Nr. 86

23. Juli 1949

_ Aus dem Nagold=, Enz - und Albtal

tung von Chormeister Reister, Weiler, sang der Verein ,.Abendfrieden am Rhein" von M. Neumann und erhielt dabei die Note , gut bis sehr gut". Eme.in Sängerkreisen bekannte Persönlichkeit, Herrn Wilhelm Dengler, aus dem benachbarten Feldrennach, durfte am Samstag mit seiner Frau das Fest der goldenen Hochzeit feiern. Auch der GesangvereinFreundschaft" ließ ihm zu dieser Feier die herzlichsten Glückwünsche übermitteln. Möge dem alten Sänger mit seiner Frau noch ein froher Lebensabend beschieden sein.

Wildbad. Wilhelm S t r i e n z , der am Dienstag, 26. Juli, im Kursaal einen seiner beliebten volks­tümlichen Lieder- und Arien-Abende durchlühren wird, ist geborener Stuttgarter. Seine sängerische Laufbahn begann ei am 10. Januar 1922 am Deut­schen Opernhaus in Berlin. Von 1923 bis 1926 war er Mitglied der Opernhäuser in Kaiserslautern, Wiesbaden und Bremen, und wurde anschließend für den Kölner ^ Sender yerpflichtet. Seit dieser Zeit hat sich Wilhelm Strienz als Konzertsänger im In- und Ausland durch den eigenartiger. Zauber sei­ner warmen, tiefen Stimme einen außergewöhnlichen Ruf geschaffen. Seit 1930 wird seine Stimme auf vielen Schallplatten festgehalten.

Leben, wirkliches Leben

Wir sind alle irgendwie vom Leben enttäuscht, zumal in. solcher Zeit wie der unsrigen. Es könnte alles so schön sein, aber die Verhältnisse oder die

Menschen oder die überreiche Arbeit und Sorge. Mit diesen Worten ladet in W i I d b a d die Ev. Kirchengemeinde durch zehn Tage hindurch ab heue abend, jeweils um 8 Uhr, zu einem. Evangeli- Sationsvortrag in die Stadtkirche ein. Es spricht Pfarrer Joachim Braun von Tübingen, der ln Wild­bad und in allen größeren Städten des Landes wohl bekannt ist. Unter den verschiedensten Themen werden Einheimische und Kurgäste aufgerufen, sich zu besinnen, was es um das Leben, um wirkliches Leben ist. Besonders die Jugend freut sich auf diese Abende und denkt an die Zeit vor zwei Jah­ren zurück, wo sie die Kirche weit füllte und an­schließend mit der Gemeinde vor dem Gotteshaus sang. Sp.

Herrenalb. Von schönem Wetter begünstigt, ver­lebten die Sonderzug'eilnehmer der Badischen Neue­ste Nachrichten in unserem Kurstädtchen einen herrlichen ' Sonntag. Morgens wurden die Gäste von Herrenalber Trachtenmädels auf dem Bahnsteig in Karlsruhe (Albtalbahn) empfangen, bis Herrenalb begleitet und hier von der Stadt und Kurverwal­tung und dem Schwarzwaldverein begrüßt. Als Wanderziele waren die Teufelsmühle. Plotzsägmühle, Bernsteinfelsen und das Gaistal bestimmt, woselbst die Ausflügler Gelegenheit hat'en, sich an den vielseitigen Schönheiten dieser von Natur beson­ders reich gesegneten Landschaft zu erfreuen

Birkenfeld hatte ein schönes Kinderfest

Neuenbürger StaOtnachrichten

Drei eindrucksvolle Evangelisationsspiele Von Mit'woch bis Freitag abend vergangener Woche zeigte die Spieigruppe des Ev. Gemeinde- dlenstes unserer Württ. Landeskirche in der gut besetzten Turnhalle und Stadtkirche drei Evangelisa­tionsspiele. Die jungen Schauspieler stellen sich ganz bewußt in den Dieast der evangelischen Ver­kündigung. Das 1 Spiel ,Thomas" vermittelte >Lnen lebendigen Eindruck von der seelischen Not unserer Nachkriegszeit und insbesondere der Heim­kehrer. Die Aufrührung des 2. Abends brachte ein Stück aus der Zeit dei ägyptischen Christenver­folgung im 2. Jahrhudert.Potamiäna". Es rief zum 1andhaften Bekennen des christlichen Glaubens auf. Wir lernten in diesem Stück verstehen, warum in fler Tat das Blut der Märtyrer der Same der Kirche Ist. Das Stück stammt aus der Feder der Hauptdar- »tellerin und künstlerischen Leierin, Fräulein Thilde Wolf. Der 3. Abend in der Stadtkirche brachte mit dem SpielKain, ein Mensch wie du!" den Höhepunkt der ganzen Veranstaltung. Kain, die Verkörperung des säkularen Menschen, der jede Bevormundung durch eine göttliche Autorität ab­lehnt und den Weg der Selbstherrlichkeit geht, muß erkennen, wie die Verneinung der Abhängigkeit von Gott zum Ausschluß aus aller Gemeinschaft und zur Zerstörung des eigenen Lebens führt. Aus dieser selbstverschuldeten Not gibt es nur einen Ausweg, nämlich den Weg, der in Christus aufleuchtet. Die gehaltvollen Darstellungen standen durchweg auf einem sehr hohen künstlerischen Niveau und hinter­ließen bei allen Anwesenden einen tiefen Eindruck. Allen Darstellern gebührt hohe Anerkennung und herzlicher Dank. Es wurde mehrfach der Wunsch laut, daß wir die Spielschar des Ev. Gemeinde­dienstes bald einmal wieder in unserer Stadt be­grüßen dürfen.

ZumTroubadour" nach Pforzheim Das Staditheater Pforzheim wird nicht geschlos­sen Nach den Theaterferien im August wird es ab September einen achtmonatigen Spielplan weier- führen. Als Anerkennung für die Treue-der Neuen­bürger Theatergemeinde, die nach Ablauf der 12 Mietvorstellungen die Miete auf 18 Vorstellungen verlängerte, ermöglicht die Theaterleitung ^ den Abonnen'en den Besuch einer Gratisvorstellung. Diese Vorstellung findet am Mittwoch, den 27. 7., 19.30 Uhr, statt. Gespielt wird die Oper:Trouba­dour" von Verdi. Abfahrt 19 Uhr beim Schulhaus. Karten werden im Omnibus ausgegeben Gästen ist zu Freiverkaufspreisen Gelegenheit geboten, mitzu­fahren. Schüler der oberen Klassen der hiesigen Schulen 7 erhalten Karten zu halben Preisen. Wer in der neuen Spielzeit sich wieder an der Frem­denmiete beteiligen will, sichert sich schon jetzt seinen guen Platz in der künftigen Mon^agmiete. Anmeldungen nimmt Lehrer Essig jederzeit ent­gegen. Die Preise sind gegenüber der seitherigen Miete sark ermäßigt. Die Vorstellungen sind regel­mäßig vierzehntägig.

Conweiler, Der GesangvereinFreundschaft" be­teiligte sich am letzten Sonntag an dem Wertungs- singen anläßlich des 90jährigen Jubiläums des Ge­sangvereins Liederkranz Ellmendingen. Unter Lei­

Am Sonntag wurde hier das Kinderfest gefeiert. Schon wochenlang wurde in der Schule eifrig ge­probt, gebastelt, gezeichnet, gemalt und geklebt, soll e das Fest doch heuer besonders schön werden. So wetteiferten Lehrer und Schüler der einzelnen Klassen miteinander. Es wurde dann freilich wirk­lich ein schönes Fest. Der Festzug stellte sich vor dem Schulhaus auf. zog durch die Straßen und auf dem Marktplatz'" von einer vielhundcrtköpfigen, spa­lierbildenden. festlich gesimmten Menschenmauer be­schaulich betrachtet. Lehrern und Schülern gebührt ein ehrliches Lob: Sie haben diesmal mit besonders originellen, reizenden Bildern und Gruppen die ganze Gemeinde überrascht Voraus trabten hoch zu Roß 2 Festreiter, auf schmucken Wagen folgten blumenbekränzt und freudestrahlend die Kleinkinder mit ihren liebenTanten". Ja, es war ein prächtiger Festzug, originell und entbehrte nicht des köstlichen Humors. Nachdem draußen auf dem großen Sport­platz bei d^rSonne" die Kleinkinderschule gezeigt ha'te, was sie konnte, boten die Schüler und Schü­lerinnen der 4.7. Klasse gemeinsame Freiübungen nach den Klängen der Ziehharmonika. Diese Vor­führungen gefielen allgemein. Es folgten dann der Reihe nach die einzelnen Klassen, die schöne Spiele, bunte, beschwingte Reigen, kleine Wettkämpfe und originelle Rennen vorführten. Jeder Teilnehmer be­kam eine Tafel Schokolade und eine Schneckennudel. Daneben konnte man sich am Kletterbaum noch Wurst und Brezel holen. Bürgermeister Aymar sprach zur Jugend und freute sich, ihr auch dieses Jahr das schöne Kinderfest ermöglicht haben zu können. DieBreimutter" Martha Fix war auch auf dem Festplatz wiederHahn im Korb, konnte man 'bei ihr doch knusprige Brezeln kaufen, so viel man

wollte. Ihr Umhängeschild kleidete sie gut und stempelte sie zur begehrtesten Frau im weien Rund, bei jung und alt Brauchts noch erwähnt zu werden, daß draußen vor dem Sportplatz ein lustiges Ketten- karussell und sonstiger Budenzauber auf die gros­sen und kleinen Kinder wartete? Nicht extra zu erwähnen braucht man, daß die ,,Alten" nach treuem Aushalten bis zum letzten Spiel sich ebenfalls an­schickten, zu feiern. Das muß man den Birkenfel- dem lassen und einReingschmeckter" kanns am besten beurteilen: Sie verstehen es glänzend, frohe Feste zu feiern, so wie sie fallen.

Gräfenhausen-Obernhausen. Wie schon berichtet, geht unsere Gemeinde am 7. August zur Wahlurne, um einen neuen Bürgermeister zu wählen. Hof­fentlich bekommen wir einen Mann, der für die Interessen beider Ortsteile ein Ohr hat. Denn von altersher tauchen zwischen beiden Gemeindeteilen immer wieder UnstimmigkePen auf, die zu beheben meist zu einem Problem werden. U. a. hat der stellv. Bürgermeister beim Festbankett des 50jäh- rigen Jubiläums in Gräfenhausen den Plan erör­tert, einmal eine gemeinsame Turnhalle für Gräfen­hausen-Obernhausen errichten zu können. Dieses Bauvorhaben wäre wohl geeignet, den bestehenden Lokalpa l riotismus zu beseitigen, wird aber wohl für die nächsten Jahre ein Wunschtraum bleiben. Vielleicht wäie es geeigneter, den Bau eines ge­meinsamen Schwimmbades wieder mehr 1n den Vordergrund zu stellen. Die beiden Gesangver­eine der Gemeinde Gräfenhausen-Obernhausen be­teiligten sich am Preissingen das derLiederkranz Ellmendingen" anläßlich seines 90jährigen Bestehens veranstaltete, mit gutem Erfolg. ' nt.

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Umbildung der Bau-Treuhand GmbH. Der Ober­bürgermeister dar Stadt Pforzheim gab der Presse folgendes bekannt: Die Umbildung der Bau-Treu­hand GmbH, wurde vom Stadtrat beschlossen. Die Anteile derBaugenossenschaft Arlinger", der Gemeinnützigen BaugeseKschaf." und der Stadt. Sparkasse wurden von der Stadt übernommen. Da­mit besitzt die Stadt vier Fünftel des Grundkapi'als der Pforzheimer Bau-Tieuhand GmbH. Die Stadt wird mit Hilfe der Bau-Treuhand in Zukunft ihren eigenen soz'alen Wohnungsbau durchführen. Als erstes Bauvorhaben übernimmt die Bau-Treuhand die Erstellung der beiden Wohnblöcke in der Ora- nier-Fondelystraße und die Behelfsbauten an der Peripherie der S'adt zur Unterbringung von Mie­tern. gegen die Räumungsurteile vorliegen

100 JahreHöhere Mädchenschule". Die Schule wurde 1849 alsStädische Töchterschule* mit 62 Schülerinnen eröffnet. Um die Jahrhundertwende wurde dieStadt. Töchterschule" in einsStaat­liche Mädchenschule" umgestalteh Die Zahl der Schülerinnen war auf 500 aügestiegen, die im Jahre 1906 in die neuerbaute Hildaschule einziehen konnten. Der Krieg hat auch diese Stätte zerstört. Nach dem Zusammenbruch wurden die Schülerinnen in Dillstein gesammelt. Seit 1947 ist das Mädchen- Realgymnasium, das z. Zf von 660 Schülerinnen be­sucht wird, in den Räumen der Brotzmger Schule.

Ladeneinbrüche. In vergangener Woche drangen unbekann'e Diebe in das Juweliergeschäft Eberhardt in der Ladenzeile Bohnenberger Schlößchen ein. Uhren und Schmuckwaren im Werte von 1750 DM. fielen den Tätern irr-die* Hände. In der gleichen Nacht wurde in der Zeltschriftenhandlung Kreutei am Leopoldsplatz eingebrochen und Waren und Einrlchtungsgcgenstande im Werte von 4000 DM. entwedet. Die Diebe ha*ten eine Innenmauer durch­schlagen und konnten auf diesem Wege in den Laden eindringen.

Feierliche Entlassung der Volksschüler. In den letzten Tagen sind 335 Knaben und 357 Mädchen, die acht Jafcre die Volksschule besuchten, entlassen worden. Damit ha* für viele die sorgloseste Zeit ihren Abschluß gefunden. Für viele beginnt nun der Kampf des Lebens, bei einem Teil darin, daß sie noch eine Lehrstelle finden müssen.

72 000 DM. für Schulen. Die Stadtverwaltung hat einen weiteren Kredit von 72 000 DM. für die In­standsetzung von Schulgebäuden gegeben. Das Geld soll für den Innenausbau der Schulräume verwen­det werden. Mit dieser neuen Summe hat der Stadt­rat bis jetzt insgesamt 1,7 Mill. D-Mark für den Aufbau von Schulen ausgeworfen.

Schwerer Verkehrsunfall. In der Nacht von Mon­tag zum Dienstag ereignete sich an der Kreuzung der Reichsstraße Nr. 10 bei Niefern ein schwerer Verkehrsunfall, dem drei Menschenleben zum Opfer fielen. Ein mit drei Personen besetztes Kraftrad mit Beiwagen fuhr, von Niefern kommend, auf einen fahrenden lastzug auf. Die beiden Beifahrer, der 43jährige Goßweiler und der 20jährige Kunzmann wurden auf der Stelle getötet, während der 46- jährige Fahrer Schäfer lebensgefährliche Verletzun­gen davontrug, denen er im S'adt. Krankenhaus inzwischen erlegen ist. e. a*

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