NUMMER 21

MITTWOCH, 7. FEBRUAR 1951

Technisierung des bäuerlichen Kleinbetriebs

Justus-von-Lieblg-Preis für badischen Landwirt

Neckarelz (Nordbaden). Der diesjährige Süddeutschland nutzbar zu machen Die Justus-von-Liebig-Preis, gestiftet landläufige Meinung war daher, solche Ein- von einer Hamburger Kaufmannsfamilie, wur- richtungen würden sich nur für Großbetriebe de von der Landwirtschaftlichen Fakultät der ermöglichen lassen. Bauer Alfeld aus Neckar- Universität Kiel dem Bauern Emil Alfeld elz hat das Gegenteil bewiesen. In seinem nur

8 Hektar großen Betrieb mit 5 Kühen sind die meisten Arbeitsgänge im Hof mechani­siert. Ebenso ist es der größte Teil der Feld­arbeit.

Das Dungladen wird mittels eines Greif- krans automatisch besorgt, die Rübenschneid- und Häckselmaschine, der Schleifstein, die Obstmühle und andere Geräte sindvoll­motorisiert. Der Heuaufzug entspringt eige-

Die praktische Hausfrau

in Neckarelz verliehen. Alfeld hat durch eine Reihe von technischen Neuerungen und Er­findungen auf dem Gebiet der Landwirtschaft die schwere körperliche Arbeit des Klein­bauern erheblich erleichtern helfen. Der Preis wird am 23. Mai in Kiel überreicht.

Neckarelz hat keinen Verkehrsdirektor. Die­ser Posten würde sich wohl auch nicht bezahlt machen, denn die 3000 Seelen zählende Ort­schaft bei Mosbach, am Eingang des Odenwal- des, hat keine Sehenswürdigkeiten landschaft­licher oder kulturgeschichtlicher Art. Eine In- dustriegemeinde mit viel Arbeiterbevölkerung, an der Bahn- und Straßenabzweigung Heidel­bergHeilbronn und HeidelbergWürzburg gelegen, mit starkem Durchgangsverkehr und einigen Vesperwirtschaften für die Fernfah­rer. Kein Ausflugsziel für Touristen also, aber seit Jahren schon Wallfahrtsort für Landwirte. Hier ist nämlich Emil Alfeld zu Hause, der neue Justus-von-Liebig-Preisträger. Allein im letzten Jahr haben 133 Gruppen, Berufs­genossen aus der ganzen Bundesrepublik und aus der Schweiz, Wissenschaftler, Maschinen- kundjer, Pädagogen, Ingenieure und Studenten den. Alfeldschen . Hof besucht und sich die technischen Einrichtungen vorführen lassen, die den Hof so anziehend machen.

Die Forderung nachTechnisierung der Landwirtschaft ist alt und beinahe schon zum Schlagwort geworden. Selbst der sehr konser­vativ eingestellte Bauer hat die Wichtigkeit einer Technisierung der Landwirtschaft be

ner Fabrikation. Er ist den Gegebenheiten des engen Hofes angepaßt, und der Schlepper

ist eine technische Wissenschaft für sich. Schwarze Flecken an geschälten Alles kann vom Sitz aus dirigiert werden, sei Kartoffeln sind überaus häufig und kön- es das Jauchefahren, das Eggen, das Hacken nen einem empfindsamen Menschen, wenn sie oder das Mähen mit spezieller Handablage, recht stark auftreten, die Lust zum Essen neh- Die Feldarbeit, versichert der Bauer-Ingenieur, me n. Gießt man ein wenig Essig in das Was- sei bis auf das Aufladen mechanisiert. Denn ser, sobald die Kartoffeln zu kochen beginnen, wenn schon motorisiert werde, dann müßten verschwinden die schwarzen Flecke, ohne daß alle Möglichkeiten ausgenützt werden, und sich der Geschmack verändert, gerade der Schlepper könnte als Mädchen für alles gebraucht werden, das ist Alfeld auch gelungen. Er hat mit geradezu simpel anmu­tenden Ergänzungen, mit eigenen Konstruk­tionen, die er in seiner winzigen, unter einer Außentreppe angebrachten Werkstatt zusam­mengebastelt hat, einen landwirtschaftlichen Musterbetrieb geschaffen.

Neue Frucht im neuen Jahr

Wir versuchen es dieses Jahr in unserem Garten einmal mit Topinambur

Einige Leser hatten uns um Auskunft über die Topinambur gebeten, die ähnlich der Dah-

halter ein lebendes Futterreservoir darstellt.

Bei der Verwendung konservier­ter Eier macht man zuweilen unliebsame Erfahrungen. Sie platzen leicht und kochen aus. Das Platzen ist eine Folge der Behand­lung mit Konservierungsmitteln. Damit ein­gelegte Eier nicht platzen, soll man stets vor dem Kochen ein oder zwei feine Löcher mit einer Nadel in die Schale bohren. Die im El zwischen Schale und Haut befindliche Luft kann dadurch entweichen, sobald sie heiß wird, während sie andernfalls eben die Schale sprengt.

. Hülsenfrüchte brennen nicht an, wenn man eine Untertasse mit der Hohlseite nach

9.

Die Topinamburknollen geben aber auch ein unten vor Anset zen des Gerichts auf den Topf­gutes Gemüse für Zuckerkranke. boden legt

Die Topinambur wächst auf allen, aufschwe- Nudelteig macht man lockerer und er- ren wie auf leichten Böden, auch auf kultl- gie biger, indem man das Weiße der Eier zu

~ Schnee schlägt. Um Milchreis wohlschmek-

viertem Moor, nur nicht auf ganz schweren und nassen Bodenarten. Hinreichende Boden-

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Ein Streifen Topinambur bietet Sdiatten uni Windschutz

griffen. Aus finanziellen Gründen sah er sich lie eine Cousine der Kartoffel ist und sowohl aber außerstande, diese Technik seinem Klein- mit ihrer Blattmasse als auch mit ihren frost­betrieb und gerade das haben wir ja in harten Knollen besonders für den Kleintier-

Der Februar im Kleintier hof

Soweit die winterliche Witterung noch an- dann auf die Bruteier, wenn sie freiwillig hält, bleibt es im Geflügelstall etwa bei den das Nest aufsuchen. In einem ruhigen, nicht gleichen Pflegemaßnahmen wie bisher. Die zu kalten Raum werden sie unter einem Korb Tiere müssen in ihrer Behausung vor jedem in den meisten Fällen willig brüten. Eigene Zug geschützt bleiben, jedoch wird man für Eier wird man ihnen noch nicht unterlegen, einen ständig fließenden Luftaustausch sorgen, da die Aufzucht der Jungputen ausreichendes Die Tränken werden regelmäßig, gegebenen- Grünfutter voraussetzt.

falls sogar stündlich mit warmem Wasser ver- Auch die Tauben beginnen jetzt bei mil­sorgt Das Grünfutter wird in den meisten der Witterung mit dem Brüten. Man legt ih- Fällen aus Grünkohl und halbierten Steck- nen Stroh und. Reisig, das kurz geschnitten oder Mohrrüben bestehen. Ist das Wetter an wurde, in den Schlag. Notfalls beschafft man einigen Tagen bereits offen und, warm, dann den Paaren künstliche Nistgefäße. Jedes Paar sollen die Tiere ein jbaar Stunden ins Freie, braucht zwei Nester. Im Schlag darf der Sand- Bei anhaltend warmer Witterung kann man badekasten, in den auch ein wenig Holzasche die Isolier- und Strohabdichtungen yerrin- gegeben wird, nicht fehlen, gern, damit es im Stall nicht zu warm und Der Imker fürchtet den Februar als einen feucht wird Die Fallennester-Kontrolle muß launischen Gesellen. Warme Tage werden von jetzt besonders genau gehandhabt werden, kalten und stürmischen abgelöst. Die Sorinen- Sie gibt die Sicherheit, daß nur Eier von wärme veranlaßt die Bienen, sich zu regen, Tieren mit guter Legeleistung zur Brut ver- um die sogenannten Reinigungsflüge zu wa- wendet werden. gen. Plötzlich einsetzende Winde und tiefe

Im E n t en s t al 1 kommt namentlich bei Temperaturen können dann den Rückflug ver­den Mastrassen das Brutgeschäft in Gang. Da hindern. Es empfiehlt sich deshalb, die Son- die Enten sehr schlechte Brüter sind, kann nenstrahlen durch vorgehängte Säcke vom diese Arbeit von den zwangsweise brütenden Flugloch und den Beuten fernzuhalten.

Puten übernommen werden, sofern nicht be- Februarlämmer sind Sorgenlämmer sagt rejts zuverlässig sitzende Glucken vorhanden man; zu früh gedeckte Ziegen benötigen sind. Frühzeitig erbrütete Enten geben die ge- meist mehr Pflege, als durch den gewonnenen suchten Jungtiere, die um die Osterzeit mit Milchertrag aufgewogen werden könnte. Für einem Gewicht von 4 Pfund auf den Markt Muttertier und Lamm fehlt es an gutem, auf- kommen. bauendem Futter. Da das Lamm den größten

kender zu machen, durchziehe man ihn kurz vor dem Anrichten mit dem Schnee von eini­gen Eiweiß

Nutzung auf gleicher Fläche ist schon deshalb geraten, weil sie bei nur einjährigem Anbau für die folgende Frucht ein lästiges Unkraut darstellt. Da die zurückbleibenden, also bei der Ernte übersehenen Knollen und Wurzeln nicht erfrieren, treiben sie stets von neuem aus. Topinamburknolien halten Frost bis zu 30 Grad Celsius aus, ohne Schaden zu neh­men

Ähnlich wie die Kartoffelbestellung und -pflege ist auch die der Topinambur. Sie kann im Frühjahr aber auch ab Herbst und über Winter gepflanzt werden Wo es um hohe Knollenerträge geht lockere man den Boden ebenso sorgfältig, wie bei der Kartoffel Es wäre weiter dafür zu sorgen, daß die jungen Topinamburtriebe nicht unter Unkraut lei­den. Be: längerem Anbau auf derselben Fläche genügt es, die außerhalb der Reihen aufgegan­genen Knollen im zeitigen Frühjahr in vor­handene Bestandlücken- einzusetzen und über­flüssige Jungstauden dabei zu entfernen Der aufrechte, starke Stengel wird je nach Bodgn und Düngung ein bis drei Meter hoch und bietet dem Kleintierhalter durch seinen Blättersegen eine zusätzliche Grünfutter­quelle. Da die Knollen über Winter in der Erde nicht erfrieren, lassen sie sich bei geeig-

._netem Wetter oder bei übergestreutem Laub,

feuAtigkeitist der Schlüssel zu hohen Ernten, Stalldünger usw jederzeit dem Boden ent-

to^£SÄS e nS5 e A SflJ3£ g S£fr® Hier sind sie auch am besten auf -

° es . "i enr . , , et . nutzt. Aur nacner ooer bewahrt, da man sie nicht länger als einen steunger Ackerkrume bringt sie höhere Er- Monat lagern kann. Alle Tiere fressen die träge als die meisten übrigen Pflanzen. gereinigten und am besten roh verabreichten

Die Topinambur kann Jahre, ja Jahrzehnte Knollen gern. Je nach Bedarf wird besonderer lang unbeschadet sich selbst folgen. Längere Wert auf Grünmasse oder Knollen gelegt.

Der Stand der Tierseuchen im Bundesgebiet

Von Dr. K. R. Störiko, Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten

so erfordert trotzdem die Seuchenabwehr und die Seuchenbekämpfung eine dauernde Bereit­schaft aller an dem Kampf beteiligten Kreise.

Ende 1950 hatte bei den Pferden die Beschälseuche ebenso wie die Räude einen

Wie immer nach einem Krieg haben auch nach dem Zusammenbruch von 1945 Seuchen und Krankheiten große Opfer unter den Tier-

Vor zu früher Gunsobrut muü vor «1- Teil der Mild» für sich braucht bringen so ggfÄe?äsZS

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zucht ohne ausreichendes Grünfutter. Falls bestes Wiesenheu zu beschaffen. Kohlblätter Sich unter dem Alttierbestand bereits einige in größerem Umfang zu verfüttern, empfiehlt Leger befinden, kann man die Eier 14 Tage sich nicht, da sie auf dem Weg über die (liegend) aufheben. Die ersten Tiere werden Milch beim Lamm allerlei Verdauungsstörun- Ende Februar oder Anfang März gesetzt. Da gen hervorrufen Gänse hervorragende Mütter sind, darf man Im Kaninchenstall sind die ersten Rückgang aufzuweisen, während die anstek- ihnen das Brüten unbedenklich überlassen. Frühwürfe gefallen Sie gelten als die besten, kende Blutarmut und die Kopfkrankheit (Bor- Nur bei der Großaufzucht wird man nicht nur müssen die säugenden Häsinnen mit der nasche Krankheit) in einigen Gegenden eine ohne Kunstbrut auskommen. nötigen Sorgfalt gefüttert werden. Rote Rüben geringe Zunahme zeigt Die gefürchtete Rotz-

Puten sind beliebteErsatzmütter. Man und Zuckerrunkeln sind hervorragende Milch- krankheit, die auch währenddes Krieges nur kann sie bereits Ende Februar zum Brüten Spender, sie helfen, die an Grünfutter arme in begrenztem Umfang auftrat, konnte restlos bringen. In solchen Fällen gibt man ihnen Zeit zum Vorteil des Nachwuchses zu über- getilgt werden.

angewärmte Porzellaneier, setzt sie aber erst brücken. Bei den Rindern kam die Maul - und

Klauenseuche im Sommer 1950 vollstän- . , , , . , , dig zum Erlöschen, nachdem der Seuchenzug

Düngerstreuen IClCIlt gemhCht von 1948/49 erhebliche Verluste gebracht hatte.

8 ° Dieser Erfolg ist im besonderen auf den nach der

Immer wieder kann man beobachten, wie Streuen eingehängt werden. Der beschriebene Methode der Professoren Waldmann und Traub zum Düngerstreuen Eimer, Waschwannen oder Tragegurt kann auch zum Auslegen der Saat- ki den neuerrichteten Impfstoffgewinnungsan- Kisten verwendet werden. Solche Gefäße sind kartoffeln aus Legewannen oder Drahtkörben stalten hergesteilten Impfstoff zurückzufüh- unhandlich und erschweren die Arbeit. Viel wie Vorkeimkästen aus Draht Verwendung ren. Seit dem Spätherbst ist die Seuche in besser ist eine Düngerstreuwanne, die finden. Süddeutschland allerdings wieder im Gange,

sich der Körperform anpaßt und bequemeres Zum Streuen verwendet man eine Streu- Da al:>er ausreichende Mengen von Impfstoff Arbeiten ermöglicht. Wir haben heute sehr schippe. Bei kaltem Wetter, bei beschädig- zur Verfügung stehen, kann erwartet werden, dauerhafte Streuwannen, die aus einem Stück ten Händen usw ist das sehr angenehm, da eme räumliche Begrenzung möglich ist gezogen sind und länger halten. Sie finden man auch mit Handschuhen arbeiten kann. Mit auch beim Säen gute Verwendung.

Zur Streuwanne gehört noch ein Tragegurt.

Stricke usw. sind nicht geeignet, da sie ein-

Neben dem seuchenhaften Verkalben, der

diesen Hilfsmitteln wird das Düngerstreuen Trichumonadenseuche und anderen Deckinfek- wesentlich erleichtert. Vor allem beim Streuen tionen der Rinder, die nach wie vor nicht un- von Kopfdünger ist die Arbeit mit der Streu- erhebliche wirtschaftliche Schäden verursachen, schippe zu empfehlen, weil sie eine gleich- ist die T u b e r k u I o s e die noch am stärksten mäßige Verteilung auf große Streubreite er- verbreitete Rinderkrankheit. In den einzelnen möglicht. Bundesländern sind Tuberkulosebekämpfungs-

Ein paar BJit;blank~Rezepte

Düngerstreuwanne mit Traggurt Westerwald

Wie reinigt man Thermosflaschen? Man verwendet Thermosflaschen nicht nur für Getränke, sondern häufig auch für Sup­pen. Diese und die dickflüssigen Getränke verlangen besonders gründliche Reinigung der Flasche. Dies geschieht am besten dadurch, daß man heißes Salzwasser einfüllt und nach fünf Minuten wieder ausgießt. Man spült Schneiden. Schließlich müssen doch ganz be- {»Jerauf mehrmals warm nach. Daß man an achtiiehe Lasten über die Felder getragen wer- küh en . Tagen ^' dl, sot ° rt da * heiße Salz- Jen. Darum ist auch nicht der einfache, son- w f asser ln Flasche füllen darf vers eht dem ein doppelter Tragegurt zu empfehlen. ? icb vo Genau wie be, Emfullen

Dieser verteilt die Last auf beide Schultern , heißer Getränke muß man die Flasche erst ünd paßt sich jeder Bewegung an. Er kann angsam erwarmen -

jeden Körper eingestellt und für links- Das Reinigen von Haarbürsten öder rechtshändiges, sowie beidhändiges kostet reichlich Zeit und Mühe, wenn man

Seifenwasser verwendet. Viel rascher geht es, wenn man einen Teelöffel Borax und einen Eßlöffel Soda in l ls Liter warmem Wasser löst und die Bürsten darin schwenkt.

Teerflecke lösen sich leicht, wenn man sie mit Petroleum betupft. Sie werden dann durch Abreiben mit einem Lap­pen völlig entfernt.

Grünspan an Messing ist leicht zu entfernen. Man wäscht die betreffenden Ge­genstände mit verdünntem Salmiak ab und putzt dann mit Kreide nach. Für etwa vor­handene Verzierungen, beispielsweise an den Messingkronen der Beleuchtungskörper muß man natürlich eine recht weiche Bürste nehmen.

verfahren angelaufen, durch die auf dem Wege über die Freimachung der am geringsten ver­seuchten Bestände, Gemeinden usw. nach und nach eine Tilgung der Tuberkulose erreicht werden soll und auch erreicht werden wird. Außergewöhnlich große Geldmittel sind erfor­derlich, um die Aufwendungen für die Ermitt­lung, Untersuchung, Entschädigung und für Prämien für tuberkulosefreie Milch zu be­streiten. Erstmalig werden jetzt auch Mar­shallplanmittel hierfür zur Verfügung stehen. Räude der Rinder, Rauschbrand und der für den Menschen so gefährliche Milzbrand waren nur von geringerer Bedeutung.

Die Schafräude, deren Bekämpfung mit den neuesten chemischen Mitteln sich alt sehr erfolgreich erwiesen hat, ist im weiteren Rückgang begriffen Die häufigste Seuchenhaft auftretende Krankheit unter den Schweinen Ist immer noch der Schweinerotlauf. Wenn auch hierbei von der Schutzimpfung schon weitgehend Gebrauch gemacht wird, so steht außer Zweifel daß die Erkrankungs- und vor allem die Verlustziffem durch die in ihr«: Wirkung einzigartige Schutzimpfung noch er­heblich gesenkt werden können.

Die Schweinepest hat eine bedenkliche Zunahme erfahren, nachdem sie zu Beginn des Jahres 1950 nur vereinzelt aufgetreten war. Strenge Bekämpfungsmaßnahmen durch Ab­schlachtung der verseuchten und seuchenver­dächtigen Bestände lassen aber auch hier einen baldigen Rückgang der Seuchenziffem erhof­fen.

Das ansteckende Verferkeln ist bisher nur in einigen Ländern in begrenztem Umfang festgestellt worden. Durch die hierfür beson­ders erlassenen Bekämpfungsvorschriften wird es wohl gelingen, diese erstmalig in Deutsch­land aufgetretene Schweineseuche bald wieder zum Erliegen zu bringen

Unter den Hausgeflügel beständen hatte sich die Hühnerpest im Lauf der ersten Jah­reshälfte 1950 stärker verbreitet; sie konnte aber durch energische Bekämpfungsmaßnah­men (Abschlachtung und Schutzimpfung) auf ein geringe Anzahl von verseuchten Gemein­den begrenzt werden. Während Geflügelcholera nur vereinzelt aufgetreten ist, hatten die B i e- nenseuchen (Milbenseuche und Faulbrut) eine Zunahme erfahren

Zusammenfassend ist festzustellen, daß auch im Lauf des Janres 1950 unsere Tierbestände immer wieder von der einen oder anderen Seuche bedroht waren Dank rechtzeitiger und umfassender veterinärbehördlicher Maßnah­men ist es aber in keinem Falle zu einem be­drohlichen Ausmaß gekommen, so daß schwer­wiegende Verluste vermieden werden konnten.