NUMMER 83

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SAMSTAG, 7. APRIL 1951

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Bald blüht es wieder im Schwarzwald

Neckarland ist Frühlirigsland, heißt es im Schwäbischen, und die Gegenden, die der Fluß durchströmt, waren die agri decumates, ein Lieblingsland der welterfahrenen Römer. Hier, an den Hängen der Weinberge und in den alte Städtlein und Dörfer umzäunenden Obst­hainen breitet 4er Lenz den ganzen Glanz und die Zauberkraft neuen Werdens aus, und von hier aus tritt er die Weiterreise in die andern württembergischen Gebiete an.

Mag er sich an den lieblichen Gestaden des Neckars so reich entfalten, weil diesem Boden so viele Dichter, die ihn besungen haben, ent­sprossen sind oder mag diese Landschaft so begnadet mit Dichtern sein, weil sie hier das Licht des Frühlings so sehr entzückte? Jeden­falls wandert man den Neckar und seine Sei­tentäler entlang auf den Spuren der Dichter,

. die die schönsten Lieder für die schönste der Jahreszeit gefunden haben. Hier besang Uhland das blühendefernste tiefste Tal", hier sah t Mörike dasblaue Band des Frühlings durch die Lüfte flattern und hier ließ der Sieben- bürger Lenau die Lerche an ihrenbunten Lie- dem in die Höhe klettern".

Schon lainge hat der Seidelbast oben am Waldrand seine violette Visitenkarte abgege­ben und läßt an der rissigen Stadtmauer die Haselnußstaude ihre goldenen Wimpel im Winde wehen. Unter dem blankblauen Him­mel jagen die fröhlichen Wolken und fett­glänzend wölben sich die Pflugfurchen auf den Feldern. Rundum schäumt die weiße Pracht der blühenden Obstbäume. Im Frühling schwimmen die Täler, die Hänge und die Hochflächen in einem weißen duftenden Meer.

Die Neckarlandschaft ist mit dem Schimmer südländischen Gepräges überzogen. Er war es wohl, der in der alten Königspfalz und Stadt Lauffen die Griechensehnsucht des Dichters Hölderlin geweckt haben mag. Er mildert den mittelalterlichen Emst der Türme und Mauern solch malerischer Städtchen wie Besigheim, Bietigheim, Maulbronn, Weinsberg, Marbach Und vieler anderer. Er dringt durch die Schieß­scharten der grün umsponnenen Stadtmauern und schlüpft durch die versteckten Pforten der Burgen und Ruinen. Er breitet sich vor den Schlössern Ludwigsburgs aus, feiert Feste um die alte ehemalige freie Reichsstadt Eßlingen, deren Umgebung die obstbaumreichste Gegend Württembergs und damit Deutschlands über­haupt ist und brandet an den schön geförm-, fen Hügeln der wundervoll gelegenen Landes­hauptstadt Stuttgart, der Großstadt in Gar- ; ihn, Wald und Reben, empor.

fener Täle von frühlingshafter Pracht. Macht sich dann der Lenzwind auf die Reise durch diese felsstarrende, burgenbewehrte Romantik, so bringt er süßduftende Wolken bis in die von spitzgiebeligen Häusern umstandenen Gassen der- Städtlein und Dörfer im blumen- durchwirkten Wiesentale der Alb.

' Wer im reichen Neckarland den Frühling gesehen hat, der kann ihn droben auf den welligen Hochflächen der Schwäbischen Alb noch einmal von neuem erleben. Wenn drun­ten die Obstbäume bereits ihre reifende Schwere haben ri-nn steten -i mir' der Höh

noch im weißen Brautgewand. Dann schwingt die Luft vom Jubilieren der Lerche und Ist durchzogen von dem Duft der Apfel- und 'nbäume, die die Landstraßen rechts und links begleiten und die Mostgärtlein der Bauern füllen.

Spät greift der Frühling in die Täler und Hänge des Schwarzwaldes. Wie weiße Linnen stehen die blühenden Bäume vor den dunklen Mauern der Tannenwälder. Mit froher Ungeduld jagen die Bächlein über die moos­bewachsenen Steine in die Täler hinunter, wo sich bereits die rot und weiß gestreiften Mar­kisen im Winde blähen und die zahlreichen Bade-, Kur- und Erholungsorte für den Bc- "'nn der Saison gerüstet sind.

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Die Frühlingssonne lächelt warm und verlockend über dem See und der Ferieninsel Lindau

Frühlingsfahrt an den Bodensee

Rinser 'Reisemerfebucfe

Das staatliche Rheumakrankenhaus Kathari- nenstift in Wildbad ist seit 1. Juli 1950 in Be­trieb. Es beschränkt sich ausschließlich auf die Behandlung von Krankheiten der Bewegungs­organe: Rheumatismus der Knochen, Gelenke, Muskeln und Nerven in allen Formen; Krank­heiten der Wirbelsäule und Bandscheiben; Läh­mungen schlaffer und spastischer Art nach Krankheiten und Verletzungen; Folgen von Ar­beite- und Sportschäden. Durch die beschränkte Bettenzahl von 60 ist es möglich, jeden einzelnen Kranken individuell zu behandeln.

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Der 450 bis 600 m ü. M. gelegene Luftkurort Schönmünzach hat mit einem neu eröffne- ten K ne tpp-Sanatorium. eine bedeutende Berei­cherung seiner Kurmöglichkeiten erhalten. In einer modern eingerichteten Badeabteilung des von Dt. med. K. L. Meixner geleiteten Sanato­riums können Kneippkuren und Moorbäder in individueller Abstufung angewandt werden.

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Nach einer Bauzeit von 2 , /s Jahren konnte nun­mehr die Breitenbergbahn bei Pfronten, die in ihrer Ausführung der Nebelhorn- und Pfän­derbahn gleicht, dem Verkehr übergeben wer­den. Diese Seilbahn kann innerhalb einer Stunde 200 Personen auf einer Länge von 1855 m beför­dern. Eine Steigung von teilweise 80 Prozent ist zu überwinden. *

Vom 22. Juni bis zum 1. JuM wird in Baden- Baden an der Lichtenthaler Allee eine Fach­ausstellungReisen und Erholung" veranstaltet werden, an der Firmen aus dem gesamten Bun­desgebiet teilnehmen und Erzeugnisse und Be­darfsartikel für Reisen, Wandern, Sport, Jagd, Erholung, Sanatoriumsbedarf und anderes zeigen. *

Den Besuchern von Bad Friedrichshall-Jagst- feld ist auch in diesem Jahr wieder Gelegenheit geboten zu einem außerordentlichen und selte­nen Erlebnis. An den Sonntagen des 6. Mai, 3. Juni, 1. Juli, 5. August und 2. September fin­den Sehachtbeslchtigungen des Steinsalzbergwer­kes Kochendörf statt. In 50 Sekunden gleitet der Förderkorb des SchachtesKönig Wilhelm II." in eine Tiefe von 180 m, in der sich eine märchen­hafte Pracht glitzernder Salzkristalle entfaltet. Die Staatliche Saline Friedrichshall bittet alle Besu­cher um vorherige Anmeldung ' *

Die Reederei Götz in Heidelberg , die im Vorjahre.mit dem DampferHeimat" Neckar- und Rheinfahrlen unternahm, wird in diesem Jahre ein zweites, 500 Personen fassen­des Passagierschiff in Dienst stellen. Vorgesehen sind Fahrten zwischen Heidelberg und Heilbronn und nach dem Mtftelrhein.

Ein Kleinod der, 'Erde?., so hat ein Dich-

Wie das Ranstal und die Täler der Zaber, Und es gibt wohl

der sEnz, des Kochers, der Jagst, der Tauber kaum-ein' Reiseziel nördlich der Alpen, das ünd das Hohenloher Burgenland, so leuchten größere Reize zu bieten vermöchte als das vlÜCb die sich tief in deh waldverbrämten kar- Schwäbische Meer, Schon in den ersten Früh-

Stigen Wall der Schwäbischen Ä 1 b einbohren­den Täler, vor allem im Lenninger und Neuf-

650000 Dollar lür Gesellschaftsreisen

Dr. Carl Degener, der Leiter derArbeits­gemeinschaft DER-Gesellschaftsreisen" gab während der Schulungs- und Informationsreise von 200 Reisebüro-Angestellten aus dem gan­zen Bundesgebiet bekannt, daß von Seiten des Bundes für Gesellschaftsreisen ins Ausland während der bevorstehenden Hauptreisezeit nur 650 000 Dollar verbraucht werden dürfen. Rechnet man für jeden nur 50 Dollar, so er­gibt sich, daß der Betrag gerade ausreicht, um 13 000 Deutschen eine solche Reise zu ermög­lichen. Ferner gab Dr. Degener bekannt, daß der mit den Gewerkschaften abgeschlossene Vertrag zur Förderung des Sozialtourismus, das sogenannteErholungswerk, nunmehr von der Arbeitsgemeinschaft auf den Deutschen Reisebüroverband als Vertragspartner über­gegangen ist. Es sei außerordentlich zu be­grüßen, daß die Arbeitgeber-Verbände ihren Mitgliedern Zuschüsse zu den Urlaubsreisen ihrer Betriebsangehörigen empfehlen sowie Erleichterungen im Reisesparen. dg,

Wieder Seewasser-Wellenbad

Seit.Ende Januar steht das weithin bekannte einzigartige Seewasser-Wellenschwimmbad auf Norderney mit künstlichen Meereswellen und einer gleichbleibenden Wassertemperatur von 22 Grad Celsius den Kurgästen wieder zur Verfü­gung, nachdem es einer gründlichen Überholung unterzogen worden war. Das Kurmittelhaus für Meerwasser-(Sole-)Böder, mit Inhalatorium und Finnischer Sauna ist gleichfalls in Betrieb.

Iingswochen entfaltet die Bodenseelandschaft ihren vollen Zauber. Noch leuchten von den Alpenketten Vorarlbergs und der Schweiz die weißen Schneegipfel herüber, da schmückt sich die Natur am Ufer des Sees bereits mit ihrem unvergleichlichen Frühlingskleid.

Der See als gewaltiger Wärmespeicher und Reflektor vermittelt der Erde an seinen Ufern eine außergewöhnliche Sonnen- und Licht­strahlung, die den Frühling hier schneller kommen läßt als anderswo und die sommer­liche Badesaison bis in den Oktober ausdehnt. Das deutsche Ufer des Bodensees ist von Hü­geln und Obstgärten umsäumt. Hie und da gibt es auch Weinberge und auf den grünen Matten blühen jetzt Veilchen, Krokus und Schlüsselblumen. Bald nach ihnen beginnt das Blütenfest der Kirschen, der Äpfel und Bir­nen. Nun verwandeln Millionen zarter Blüten in Weiß und Rosa die ganze Landschaft in ein malerisches Zauberreich.

In dieser beinahe sommerlichen Frühlings­zeit, deren Blütenpracht schon die Vorfreuden einer üppigen Reife der Natur ahnen läßt, kann es hier am Bodensee geschehen, daß einem Gruppen fröhlicher, braungebrannter Menschen mit Skiern auf der Schulter begeg­nen. Vor kaum einer Stunde noch haben sie in über 100Ö Meter Höhe auf den glitzernden Schneefeldern des nahen Allgäus oder Vorarl­bergs die Freuden des Wintersports genos­sen ...

Es ist ein besonderer Vorzug des Bodensee­gebietes, daß es einen Mittelpunkt im europäi­schen Verkehr darstellt Der Ausflugsmöglich­keiten in die Nachbarländer gibt es viele. Seitdem dafür auch wieder Devisen zur Ver­fügung stehen, ist ein Abstecher vom Boden­

see in die nahe Schweiz geradezu obligatorisch geworden

Noch haben die dunklen Tannen ihre hell­grünen Spitzen nicht aufgesetzt, aber über den Buchenwäldern zeigt sich schon ein rötlicher Schimmer. Bald werden ihre Knospen brechen und auch die Kastanien ihre prallen klebrigen Blatthüllen sprengen. Es ist erst die Ouver­türe der großen Frühlingssymphonie, die in diesen Tagen am Bodensee anhebt. Die Spechte schlagen den Rhythmus dazu, während schon ein paar vorwitzige Sänger zu präludieren versuchen. Auch den Menschen ist das Lenz­ahnen ins Blut gefahren. Sie schnuppem ge­nießerisch in der warmen Seeluft, sind froher und aufgeschlossener geworden und lassen sich gerne in einen kleinen Schwatz ein.

. In den Fischerdörfern riecht es nach Teer und Ölfarbe. Auch Kahn und Gartenhag wol­len ihr neues Sommerkleid. Noch vor den Zugvögeln sind in diesem Jahr die ersten Gäste, gekommen, um einmal den Frühling im deutschen Süden zu erleben. Sie wissen, daß ihr Wert mit der Seltenheit steigt und fühlen sich als absoluter vielumworbener Mittel­punkt. Alle Hotels und Gasthöfe haben den Winter über Toilette gemacht, präsentieren sich recht vorteilhaft und sind aufs beste ge­rüstet, mit altbewährter GasTlichkeit die Be­sucher zu empfangen, wenn erst die liebens­würdige Verheißung dieser Tage .einmündet in die jubelnde Erfüllung des berauschend schönen Seefrühlings.

Auf Götzens Spuren

Kurz bevor sich die Jagst bei M ö c k m ü h 1 ins Württembergische wendet, erhebt sich, dicht am Ufer des rasch strömenden Flüßleins, das Dorf Jagsthause n. Die Landschaft ist lieblich und herb zugleich, es liegt etwas Ein­sames und Träumerisches über ihr. Die uner­bittlich fortschreitende Zeit scheint still zu stehen, die Vergangenheit in die Gegenwart hinüber gerettet, die Tradition lebendig ge­blieben.

Wenn die Nacht über die Berge sinkt, die Dämmerung Altes und Neues ineinander schmilzt, während das Geläut der Abend­glocken über den Dächern verklingt, wer wollte da mit Bestimmtheit sagen, in welch-m Jahrhundert er sich befindet? Ist es die Er­innerung an die Gefechte der letzten Kriegs­jahre, die im schwindenden Licht vor uns aufsteigt? Ist es die aus dem Vergessen auf­tauchende Erinnerung an andere, längst ver­sunkene Kämpfe? Der Schatten des Ritters,

inmitten reisiger Scharen, zieht Uber die Hügel und gespenstert zwischen den engen Gassen. Vom 14. Juli bis 20. August finden jeweils dienstags, mittwochs, samstags und sonntags die Götz-Festspiele im alten Götzen­schloß statt.

Längst Geschichte, nimmt Götzens Gestalt noch einmal Leben an, wird einige Stunden lang blutvolle Wirklichkeit. Der größte deutsche Dichter hat uns das Bild des Mannes und sei­ner Zeit geformt; bedeutende Schauspieler haben es unternommen, die tragenden Rollen zu verkörpern. Die Nachkommen jener Bau­ern, die einst Götz zum Führer wählten, spie­len die Rolle, die das Schicksal einst ihren Ahnen zugemessen hatte Unter der Schar der Spieler finden wir aber auch gar manchen, der noch vor kurzem hier ein Fremder, ein Flüchtling gewesen ist, und der nun, über das Spiel vom Götz eine Zugehörigkeit findet, die ihm das Land zur Heimat werden läßt.

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