den übrigen Angehörigen der Klasse kritisch gewertet wird. Diese vier Phasen folgen nicht aufeinander, sondern werden den Lehrfächern entsprechend abwechselnd angewandt.

Der Lehrplan sieht 44 Unterrichtsstunden in der Woche vor. Vier Stunden dienen der Schulung des Körpers. Da wird Gymnastik ge­trieben, wird Leichtathletik trainiert, das Schwergewicht wird jedoch auf die Selbstver­teidigung, auf Jiu-jitsu, Judo und Boxen ge­legt. Die Schießausbildung nimmt im Wochen­plan vier Stunden in Anspruch. Sie unterschei­det sich ganz wesentlich von der Ausbildung, die beim Militär üblich war. Im übrigen dient diese Sparte der Ausbildung vor allem auch der Methodik des Unterrichtens, denn die ge­genwärtigen Schüler des Lehrgangs sollen ja die künftigen Bereitschaftspolizisten ausbilden. Den breitesten Rahmen im Lehrplan nimmt mit zehn Stunden in der Woche dieformale Ausbildung und die Ausbildung für den prak­tischen Polizeieinsatz in Anspruch. Auch hier vermeidet man bewußt den militärischen Aus­druckexerzieren". Das Bilden einer Polizei­kette, das Durchkämmen eines Waldes auf der

Suche nach ausgebrochenen Verbrechern, der Schutz von öffentlichen Dienstgebäuden und Fabriken, von Versammlungen und Kundge­bungen werden erst am Sandkasten bespro­chen und nachher im Gelände geübt. Auch da­bei herrscht keinKasemenhofton. Die 36 Schüler sind Beamte, die teils der württem- bergischen Landespolizei, teils einer städti­schen Polizei im Lande angehören. Sie ver­fügen vielfach schon über eine große Erfah­rung. In der Verwendungslehre wird in vier Stunden je Woche die formale Ausbildung theoretisch fortgesetzt. Dabei werden den Teil­nehmern am Lehrgang oft schwierige Fragen gestellt. Ein Beispiel: Das Dorf X-hausen wurde von der Bereitschaftspolizei abgeriegelt, weil sich in dieser Ortschaft einige schwer bewaff­nete Verbrecher befinden. Nun will eine He­bamme, die zu einer Entbindung gerufen wurde, durch die Absperrkette, oder ein Autobus mit Arbeitern muß durch das Dorf fahren.

In drei Stunden wird Polizeirecht und Straf­recht gelehrt. Das größte Gewicht legt man dabei auf die Delikte gegen die öffentliche Ordnung, wie Aufruhr- und Landfriedens­bruch. Eine Unterrichtsstunde in der Woche ist dem Beamtenrecht und der Dienstkunde gewidmet. Hier steht auch die FragePolizei und Presse auf dem Plan. Mit vier Stunden in der Woche wird auch der Staatsbürger­kunde eine große Bedeutung gegeben. Das Grundgesetz vor allem die Artikel über die

Das mißlungene Galadiner

Sorgen eines Zeremonienmeisters um Sitzungs Ordnungen

Der vielgeplagte Zeremonienmeister der Stadt New York hat derzeit nichts zu lachen. Was er sich da beim offiziellen Empfang des französischen Staatspräsidenten Auriol durch die Metropole der USA geleistet hat, war so­zusagen n : cht protokollreif. An Stelle von Schnitzeln hat er einige Schnitzer serviert, die ihm seinen Posten kosten können.

Galadiners sind bekanntlich nicht dazu da, daß die Teilnehmer sich endlich einmal an den erlauchtesten Genüssen sattessen. Das haben die erlauchten Gäste solcher Festlich­keiten nicht nötig. Im Gegenteil, meist be­fürchten sie, durch derlei gesellschaftliche Ver­anstaltungen körperlich verunstaltet zu wer­den. Während sich dereinfache Mann auf der Straße ein Festessen vorstellt als Gelegen­heit.feste zu essen, fragen die Leute vom Fach mehr nach dem Platz, der ihnen an der Tafel zugewiesen wird. Nicht die Speise-, sondern die Sitzfolge ist entscheidend. Und da ist es nun in New York geschehen, daß die Etikette nicht die der zahlreichen Wein­flaschen. sondern die der Gesellschaft aufs gröbliche verletzt wurde. Da saß Trygve Lie sechs Plätze vom Ehrengast entfernt, noch unter dem britischen und philippinischen UNO-Vertreter. Delegierte im Botschafter- Rang waren schlechter als bloße Gesandte placiert. Und Mrs. Bunche. die Frau des be­kannten Friedensnobelpreisträgers saß näher an der Spitze des Damentisches als Trygves Frau. Unter solchen Umständen konnte natür­lich nicht die Rede davon sein, daß die Fest­esser sich auch nur einigermaßen wohlgefühlt hätten, wie wohl gefüllt sie sich auch haben mögen.

Trygve Lie verlangt nun, daß bei internatio­nalen Essen, bei denen die UNO Mitesser ist. auch deren Rangliste eingehalten wird. Danach ist die höchstgestellte Persönlichkeit der jeweilige Präsident der Vollversammlung, dann kommt er selbst als dessen Stabschef. Und als dritter folgt der Präsident des Sicher­heitsrates, sofern dieser kein Veto dagegen einlegt. Die Russen die die politische Eti­

kette so glänzend beherrschen, sind da ganz anderer Meinung. Da Lie nach Ablauf seiner Amtszeit im Februar nicht neu und einstim­mig wiedergewählt worden ist, sondern ledig­lich gegen Sowjetprotest seine Amtszeit ver­längert wurde, sprachen sie, wenn von ihm die Rede ist, nur noch von demIndividuum, das einmal Generalsekretär der UNO war. Nach ihrer Auffassung müßte er, wenn über­haupt,ganz unten bei Tische sitzen. Man sieht, so hat jeder seine Sorgen. Der eine freut sich, daß er ißt. der andere darüber, w a s er ißt, und der dritte, w o er ißt. Nur der Weise freut sich, daß er ist, und fragt nicht, was er ist und wo er ist. Aber Weise pflegen ja heute nur noch selten bei Galadiners an­wesend zu sein. T. G.

2>ec gute fyumot

Paul und Pauline haben Zwillinge bekommen. Antonie ist ganz begeistert.

Nein, wie sie sich ähnlich sehen/ Wie ein Ei dem anderenI Besonders der eineI

*

Ich möchte ein paar Stoßstangen!" kommt Jo­hannes in ein Autozubehörgeschäft.

Für vom oder für hinten?"

Für vom und für hinten!

Für welchen Wagen?

Für keinen Wagen! sagt da Johannes,für mich! Ich bin Fußgänger.

Johannes hat einen Gedankenleser kennen ge­lernt.

Sagen Sie, ist es nicht sehr unangenehm für Sie, zu wissen, was die anderen von Ihnen denken?" fragt er ihn.

*

Pauline hat ein neues Frühlingskleid. Oben ist nicht viel bedeckt.

Wie findest Du mein neues Kleid? fragt sie Johannes.

Oh, meint der, das ist mir nichts Neues. Ich habe jahrelang unter Wilden gelebt!

bürgerlichen Grundrechte und Freiheiten der Aufbau der Gemeinden, der Länder, ver­gleichende Verfassungskunde und Besatzungs­recht stehen hier auf dem Unterrichtsplan. Als der in Zivil gekleidete Lehrer seinen Schü­lern, die die graublaue Uniform der Landes­polizei oder die dunkelblaue Dienstkleidung einer städtischen Polizei tragen, eine Frage nach diesem oder jenem Artikel des Grundge­setzes stellte, schnellen gleich ein Dutzend Arme in die Höhe.

In zwei Stunden in der Woche wird deutsche Sprachkunde unterrichtet. In der Anleitung für den Lehrplan heißt es:Jeder Lehrgangs­teilnehmer muß fähig sein, seine Gedanken einfach, klar und sprachlich richtig auszudrük- ken. Zwei Stunden in der Woche, die in dem Lehrplan alsLebenskunde bezeichnet sind, dienen der Diskussion. Neun Teilnehmer des Lehrgangs sitzen an einem Tisch und erörtern berufliche Fragen, Probleme des täglichen Le­bens und politische Tagesfragen. So wurde bei einer Diskussion das Thema gestellt:Wie teilt der Polizist sein Geld ein? Die übrigen Stunden bleiben als sogenannteVerfügungs­stunden offen. Sie werden jeweils dem Fach zugeteilt, dessen Pensum im üblichen Wochen­plan nicht erreicht werden konnte

Von den Lehrern und den Schülern des Ausbildungslehrgangs wird übereinstimmend erklärt, daß man sich weder im theoretischen noch im praktischen Unterricht mit militäri­schen Aufgaben beschäftige. Die Ausbildung sei auf rein polizeiliche Ziele gerichtet: H lfe bei Naturkatastrophen Kampf gegen Ver­brecher Schutz der Bevölkerung gegen Landfriedensbruch und Aufruhr.

Aus Wissenschaft, Forschung und Technik

Goldregen bei Autounfall

PARTS. Französische und amerikanische Ge­heimpolizisten sind eifrig damit beschäftigt, in die Geheimnisse von Mr. Karl Schwarz einzu­dringen Er selbst weiß nichts von ihren Bemü­hungen, denn er liegt nach seinem am Donners­tag in Dijon erlittenen Autounfall immer noch bewußtlos im Krankenhaus Sein schwerer Buick war mit einem winzigen Citroen zusammenge­stoßen Der Buick überschlug sich, und aus den offenen Türen fielen Mr Schwarz und ein Re­gen von Goldbarren auf das Pflaster Sie wur­den von hilfsbereiten Polizisten ins Kranken­haus und die Bank von Frankreich gebracht. Dort wurde erstens ein Schädelbruch und zweitens ein Gewicht von 156 Pfund reinem Gold im Werte von über 500 000 DM festgestellt. Die Papiere des Mr Schwarz ergaben, daß er ein Textilindu­strieller aus Long Island und in Österreich ge­boren ist. Es wird angenommen, daß er zu einer der Banden von Goldschmugglern gehört, die das Edelmetall aus den USA heimlich heraus- und dafür Diamanten hereinbringen.

Die Brücke über den Suezkanal

KAIRO. Die wenigen Straßenverbindungen, die derzeit von Ägypten aus über den Suezkanal

nach dem Vorderen Orient führen, sind nur recht mühsam befahrbar. Dies vor allem durch die Tatsache, daß es bisher noch keine Brücke über den Suezkanal gibt, sondern daß vielmehr alle Fahrzeuge mit wenig tragkräftigen Fähren über diesen Kanal gebracht werden müssen, ehe sie wieder auf festem Land ihre Fahrt fortzusetzen vermögen.

Ägypten, in dessen Besitz der Suezkanal in wenigen Jahren übergehen wird, fühlt sich heute bereits durchaus als Herr dieses Gebietes Aus dieser Einstellung heraus und vor allem aus den politischen Konzeptionen, die sich seit dem Pa­lästinakrieg im Vorderen Orient ergeben haben, ist zu verstehen, daß es jetzt mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln die verkehrsmäßige Erschließung dieses Gebietes in Angriff nehmen will. Vor kurzem wurde daher an eine Reihe Länder durch Ägypten das Ersuchen nach Ko­stenvoranschlägen für eine riesige Drehbrücke über den Suezkanal gestellt. Es handelt sich da­bei um ein sowohl technisch sehr schwieriges; wie auch kostspieliges Projekt. Im internationa­len Wettrennen um diesen Auftrag stehen vor­läufig Deutschland und Österreich ziemlich an der Spitze, und es wird sich jeden­falls in Kürze entscheiden, welches der beiden Länder den Auftrag für sich buchen kann.

Ein Kilo Uran gefällig?

Die Schwarzhändler schnitten sich in die Finger / Ein schlechtes Geschäft

Fieberhaft wird in aller Welt nach Uran­erzen gesucht, und gerade eben hat das Thema Atomenergie durch die Mitteilung Argenti­niens über seine Atomanlagen erst wieder an Aktualität noch gewonnen. Fieberhaft sind die Wissenschaftler der geheimsten Grade auf der Suche nach vereinfachten Gewinnungs­methoden Man macht sich ja keine Vorstel­lung davon, was alles dazu gehört, einige we­nige Gramm dieses geisterhaften Stoffes her­zustellen! Mit Hilfe eines für den Nichtfach­mann vollkommen unverständlichen Prozesses wird in der hochkomplizierten Atomindustrie aus 2000 Gramm Erz etwa ein einziges Gramm Uran von der sogenannten Wertigkeit 2.38 ge­wonnen. während ein Gramm Radium erst aus 55 Güterwagen Uranerz gewonnen wer­den kann.

Neben dem Uran der Wertigkeit 2.38. wel­ches sich zur Herstellung der Atombombe erst über kostspielige Umwandlungsprozesse eig­net, existiert das kostbare Uran mit der Wer­tigkeit 2 35 Das ist der richtige Stoff

In Deutschland war eine verhältnismäßig große Menge des Urans 2.38, also jenes Vor­produktes, im Jahre des großen Zusammen­bruchs vorhanden Immerhin viele Kilo. Wo sind sie geblieben? Die amerikanische und englische Abwehr hat leider feststellen müs­sen. daß diese Urankilos gestohlen wurden.

In der Nähe von Garmisch-Partenkirchen

wurde der in unscheinbare Würfel von 1 bis 2 Kilo geformte Stoff in einen See versenkt. Dann erschienen tüchtige Geschäftsleute und fischten die Bescherung wieder aus dem Nas­sen. Die Würfel wanderten wie nachträg­lich festgestellt wurde durch die unsauberen Hände einiger Mittelsmänner und erschienen wieder auf einem merkwürdigen Schwarz­markt. Und was kosteten sie da? Nicht mehr

und nicht weniger als eine Million Mark je Stück!

Aber die Amerikaner und Engländer ma­chen sich heute nicht sonderlich viel Gedan­ken darum, was mit diesen Uranwürfeln ge­schieht Denn diese Würfel der Wertigkeit 2,38 müssen ja erst einmal zu Uran 2,35 ge­macht werden. Und dafür ist in Deutschland keine Anlage vorhanden. Diese Umwandlung bringen die Geisterfabriken Amerikas oder die Schleieranlagen des unergründlichen So­wjetreiches zuwege. Daß die Würfel an die Russen verkauft werden ist nicht anzu­nehmen, denn die würden, falls die Würfel in ihrer Zone zum Kauf angeboten würden den Käufer erst einmal hinter schwedische Gardinen bringen, weil sie in erster Linie annehmen müßten, daß die Würfel aus den sächsischen Gruben bei Nacht und Nebel ver­schwunden seien.

Die Besitzer können damit machen, was sie

Die Gesamtzahl der heute die Weltmeere befahrenden Handelsschiffe hat sich gegen­über 1939 um über 1000 Einheiten vermehrt, von 30 212 Schiffen mit rund 66 Millionen BRT auf 3! 387 Einheiten mit einer Gesamt­tonnage von rund 84 Millionen BRT Parallel mit dieser ziffermäßigen Erhöhung lief eine qualitative Verbesserung, die sich jedoch nur bedingt in reinen Zahlenwerten ausdrücken läßt. Während so im Jahre 1939 lediglich etwa 25 Prozent der Welttonnage weniger als zehn Jahre im Dienst stand, stieg dieser Anteil bis zum Jahre 1950 auf 55 Prozent. Rund 25 Pro­zent der gegenwärtig noch fahrenden Handels­

wollen solche Würfel sind in ihrer Hand vollkommen harmlos Man kann mit einem Hammer schwersten Kalibers mächtig darauf herumklopfen das Uran wird kein Le­benszeichen von sich geben. Man kann es als Verzierung auf den Kamin stellen oder zum Zeitvertreib auf die heiße Herdplatte legen das Uran 2,38 wird sich nicht rüh­ren Daher macht es den Überwachungsorga­nen der Besatzungsmächte auch kaum noch Kummer daß kürzlich erneut solche Würfel in Deutschland aufgetaucht sind. Der Preis war wieder gefallen, man zahlte Jetzt für ein Kilo noch etwa 60 000 DM.

Er wird weiter fallen das ist die An­sicht der Fachleute, die es wissen müssen. Bei diesem Geschäft haben sich offenbar ver­schiedene Schwarzhändler in die Finger ge­schnitten. Und es besteht mindestens theo­retisch die Aussicht, daß man demnächst für wenige Mark einen Aschenbecher oder einen Briefbeschwerer aus Uran an den Stra­ßenecken des Schwarzhandels wird kaufen können...

schiffe haben ein Alter von über 25 Jahren, doch handelt es sich dabei meist um kleinere Einheiten mit 6000 bis 8000 BRT.

Bemerkenswert ist auch die nach 1945 ein­getretene Tendenz, von der oft nur aus Prestigegründen geübten Indienststellung sogenannter Riesendampfer zugunsten des mit­telgroßen Schiffstyps abzuweichen. Im Jahre 1939 gab es 84 im Jahre 1950 jedoch nur noch 58 Schiffe mit einer Tonnage über 20 000 Tonnen. Nüchterne ökonomische Notwendig­keiten beschleunigten diese Wandlung. Die höchste zahlenmäßige Steigerung erfuhren die Schiffstypen zwischen 10 000 und 20 000 BRT:

Todeszäune im Huron-See

Die Bekämpfung des Großen Meeres-Neunau- ges ist in den nordamerikanischen Seen jetzt mit elektrischen Todeszäunen" aufgenommen wor­den Alle angrenzenden Wasserläufe wurden da­mit versehen Der Parasit hat in den letzten Jahren so unter den Fischbeständen gewütet, daß die einst blühende Fischindustrie jener Gegen­den heute nahezu brach liegt. Aus dem Huron- See ist die Forelle bereits fast verschwunden. Mit Hilfe der elektrischen Sperrzäune hofft man den neuen Zustrom junger Neunaugen aus dem Meer, der während der Wintermonate erfolgt, restlos vernichten zu können. Sobald Anfang des Frühjahrs die Wanderung anderer Fische ein­setzt, müssen dieTodeszäune jedoch wieder entfernt werden.

von 4960 im Jahre 1939 auf 10 870 im Jahre 1950. Am auffallendsten ist die Steigerung des Tankschiffraumes, der heute 21,4 Prozent der gesamten Welthandelstonnage umfaßt: 16,80 Millionen BRT gegenüber 1.04 Millionen BRT bei Kriegsausbruch.

Den größten Schritt vorwärts verzeichnet die Handelsmarine der USA, die auf den ersten Platz im Handelstonnage-Klassement der Na­tionen vorrückte. Von nicht ganz 17 Prozent im Jahre 1939 stieg ihr Anteil an der Welt­tonnage auf über 32 Prozent im Jahre 1950. Allerdings sind in die letzte Zahl auch diein Reserve gehaltenen Einheiten sowie die 672 während des Krieges an die Sowjetunion aus­geliehenen und noch nicht zurückerstatteten Schiffe einbezogen Englands Anteil an der Weittonnage fiel hingegen seit 1939 von etwa 26 Prozent auf weniger als 22 Prozent. Nach Lloyds Register ging die deutsche Beteili­gung im gleichen Zeitraum von 6.54 Prozent auf 0 54 Prozent zurück. Italiens Anteil ver­ringerte sich von 5 Prozent auf 3 Prozent, Den größten Rückgang verzeichnete jedoch die ja­panische Handelsmarine, deren Anteil heute nur noch 2,21 Prozent gegenüber 21.54 Pro­zent im Jahre 1939 beträgt. K-

31000 Handelsschiffe befahren die Meere

Vom Ozeanriesen zum mittelgroßen Typ